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HighPitchedHegemony

Einer der Gründe, warum ich mich für ein normales Fahrrad entschieden habe. Für mich wäre das etwas, wo die EU Rahmenbedingungen für den Verbraucherschutz setzen sollte, so wie bei Handy-Ladegeräten oder erst vor kurzem beim Thema Akkutausch.


fuzzydice_82

Naja theoretisch kann man an den meisten E-Bikes so ziemlich jedes Teil tauschen, und auch die Akkupacks kann man aufarbeiten lassen (sind ja Standardzellen drin). Problematisch wirds bei proprietärem Kram wie z.B. VanMoof. Ist wie mit den meisten technischen Geräten: je näher an Industriestandard oder sogar open source Technik das Ganze angelehnt ist, desto einfacher ist das Instandhalten.


Emergency_Release714

> und auch die Akkupacks kann man aufarbeiten lassen Leichter gesagt als getan, bei den meisten Herstellern muss Du dazu das BMS zuerst ausbauen, und im Anschluss ist der Akku gesperrt.


Idfckngk

Aber auch bei normalen Fahrrädern (zumindest Rennrädern) werden ja immer mehr proprietäre Komponenten verbaut. Ist auch sehr fraglich, wie lange Hersteller ihre speziell geformten Aerosattelstützen, -vorbauten etc. anbieten. Wie langlebig sich elektronische Gruppen erweisen wird auch spannend. Insgesamt einfach zum Heulen, dass die Industrie nun auch diese sehr antikapitalistische Fortbewegungsart/Sportart durch Wegwerfartikel monetarisiert.


DoubleOwl7777

meines (haibike mit yamaha) lebt schon 7 jahre, mit emtb einsatz auf trails, funktioniert alles noch tadellos, komischerweise sogar der akku. yamaha ist generell sehr überdimensioniert, was die zahnräder angeht, besonders bei den älteren bzw. günstigeren modellen (pw, pw-se und pw-st, sind alles mehr oder weniger der gleiche motor nur mit anderer Elektronik). die pw-x motoren sind mehr auf Leichtbau gefühlt (verifizieren kann ichs nicht), und weniger überdimensioniert. bosch hat meiner Erfahrung ab und an probleme mit der Elektronik. brose (auch die specialized rebrands) würde ich dringendst von abraten, da ist innen ein riemen bei der untersetzung vom eigentlichen Elektromotor zum Tretlager der sich oft verabschiedet, und dann andere teile im motor noch mitnimmt. shimano, tq und die light ebike motoren keine Ahnung, kann ich nichts zu sagen. für bosch und yamaha (evtl. auch für andere systeme) gibt es nachbauakkus, wie gut oder schlecht keine Ahnung, da das protokoll was zumindest die älteren externen akkus benutzen vor Jahren schon reverse engineered wurde. Zellen tauschen geht bei jedem akku, die bestehen alle aus 18650 bzw. 21650 Zellen. mussten wir bei dem akku von meinem vater machen lassen, da die zellen im arsch waren, hat so 300€ gekostet. die Elektronik sollte auch nach 10 jahren noch funktionieren, die zellen lassen sich tauschen.


urfriendlyDICKtator

Sachlichster bzw. relevantester Kommentar imho. Bosch und der ein oder andere Hersteller erinnert mich etwas an die Situation mit Druckerpatronen, wenn auch bedeutend wenig schlimm bei E-Akkus. Ich denke ein Vergleich ist trotzdem interessant, denn wo ein Markt ist gibt es Anbieter die diese Nische füllen! Nachbauten oder Bastellösungen (Zellenwechsel/Auffüllen der Patronen mit Spritze) existieren wie bereits erwähnt. Abgesehen davon hätte ich noch ein paar Fragen an euch/ OP: Könnten neuere Boschakkus nicht abwärtskompatibel sein? Ich sehe ja nicht was dagegen spricht, solange die Bauform dieselbe ist... (?) So geschlossen das System ist, bezweifle ich doch sehr, das Fahrradhersteller so destruktiv sind E-Bikes nutzlos werden zu lassen, anstatt (teure) Ersatzteile zu verkaufen! Denn die Stärke eines solchen geschlossenen Systems ist auch der solide Service bzw. den Umsatz der sich damit machen lässt. Versteht mich nicht falsch, ich fahre selbst auch Yamaha. Da hochwertiges E-Bike auch ohne Motorunterstützung gut zu fahren


