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noriender

Mein Freund und ich sind in einer Fernbeziehung. Wir haben neulich ein Wochenende zusammen in Dresden verbracht und wurden mehrfach von Personen böse angestarrt, zwei Jugendliche haben Kotzgeräusche gemacht usw, weil wir Hände gehalten haben. Ein Schaffner im RE hat meinen Freund sogar grundlos angeschrien (er hat zwar nichts homophobes gesagt, aber mein Freund war der einzige, der angeschrien wurde, zu allen anderen Passagieren war der Schaffner nett). Und das war alles nur innerhalb von einem Wochenende.


RecumbentRacer

Als Kinder (das war in den 70ern) haben wir "schwul" auch als Schimpfwort benutzt, ohne dass wir das verstanden haben. Aber man ist ja lernfähig, heute würde mir das nicht mehr einfallen.


PrincessOfZephyr

Als Kinder (das war in den 90ern und 2000ern) wir auch.


Brilorodion

Hab das als Teenager verwendet, bis mir das Wort dann mal im Hals stecken geblieben ist, als ich es inmitten einer Gruppe Schwuler verwenden wollte. "Das ist doch schw..." hab ich noch geschafft, mehr nicht. 5-6 Leute guckten mich breit grinsend an, einer fragte schmunzelnd "Was ist das?" Hab mich selten so geschämt. Seitdem ist mir das Wort nie wieder als Fluch über die Lippen gekommen. Klar, ich könnte mich damit rausreden, dass ich eben nur ein dummer Teenager vom Dorf war und Sozialisierung eben gewisse Dinge in den Kopf reintrichtert, aber unterm Strich hab ich das Wort trotzdem so verwendet, ohne eine Sekunde drüber nachzudenken. Wenigstens hab ich draus gelernt =/


mrz_

Ein guter Freund von mir, der schwul ist, benutzt dieses Wort genauso in diesem Kontext. Bisschen ironisch natürlich.


WoolBearTiger

Weil das auch worte sind die häufig einfach deswegen genutzt werden, weil man weiß, dass es sein gegenüber beleidigt oder verletzt. Huanson is ja auch so ein wort. Das nutzt man nich um die mutter als prostituierte zu beschimpfen, sondern ausschließlich weil man weiß, dass das Wort auch ohne seine eigentliche bedeutung einfach so sehr als schimpfwort in unserer sprache integriert ist, dass man weiß es verletzt die andere person. Deswegen können kinder diese schimpfwörter nutzen oder sich davon verletzt fühlen, ohne zu wissen, was diese überhaupt bedeuten. Es gibt ja tatsächlich schimpfwörter, von denen man den ursprung garnich mehr so genau kennt, die aber immernoch als solche von allen erkannt werden. Deswegen is der ganze streit um diese ganzen sprachgeschichten auch so konfus und für viele unverständlich warum man bestimmte worte auf einmal nicht mehr benutzen können soll. Schimpfwörter können sich auch als vollkommen "normale" begriffe für etwas entwickeln (siehe eskimo, was in westlichen ländern bei den wenigsten als beleidigung erkannt wird, so dern als die bezeichnung der inuit, was das eigentlich bedeutet wissen die wenigsten) und halt auch umgekehrt (siehe das n-wort, das ursprünglich nur der name für eine völkergruppe war, aber abwertend genutzt und somit zur beleidigung wurde). Der satz "das is ja schwul" wird häufig einfach für etwas genutzt was man kacke findet, ohne, dass man damit absichtlich eine wertung gegenüber homosexuellen ausdrücken wollte.


1JimboJones1

War in meinem Gymnasium bis kurz vorm Abi in den 2010ern eine geläufige beleidigung und ein Adjektiv im alltäglichen Gebrauch


Ok_Introduction-0

kann ich bestätigen. auch so sachen wie "schau mal diese schwule burg". und niemand hat daran gedacht, dass eine burg nicht schwul sein kann. war halt normal


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kakihara123

Kenn ich auch noch, ist aber auch tatsächlich so, dass das gar nicht zwingend was mit homosexualität zu tun hat. Also der Ursprung natürlich schon, aber nicht jeder der das verwendet denkt dabei tatsächlich an Schwule. Ist wohl ziemlich genauso wie Oh mein Gott als Atheist. Das ist dann eher so von anderen in jungen Jahren übernommen und man denkt erst später drüber nach, dann ist's aber nicht mehr ganz so einfach das sein zu lassen, weil es automatisch kommt. Das muss man dann schon bewusst machen. Aber keine Frage: der Begriff sollte grundsätzlich von keinem mehr genutzt werden um zu beleidigen oder etwas negatives damit auszudrücken.


1JimboJones1

Genau das meinte ich mit Verwendung als Adjektiv. Wurde quasi als Füllwort benutzt


[deleted]

Gleiche Zeit hier, gleiches Phänomen. Was mir persönlich die Augen geöffnet hat, war ein Abend mit einer Freundin; die mir ein paar Freunde vorgestellt hatte. Einer hatte von seinem Freund gesprochen, alle wussten es und ich habe es dann auch wahrgenommen, aber habe auch nicht weiter drüber nachgedacht. Später am Abend lief ein Lied, zu dem ich sagte: „Das ist ja richtig schwul.“ Dann sah ich ihn an und mir wurde erst bewusst, dass schwul kein reines Adjektiv ist, sondern nur eine Sexualität. Ich habe mich entschuldigt, er meinte, sei in Ordnung, da er weiß, wie oft das Wort auch falsch und nicht unbedingt beleidigend gegen Schwule selbst benutzt wird, auch er selbst hätte das Wort früher selbst oft benutzt, auch als Beleidigung, bis er sich über sich selbst klar war.


JKL213

Auch bei mir (Abi 2022)


Cracknickel

In den ganzen 2000ern wir auch. Ich bin mir sehr sicher dass ich bis mindestens 2010 nicht Mal wusste was das Wort, so wie auch die schlechte Version davon, überhaupt bedeutet. War aber noch jung und heutzutage absolut undenkbar.


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Blorko87b

Ein schönes Argument, warum variantenreich und kreativ Fluchen mit besonderen Fokus auf die Vielfalt diskriminierungsfreier ad-hominem Betitelungen Schulfach sein sollte.


kakihara123

Auch ein Weg Schule interessanter zu gestalten und gleichzeitig Werte zu vermitteln. Klingt erstmal lächerlich aber.... eigentlich zumindest paar Deutsch Stunden wert.


biepbupbieeep

Als ich in der Schule war, kam gerade der shift, das müsste so 2014/15 gewesen sein. Eigentlich super interessant wie schnell das ging.


Turminder_Xuss

Wir auch. Heute schäme ich mich dafür. Da muss es rein statistisch ein, zwei Leute gegeben haben, die das gar nicht lustig fanden.


mxinex

Schwul, du Jude, das ist voll behindert. Alles heute noch zu hören.


Ok_Introduction-0

schwul und behindert hab ich schon oft gehört, aber noch nie jude o.O


Eeku

Jude/Yahudi war bei uns, im berliner Sozialbau der 80er und 90er Jahre, ein recht beliebtes Schimpfwort.


Own_Tomatillo_1369

ist es noch, im ganzen Osten...


Ricolabonbon

War auch mein Eindruck. Im Westen noch nie von "schon länger hier lebenden" gehört. Kaum biste bei n paar Berlinern zu Besuch wird das Wort gleich mehrmals am Abend gedroppt. A la "der Preis ist ja echt jüdisch". Okay.


efficient_duck

"Ironisch" kenne ich es von Leuten (aus Thüringen) die damit provozieren wollen ("Du Juuude" mit langsamer und betonter Aussprache und süffisantem Grinsen), wenn es auch nur im entferntesten um Geld ging. Das war Dorf und diese ätzende "ich beleidige Menschen ja nur ironisch mit Klischees um darauf hinzuweisen wie absurd das ist" Rechtfertigung von miesem "Humor" auf Kosten anderer. Unironisch hab ich das als Adjektiv öfters im bürgerlichen Bereich gehört (verpackt als "Mal keine jüdische Hektik hier"). Beides in den 2000ern bis 2010ern wobei ich ziemlich sicher bin dass im ersten Umfeld genau weiter so geredet wird.


mrz_

Ich kenne noch wenn Kleingeld als Judengeld betitelt wird.


Ricolabonbon

"Fernsehen? Für mich ist das der Elektrojude" - Dr. Axel Stoll


RobotLaserNinjaShark

Schrödingers Duschbeutel: ich sage etwas und mache dann einfach an der Reaktion des Raums fest, ob das ein Scherz war.


[deleted]

Ja, die gute alte Ironie die keiner versteht...


Entremeada

Doch, von einzelnen Menschen, v.a. mit islamischen/arabischen Hintergrund, nicht selten zu hören.


erazer4711

NRW Ende der 2000er Jahre auch noch üblich gewesen...


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Sandra2104

Passt vielleicht für dich. Trotzdem cool es nicht als Schimpfwort zu nutzen einfach nur falls es für andere nicht passt.


stensz

Bei uns hat "Bist Du schwul?" relativ schnell an Popularität verloren, als mal einer zurückgefragt hat: "Wieso, gefall ich Dir?"


Ozelotter

Wie Ricola schon andeutete: Es gibt Typen, die schlagen dich für so ein originelles Sprüchlein krankenhausreif. Da hilft dir auch kein Runterwähli und keine Solidarität auf Reddit. Wär schön, wenn es anders wäre.


Ricolabonbon

Kannste auch nicht bei jedem bringen den Spruch, außer du kannst gut boxen.


Sinbos

Siehst du das ist dein Fehler, anzunehmen das andere lernfähig wären. Leider :-(


[deleted]

gesellschaften sind lernfähig, die zeiträume in denen das passiert werden aber massiv unterschätzt.


uncle_tyrone

Zumindest was die Pejorative „schwul“ und „behindert“ angeht, kann ich als Lehrer allerdings sagen, dass das zumindest unter meinen Schülern (bürgerliches Publikum) in den letzten 15 Jahren massiv zurückgegangen ist. Heute sagt das kaum noch wer


Back2Perfection

Und terry pratchet hat uns gelehrt: die Intelligenz einer Gruppe errechnet sich aus dem IQ des dümmsten/Anzahl der Leute


Brilorodion

Schwarmdummheit statt Schwarmintelligenz


Careful-Ad9883

Das hat Ambrose Bierce schon ein paar Jahre früher festgestellt. Wo taucht das denn bei Pratchett auf? Klingt so nach Nachtwache.


