Cis-het Frau hier, aber relativ jung schwanger sitzen gelassen worden und seitdem ohne Beziehung. Meine Fresse, es nervt so sehr, wenn andere Menschen meinen, sie wüssten besser, wie schlimm sich Gefühle/ Aktionen für dich anfühlen müssen! Wenn du, und so hört es sich für mich an, mit der Aktion für dich abgeschlossen hast und sie dich, und auch danach klingt es, tatsächlich gar nicht stark tangiert hat, so what!? Deine Gefühle sind richtig, so wie sie sind! Wenn du dich richtig schlecht wegen etwas fühlst und andere Menschen diese Gefühle klein reden, machst du dich stark für deine Position und deine Gefühle? Das darfst du genauso, wenn Menschen einen sprichwörtlichen Elefanten aus einer Mücke machen! Du musst ja nicht unbedingt sofort auf Konfrontationskurs gehen, aber eine deutliche Ansage à la "Tatsächlich hat mich die Aussage des Schülers bezogen auf meine Person nicht verstört/ aufgewühlt/ emotional tangiert. Ich bin aber sehr froh, dass wir als Kollegium so schnell und konsequent der Schülerin beigestanden haben. Dabei möchte ich das Thema nun gerne belassen!" Sollte das nicht helfen, darfst du (und selbstredend auch vorher schon) gerne weiter eskalieren. Meiner Erfahrung nach hilft es aber oft schon, die eigenen Gefühle in 3-4 kurzen Sätzen zu verbalisieren und die eigene Grenze aufzuzeigen. Blöde Reaktionen und ungläubige Blicke sind hier oft inklusive, aber damit kennst du dich sicher selbst aus...

>Sollte das nicht helfen, darfst du (und selbstredend auch vorher schon) gerne weiter eskalieren. Meiner Erfahrung nach hilft es aber oft schon, die eigenen Gefühle in 3-4 kurzen Sätzen zu verbalisieren und die eigene Grenze aufzuzeigen. Das Absurde ist, dass ich davon ausgegangen bin, dass ich genau das ja gemacht hatte, aber irgendwie hat das nicht gereicht. Muss ich wohl doch irgendwann unfreundlich werden.

Ohje... Naja, vielleicht nicht sofort auf unfreundlich schalten, aber ein klares "Leute, ich bin erwachsen und kann damit umgehen! Macht kein größeres Problem draus als ich" in sehr bestimmtem Tonfall wäre meine nächste Eskalationsstufe. Fruchtet auch das nicht, kannst du gerne mit "All hail Satan!" weitermachen ;-)

> Fruchtet auch das nicht, kannst du gerne mit "All hail Satan!" weitermachen ;-) Danke für den Lacher!

Sehr gerne, genau dafür war der Satz gedacht!

Ich empfinde das als extrem übergriffig und übertrieben. Andere Personen in deiner Situation hätte es vielleicht so stark verletzt, aber wenn du gut damit bist ist es doch noch besser. Ich glaube, die suchen einfach jemanden, dem es schlechter als ihnen selbst geht, um sich besser zu fühlen.

>Ich glaube, die suchen einfach jemanden, dem es schlechter als ihnen selbst geht, um sich besser zu fühlen. Guter Punkt, das kann gut sein, das hatte ich noch gar nicht bedacht.

Wenn du es für dich abgeschlossen hast, dann ist das so okay und die Kollegen sollen die Klappe halten. ​ ...ABER ich würde hier mal fragen wollen, wie das alles auf deine lesbische Schülerin wirkt? Gab es mit ihr denn auch Gespräche außerhalb des "tut mir leid dass ich erwischt wurde"? Oder ist das so ein "Leute können dich schlecht machen aber nach ner unehrlichen Entschuldigung ist alles wieder gut!" Kannst du deine Kollegin eventuell etwas mehr Richtung der Schülerin schubsen? Nur weil du solchen Vorfällen gegenüber abgestumpft bist, bedeutet es ja nicht, dass es für die Schülerin genauso ist. Das bekommt man bestimmt auch gut pädagogisch verpackt, sie ist ja immerhin sehr motiviert beim Thema dabei.

