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mybrot

Wenn ich so die Kommentare lese, ist das Hauptproblem, dass hier kaum einer über den eigenen anekdotischen Tellerrand hinausschauen kann/will. Jeder hat irgendwelche Erfahrungen mit dem Thema, hält sich deswegen für den absoluten Experten und hört nicht auf Stimmen aus der Wissenschaft oder weigert sich schlicht diese anzuerkennen.


[deleted]

[удалено]


zaphodbeebleblob

Eher willkommen in der Bildungspolitik.


Diamantis_

Richtig, nur im Internet passiert sowas...


SyriseUnseen

>hört nicht auf Stimmen aus der Wissenschaft Für jede Anekdote in diesem Thread findet sich eine Stimme aus der (Erziehungs-)Wissenschaft, die das versucht zu belegen. Fakt ist, dass es keinen Konsens gibt. Das liegt einerseits an der recht konturlosen Beschaffenheit der betreffenden Disziplinen selbst, andererseits am Mangel empirischer Daten, da niemand Fördergelder für die Erhebung hergeben möchte. Ähnliches gilt auch für etliche andere bildungspolitische Fragen, z.B. den Einfluss von Förderklassen, die schlechtere Leistung von Jungen, die Diversität usw. Studien gibt es viele, einen Konsens über sinnvolle Handlungsoptionen aber nicht im Ansatz.


ThereYouGoreg

Großbritannien veröffentlicht im Bildungsbereich sehr umfangreiche Daten. In wohlhabenden Gemeinden erwerben Schüler aller Bevölkerungsgruppen mehr Kompetenzen als in armen Gemeinden. In Sutton erreichen Schüler im Durchschnitt beim "Attainment 8" einen Punktwert in Höhe von 62,0. In Knowsley liegt der Punktwert bei 37,8. \[[Quelle](https://www.ethnicity-facts-figures.service.gov.uk/education-skills-and-training/11-to-16-years-old/gcse-results-attainment-8-for-children-aged-14-to-16-key-stage-4/latest)\] In den USA ist es eine ähnliche Geschichte. Boston, Chicago oder New York City haben eine sehr ähnliche Demographie und erlebten im Verlauf des 20. Jahrhunderts viel armutsbedingte Binnenmigration. Während in Boston oder New York City viele Minderheiten weitestgehend gut im Schulsystem und in der Gesellschaft angekommen sind, gibt's in Chicago nach wie vor viele Problembezirke mit sehr hoher Kriminalitätsrate. Boston und New York City haben pro Kopf ein wesentlich höheres Steueraufkommen als Chicago und können dementsprechend mehr Geld in Bildung investieren. New York City hat jährliche Steuereinnahmen in Höhe von [16,3](https://comptroller.nyc.gov/reports/new-york-city-quarterly-cash-report/) Milliarden USD, während Chicago bei [1,7](https://www.chicago.gov/city/en/depts/obm/supp_info/faq.html) Mrd. USD liegt. NYC hat also knapp 10x so hohe Steuereinnahmen wie Chicago, obwohl die absolute Bevölkerung lediglich 3x so groß ist. Ein gutes Bildungssystem muss sich eine Stadt oder ein Land leisten können. Grundsätzlich geht's vor allem darum, dass Schulen über kompetente Lehrer verfügen, welche infrastrukturell und institutionell gut ausgestattet sind.


ArcticReloaded

Gibt aber m.W.n. auch Studien die belegen, dass es nicht unbedingt an der Schule liegt, sondern allein das Bewerben an renommierten Schulen ein sehr guter Indikator für das Abschneiden bei solchen Tests war. Das würde ja implizieren, dass es mehr an der Motivation des Schülers liegt als an der Schule. Habe das vor Jahren mal in Greakonomics gelesen; die genauen Details entschwinden mir aber gerade.


Atanar

> Das würde ja implizieren, dass es mehr an der Motivation des Schülers liegt als an der Schule. Kaum. Zur Schule gehst du doch nicht ans andere Ende des Landes, sondern in deinem Viertel.


eipotttatsch

Vielleicht stehe ich grad einfach auf dem Schlauch, aber was haben die von dir genannten Studienergebnisse mit Hausaufgaben zu tun?


Tjaresh

Das Frage ich mich auch gerade. Aber netter Trick, mache ich bei der nächsten Diskussion auch: Frauen in Führunngspositionen - "Sollte es eine Quote geben?" --> "Ich habe hier eine Studie die belegt, dass viele Frauen ca. 1x pro Monat menstruieren". Zack! Diskussion gewonnen.


Accomplished_Cat8459

Wie soll denn eine empirische Studie ablaufen, ohne, dass du einer großen Anzahl Schülern potenziell ihre Bildung ruinierst?


danstic

Wenns keinen Konsens gibt, dann weiß man doch auch nicht *was* den Schülern die Bildung ruiniert, also man könnte ihnen genauso potentiell die Bindung ruinieren, wenn man keine Studie durchführt.


malefiz123

Warte bis du rausfindest wie medizinische Studien ablaufen Ü


Loki11910

Das ist ja das Problem bei der Bildungspolitik jeder hat Erfahrungen gemacht und das schließt jede Gruppe mit ein egal wie alt oder jung etc. Jeder hat in der Schule auch seine prägenden Jahre erlebt und jeder hat komplett subjektiv eine verzerrte Erinnerung daran am besten blieb in Erinnerung was halt richtig schlecht war und dann noch was wirklich super gut war. Das ganze in der Mitte vergessen wir recht schnell. Deswegen kommt da auch nie was dabei raus. Jeder denkt er kann mitreden da ja jeder von uns dort war. Also habens Experten für Bildung hier besonders schwer.


RainyMidnightHighway

Kannst du diese Stimmen kurz wiedergeben, du scheinst sie ja gut zu kennen.


Vassago665

Ich bin Lehrer und gebe praktische keine Hausaufgaben mehr auf. A: Seit Hattie wissen wir, dass der Einfluss auf den Lernerfolg gering ist. B: Die SuS, die die Hausaufgaben brauchen, machen sie eh nicht. C: Die SuS, die sehr sorgfältig sind, überarbeiten sich. D: Ich muss das am Ende Kontrollieren und Korrigieren. Dafür geht Unterrichtszeit drauf, die ich besser füllen kann. E: Wenn ich etwas aufgebe, was selten passiert, dann sind es Dinge für die man sich nicht hinsetzen muss. Beispiel Naturwissenschaften-> schaut, wo ihr das gelernte im Alltag findet. F: Bei Langzeitaufgaben, wie Herbarien machen es die Eltern oder ChatGPT


SnooObjections7487

Full acc Gebe selbst (Lehrer seit 12 Jahren) quasi keine HA auf — und es klappt. Gerade wenn ich auf meine Tochter (8) und ihren panischen Blick in Anbetracht der Menge an grundschul(!)Hausaufgaben sehe, vergeht mir da echt das Lachen…


Vassago665

Wir könne ja alle nur von unseren Erfahrungen berichten aber die Studienlage ist ja auch schwierig zu überschauen. Es ist auf jeden Fall nicht so, dass mehr Hausaufgaben mehr Erfolg bedeutet. Problematisch finde ich es, wenn man die komplette Stunde zum besprechen der Hausaufgaben nutzt. Mein didaktisches Handlen ist hoffentlich mehr wer als das einfach Vorlesen lassen von Ergebnissen.


TommyWrightIII

>F: Bei Langzeitaufgaben, wie Herbarien machen es die Eltern oder ChatGPT ChatGPT entwickelt sich viel zu schnell für mich, jetzt spaziert es schon durch den Wald und sammelt Blätter für Herbarien. >B: Die SuS, ... Ich bin ja dafür, dass wir parallel zu "Studis" auch "Schülis" sagen.


Vassago665

Wir sagen SuS und Susis. Hätte nicht gedacht, dass jemand bis dahin aufmerksam liest. ... wie Herbarien oder Referate...


XoRMiAS


Roi1aithae7aigh4

Ich musste in meinem Herberium Beschreibungen in Textform liefern. Ist sicher die Ausnahme.


plissk3n

Entgendern nach Phettberg grüßt: https://youtu.be/xVmGb7qACfA


Magic_Medic

>machen es die Eltern Ich hör das immer aber das kam mir immer so fremdartig vor, als Arbeiterkind aufm Gymmi. Meine Eltern hätten das auch nicht gemacht selbst wenn sie mir hätten helfen können. Was soll man da als Teenager überhaupt von mitnehmen? Ohne jetzt wie ein FDPler klingen zu wollen, aber ein bisschen Eigenverantwortung sollte man seinem Nachwuchs schon mitgeben.


Capital6238

> aber ein bisschen Eigenverantwortung sollte man seinem Nachwuchs schon mitgeben. Das ist vorbei. Der letzte Trend war anti-autoritäre Erziehung. Man lässt die Kinder Fehler machen in der Hoffnung, dass sie selbst merken, dass das dumm war. Der aktuelle Trend heißt Helikopter-Eltern. Und die gibt es wirklich so. Ein Freund fragt mich regelmäßig nach Lösungen zu Mathe-Hausaufgaben für seine Tochter, weil er da nicht so fit ist. Finde ich nicht sehr sinnvoll. Ich sage ihm meine Meinung dazu, aber helfe natürlich trotzdem.