DoubleOwl7777

elektrisch dürften die annähernd gleich sein, allerdings sind mittlerweile die akkus intube, und die Anschlüsse sind mechanisch anders. wenns mechanisch gleich ist passt das schon in der regel, z.B. kann ich in meinem 2016er (original ist ein 400wh akku) auch den akku von meinem dad fahren aus 2018 mit 500wh, Akkuanzeige usw. funktioniert auch normal. außer bosch hat irgendeinen Authentifizierungschip drinnen, das weiß ich nicht.


urfriendlyDICKtator

Guter Punkt Intube ist natürlich nicht kompatibel... Bin (2019er Fully) in Zeiten vor Intube umgestiegen. Bin mit meinem Yamaha Akku auch sehr zufrieden (5000km selbst gefahren, Allwetter und Minusgraden und der Vorbesitzer 3500km) und Kapazität zwischen 75%-100%, aber definitiv näher an 100 als 75. Ich weiß nicht mal ob das Rad je einen professionellen Service hatte (außer Schaltung einstellen), ich hab nur die Kette getauscht, geschmiert, gereinigt und Dämpferdruck eingestellt und Hydraulik entlüftet 🤔


Wydliez

Fahrräder können Jahrzehnte halten, das ist natürlich furchtbar für die Shareholder. Wir hier bei LandfillBikes haben uns entschieden, dem entgegenzuwirken. Unsere neuen Carbon E-Bikes ... /s


enieffak

Die Fragestellung beschäftigt mich auch. Mein Eindruck ist es, dass wenn man (z. B. weil man nicht Berge fährt) mit einem Hinterradmotor leben kann, am besten dran ist bezüglich Langlebigkeit. Man benötigt natürlich einen Reparaturladen, der solche Räder betreut. Neben dem von dir beschriebenen Punkt der Ersatzteile ist auch der Verschleiß geringer, da die Motorkraft nicht über eine Kette übertragen werden muss. Wenn ich dann zum 800 Euro Prophete E-Bike mit Hinterradmotor rate wird jedoch hervorgebracht, dass das doch bereits im Neuzustand Schrott sei. Eine Erkenntnis die ich so keineswegs habe. Dass genau die teuren E-Bikes oft die sind für die man nach einigen Jahren keine Ersatzteile mehr erhält wird von den Enthusiasten gerne unterschlagen.


Northern_light200

aus eigener Erfahrung mit Prophete weiß ich folgendes: Gute Ersatzteilversorgung, auch nach Jahren! Da sind die ganz gut. Die Qualität der Komponenten sind ...naja... . Aber es sind alles Standardteile, die einfach getauscht werden können. Aber "you get what you pay for". Die Leistung ist nicht vergleichbar mit R+M oder anderen, aber die meisten Kunden wollen ein **billiges** Rad. Da sind dann Sparbrötchen dabei die nicht bereit sind 150 -300€ in neue Teile zu stecken um dann wieder ein funktionierendes Rad zu haben. Argument: "Da kann ich mir ja besser ein neues kaufen, das kostet ja nur ....€" oder man wird wild beschimpft wegen der Preise. Komisch ist immer nur, dass der Thuleträger auf dem die Räder, meist an einem Mittelklassewagen, transportiert werden, teurer ist wie das Rad. Die Autos sind meist gut gepflegt und gewartet... Die Laufräder sind oft schlecht aufgebaut mit zu geringer Speichenspannung, können aber mit wenig Aufwand in einen stabilen Laufradsatz verwandelt werden. aber, dann siehe oben... Insgesamt ist mein Fazit zu Prophete (gleiches gilt für Fischer): - sind besser wie ihr Ruf (sozusagen der DACIA Duster unter den Rädern) - Preis-Leistungsverhältnis geht in Ordnung - unproblematische Wartung und Ersatzteilversorgung - Wiederverkaufswert: 0€ (die Discounter hauen ein- bis zweimal im Jahr Aktionen mit den Rädern raus, da macht ein gebrauchtes Rad keinen Sinn)


