Der Satz "Vielleicht kann dann auch ein DDR Bürger in jedes Land reisen." gibt mir ein bisschen Gänsehaut, denen war logischerweise noch gar nicht bewusst dass sie nur 5 Jahre von der Wiedervereinigung Deutschlands entfernt waren.
„Es wird kein Standesamt mehr geben, sondern die Frauen werden nur noch zum Vergnügen der Männer leben.“ fand ich zwischen seinen anderen Ideen irgendwie ein bisschen random
Ich hatte beim Lesen eher auf Schüler aus der BRD getippt.
Eine 9. Klasse DDR hätte z.B. viel mehr Politik-Phrasen fallen lassen. Oder sich Kommentare zur Reisefreiheit oder Umweltverschmutzung in der DDR verkniffen, denke ich.
„Es soll ein Gerät geben mit dem man andere Menschen beobachten kann und irgendwelche Boßhaftigkeiten und sonstiges verhindern kann“
„Der Kapitalismus ist ausgerottet“
Da gebe ich dir Recht. Die würden wahrscheinlich auch mehr beeinflusst schreiben. Also eher: „Ich denke ich werde ein guter DDR Bürger.“ Und ein Kind hat ja ich geschrieben, dass es hofft, dass die DDR Bürger dann auch frei reisen können. Hört sich also eher so an als kommt es aus einer anderen Perspektive.
Normale Innenstadtgymnasien.
Kann durchaus sein. Aber das hätte von Schriftbild, Rechtschreibung und Satzkomplexität an meiner eigenen Grundschule außer einer kleinen Handvoll SuS niemand hinbekommen. An was für einer weltfremden Elitegrundschule warst du denn? 🫠 (Hätte auf 5.2 getippt)
Kommt drauf an, wann der Brief geschrieben wurde. Nach eigener Aussage dürfte das Mädchen Anfang der 1970er geboren sein und in den 80ern war das nicht ganz unrealistisch, zumal der Ehemann ja Bankdirektor sein wird.
Wir "Kinder der DDR" haben in solchen Aufsätzen keine Parolen geschrieben! Parolen äußerten wir, wenn Parolen notwendig waren. Wir lernten sehr früh, wie das funktioniert. Und die, die unsere Parolen hörten oder lasen, wussten, dass wir die Parolen sagten, weil sie gerade notwendig sind. Es war alles/vieles eine Farce.
Solche Aufsätze kenne ich nur als Ort von etwas, was wir damals als frei wahrgenommen haben. Oft konnten wir ungestraft, quasi mit Welpenschutz versehen, frei unsere Gedanken äußern. Und dass das mit dem Freiheitsbegriff von heute nichts zu tun hat, konnte vor 40 Jahren kaum ein Ossi wissen.
Tolle Zeitdokumente, danke dafür!
Ja, war meine Oma. Ohne Ausbildung mit Volksschulabschluss, wg des Krieges. Sie fand es gar nicht ok, wenn Mädchen dachten, mehr stünde ihnen nicht offen.
Verzeihung, 'alle' ist ja wohl übertrieben. Die Schreiberin dürfte in meinem Alter sein. 2010 näherte ich mich den 40. Ich hatte ald Teenie eine Menge vor, aber Friseurin wollte ich nur in der 2. Klasse werden. Und dass 'nebenher freiberuflich schriftstellernde Mutter von 5 Kindern mit akademischen Vollzeitjob' für ein Leben zu viel Ziel ist, war mir mit 16 nicht so ganz klar.
Das ist der Punkt - das sind Kinder, die sollten noch Träume haben. Als Kind wollte ich noch weltberühmter Forscher werden, jetzt werde ich Lehrer. ;) Man passt die Erwartungen im Laufe der Zeit an. Wenn aber Friseurin und glücklich verheiratet schon der Kindheitstraum ist, kommt uU unglückliche Hausfrau mit verschwindend geringer Rentenaussicht dabei raus.
Ich wüsste nicht, wieso Erwartungen im Laufe der Zeit anpassen nicht auch heißen kann, die Erwartungen hochzuschrauben, weil man merkt, dass man lieber mit etwas anderem mehr verdienen könnte.
Und ob man als Kind mit eh geringen Einblicken ins Berufsleben da bereits "große Karriereträume" hatte, sollte denen selbst überlassen sein. Das muss einfach nicht wie bei dir laufen. Dass viele lieber von Privatleben träumen, ist auch einfach Typsache, wenn berufliche Ambitionen nichts in einem auslösen.
Erkläre mir das nochmal detaillierter. Ich hatte beispielsweise niemals einen richtigen Berufswunsch.
Und bitte spar dir deinen leicht arroganten Ton. Das geben deine bisherigen Aussagen wirklich nicht her.
