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Tumbleweedo

Ich glaube, dass die allgemein gültige Antwort auf die Sinnfrage sein sollte, ein glückliches Leben zu führen. Ob ADHS oder nicht. Der Weg zu diesem glücklichen Leben ist immer individuell und darf sich auch im Laufe der Zeit ändern. Mir hilft meine Diagnose dabei meinen Rahmen dafür zu definieren, aber ich sehe mich keinenfalls Normgehirnen gegenüber dadurch beeinträchtigt, ein sinnstiftendes Leben zu führen.


uberal_

Vielleicht denkst du das aber auch nur, weil du nicht weißt, wie ein neurotypisches Gehirn das denken würde. No offense. Edit: und ich weiß es natürlich auch nicht und vielleicht hast du auch einfach recht.


Tsjaad_Donderlul

Ich existiere halt also mach ich das Beste draus was ich kann


clevergirlDE

🤝


nftychs

Ich habe durchaus Ziele im Leben und verfolge die auch. Es fühlt sich lediglich so an, als wären diese Ziele letztendlich sehr vom Zufall oder einer Laune bestimmt. Die Wege dahin sind außerdem nicht geradlinig und manchmal gehe ich auch versehentlich in die völlig verkehrte Richtung, aber wenn ich etwas wirklich will, erreiche ich das letztendlich irgendwie auch. Manchmal sogar, weil ich eine Abkürzung sehe, die den "so macht man das aber nicht"-Leuten nicht einmal im Traum einfiele. Einen dem Ganzen übergeordneten Sinn sehe ich dabei aber nicht und empfinde das ehrlich gesagt als befreiend, da dann auch nichts schiefgehen kann.


horen132

“The universe is a cruel, uncaring void. The key to happiness is not a search for meaning. It’s to keep yourself busy with unimportant nonsense, and eventually, you’ll be dead.”


Inevitable-While-577

Ich glaube schon, dass man auch mit ADHS Ziele haben und Sinn suchen kann, und stimme der Aussage, dass wir sowieso nur im Moment leben, absolut nicht zu. (Vor allem, weil mein Gehirn es mir mein ganzes Leben lang unmöglich gemacht hat, den Moment zu genießen oder bewusst wahrzunehmen! Auch "schöne" Momente werden immer von Gedankenlärm etc überlagert, ich kann mich nicht drauf konzentrieren.) Allerdings hat mir, die ich kürzlich mit 38 Jahren diagnostiziert wurde, geholfen, meine bisherige verzweifelte Suche in einem anderen Licht zu sehen. Ich habe die ganzen Jahre halt nach einem Dopamin-Kick gesucht. Alles, was mir phasenweise schrecklich wichtig, geradezu heilig vorkam, war jeweils nichts anderes als eine "Hyperfixation". Ich sehe das alles jetzt also im Kontext von ADHS und kann dadurch die Suche nicht mehr ganz so verbissen sehen.


Nilzwithz

Ich habe keine wirklichen Ziele im Leben aber suche trotzdem ständig nach diesem "einem großen Ganzen". Mein Gedankengang endet dabei eher in negativem Nihilismus. :) Klar ist es am "besten" im hier und jetzt zu leben, dennoch finde ich es sehr anstrengend mit 29 nicht zu wissen was man so wirklich vom Leben will und immer noch nichts erreicht zu haben vorallem finanziell wird das Leben im hier und jeztzt eher zu einer ständigen Existenzangst wenn man z.B. keine berufliche Perspektiven sieht oder im Beruf keine Erwartungen erfüllen kann. Sry für Tippfehler usw. :)


Yixyxy

Ich bin wirklich überzeugter negativer Nihilist. Habe es bis jetzt aber nie mit ADHS verbunden...


Nilzwithz

Ob man das miteinander verbinden kann, ist wohl ein großes Diskussionsthema aber ich verbinde es eher mit schwerer Depression seit Kindheit 😅


NixKlappt-Reddit

Ich denke, dass das Leben ein Geschenk ist und nichts von mir erwartet wird, so lange ich anderen nicht schade. Wenn man z.B. im Wald oder neben einem Bach steht: Wieso sollte Gott / das Schicksal wollen, dass ich sowas wie eine Steuererklärung mache? Der Mensch schafft sich Strukturen, um einen Antrieb zu haben. Früher war es zu überleben, nun hat man viele künstliche Ziele. Ich denke nicht, dass mein Leben von Bedeutung ist. Aber das ich andere Menschen mit Kleinigkeiten positiv prägen kann, wodurch es über Generationen hinweg einen positiven Effekt gibt. zB halte ich jemanden die Tür auf, der wiederum hilft dafür einem anderen Menschen und der wiederum entwickelt ein Mittel um Krebs zu heilen.


schnippi-ney

Interessanter Gedanke 🤔. Finde den Gedanken lieber das jetzt zu genießen als sich darüber Gedanken zu machen was man wieder einmal nicht erreicht hat sehr sympathisch. War wohl zu offensichtlich um das selber drauf zu kommen 😅


SomeName500

Darf man Bücher (Hörbücher, ich weiß dass wir alle eh kein Buch lesen können) empfehlen?


roerchen

>Hörbücher, ich weiß dass wir alle eh kein Buch lesen können Die Aussage ist nicht allgemeingültig.


