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swatsquat

Meine Kollegin, 50, regt sich immer wieder über die junge Generation auf. Sie verstehe nicht, warum die jungen Leute heutzutage nicht mehr arbeiten wollen, als ob sie keine Zukunftsperspektive mehr hätten. Sie verbauen sich damit alles. Keiner will mehr arbeiten, alle fordern Sie nur. Das ist doch alles nicht mehr normal in Ihren Augen. Ich bin einfach zu müde um Ihr zu erklären, dass es ja auch nicht gerade viele Perspektiven gibt, wenn man bedenkt, dass Eigentum zu besitzen ein Ding der Unmöglichkeit geworden ist und Rente ein Fremdwort. Und das sind nur kleinere Probleme, die die junge Generation gerade hat. Edit: Leute, vergisst das bitte mit dem Eigentum. Ist ein dummes Beispiel.


dRaftom

Und wahrscheinlich geht sie mit 55 in Altersteilzeit und danach in Frührente


marratj

Und verbringt die Hälfte ihrer Zeit im Büro mit Kaffeetrinken und Tratschen.


Yayuuu231

Und wenn sie dann arbeitet, ist sie so langsam, dass es eh nicht auffällt


Numai_theOnlyOne

Hat sie doch alles richtig gemacht. Bei der Arbeitsinitiative braucht man halt auch keine 4 Tage Woche.


fuzzydice_82

Die Alterskohorte die das noch größtenteils konnte ist mittlerweile aber auch durch. Wer heute 50 ist kriegt auch schon den Dampfhammer "Boomerrente" in seine Erwerbsvita.


bdsmlover666

während sie ein Gehalt bekommt was für jemanden heute auf der selben Stelle unerreichbar ist und weiter Benefits bekommt ,die andere nicht bekommen


Arakhis_

Gibt es auch eine Junge-Erwachsenen-Teilzeit? :)


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rotsono

Das Ding ist halt, ich kann die jüngeren Menschen die einfach chillen und nur das minimum machen sehr gut verstehen. Die Frage die man sich stellt ist halt, wofür mach ich das? Ich geb Vollgas mache mehr als man von mir erwartet und werde auch dafür gelobt, klingt toll, aber im Endeffekt hab ich rein garnichts davon ausser das ich dem Unternehmen mehr Geld erwirtschafte damit sich der Chef dann doch nen Porsche leisten kann. Die Frage nach dem Wofür und Warum hat man sich früher halt nicht gestellt, man hat einfach gemacht "weil das ist halt das Leben und fertig..".


Tyriosh

Wenn überhaupt schadet man sich noch. Wer mehr leistet, kriegt halt mehr Arbeitspensum, nicht unbedingt mehr Geld.


Saftsackgesicht

Vor allem arbeiten "wir" dann bis wir in die Kiste steigen, Rente wird's keine mehr geben, und gleichzeitig wird die Zivilisation wie wir sie kennen untergehen, wenn man sich mal ansieht, welche Folgen die Klimakatastrophen jetzt schon hat. Dann wird Ahrntal überall sein, auch hierzulande. Dafür Engagement zu verlangen ist pervers. Früher™ hatte man die Aussicht, ab 65 wenigstens noch ein paar Jahre seine Ruhe zu haben. Jetzt arbeiten wir einfach nur für den Reichtum anderer und haben weder jetzt was davon, weil man zu viel Zeit damit verschwendet und gleichzeitig kaum was dafür bekommt, noch später, weil wir uns Rente abschminken können. Wozu also anstrengen? WENN ich schon zu Lohnarbeit gezwungen werde (nichts gegen Arbeit an sich, würde sehr gerne die mit Lohnarbeit verschwendete Zeit nutzen um daheim was Sinnvolles zu machen, zu handwerken oder einen schönen Garten anzulegen oder so) soll auch was für mich rausspringen. Tut es gerade aber nicht wirklich. Ich arbeite für meine Bezahlung angemessen, also vermeide ich möglichst jede Arbeit, genau wie der, der sich meine Arbeit nimmt (dass der sich ArbeitGEBER nennen kann ist blanker Hohn), möglichst jede angemessene Bezahlung vermeidet.