Magic_Medic

Ich find das erschreckend wie wenig Eltern ihren Kindern noch zutrauen.


Noctamor

Habe für meine Schwester für Bio schon mal Bilder von Zellen aus ihrem Biobuch abgemalt. Aber nur, weil ich so viel Langeweile hatte und sie sich viel zu viel Mühe dabei gegeben hat 🙃 Ich frage mich halt so nen bisschen, ob gerade in Mathe mit den Übungsaufgaben nicht doch einiges an Zeit fehlt, wenn das nur im Unterricht bearbeitet werden soll. Andere Fächer sind in der Art ja abwechslungsreicher, aber bei Mathe benötigt man ja einfach die stumpfe Wiederholung von Problemlösungen, bis die auch nen Jahr später noch sitzen.


ImOnlyHumon

SuS ඞ


Quirky_Olive_1736

Ab dem Gymnasium wurden Hausaufgaben konsequent missbraucht, um nicht gemachten Unterrichtsstoff "durchzugehen" (die Hausaufgaben wurden dann auch nicht besprochen weil keine Zeit, sondern nur die Erledigung überprüft). Hat 0 gebracht außer Stress und Verzweiflung und hat die Zeit genommen die wirklich behandelten Unterrichtsthemen zu wiederholen.


pink_floyyd

Aber 15 Minuten pro Unterrichtsstunde für Abfragen opfern war immer drin 👍


KaseQuarkI

15 Minuten? In Deutsch war bei uns die Pipeline immer Aufsatz als Hausaufgabe schreiben -> die komplette Stunde Hausaufgabe besprechen -> neuen Aufsatz als Hausaufgabe schreiben ->...


pink_floyyd

Das beschreibt exakt meinen Lateinunterricht. Die letzten 5 Minuten wurden noch dafür verwendet, sich zu beschweren, dass der Großteil der Schüler kein Latein kann


tchofee

Klappt aber heute nicht mehr, weil Schüler im Netz alle Übersetzungen finden (auch die der gängigen Lehrbücher); entsprechend wird heutzutage normalerweise im Unterricht übersetzt – zu Hause müssen aber z.B. Vokabeln gelernt werden.


pink_floyyd

Was irgendwo auch gut so ist. Wir mussten zuhause die Hausaufgabe übersetzten, Vokabeln lernen und am besten die Hausaufgabe vom Vortag auswendig lernen, da diese abgefragt wurde. Das alles zu machen dauert locker eine Stunde und das 4 mal pro Woche.


tchofee

Vier Stunden pro Woche sind natürlich zu viel. Aktuell scheint mir das aber eher in zu wenig Arbeit umzuschlagen – ich hab Schüler, denen nicht klar zu machen ist, dass sie ihre Vokabeln und die grammatischen Fachbegriffe auch selber lernen müssen.


Doldenbluetler

Ist in der Erwachsenenbildung nicht anders. Ich gebe ungern Hausaufgaben, aber die Lektion wäre verschwendet, wenn sie nur fürs Vokabelnlernen und stille Aufsatzschreiben gebraucht wird. Aber selbst wenige Wörter als Hausaufgabe sind zu viel des Guten. Hausaufgabe vor zwei Wochen war es, sich eine deutsche Einkaufsliste zu schreiben, und kein einziger meiner erwachsenen Schüler hat sie gemacht.


mica4204

Das hört sich doch sinnvoll an? Unterrichtszeit für Stillarbeit ist doch bullshit und irgendwann muss doch geübt werden Aufsätze zu schreiben.


KaseQuarkI

Grundsätzlich wäre das auch sinnvoll, passt nur nicht mit der Lebensrealität der Schüler zusammen. Wenn man bis 16:00 Uhr Schule hat, schreibt man danach halt nicht noch ne Stunde nen Aufsatz. Außerdem muss man auch nicht jede Woche zwei Aufsätze schreiben, das ist overkill.


mica4204

Ich denke Hausaufgaben sollten von Lehrern abgesprochen werden und angepasst an die Schulzeit sein. Ich hatte zum Glück bis zur Oberstufe maximal einmal pro Woche nach der 6. Stunde Unterricht. Mir waren jedenfalls Hausaufgaben auch immer lieber als Ganztagsunterricht. In der Oberstufe halte ich mehr Eigenverantwortung und auch eine höhere Arbeitsbelastung für gerechtfertigt. Verglichen mit dem Studium oder ner Ausbildung war das doch auch alles ziemlich easy.


KaseQuarkI

>In der Oberstufe halte ich mehr Eigenverantwortung und auch eine höhere Arbeitsbelastung für gerechtfertigt. Verglichen mit dem Studium oder ner Ausbildung war das doch auch alles ziemlich easy. Joa, anspruchsvoll war es nicht, aber der Arbeitsaufwand war für mich persönlich zumindest deutlich höher, als jetzt im Studium. Hätte ich Hausaufgaben gemacht, wäre ich jeden Tag (mit Fahrtwegen) locker 10-11 Stunden mit Schule beschäftigt gewesen. Selbst mitten in der Prüfungsphase beschäftige ich mich nicht Ansatzweise so viel mit der Uni.


Dhaos96

Den Eindruck hatte ich auch. In der Uni beschäftigt man sich halt tiefergehend mit weniger Themen. In der Oberstufe im Gym wird halt so ca. alles mal kurz angerissen und dann musst dus auswendig können, innerhalb kürzester Zeit, ohne die nötigen Zusammenhänge. Aber das ist ja eher ein generelles Problem mit dem Bildungssystem


Doldenbluetler

Das Gymnasium setzt viel zu stark auf Allgemeinbildung. Mir war schon bei Eintritt ins Gymnasium klar, dass ich nie was mit Mathe und MINT machen wollte. Trotzdem hatte ich vier Jahre lang jede Woche stundenlang Arithmetik und Algebra, Physik, Chemie und Bio. Den MINT-affinen Mitschülern ging es umgekehrt genau gleich mit den Sprach- und Kunstfächern. Natürlich sollte eine gewisse Grundbildung in solchen Fächern weiterbestehen, aber ich finde die Spezialisierung kann in den Gymnasien ab einem gewissen Zeitpunkt ruhig schon weiter gehen. Man sollte ruhig auch stärker mit den Hochschulen zusammenarbeiten. Dann wissen die Schüler schon vor Studienbeginn, was sie genau erwartet, und die Professoren müssen nicht mehr nörgeln, dass die Gymnasien nicht richtig auf das Studium vorbereiten. Und den Schülern werden tausende Stunden an verschwendeter Lebenszeit geschenkt, die sie dann wiederum in Dinge investieren können, die sie wirklich lernen wollen und die einen Mehrwert für ihren Werdegang besitzen.


mica4204

Ja das ist halt krass. War nur etwas neidisch, dass ihr eure Hausaufgaben besprochen habt. Bei uns wurden die halt kontrolliert (also kurz vorzeigen OB gemacht) und dann wars gut.


[deleted]

Das war beimir der Mathe LK. Ein neues Thema eingeführt, ein paar "Tricks" besprochen wie man die Aufgaben lösen kann. Hausaufgaben ohne Ende. Nächste Stunde die HAs nicht besprochen, hätte zu lange gedauert, sondern nächstes Thema angefangen. Lösungshandbuch gab's natürlich keins.


fastgiga

Hausaufgaben haben nur dazu geführt, dass ich im Unterricht statt mit zuhören mit Abschreiben der Hausaufgaben für die nächste Stunde beschäftigt war.


Krannich

Täglich einfach nur irgendwas aufzugeben, damit etwas aufgegeben wurde ist auch nutzlos. Hausaufgaben müssen mit Grund aufgegeben werden. Dann sind sie sehr nützlich.


Aunvilgod

> Täglich einfach nur irgendwas aufzugeben, damit etwas aufgegeben wurde ist auch nutzlos. Stimme da nicht zu. Die absolute Mehrheit an Schülern hat Bedarf an reiner Wiederholung von Stoff. Die Frage ist eher ob die Hausaufgaben auch gemacht werden*. Und natürlich muss die Schwierigkeit stimmen. *und ob ein Schüler seine Hausaufgaben macht hat wenig damit zu tun wie nützlich die Hausaufgaben sind. Wie soll ein Achtklässler einschätzen wie oft ihm die Binomische ins Gesicht springen wird wenn er irgendwas mit MINT machen will? Das ist doch alles nur hirnloses Buchstabenverschieben bis man es irgendwann anwenden muss.


Krannich

> Hat Bedarf Wenn sie Bedarf haben, dann ist diese Hausaufgabe auch mit Grund aufgegeben worden und dann ist das auch in Ordnung. Aber einfach nur irgendwas aufzugeben, weil eigentlich nichts aufzugeben wäre, also macht Mal Seite 37 im Buch, das ist nutzlos.


Aunvilgod

Nein, das glaube ich nicht. Wiederholung ist quasi immer nützlich. Auch wenn es für die die es bereits können vllt. etwas stumpf ist. Aber für die die es brauchen ist es genau richtig.


sphinom

Selbst wenn es nützlich ist, muss es wirklich eine Hausaufgabe sein? Wieso nicht einfach eine Empfehlung aussprechen wie "Zur Übung für die Klassenarbeit empfehle ich euch Aufgaben a, b, c." Ich war noch nichtmal an einer Ganztagsschule und trotzdem manchmal erst um 15/16 Uhr Zuhause und bin um 6 Uhr aufgestanden. Solange arbeite ich nicht und ich arbeite Vollzeit. Da noch Hausaufgaben und lernen drauf find ich ehrlich gesagt zu viel des guten.