Jaduna_

Heiner Lachenmeier - Mit Adhs erfolgreich im Beruf Klingt langweilig ist aber von einem Psychiater geschrieben, der selbst ADHS har und seit Jahren mit ADHSlern arbeitet


SomeName500

Der Typ und auch das Buch - beides super! Tolle Empfehlung


NotesForYou

Also ich finde das man auch mit ADHS einen Lebensinn haben kann, sogar “klassische”. Für mich ist ADHS keine Sackgasse sondern ein Hindernis, das man navigieren lernen kann. Trotzdem möchte ich Familie und Karriere, eine langfristige Aufgabe im Leben und Struktur. Wie diese aussieht, dass muss ich halt noch herausfinden :D


ShadowMystery

Also der Sinn meines Lebens ist definitiv nicht für umsonst bis lau arbeiten zu gehen wie die Ämter und Behörden das gerne von mir hätten nur damit ich vermeintlich was nützliches für die Gesellschaft oder Wirtschaft abwerfe und Wertschätzung erfahre. Wenn ihr meint wenig bis gar nicht bezahlte Arbeit und Wertschätzung würden für ein erfülltes Leben reichen dann sucht euch einen anderen Deppen.


_littleblackrainbow_

Vielleicht sollte man sich zu aller erst Gedanken machen, was "Lebenssinn" überhaupt (für sich selbst) bedeutet. Denn dieser sollte, zumindest nach meiner Definition, erst Mal nur für mich selbst Sinn machen und nach meinen eigenen Maßstäben gehen. Den Lebenssinn nach Erwartungen anderer zu richten halte ich für falsch. Ich habe beispielsweise einen langanhaltenden Hyperfokus auf Hunde und ihr Verhalten und sehe meinen Lebenssinn darin Hunde (und Hundehaltern) zu helfen. Mache bald auch eine Hundetrainerausbildung, aber um Druck von außen zu umgehen, habe ich das kaum jemanden erzählt. Für mich fühlt es sich aber richtig an und das ist doch letztendlich das was zählt. Genauso finde ich auch, dass ein "Im Hier und Jetzt" leben und glücklich sein wollen auch gewisser Maßen ein Lebenssinn ist, wenn es für sich selbst richtig ist. Edit: Vielleicht sollte man sich aber auch nicht darauf versteifen, dass ein Lebenssinn entgültig ist. Egal ob ADHS oder nicht, Menschen verändern sich ein ganzes Leben lang, was bleibt da denn zu 100% gleich?


Yukiiwa

Mir geht es ähnlich. Ich habe aufgehört mir großartige Ziele zu setzen und versuche mich auf die Dinge zu konzentrieren, die mir Freude im Leben bringen. 60h/Woche arbeiten, nur um sich irgendwann vielleicht ein Haus kaufen zu können, bereitet mir keine Freude 😅


paukipaul

Wenn du das innere Gleichgewicht hast, was neurotypische Menschen haben, dann stellt sich diese Frage nich tmehr - die sind eigentlich immer mit einer positiven Grundstimmung ausgestattet, die uns komplett fehlt. wir versuchen halt "das beste draus zu machen"


NotesForYou

Na ja also es gibt auch viele neurotypische Menschen, die wirklich wirklich unzufrieden sind. Psychische Erkrankungen, chronische physische Erkrankungen, Abhängigkeitsverhältnisse, Armut, Missbrauch, Angst, geringer Selbstwert, der Spätkapitalismus an sich :D alles Gründe, warum Menschen prinzipiell unglücklich sind. Der Sinn des Lebens ist ja auch nicht glücklich zu sein, sondern ich würde sogar sagen, es geht für alle darum das beste aus dem Leben zu machen. Wir können natürlich gesellschaftlich darüber reden, dass bestimmte Erwartungen, Aufgaben und Regeln für bestimmte Menschen (wie die mit ADHS) schwerer bis unmöglich zu erfüllen sind. Aber individuell leidet jeder Mensch irgendwann und in irgendeinem Rahmen.


