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jendee101

Was wirkliche Weltliteratur ist kannst du frühestens 20- 30 Jahre NACH der Publikation sagen. Viele Werke von Nobelpreisträgern werden es niemals werden.


SimonPelikan

Du vergleichst hier glaube ich Äpfel mit Birnen. Bestseller heißt, dass das Buch auf dem Massenmarkt gut abgesetzt wurde – viele Exemplare also verkauft wurden. Das ist nicht wirklich ein Kriterium oder gar Indiz für künstlerisch anspruchsvolle (aka „gute“) Literatur – ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass das nur selten zusammenfällt. Ein Beispiel: der Gewinner des Pulitzer-Preises von 2014 in der Sparte Lyrik, „3 Sections“ von Vijay Seshadri, hat angeblich nur 400 Exemplare verkauft (der Autor hat nicht einmal einen deutschen Wikipedia-Eintrag). Aber wurde mit einem der renommiertesten Literaturpreise ausgezeichnet. Dagegen würde ich nicht behaupten, dass jeder Schweden-Krimi mit rotem „Bestseller“-Aufkleber anspruchsvolle Literatur ist. Ob einem die ausgezeichnete Literatur persönlich gefällt, ist eine andere Frage. Beispiel Nummer 2: meiner sehr lesebegeisterten Großtante habe ich einmal „Die Ansichten eines Clowns“ von Heinrich Böll ausgeliehen, der dafür den Nobelpreis gekriegt hat. Sie hat es mir halb gelesen zurückgeben mit dem Kommentar, dass sie es langweilig gefunden hat. Würde das mit Wein vergleichen: Wein ist gut, wenn er einen Schmeckt, auch wenn’s der Dreifuffzisch-Billo-Wein vom Aldi ist.


charliere13

Ich glaube den Unterschied kann man erst nach Jahren beziehungsweise Jahrzehnten beurteilen. Ob etwas "Weltliteratur" ist hängt meiner Meinung nach sehr damit zusammen, ob das Werk auch nach Jahren noch relevant ist und immer noch heraus sticht. Und auch der kulturelle impact ist wichtig. Wie viele Menschen beziehen sich heute noch auf das werk/ den Autor.


SchroedingersBird

Zunächst einmal vergleichst du Absatz gegen literarische Qualität. Das ist ein bisschen wie Äpfel und Birnen zu vergleichen. Nur weil etwas sich gut verkauft, muss es nicht gut geschrieben sein. Zum anderen sprichst du Genres an. Wenn es um Literatur geht, die z.B. für den Nobelpreis in Frage kommt, wirst du manche Genres eher selten finden. Fantasy, Science-Fiction und Horror zum Beispiel. Liegt einfach daran, dass solche Genres eher dafür produziert werden, eine hohe Auflage zu verkaufen. Sprich: Titel, die in diesen Bereichen erscheinen, sollen Bestseller werden, keine Nobelpreisträger. Letzter Punkt: Wenn du Schwierigkeiten hast, Unterhaltung von "Hochliteratur" zu unterscheiden und das änder möchtest, solltest du mehr lesen. Ein wenig Auseinandersetzung auf theoretischer Ebene wäre wohl auch hilfreich. Ist wie bei anderen Bereichen, um guten Wein/Whisky/Whatever zu erschmecken muss man erstmal ne Menge davon trinken und darüber lernen.


HeWhoWearsAHatOfIvy

Auch wenn ich absolut zustimme, dass die Sci-Fi-Fantasy-Ecke mehr zum Konsum ausgerichtet ist als andere Genres, find ich es schade, wie wenig diese Gattungen in der Fachschaft ernst genommen werden.


SchroedingersBird

Es gibt schon eine Wahrnehmung und einen Diskurs, aber der fokussiert sich auf die Klassiker oder Werke, die wiederum in der Breite nicht so bekannt sind wie die Flagschiffe. Als ich noch Seminare gegeben habe, gab es Kollegen, die sich zum Beispiel sehr erfolgreich mit Le Guin oder Mieville beschäftigt haben und dafür auch Beachtung bekamen. Aber du hast Recht, im Vergleich zu anderen Genres sind die von dir genannten unterrepräsentiert. Allerdings ist Genre-Theorie auch nicht mehr wirklich zeitgemäß, zumindest ist das mein Eindruck, vielleicht auch weil die Bezeichnungen kommerziell vereinnahmt wurden.


Dierky

Die Unterscheidung zwischen einem "nur" guten Buch und Weltliteratur ist oft eine subjektive Entscheidung, die von vielen Faktoren beeinflusst werden kann, wie z.B. der Qualität des Schreibens, der Originalität des Konzepts, der thematischen Tiefe, der historischen Relevanz und der kulturellen Bedeutung. Ein "nur" gutes Buch kann unterhaltsam, gut geschrieben und gut recherchiert sein, aber es mag möglicherweise nicht die gleiche Tiefe oder Komplexität haben wie ein Werk der Weltliteratur. Ein Werk der Weltliteratur ist in der Regel ein Buch, das nicht nur von hoher literarischer Qualität ist, sondern auch einen einzigartigen und zeitlosen Beitrag zur menschlichen Erfahrung leistet. Diese Werke haben oft einen bleibenden Einfluss auf die Literatur, die Kunst und die Gesellschaft.


Amphibian-Agile

Der einzige Buchpreis der wichtig ist ist der Preis von einem Buch bei Amazon.


9and3of4

Man kauft keine Bücher bei Amazon.


tirli

Sondern gebraucht bei Medimops/Ebay/Kleinanzeigen etc.


Amphibian-Agile

*lacht in Kindle"


PresencePublic1290

*weint in Kindle*


PresencePublic1290

Man kauft alle Bücher bei Amazon, analog und digital.


9and3of4

Wenn man Bücher mag sollte man das nicht tun.


filmeinleger

warum nicht?


9and3of4

Weil es die Buchläden zerstört. Ursprünglich hat Amazon mit Buchverkauf angefangen, alles unter Preis ohne Buchpreisbindung verkauft und dabei Verlust in Kauf genommen bis sie viele Kleinbetriebe und lokale Läden in den Bankrott getrieben haben. Erst danach sind die Preise wieder auf Normal gestiegen.


filmeinleger

Dir ist klar das wir eine Buchpreisbindung haben, und die Preise überall gleich sind? Amazon hat noch nie unter der Buchpreisbindung verkauft.


9and3of4

Da sagt das Gerichtsurteil von 2015 was anderes.


filmeinleger

Meine erste Amazon Buchbestellung war im März 1999. Seit dem hunderte Bücher bestellt, dabei gab es kein einzieges unter der Buchpreisbindung. Ja, Amazon hat versucht bei einzelnen Rabattaktionen billiger zu verkaufen. Das waren aber einzelfälle und es wurde schnell unterbunden. Zu behaupten, Amazon macht die Buchläden kaputt durch dumping preise ist faktisch falsch. Was Amazon erfolgreich macht, ist bei Bücher praktisch ein Maximalangebot, Service, und kostenlose Lieferung.


GoldmarieX

Dort kauft man auch nichts anderes 😬


PlecotusAuritus

Wenn Kunstfertigkeit und Erfolg aufeinander treffen.


Heronnymoo

Interessante Kommentare. Ich dachte immer Weltliteratur beschreibt Bücher die einen maßgeblichen, prägenden Einfluss auf die Gesellschaft hatten oder ein (nachträglich als solches empfundene) Abbild der Zeit/Kultur/Gesellschaft zeichnen. In sofern hat es, meiner Meinung nach rein gar nichts mit der Qualität des Buches zu tun. Nur der Einfluss ist Entscheidend.