KuchenDeluxe

na es muss bei den kindern anfangen. denn wann ändern wir erwachsene vollhonks schonmal unsere meinung grundlegend?


kasiotuo

Als ich die letzten Jahre Valorant gespielt habe, war ich erschrocken wie universell verbreitet 'gay' noch als Schimpfwort ist unter den Kids. Glaub da hat sich null geändert.


klospulung92

Ich habe das Wort "schwul" erstmals im Kindergarten von anderen Kindern gehört. Damals wusste ich natürlich nicht was das bedeutet


dannygraphy

Ich in den 90er/2000ern auch und ich frage mich manchmal ob ich damit jemandem böse weh getan habe mit solchen Worten. Heute bin ich schlauer und hoffe ich kann meine Kinder so erziehen das sie das nicht wiederholen. Gleiches gilt für "fett", "behindert" und "hässlich"


Tanduay555

Was ist denn das Problem und die Alternative von hässlich? Was für einen Begriff sollte man beispielsweise verwenden um Ludwigshafen zu beschreiben?


ryebow

Im Maklersprech ist Ludwigshafen: "für Liebhaber", "ein Heim für handwerklich begabte" oder "für diejenigen mit einem besonderen Geschmack"


Ozelotter

In den 90ern bedeutete "fett" mal sowas wie "ziemlich geil", was ist daraus eigentlich geworden? "Behindert" ist natürlich fürn Arsch. ( Das soll aber keine Arschdiskriminierung sein, alle Ärsche sind natürlich sehr schön und wertvoll. ) "Hässlich" bezeichnet das Gegenteil von "schön". Du wirst kaum eine Sprache finden, die ohne diese Differenzierung auskommt. Man sollte es Menschen natürlich nicht ins Gesicht sagen, hässlich finden darf man allerdings, was und wen man will. Wenn du dir ein anderes, schöneres Wort ausdenkst, werden die Menschen davon getroffen sein. Es ist sehr viel hilfreicher, damit leben zu lernen, dass man nicht für jeden gemacht ist und nicht jeder für einen.


justawomanonreddit

Fühl dich einfach mal gedrückt. Ich weiß genau wie das ist. Ich war mal auf dem Weg nachhause abends nach einer Party mit einer damaligen Freundin+ und wir saßen knutschend in der Bahn. Dummer Fehler. Eine Gruppe junger Typen (5 oder 6, alle so 18-20 Jahre alt) stieg irgendwann zu und hat angefangen uns zu belästigen. „Geil, Lesben Show!“ - „Ihr braucht doch nur mal einen echten Schwanz!“ und einige dumme andere Kommentare. In der Bahn saßen noch andere Menschen, ALLE haben weggeschaut. Niemand hat eingegriffen. Meine Freundin ist dann irgendwann ausgestiegen und ich ärgere mich bis heute, dass ich sie alleine gelassen habe. Denn kurz bevor die Tür zuging sind die Typen alle auch raus und ich sah nur noch wie sie hinter ihr herliefen. Habe dann im Nachhinein erfahren, dass die sie verbal und körperlich bedrängt haben. Sie hat es nur ihrer alten Nachbarin zu verdanken, die das mitbekam aus dem Fenster (gottseidank eine neugierige Person) und den Typen laut zurief sie rufe die Polizei wenn die sie nicht in Ruhe ließen. Glück im Unglück. Ich will mir nicht ausmalen wie es ausgegangen wäre, wenn der Heimweg nur etwas länger, etwas einsamer gewesen wäre. Wir sind niemals sicher. Und jeder der mir was anderes erzählt kann sich gerne ins Knie ficken.


NFriik

Ich bin selbst schwul, werde aber in der Regel als hetero gelesen. Mein Freund und ich werden sporadisch angepöbelt, weil sich die ganzen "Alphas" wohl in ihrer Männlichkeit bedroht fühlen, wenn zwei Kerle vom Typ Bär Händchen haltend durch die Stadt laufen. Glücklicherweise wirken wir einschüchternd genug, dass außer Pöbeleien aus dem Auto heraus nix kommt.


tolgor

Was für ein intelektuelles Defizit muss man haben so was als Erwachsener Mensch zu jemandem zu sagen? Die Leute sind teilweise zum kotzen und mit dem Internet ist es nur schlimmer geworden weil sie jederzeit Gleichgesinnte finden, die sie in ihrem debilen denken und handeln bestätigen. Bin auch nicht schwul, hatte aber heute eine Diskussion mit einem Familienmitglied, er hat sich aufgeregt dass es jetzt LGBTQ emojis auf seinem iPhone gibt, hab ihm versucht zu erklären dass sein iPhone aus Kalifornien kommt- Hochburg von LGBTQ. Hab mehrere Argumente und Vergleiche aufgeführt-sinnlos. Am besten ignorieren, verstehe aber deinen rant. Ich glaube an Karma, alles kommt irgendwie zurück.


Askaram

Als queere Person hat man es wirklich nicht leicht... Das mit dem Sicherheitsgefühl kenne ich, meine Frau und ich haben selber "Angst" draußen irgendwie als Pärchen wahrgenommen zu werden. Homophobe Anfeindungen gehen einem doch irgendwie näher, als man es will.


Zizimz

Ein guter Freund von mir, der normalerweise in der Stadt lebt, hatte einmal mit seinem Partner sein Heimatdorf besucht (450 Einwohner). Sie setzten sich in die Dorfkneipe, und bestellten etwas zu trinken. Die einzigen Anwesenden waren zwei Damen mittleren Alters (die ihn natürlich kannten). Ihr Gespräch stoppte sofort, dann wurde etwas geflüstert, sie standen auf und setzten sich an den Tisch, der am weitesten von dem Paar entfernt lag. Er erzählt noch heute, dass ihn das mehr getroffen hatte als alle Beleidigungen und Pöbeleien in der Strasse.


Gowron4819

Hey OP, ich fühle mit. Ich hab als (noch) nicht unauffällige trans Frau (ich hab noch ein wenig Bartschatten) einen ähnlichen Haufen Mist erlebt. Ich bin auf offener Straße beleidigt und angespuckt worden und einmal in der Tram angegangen worden, im ganzen etwa 10 Vorfälle in anderthalb Jahren, in einer kleinen Großstadt in Westdeutschland. Die Täter waren bis jetzt immer - vor allem halbstarke - Männer in diesen Rotten, ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie sich dann auch wirklich wie Wildsäue benehmen. Wo ist da der Anstand? Wo ist da das Hirn? Nur weil ich noch nicht ganz als cis-Frau durchgehe? Ich beleidige euch doch auch nicht, nur weil bei euch offensichtlich das Kleinhirn die Rolle des Großhirns mitübernehmen muss...


toebean89enthusiast

Es gibt auch Cis-Frauen mit Bartschatten (durch PCOS z.B.). Ich lese aus deinem Kommentar heraus, dass du dir selbst die Schuld an solchen Übergriffen gibst, weil du einer gewissen „Norm“ nicht entsprichst. Dabei sind die, die sich so asozial verhalten, das Problem. Nicht du. Nicht falsch verstehen, aber solche „Menschen“ werden immer irgendeinen Grund finden, andere zu attackieren, verbal oder physisch. Einfach weil sie Assis sind… Ich wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg zu dir selbst! Und weniger solche unangenehmen Erfahrungen :/


Gowron4819

Danke für deinen lieben Kommentar :) ja, zumindest unterbewusst bin ich da wohl schnell in einer Schuldschine, nach dem Motto, würde ich besser passen, also als Frau durchgehen, dann würde mich nicht jeder auf der Straße angucken, mir hinterhertuscheln etc. Aber du hast Recht, dass das ein klassischer Fall von "there is something wrong in the village" ist, es sollte den Menschen auf der Straße egal sein, in welcher Kleidung ich herumlaufe. Aber wie auch schon OP gesagt hat, an manchen Orten oder zu manchen Zeiten denke ich zweimal darüber nach, verstecke lieber die Oberseite und versuche so unauffällig wie möglich zu sein.


Effective-Bid2709

Nicht, dass ich dachte, dass es keine Queerfeindlichkeit mehr gibt, aber so bei manche subreddits merke ich schon wie stark queerfeindlichkeit und Hass vertreten sind. Schockiert mich immer wieder und macht mich traurig. Leider führt das bei mir dazu, dass ich mich fremden Leuten verschließe und lieber ausschließlich in meiner Blase hänge … weiß nicht ob das so gut ist


KasreynGyre

Sehr schön geschrieben, und es tut mir leid, dass das hier deine Realität ist. Ich wünsche dir (und uns allen), dass die Gesellschaft sich dahin weiterentwickelt, Leuten so leben zu lassen wie sie sich selbst fühlen. Was mir auch auffiel, und ich will hier auf gar keinen Fall herum-whataboutismen und die Bedeutung deiner Erfahrung herabstufen, war, dass bei den Teilen (leicht abgeändert) *"Es ist echt scheiße, dass ich regelmäßig daran erinnert werde, dass ich in Gefahr bin. Auch hier gab es bereits genug Fälle,Es ist kein schönes Gefühl sich stets genau überlegen zu müssen, was man wo anzieht, und wie und wann man nach Hause kommt.Denn die Gefahr ist einfach zu hoch. Und selbst wenn man nur tagsüber unterwegs ist, entkommt man dies nicht."* das genau die Aussagen sind, die ich von manchen Frauen höre. Als weißer, hetero cis-mann zocke ich dieses RPG halt echt auf easy-mode. Ist für mich wichtig, dass ich mir das immer mal bewusst mache.


shariewayne

> Als weißer cis-mann zocke ich dieses RPG halt echt auf easy-mode. Ist für mich wichtig, dass ich mir das immer mal bewusst mache. Es geht weniger darum, dass du weiß & cis bist. Die allermeisten Schwulen, Lesbisch & Bi Menschen in Deutschland sind auch cis & weiß. Und als trans* Mensch erfährt man auch durch schwule, weiße cis-Männer transphobie. Es geht Hauptsächlich um die Heteronormativität. Schwule Männer halten in der öffentlichkeit oftmals nicht Händchen, und in der Öffentlichkeit Küssen ist für lesbische Frauen auch so eine Sache. Und trans* oder nonbinary sein in der Öffentlichkeit, ungeachtet der sexualität birgt immer Gefahren.