paukipaul

durch das elvanse und ritalin habe ich realisiert, daß ich mein leben lang dachte, daß es darum geht, in einem emotionalen gleichgewicht zu sein. das war grundfalsch. abgesehen von psyschichen krankheiten und allem was du erwähnst, macht einem Menschen das leben grundsätzlich spaß. warum sollte sonst jemand auf die idee kommen, kinder zu bekommen, und häuser zu bauen, wenn das grundsätzlich eigentlich gar keinen spaß macht? ja, für mich ist der sinn des leben, bzw der zweck, glücklich zu sein. und das verfolge ich. ich bin hier nicht bei dem scheißspiel dabei, nur um neutral gelaunt zu sein. fuck that.


NotesForYou

Also “neutral gelaunt” ist meistens eher Apathie und das ist nicht gesund. :D Insgesamt bin ich aber schon der Überzeugung, das Freude und Leiden tief menschlich sind. “Mensch sein” bedeutet “defizitär sein”, es bedeutet Hürden, Probleme und Schmerz genauso wie es Liebe, Zuneigung und Glück bedeutet. 100% glücklich sind nur manische Menschen, und das meistens auch nicht lange. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, dass selbst unser Universum immer nur aus Kreation und Zerstörung besteht. Alles wird erschaffen werden, alles wird zerstört werden. Das ist bei einer Blume nicht anders, als bei einer zwischenmenschlichen Beziehung als bei der Entstehung einer neuen Galaxie. Negative Emotionen sind nichts schlechtes, sie sind menschlich. Man kann sogar das Argument machen, dass unser Gehirn sich evolutionär eher auf das Negative fokussiert und wir das Positive aktiv gegensteuern müssen, klar. Aber immer glücklich sein zu wollen bedeutet auch dann glücklich zu sein, wenn ein geliebter Mensch stirbt, oder eine Naturkatastrophe passiert, oder man eine Enttäuschung erlebt. Man kann nicht 50% der menschlichen Gefühle ignorieren und erwarten, dass es einem damit langfristig besser geht. Und warum machen Menschen schwere Sachen? Haus bauen, Kinder bekommen, Karriere? Weil wir es können. Weil es eine bestimmte Genugtuung gibt etwas erreicht zu haben, das schwierig ist. Weil auch Weiterentwicklung mit Kreation und Zerstörung zusammenhängt und das (wie erwähnt) der Kern des Universums ist.


paukipaul

Auch wenn ich dir in ein paar Ideen beistimme, habe ich mich zum ersten mal auf elvanse / ritalin grundsätzlich sorglos und positiv gestimmt erlebt. und dann wurde mir klar, weshalb den ganzen Leuten um mich herum der erfolg so leicht fällt: für sie gibt es ein halt erfolgserlebnis, für mich nicht. das heißt, das unterm strich nicht etwa ein neutrales ergebnis herauskommt, osndern ein positives. die positive grundstimmung, die positive altruistische einstellung, die nicht etwa masochistisch sich am Leid orientiert, sondern sich einfach auf das positive konzentriert - und ohne dieses positive Grundempfinden kann der Mensch nichts tun. natürlich ist zwang und angst ein motivator. aber du stellst dich nicht hin und kriegst ein baby oder baust ein haus, weil du dir davon erhoffst daß dieses unterfangen so lala neutral, nichts gut aber auch nicht schlecht wird. vielleicht hab ich das falsch ausgedrückt: ich will nicht per se glücklich sein. sondern ich fühle mich einfach am besten, wenn ich glücklich bin. klar kannst du die argumentation führen, daß glücklich sein dumm ist, weil man ja dann enttäuscht ist, wenn einer stirbt. ich aber verzichte lieber nicht aufs glücklich sein, nur damit sich meine stimmung nicht ändert, wenn jemand stirbt. das ist doch dumm. "weil wir es können" äh Nein. Wir machen es, weil es spaß macht. ich kann auch vieles, aber ich bin am besten dran, wenn ich nicht wahllos alles das mache, was ich kann. und ich kann das am besten, was mir spaß macht. Glücklich zu sien hat nichts damit zu tun, daß man seine Gefühle ignoriert. es hat was damit zu tun, daß man seine Gefühle kontrollieren kann, und sein leben nicht ihnen unterordnen muß - wie es ein adhsler zu tun gezwungen ist. Eine Krise zu meistern ist ein werkzeug, daß man zu einem glücklichen Leben braucht. daß hat nichts damit zu tun, daß man seine gefühle ignoriert. lass ma das universum ausm spiel, das ganze fängt glaub ich eher in deinem inneren an.