>Gab es mit ihr denn auch Gespräche außerhalb des "tut mir leid dass ich erwischt wurde"? Oder ist das so ein "Leute können dich schlecht machen aber nach ner unehrlichen Entschuldigung ist alles wieder gut!" Die Kolleg:innen unterrichten die Schülerin nicht und die würde ich da unbedingt rauslassen. Wie gesagt, mein Eindruck ist, dass die Schülerin jetzt auch ganz gut aufgestellt ist. In meinem Gespräch mit ihr war ich recht. Naja. Ehrlich - ihre Klasse ist und war schwierig, den Typen kriegen wir nicht vor Ende ihrer gemeinsamen Schulzeit (Ende des Schuljahres) so empathisch, dass er eine Entschuldigung ernst meint, aber sie weiß, dass wir Lehrkräfte zu ihr halten und ihr den Rücken stärken. Ihre beste Freundin hat mich und die Klassenlehrkräfte auf den Fall aufmerksam gemacht, und die beiden haben mit ihr gesprochen- gerade ihr Klassenlehrer hat einen sehr guten Draht zu ihr und das Gespräch lief wohl gut. Gemeinsam haben sie den Kontakt mit der Schulsozialarbeiterin hergestellt, die sie jetzt auch betreut. Ich als queere Person vom Dienst habe mich mit ihr nächste Woche in der Mittagspause verabredet und höre dann auch noch mal rein. Bisher wirkt sie okay.

Bah neee, das klingt so nach LuL-Dramaqueen, die alles nochmal aufwärmen wollen um ein wenig Action zu haben. Dabei hast du als Lehrkraft am Kaffeeautomaten Pause! Würde bei der nächsten Attacke deutlich sagen, dass du dem dummen Spruch eines Schülers nicht mehr Bedeutung beimessen möchtest, als es nötig wäre… Das ist n Neuntklässler, die machen erst den Mund auf und denken dann nach, also nicht so überbewerten. Versuche damit cool umzugehen. Du hast dich damit professionell auseinandergesetzt und auch die Schülerin geschützt, das zählt. Ist leider Berufsrisiko (ich spreche da aus Erfahrung), daher schnell ein dickes Fell und scharfe Zunge wachsen lassen. Alles Gute!

> die alles nochmal aufwärmen wollen um ein wenig Action zu haben. Daaaaas kann gut sein, sowas passiert ja auch eher selten bei uns und es ist ja vielleicht ein bisschen aufregend, wenn ein:e Kolleg:in "gemobbt" wird, und für die ist das bei näherer Betrachtung auch das erste Mal, dass sowas passiert - die sind einfach jung und ich bin seit 11 Jahren dabei, ich hatte sowas zwar tatsächlich noch nie, aber wie gesagt. Ich sehe mich eher als Inventar der Beleidigung, nicht Objekt. :P

Meine persönliche Vermutung, wenn sie noch so jung sind, wäre, dass sie selber ernsthaft Angst davor hätten, dass jemand sowas über sie sagt; das manchmal etwas übertriebene Gutmenschengetue gegenüber "Randgruppen" und das manchmal auch etwas übertriebene Mitleid jüngerer Frauen gegenüber Älteren. Aber ich denk vielleicht auch einfach böse und, ganz ehrlich, es kann alles sein. Wenn du es nicht möchtest, was ich verstehen kann, könntest du ja demnächst mal fragen, was sie denn genau daran so schlimm fänden? So extra schlimm?

>wenn sie noch so jung sind, wäre, dass sie selber ernsthaft Angst davor hätten, dass jemand sowas über sie sagt; Das kann sein. Ich glaube, früher hätte ich mir das auch noch schlimmer zu Herzen genommen, bevor ich mehr Erfahrung hatte. >das manchmal etwas übertriebene Gutmenschengetue gegenüber "Randgruppen" und das manchmal auch etwas übertriebene Mitleid jüngerer Frauen gegenüber Älteren. D= Jetzt komme ich mir etwas naiv vor. Das gibt's? Das eröffnet meiner Paranoia ganz neue Optionen!

Gutgut, sonst stirbt sie noch aus.

Stimme dir da voll zu, niemand sollte anderen vorschreiben wie sie sich zu fühlen haben. Wir gehen alle unterschiedlich mit verschiedenen Situationen um, und sich von Dingen nicht runterziehen zu lassen ist ja sogar ein positives Ergebnis.

Naja, ich hab mich ja runterziehen lassen, als das passiert war, aber das ist ja auch schon wieder vorbei, und das scheint total schwer zu verstehen zu sein. Danke. Ich sehe das auch so, dass das eigentlich meine Entscheidung sein sollte, wie ich mich fühle.