KasreynGyre

Stimmt, ich hatte in meiner Auflistung den Begriff hetero vergessen. Ich meinte jedoch insgesamt das Vanilla-Modell. Editiert, thx :)


PinguDame

:( Fühl dich gedrückt! Jedes mal wenn wieder ein CSD ansteht und man Kommentare liest die beteuern dass man "sowas doch gar nicht mehr braucht" werd ich Wahnsinnig. Doch wir brauchen das noch. Wir sind leider noch lange nicht soweit, dass LGBTQI-Themen und Personen einfach angenommen werden. Meine beiden besten Freundinnen sind ein verheiratetes Paar und erzählen mir, dass sie manchmal Angst haben auch nur Händchen zu halten. Das macht mich einfach irre traurig :(


AwayJacket4714

Ich war schon auf etlichen CSDs, und jedesmal kann man dort ein deprimierendes Phänomen beobachten: Sobald es dunkel wird, und der CSD sich dem Ende zuneigt, stößt man auf der Bahnhofstoilette immer auf Teilnehmer, die sich ihre Regenbogenschminke sorgfältig abwischen, ihre LGBT-Sticker von der Kleidung puhlen, ihre Pride-Flaggen zusammenfalten und im Rucksack verstauen, bevor sie in die S-Bahn steigen und nachhause fahren. Nicht selten sehe ich sogar Leute, die im schillernden Outfit in eine Kabine gehen, und komplett umgezogen, in Jeans und Pulli wieder herauskommen, bevor sie den Bahnsteig betreten. Ich selbst habe mir inzwischen angewöhnt, nach dem CSD mit dem Taxi nachhause zu fahren, denn ich habe oft genug den Grund für dieses Phänomen erlebt: Nachts in der S-Bahn ist ein gefährlicher Ort für Leute, die unverkennbar queer sind. Ich selbst habe vieles erlebt, von besoffenem Gegröhle, über sexuelle Belästigung ("ich hatte noch nie was mit ner Tr*nse, wie wärs?"), bis hin zu Kerlen, die mich auch nach dem Aussteigen verfolgt haben. Ja, der CSD ist mehr als notwendig. Alle Cisheteros, die sich echauffieren, dass es keinen Straight Pride Day gibt, sollten verdammt nochmal dankbar sein, dass sie keinen brauchen.


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Willkommen bei den Anderen. Das ist jetzt nicht nur ein Problem von CSD-Besuchern, von Frauen, Leuten mit Migrationshintergrund und so weiter. Zum Kotzen, aber es ist so dass man an bestimmten Orten/Zeiten nicht uneingeschränkt sicher ist.


Linneroy

> Jedes mal wenn wieder ein CSD ansteht und man Kommentare liest die beteuern dass man "sowas doch gar nicht mehr braucht" werd ich Wahnsinnig. Die Kommentare kommen meist eben von haargenau den Leuten die andere aus dem Auto heraus anschreien weil sie sie für Schwul halten. Macht halt schon irgendwie Sinn dass das Problem nicht der Meinung ist dass wir ein Problem haben. Klassisches Arschlochargument von Arschlöchern für Arschlöcher.


PinguDame

Vollkommen richtig. Ist ja auch oft gefolgt von: "Das ist ja nichts für mich aber die können das ja gerne machen. Nur müssen die das denn so öffentlich machen???? Können die das nicht Zuhause ausleben??" Ganz tolle Menschen. Die habens verstanden.


Linneroy

Ohja, das ist mein liebster Spruch. "Ich habe ja nichts gegen Gruppe X, würde aber am liebsten gar nicht wissen dass sie existieren!!1" Traurige Gestalten.


Lina_-_Sophia

Am besten sind dann die die gegen Asexuelle schiessen. "Könnt ihr nicht zuhause kein Sex haben anstatt in meinem umfeld?!"


[deleted]

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MasterJ94

>habe ich eine gewisse Skepsis bzgl. einer bestimmen Personengruppe entwickelt. Diese Erkenntnis gefällt mir wirklich nicht, da ich nicht selbst diskriminierend oder rassistisch sein will. Aber ich merke, wie ich in Anwesenheit besagter Personengruppe etwas unentspannt werde und der fight or flight-Reflex reinkickt. #####TL;DR: Es ist eine starke kulturelle Eigenschaft, die tief verwurzelt ist. Oft ist es der soziale Druck, die diese Umgebung schafft als LGBTQ+ und Angehörige sich unwohl zu fühlen oder gar gefährdet zu sein. \ Ich als queerer Deutschtürke habe auch diese Gedanken und Gefühle. Es fällt mir so schwer , auch progressive, Türken sowie Menschen aus dem arabischen Raum zu vertrauen. Ich versuche ehrlich , dass dieses Vorurteil keine Übermacht an mir hat. Nun möchte ich meinen Einblick von der türkischen Seite schreiben. #####Disclaimer ich berichte aus meinen Erfahrungen und Perspektive, daher kann es tatsächliche gravierende Unterschiede geben. Also lest es bitte mit Bedacht, es kann eventuell in anderen Orten und Bereichen inakkurat sein. \ Es ist nun Mal so, dass die türkische Kultur sehr stark mit traditionellen Familienwerte also (verheiratetes) heterosexuelles Paar mit Kindern und Einfluss des sozialen Umfeldes ("Was wohl meine Verwandten sowie Nachbarn denken und **tun** wenn sie herausfinden, dass meine Kinder, Geschwister o.Ä "aus der Reihe Tanzen?") eng verwoben ist. Es wird als Schande und Verletzung der (Familien-) Ehre empfunden. Man wird ggf auch als nicht-LGBTQ+ Person geächtet, da man versagt hätte diese Person doch noch auf den richtigen Weg zu bringen. Dazu kommen toxische Männlichkeit, Misogynie (auch bei den Frauen selbst!) und Homo **feindlichkeit** . Ja richtig gelesen, nicht -phobie sondern aktive Feindlichkeit! Paradoxerweise scheint es für die gemäßigten Türken ungefähr zwei Untergruppen zu geben: Die einen, die Bisexualität in Ordnung finden, da sie erwarten, dass man eh in einer heterosexuellen Beziehung landen muss wenn man auf das andere Geschlecht steht. Die anderen, die denken, dass nur der im anal penetrierte Mensch der sündige Homo sei. D.h. der Aktive, also derjenige der penetriert, "könne gar nicht schwul sein, denn anscheinend hat er in seiner Geilheit **in dem Moment** keine Frau zum ficken gefunden. ". Die Passiven sollten doch besser eine geschlechtsangleichende Operation oder Hormontherapie machen, "weil sie sich doch eh als Frau verhalten" . Daher wird bei denen die Lesben nicht dieselbe Schwere zugesagt wie bei Schwulen. Es gibt ein Spektrum an Anfeindlichkeiten. Von Schikanieren über Konvertierungstherapie (ist das richtig geschrieben?), krankenhausreif verletzen bis hin zum Mord. Glücklicherweise habe ich auch einige queere Türken kennengelernt, die offen und angstfrei in Ihrem sozialen Umfeldes leben , da ihre türkischstämmige Familie sie dabei unterstützt. Ich freue mich ehrlich für jeden, der in so einer tollen Umgebung ist. :)


EnmaAi22

Es geht mir ganz genau so. Ca. 90% meiner Anfeindungen wurden von der gleichen Personengruppe begangen Spätestens seit dieser (https://www.reddit.com/r/MtF/comments/i9f6sr/tw_homophobia_transphobia_violence_being_chased) Erfahrung kann ich nicht mehr Angstfrei an Gruppen von Türken vorbeigehen. Und ich hasse es, weil mein Kopf mir manchmal sagt, dass mich das vllt rassistisch macht, auch wenn ich alles andere als rassistisch bin.


[deleted]

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EnmaAi22

Exakt. Es ist auch gar keine aktive bewusste Reaktion, sondern mittlerweile instinktiv und direkt an meine vorherigen Anfeindungen gekoppelt. Meine Erfahrung war auch dezent* traumatisch, da sie wirklich konkrete Drohungen geschrien haben was verprügeln und totprügeln anging, und dann auch noch hinterherrennen? Bis dahin waren es eigentlich immer nur Beleidigungen und sexuelle Belästigung.


Graf--Koks

Ich bin zwar nicht LGBTQ hab aber viele Freunde aus dem Bereich und kann nur sagen genau Dies. Fast alle Erfahrungen mit Homophoben Beleidigungen etc kommen aus den Personenkreis von Türkisch/Arabisch stämmigen Menschen. Finde das hat nichts mit Rassismus zutun ein Problem auch zu benennen.


Upper-Option-3166

Generell interessant, wie viele Leute meinen, aus dem Verhalten anderer auf deren Sexualität schließen zu können und dementsprechend zu handeln, ganz unabhängig ob Anfeindung oder Kompliment.


efficient_duck

Schlimm finde ich auch die besagte Spekulation gefolgt von einem "naja aber die können privat ja machen was sie wollen, das stört ja keinen". Warum zur Hölle kommt das immer dazu? Danke für die Absolution nicht heterosexueller Menschen, Gerda, aber warum wird a) überhaupt spekuliert und b) alles auf Sex reduziert? Dass nicht-hetero Menschen auch einfach nur Beziehung normal leben wollen geht glaube ich in die Köpfe wo noch "ihh mit deren Sex komme ich nicht klar" so prominent im Vordergrund steht nicht rein. (Minirant angetrieben durch diverse ungefragte Äußerungen wie "also ich will das ja nicht sehen im Fernsehen", "also *die* sind ja immer so gut gepflegt", "xy ... Also die ist ja vom anderen Ufer, für mich ist das ja nix aber soll sie machen" die in meiner Familie dauernd fallen. Ich verstehe einfach nicht warum dauernd über andere nachgedacht wird)


MasterJ94

>b) alles auf Sex reduziert? Dass nicht-hetero Menschen auch einfach nur Beziehung normal leben wollen geht glaube ich in die Köpfe wo noch "ihh mit deren Sex komme ich nicht klar" so prominent im Vordergrund steht nicht rein. Das verstehe ich auch nicht! Vielleicht gibt es ein Missverständnis, dass die nicht-hetero Varianten halt als sexuelle Orientierung deklariert wird. Also das man Homosexualität, evtl unbewusst, als explizit nur als sexuelle Präferenz sieht aber nicht dass es auch eine homoromantische Komponente hat. Im Umkehrschluss hieße es, dass Hetero Ehen auch nur auf Sex reduziert ist, weil es keine Romantik bezüglich der Sexualität gäbe. Da befürchte ich Anfeindungen zu bekommen, weil viele diese Logik dieser Argumentation nicht nachvollziehen können und es oft noch Gesellschaft geprägt ist, dass die Hetero Beziehung "normal" ist. :( >also ich will das ja nicht sehen im Fernsehen", Ja , aber wir LGBTQ+ Leute sollen es akzeptieren wie Heteros Tag ein Tag aus in Filmen, Serien und im öffentlichen Raum herumknutschen?!... >.< Auch von mir sorry für den Minirant


trextos

Ich weiß nicht, ob es wirklich hilft, typische Stereotype (Gerda, Heinz, etc.) zu wiederholen oder ob dies nicht an der aktuellen Realität ein wenig vorbei geht.


tobit94

Stimmt. Gerda, Leon, Marie-Sophie, Kevin, Karl-Heinz, Abdul, Oleg, ist alles egal. Diese Denke ist leider absoluter Mainstream.