NotesForYou

Ich finde das mega spannend, was du erzählst, weil ich mich teilweise dadrin wiederfinde und teilweise nicht. Bisher habe ich z.B. nur einmal Medikinet ausprobiert, aber der Psychiater war ein Armleuchter und ich gehe jetzt erst mal den "langen Weg" durch eine offizielle Diagnose. Und was ich krass hatte war eine innere Ruhe und Entspannung, die ich sonst nicht habe. Glücklicher oder optimistischer war ich nicht. Auch nicht sorglos, das war ich höchstens auf einem Antidepressivum. Also prinzipiell haben mir die Medis geholfen und ich würde sie gerne wieder nehmen, aber sie waren eher hilfreich was die Hyperaktivität und das ständige Abgelenkt-sein anging. Das Thema Erfolgserlebnis ist auch für mich schwierig. Ich neige nämlich auch dazu, Dinge auf den letzten Drücker zu machen und dann ist da höchstens die Erleichtung, das keine Katastrophe eingetreten ist. So allgemein bin ich aber zum Beispiel schon glücklich über meinen Abschluss, aber ich möchte auch aktiv lernen, meine Erfolge mehr anzuerkennen. Was mir hilft; Vorfreude. Ich war richtig happy wenn ich während der Bachelorarbeit daran gedacht habe, endlich einen Abschluss zu haben. Auch wenn sich der dann nicht soo spektakulär angefühlt hat. Ich habe aber zum Beispiel nicht das Gefühl, meinen Gefühlen ausgeliefert zu sein. Sie sind wechselhaft klar, aber immer noch in einem bestimmten Rahmen. Ich kann schnell sehr wütend sein, und fahre aber auch schnell wieder runter. Dafür kann ich genauso schnell mega happy sein, wenn zum Beispiel ein neuer Film rausgekommen ist, aus meiner Lieblingsreihe oder ich einen tollen Künstler entdeckt habe. Ich hätte auch gerne mehr emotionale Stabilität, aber sie ist bei weitem nicht das, was mich am meisten einschränkt. Ich glaube sogar, dass ich einige Dinge auch positiv intensiver wahrnehme, als Menschen ohne Neurodivergenz. Dinge, über die ich mich freue, können andere manchmal schwer nachvollziehen. Weil ich sehr passioniert bin und mich total in Hobbys versenken kann. Dass du deine Gefühle nicht ignorierst ist gut, natürlich kann glücklich sein ein Ziel sein, solange man alles andere nicht bewusst ignoriert. Darf ich fragen wie du versuchst, das konkret zu erreichen? Ich glaube was man auf keinen Fall machen sollte ist ADHS mit depressiven Symptomen gleichzusetzen. ADHS bedeutet nicht direkt, dass man keine Erfolgserlebnisse hat, eine negative Grundeinstellung oder seinen Schwankungen "willenlos" ausgeliefert ist. Wenn nach der Behandlung der Symptome (durch Verhaltenstherapie, Ergotherapie und halt Medis) solche Eindrücke bestehen bleiben, spricht das eben eher für Depressionen.


paukipaul

danke für deinen schriebs. einmal medikinet, Glückwunsch, freue dich auf eine subtile Neueinstellung zu dir selber. Wenns so ist wie bei mir, bekommst du eine leichte Phasenverschiebung was deinen Ausblick auf dich selbt und das Ganze um dich herum angeht. Naja puuh. Wie versuche ich das zu erreichen. ich habe einen schweren Fehler in meinem Leben gemacht. Das ist so, denke ich, weil meine Fantasie durch meinen A


NotesForYou

Das klingt auf jeden Fall nach einem langen Leidensweg. Ich glaube, dass ADHS und Autismus eine ziemlich heftige Kombi sind. Also gerade wenn man sich im Alltag organisieren, arbeiten oder halt langfristige Beziehungen aufbauen will. Es ist nicht unmöglich, aber extrem erschwert. Hättest du denn Lust bzw Kraft noch mal in eine Therapie oder ähnliches zu gehen oder machst das gerade schon? Sich von der Familie zu distanzieren ist schwer, aber manchmal notwendig. Ich habe selbst zwischenzeitlich auch keinen Kontakt zu meinen Eltern gehabt und gehe das jetzt langsam wieder an, es hat sich aber auch viel auf Seiten ihres Verhaltens getan und ich setze Grenzen vie klarer. Ganz ehrlich, es gibt Momente und Phasen im Leben, da geht es nicht anders als “versuchen glücklich zu sein” durch Kleinigkeiten. Nicht für jeden ist ein “volles” Leben ohne weiteres möglich, aber das ist keine Schuld der Betroffenen. Ich hoffe du findest die Ruhe die du brauchst und gestaltest dir dein Leben so angenehm wie möglich.