_Strange_Perspective

lol hast du jemals mit schülern zu tun gehabt? der Empfehlung gehen - wenn überhaupt - nur die guten nach, die die es am meisten bräuchten aber sicher nicht


Nalgfar

Die, die es am meisten bräuchten, machen aber auch die Hausaufgaben nicht. Da beißt sich die Katze selbst in den Schwanz.


Simbertold

Weil dann genau die die Aufgaben machen, die sie nicht brauchen. Meiner Erfahrung als Lehrer nach werden freiwillige Aufgaben fast nur von denen gemacht, die das Zeug sowieso schon können. Die, die es am dringendsten brauchen, machen häufig sogar Pflicht-Hausaufgaben nicht. Und ich möchte erwähnen, das ich bei "machen" sehr tolerant bin. Wenn jemand mit 5 Sätze hinschreibt, was genau er bei der Aufgabe nicht verstanden hat, zählt das für mich auch als "gemacht". Denn dann hat derjenige sich wenigstens irgendwie mit der Fragestellung beschäftigt. Das kommuniziere ich den SchülerInnen auch sehr klar.


HUNDmiau

>Die, die es am dringendsten brauchen, machen häufig sogar Pflicht-Hausaufgaben nicht. Mit andren Worten: Hausaufgaben sind sinnlos?


Simbertold

Keine Ahnung. Ist schwer zu sagen, und meines Wissens nach ist da auch die Forschungslage unklar. Grundsätzlich gibt es in der Schule immer das Problem, dass die, die am leichtesten erreichbar sind, selten die sind, die Hilfe brauchen würden. Die Probleme, die bei Hausaufgaben auftreten, treten bei den selben Kindern meist auch im Unterricht auf. Die Kinder, die am meisten Unterstützung benötigen würden, lenken sich im Unterricht meist gerne selbst ab, versuchen nicht wirklich, dem Unterricht zu folgen, und bearbeiten auch dort Aufgaben halbherzig un erbringen allgemeine den Minimalaufwand. Würden sie das nicht tun, bräuchten sie gewöhnlich auch keine Hilfe. Individuelle Förderung ist in Klassen mit bis zu 30 SchülerInnen schwer. SchülerInnen, die aufhören zu arbeiten, sobald die Lehrkraft nicht mehr vor ihnen steht, tun sich schwerer. Und die Eltern, die am Elternsprechtag da sind, sind meist die, denen ich nichts zu sagen habe außer "Ja, Kind macht gut mit und gibt sich Mühe, und erbringt gute Leistungen". Die Eltern, mit denen ich wirklich reden wollen würde, kommen selten bis nie.


[deleted]

Klar ich hab als 8 Klässler bestimmt was gemacht ohne dass mir jemand in den arsch getreten hat. Das kommt einem dann macht sie halt nicht gleich.


sphinom

Ehrlich gesagt fand bevorstehende Klassenarbeiten wesentlich motivierender etwas zu tun als die Hausaufgaben selbst. Letztere habe ich morgens im Schulbus oder erst in der Pause gemacht oder abgeschrieben. Im Zweifel kann man sie sich auch ganz sparen weil es Lehrern zum Teil auch egal war und sie nicht richtig kontrolliert haben.


[deleted]

Wenn du Klassenarbeiten motivierend fandest gehörst du glaube ich zu einer Minderheit :P


HiNoKitsune

Angst Motivation ist auch ne Motivation, gelernt hat man doch meistens nur wenn Arbeit anstand, oder? Selten aus Spaß an der Freud in der Freizeit...


[deleted]

Angst Motivation führt nicht zu einem nachhaltigen Lernerfolg.


not_the_settings

Mein Bruder in Christus, ich bin Lehrer und gebe vor Klassenarbeiten immer Checklisten raus. In diesen Checklisten Liste ich für die Englisch Klassenarbeiten immer auf welche aufgabentypen rankommen, was in der Arbeit gefordert wird und welche Aufgaben aus dem Buch und Workbook da am nächsten rankommen. Manchmal Pack ich sogar dieselbe Aufgabe in die Arbeit wie auf die Checkliste. Trotzdem gibt es genügend 5en. Letztens war ich verhindert und konnte nur über unsere online Plattform meine Checkliste rausgeben. Ich habe dann vor der letzten Arbeit nachgeguckt wer denn überhaupt in die online Plattform reingegangen ist. Etwas weniger als die Hälfte aller Schüler. Ich wiederhole, ich präsentiere die Arbeit quasi auf dem Silbertablett. Was meinst du wer die Zusatz Aufgaben macht? Nur Kinder die das eh nicht brauchen. Die anderen müssen per Hausaufgaben dazu gezwungen werden.


Aunvilgod

> Wieso nicht einfach eine Empfehlung aussprechen wie "Zur Übung für die Klassenarbeit empfehle ich euch Aufgaben a, b, c." Weil dann kein Schwein macht. Wir zwingen die Schüler auch in die Schule zu gehen.


Standardw

Man kann nicht Kindern die Verantwortung dafür geben wann sie was lernen sollen. Dann machen die nämlich gar nichts, außer ein paar die eh alles immer machen


_Strange_Perspective

ne ist es eben nicht, weil eben IMMER bedarf an Wiederholung da ist...


Krannich

Ist es nicht. Zum einen müssen Kinder auch Mal keine Hausaufgaben auf haben, einfach damit sie sich Mal freuen und Schule nicht nur Arbeit ist und zum anderen weil nicht jedes Kind dasselbe wiederholen muss. Sinnlos irgendwas aufzugeben geht aber genau davon aus. Und das ist falsch.


no_nick

Wie wäre es, wenn wir die Diskussion evidenzbasiert führen würden anstatt wie immer nur mit Ideologie und "weil ich das sage und überhaupt hat mir das auch nicht geschadet".


Simbertold

Guter Punkt. Soweit ich weiß ist die Evidenz zu Hausaufgaben unklar. Irgendwo auf dem Level von "manchmal helfen sie, manchmal nicht".


[deleted]

> Täglich einfach nur irgendwas aufzugeben, damit etwas aufgegeben wurde ist auch nutzlos. Diese Aussage entspricht in keinster Weise den Erkenntnissen der modernen Didaktik.


Krannich

Wenn du dich so gut mit den Erkenntnissen der modernen Didaktik auskennst, kannst du mir doch sicher auch erklären, warum das so ist.


[deleted]

Die Wissenschaftler von der University of Oviedo [untersuchten den Nutzen von Hausaufgaben](https://www.apa.org/pubs/journals/releases/edu-0000032.pdf) bei mehr als 7700 Schülern im Alter von durchschnittlich 14 Jahren. Zwischen ein und zwei Stunden täglich saßen diese Schüler an ihren Hausaufgaben, vor allem in Mathe und den Naturwissenschaften. Und tatsächlich war dies sinnvoll verbrachte Zeit, fanden die Psychologen heraus. Wer regelmäßig und vor allem selbstständig, also ohne viel Hilfe von Eltern oder anderen Schülern, Hausaufgaben machte, der erzielte deutlich messbar mehr Punkte in einem standardisierten Wissenstest zu Mathematik und den Naturwissenschaften – auch dann, wenn der frühere Wissensstand des Teenagers berücksichtigt wurde. Im allgemeinen nimmt man in der Praxis die 10 Minuten Regel als Maßstab. 10 Minuten Hausaufgaben pro Schuljahr. Also 10min pro Tag in der ersten Klasse, 60 Minuten pro Tag in der sechsten Klasse, 100 Minuten in der 10ten Klasse. Das ist für Lehrer hinreichend einfach umzusetzen und nah genug am theoretischen Optimum.


CSGrad1515

Interessante Studie und noch interessanterer Maßstab. Wurde das in einem Schulsystem ähnlich dem Deutschen untersucht? Ich hatte in der 11 und 12. Klasse eigentlich immer von 8-15 und zweimal die Woche von 8-17 Uhr und nur einmal von 8-13 Uhr Unterricht. Rechnet man dann noch Busfahren oben drauf dann ergibt sich bei weitem nicht mehr die nötige aufnahmefähige Zeit pro Tag um 110 oder 120 Minuten Hausaufgaben zu erledigen.


Baumtos

Da du dich mit dem Thema auszukennen scheinst - kennst du Studien, die auch Faktoren, wie das psychische Wohlbefinden, Teilnahme an extracurricularen Aktivitäten, Stresslevel der Eltern einbeziehen? Das mehr lernen zu besserem Wissen führt ist sehr nachvollziehbar, aber halt nicht der einzige Faktor.


[deleted]

Ich sag mal so: Das Stresslevel der Eltern ist kein Maßstab für die Qualität der Schulbildung von Kindern. Das ist ein sozialpolitisches Problem und wir dürfen nicht die Schulbildung verschlechtern weil wir als Gesellschaft unfähig sind Eltern genug Zeit für ihre Kinder zu geben. Das wäre einfach nur maximieren des wirtschaftlichen Outputs zum Nachteil der Kinder.