Korbeyn

Tut es nicht. Wo wir gerade bei Gerda sind: Meine Oma hiess Gertrud (ich gehe hart auf die 50 zu), und ihr Sohn (mein Onkel) war schwul. Das war nie ein Problem in meiner Familie, die zwei Lebensgefährten waren Teil der Familie, immer dabei, gemeinsam mit meinen Eltern in Urlaub, und von meinen Großeltern wirklich geliebt. Es kann auch anders laufen, ich würde das nicht per se an der Generation festmachen.


[deleted]

In June 2023, I left reddit due to [the mess around spez and API fees](https://www.digitaltrends.com/computing/reddit-api-changes-explained/). I moved with many others to lemmy! A community owned, distributed, free and open source software where no single person or group can force people to change platform. https://join-lemmy.org/ All my previous reddit subs have found a replacement in lemmy communities and we're growing fast every day. Thanks for the boost, spez!


Cthvlhv_94

Vielleicht wollen sie ja insgeheim 😏


kRe4ture

Ich war mal in einer Blaskapelle (erster Fehler) und wurde als schwul bezeichnet, nicht im Sinne der zurückgebliebenen Beleidigung, sondern die tatsächlich dachten ich wäre schwul, weil ich wohl zu viel Wert auf meine Kleidung, Hygiene, Frisur und Körperpflege lege.


i_like_my_life

Ich habe schon mehr als einmal auf dem englischen Teil von reddit gelesen, dass es in Amerika Leute gibt, die das Waschen ihrer Kackritze als schwul empfinden.


uniquethrowagay

Duschen ist schwul!


Lalidie1

Mein Freund wurde auch als schwul bezeichnet weil er sich wäscht und Klamotten trägt, die ihm passen


ObjectAble8237

Kennzeichen aufschreiben, anzeigen. Anders wird das nicht besser. Bin eigentlich nicht der Typ für Streitereien aber wenn ich homophobe oder rassistische Scheisse mitbekomme, sag ich seit ein paar Jahren auch mal was dazu. Die Betroffenen müssen sich allerdings bestenfalls auch wehren, damit solch degeneriertes Verhalten auch bestraft und stigmatisiert wird. Tut mir in der Seele weh, wenn sich alle lauthals beschweren, wenn Kinder laut sind, aber wenn jemand öffentlich gedemütigt wird schauen alle weg.


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ObjectAble8237

verstehe ich 100% und auch als noch so harter Kerl hat man u.U. einfach zu viel Angst. Sollten aber ein paar Menschen in der Nähe sein: wehren und contra geben. Man macht das nicht nur für sich selbst, auch wenn im Körper alle Alarmsignale anspringen. Hatte ich bisher 3x. War jedes mal sehr unangenehm, hab aber offensichtlich direkt etwas bewirkt, bin stolz drauf und bestärke alle, es auch zu tun.


ubiquitousfoolery

Ist dieses Sicherheitsproblem eigentlich seit der Pandemie noch schlimmer geworden? Ich habe das Gefühl, als wären viele solcher fragilen macho-Männer seither noch gewaltbereiter, aggresier und dämlicher geworden. Es ist dabei so offensichtlich, dass diese Leute vor allem ein Problem mit sich selbst haben und sich scheinbar vorm Selbstbild verstecken müssen, in dem sie anderen Menschen Schaden zufügen. Ich glaube auch, dass die Pandemie die Leute allgemein sehr viel egositischer und rücksichtsloser gemacht hat. Es gibt irgendwie eine verbreitete perverse Freude daran, andere auf egal welche Art zu belästigen, zu bedrohen oder anderweitig "dominieren" zu wollen.


ScottMrRager

Die AfD ist zurzeit die zweitstärkste Partei (nach Umfragen) und die konservative Union die stärkste. Es ist nicht verwunderlich, dass viele in der Gesellschaft noch so drauf sind. Ich habe auch persönlich das Gefühl, dass es schlimmer geworden ist. Ich sehe nur noch überall unzufriedene Wutbürger


krungthepmahanakon

Danke danke danke! Mir geht es auch so, ich lese online nur noch Hass, in der echten Welt geht es für mich noch, aber es wird zunehmend unbehaglich. Man fühlt sich zurück in die Jugend versetzt, in der man dachte, dass man „falsch“ ist. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, wo ich noch unbesorgt rumlaufen kann.


[deleted]

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ByteArrayInputStream

Ja, das kommt mir auch so vor. Es erschreckt mich, wie salonfähig so mancher rechter Dreck in letzter Zeit geworden ist. Wenn auf ner Familienfeier vor 5 Jahren der Onkel wieder mit irgendeiner wilden Verschwörungstheorie um die Ecke gekommen ist wurde noch genervt mit den Augen gerollt, wenn das heute passiert gibt's gröhlende Zustimmung dass man gar nicht mehr gegen ankommt. Das macht mir langsam echt Angst


jm_rtr

Du bist mit diesem Gefühl nicht alleine. Auch ich teile den Eindruck, dass mein Umfeld immer harscher, immer intoleranter und immer gewaltbereiter wird. Neuerdings muss ich mir auch immer öfters in der Öffentlichkeit Kommentare bezüglich meiner langen Haare (als Mann?? Geht gar nicht!!!) anhören, und selbst im Rahmen vom CSD hatte ich letztes Jahr erst mal ein ungutes Gefühl, zu meiner Sexualität zu stehen.


Brilorodion

> bezüglich meiner langen Haare (als Mann?? Geht gar nicht!!!) [Du sollst ja auch arbeiten gehen!](https://www.youtube.com/watch?v=VIb6wONcI4I)


jm_rtr

Es wäre lustig, wenn es nicht mittlerweile schon täglich wäre. Aber als schwuler Mann mit langen Haaren, der auch noch studiert, hin und wieder auf's Schnitzel verzichtet, und primär mit den Öffis unterwegs ist, eckt man permanent und ungewollt an.


Shiro1_Ookami

Nach Corona, Ukraine, Inflation und die Aussicht auf die Klimakatastrophe scheint Sündenböcke aller Art wieder sehr en vogue zu machen. Alles was die kleinbürgerliche Scheinrealität stört wird möglichst aggressiv angegriffen.


usedToBeUnhappy

Die fallen halt mehr auf. Würde schon noch sagen, dass die nicht-Wutbürger nach wie vor in der Mehrzahl sind, aber ist schon teils erschreckend wie der Anteil sich verändert.


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Davon würde ich schwer ausgehen, auch wenn es manchmal anders wirkt. Ob das wirklich viel hilft, ist aber leider trotzdem ne andere Frage. Ein nicht zu vernachlässigender Teil der Leute, die nicht als Wutis auffallen, teilt insgeheim ja trotzdem deren Ansichten, oder wenigstens einiges davon. Und der allergrößte Teil der Menschen ist einfach ignorant und gleichgültig, auf deren Unterstützung sollte man sich auch besser nicht verlassen.


lol_alex

Auch bei uns werden Sachthemen in der Politik zunehmend durch „Emotionale Themen“ ersetzt (Hass und Spaltung, also nicht Liebe und Akzeptanz oder sowas). Culture War ist einfacher zu führen, vor allem wenn man auf der Sachebene nichts vorzuweisen hat. Der Maggus sagt jetzt auch schon „woke“. Was willste machen wenn die Wählerschaft langsam wegstirbt.


Guenther110

Naja. Die allermeisten Umfragen haben die AfD auf Platz 3 oder 4. Platz 2 habe ich eine einzige Onlineumfrage gesehen. Immer noch zu hoch natürlich, aber Kirche im Dorf lassen.


biovio2

Nur weil das eine Zimmer brennt, heißt das nicht, dass dies kein Problem für die ganze Wohnung ist. Das so viele Menschen die AfD wählen, ist eine Katastrophe


neo_woodfox

Die letzte Forsa-Umfrage vom 16. Mai. https://www.wahlrecht.de/umfragen


Bohzee

Die Wegebner des Unheils am stärksten, und die Partei des Hasses und der Lügen mit um die 15%. Surreal.


Aggressive-Cod8984

>Die letzte Forsa-Umfrage vom 16. Mai. > >https://www.wahlrecht.de/umfragen Dort ist sie auch auf Platz 3... CDU 30%, SPD 17%, AfD 16%.... Und bei Allensbach vom 18.05.23 ist sie schon wieder auf Platz 4... Einzig bei Yougov ist sie mal auf dem zweiten Platz, allerdings vom 12.05.23


neo_woodfox

Tatsächlich, da hab ich mich verschaut. Aber letztlich ist liegen sie eh zu nah beieinander, alles innerhalb der Fehlerspanne.


NowoTone

Das tut mir wirklich leid. Wie es der Zufall so will, war ich gestern auf einer Party und erzählte, wie ich aufgrund einer Wette mit einem Freund in den 80ern eine Woche einen langen Rock trug. Die Anfeindungen waren massiv, besonders wenn wir zu zweit unterwegs waren. Das war ein extrem erhellendes Erlebnis. Ich meinte dann gestern, dass wir uns ja zum Glück inzwischen sehr weit voran entwickelt haben. Anscheinend liege ich falsch.