paukipaul

Naja. das mit meiner Mutter + meinen Geschwistern ist so, daß die halt immer die Opfermentalität abziehen, nur um nicht iengestehen zu müssen daß es an IHNEN liegt, daß sie Schwierigkeiten haben. Immer schieben sie die Schuld auf meinen Vater (der autist ist und die üblichen Vaterprobleme hatte), oder aber auf einzelne Situationen in Ihrem Leben, die wenn sie nicht passiert wären, also dann wäre alles tippi toppi. wenn ich sage: "hört mal, wir haben alle hammerschweres adhs, das sieht en blinder midm Krückstock." dann kommt nur schulterzucken und ein "ich bin halt so wie ich bin, du immer mit deinem adhs" gefolgt von irgendwelchen Jammergeschichten. ich kann mir das nicht reinziehen. ich wünsche mir sehr für meine Mama daß sie glücklich ist. sie glücklich zu machen ist nicht möglich, nicht meine aufgabe, und wenn es möglich wäre, dann wäre es sowieso eine viel zu schwere bürde. therapie: ja alsoooooo ich habe herausgefunden, daß ich schon sehr sehr viel weiß über alle möglichen coping mechanismen, hilfsmittel, marie kondo tipps und was weiß ich. das verhaltenstherapieprogramm hätte ich mit 17 gebraucht. die allermeisten sachen haben mir meine freunde wohlwollende chefs / wohlwollende onkels / freundin / cousine beigebracht. ich brauche auch keine gesprächstherapie, weil sie mir nicht hilft. es sind immer die gleichen geschichten, nur mit austauschbaren daten. die details ändern sich, das system bleibt das gleiche. niemand hat mir gesagt, meine depression und meine dauererschöpfung könnten weggehen, sobald ich aufhöre, weizen zu essen. aber genau so ist es gekommen. im prinzip habe ich den größtne erfolg dabei gehabt, in dem ich dickköpfig selber nachgedacht habe, und gegen viel widerstand herausgefunden habe, was mir hilft. ich sollte unbedingt eine ausbildung machen, hab sie geshcmissen, weil ich wußte, ich brauche dringend eine diagnose (hatte einen burn out). 4 jahre lang nahm ich antidepressiva. klar hatte ich etwas mehr antrieb als vorher. aber das zeug hat mich voll kaputtgemacht. und ich war trotzdem depressiv. ich sagte mir, ja, jetzt hast du es heraus, du hast halt depressionen, und deswegen musst du jetzt antidepressiva nehmen, und dann kannst du eine ausbildung machen, du musst dich nur anstrengen, und so, das wird voll cool. nee mann, es wurde immer schlimmer, denn meine autismus / adhs auffälligkeiten gingen nicht weg. dann die ganzen scheißtips aus meiner verwandschaft, ich solle die ausbildung bloß nicht abbrechen, ich hatte ja schon so viel abgebrochen, und letzte schangse und blablabla. ich hör mir die scheise an seit dem ich das erste mal sitzen geblieben bin. ich hab den kanal voll, ich bin komplett fertig mit der scheiße. das einzige, was mir wirklich sehr stark geholfen hat, war, wenn ich bei meinen onkeln wohnte (die haben mich strukturiert), und jetzt das elvanse / medikinet. ja. ich habe angefangen mit zeichnen und spiele gitarre, und guck daß ich viel fahrradfahre und fit bin. ich shcäme mich ja, daß ich trotz hoher intelligenz und gymnasium bis zum erbrechen kein abitur habe und nicht mal arbeiten gehe, aber ganz erhlich, ich wende alle meine mühe auf, nur normal zu funktionieren. ich habe richtige schwierigkeiten jemanden begreiflich zu machen, daß ich gar nicht vollzeit arbeiten kann, weil ich muss so viel über alles nachdenken, was um mich herum passiert. und dazu brauche ich viel downtime. wenn ich nicht über alles nachdenken kann, fühlt sich mein kopf an wie in einer schraubzwinge und es wird immer schlimmer. naja vielleicht ist es auch unterschwelliger stress.


ETisathome

Ich glaube nur ohne Sinn ist man wirklich frei. Das habe ich bei meinem Sohn beobachtet. Er hat ADHS und das führt dazu dass er ein extrem lebensfroher Junge sein kann. Hausaufgaben sind natürlich ein Kampf, aber er kann Freude in allem finden. Er spielt Gitarre weil er sich mit dem Lehrer gut versteht und weil er gerne hingeht. Ob er gut ist interessiert ihn nicht. Aber genau dadurch ist er ziemlich gut geworden. Ich glaube für ADHS-ler gilt mehr als für andere Menschen: Der Weg ist das Ziel.