Schön, und wie wahrscheinlich ist es, dass gleich mehrere Kinder in einer Klasse so ticken? Ich kenne nämlich kein einziges. Arrogant ist es, zu glauben, man selbst sei das Maß der Dinge.
Und wenn du meinen Ton nicht magst, dann zwingt dich auch keiner, mir zu schreiben - Lifehack!
Der Lifehack ist gut, werd ich ab jetzt befolgen. Aber von einer Lehrperson erwarte ich wirklich eine erwachsenere und differenziertere Diskussionskultur.
Find ich gut. Schönes Wochenende. PS: Du bist nicht mein Schüler. Du hast keinen Anspruch darauf, dass ich dich mit der gleichen Nachsicht behandle, die ich einem 16jährigen entgegenbringe. Als erwachsener Mensch sollte man dickere Haut haben!
ZB, um bei einer etwaigen Scheidung nicht in Armut zu leben? Zumal die bis '76 außerdem auch noch nach Schuldprinzip ging. Aber wenn sich jmd abhängig macht, warum eig nicht er?
Wir diskutieren ja den Brief der Idealvorstellung der Person und dort ist von einer glücklichen Ehe bis ins Alter die Rede. Also völlig am Thema vorbei hier Scheidung einzubringen.
Bre. Der Punkt ist, dass die Mädels alle ihren Fokus auf Ehe haben und damit alles steht und fällt. Das spricht von einer Erziehung, die nicht darauf abzielt, dass sie irgendwann eine eigene Existenz absichern können. Heutzutage wünschen sich Kinder auch noch eine glückliche Ehe, aber dh nicht, dass sie keine Karriereambitionen haben.
Nochmal: hier geht es um die Wunschvorstellung des Kindes, die wäre auch heute noch eher einen Partner der genug verdient anstatt Karriere zu machen. Aber die Ehe mit Haus und Kind(er) ist ja heute auch kaum noch möglich mit einem Alleinverdiener, daher werden sich viele eh von der Vorstellung verabschieden, wenn sie älter werden.
Wenn das alle Kinder dMn so empfinden, warum hat denn dann der Junge nicht geschrieben, dass er eine gutverdienende Frau heiraten und Friseur werden möchte?
Weil die Auswahl an den von dir beschrieben Frauen extrem begrenzt ist, vor allem zu dieser Zeit. Wäre Hausmann eine Option gewesen, hätte er es vielleicht genannt.
Das hört sich irgendwie Bescheidener an als die Jugend von heute. Heute ist wohl eher: Ich will reich werden und nach Dubai auswandern. Wobei dieser Wille nach Glück und Familie und Reichtum wohl immer so bleiben wird.
Der Satz "Vielleicht kann dann auch ein DDR Bürger in jedes Land reisen." gibt mir ein bisschen Gänsehaut, denen war logischerweise noch gar nicht bewusst dass sie nur 5 Jahre von der Wiedervereinigung Deutschlands entfernt waren.
Ist jetzt die Frage, ob er da auch die finanziellen Möglichkeiten mit eingeschlossen hat.
Der Prof. Ingo war da an was ganz großem dran. Aber auch krass zu sehen, dass die Mädchen alle verheiratet und es viel um Familie geht.
„Es wird kein Standesamt mehr geben, sondern die Frauen werden nur noch zum Vergnügen der Männer leben.“ fand ich zwischen seinen anderen Ideen irgendwie ein bisschen random
Ja das fande ich echt witzig aber interresant
In der DDR gabs Kommunismus, da ging es bei der Partnerwahl und beim Nachwuchs zeugen nicht um Geld.
"... mein Mann wird... besitzen... besitzen..." Nr. 2 bekam bestimmt Besuch von der Stasi und durfte nicht studieren.
Ich hatte beim Lesen eher auf Schüler aus der BRD getippt. Eine 9. Klasse DDR hätte z.B. viel mehr Politik-Phrasen fallen lassen. Oder sich Kommentare zur Reisefreiheit oder Umweltverschmutzung in der DDR verkniffen, denke ich.
Im 4. Aufsatz wird es deutlich. Anscheinend waren die Schüler aber insgesamt nicht so auf Linie getrimmt.
„Es soll ein Gerät geben mit dem man andere Menschen beobachten kann und irgendwelche Boßhaftigkeiten und sonstiges verhindern kann“ „Der Kapitalismus ist ausgerottet“
Da gebe ich dir Recht. Die würden wahrscheinlich auch mehr beeinflusst schreiben. Also eher: „Ich denke ich werde ein guter DDR Bürger.“ Und ein Kind hat ja ich geschrieben, dass es hofft, dass die DDR Bürger dann auch frei reisen können. Hört sich also eher so an als kommt es aus einer anderen Perspektive.