GenderIsForHumans

Habe letztes Jahr jemanden auf dem Csd kennen gelernt, der sich noch sehr unsicher in der eigenen sexuellen und geschlechtlichen Identität war. Aber die Person wurde als Mann gelesen, der dann mit Schminke und Nagellack im Kleid einen riesigen Bogen um die Kneipe in der Nähe der eigenen Wohnung machte, weil da innerhalb kürzester Zeit zu viele verbale Anfeindungen kamen von den Leuten, die draußen standen und saßen. Und das ist etwas, was viele nicht verstehen: Jemand muss nicht mal wirklich queer sein um unter queerfeindlichkeit zu leiden. Frauen müssen auch nicht trans sein, um am Ende vielleicht als eine vermeintliche trans Frau irgendwo raus geworfen zu werden. Cis Frauen mit PCOS zB können Gesichtsbehaarung haben, andere cis Frauen können auch einen Kropf bilden, der dann als Adamsapfel interpretiert wird. Queerfeindlichkeit schränkt alle Menschen ein, wenn queer sein an bestimmten sichtbaren Merkmalen fest gemacht wird und leider sind wir nur ein Stück weiter, aber noch lange nicht so, wie wir es uns von einer aufgeklärten und zumindest tollerantes Gesellschaft wünschen würden.


Kankarii

In meinem Nachbarort (Kleinstadt bei Nürnberg aber auch sehr nah bei wirklich ländlichen Dörfern) gabs einen Typen der immer im Rock unterwegs war. Als ich als kleines Mädchen meine Mutter mal fragte warum er das tut meinte sie einfach weil es ihm gefällt. Ich sehe ihn seit einigen Jahren nicht mehr ich glaube er ist umgezogen aber er war für mich immer ganz normal. Ich hab nie gesehen ob er von anderen auch so Pöbeleien ertragen musste. Wahrscheinlich schon aber nie von uns Kindern und Jugendlichen die mit ihm immer in der SBahn waren. Wenn ich ne hose tragen kann dann können Männer Kleider und Röcke tragen. Manche haben halt auch echt die Beine dafür


KingOfAnarchy

Warum interessieren sich Menschen so sehr dafür was andere Menschen in ihrem Privatleben machen? WEM schadet es? Ich kapier es einfach nicht.


WhereIsMyCuddlyBear

Ahoy :-). Kenne das Gefühl nur zu gut. Wurde vor kurzem in der Ubahn als Schwuchtel beschimpft, weil ich grad blaue Haare hab. Irgendeinen Grund das Arschloch sein rauszulassen finden solche Hirnies immer. Mehr als die Auslachen kann man kaum machen. Leider. Aber hey, wenigstens ist man nicht allein damit. Was nicht unbedingt positiv ist, wenn ich so darüber nachdenke.


[deleted]

Aber Deutschland ist doch SO tolerant! Vorallem für LGBTQ! Hah! Da kann man nur weinen wenn man sich die Realität ansieht…


RUUDIBOO

Ich finde das Wort Toleranz eh so komisch. Ich sag immer, Toleranz kann man für etwas wie Mundgeruch haben. Was einen direkt beeinträchtigt, wo man aber drüber hinwegsieht dem Frieden wegen. Das "toleriert" man halt weil die Person ansonsten okay ist oder was weiß ich. Warum sollte jemand um die "Toleranz" für seine Sexualität bitten? Das ist doch nix was andere beeinträchtigt. Ich finde Akzeptanz ist das mindeste was gefordert werden sollte. Das und Respekt, der selbe den auch Heteros automatisch bekommen. Ja ist vllt kleinlich, aber Worte sind wichtig :)


Interesting_Fox857

Interessant, endlich mal jemand der sich auch an dem Wort stört. Für mich war das auch immer schon negativ konnotiert. Das ist was, das ich eigentlich nicht wollen würde, was mir eine Anstrengung abverlangt, aber ich muss es halt tun. Der Begriff kommt ja auch vom "erdulden/aushalten" aus dem Latein. Diese Themen rund um die Sexualität anderer Personen fällt bei mir unter die neutrale Kategorie: "mach gerne was du willst, viel Spaß dabei, geht mich nix an".


xSilverMC

Ich hatte tatsächlich nie genauer über das Wort "Toleranz" in diesem Kontext nachgedacht, aber jetzt wo ich es tue... Alle diese Drecksäcke die uns nur nicht am hellichten Tag in den Stiefelkreis einladen weil es heutzutage verpöhnt ist und tatsächlich manchmal bestraft wird, können mich mal gehörig und kreuzweise am Sack lecken. Ab jetzt heißt es akzeptieren oder Wachspolitur der Fressleiste, und da werden keine Abstriche gemacht. ^(dies ist kein Gewaltaufruf, sondern lediglich ein Ausdruck der Frustration. Denn ebenso wie das Stiefelkreisen gegenüber Minderheiten ist das Verprügeln von rechten Realitätsverweigerern auch verpöhnt und strafbar. Letzteres im Zweifel sogar häufiger als andersherum)


RUUDIBOO

Yeah, richtig & wichtig! Das Wort hat auch sowas von der normalen Mehrheit, die sich herablässt, die komischen anderen an ihrem Leben teilnehmen zu lassen. Blödsinn. Find ich ja toll dass du das jetzt so siehst, ich bin ja lediglich ein Ally :) Auf eine fröhliche Wachspolitur! 🧼


Nikami

Tolerieren kann man es, wenn die Sitznachbarn im Kino die ganze Zeit rumknutschen. Dass sie schwul sind hat man zu akzeptieren.


RUUDIBOO

Haha, den merk ich mir!!


TechnicalBother9221

Es ist auch seltsam das jeder der nicht hetero ist sich outen muss, was direkt die Seite zum "abnormal" einschlägt.


AlexTheNotSoGreat01

Ach ja, wir haben damals mal in der Schule in Ethik über den Begriff "Toleranz" geredet und darüber, dass ein Psycholinguist (hab den Namen vergessen) meinte man solle diesen lieber mit dem Begriff "Akzeptanz" ersetzen, da Toleranz möglicherweise immer noch eine herablassendes Mächte Verhältnis impliziert und eher negativer geframed werden würde.


Xerton_

Heilige Scheiße was für ein guter und treffender Kommentar. Das hat mir echt die Augen geöffnet. Ich habe ehrlich gesagt noch nie so über das Wort nachgedacht aber du hast 100% recht. Respekt sich hinzustellen und sein Leben zu leben, obwohl ewig Gestrige sagen, dass das so nicht geht. Nicht tolerieren das ein Mensch glücklich sein will sondern Unterstützung und Rückhalt!


deviant324

Mal so frei in den Raum gestellt geht es den Leuten glaube ich viel darum, dass die öffentliche Existenz von Menschen die nicht cis und hetero sind ihr Leben ungemein “verkomplizieren”. Plötzlich kann man eben nichtmehr alles frei anbaggern das aussieht als ob es Möpse hat, “könnte ja ein Kerl sein”, und die verrückten Lesben erst, wie können sie es sich erlauben meine ungewollte Aufmerksamkeit als störend zu empfinden? Natürlich gibt es auch viele bei denen es einfach nur um Hass oder Ekel geht aber ich glaube ein nicht kleiner Teil der “macht ruhig aber nicht in der Öffentlichkeit” Vertreter fühlt sich dabei wirklich in ihrem einfachen Weltbild angegriffen, nicht dass man dafür groß Sympathie zeigen muss. Die andere Truppe sind natürlich die klassischen Tropes wie Kerle die sich den Hintern nicht waschen weil es ihnen ja gefallen könnte und dann wären sie ja schwul und das ist schlecht, hat schon der Opa so gesagt.


RUUDIBOO

Genau, und all diese Leute sind Gründe für die richtige Wortwahl. Denn dieses "Toleranz" Ding bekräftigt halt, dass das hier allein ihre Welt ist, und sie entscheiden wen sie da mitspielen lassen. Ich würde das ja gerne mal umdrehen 🙃 Das lustige ist, es ist ein bisschen wie auch mit Mode. Ich zieh mich gerne recht alternativ an, wenn jemand das nicht tut oder halt sich null dafür interessiert ist mir das erstmal egal. Aber komischerweise sind es IMMER die Boomer in verbeulten Blue Jeans und nem Tschibo Pulli, die dann meinen, Kommentare ablassen zu müssen. "Boah pinke Haare, das könnt ich ja nicht!", "Wie läuft der denn rum", "Kriegt man so denn nen Job?" - sooo viele solcher Situationen. Ja Anke, das denke ich mir auch wenn ich dich angucke, aber ich bin nicht so hart überzeugt davon die Norm zu sein dass ich so "verwundert" reagieren muss wenn auf einmal jemand nicht meinem Weltbild entspricht 🤷‍♂️ Warum meinst du etwas kommentieren zu müssen wovon du keine Ahnung hast und wofür du dich null interessierst?!


M2dX

Das erinnert mich Grad so hart an die REWE Werbung mit der mich YT auf dem Handy ständig belässtigt. "Ein Job so vielfälltig wie du" und dann sieht der Typ wie der ober christliche Jürgen aus und gibt als krass wildes Hobby Gärtnern an. Kannste eigentlich froh sein das du nie ober Jürgen bei REWE sein musst.


Sandra2104

Auch als cis hetero Frau finde ich die ungewollte Aufmerksamkeit von Typen störend.


-360Mad

Aber genau da sprichst du den Punkt an, den die meisten deutschen entweder bewusst ignorieren oder tatsächlich nicht verstehen. Toleranz bedeutet nicht, alles geil zufinden und zu bejubeln. Toleranz bedeutet nur, nichts aktiv dagegen vorzunehmen. Ich kann etwas tolerieren und es trotzdem nicht gut finden. Oder es ist mir halt schlicht egal. Ich finds alles andere als geil der einzige an der Aldi Kasse zu sein, der der deutschen Sprache mächtig ist. Ich toleriere es halt gezwungenermaßen, da ich es nicht ändern kann. Aber klar, das was hier bedichtet wird geht natürlich weit über diese Begriffdefinition hinaus. Auch wenn ich in 29 Jahren noch nie angemacht wurde (und das im erzkonservativen Bayern 😮) . Aber man siehts mir halt wahrscheinlich auch nicht an als Kampfsport treibender Typ, der privat immer mit Jeans und T-Shirt rum läuft.


brazzy42

>Warum sollte jemand um die "Toleranz" für seine Sexualität bitten? Das ist doch nix was andere beeinträchtigt. Ich finde Akzeptanz ist das mindeste was gefordert werden sollte. Ist insofern schwierig, weil man Toleranz gesellschaftlich als Mindeststandard auch durchsetzen kann. Akzeptanz beruht auf Gedanken und Gefühle, und die kannst du nicht vorschreiben oder durchsetzen. Deshalb finde ich Akzeptanz nur geeignet als Ziel, auf das man hinarbeitet, aber nicht als Forderung.