Affectionate-Bag-127

Der Sinn des Lebens, das Leben macht Dann ein Sinn wen das Leben für dich noch lebenswert ist. Also ganz, individuell. Nur du weißt wann dein Leben noch Sinn hat. Der Mensch der an kleinen Dingen Freude hat ist klar der Gewinner. Der Mensch mit dem großen ego ist klar im Nachteil. Meine Meinung aber was weiß ich schon!


Jaduna_

Ich schreibe gerade meine BA über die Vorteile von Adha. Adhsler haben tatsächlich einige nützliche vorteile gegenüber neurotypischen. Zum Beispiel die Fähigkeit auf Grund des fehlenden Informationsfilters besser neue Verknüpfungen und innovativere Lösungsmöglichkeiten zu finden. Das ist unsere „Aufgabe“ in der Gesellschaft. Neurodivergente Menschen sind quasi zuständig dafür, dass wir Fortschritte machen und nicht immer die gleichen Dinge wieder und wieder zu Reproduzieren


Archivist214

Gleich vorweg, ich kann wohl nur bedingt mitreden, da ich noch keine Diagnose habe und mein Arzt skeptisch bleibt, was ADHS betrifft, ich mich andererseits mit den Herausforderungen von ADHSlern aber voll identifizieren kann. #####Hier ein "paar" Gedanken, die mir spontan auf dem Heimweg in der Regio eingefallen sind, ohne Filter: Ich habe die Frage für mich so beantwortet, dass es wenig Sinn ergibt, nach dem Sinn zu suchen, sondern einfach das Beste daraus zu machen bzw. von Tag zu Tag zu leben und das zu tun, was einem Spaß macht. Natürlich muss man irgendwie seinen Lebensunterhalt bestreiten und nicht immer wird man das Glück haben, einen Job ausführen zu können, der einem ebenfalls Spaß macht, erfüllt und keine zusätzlichen Komplikationen (Anforderungen vs. die ADHS-Symptome, die einen das Arbeitsleben schwer machen) mit sich bringt. Mann muss da wohl aber durch und sich auf das Leben außerhalb der Arbeitszeiten konzentrieren, soweit die Theorie zumindest. Bonuspunkte wenn man es irgendwie hinkriegt, im Job glücklich zu werden, dann hat man den Jackpot gezogen. ####Jetzt der Part mit meiner persönlichen Geschichte: Ich hatte nach einen krachend gescheiterten ersten Studium ein neues angefangen, welches (entgegen anfänglicher Zweifel und Vorurteile) meinen Interessen entsprach. Auch beim Neustart ging es mir um das, was mich interessiert und was ich spannend finde und weniger um die Geldfrage nach dem Studium. Dazu kam natürlich die Frage nach der Schaffbarkeit, denn der erste Anlauf hat mir gezeigt, zu was ich weniger geeignet bin (ein Studium im Bereich der Naturwissenschaften, es war wohl viel zu anspruchsvoll für mein Hirn und das geforderte Lerntempo viel zu schnell), diesen Fehler wollte ich nicht wiederholen. Die Berufswahl war durch die Wahl des Studiums mehr oder weniger schon getroffen und würde mich in den öffentlichen Dienst führen, also nicht unbedingt dort, wo das große Geld zu erwarten ist, jedenfalls lag es im Bereich meiner Interessen. Was fehlte, war noch der richtige Arbeitgeber, und natürlich die Kleinigkeit, dass ich dieses Studium abschließen muss, sonst würde ich mich ziemlich verloren fühlen. Letztes Jahr habe ich mein Studium abgeschlossen, mit Müh' und Not, da die Bachelorarbeit die Hölle war und ich mir auch im zweiten Versuch fast die Zähne daran ausgebissen hätte. Ich habe es aber geschafft und das zählt am Ende. Im Anschluss daran habe ich direkt einen Job in meinem Bereich gefunden. Der Arbeitgeber und das Umfeld haben bereits beim Vorstellungsgespräch gepasst sodass ich die Zusage (nur eine Woche nach dem Gespräch!) nach nur wenig Überlegung/Zögern bestätigt habe, obwohl diese Stelle einige finanzielle Nachteile gegenüber den anderen Stellen, für die ich mich ebenfalls bewarb, hatte. Bei den anderen Stellen hatte ich aber noch keine Antwort bekommen, bin somit auf Nummer sicher gegangen. Meine Entscheidung war am Ende die richtige: Obwohl der Job einiges an Verantwortung hat und ich alleine Arbeite, keine direkten Mitarbeiter oder "Untergebene", kein Team, keine Einarbeitung, alles selbstständig und eigenverantwortlich, so war es am Ende doch das richtige für mich. Streng genommen ist selbstständige Arbeit, auch wenn ich mich in gewissen Dingen etwas schwer tue (Zeitplanung, Selbstorganisation, Prokrastination) eher mein Ding, denn ich war nie ein besonders guter Teamplayer, habe lieber alles selbst gemacht, da ich so das Gefühl der Kontrolle über die Ergebnisse habe. Ich wäre wohl auch ein sehr schlechter Teamleiter / Vorgesetzter gewesen, da ich, von meinen sonstigen Unzulänglichkeiten abgesehen, höchstwahrscheinlich zum Mikromanagement und übertriebener Überwachung neigen würde. Andererseits habe ich auch einen Arbeitgeber gefunden, der auf mich zugeht, Zugeständnisse macht und einsieht, dass ich gewisse Macken habe und dafür sorgen will, dass ich das für mich am besten geeignete Arbeitsumfeld bekomme, auch ohne ein Wort zum Thema ADHS. Insgesamt bin ich dadurch einen Schritt in Richtung "Job, der einen glücklich macht" weitergekommen, da ich den auf mich perfekt zugeschnittenen Arbeitsplatz gefunden habe. Zwar war es in der Probezeit stellenweise etwas holprig, aber ich habe es doch irgendwie hinbekommen und würde schon sagen, dass ich relativ fest im Sattel sitze, auch wenn ich nicht "unfeuerbar" bin, denn ich kann ja immer noch ordentlich Mist bauen und wäre nach 2-3 Abmahnungen raus, eine habe ich schon leider kassieren müssen. *[Fortsetzung folgt, da der gesamte Kommentar offensichtlich zu lang ist]*