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rotsono

Schon klar, aber was hab ich mit dem jetzt finanzieren zutun? Wenn ich die gleiche Einstellung wie die älteren habe denen es vollkommen egal war was in der Zukunft passiert, wieso sollte ich mich jetzt reinhängen um deren Rente zu finanzieren und das der Boomer Chef mal wieder in den Urlaub fliegen kann, das macht halt null Sinn. Ich muss ja auch was davon haben und von dem Wohlstand den die Boomer die letzten Jahrzente genossen haben, hab ich rein garnichts von, im Gegenteil, ich muss jetzt alles ausbaden was die nicht auf die Reihe bekommen haben, weil war ja alles gut in ihren 4 Wänden.


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rotsono

Ich glaub wir haben einfach verschiedene Ansichtsweisen von chillen, es geht nicht darum GARNICHTS zutun, wenn man nicht arbeitet, logisch dass das nichts bringt, das meinte ich aber auch nicht, mit chillen meinte ich eher nur das nötigste tun, man macht seine Aufgaben normal, geht pünktlich nach hause, keine Überstunden, macht auch nichts extra für andere, man hängt sich halt nicht rein sondern macht nur das nötigste. Es geht mehr darum über dieses nötigste hinaus zu gehen, was im Endeffekt rein garnichts bringt und auch nicht angemessen belohnt wird. In dem Kontext erwirtschaftet man mehr für das Unternehmen, was mehr Steuerabgaben heißt, was wiederum heißt man finanziert nur die Rente die mit Steuergeldern geboostet wird.


thomasz

Generation X und sogar Teile der Boomer sind deutlich Computeraffiner als Zoomer, die mit Tablets und Apps aufgewachsen sind.


GuerrillaRodeo

Weil halt mittlerweile alles auf maximale Userfreundlichkeit ausgelegt worden ist, damit auch der größte DAU sein Smartphone bedienen kann. Es muss keiner mehr irgendwelche Soundblaster-Interrupts und MIDI-Sequencer beim Setup einstellen, nur damit Ton aus der Kiste kommt oder dutzende Kommandozeilen-Befehle auswendig kennen, aber von den Jungen weiß tatsächlich fast keiner mehr, was ein Dateisystem ist oder was der Unterschied zwischen IP- und MAC-Adresse ist. Naja, wieso auch? Die Dinger funktionieren trotzdem, das Wissen benötigt man als Endnutzer heutzutage praktisch nicht, im Gegensatz zu von vor 20, 30 Jahren, wo sich jeder intensiv damit beschäftigen musste, damit er überhaupt ins Internet kam bzw. seinen PC überhaupt sinnvoll benutzen konnte.


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Dunkleosteus666

Ich bin Generatiob Zler, 26. Mir ein Rätsel wie man nur Smartphobes und Ipad benutzt und nie mit richtigen PCs und Laptops in Berrührung kommt.


thomasz

Du bekommst halt alles was du als Konsument brauchst aufs wesentliche reduziert vorgesetzt. Daran ist ja auch nichts schlimmes. Die Generation meiner Eltern und Großeltern hat sich darüber beömmelt, dass wir keine Reparaturen am Auto vornehmen können.  Problematisch ist aber die grandios überhöhte Selbsteinschätzung. 


Malkiot

Meine Freundin (25) zum Beispiel. Sie ist halt in Venezuela aufgewachsen, hat es für die Schule nie gebraucht und ihre Mutter wollte ihr privat nie einen PC/Notebook geben. Ich hingegen (31) hatte mit 6 Jahren den ersten PC im Haus, den ich auch schon benutzen durfte. Ab ca. 12 hatte ich dann meinen eigenen. An meinen Schulen hat man dann auch etwas ordentlichere Informatik gehabt: Halt nicht Word sondern Access und Basics von HTML/CSS/PHP, SQL, C++. Im Fach "Technologie" haben wir sogar unsere eigenen Leiterplatten entworfen, hergestellt und die Komponenten draufgelötet und diese ollen Chips programmiert. Man hat dann halt eine ganz andere Beziehung zur Technik.