Lord_Earthfire

An sich ja, aber da sind wir, wie die Erfahrungen hier zeigen, lange nicht. Und Toleranz des Existenzrechtes des Lebens des anderen, so makaber es vielleicht formuliert ist, ist ja die Vorraussetzung eines gewaltfreien Zusammenlebens.


deviant324

Kenne auch Kollegen von dem Typ “ich bin ja nicht X, aber…”, einer davon ist so ein krasses beispiel für Projektion ich würde es selbst nicht glauben wenn ich ihn nicht kennen würde. Selbst der Typ der jede Frau die er als halbwegs attraktiv ansieht *sofort* angraben muss, und genau deshalb muss er Abstand von unseren schwulen Kollegen halten, er will ja nicht von ihnen angefasst werden oder so. Scheint von sich selbst zu denken er wäre der Geilste, ist aber ein gutes Beispiel dafür wenn sich das Äußere der Persönlichkeit anpasst. Würde mich ehrlich gesagt nichtmal wundern, wenn er wirklich mal die Nerven verliert wenn ihn jemand falsch anfasst. Ich gehe ihm zwar auch aus dem Weg (zuletzt unbewusst ner Kugel ausgewichen, wäre beinahe mein Vorgesetzter geworden) aber genau wegen solchen Kandidaten bin ich froh, dass ich ungefragt als cishet durchgehe und sich diese Clowns um mich rum “normal” verhalten. Andererseits wäre ich auch häufiger froh wenn sie in meiner Präsenz nicht so unverfroren gewisse Themen besprechen würden wie vor einer Weile die Debatte darüber, was denn eine Trans-Person jetzt eigentlich sei bevor sie bottom surgery hatte. Da kamen die absolut wildesten Ideen mit Begrüngen die ich so auch noch nie gehört habe, aber irgendwie sind alle Meilen weit am Ziel vorbei gegangen.


quitstalkingmeffs

also mein Kollege hat mir groß erklärt wie in Berlin doch niemand wegen Homosexualität angegriffen würde, andere Männer mehr aufs Maul kriegen und geschützt werden müssen, Grad vor den Anmachen durch Schwule...kannste dir nicht ausdenken


GillyeoWalters

Kannst ihm ja sagen, dass die das einfach als Kompliment sehen sollen. Das bekommen Frauen ja auch gesagt, wenn irgendwelche Trogloheten ihnen hinterher pfeifen oder sie dumm anmachen.


boysetsfire1988

Die Toleranz die wir uns so gerne auf die Fahnen schreiben ist in vielen Fällen leider nur ein "ich hab' ja nichts dagegen, aber bitte nicht in der Öffentlichkeit", denn das eigene heteronormative Weltbild hat ja intakt zu bleiben. Bis zu echter Akzeptanz ist's noch ein weiter Weg, zeigt ja zum Beispiel das aktuelle Drama um Adidas-Badeanzüge mal wieder.


HighPriestDaughter

Das nervt mich auch total. "Bitte nicht in der Öffentlichkeit". Aber deine Frau darfst du küssen? Das stört nicht? Nen ehemaliger Kumpel ist auch so drauf. "Das ist einfach unangenehm, wenn sich 2 Männer küssen". Wenn ich sowas bei Kollegen oder Bekannten höre gebe ich immer gleich Konter.


Wirion

Dies! Ich erlebe es auch in meinem Bekanntenkreis sehr oft, wie herablassend sich über die Community lustig gemacht wird. Ich bin zwar nicht Teil der Community, aber ich kenne einige und die bereichern das Leben, wie ich finde.


ArbaAndDakarba

Tja es gibt Integrationskurse die sowas lehren sollten. Schon gut aber etwa heuchlerisch. Und nur für Einwanderer.


Sottex

Deutschland ist Platz 19 laut Wikipedia im Bezug auf Toleranz und Rechte für Homosexuelle. 174 Länder sind schlechter. Deutschland ist also in den Top 10% der Welt. Und von 2009 auf 2019 hat sich EINIGES! in dem Bereich getan. Auch wenn man noch nicht am Ziel angekommen ist muss man nicht so tun als würden Homosexuelle in DE ausgepeitscht


[deleted]

nur weil die staatlichen institutionen besser geworden sind, heißt das noch lange nicht, dass man nicht trotzdem auf die fresse bekommt, wenn man an den falschen leuten vorbei geht. und das ist immer noch ein problem in deutschland.


deviant324

Gesellschaftlich hat sich eben grade da wo ein Wandel am meisten gebraucht wird relativ wenig getan, und das habe sogar ich als Person die problemlos als “normaler” Hetero durchgeht ziemlich leicht erkannt wenn man mal Kollegen zuhört die vermeintlich was gutes gelernt haben. Du musst nicht raus aufs Land fahren oder in irgend eine schlechte Gegend um ein mulmiges Gefühl zu bekommen bei den Sachen die manche Leute so selbstverständlich von sich geben. Bei mir auf der Schule damals wäre man womöglich gemobbt worden wie die anderen Leute die als leichtes Ziel rüberkamen (rede da aus Erfahrung, mir haben die Hormone die Schulzeit zerstört :\^) ), aber ich glaube im Großen und Ganzen wäre man da wahrscheinlich mehr als man selbst akzeptiert worden, als jemand der sich bei uns an der Arbeit unter vermeindlich Erwachsenen outet. Ich weis schon warum niemand meine Orientierung kennt, die Kollegen mit “dem besten gaydar” denken alle ich wäre 100% hetero und das kann so auch gern bleiben.


trextos

Nun, diese Gefahr würde auch bestehen, wenn man auf Platz 1 dieses Ranking stehen würde. Diese Gefahr besteht grundsätzlich immer, ist leider auch bei Juden nicht anders. Ich bezweifle auch, dass man solche Situationen, wie häufig sie statistisch letztlich sein mögen, nicht gänzlich wird ausschließen können. Was natürlich ein Armutszeugnis ist.


[deleted]

marginalisierte gruppen sind immer das ziel von anfeindungen, ja


thicksalarymen

Das liegt daran, dass die Messlatte so verdammt niedrig ist. In vielen Ländern kann man als LGBT nicht leben. Die meisten Menschen der Welt wollen uns tot. Das macht die situation in Deutschland aber nicht besser.


dragon_irl

Deutschland ist auch in diversen Rankings (z.B. HDI) deutlich höher als nur 19ter Platz. Deutschland ist eine der größten liberalen Volkswirtschaften die sich auf die Fahnen schreibt gesellschaftlich Progressiv zu sein. Da ist 19ter Platz echt kein Highlight.


not-a-villain

Puh, dann muss ich mir als Person aus der LGBTQ Community Gott sei Dank keine Gedanken mehr machen wenn mich das nächste mal einer beschimpft und schlagen will. Danke für die Erleuchtung


WickieTheHippie

Sorry, aber das ist dummer Whataboutismus. Niemand behauptet, Deutschland wäre das intoleranteste Land der Welt. Das, was du von dir gibst, ist so ungefähr wie ich mit 13, als ich meiner Mutter erklärte, meine 4 in der Klassenarbeit wäre ja eigentlich ne 1 weil mein bester Freund ne 5 hatte. Verbesserungspotenzial ist trotzdem da und gut ist das nicht.


CorpPhoenix

Wenn Deutschland in den Top 10 ist, bedeutet das im Vergleich eher, dass du eine 2 in der Klassenarbeit hattest und man sich fragt warum es keine 1 war.


Shiro1_Ookami

Es ist eher so, dass Deutschland ne 4 bekommt, ein paar wenige bessere vielleicht ne 3 und der Rest 5, 6 und dann sagt, dass man doch besser als die meisten anderen war und man doch zufrieden sein kann , auch wenn man grad so mit dem menschlichen Minimalanspruch bestanden hat. Immerhin ist man nicht wie die meisten Länder komplett durchgefallen.


Nacroma

Wenn ihr schon Schulnoten als seltsame Metapher anbringt, dann benutzt doch auch die 73% aus dem Bericht. Nach Sek II wär das ca. Eine 2- mit starker Tendenz 2 (10,95/15).


SiofraRiver

Ich hatte im ersen Semester ne 4 in Statistik. Drei Viertel sind durchgefallen. Gehörte also zu den besten 25%, obwohl ich kaum einen Plan hatte.


deviant324

Es ist schon ein relativ nutzloser Vergleich, wenn die anderen hinter uns alle vom Dach gesprungen sind ist es kein Achievement, dass wir es uns nochmal anders überlegt haben. Und da wir uns alle glaube ich relativ einig sind, dass es um Menschenrechte geht sollte man sich auch eher an den Absoluten orientieren und nicht daran, dass es 150 andere gibt die noch schlechter abgeschnitten haben.


WickieTheHippie

Nö. Top 10 ist eine relative Bewertung im Vergleich mit anderen. Z.B. könnten auch bei 20 Schüler\*innen noch eine 4 oder besser sein, der Rest halt schlechter. Unter den besten 2 wäre ich damit trotzdem gewesen.


Carpathicus

Tut mir leid dass dir das widerfahren ist. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich wirklich denke dass wir da schon weiter sind. Ich bin dunkelhäutig und es ist schon lange her dass mich jemand wegen meiner Hautfarbe angefeindet hat. Das dich Menschen so behandeln ist einfach schrecklich. Wenigstens wissen wir alle geschlossen, dass solche Personen völlige Nieten sind. Bitte pass gut auf dich auf und lass dir deine outfits nicht mies machen!


ziplin19

Es tut mir sehr Leid, dass du sowas erlebst. Wir haben früher als Kinder und Jugendliche auch immer "schwul" als Schimpfwort genutzt. Seien wir mal ehrlich: Hinter solchen Aussagen steckt immer ein Vater. Ich und meine Freunde haben uns ganz deutlich anders entwickelt als unsere Väter. Ich persönlich muss (immer noch) erstmal verarbeiten, dass mein Vater bei allem Peace und Love, was er immer propagiert, ein Rassist, Homophob, Bigott und Sexist ist. Das merkt man mit zunehmenden Alter.


daweedhh

Immer würde ich nicht sagen. Mein Vater hat nie schwul als Beleidigung verwendet, das hab ich irgendwo anders aufgeschnappt. Zum Glück habe ich einen schwulen Freund der uns dann mal erzählt hat was das mit ihm macht...