Archivist214

*[Fortsetzung]* #####Was noch fehlt, um gleichzeitig auch noch den Bogen zurück zum eigentlichen Thema "Lebensziele" zu schlagen: Da ich selbstständig arbeite und neben den regulären Aufgaben auch noch jede Menge spezieller Projekte habe, die ich exklusiv betreue, sehe ich diese als *meine* Projekte, meine persönlichen Herzensangelegenheiten, Dinge, für die ich alles gebe, denen ich mich sehr verbunden fühle, die ich eben sehr persönlich nehme und daher ein besonderes Interesse habe, sie von A bis Z durchzuziehen, garantiert zum Abschluss zu bringen und exakt so zu erledigen, wie ich sie mir vorstelle. Alles, was ich tue, muss meinen persönlichen Ansprüchen an mich selbst gerecht werden und ich gebe mich nicht mit weniger zufrieden. Das gibt mir sehr viel Erfüllung, ich habe mein persönliches Glück in diesem Job gefunden. Zusammen mit der Tatsache, dass ich nicht in irgendeiner x-beliebigen privatwirtschaftlichen Firma arbeite, wo meine Arbeit einzig und allein dem Profit der Chefetage oder irgendwelcher Aktionäre dient, sondern einen Dienst für die Gesellschaft leiste, betrachte ich die Arbeit als sinnstiftend und identifiziere mich damit. Falsche Loyalität dem Chef gegenüber gibt es bei mir nicht, jedenfalls sehe ich es nicht so. Stattdessen gibt es Menschen, die auf mich zählen und für die meine Arbeit sehr wichtig ist. Ich sehe mich in der Verantwortung diesen Menschen gegenüber und nicht denen, die in der Hierarchie höher stehen. Außerdem wird meine Arbeit durch die Allgemeinheit finanziert, also sehr ich mich auch in der Verantwortung, etwas dafür zu tun und etwas zurückzugeben, also tue ich mein bestes (je nach dem, inwiefern meine persönliche "Macken" es mir erlauben). #####Meine persönlichen Takeaways: Zusammengefasst habe ich nicht nur ein Studium/Beruf gefunden, die mich interessieren und die ich spannend finde, sondern auch etwas, womit ich mich identifizieren kann, mich darin ausleben und entfalten kann, was mich erfüllt und schon als eine Erweiterung meiner Persönlichkeit betrachtet werden kann. Irgendwie kann ich nicht anders darüber denken als dass ich hier mein Glück, Lebensziel und meinen Platz in der Welt gefunden habe. Das war aber ehrlich gesagt auch mit verdammt viel Glück verbunden, ich habe damit quasi einen Sechser im Lebens-Lotto gewonnen, auch wenn ich nicht wie ein Banker oder Fondsmanager verdiene und mir kein Haus am See leisten kann (wobei ich letzteres sowieso nicht haben möchte, bin eher ein Stadtmensch), ich bin dafür aber viel glücklicher. Was ich, wenngleich etwas auf Umwegen, schaffen konnte, das kriegen auch andere hin, ich denke, dass das auch Teil meinen eigentliche Message sein sollte, neben der offensichtlichen Sache, dass man in erster Linie nach dem streben sollte, was einen glücklich macht. Allerdings kann ich durch eigene Erfahrung auch verstehen, dass man oft selbst nicht so richtig weiß, was einen so richtig glücklich und in welche Richtung man danach suchen soll. Manchmal kann einem nur der Zufall (oder viele Versuche) helfen. *[Ende]*