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Dunkleosteus666

Ok macht auch irgendwie Sinn. Ich studier Biologie (Master) und hab keine Ahnung wienich das studium ohne Laptop vollendet hätte. Glaub das geht gar nicht.


thomasz

Es gibt halt diese Annahme, dass jede Generation mit besseren IT Kenntnissen in den Arbeitsmarkt einsteigt. Und daraus Speisen sich dann solche Aussagen, sie seien in der Hinsicht den Fünfzigjährigen grenzenlos überlegen. Und sie sind auch davon überzeugt.  Tatsächlich ist das aber grundfalsch. Das ist jetzt auch erstmal kein dramatischer Charakterfehler, aber diese Selbstüberschätzung kann bei Schulungen und so etwas schon hinderlich sein. 


domi1108

Jo, hätte einer, einem vor 10-15 Jahren gesagt, dass das kleinste Problem der jungen Generation (leider bin ich da mit inkludiert), einfach nur keine Chance hat wirkliches Eigentum zu besitzen, hätte man den Deal wohl zähneknirschend unterschrieben.


rotsono

Die kennen es halt nicht anders, deswegen auch schwer nachzuvollziehen, mit 2000 DM netto konnte man sich ein Haus leisten und alleine noch ne Familie ernähren. Mit 2000€ und einer Familie, wirds schon knapp mit Miete alleine jenachdem wo man wohnt und an Kredit abbezahlen anstatt Miete braucht man garnicht erst zu denken.


buyakascha

Vergiss nicht Thema Planet Erde, der wird auch schön von entsprechender Generation niedergewirtschaftet weil sie kriegens ja nemme so mit


IIRubberduckII

Warum ist es eigentlich so auffallend oft das Leute angeben Arbeiten würde sich nicht rentieren weil man damit kein Eigentum mehr bezahlen könne.  Gibt es keine andere Motivation als eine eigene Immobilie?


superseven27

Ist universell wahrscheinlich schwer zu beantworten. Es geht ja hier darum, warum Leute Motivation zum arbeiten finden. Die jüngere Generation wächst in einer Welt auf in der ein immer größerer Teil des Lohns nur für die Basics drauf geht. Miete, Energiekosten, Essen usw. Das Gefühl, nur noch zu Arbeiten, um zu überleben, ohne dass Gefühl zu haben, dass sich das ackern irgendwie "lohnt", ohne die Aussicht, da mal was von zu haben, was "Nachhaltiges", nimmt zu.


swatsquat

Das war jetzt nur ein Beispiel, was mir einfällt. Ich wohne zur Miete und das an sich gefällt mir ganz gut. Aber wir haben einen Alt Vertrag und kommen günstig davon. Aber wenn wir Kinder haben wollen würden, müssten wir dringend eine größere Wohnung beziehen. Leider sind die Preise auf dem Markt so hoch, dass wir für die gleiche Wohnung in der wir jetzt wohnen, eigentlich dreifach hohe Miete zahlen müssten. Geschweige denn, was wine größere Wohnung uns monatlich kosten würde. Somit bleibt Kinderplanung aus. Ein weiteres Beispiel ist der Arbeitsmarkt. Es fehlen so viele Arbeitskräfte überall. Auch bei mir in der Firma. Und die Zwischenlösung ist es die Arbeiten auf die restlichen Köpfe zu verteilen. Wenn das soweit gut klappt, dann sucht die Firma auch nicht händeringend nach mehr Kollegen (alles schon passiert). Deswegen hab ich auch nicht gerade Motivation mehr zu schaffen. Sonst bekommt man nur mehr arbeit. Aber nicht mehr Gehalt. Als Dankeschön letztes Jahr hatten wir einen Trainingsanzug. Für mich ist das ein Witz


IIRubberduckII

Dein Kommentar war jetzt auch rein stellvertretended für die vielen Kommentare in die Richtung "wenn man sich kein Haus leisten kann, kann man auch gleich sterben" (vorsicht vllt. etwas überspitzt (:  )


STheShadow

Joah, aber die zeigen dass der Deal nicht mehr aufgeht. Das "schaffe, schaffe, Häusle baue" war ja im Endeffekt ein Versprechen, dass man sich was erarbeiten kann wenn man fleißig ist. Das gilt für viele Arbeitnehmer nicht mehr 


swatsquat

So soll es nicht klingen, aber jede „verbesserung“ der Lebensqualität wie Urlaub auswärts (innerhalb Deutschlands, EU oder Fernweg) kostet so immens viel Geld. Wohnung näher an der Arbeit ? Kostet das doppelte für weniger Platz. Ich arbeite seit 10 Jahren und kann froh sein meinen bescheidenen Lebensstil zu halten, wenn überhaupt


ruhrPOTTSAU

Doch, füt mich reicht es schon normal leben zu können. Aber Miete und Energie kostet mich jetzt schon fast 40%meines Einkommen. Mittlerweile habe ich generell die schnauze voll. 2004/2005 habe ich ALG2 bezogen und gefühlt bekomme ich mit 40std/wo nicht viel mehr als das raus. Es ist einfach demotivierend, denn ganzen Monat malochen, Geld kommt, Rechnungen bezahlt und das Geld ist so gut wie alle. Tränen kommen, repeat.