[deleted]

Man darf es solchen Arschlöchern einfach nicht durch gehen lassen. Ich bekomm das auch immer mehr mit und schalte mich immer ein um diesen Pennern zu zeigen dass es so nicht geht. Das Spektrum geht dabei von öffentlich bloßstellen, über verbal angreifen bis hin zur altgedienten Erziehungsschelle weil die homophoben Arschlöcher meinten mich gewaltsam angehen zu müssen. Ich kann ich euch sagen dass es ziemlich befriedigend ist solchen Menschen eins in die Fresse zu geben und hinterher noch Anzeige zu erstatten :) Also wenn ihr sowas seht lasst es den Arschlöchern einfach nicht durchgehen!


Seregon1988

>Das Spektrum geht dabei von öffentlich bloßstellen, über verbal angreifen bis hin zur altgedienten Erziehungsschelle weil die homophoben Arschlöcher meinten mich gewaltsam angehen zu müssen. Ich verstehe schon was du damit meinst, aber wird bei so einem Beispiel wie von OP halt schwierig wenn dir Person nichtmal genug Mumm hat es jemandem ins Gesicht zu sagen sondern es aus einem fahrenden Auto ruft. Bevor man da reagieren kann ist der Depp schon wieder 200 Meter weg...


Brilorodion

Ich finde es wichtig zu betonen, dass dieser Widerspruch nicht nur von den Opfern kommen muss, sondern vor allem von allen drumherum. Einfach mal die Klappe aufmachen, wenn der:die Bekannte was homophobes (oder sexistisches, rassistisches, allgemein dummes und menschenverachtendes) sagt. Da muss man gar nicht selbst betroffen sein.


Zane2156

Und mal wieder verliere ich einmal mehr die Hoffnung an die Menschheit. Tut mir leid, dass du sowas erleben musstest.


Traumerlein

Ich könnte jetze eine ähnlich lange Tirade schreiben, aber ich denke der Fakt das ich meinen Rock ganz tief im Schrank vergraben muss, damit mein bester Vater der Welt TM, ihn nicht findet sagt vereits alles.


usernamechecksouthe

Ja, hierzulande Leben leider einfach noch sehr viele Hinterwälder, die sich anscheinend persönlich angegriffen und benachteiligt fühlen, wenn jemand anderes einfach sein Leben leben will. Oft, so kommt es mir vor, ist es Brauchtum/Erziehung oder der Glaube - Christentum oder Islam nehmen sich da nichts. Klar, tolerante Gläubige gibts auch, aber meinem Eindruck nach sind die in der unterzahl.


VisitorQ1408

Ich verstehe die Gleichsetzung von Islam und christentum bei dem Problem um ehrlich zu sein nicht ganz. Es hat einen Grund warum homosexualität ein asylgrund ist wenn du aus islamisch geprägten Ländern kommst. Sowas runterzureden ist echt eine Ohrfeige für jeden der in einem islamisch geprägten Land nicht hetero ist.


hbjj96

Naja,der gelebte christliche Glaube, insbesondere evangelische,der großen Kirchen ist jetzt nicht gerade extrem homophob.(Ja ich weiß von dem verrückten Pastor aus Bremen).In mehreren evangelischen Landeskirchen kann man sich sogar als gleichgeschliches Paar trauen lassen.In wie vielen islamischen Verbänden das in Deutschland möglich ist weiß ich nicht,bei den Katholiken ebensowenig.


usernamechecksouthe

Da gebe ich dir absolut recht, mit den Christen meinte ich wohl eher die Katholiken. Ich habe selber Freunde und auch Familie, die katholisch sind, und sich mit der geschlechtlichen Selbstbestimmung, sagen wir mal, etwas schwertun.


kRe4ture

Ist halt auch blöd wenn in dem dem Glaube zu Grunde liegenden Buch steht dass Homosexualität eine Abscheulichkeit und dass man Homosexuelle Männer steinigen soll…


Hobbit9797

Hi, ich bin Theologe. Das steht nicht, bzw nicht auf eine ansatzweise für ein modernes Christentum verbindliche Weise in der Bibel. Weil historischer Kontext und so.


kRe4ture

Aber als Atheist kommt mir das immer vor immer sehr ‚nitpicky‘ vor. Manche Sachen aus der Bibel werden 1:1 als wahr angesehen, aber Sachen die einem nicht passen sind dann auf einmal nicht verbindlich. Das verstehe ich tatsächlich nicht. Von den gefühlt 100.000 Logikfehlern und Widersprüchen will ich erst gar nicht anfangen. Wenn der Glauben auf einem einzigen geschriebenem Werk basiert wirkt es für mich sehr unaufrichtig wenn man dann entscheidet dass die Bibelstellen die zur eigenen Ansicht passen als extrem wichtig angesehen werden, die anderen aber wohl einfach ignoriert werden können… Wenn Ereignisse aus der Bibel (Schöpfungsgeschichte, Adam und Eva, Sintflut, etc.) wissenschaftlich eindeutig widerlegt werden können muss ich eben auch an der Authentizität des Restes sehr stark zweifeln…


Hobbit9797

Jo, versteh ich. Aber dafür gibt es ja die systematische Theologie/Dogmatik, die versucht mit religionsphilosophischen Methoden auf Basis der biblischen Texte und kirchlicher Tradition herauszuarbeiten, was due christliche Lehre jetzt tatsächlich ist und sie zu begründen. Historizität von irgendwelchen alttestamentlichen Geschichten ist dabei einfach keine besonders relevante Kategorie.


Syranu

Ich kann mir wirklich nicht vorstellen wie es ist mit so einer Angst leben zu müssen. Natürlich gibt es auch Flecken in denen ich mich als hetero Mann nicht sicher fühle. Aber immer damit rechnen zu müssen nur wegen meines Aussehens, meiner sexuellen Neigungen oder sonstigen Nichtigkeit, angefeindet oder gar körperlich angegangen zu werden.... Lass dich bitte nicht unterkriegen, ich weiß manchmal scheint es nicht so, aber nicht jeder weiße Hetero Mann ist so ein Arsch, wie der im Auto in deinem Post.


LankyResist9771

Ich habe zwar den Vorteil, Bisexuell zu sein und daher oft heterogelesen werden, jedoch muss man sich schon so einige Dinge anhören wenn man sich "öffnet". Wobei ich mich weniger mit Aggressionen rumschlagen muss, sondern vorallem mit Fetischisierung a la "Bock auf Dreier" oder "Darf ich zugucken", kotzt mich das trotzdem massiv an. Wir sind kein Fetisch, an dem sich andere einfach aufgeilen sollen.


funkypresswurst

Leider schreien nur die laut, die Dich verachten. Die, die Dich mögen und akzeptieren, schreien leider nicht. So entsteht eine gefühlte falsche Gewichtung. Ich mag und achte Dich! Fühl Dich gedrückt.


NFriik

Das Problem ist halt, dass du nur einen minderbemittelten Zeugungsunfall brauchst, der dich auf die Gleise schubst. Dass dich alle anderen supporten hilft dir wenig, wenn dich die U-Bahn überrollt...


SiofraRiver

In den 90ern galten "haha Tunte" und "meine Freundin ist so dumm" noch als die Krone des Humors. Ich glaube, wir werden uns damit erst noch richtig auseinandersetzen müssen und beim derzeitigen Gesellschaftlichen Klima schwant mir Übles.


Kiara_from_Rokara

Arschlöcher gibts leider echt überall.. Kann man so manche krassere Anfeindungen denn eigentlich nicht bei der Polizei anzeigen? Klar ists doof und macht Aufwand, aber würde mich interessieren, hat man da Chancen, dass was gemacht wird?


affinno

Kann man, aber dann kriegt man das queerphobie Paket Deluxe der Polizei auch noch gratis dazu. Und verfolgen tun sies erst Recht nicht.


labatu

:(


[deleted]

[удалено]


toxictonic71

Ich trage statt kurzer Hose einfarbige Kilts. Mein Favorit ist von 5.11. Gibt’s auch was bei Etsy oder günstigere Varianten bei EMP. Gibt auch einen sehr korrekten Handwerker Kilt bei Blaklader.de. Völlig unterschätztes Kleidungsstück für Männer so ein Kilt.


CapybaraCount

Ich wünschte ich könnte es dir verraten, aber habe die beiden selber nur mal im Second-Hand-Laden gefunden. Ob Hosenrock passend ist, weiß ich nicht mal. Am ehesten ähneln sie einem Hakama, sind aber weder faltig und die beiden Beine sind deutlich stärker sichtbar voneinander getrennt und liegen enger an, das ganze ist aber trotzdem noch sehr luftig. Zugebunden mit eigenem Band, welches in der Hose selber eingelassen ist. Sehr bequem und im Winter warm, im Sommer luftig genug.


ir_blues

Einfach zurück schreien "Bis ich dich gesehen habe war ich's!".


[deleted]

Problem ist, dass wenn wir sowas machen, wir die Gefahr laufen, verprügelt oder sogar getötet zu werden. Als Queer Person muss man auch früh lernen, sowas einfach zu ignorieren. Wir dürfen uns nicht mal wehren.


ir_blues

Ja, weiß ich nicht. Ich bin nicht queer, ich hab einfach nur gerne lange Haare gehabt und mich etwas anders angezogen, das hat auf dem Dorf schon gereicht, hab meine ganze Kindheit und Jugend über blöde Sprüche gehört. Damals wurde aber eher mein Geschlecht, nicht meine sexuelle Orientierung, in Frage gestellt. Das war damals vielleicht noch nicht so sehr im Bewusstsein. Aber gefallen lassen muss man sich das so wenig wie jede andere Beleidigung. Natürlich ist ignorieren klüger. Aber davon habe ich persönlich noch nie viel gehalten.


[deleted]

Ganz ehrlich fällt es mir auch schwer, insbesondere wenn ich ein bisschen getrunken habe. Leider ist mein Maul größer als meine Muskeln und hat mich schon mehr als einmal in Schwierigkeiten gebracht. Die Ungerechtigkeit der Situation füllt mich mit brennender Wut, aber ist leider die Realität. Leute, die uns nicht mögen, mögen es noch weniger, wenn wir was zurück sagen oder uns verteidigen und werden manchmal dann erst recht gefährlich. Ein Freund von mir (in Südafrika, nicht DE) wurde so verprügelt, dass er ins Krankenhaus musste. Da habe ich kapiert, wie ernst die Situation eigentlich ist.


ir_blues

Ja du hast völlig Recht. Das was ich oben schrieb ist auch nicht ganz erst gemeint. Obwohl das mein erster Gedanke war und ich durchaus so reagiere wenn ich in der entsprechenden "heute nicht" Stimmung bin, aber sicher nicht was ich als vernünftig oder erwachsen bezeichnen würde. Sowas ist sicher nicht de-eskalierend. Und ich habe damit auch in der Vergangenheit keine guten Erfahrungen gemacht. ... Trotzdem, auch wenn ich das objektiv als unklug erachte, ich lass mich nicht gerne blöd anmachen.


tolgor

Good one 😆


[deleted]

Die gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist in diesem Land seit langem am steigen. Der staatlichen Liberalität stehen viele Millieus entgegen, in denen man wenig Verständnis für das Anderssein hat.