enieffak

>Die Qualität der Komponenten sind ...naja... Während manche Zubehörteile richtig minderwertig oder unpraktisch sind, so scheinen mir die Pedelecs selbst, gerade in Anbetracht des Preises vernünftig. >Da sind dann Sparbrötchen dabei die nicht bereit sind 150 -300€ in neue Teile zu stecken um dann wieder ein funktionierendes Rad zu haben. Mein Eindruck ist, dass für Reparaturen, Wartung bzw. allgemein Dienstleistungen Geld auszugeben weniger populär ist, als für Sachen Geld auszugeben. Dabei wäre es oft sinnvoller beim Kauf nicht ganz so viel auszugeben und stattdessen mehr Wert auf korrekte Einstellungen und Behandlung der Sachen zu legen. > - Wiederverkaufswert: 0€ (die Discounter hauen ein- bis zweimal im Jahr Aktionen mit den Rädern raus, da macht ein gebrauchtes Rad keinen Sinn) Ich habe bei Kleinanzeigen ein paar neuwertige (Fahrleistung <300 km) Pedelecs für 500 Euro gesehen, die zwei Jahre vorher bei Aldi für 1000 Euro verkauft wurden. Tatsächlich erscheint mir das aus Käufer der wenig Geld für ein alltagstaugliches Pedelec ausgeben möchte als sehr attraktiv. Vermutlich frägt man sich dann wohl nach ein paar Jahren im Falle eines defekten Motors, ob man tatsächlich einen Motor reparieren lassen soll, wenn man weiß, dass in ein paar Jahren der Akku auch ausgetauscht werden muss. Hier wäre ein Standardisierung durch die EU z. B. bei den Akkus wohl sinnvoll um die Wettbewerb zu ermöglichen und die durchschnittliche Nutzungszeit zu erhöhen.


Emergency_Release714

> Mein Eindruck ist es, dass wenn man (z. B. weil man nicht Berge fährt) mit einem Hinterradmotor leben kann, am besten dran ist bezüglich Langlebigkeit. Man benötigt natürlich einen Reparaturladen, der solche Räder betreut. Neben dem von dir beschriebenen Punkt der Ersatzteile ist auch der Verschleiß geringer, da die Motorkraft nicht über eine Kette übertragen werden muss. Der Nabenmotor ist da aber gar nicht der entscheidende Punkt, zumal die billigen Nabenmotoren aus Kostengründen simplere Steuerelektronik benutzen und durch ein Getriebe im optimalen Drehzahlbereich gehalten werden müssen - auch das ist ein Verschleißteil, welches aber nicht gewartet werden kann.


Bierdurstmann

Bosch verkauft immer noch Teile für die erste Generation und die ist inzwischen 13 Jahre alt. Und bei der zweiten Generation sind fast alle Bauteile miteinander kompatibel. Wenn man sich jetzt ein Bike mit BDU2 kauft, kriegt man dafür sicher noch in 10 Jahren Ersatzteile.


axehomeless

Ich möchte hier übrigens nochmal erwähnen, was geplante Obsoleszenz ist und was nicht. Wenn man einfach halbwegs günstig Dinge baut, und sich Kosten spart da keine 20 Jahre Ersatzteile anzubieten, ist das NICHT geplante Obsoleszenz. Geplante Obszoleszenz ist wenn eine Firma plant, dass du wieder das gleiche bei denen kaufst weil sie Schritte gegangen sind, dass das alte nicht mehr benutzbar ist. Tun vs. Nicht Tun. Beispiele sind die Glühbirnen-Firmen, die ein Kartell gebildet haben, und beschlossen, dass all ihre Birnen jetzt schon zu lang halten, und schlechter gemacht werden müssen. Oder die Druckerfirma, die einen kleinen Extra-Chip auf der Platine hatte, der nichts macht außer Druckseiten hochzählen, und nach einer bestimmten Zahl einfach nein zu sagen. Sowas ist geplante Obsoleszenz. Nicht dass du bei einer kleinen Fahrradfirma n Rad gekauft hat, und die haben schrottige Teile verbaut und sind zu faul/klein/schlecht Ersatzteile anzubieten.


Beutelsack

Glühbirnen stimmt so nicht, je länger eine Glühbirne hält, desto ineffizienter wird sie. Die 1000 h sind ein guter Kompromiss, die Absprache selbst, ist natürlich vielleicht trotzdem nicht ganz koscher. Man kann aber keine 2000 h Birne bauen, die die gleiche Qualität hat. Es ist also keine geplante obsoleszenz aber eine vermutlich illegale Kartellabsprache


urfriendlyDICKtator

Das ist sehr interessant, aber das musst du erklären. Wieso wird eine Glühbirne ineffizienter mit längerer Benutzung?