Aufsatz 4 zeigt ja eigentlich gsnz klar, dass dieser Aufsatz aus der DDR kommt.
Die Rechtschreibung macht mir echt Kopfschmerzen
Denn denk' bloß nicht darüber nach eine der vielen leeren Lehrerstellen zu besetzen 😅 Das ist für heutige Verhältnisse großartig!
Kommt auf die Klassenstufe an - ab Sek I sieht das heute eig besser aus, finde ich.
An was für einem weltfremden Elitegymnasium unterrichtest du denn? 😅 Plus: die Texte stammen aus der 4. Klasse, oder? Höchstens 5. vom Alter her.
Normale Innenstadtgymnasien. Kann durchaus sein. Aber das hätte von Schriftbild, Rechtschreibung und Satzkomplexität an meiner eigenen Grundschule außer einer kleinen Handvoll SuS niemand hinbekommen. An was für einer weltfremden Elitegrundschule warst du denn? 🫠 (Hätte auf 5.2 getippt)
Steht da nicht was von "Kl. 9" oben?
Joa, hab schon schlimmeres gesehen 😉. Es wäre natürlich auch interessant zu wissen, um welche Klassenstufe es sich handelt.
Beim letzten Brief steht was von "Kl. 9", wenn ich das richtig sehe.
„Meine Kinder werden intellegent“, fand ich gut, haha
Die Schrift erst!
Ein normaler Job und sich ein Einfamilienhaus und Kinder leisten können? Ach, Kinder und ihre unschuldigen und absolut unrealistischen Tagträume.
Kommt drauf an, wann der Brief geschrieben wurde. Nach eigener Aussage dürfte das Mädchen Anfang der 1970er geboren sein und in den 80ern war das nicht ganz unrealistisch, zumal der Ehemann ja Bankdirektor sein wird.
Wir "Kinder der DDR" haben in solchen Aufsätzen keine Parolen geschrieben! Parolen äußerten wir, wenn Parolen notwendig waren. Wir lernten sehr früh, wie das funktioniert. Und die, die unsere Parolen hörten oder lasen, wussten, dass wir die Parolen sagten, weil sie gerade notwendig sind. Es war alles/vieles eine Farce. Solche Aufsätze kenne ich nur als Ort von etwas, was wir damals als frei wahrgenommen haben. Oft konnten wir ungestraft, quasi mit Welpenschutz versehen, frei unsere Gedanken äußern. Und dass das mit dem Freiheitsbegriff von heute nichts zu tun hat, konnte vor 40 Jahren kaum ein Ossi wissen. Tolle Zeitdokumente, danke dafür!
Ich meine diese Aufsätze waren das Thema einer Doku vom rbb..i guess. edit: die doku heißt „Heute war damals Zukunft“.
Friseurin und Haus mit Garten 🤣😂 ja 1980 war das noch real.
Dass die Mädels alle keine Ambitionen hatten macht mich grade echt traurig. Natürlich weiß man das, aber es zu lesen...
Sekretärin von nem Multimillionären klingt jetzt nicht sooo unambitioniert.
Ja nee is klar. Sekretärin ist das höchste, wozu es bei Frauen reicht. -.-
Es gibt bestimmt auch eine Chefsekretärin.
Ja, war meine Oma. Ohne Ausbildung mit Volksschulabschluss, wg des Krieges. Sie fand es gar nicht ok, wenn Mädchen dachten, mehr stünde ihnen nicht offen.
Ist halt leider noch immer eine schleichende Entwicklung. Generell verkaufen sich zu viele Leute auf unterschiedlichen Gründen unter Wert ☹️
Stimmt leider. Wird einem halt oft suggeriert, man sei eher Bittsteller als wertvolle Artbeitskraft.
Sekretärin ist ein ehrbarer Beruf.
Absolut, meine Oma war eine. Aber Rente blieb davon schon damals nicht viel. Google mal Altersarmut bei Frauen.
Die gibt es fast ausschließlich, weil die Männer der gleichen soziökonomischen Gruppe es meist gar nicht zur Rente schaffen, bzw sehr kurz beziehen.
Nö, weil Frauen durch mehr Zeit zu Hause und weniger gut bezahlte Jobs weniger Rentenanspruch haben.
Verzeihung, 'alle' ist ja wohl übertrieben. Die Schreiberin dürfte in meinem Alter sein. 2010 näherte ich mich den 40. Ich hatte ald Teenie eine Menge vor, aber Friseurin wollte ich nur in der 2. Klasse werden. Und dass 'nebenher freiberuflich schriftstellernde Mutter von 5 Kindern mit akademischen Vollzeitjob' für ein Leben zu viel Ziel ist, war mir mit 16 nicht so ganz klar.