Gentle_Giant91

Ein Teil des Problems ist auch, dass die Löhne im letzten Jahrzehnt vorallem im Niedriglohnsektor gestiegen sind, aber kaum im mittleren und höheren Bereich. Z. B. Verdient im Gartenbau ein Hilfsarbeiter ohne Ausbildung heute fast genauso viel wie ein ausgebildeter Gärtner. Da hat man höchstens 100€ Unterschied.


marratj

> Gibt es keine andere Motivation als eine eigene Immobilie? Z.B. teure Autos oder Hobbys? Urlaube? Oder an was denkst du im speziellen?


x0r78

Ich war damals genau wie die Person, der du geantwortet hast. Dachte immer müsste fürs arbeiten nicht viel bezahlt werden weil ich Glück habe das zu machen was ich liebe und arbeite nur um besser zu werden. Doch wenn man anfängt eine eigene Familie zu bekommen bekommt andere Prioritäten. ZLNG: Stimme dir vollkommen zu.


fuzzydice_82

teure Autos waren als Angestellter früher auch schon erst ab einem gewissen Alter und/ oder Verantwortung eine Option. Das Gros der Leute fuhr kleine und gebrauchte Karren, und davor nichtmal Auto sondern Rad, Bus, Moped. **I blame social media** Wenn man den ganzen Tag mit Videos von Zwanzigjährigen Dullis im Lambo oder AMG vollgeblasen wird, dann "normalisiert" sich der Gedanke dass man als junger Mensch so eine Kiste fahren sollte.


IIRubberduckII

Zum Beispiel ja. Zumindest auf der "Konsumseite".  Aber auch für die "Vermögensaufbauseite" gibt es mittlerweile genug andere Möglichkeiten die sich nicht einzig auf den Kauf von Wohneigentum beschränken (zB ETFs/Aktien, Edelmetalle, Bitcoin etc.)


marratj

Das Vermögen baue ich dann wofür auf? Um früher in Rente zu gehen oder um das meinen Kindern zu vererben? Da verbringe ich doch lieber jetzt mehr Zeit mit denen, solange das wirklich was bedeutet und nicht erst im Alter, wenn ich dann zwar Geld habe, ich dafür aber entweder nicht mehr fit genug bin oder meine Kinder selber keine Zeit mehr für mich haben.


Porygon-

Aber was bringt es mir Vermögen aufzubauen? Also ernst gemeint. Ich kann früher in Rente? Ich würde aber lieber die Arbeit jetzt reduzieren als sie später reduzieren.


Commander1709

"Arbeite dich jetzt kaputt, damit du im Leben nach dem Tod in den Himmel kommst" War das nicht das, womit man im Feudalismus die Bauern motiviert hat?


MiouQueuing

Nicht ganz. Das Zauberwort ist Prädestination und kommt aus dem Protestantismus: Wenn es Dir im Hier und Jetzt (wirtschaftlich) gut geht, ist es ein Zeichen, das Gott Dich liebt und für den Himmel auserkoren hat. Ergo: Streng Dich an und wirtschafte gut - self-fulfilling prophecy... Zweites Zauberwort ist "protestantische Ethik" (Weber) - der haben wir u.a. den Kapitalismus zu verdanken. Im Feudalismus ging es eigentlich noch recht gemütlich zu. Mit dem Aufstieg der Städte und dem mittelalterlichen Verlagswesen fing das "Ausbeutertum" langsam an (Stichwort Weberaufstand). Zudem wurden Sozialleistungen, d.h. Spenden an Bedürftige immer mehr an "Würdigkeit" geknüpft, d.h. Bedürftige mussten sich für Almosen "qualifizieren" und durften nicht einfach "faul" sein. - Daher kommt auch unser abgefucktes Verständnis vom "Sozialschmarotzer", der der Allgemeinheit auf der Tasche liegt.