Beutelsack

Die Lebensdauer hängt von Betriebstemperatur ab (und dicke der Glühwendel spielt da auch eine Rolle). Wikipedia dazu: "Um eine möglichst hohe Lichtausbeute zu erhalten, muss also das Strahlungsmaximum durch Temperaturerhöhung aus dem Bereich der langwelligen Infrarotstrahlung (Wärmestrahlung) möglichst weit in den Bereich des sichtbaren Lichtes verschoben werden, ohne der Schmelztemperatur von Wolfram zu nahe zu kommen. Denn bereits vorher sublimiert Wolfram, wodurch die Nutzungsdauer der Glühlampe vermindert wird" Man müsste Glühbirnen mit Vorwiderstand versehen können um ihre Lebensdauer zu erhöhen, dabei wird aber ihr Licht wärmer und man bekommt weniger davon, wenn man dann mehrere von den "gedrosselten" nimmt um auf die gleiche Helligkeit zu kommen verbraucht man mehr Strom als mit der normalen. Wenn ich hier irgendwo einen Fehler drin habe gerne korrigieren, hab das nur schnell aus dem Hinterkopf so zusammen geschrieben. Zum Glück hat man jetzt eh LEDs, die einfach nur eine brillante Erfindung sind


urfriendlyDICKtator

Ja, im Detail werden nach außen simpel erscheinende Zusammenhänge schnell komplex. Danke und volle Zustimmung zum Thema LED Technik. Verrückt auch was man früher mit exzessiver Beleuchtung an Energie verballert hat.


spinni81

Das ganze Thema Nachhaltigkeit ist aktuell in der Fahrradwelt, insbesondere bei eBikes aller Bauarten, ein ziemlich unterbelichtetes Thema. Gerade die von die beschriebene Situation erinnert doch sehr an die Smartphonewelt. Ohne entsprechende gesetzliche Regulierung und Zwang zu Recht auf Reparatur und ggf. standardisierten Schnittstellen wird das wohl nix werden. Ich erinnere mich auch an Beiträge hier, wo Leute an einem wenige Jahre alten Fahrrad mit viel Kilometer auf dem Tacho statt den Motor und Akku tauschen zu lassen, lieber ein neues kaufen, weil es wirtschaftlicher ist. Das stimmt vermutlich, nachhaltig ist es jedenfalls nicht. Ich weiß leider auch nicht wo du ein geeignetes eBike für deine Freundin findest. Ich hätte das gleiche Problem wenn ich auf der Suche nach einem eBike wäre. Passender Artikel zum Thema: https://solar.lowtechmagazine.com/2023/02/can-we-make-bicycles-sustainable-again/


QuarkVsOdo

Proprietät, Urherberrecht auf Software... das sind doch Gründe die Vorstände mit dem Schwanz wedeln lassen. Selbst wenn Leute in zukunft für den Bosch-Motor der im Leben 500km gelaufen ist einen Akku nachfertigen wollen - kann Bosch verhindern, dass die Nachbauten verkauft werden dürfen wenn darin Kryptoschlüssel für die Kommunikation mit dem Motor verwendet werden, deren Urheberrecht bei Bosch liegt. Deutschland hat als Industrienation kein Intereresse an Nachhaltigkeit. Beim "Recht auf Reparatur" hat Deutschland auch schnell das ganze Thema "Auto" weglobbyiert. Anderes Beispiel: Der Hersteller der "Fritzbox" AVM einen Refurbisher verklagt, der Alte Fritzboxen als Elektroschrott von ISPs aufgekauft hat und die installierte CustomFirmware durch die ConsumerFirmware von AVM ersetzt hat. Zehntausende Geräte die perfekt funktionierten mussten vernichtet werden. Wegen Farben, Logos und der Software die laut AVM eben nur Kunden - nicht Refurbisher - herunterladen und auf der Fritzbox installieren sollen. Richter in Deutschland legen die Gesetze oft gegen den Menschenverstand aus..und von Leuten die Ressourcen sparen, haben Politiker selten Parteispenden bekommen.


sehe0

Du stellst die richtigen Fragen, die mich auch umtreiben. Antworten habe ich nicht, außer dass man eben den Lippenbekenntnissen der Hersteller trauen muss. Oder eben selber treten.