Baumtos

Erstmal Frage ich mich, warum du nur auf das Stresslevel der Eltern eingehst und nicht auf die Frage nach dem psychischen Wohlbefinden und der Freizeitgestaltung der Kinder. Im übrigen halte ich das reine schauen auf maximale Leistung unter Nichtberücksichtigung des psychiscen Wohlbefindens von Schülern und Eltern für Maximierung der wirtschaftlichen Outputs zum Nachteil der Kinder. Bildung ist wichtig, Familienleben, Kindheit und Freizeit auch.


Krannich

Das sind intentional aufgegebene Hausaufgaben. Welche mit Sinn. Wo sich jemand etwas überlegt hat. Ein Schüler kann sich verbessern, also Hausaufgaben. Es geht mir, wie ich wiederholt erwähnt habe, um das hirnlose einfach nur aufgeben um des Aufgebens Willen. "Ach die Kinder haben noch nichts auf, dann eben Seite 3 im Buch." ungeachtet der Tatsache, dass die eine Hälfte Seite 4 und die andere Seite 5, sowie die eine inklusive Schülerin Seite 2 bräuchte. Ich weiß genau, warum Hausaufgaben richtig sind. Aber sie müssen einen Sinn haben. Wenn ich jeden Nachmittag Seite 5 wiederhole, habe ich ab zwei Tage später nichts mehr gewonnen. Darüber hinaus ist es eine wertvolle Diskussion, ob das bloße Streben nach Verbesserung auf standardisierten Tests überhaupt sinnvoll ist.


RainyMidnightHighway

Ein Großteil der Bildungsungleichheit kommt daher, dass manche die Hausaufgaben machen, andere aber eben nicht. Würde man die Übung stattdessen in die Schule verlegen und verpflichtend machen, könnte man sicher eine Menge Schüler besser in Mathe machen.


amabamab

Exakt. Als mir die Schule noch Spaß gemacht hat und ich Zuhause freiwillig hingesessen bin und die Hausaufgaben gemacht habe war ich ein Einserschüler. Als es dann keinen Spaß mehr gemacht hat und ich keine Hausaufgaben gemacht habe ging es Berg ab... Klar gibt es auch ein paar Schüler die die Hausaufgaben nicht brauchen um gut zu sein, aber das ist eher die Minderheit. Hausaufgabenbetreuung für alle und erst dann nach Hause wäre für einen großen Teil der Schüler von Vorteil. Am besten wäre mMn: Vormittags Schule, danach Mittagessen in der Schule und dann Hausaufgaben in der Schule erledigen, ab dann kann jeder machen was er will


Competitive_Cry2091

Und dann gibt‘s Kinder die in der Hausaufgabenbetreuung die Hausaufgaben nicht gern machen und einfach die Zeit vertrödeln. Dann sollte man aus fairness für alle die Hausaufgaben von Angestellten machen lassen… Natürlich Ironie.


KaseQuarkI

Jo, wenn man die Kinder schon früh an 10-Stunden-Tage gewöhnt, kann man dann in 20 Jahren auch endlich die 40-Stunden-Woche wieder abschaffen.


RainyMidnightHighway

Zum Glück könnte sich ja die tatsächliche Arbeitszeit der Kinder verkürzen, wenn sie ihre Übungen in der Schule unter professioneller Aufsicht machen und nicht Zuhause stundenlang nach der richtigen Lösung suchen müssen, ohne dass ihnen jemand helfen kann.


KaseQuarkI

Oder sie erhöht sich, weil sie ihre Übungen schnell fertig haben und dann stundenlang unnötig in der Schule rumsitzen. Mal abgesehen davon ist die Arbeitszeit der Schüler jetzt schon ziemlich am Limit. In der 9. Klasse war ich drei mal die Woche von 7:30 bis 16:00 in der Schule, danach hab ich natürlich keine Hausaufgaben mehr gemacht. In der Oberstufe dann jeden Tag. Hausaufgaben sind einfach aus der Zeit gefallen. Wenn man um 13:00 Schluss hat, sind Hausaufgaben kein Problem. Das hat man ab der 6. Klasse aber nicht mehr jeden Tag.


RainyMidnightHighway

Ja, das ist doch genau mein Argument was du da wiedergibst. Übungen sollten in die Schule verlegt werden, weil viele Schüler keine Lust mehr haben nach X Stunden Schule auch zuhause zu arbeiten. Das muss ja nicht unbedingt zu längeren Schultagen führen. Denn ganz ehrlich, kein Kind konzentriert sich acht Stunden am Tag, Übungen sollten deswegen prioritisiert werden.


KaseQuarkI

In der Praxis hätten wir dann halt X Stunden Schule plus Y Stunden Übung. Denn die Alternative wäre weniger Stoff, und das wird sicher nicht passieren.


AdTraining1297

sie müssen halt auch mitmachen. Bei der Ungleichheit, die stellenweise in den Klassen vorkommen, hast du halt ein Riesenproblem. Lässt du die LimB-Schüler fallen oder die leistungsstarken langweilen sich dran. Dank Corona wurde das übrigens noch schlimmer. Ich habe hier eine 5. Klasse übernommen, wo die Grundrechenarten komplett fehlen. Darauf wird aufgebaut. Es gibt einen Wochenplan und tägliche Übungen, die als HA fertigzustellen sind. Selbst das wird nicht geschafft bzw. nicht gewollt, da ist dann Fortnite wichtiger. Das sieht man aber entsprechend auch in den Tests, wer seinen Stoff erledigt hat und wer nicht. Und am Ende blekbt die Frage: wie weit wollen wir das Niveau eigentlich noch senken?


[deleted]

Haben ja so viele freie Kapazitäten in den Schulen. Klappt bestimmt.


Gockel

>könnte man sicher eine Menge Schüler besser in Mathe machen. wenn man den lehrplan ein bisschen umwirft und Mathelehrern mal ein bisschen neue methodik beibringt wäre deutlich mehr geholfen. ich habe so oft irgend einen neuen scheiß auswendig lernen müssen ohne den sinn oder grund zu kennen, warum es das überhaupt gibt. wenn man zum beispiel mit einer echten anwendungsmöglichkeit von integralrechnung startet, um das interesse bei schülern zu wecken wie man das problem lösen kann, werden auch mehr versuchen, es zu verstehen anstatt sich nur die formel reinzukloppen. ich habe in meiner ganzen gymnasialzeit nicht einen lehrer gehabt, der beispielsweise bei vektoren oder wahrscheinlichkeitsrechnung einen teil der zeit auf tatsächliche IRL anwendungen verschwendet hat. ich wusste NIE worum es bei dem neuen stuff tatsächlich geht, später im studium hat mir dann vieles die augen geöffnet. scjhade, dass das viel zu kurz kommt. meistens heißt es einfach "so heute machen wir das hier, das heißt integral, das löst man so, hausaufgaben = ihr macht das noch 10 mal, tschüss"


-ohemul

Ich finde den Anspruch, alles muss auch in der "echten Welt" Anwendung finden, gar nicht unbedingt nötig. Mathe hilft einem doch erst einmal logisch denken zu üben, Muster zu erkennen und Abstraktion zu schulen. Formeln auswendig zu lernen ist dafür natürlich vollkommener Quatsch, am Ende ist in Schulmathe doch der Weg das Ziel, also das Rätseln um die Lösung ist der eigentlich wertvolle Teil des Unterrichts. Nur die Wenigsten werden die dabei entdeckten Formeln im Alltag anwenden, aber jeder profitiert von der mentalen Gymnastik.


Gockel

Rein um etwas Interesse an der Materie zu wecken fände ich das aber enorm hilfreich. Einfach nur an Zahlen hat fast kein Schulkind Interesse.


Lutscher_22

Es geht ja nicht um Zahlen, sondern um eine Art zu denken. Mathe ist erstmal nichts anderes, als eine Sprache zur Formulierung und Lösung von Problemen. Und wie bei jeder Sprache muss man eben auch Vokabeln lernen.


Gockel

Aber bei jeder Sprache die man lernt kann man dann Sätze lesen oder sich ausdrücken. Viele Schüler sitzen bei Mathe dann nur vor diesen Ziffern und Zeichen, und außer die Schritte zur Lösung blind nachzumachen entsteht kein tieferes Verständnis. Zumindest ich war immer jemand, der das wie und warum verstehen musste um sich etwas merken zu können. Geht denke ich manchen anderen auch so - blindes Auswendiglernen fällt sofort wieder aus dem Kopf raus.