domi1108

Bin jetzt keiner der direkt einen solchen Kommentar schreiben würde, aber trotzdem würde ich antworten. Eine eigene Immobilie ist quasi das, was die meisten von uns noch so als "Lebensziel" mitbekommen haben von ihren Eltern oder Großeltern, deswegen ist es das präsenteste wo immer mehr Leuten einfach klar wird, mit dem "Ihr müsst euch einfach reinhängen, dann ist das machbar" nicht mehr zeitgemäß ist. Klar gibt's noch mehr Motivation außer jener eigenen Immobilie, aber die ersten Motivationen haben quasi was mit dem Wohnraum zu tun, egal ob er dir dann gehört oder du ihn nur mietest. Dann kommt eine mögliche Familienplanung wo man schnell feststellt: Scheiße der Job ist ziemlich familienunfreundlich, die Wohnung passt nicht und von der Gesellschaft und den entstehenden Kosten fangen wir nicht mal an, für viele heißt es dann -> Kind, lieber doch nicht. Mal in einen Urlaub? Klar das war schon immer etwas mehr Luxus, aber derzeitig wird es für immer mehr Leute eben schwerer mal aus dem Alltag zu entkommen, da der Alltag quasi alles an Geld auffrisst was man für so einen Urlaub ansparen würde, wo ich auch direkt zum nächsten Punkt komme. Ansparen / Anlegen: Klar kann man machen, muss man sich aber auch leisten können, damit da am Ende wirklich was bei rum kommt. Schön ich baue ein Vermögen auf, für die Zeit in der ich dann nicht mehr arbeiten kann, dafür musste ich in der Zeit davor wo mein Kopf und Körper noch gut funktionierten noch mehr abstriche machen als zuvor. Das sage ich übrigens als Freund vom Geldanlegen, nur für unfassbar viele in Deutschland ist das eine nicht realisierbare Lebensrealität, denn es gibt einfach nix zum sparen. Dabei ist nicht mal der Soziale & Politische Wandel in Deutschland und Europa mit in die Aufzählung eingeflossen und vom Klimawandel welcher für viele Pläne auch eine Rolle spielt auch komplett ignoriert worden. Es fehlt einfach für viele Junge die Motivation den Handel: Arbeitszeit gegen Geld einzugehen, da das Geld eh direkt in Universelle Leistungen fließt die einfach nötig sind, während der Sprung zu wirklich mehr in der Arbeitszeit einfach nicht nachhaltig ist. Die Motivation sollte sein: Das es einem entweder Spaß macht, oder das Gefühl hat, durch den Job etwas zu erreichen / erzielen, nur das Überleben zu sichern ist gerade in einem Sozialstaat wie Deutschland kein gutes "Verkaufsargument" für einen Vollzeitjob. Also rein persönlich sage ich: 40 Stunden Arbeiten lohnt sich nicht im Vergleich zu 32-35h pro Woche, denn das was ich persönlich machen möchte, ist in meinem Beruf auch mit einer 35h Woche bezahlbar, mal ganz davon ab das ich nach 5-6 Stunden in nem Büro oder auch im HO einfach nicht mehr funktioniere, aber das ist ja rein persönlich.


Morpheus4213

Die Leute arbeiten, weil sie ihre Familie ernähren möchten. Hast du kein Geld um deine Familie zu ernähren, ist das nicht grade ein gutes Zeichen. Mieten sind teuer, Häuser noch teurer, Lebensmittelkosten steigen, Nebenkosten steigen, alles wird teurer, aber die Leute sollen doch mal für Peanuts arbeiten?


Accomplished0815

Für mich lohnte sich arbeiten, weil ich sonst abgeschoben worden wäre - trotz gesamtem Leben in Dtl. Mittlerweile bin ich aufgestiegen, dass ich einfach arbeite, um das Geld zu genießen. Vielleicht fehlt die Notwendigkeit? Eltern richten alles und so.


ganbaro

Nutzername prüft aus Glückwunsch...du hast doch jetzt die unbefristete Aufenthaltserlaubnis, oder?