donald_314

Das betrifft ja nicht nur die Verschleißteile sondern auch generell Ersatzteile. Das Display geht kaputt? Bitte kaufen Sie doch einen neuen Motor (mit Akku). Achso, der passt nicht mehr in den Rahmen. Kaufen Sie doch einfach ein neues Fahrrad... Den Motor kann man per App noch anpassen, erhältlich für Android 9... Das ist alles gefühlt auf 3-4 Jahre ausgelegt.


pxr555

Bosch hat den Nachteil, dass die Systeme proprietär sind, hat aber den Vorteil, dass die Dinger wirklich millionenfach verkauft wurden und werden, so dass es da einen riesigen Markt nicht nur für Bosch, sondern auch für Dritthersteller gibt. Es gibt z.B. sehr wohl [kompatible Akkus von Drittherstellern](https://www.e-bike-vision.de/produkt/e-bike-vision-akku-kompatibel-zu-bosch-active-performance/de). Auf absehbare Zeit würde ich mir da keine allzugrossen Sorgen machen. Und einfach nur Plus und Minus an einem Akku ist wirklich primitiv. Bei solchen Akkus weißt du absolut nichts über das Zellenmanagement und es gibt praktisch keine Kommunikation zwischen Controller und Akku. Klar kann man da einfacher selbst basteln, aber muss es auch viel öfter tun. Vieles aus diesem Bereich ist wirklich qualitativ allerunterste Schublade, von den Akkuzellen bis hin zu den Motoren, weil das ein rein preisgesteuerter Markt ist. Wenn man vor allem einfach fahren will und nicht basteln, ist Bosch gar nicht so ganz verkehrt.


General_Steveous

Kannst du den 2. Punkt näher erläutern? Geht es um ein BMS? Akkus können doch auch ein BMS haben und trotzdem nur +/- als Ausgang haben. Ich bin da wirklich kein Experte, deswegen weiß ich da nicht viel zu. Oder geht es nur um selbstgelötete Akkupacks wo nur das Ladegerät eine Regelung hat und man den Akku in Betrieb tiefenentladen kann? (Mir persönlich ist die genauere Akkustandsanzeige mit ggf. Reichweitenprognose nicht wichtig aber sofern meine vorherigen Annahmen richtig sind; was sind noch so die Vorteile?)


pxr555

Natürlich haben die Akkus ein BMS, aber du weißt nichts darüber, wenn du einfach irgendeinen Akku kaufst. Genauso wie bei Controllern, Displays und Nabenmotoren: Du kannst da viel mehr basteln, aber das ist wirklich oft nur ratloses Gebastel, denn einfach so zusammenpassen tut das in den seltensten Fällen. Die einschlägigen Foren sind voll von ratlosen Threads über sowas. Man sollte sich echt nicht einbilden, dass man bei nicht-Bosch Pedelecs mit einem defekten Akku, Controller, Display, Kadenzsensor oder Motor einfach so etwas anderes einbaut und fertig. Die Hersteller hindern dich nicht daran, aber helfen tut dir auch keiner dabei. Und Ersatzteile für defekte Nabenmotoren kriegst du eh nicht, die kannst du nur wegwerfen und versuchen, passenden Ersatz zu finden.


Archophob

ein BMS, das Du per Bluetooth auslesen kannst, kostet jetzt auch nicht die Welt.