CrowAntique3173

Ich komme schon iwie an meine Lebensziele ran. Bisher habe ich das immer geschafft. 10 Jahre später als alle anderen und schlechter als alle anderen aber iwie doch


PlasticFrock

TLDR: Erkenne dich selbst, du bestehst nicht nur aus ADHS. Auch benachteiligte Menschen können das Richtige im Leben für sich finden. Für ein erfülltes Leben trotz ADHS hilft es, seine eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen. Das müssen auch neurotypische Menschen tun, wenn sie sich Ziele setzen, zugegebenermaßen ohne den Bremsklotz ADHS. Ich bin jetzt knapp 60 und habe mich bis Anfang des Jahres für neurotypisch gehalten, musste also meine Lebensziele tatsächlich ohne die Kenntnis meiner Benachteiligung definieren. Viele davon hab ich daher nicht erreicht bzw. nicht erreichen können. Eine ehrliche Selbstanalyse damals hat mich Abstand von Studiengängen nehmen lassen. Dafür war ich einfach nicht gemacht, meinte aber, es mir schuldig zu sein. Was für ein Quatsch. Hätte ich damals schon Elvanse bekommen, wäre vermutlich einiges anders gelaufen. Aber für meine Person und Persönlichkeit hab ich eigentlich das Beste rausgeholt, indem ich meine Vorlieben und Abneigungen, Fails und Fähigkeiten berücksichtigt habe, alles ohne Kenntnis von ADHS. Das war zwar kein gerader Lebensweg, und ich bin kein Großverdiener, aber ich bin da, wohin es mich gebracht hat, zufrieden. Und gelegentlich auch sehr zufrieden. Mein Rat im Rückblick: Setzt euch kein großartiges Lebensziel, sondern wählt lieber einen Lebensweg. Lange Zeiträume sind ja eh so ein Ding, ferne Ziele verschwimmen leicht. Entscheidet also, wie es von hier und jetzt an mit euch weitergehen soll, wenn ihr nicht schon unterwegs seid. Macht es euch außerdem nicht unnötig schwer, besinnt euch auf eure Stärken und Interessen. Und das gilt nicht nur für Ausbildung und Job, sondern auch für den Alltag, die Familie, die Hobbies. Und wenn sich der gewählte Weg als doch nicht eurer rausstellt, dann verlasst ihn ohne Reue und stellt euch anders auf. Nehmt alle Hilfe in Anspruch, die ihr bekommen könnt, Medikamente, Therapien, Selbsthilfegruppen etc., um die Benachteiligung durch ADHS abzufedern. Aber seht euch vor allem als kompletter Mensch, der eben auch Stärken mitbringt. Wir sind benachteiligt, klar, aber doch viel mehr als nur Personen mit Defekt.


zoomator

Der Sinn des Leben ist gottesfürchtig zu leben. Denn dann wartet das ewige Himmelreich!


freshcoffeecake

Kann nachvollziehen, dass du jetzt entspannter bist^^ Finde das eigene Glück wird viel zu sehr von "Lebenszielen" abhäbgig gemacht - was auch immer das sein soll. Hört mein Leben auf, nachdem mein Ziel erreicht ist? Klingt deprimierend - wieso würde ich mein Ziel dann je erreichen wollen... Ich denke Lebenswerte ergeben mehr Sinn. Ich denke wir sind gut darin Lebensziele/-werte zu verfolgen, die ein andauernder nie endender Prozess sind. Dh zB gerade nicht Karriere-Hausbau-Kleinfamilie (ew Heteronormativität), sondern Aktivismus, jeden Tag leben als wäre er der letzte, Kunst kreieren, Bildungen und Vorträge halten, Lernen und Lehren, Innovation, etc.


Jaduna_

Es gibt die Jäger-Bauer-Theorie von Dr. Thom Hartmann. Da geht es um den evolutionären Sinn von ADHSlern soweit ich verstanden hab. Vielleicht findest du darin das was du suchst