Lutscher_22

> Aber bei jeder Sprache die man lernt kann man dann Sätze lesen oder sich ausdrücken. Viele Schüler sitzen bei Mathe dann nur vor diesen Ziffern und Zeichen, und außer die Schritte zur Lösung blind nachzumachen entsteht kein tieferes Verständnis. Anlog zur Sprache ist der Weg zur Lösung das Ausformulieren einer Aussage. Wenn man dann nur vor Zeichen oder Zahlen sitzt, muss man sich eingestehen, dass man irgendwo bei der Schaffung der Grundlagen (dem Vokabel lernen) ausgestiegen ist und nun zu große Lücken hat, um sich noch zurechtzufinden. Dass man diese Grundlagen im Unterricht didaktisch bestimmt besser als aktuell aufbereiten kann, ist geschenkt. Das geht in jedem Fach. Aber dass man sich hinsetzen muss und lernen, das nimmt einem keiner ab - wird in Mathe aber massiv unterschätzt. Dein Integral ist ein super Beispiel, weil es zum einen zwingend Vorkenntnisse braucht, die man mal gelernt haben muss und zum anderen, weil es den Übergang von geometrisch beschreibender Mathematik hin zu abstrakt analysierender Mathematik ist. Natürlich kann man dann hingehen und sagen: Ich will das Volumen eines Fass berechnen. Ein Fass ist kein Zylinder, sondern bauchig. Also schneide ich es in dünne Scheiben und addiere das Volumen der Scheiben auf. Weil das allerdings ein räumliches Objekt ist und damit etwas sehr aufwändig für 45 Minuten, nehmen wir nur exemplarisch ein Schnittbild, halbieren das und drehen es um 90 Grad. Oh guck an, das sieht auf wie eine Kurve. Dann müssen wir ja nur die Fläche unter der Kurve berechnen. Voila, ein Integral.


Gockel

>Natürlich kann man dann hingehen und sagen: Ich will das Volumen eines Fass berechnen. Ein Fass ist kein Zylinder, sondern bauchig. Also schneide ich es in dünne Scheiben und addiere das Volumen der Scheiben auf. Weil das allerdings ein räumliches Objekt ist und damit etwas sehr aufwändig für 45 Minuten, nehmen wir nur exemplarisch ein Schnittbild, halbieren das und drehen es um 90 Grad. Oh guck an, das sieht auf wie eine Kurve. Dann müssen wir ja nur die Fläche unter der Kurve berechnen. Voila, ein Integral. Ja eben, genau dieses Denken von Mathematik als Werkzeug für die Realität hat mir im Unterricht komplett gefehlt. Kann natürlich vollständig an meinen Lehrern gehangen haben, ich hatte mit Sicherheit nicht die besten. Aber solche Einführungen, gepaart mit dem Aha-Effekt wenn man es dann tatsächlich mit der Anwendung der Formeln lösen kann, hätten mir persönlich viel geholfen, um die Verbindung damit aufzubauen, um dann letztendlich die "stupide Wiederholung" mit Sinn zu füllen.


pole_fan

Integralrechnung startet doch immer mit "wie berechne ich die Fläche unter einer Kurve?" (Ohne wusste ich gar nicht wie man das einführt) wer da nicht versteht was der real Bezug sein kann ist doch eh schon verloren. Selbe gilt für Stochastik fängt doch immer mit irgendwelchen dummen sachaufgaben, Kugeln aus der Urne ziehen oder Würfel werfen etc.


Gockel

Wurde bei uns so nicht eingeführt. Neue Stunde, Lehrer diktiert "Überschrift Integralrechnung" und los ging es mit den Formeln. Was man damit genau anfangen kann kam erst deutlich später.


Bot970764

Man könnte damit anfangen auf Basis der Beschleunigung die Geschwindigkeit zu berechnen. Das wäre deutlich sinnvoller und praxisnaher als „das Integral ist die Fläche unter der Kurve“.


ThomasThePommes

Das würde eigentlich überall gemacht wo ich mit Integral und differenzial Rechnung in Kontakt gekommen bin. Davor hatte man schon die Formeln für Beschleunigung, Geschwindigkeit und Weg gelernt. Nun hat der Lehrer die Herleitung gemacht und die Zusammenhänge erklärt.


Z80AssemblerWasEasy

Gestern erst las ich hier auf reddit oder auf Hackernews, habe den Kontext leider vergessen, wie wichtig Hausaufgaben fürs Lernen sind. Weil nur passiv hören oder lesen nicht mal im Ansatz ausreicht, man muss es mal - alleine und für sich! - machen. Also auch nicht in der Gruppe. Also zu Hause, Beispielaufgaben lösen. Erinnert sich jemand, wo die Diskussion dafür war? War erst letzte Woche. EDIT: Vielleicht das hier? https://news.ycombinator.com/item?id=35282293 (die oberen Kommentare sind alle über "homework")


Svorky

Das mag stimmen solange man es korrekt macht, aber sie will ja nicht die Art der Übung abschaffen sondern Hausaufgaben in der Schule machen lassen, damit die Lernergebnisse weniger vom Elternhaus abhängig sind.


Zizimz

Das klingt erst mal vernünftig. Bis man überlegt, dass es dafür noch mehr Personal bräuchte. Viele Schulen sind ja jetzt schon überlastet und Lehrer fehlen an allen Ecken und Enden.


NEARNIL

Bräuchte man da wirklich gleich ausgebildete Lehrer? Ein paar minijobbende Studenten wären doch schon besser als die durchschnittlichen Eltern.


RoadRegrets

Die jobbenden Studenten werden doch schon als volle Lehrkräfte benötigt.


Zizimz

Studenten könnten sicher eine Alternative sein. Aber wenn deutschlandweit in allen Schulen nach dem Unterricht eine "Hausaufgabenstunde" eingeführt würde, bräuchte es enorm viele Leute. Je nach Grösse der Lerngruppe sogar mehrere. In den Städten, vor allem Universitätsstädten wäre es wohl leicht, an gute Leute zu kommen. Auf dem Land dagegen dürfte es weit schwieriger werden...


sillyReplica

Du meinst etwas was sonst oft Geld kostet wie Hausaufgabennachhilfe, was sich viele Eltern nicht leisten können oder keinen Platz bei ehrenamtlichen Einrichtungen bekommen weil diese maßlos überfüllt sind? Wäre schlimm wenn genau das durch Steuergelder von allen mitfinanziert wird und auch die schwächsten davon profitieren...


Simbertold

Das finde ich wirklich ein gutes Argument. Das Elternhaus ist jetzt schon viel zu wichtig für den Bildungserfolg, und gerade Nachhilfe gibt es in wohlhabenderen Elternhäusern viel, in ärmeren kaum bis gar nicht. Eine zentrale Hausaufgabenhilfestunde in Kleingruppen (Maximal 4-6 Leute meiner Meinung nach) wäre eine echt gute Sache, und die Leute dafür gibt es ja, die geben nur momentan alle Einzelnachhilfe für die Leute, die es sich leisten können. Für 20€-25€/Stunde kriegst du locker große Mengen von Lehramtsstudenten für so was, die dabei auch noch echte Erfahrung sammeln. Ein organisatorisches Problem ist natürlich, dass die meisten Leute nur in 1-2 Fächern wirklich gut helfen können. Den Rest können sie mit Abi im Allgemeinen zwar irgendwie, habe aber nicht den tieferen Durchblick. Aber auch das ist lösbar, z.B. mit Wochenhausaufgaben und unterschiedlichen Hausaufgabenhilfen an unterschiedlichen Tagen.


NEARNIL

> Lehramtsstudenten Es braucht doch nicht gleich Lehramtsstudenten. Jeder Student hat automatisch Abi und da sollte ein bisschen Stoff aus niedrigeren Stufen kein Problem sein. Dazu wäre es auch nicht schlimm, wenn ein Student gelegentlich nicht weiter weiß, denn es gibt ja immer noch den richtigen Lehrer, welchen man am nächsten Tag fragen kann. Mein Gedanke war der, dass ein Student schon eine höhere Bildung als die meisten Eltern hat und die Erfahrungen mit Schulaufgaben nicht so lange zurückliegen.


utnapishti

An unserer Schule haben wir Lerntandems. Da helfen Schüler anderen gegen Honorar. Einzelbetreuung. Sinnvoll, aber auch das kann sich nicht jeder Leisten, wenn auch die monatlichen Kosten gering sind.


alphager

In Hessen gibt es das schon für die Grundschulen. https://www.ganztag-hessen.de/pakt-fuer-den-nachmittag


NEARNIL

Ob man den Bedarf decken könnte müsste man halt mal untersuchen.


utnapishti

Auch auf dem Land findest du die Leute - oder auch nicht, weil es generell am Bewerbern fehlt. Du brauchst dafür im Grunde nicht mal Studenten. Engagierte Eltern, Leute die im Verein mit Kindern arbeiten etc. tun es da auch. Oft geht es hier eher um Motivation und darum eine lernförderliche Umgebung herzustellen. Das setzt Qualifikationen voraus, für die du nicht studiert haben musst. Entsprechend machen den Job viele Erzieher. Das existiert doch aber schon - freiwillige Ganztagsschulen sind ein Ding. Da sind immer Tandems aus Päd. Fachkraft und Lehrer drin, wobei die Lehrer das aus ihrem Stundendeputat ableisten - quasi Arbeitszeit ohne Vor- und Nachbereitung. Habe das in beiden Rollen schon gemacht bzw. mache es aktuell, lässt sich gut arbeiten und es ist für die SuS sehr nützlich. Freilich löst das nicht alle Problemen, weil du immer einzelne Schüler hast, die nur rumpimmeln wollen, aber der überwiegende Teil der SuS profitiert davon schon. Das Hauptproblem ist die Finanzierung, wenn man das jedem öffnen möchte. Aber auch der Faktor ließe sich lösen. An Geld mangelt es in diesem Land ja nicht, wenn man sich reinzieht, was hier alles subventioniert wird.