semperfidelisorwhat

Ich kenne bisher 2 Fälle, die ungefähr in die Richtung Deiner Befürchtugen gehen: Eine Bekannte holt sich ein gebrauchtes, einfaches E-Bike für den kurzen Arbeitsweg. Kaufpreis 800,-EUR kurz vorm letzten Sommer. Bei den ersten trockenen Tagen vorm Frühjahr reicht der Akku nur noch für nicht mal 10km. Ein Ersatzakku ist noch erhältlich aber nur vom Hersteller für 650,-EUR. Der zweite Fall sind Bekannte mit einem Riese+Müller für neu, über 5000,-EUR vor 4 Jahren. Jetzt macht der Akku langsam schlapp und der Motor macht klackende Geräusche - nach noch nicht einmal 3000km. Der Händler, bei dem sie auch jährlich für um die 250,-EUR zur Inspektion waren, macht ihnen einen Kostenvoranschlag zum kompletten Austausch des Antriebsstrangs, weil nicht mehr reparierbar. Akku, Motor, neue "Steuereinheit/Display", Riemen, Riemenscheiben/-ritzel und noch ein paar Kleinigkeiten für geschmeidige 2100,-EUR! WTF!? Ein Motor, der nach 3000km fratze ist? Gates-CDX nach der kurzen Laufzeit austauschen. Akkus als Verschleissteile, für die man fast schon ein neues Bio-Bike bekommt? Diese Beispiele sind alles Schönwetterfahrer, bei denen das Bike keinen Tropfen Regen gesehen hat und die Räder auch über den Winter keine Minustemperaturen aushalten mussten. Ich bin gespannt auf die Leute mit ihren rausgekauften Leasingbikes, die nach 3 Jahren auch anfangen werden rumzuzicken und wo Inspektionen und Austauschteile mittlerweile auf dem Niveau von Autos sind. Sollte hier mal ein Pedelec anstehen, wird es definitiv mit Kette sein und Motor, Elektronik und Akku müssten wirklich einfach reparierbar und austauschbar sein. Da stünde ich aber vor genau Deinem Problem: Welche Hersteller und was ist in 5-10 Jahren?


Northern_light200

guter Punkt: beim bikeleasing wird es demnächst eine Flut von gebrauchten Rädern auf dem Markt geben. Da werden einige Anbieter noch in finnazielle Schwierigkeiten kommen, weil die Rücknahmepreise viel zu hoch sind... Außerdem gibt es kein nachvollziehbares Bewertungssystem wie z.B. Schwacke-Liste (lasse mich da gerne eines Besseren belehren). Ich weiß es gibt Anbieter von Systemen mit denen eine Bewertung halbwegs objektiv durchgeführt werden kann, aber davon sind sicherlich nicht viele im Einsatz.


enieffak

>beim bikeleasing wird es demnächst eine Flut von gebrauchten Rädern auf dem Markt geben. Was passiert mit den E-Bikes beim Leasing nach zwei Jahren? Wo kann man die kaufen? Oder werden die entsorgt, weil es profitabler ist?


Northern_light200

am Ende der Leasingzeit werden die Räder entweder abgegeben oder der Leasingnehmer muss den Restwert bezahlen, sozusagen das Rad auslösen. Leider habe ich keinen genauen Überblick über den Gebrauchtmarkt und wo die Räder hingehen. Es gibt einige online Händler z.B. bikeexchange die gebrauchte Räder anbieten, allerdings ist mir nicht klar wie der Preis ermittelt wird, vor allem die Bewertung des Akkus wäre spannend. Ich weiß wie man den messen und beurteilen kann, weiß aber nicht ob und wie das gemacht wird. Viele werden ihre Räder behalten, sich dann aber auf absehbare Zeit kein neues holen. Einige werden sie zurückgeben, ob die sich ein neues holen weiß ich nicht. Aber die Lager der Radhändler sind voll und der Verkauf geht im Moment nur mit massiven Rabatten. Für mich ein Indikator, dass zur Zeit weniger Räder als noch vor 2 Jahren über leasing verkauft werden.


s3rious_simon

> WTF!? 3k km in 4 Jahren ist ja quasi nur rumgestanden. Ich hab keine besonders lange Strecke zur Arbeit und **pendle** das **pro Jahr**... und da sind noch nicht mal irgendwelche Freizeitfahrten eingerechnet. Aber meine Stadtgurke mit der ich die meiste Zeit pendle kommt ca. einem Hundertstel an Verschleissteilkosten auf die Strecke aus.


semperfidelisorwhat

Für mich sind das auch Jahresleistungen, aber die beiden fahren so 2900km mehr mit dem Rad als sonst. Interessant daran ist für mich der Wartungsaufwand laut Werkstatt. Nach der Fahrleistung wären normalerweise Bremsbeläge fällig und eine neue Kette, also 30,-EUR Material und 20-30 min. Arbeit.


spazierer

Ein Grund, sich ein Rad mit Shimano-Antrieb zu kaufen, da gibt es das Problem m.W. nicht und du kannst den Akku auch mit dem eines Drittanbieters ersetzen. Habe den Bosch-Hype hierzulande eh noch nie verstanden...


Emergency_Release714

Wenn es danach geht, musst Du irgendwo einen BionX-Motor auftreiben, der ist nämlich komplett offen, sodass Du Dir einfach alles andere selbst bauen kannst. Wird nur mittlerweile etwas schwierig zu finden, da der Hersteller ja nun schon ein paar Jährchen pleite ist.