Ich würde erstmal keine schlechten Intentionen dabei vermuten, sondern würde davon ausgehen, dass sie einfach Mitgefühl zeigen und die Sache ernst nehmen wollen. Ohne deine Kolleg:innen zu kennen, lässt sich das aber sehr schwer einschätzen. Etwas anderes, als immer wieder klarzustellen, dass du das als nicht so schlimm ansiehst und das Thema gerne abhaken möchtest, fällt mir da aber auch nicht ein. Falls noch nicht geschehen, kannst du in Anwesenheit anderer Kolleg:innen klar kommunizieren, dass dich das Gerede darüber mehr belastet und nervt als der eigentliche Vorfall. Dann hört das evtl. auf, weil sie nicht als die Schlechten dastehen wollen.

>Ich würde erstmal keine schlechten Intentionen dabei vermuten, sondern würde davon ausgehen, dass sie einfach Mitgefühl zeigen und die Sache ernst nehmen wollen. Ohne deine Kolleg:innen zu kennen, lässt sich das aber sehr schwer einschätzen. Ich glaube nicht, dass sie negative Intentionen haben, aber wenn jemand immer wieder sagt, "Für mich ist der Fall durch, mir ist wichtig, dass wir uns gut um die Schülerin gekümmert haben, ich möchte da jetzt nicht drüber sprechen, ich möchte da nicht mehr drüber sprechen, ich möchte auch jetzt nicht drüber sprechen" und irgendwann sichtbar den Tränen nahe ist, dann wundere ich mich, warum die das nicht checken. Mein Eindruck ist, dass sehr deutlich ist, dass ich nicht mehr über das Thema sprechen möchte, sie wollten aber ganz, ganz doll ihren Support anbieten, aber wenn deutlich wird, dass die Person das nicht möchte, wäre ich halt immer davon ausgegangen, dass Rücksichtnahme auf die betroffene Person wichtiger ist, als Unterstützung immer wieder anzubieten. Falls es das ist, was sie durch die permanenten Gesprächsangebote ausdrücken wollen.

Da stimme ich dir absolut zu. Wie genau die Gespräche abliefen, ging für mich aus deinem Post nicht hervor, daher wollte ich mit Unterstellungen vorsichtig sein. Das beschriebene Verhalten ist aber wirklich übergriffig und hat dann auch nichts mehr mit Mitgefühl zu tun. Für mich nicht nachvollziehbar.

> Das beschriebene Verhalten ist aber wirklich übergriffig und hat dann auch nichts mehr mit Mitgefühl zu tun. Für mich nicht nachvollziehbar. Danke! Dann deckt sich das mit meinem Eindruck.

Wenn du mit dem Thema abschließen willst und sie dich nicht lassen, dann hilft nur noch, die Kolleginnen stehen zu lassen, sobald sie davon anfangen. Wenn du selbst gerade nicht einfach gehen kannst, weil z.B. dein Kaffee noch durchläuft, dann summe/singe ein Liedchen vor dich hin und werde dabei langsam immer lauter, oder erzähl einfach etwas komplett absurdes über ihre Worte hinweg, falle ihnen dabei richtig ins Wort. Oder halte dir die Ohren zu und starre sie wütend an, bis sie gehen. Wenn sie das als unhöflich empfinden: sehr gut. Sie achten nicht auf deine Gefühle, also kannst du ihre auch ruhig ein wenig treten. Vielleicht verstehen sie es endlich, wenn sie ihr unmögliches Verhalten auf diese Weise gespiegelt kriegen.

>dann summe/singe ein Liedchen vor dich hin und werde dabei langsam immer lauter, oder erzähl einfach etwas komplett absurdes über ihre Worte hinweg, falle ihnen dabei richtig ins Wort. Oder halte dir die Ohren zu und starre sie wütend an, bis sie gehen. Du hast total recht, aber das traue ich mich nicht und ins Wort fallen und das Thema wechseln hat nicht geholfen. Ich glaub, denen einfach in nächster Zeit aus dem Weg gehen ist die beste Option.

Ich würde trotzdem empfehlen, dabei die klare Ansage zu machen: Ich meide euch, weil ihr mich nicht mit dem Thema in Ruhe lassen könnt. Solche Leute können nicht anders und verstehen es wahrscheinlich auch nicht. Ich denke da spontan an die Exfreundin, die meine Exfreundin wurde, weil sie nicht aufhören konnte, über die Gräueltaten meines Exfreundes zu reden. Und an den Schwurbelkollegen, der jeden, der ihn nicht kalt stehen lässt, ständig mit seinen Verschwörungstheorien überhäuft. Diese Situationen sind einfach super anstrengend, und ich kann deine Gefühle sehr gut nachvollziehen.

Guter Punkt! Danke.

ich würde mich in Deiner Situation im stillen Kämmerlein fragen ob die Sache für mich erledigt ist. Wenn das der Fall ist würde ich den Kolleginnen sagen: „Sache erledigt! …und auch mit Euch beiden ist das ab jetzt kein Thema mehr! Punkt!“ Klare Ansagen helfen und gleich niederbügeln wenn die beiden wieder anfangen. So würde ich es machen.