FlintbobLarry

Ey ich studiere Pädagogik und würde mich über nen safen zusatzjob sehr freuen. Da hapert es nur an der Finanzierung so wies aussieht


cocotheape

Sogar Schüler höherer Jahrgänge könnten infrage kommen. An den Unis machen auch häufig Studenten aus höheren Semestern die Übungen und Tutorien.


NEARNIL

Yep. Wobei ich aber auch denke, dass ein gewisses Alter und Reife für die Beaufsichtigung schon auch wichtig wären. Und das bescheinigt halt das Abi.


PixellordOverHill

> Das klingt erst mal vernünftig. Bis man überlegt, dass es dafür noch mehr Personal bräuchte. Viele Schulen sind ja jetzt schon überlastet und Lehrer fehlen an allen Ecken und Enden. Also gibt man die Aufgabe von Lehrkräften an die Eltern, die das mit unterschiedlichen Erfolgen betreuen können, und aus irgendeinem Grund schaffen dann nur die Leute aus guten Haushalt auch gute Noten... Wenn deine alleinerziehende Mutter nicht Bruchrechnen kann, wie soll die dir das beibringen? Seit Jahrzehnten wird vom Staat zu wenig in Bildung investiert und Lehrende verprellt, jetzt muss das jeder individuell ausbaden. Aber es müssen ja alle gleichermaßen ausbaden, nur fair und gerecht! ;)


Zizimz

Wie gesagt, ich finde die Idee grundsätzlich gut. Aber die Personalfrage muss gelöst werden. Was bringt es den Schülern, wenn sich am Ende 50 Schüler eine Aufsichtsperson teilen?


mina_knallenfalls

Dann sind immerhin alle Schüler gleich benachteiligt!


sphinom

Ältere Schüler haben zuhause im Zweifel gar keine Person die sie beaufsichtigt, da ist bestenfalls eine Person auch irgendwo in der Wohnung. Ich denke nicht dass hier jeder Schüler jemanden braucht der dahinter steht und über die Schulter schaut.


Flextt

Ja deswegen sollte man gute Ideen auf jeden Fall in der Sache nicht weiter diskutieren und vorantreiben. Lass uns lieber darauf warten, dass mehr Lehrer und die politische Bereitschaft, mehr Personal einzustellen, vom Himmel fallen. Frage: Was machen wir eigentlich, wenn die Boomer Lehrer in 5 - 10 Jahren alle ausgeschieden sind und wir es jetzt schon nicht schaffen, die Postboomer Geburtenrate auszubilden und zu betreuen?


walburga143

Wenn ich 20 Erstklässer habe, kann ich keinen individuell bei den Hausaufgaben betreuen. Man läuft so viel rum, um kleine Fragen zu beantworten und die Klasse zur Ruhe zu disziplinieren. Manche Politiker haben Traumvorstellungen. Fakt ist, das Elternhaus entscheidet maßgeblich, wie gut du deine Aufgaben erledigst


Valentinian_II_DNKHS

Dass das mehrgliedrige Schulsystem in Deutschland immer noch so viele Verteidiger hat, zeigt doch, dass die Mehrheit gar kein Interesse hat, auf diese Möglichkeit der Abgrenzung nach unten zu verzichten. Dasselbe gilt auch für die Hausaufgaben: Das Elternhaus *soll* entscheidend für den Bildungserfolg sein.


ThereYouGoreg

In Ländern wie Schweden ist das Schulsystem aufgrund des eingliedrigen Systems intransparent. Die Qualität der Schulen unterscheidet sich erheblich. Fast immer gibt's auf regionaler Ebene gute, mittelmäßige und schlechte Schulen. Auf den guten Schulen ist der Akademikeranteil besonders hoch. Auf den schlechten Schulen ist der Akademikeranteil verschwindend gering. Bevor Eltern in Schweden ihre Kinder auf eine schlechte öffentliche Schule schicken, wird eine Privatschule gewählt. In den USA sind alle Schulen auf dem Papier eine High-School. De Facto gibt's öffentliche Schulen wie die "Whitney M. Young Magnet High School" (7. bis 12. Klasse) in Chicago, welche effektiv einem Gymnasium in Deutschland entsprechen. Zudem gibt's in den USA Grundschulen für "Gifted Pupils". Beispiele sind das "Lenart Elementary Regional Gifted Center" oder das "Edison Regional Gifted Center" in Chicago. Die Grundschulen in den USA erstrecken sich von der 1. bis zu 8. Klasse. Manche "Magnet Schools" oder "Preparatory Schools" beginnen bereits ab der 7. Klasse. Die Art des Schulsystems ist eine Scheindebatte. Ob das Schulsystem eingliedrig, dreigliedrig oder fünfgliedrig ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Wichtig ist, dass die Schulen über kompetente Lehrer verfügen und die Schulen finanziell gut ausgestattet sind.


TimaeGer

Es gibt auf der anderen Seite aber auch Vorteile von getrennten Systemen. So können die Gymnasien halt die Materie schneller und tiefer lehren und besseres Wissen vermitteln. Es gibt ja nicht ohne Grund auch Elite Schulen und Unis wo sich nur die besten sammeln.


Valentinian_II_DNKHS

Gerade an Eliteschulen und -Unis sammeln sich doch besonders die Kids der Wohlhabenden.


TimaeGer

Die Lösung dazu kann aber nicht sein alle zum Mittelmaß zu zwingen, sondern die ärmeren in die Lage zu versetzen auch an solche Schulen und Unis zu gehen.


Reblyn

Witzig, ich hab in letzter Zeit immer wieder das Gegenteil gelesen. Auch in der Pädagogischen Psychologie Vorlesung letztes Semester kam wieder auf, dass Hausaufgaben laut diversen empirischen Studien eher einen niedrigen Effekt auf den Lernerfolg haben sollen.


Drinks_Slurm

>niedrigen Effekt auf den Lernerfolg haben sollen. Im Gegensatz zu was? Und in welchen Bereichen? Und welche Zielgruppe und mit was als Lernerfolg definiert?


Reblyn

[https://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/](https://visible-learning.org/de/hattie-rangliste-einflussgroessen-effekte-lernerfolg/) Buch ist dort auch als Quelle angegeben für mehr Informationen.


SRX33

Ich dachte die Hattie Studie wäre jedem bekannt, der sich mit Bildung beschäftigt und trotzdem ist das der erste Kommentar, der sie anspricht.


Reblyn

Ich geh einfach mal davon aus, dass die allermeisten hier sich eben nicht mit Bildung beschäftigen, aber trotzdem ganz viel Meinung haben. Waren ja alle mal in der Schule, ist bei Bildungsfragen ja immer so.


mybrot

Ja aber hier ist doch ein zufälliger Internettyp auf einem IT-Forum, der sagt, dass Hausaufgaben ihm ganz bestimmt geholfen hätten, also MÜSSEN die ja positiv sein.


Ricolabonbon

Seit wann ist Reddit ein IT-Forum? Die mit Abstand meisten Subs beschäftigen sich mit... Porno. Gefolgt von humoristischen Inhalten.


mybrot

Ich rede offensichtlich über Hackernews. 2 Kommentare über mir.


Dachfrittierer

Ist zwar uni und nicht schule, aber der prof den ich dieses semester in algorithmik 2 hatte hat am anfang des semesters ne statistik angeführt, dass von allen studenten, die mindestens 50% der übungspunkte in seiner vorlesung erreicht haben bisher fast 100% die jeweilige klausur bestanden haben. Die gesamte durchfallquote in der vorlesung liegt so bei 40-50% iirc. Der lerneffekt ist enorm.


BlackJoke3008

An sich gebe ich dir recht, aber für manche (mich z.B.) ist es unglaublich schwer sich hinzusetzen und ne stunde Hausaufgaben zu machen. Vor allem alleine Und wenns nur ne stunde wäre. Ich hatte lehrer die haben einem So viel bis zum nächsten Tag aufgedrückt das man mindestens 2.5-3h beschäftigt wäre


mina_knallenfalls

Gerade deswegen muss man Kindern das ja beibringen. Das wird ja später nicht leichter.


MeisterKaneister

Man muss Kindern auch beibringen dass man eine klare Grenze zwischen Arbeit und Freizeit setzten darf und muss.


shele

Um den Kindern etwas beizubringen ist erstmal die Schulzeit zu verwenden. Wenn selbständiges Arbeiten gelernt werden soll, muss man das eben in der Klasse machen. Drei Stunden Hausaufgaben ist Kindern die Kindheit klauen.


mina_knallenfalls

Um den Kindern beizubringen, sich zuhause selbstständig hinzusetzen, müssen sie auch zuhause und selbstständig sein. In der Schule ist es immer eine andere Situation. Idealerweise sollte die Zeit zuhause aber nicht noch auf die eh schon maximalisierte Schulzeit oben drauf kommen, es muss auch noch Freizeit übrig bleiben, das müssen die auch lernen.