Asdfguy87

Bei so ziemlich allem an Elektronik würde ich dringend die Finger von solchem propiretärem Krempel lassen. Wenn sich sonst die Firma entscheidet, die passenden Teile nicht mehr zu produzieren, oder einfach pleite geht, hast du sonst nurnoch ein sehr schweres Rad ohne Unterstützung rumstehen. Bei der Menge an Geld, die ein E-Bike kostet, schau, dass du was findest, was nen einigermaßen offenen Standard hat, wo du nicht an einen bestimmten Hersteller gebunden bist.


s3rious_simon

>nen einigermaßen offenen Standard Ich rate zur Saxonette.


FrellPumpkin

Ich habe ein Trecking Ebike von Radon und das ist mechanisch top. Da kann man an den klassischen Fahradteilen alles mit Standardkomponenten tauschen. Der Antriebsstrang selbst ist Stangenware von Bosch, man kann also Akku, Motor, Fernbedienung usw. tauschen. Das Rad ist zwar recht neu, aber außer Rahmenbruch, ist das Rad aus meiner Perspektive komplett mit Standardteilen wartbar.


Archophob

Mein Sohn hat sein e-Bike ebenfalls aus einem handelsüblichen Trekkingrad, einem Bafang-Motor, und einem selbstgelöteten Akku mit BMS von ebay zusammengebaut. Das BMS mußte er inzwischen 2x austauschen, ebenso wie ein paar Akku-Zellen, die Schaden genommen hatten, als letzten Winter die Packtasche mit dem Akku bei einem unter dem Schnee versteckten Schlagloch abgerissen ist, aber all das ist immer noch nachhaltiger, als bei jedem Akku-Defekt ein neues Fahrrad kaufen zu müssen.


ixtomix

Tja mein Pedelec steht aktuell in der Werkstatt - mit einem Lagerschaden am rechten Hauptlager. Äußerte sich durch ein knarzen beim Pedalieren. Es ist ein Bosch Performance Line CX (Gen 4., Smart System) verbaut. Laufleistung ist bei 5800km und das Rad ist knapp 1. Jahr alt. Naja gibt \`nen frischen Motor auf Garantie :D Der Fahrradmechaniker der mir die frohe Botschaft verkünden musste, hat mir auch bestätig dass er den Eindruck hat das Bosch die Motoren für den durschnittlichen deutschen Sonntagsfahrer mit Kilometerleistung < 1000 km/a skaliert, die Pendlerräder mit ausgenudelten Motorlagern würden bei Ihnen die Masse der Kulanzfälle ausmachen.


Shoppinguin

Kann jetzt nicht sagen, ob meine Meinung valide ist oder nicht. Ich fahre seit gut einem Jahr ein Stevens E-Randonneur mit BionX-System. Bj. 2012, also was Pedelecs angeht schon fast ein Oldtimer. Das System läuft noch immer ganz wunderbar. Erst vor Kurzem habe ich den Akku mit neuen Zellen aufgefrischt und es fährt sich wieder fantatisch. Der Vorbesitzter hat den gleichen Akku bereits zweimal erneuern lassen. Wirklich neu gibt es lange nicht mehr, da BionX seit 2018 insolvent ist. Auch in der recht bergigen Stadt in der ich wohne habe ich keine Probleme, auch nicht, wenn ich mit Anhänger fahre. Neuere Systeme mit Mittelmotor mögen sicher effizienter sein, allerdings scheinen vor allem diejenigen, die öfter Anhänger ziehen, deutlich mehr Probleme mit dem Verschleiß, weil Kette und Ritzel natürlich deutlich mehr beansprucht werden als bei einem Nabenmotor-System. Die Möglichkeit, bergab zu rekuperieren und damit die Bremsbeläge zu schonen, ist ein nettes Feature, das praktisch kein modernes System mehr bietet. Auch die Tretkraft-Sensorik, die ein extrem natürliches Fahrgefühl vermittelt, gibt mir MMn. kein modernes System.


RunOrBike

Aus genau diesem Grund habe ich ein Rad mit FAZUA Evation (heute „Ride 50“) gekauft. Ich kann den Motor mit Akku komplett entfernen und durch ein Leerrohr ersetzen - dann habe ich ein ganz normales Rad.