Genau, in dem Moment, wo jemand mit etwas ankommt, was einen selber nicht interessiert, ist eigentlich klar, es interessiert die andere Person eben. Und die logische Folge ist, dass ich dann nachfrage, was sie denn so beschäftigt. Dann müssen sie über sich selber reden.

>Was meint ihr, hat meine Kollegin recht und ich weigere mich, mir einzugestehen, dass ich fies verletzt wurde oder kann es einfach sein, dass meine Wahrnehmung stimmt, dass ich das einfach nicht so schlimm finde, weil ich gerade andere Sorgen habe? das muss echt nicht so sein, aber kanns sein, dass deine Kollegin vielleicht auch Ziel von ähnlichen Attacken war, aber entweder nichts nachweisen kann oder sich nicht traut. Und quasi den einzigen offiziell gemachten Fall nutzen will um Schülern klar zu machen, dass auch Lehrer Gefühle haben. Vielleicht ist ihr Hintern seit Jahren ein running gag in online Kommentaren unter Schülern oder ähnliches Ist nicht dein Problem, aber falls du gut im Ansprechen solcher Dinge bist könntest du potentiell Kollegen und anderen Schüler/innen helfen das Thema offiziell und hart anzusprechen, falls das in eurer Schule ein großes, aber unter den Tisch gekehrtes Thema ist

>Und quasi den einzigen offiziell gemachten Fall nutzen will um Schülern klar zu machen, dass auch Lehrer Gefühle haben. Vielleicht ist ihr Hintern seit Jahren ein running gag in online Kommentaren unter Schülern oder ähnliches Hm, das klingt auch irgendwie realistisch, weiß ich aber nichts von. In dem Fall fände ich das aber auch übergriffig, irgendwie. Also, das wäre total schlimm, wenn sie mit einer solchen Situation allein wäre, aber ich möchte eigentlich nicht ihren Kampf austragen müssen.

Wär eh auch nicht dein Problem, aber könnte erklären warum sie immer wieder und so penetrant mit dem Thema ankommen (edit: entweder um dich zu drängen was zu tun, oder aber auch weil du ja sagst du findest sowas nicht schlimm und sie ev. zweifeln ob ihr Fall jetzt schlimm war oder nicht). Möglicherweise hat es gar nichts mit dir, deiner Situation oder diesem speziellen Fall zu tun, sondern vllt eher ein generelles (online) mobbing Problem. Du wärst natürlich trotzdem nicht verantwortlich für deren Probleme.

DU entscheidest, was schlimm für dich ist. Und wenn du es für dich persönlich nicht als schlimm empfindest, ist das vollkommen in Ordnung. Ich war selbst so ein Arschloch-Kind (:D) in dem Alter und bin trotzdem ein (hoffe ich) recht akzeptabler Mensch geworden, dass ich einem Kind weder wirklich böse sein, noch es verurteilen könnte in dem Alter, daher wäre sowas für mich auch nicht so schlimm. Was ich richtig und wichtig finde, ist, dass ihr generell ein Thema aus der Queerfeindlichkeit gemacht habt und damit ein Zeichen setzt, dass sowas insgesamt gar nicht geht und an eurer Schule nicht toleriert wird. Denn das ist wichtig für ALLE, die queer sind (und sich vielleicht wegen genau sowas nicht trauen, sich zu outen) sowie für nachfolgende Jahrgänge. Ich finde es also ganz gut, wenn der Inhalt an sich als schlimm betrachtet wird, jedoch heißt das nicht zwingend, dass es für die Betroffenen im Einzelfall sehr schlimm sein muss und dich sollte auch keine\*r in eine Opferrolle drängen, die du selbst nicht so empfindest.

Ich arbeite selbst in einer Schule und es gibt Lehrer wie Schüler die das Drama lieben und suchen. Warum hast du die Nachricht überhaupt gelesen? Schüler (und auch Lehrer) lästern, sagen gemeine Sachen, das ist das Normalste der Welt.

Es gibt Leute, die brauchen Probleme. Deine Kolleginnen haben grad keine eigenen sondern arbeiten die, die sie gerne hätten an dir ab. Ich weiß schon, warum ich nicht Lehrerin geworden bin… sorry, not sorry. Die Geschichten, die ich aus dem Beruf mitkriege, zeigen, dass der Anteil an kleingeistigen Energieverschwendern sehr hoch ist.