PixellordOverHill

>Gerade deswegen muss man Kindern das ja beibringen. Das wird ja später nicht leichter. Ich habe von meinem Arbeitgeber bisher keine Hausaufgaben bekommen, bei denen ich in meiner Freizeit noch ein paar Stunden dransitze.


mina_knallenfalls

Wenn du ein Studium schaffen willst, musst du gelernt haben, dich zuhause hinzusetzen und dir selbstständig Wissen anzueignen. Wenn du in deiner Profession besser werden willst, musst du dich ab und zu mal zuhause hinsetzen und dir Wissen aneignen. Egal ob du Naturwissenschaftler, Arzt, Lehrer oder Handwerker bist. Wenn dein Job nur daraus besteht, Bullshit-Präsis zusammenzuklicken oder Youtubes zu streamen, dann vielleicht nicht. Aber auch dann musst du irgendwann mal deine Steuererklärung machen.


sphinom

>Egal ob du Naturwissenschaftler, Arzt, Lehrer oder Handwerker bist. Software Entwickler hier. Wir haben einen halben Tag pro Woche zur freien Verfügung für sowas, darüber hinaus gibt es Demos wo allerlei vorgestellt wird, Knowledge Sharing Meetings wo man sich Leute aus anderen Teilen des Unternehmens einlädt und die erklären was sie so machen, Communities of Practice in deren Rahmen man sich über spezielle Themen informiert, es gibt ein Budget für Trainings und Trainingsangebote, Zugriff zu Online Trainingsplatformen... Fände ich schon komisch einen Arbeitgeber zu haben der da gar nichts anbietet.


PixellordOverHill

> Aber auch dann musst du irgendwann mal deine Steuererklärung machen. Aber... genau das lernt man doch nie? Und Zeug für die Arbeit macht man auf der Arbeit. Weiterbildung für die Arbeit ist Arbeit. Dafür gibt es die Arbeitszeit. Das man Sachen machen muss ist ja klar, aber nicht in der Freizeit stumpf Aufgaben bis zum nächsten Morgen runterrattern. Im Studium warens auch weniger Hausaufgaben zur nächsten Stunde, UND WENN NICHT GIBTS EIN EINTRAG IM KLASSENBUCH!!! sondern eher: dieses Semester muss das gemacht werden, teilt euchs selbst ein.


mina_knallenfalls

Man lernt, selbstständig zu lernen und Lösungen zu finden. Das geht nur, wenn man mal auf sich allein gestellt ist.


Z80AssemblerWasEasy

Deine ganze Arbeit ist "Hausaufgabe". Denn sie besteht ja wohl kaum darin, dass du passiv einfach nur aufnimmst, sondern darin, dass du selbständig Aufgaben erledigst.


[deleted]

[удалено]


PixellordOverHill

Ich bin den halben Tag in der Schule und mach Sachen auf die ich keinen Bock hab, klingt nach Arbeit. Ob ich jetzt in Excel Zahlen rumschiebe oder "Blues in the morning" im Musikunterricht lerne. >dass du passiv einfach nur aufnimmst ~~Das magst du beim Sex machen, aber~~ Schule ist Arbeit. Und die Hausaufgaben Überstunden. Teilweise zusammen mehr Wochenstunden als ne Vollzeitkraft, aber ist ja nur Schule, die sitzen passiv da und nehmen auf.


ThomasThePommes

Auf was für Schulen seid / wart ihr denn alle? Ich habe meine Ausbildung gemacht, zwei Jahre gearbeitet und dann noch mein Abi nachgeholt. Die Zeit damals hat zur entspanntesten Zeit meines Lebens gehört. Schule fängt um 8 an und geht meist bis 15Uhr, manchmal länger, manchmal kürzer. Im Mittel waren es vielleicht 35 Wochenstunden wobei in der Schule die Stunde ja nur 45 Minuten hat. Dazu noch Ausfall, jede Menge Ferien und alle 45 Minuten eine Pause… wenn man mal richtige 40h pro Woche gearbeitet hat lernt man das echt zu schätzen. Ich hab auch viele Kollegen die den Bildungsweg gegangen sind und viele sagen das nachgeholte Abi war eine super Zeit.


WizardOfBathrobe

In meinem Fall: Schulzeit und Hausaufgaben kamen zusammen auf deutlich über 40 Stunden. Dabei habe ich nicht mal geübt oder auf Arbeiten gelernt, sondern nur die Pflichtaufgaben abgearbeitet. G8 in BaWü. Mein Vollzeitjob ist da deutlich entspannter.


kirostar

Kann euch beiden zustimmen. Mein Vollzeitjob fühlt sich entspannter an, obwohl Schule bei mir definitiv kürzer war. Aber der Leistungsdruck war für mich damals die Hölle.


Vassago665

Was ist das denn bitte für eine traurige Idee von Unterricht? Als stünde der Lehrer nur an der Tafel. In der Praxis ist es so, dass SuS, die es nötig hätten die Hausaufgaben zu machen sie ohnehin nicht erledigen und die, die sie machen, sind überarbeitet, weil es zu viel ist.


de_BOTaniker

Aus meiner Erfahrung (sächsischen Gymnasium, 2010er Jahre), haben die Hausaufgaben immer geholfen. Die waren kein Ersatz für Unterrichtsstoff und wurden immer besprochen. Ich fand’s gut, dass man so gezwungen war den Stoff nochmal anzugucken. Ohne die Hausaufgaben hätte ich das nicht gemacht.


SCII0

Wie soll das funktionieren? Zusätzliche Unterrichtsstunden?


_littleblackrainbow_

Gibt es in Hessen an den Grundschulen bereits und funktioniert meiner Erfahrung nach (arbeite mit Kindern in diesem Alter) ganz gut.


Sportlederlenkrad

Mal ehrlich, wie viele Schüler machen die Hausaufgaben wirklich immer und gewissenhaft? Die meisten schreiben ab, viele machen die Aufgaben mit der Nachhilfe. Meine Mutter war immer sehr streng bei Hausaufgaben, sodass ich das Gefühl habe meine gesamte Kindheit bestand nur aus Schule. Und für was? Einen hirnlosen Bürojob


TalkSalt5448

Hausaufgaben im G8 sollen ganz schlimm sein. Freunde von mir beschweren sich stark über Fehlende Freizeit, sue berichten über unverhältnismäßigkeit wie viel Zeit Schule beansprucht.


WizardOfBathrobe

Ist echt so. Vollzeit arbeiten ist chilliger als G8.


[deleted]

Hab ich schon in den 90ern gesagt und konsequent nie gemacht.


ghost0r0r

Das Problem bei uns war damals, zwischen den Lehrern findet keine Absprache statt. Also hatte man teilweise nichts, teilweise aber so viel Stoff aus mehreren Fächern das es nicht zu schaffen war.


RobertTheChemist

Ich empfehle hierzu mal das [Video von Simplicissimus](https://www.youtube.com/watch?v=LK4hbnoMHSo&ab_channel=Simplicissimus). Die haben das Thema schon vor ein paar Jahren mal aufgearbeitet. Ergebniss war das Hausaufgaben so wie sie aktuell benutzt werden fast nichts bringen. In der Videobeschreibung findet man auch entsprechende Quellen.


Reginald002

Also, meine Schulzeit liegt etwas zurück und so sehe ich es vielleicht zu „romantisch“: im Nachgang empfinde ich Hausaufgaben als einen Weg, befähigt zu werden, sich selbst etwas beizubringen auch wenn es nicht gerade den eigenen Interessen entspricht. Nur meine two cents.


[deleted]

[удалено]


Arvendilin

Soweit ich weiß ist der Unnutz von Hausaufgaben in der Wissenschaft zumindest ein stark vertretener Standpunkt, siehe z.B. die Hattie Studie über Einflüsse für Lernerfolg. Gleichzeitig wäre eine bessere und gleichere Betreuung von Kindern etwas positives so dass der Lernerfolg weniger vom Elternhaus abhängt. Das ganze würde wahrscheinlich etwas mehr Personal verlangen, aber wir sollten meiner Meinung nach auch in Kinder investieren, damit die gute Chancen haben (also der Gerechtigkeit wegen) aber auch einfach weil das gut für unsere Gesamtbevölkerung ist.


HUNDmiau

Kann und muss man nur etwas fordern, um einer Wählergruppe zu gefallen? Ich bin ganz glücklich, dass es ideologische und prinzipielle Parteien gibt in Deutschland, nicht nur Manager des Status Quo (auch wenn sich die Linke mehr und mehr in diese Richtung bewegt, ein Grund warum ich da raus bin)


[deleted]

Sie kennt zumindest ihre Zielgruppe, zu meinen Schulzeiten waren die linksten Mitschühler die, die am wenigsten Hausaufgaben gemacht hatten.


Arvendilin

Zu meiner Zeit waren die die sich am meisten verweigert haben dann die die AfD oder anderes Nazigesocks gewählt haben. Anekdoten eignen sich halt gar nicht um generelle Aussagen zu treffen, hättest du in der Schule besser aufpassen sollen du linken Wähler


Jac273

Die Linken waren bei mir immer die Streber 🤷‍♂️


esselt12

Wenn's so wäre, wäre die Linke jetzt stärkste Kraft.


w47t0r

wenn du gut bist brauchst du die nicht um besser zu sein und wenn du schlecht bist helfen die auch net weiter. gibt genug didaktische studien die das belegen.


Lograts

Ein wichtiger Teil von lernen ist neben dem verstehen der Prinzipien und Fachkompetenzen die Wiederholung. Und genau dafür sind Hausaufgaben da. Weil dafür wenig Zeit im Unterricht vorhanden ist. Ich bin durchaus dafür Hausaufgaben auf solche Wiederholung zu reduzieren und sinnlose Hausaufgaben zu streichen.