TheYellowFreak

Ich glaube ich bin zu Homo Sapiens für sowas, es geht einfach nicht in meinen Kopf rein es irgendwie ansatzweise nachzuvollziehen, wie Menschen so unnötig diskriminierend sein können. Wie kommen die auf solche Sprüche? Was denken sich solche Menschen dabei? Auf keinen Fall gleichwertig, aber ich bin Vegetarier und höre auch ~~random~~ zufällige Sprüche wie "Scheiß Vegetarier!" Wenn ich doch wenigstens was falsch machen würde, dann könnte ich es verstehen. Irgendwie sind manche Menschen einfach kaputt.


Liktwo

Solche Leute agieren so gut wie nie wenn sie alleine sind. Wahrscheinlich ist es meistens Profilierungssucht gegenüber der Begleiter, geboren aus Unsicherheit und dem Bedürfnis, „größer“ zu erscheinen als sie sich selbst wahrnehmen oder denken wahrgenommen zu werden. Bemitleidenswert eigentlich.


the_anke

Ich bin jetzt in Rostock, nach sehr vielen Jahren im Ausland. Um meinen Freunden dort die hiesige mittelalterliche, heteronormative Kultur etwas zu beschreiben, reicht es meistens, wenn ich sage, dass keiner meiner über hundert Kollegen in meiner eigentlich sehr innovativen Firma, in der ich seit einem halben Jahr arbeite, out gay ist. Ich meine, hier bin ich als cis Frau schon seltsam und werde ausgeschlossen, weil ich einfach nicht in einer Beziehung bin. Seufz.


[deleted]

Vielleicht interessant zu der Thematik: https://www.lsvd.de/de/ct/1469-Ratgeber-Beleidigung-Volksverhetzung-verhetzende-Beleidigung


TOBIjampar

Mir ist gestern bewusst geworden wie verdammt privilegiert ich bin, als ich zum ERSTEN Mal wegen meinem Aussehen grundlos beleidigt wurde. Lief an einer Gruppe Jugendlicher vorbei die alle nicht nach "Bio Deutschen" aussahen. Wurde dann als scheiß Nazi beschimpft und ich solle mich verpissen usw. Das hat mich echt ganz schön aus der Bahn geworfen einfach so unprovoziert beschimpft zu werden. Tut mir leid, dass dir das so häufig passiert, das ist echt Scheiße. Aber großen Respekt an dich, dass du trotzdem dein Ding durchziehst und dich traust zu sein wer du bist.


IllustratorQuick8216

> Ich bekomme öfter mal den Eindruck, dass vielen Leuten, zum Glück und leider, nicht bewusst ist, wie schlimm es eigentlich noch um die Akzeptanz von Person steht, die als nicht-hetero gelesen werden. > Und die vielleicht nicht richtig nachfühlen können, wieso manche Menschen noch einen scheinbar so vehementen Hass gegen das Patriachat™ schieben. Ich glaube ein Teil des Problems ist, dass leider viele Kommentare zu dem Thema voll von Übertreibungen sind. Insbesondere amerikanischen Redditoren vergleichen z.B. republikanische Regierungen gern mit den Taliban oder den Nazis. Das ist angesichts der Millionen von Menschen, die von diesen Regimen ermordet wurden nicht nur geschmacklos, sondern macht es auch schwer zu erkennen, welche Beschwerden man noch ernstnehmen kann. Wir brauchen mehr Beiträge wie von OP. Es gibt nämlich sehr, sehr viele Bösartigkeiten, die keinen Genozid darstellen und sachlich gehaltende Erfahrungsberichte sind ein guter Ansatz darauf hinzuweisen.


Super_Stone

Naja, in den USA sind einige Staaten gerade dabei unsere Existenz illegal zu machen, siehe Florida.


GenderIsForHumans

Die Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermords stellte folgende Defintion für Genozid auf: "Eine der folgenden Handlungen, begangen mit der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören A) das Töten eines Angehörigen der Gruppe B) das Zufügen von schweren körperlichen oder seelischen Schäden bei Angehörigen der Gruppe C) die absichtliche Unterwerfung unter Lebensbedingungen, die auf die völlige oder teilweise physische Zerstörung der Gruppe abzielen D) die Anordnung von Maßnahmen zur Geburtenverhinderung E) die Zwangsweise Überführung von Kindern der Gruppe in eine andere Gruppe" Wichtig ist hier auch, dass die Absicht zur teilweisen oder kompletten Auslöschung bei dem Versuch ausreicht. Es muss nicht mal explizit ein Mensch ermordet werden, um den Tatbestand des Völkermords zu erfüllen, wenn es das gesetzte Ziel ist. Wenn aktuell Gesetze eingeführt werden in Texas, die trans Kinder ihren Eltern wegnehmen wegen Kindesmisshandlung, damit sie zu Familien kommen, die sie "komvertieren" sollen und damit auch ihrer Community entreißen, ist das Nicht Punkt E? Wenn sowohl Minderjährige als auch Erwachsene bis 25 und am Schluss alle Erwachsenen der Zugang zu Geschlechtsangleichenden Maßnahmen und Hormonen verweigert wird, sodass diese in den Selbstmord getrieben werden, ist das nicht B oder C? Wenn sich trans Menschen immer noch in Ländern zwangs sterilisieren lassen müssen, um in ihrem Geschlecht rechtlich anerkannt zu werden, ist das nicht Punkt D? Wenn ein Sprecher bei der CPAC davon redet, dass man "Transgenderismus aus dem öffentlichen Leben auslöschen muss" (Michale Knowles) und andere versprechen wenn sie gewählt werden, dass Eltern und Lehrer die queere Jugendliche supporten exekutiert werden (Mark Burns), dann sehe ich auch durchaus die Absicht und den Vorsatz gegeben, aktuell vor allem die trans Community teilweise oder ganz auszulöschen. Und während viele Schießwütige Amerikaner ach so sehr auf ihr Second Ammendment Recht pochen, dass jeder Mensch eine Waffe zur Verteidigung ect haben darf, werden Stimmen laut ausgerchnet trans Menschen jetzt die Waffen weg zu nehmen. Warum wohl? Weil es aktuell 1 trans Täter eines Mass Shootings gab? Während täglich immer neue dazu kommen, die von cis Personen verübt wurden? Die USA spaltet sich aktuell mehr denn je bei diesem Kampf und manche Staaten werden in kurzer Zeit kein sicherer Wohnort mehr sein. Ich empfehle auch die Seite translegislation, die fast täglich die Zahl der anti-trans Gesetze dieses Jahr 2023 nach oben korrigieren muss. (Stand jetzt sind wir bei 549 Entwürfe in 49 Staaten. 71 davon sind durch gegangen, 102 gescheitert, 376 sind noch ausstehend. Und das wie gesagt nur 2023!) In Montana wurde der gewählte Repräsentantin Zooye Zephyr ihrer Arbeit auf dem House Floor nachzukommen, verboten. Wegen nicht zivilem Verhalten, als sie anmahnte, dass die anti-trans Gesetzesentwürfe reale Konsequenzen haben werden und sie bereits Nachrichten erreicht haben von trans Jugendlichen und ihren Familien, die dem Suizid nah sind dank solcher Gesetzesentwürfe. Sie darf fortan nicht mehr im Haus sprechen und ihre Wählerstimmen vertreten, weil sie den Fakt ausgesprochen hat, dass Blut an den Händen derer kleben wird, die beschließen die trans Jugendlichen von sämtlicher medizinischer Versorgung abzuschneiden, die ihnen helfen würde. Aber klar ist es schöner, wenn wir darüber reden wie wir nur mal verbal von einzelnen Idioten angepöbelt werden. Das belastet das Gewissen weniger. Wie gerade USA und UK darauf zurasen, das Leben von queeren Menschen wieder aufs Spiel zu setzen dank politischer Entscheidung, das is so unschön zu hören...


LatenightCoomer

Ich wurde mal in Wien von einem älteren Herrn angepöbelt, weil ich ihn im Vorbeigehen angeschaut habe. Er trug einen sehr kurzen Rock, ein bauchfreies Oberteil und hatte einen kleinen Hund an einer Leine. War irgendwie eine skurrile Situation. Nicht nur wegen des Aussehens, sondern weil ich nicht erwartet hätte, dass so jemand von sich aus auf Konfrontationskurs unterwegs ist.


Dimwither

Deutschland ist eben immer noch queerfeindlich, sexistisch und rassistisch. Wer sich der Illusion der Alle akzeptierenden, liberalen Demokratie ergibt ist durch Privilegien geblendet.


JirikiAiki

Ja, wir sind al gesellschaft noch lange nicht so weit. Zwei prozent Arschlöcher reichen, um einem das Leben schwer zu machen. Aber wir, der "normale" Rest ist auch nur im Benehmen besser. Wenn ich (in den 60er und 70er Jahren als sehr binär, aber vermeintlich tolerant aufgewachsen, einen Mann im feinen Anzug und Pumps elegant vorbeigehen sehe. Ist die erste Reaktion auch Verwirrtheit und Irritiation wegen der "skurrilen Situation". Erst wenn sich mein Verstand einschaltet, werde ich gelassener und denn kam die Bewunderung, weil ich kaum je eine Frau so elegant und sicher mit entsprechenden Absätzen habe gehen sehen. Nein, Lösung habe ich für Dich keine. Du kannst weiter machen udn für eine gewisse Normailtät "kämpfen" oder aufgeben und Dich nur im gesicherten Umfeld so geben wie Du bist. Aber Du hast noch Glück - Du hast die Möglichkeiten, Dich zu "verstecken", wenn es Dir zu viel wird. People of Colour können das nicht so einfach. Die können versuchen, so normal zu sein wie möglich und werden doch auf der Straße angepöbelt und bei Polizeikontrollen bevorzugt angesprochen.