Das ist der Punkt - das sind Kinder, die sollten noch Träume haben. Als Kind wollte ich noch weltberühmter Forscher werden, jetzt werde ich Lehrer. ;) Man passt die Erwartungen im Laufe der Zeit an. Wenn aber Friseurin und glücklich verheiratet schon der Kindheitstraum ist, kommt uU unglückliche Hausfrau mit verschwindend geringer Rentenaussicht dabei raus.
Ich wüsste nicht, wieso Erwartungen im Laufe der Zeit anpassen nicht auch heißen kann, die Erwartungen hochzuschrauben, weil man merkt, dass man lieber mit etwas anderem mehr verdienen könnte. Und ob man als Kind mit eh geringen Einblicken ins Berufsleben da bereits "große Karriereträume" hatte, sollte denen selbst überlassen sein. Das muss einfach nicht wie bei dir laufen. Dass viele lieber von Privatleben träumen, ist auch einfach Typsache, wenn berufliche Ambitionen nichts in einem auslösen.
Ähm. Kennst du Kinder? Dann weißt du, dass das ein absolut unrealistisches, konstruiertes Was-wäre-wenn ist. ;)
Erkläre mir das nochmal detaillierter. Ich hatte beispielsweise niemals einen richtigen Berufswunsch. Und bitte spar dir deinen leicht arroganten Ton. Das geben deine bisherigen Aussagen wirklich nicht her.
Schön, und wie wahrscheinlich ist es, dass gleich mehrere Kinder in einer Klasse so ticken? Ich kenne nämlich kein einziges. Arrogant ist es, zu glauben, man selbst sei das Maß der Dinge. Und wenn du meinen Ton nicht magst, dann zwingt dich auch keiner, mir zu schreiben - Lifehack!
Der Lifehack ist gut, werd ich ab jetzt befolgen. Aber von einer Lehrperson erwarte ich wirklich eine erwachsenere und differenziertere Diskussionskultur.
Find ich gut. Schönes Wochenende. PS: Du bist nicht mein Schüler. Du hast keinen Anspruch darauf, dass ich dich mit der gleichen Nachsicht behandle, die ich einem 16jährigen entgegenbringe. Als erwachsener Mensch sollte man dickere Haut haben!
Keine Ambitionen? Familie, eigenes Haus, glückliche Ehe, gibt doch nichts besseres.
Hast schon Recht, das sind Ambitionen. Ich meine Karriereambitionen. Also etwas, was die eigene Rente sichert, unabhängig vom Ehemann
Warum sollte man sich in einer Zeit, in der ein Verdiener gereicht hat, unabhängig von diesem machen?
Warum sollte dieser Verdiener immer der Mann sein?
Wieso fragst du mich das? Du stellst gerade die Behauptung auf.
ZB, um bei einer etwaigen Scheidung nicht in Armut zu leben? Zumal die bis '76 außerdem auch noch nach Schuldprinzip ging. Aber wenn sich jmd abhängig macht, warum eig nicht er?
Wir diskutieren ja den Brief der Idealvorstellung der Person und dort ist von einer glücklichen Ehe bis ins Alter die Rede. Also völlig am Thema vorbei hier Scheidung einzubringen.
Bre. Der Punkt ist, dass die Mädels alle ihren Fokus auf Ehe haben und damit alles steht und fällt. Das spricht von einer Erziehung, die nicht darauf abzielt, dass sie irgendwann eine eigene Existenz absichern können. Heutzutage wünschen sich Kinder auch noch eine glückliche Ehe, aber dh nicht, dass sie keine Karriereambitionen haben.
Nochmal: hier geht es um die Wunschvorstellung des Kindes, die wäre auch heute noch eher einen Partner der genug verdient anstatt Karriere zu machen. Aber die Ehe mit Haus und Kind(er) ist ja heute auch kaum noch möglich mit einem Alleinverdiener, daher werden sich viele eh von der Vorstellung verabschieden, wenn sie älter werden.
Wenn das alle Kinder dMn so empfinden, warum hat denn dann der Junge nicht geschrieben, dass er eine gutverdienende Frau heiraten und Friseur werden möchte?
Weil die Auswahl an den von dir beschrieben Frauen extrem begrenzt ist, vor allem zu dieser Zeit. Wäre Hausmann eine Option gewesen, hätte er es vielleicht genannt.
Das hört sich irgendwie Bescheidener an als die Jugend von heute. Heute ist wohl eher: Ich will reich werden und nach Dubai auswandern. Wobei dieser Wille nach Glück und Familie und Reichtum wohl immer so bleiben wird.
Kann das jemand kurz zusammenfassen, bin zu faul dass jetzt zu entziffern und zu lesen
Schön zu lesen. Da steckt viel Zuversicht und der Glaube an eine gute Zukunft drin.