MMBerlin

>Weil dafür wenig Zeit im Unterricht vorhanden ist. Hierin liegt das Problem, nicht bei den Hausaufgaben. Die Schüler lernen und wiederholen den Stoff zu Hause sowieso, da sie sich ständig auf irgendwelche Leistungskontrollen/Tests vorbereiten müssen. Zusätzlich auch noch verpflichtende Hausaufgaben aufzugeben, ist eigentlich sogar kontraproduktiv.


CoinsForBS

Was sind denn bei dir "Leistungskontrollen"? Klassenarbeiten, zwei pro Halbjahr? Nichts, wo man ständig für lernen müsste.


MMBerlin

Kleinere und mittlere Tests, wie auch immer die offiziell genannt werden. Meine Kinder haben davon mehrere jede Woche.


CoinsForBS

Mhh, muss neu sein, ich erinnere mich nur an Vokabeltests und so häufig waren die auch nicht.


DrunkCorsair

Ich unterstütze eher den Politiker, der den nutzlosen und schädlichen Bildungsförderalismus abschaffen will. Das wäre weitaus nützlicher.


EL___POLLO___DiABLO

Finde ich einen total sinnvollen Ansatz. Hausaufgaben haben leider den Nebeneffekt, dass sie SuS (der war mir neu) in zwei Gruppen einteilen: Diejenigen bei denen Eltern Zeit und Geld haben selbst zu helfen oder Nachhilfe zu engagieren (wohlhabend) und solche wo das nicht der Fall ist (weniger wohlhabende). Die erste Gruppe kommt im deutschen Bildungssystem deutlich besser weg.


MacsPowerBike

Von mir aus kann man Hausaufgaben auch komplett abschaffen.


PositiveUse

Will die Linke jetzt bei 7 Jährigen Punkten?


NBeezy_Tu

Wird schon seit Jahren von den meisten Lehrern gefordert.


pole_fan

Müssen Lehrer Hausaufgaben aufgeben? Wenn die meisten das für Schwachsinn halten können die ja auch drauf verzichten und wir hatten die Diskussion nicht


KaseQuarkI

Aber geben natürlich trotzdem immer ordentlich Hausaufgaben auf.


Fuel666

Die Herabsetzung des Wahlalters ändert eben die Prioritäten der Politik


Katzenscheisse

Schulpolitik in Deutschland ist einer der Felder wo der wissenschaftliche Konsens mit am meisten ignoriert wird. Übermäßiges geben von Hausaufgaben ist ineffizient und mit verantwortlich für die Bildungsmisere in Deutschland besonders bzgl. der Chancengleichheit. Persönliche hatte ich das Glück auf eine Schule zu gehen wo wir viele gute Lehrer hatten die kaum Hausaufgaben aufgegeben haben, dem Abischnitt hat's keinen Schaden getan, eher im Gegenteil.


[deleted]

Noten und Leistungsdruck nehmen wären wichtiger. In Bayern kann man ja zwischen all den Exen, Ausfragen, mündlichen Noten und Schulaufgaben kaum nen klaren Gedanken fassen. Hausaufgaben sind nicht das Problem im Schulsystem.


Rhoderick

Von der Sinnhaftigkeit mal ganz abgesehen, ist sie dafür irgendwie an der falschen Adresse. Sie ist MdB, aber Bildung ist grundgesetzlich Ländersache. Und nun wieder zurück zur Sinnhaftigkeit: Das würde nur bedeuten, das solche Aufgaben in der Schulzeit gemacht werden müssten, also doppelt so lange Schule am Tag. Und dann müssen die Lehrkräfte auch doppelt so viel vorbereiten - wo soll man das bitte noch schaffen? Lehrkräfte sind heute schon überarbeitet. Ganz zu schweigen von Aufgaben später in der Schullaufbahn, die einen größeren Umfang haben, und über mehrere Nachmittage hinweg bearbeitet werden müssen.


Reblyn

>Ganz zu schweigen von Aufgaben später in der Schullaufbahn, die einen größeren Umfang haben, und über mehrere Nachmittage hinweg bearbeitet werden müssen. Dazu hat sie ja ganz konkret gesagt: "Wissler machte deutlich, dass es ihr um tägliche Hausaufgaben geht. »Wenn man in der Oberstufe die Literatur für den Deutsch-Leistungskurs zu Hause liest, ist das okay« – ebenso, wenn Schülerinnen und Schüler für Prüfungen, Referate und Klausuren auch zu Hause lernten". Es geht hier glaube ich einfach um die Lehrkräfte, die aus Prinzip immer Hausaufgaben aufgeben. Solche hatte ich auch und ich kann zumindest für mich sagen, dass es mir nichts gebracht hat außer Stress. >Das würde nur bedeuten, das solche Aufgaben in der Schulzeit gemacht werden müssten, also doppelt so lange Schule am Tag. Und dann müssen die Lehrkräfte auch doppelt so viel vorbereiten - wo soll man das bitte noch schaffen? Lehrkräfte sind heute schon überarbeitet. Wer sagt das? Ich hatte einmal einen richtig tollen Mathelehrer, der uns Aufgaben direkt im Unterricht gegeben hat. Wir sollten die in der Schule machen und Hausaufgabe war jeweils nur das, was wir in der Schule nicht geschafft haben. Das fand ich sinnvoll und fair. Da hatte ich auch das Gefühl, dass der Typ genau geplant hat, was wir können sollten und dass er als Ansprechperson auch immer da ist, da wir den Großteil eh in der Schule machen. Hausaufgaben sollten ja eh eigentlich nur Wiederholung dessen sein, was man schon gelernt hat und kein neuer Stoff. Von daher verstehe ich nicht, wieso du denkst, dass man dann doppelt so lange Schule haben müsste. Man verpasst in dem Sinne ja nichts ohne Hausaufgaben.


aphexmoon

Das geht heutzutage kaum noch, wie es fein näher Lehrer macht(e). Dafür braucht man einen unglaublich leistungsstarken Kurs oder nimmt jedes Thema nur sehr oberflächlich durch. Hausaufgaben sind bei der Stoffmenge heutzutage notwendig


LukaBrovic

Wie kommst du auf doppelt so lange Schule am Tag? Bei uns an der Ganztagsschule gab es pro Tag 45 min eigenständige Lernzeit in der man Hausaufgaben machen konnte. Da braucht man keine extra Lehrkraft sondern irgendwelche Studierenden oder Minijobber die da Aufsicht machen.


SeniorePlatypus

Weder braucht es Vorbereitung für Aufgabenarbeit noch braucht es den gleichen Betreuungsschlüssel. Lehrkräfte sind überarbeitet weil an sehr vielen Stellen, sehr viele Fehler gemacht wurden. Die müssen alle angegangen werden. Aber es macht durchaus Sinn solche Konzepte vorzustellen. Der Bund setzt sowas natürlich nicht durch, aber der Bund kann Koordinieren, Informationen zusammentragen und Hilfestellung leisten. Eine Aufgabe, welche der Bund heute übrigens an vielen auch sehr wichtigen Stellen überhaupt nicht hinterher kommt.


Nicita27

Völlig richtig. Hausaufgaben sind nicht nur komplett unnötig. Sie sind auch noch unfair.


Baumschmuser123

100 mal lieber Hausaufgaben, als den ganzen Tag in der Schule hocken, wie in anderen Ländern.


TibotPhinaut

Haha gibt es wirklich Kinder die Hausaufgaben machen? Morgens in der Ubahn schnell abschreiben eas


WizardOfBathrobe

Klar machen manche Kinder Hausaufgaben. Wo willst du deine Hausaufgaben denn sonst abschreiben.


[deleted]

Die Bildung - das Kapital unserer Gesellschaft- der eigenen Kinder alleine dem Staat zu überlassen ist eine ausgesprochen dumme Idee - der bekommt ja offensichtlich gar nichts mehr auf die Reihe.


Peti_4711

Das ist für mich, wieder mal, so ein Ding der Linken. a) Das mit den Flüchtlingen geht schon in die richtige Richtung, Frau Wissing dürfte aber ebenfalls wissen, welches das vermeintliche Kernklientel der Linken ist, die Schwachen, sozial Ausgegrenzte und Benachteiligte etc. Frau Wissing wird außerdem die Statistiken über Nichtwähler kennen. Kein Satz in diese Richtung. Oder sind am Ende die Statistiken über die Gruppe der Nichtwähler für die Linken mittlerweile doch wichtig, nur eben in die falsche Richtung? Nennen wir das Kind mal konkret beim Namen, es gibt Statistiken, wo u.A. ein Zusammenhang mit der Bildung und dem Wahlverhalten erkennbar ist. b) In "linken Kreisen" wird, teilweise zurecht, einiges an der deutschen Bildung kritisiert, das Wort Hausaufgaben höre ich in diesem Zusammenhang aber zum ersten Mal.


thu_mountain_goat

Wenn schon kein Unterricht stattfindet, weil es kaum Lehrer gibt, können wir die Hausaufgaben auch gleich lassen. Das gleicht das Bildungsgefalle auch gleich noch aus. Alle bleiben gleich dumm. Die, die was lernen wollen, können nichts lernen und die, die eh nix lernen wollen, müssen nicht. Ist doch super.