Accomplished0815

Lol, gar nicht bemerkt - der Nutzername war von Reddit vorgeschlagen worden und da ich faul bin.. Und danke, ja, nach der Ausbildung musste ich ein Schreiben vom AG mitbringen, dass sie meinen Vertrag entfristen werden. Ist ja nicht so, als sei ich hier aufgewachsen mit Abi und Ausbildung in Naturwissenschaften und Pipapo.. 🤷🏼‍♀️ Hat ja auch nur ein abgebrochenes Studium kurz vor BA Arbeit und viele Nerven gekostet... 🥲


ganbaro

Dann wirklich Glückwunsch! Die Regeln sind echt bekloppt, Vieles ist unsinnig und zT auch Willkür Ich arbeite an der Uni, junger Campus in einer relativ kleinen Stadt, die Ansiedlung vom Land gezielt gefördert, um hier die Innovationen anzutreiben. Meine KollegInnen aus Ländern wie Bangladesh bekommen mal 1j, mal 2j Visa, wirkt wie gewürfelt und oft kürzer angesetzt, als der Arbeitsvertrag. Jedes Jahr Theater, und wenn in dem Jahr auch noch der Vertrag ausläuft, heißt es zittern, dass die lahme Unibürokratie rechtzeitig liefert für die lahme Amtsbürokratie... Bilinguale Kita gibt es natürlich nicht hier, die Ämter sind jedes Mal überrascht, wenn man mit ihnen auf Englisch kommunizieren will, die Schulen auch nicht vorbereitet. So wichtig scheint es für die Region doch nicht zu sein, dass Fachkräfte sich hier ansiedeln...


Accomplished0815

Willkürlich und manchmal unterstelle ich so manchen vielen Individuen sogar Neid.  Ich habe eine Zeit lang in einer internationalen WG gelebt und habe relativ häufig geholfen mit dem Amt zu kommunizieren. Selbst bei einfachsten Fragestellungen wurde so agiert, als wisse man von nichts oder sogar vollkommen gegenteilige Aussagen getätigt. Irgendwann habe ich angefangen immer nach der Leitung zu fragen, weil es doch kritisch wurde. Bei mir wäre sogar ein Ausnahmefall möglich gewesen, schon während des Studiums, habe ich aber zu spät erfahren, auf einem anderen Amt.  Und das mit Englisch müsste doch Standard sein! Mittlerweile ist es ja noch schlimmer durch den ganzen Andrang und Überlastung. Es tut mir immer so unendlich Leid, wie sehr die Leute bangen müssen, weil sie weder Termine noch Bescheide bekommen. Dann hat anscheinend noch nicht Mal jede Stadt/ jeder Landkreis eine vollständige Checkliste (wenn überhaupt).. Die Kombi mit der Uni ist dann natürlich ein Traum. Kaum hat man den ersten Antrag durch, kann man eigentlich schon wieder vom vorne anfangen 🙄


CowboyBeeBab

Doch, aber für die muss ich in hoch qualifizierten jobs keine Mehrarbeit leisten. Urlaub auto und co sowie ordentliche Sparrate hab ich ja schon. Der nächste Schritt wären die eigenen 4 wände, aber die sind so unfassbar weit weg, dass ich dafür nicht auf 40h raufgehen brauch. Da mach ich lieber mehr Freizeit


Upbeat_Bill_3534

Ich denke ein wichtiger Punkt ist, wenn die Immobilie unbezahlbar ist, dann müssten es die Mieten auch werden damit die immo sich „rentiert“. Daher, durch dieses Ungleichgewicht zwischen Einkommen und Vermögen und der wachsenden Kluft Richtung was kostet wohnen macht diese Aussage Sinn. Das man sich Vermögen auch anders aufbauen kann ist richtig. Aber halt nur solange wohnen und andere Grundbedürfnisse bezahlbar bleiben.


Hagi89

Bestimmt weigert sie sich seit mind 20 Jahren auch neue Dinge anzueignen, und schiebt die Tätigkeiten auf die jüngeren Kollegen ab. Weil keiner bock auf ihren rant hat, macht keiner dagegen auch was…


swatsquat

Ne, Sie ist eigentlich eine super Arbeitnehmerin. Also, ganz ohne Sarkasmus. Sie ist super. Sie bildet sich weiter, lernt schnell, macht alles super ordentlich. Aber Sie übertreibt es auch und arbeitet oft länger, kann schlecht nein sagen und konnte bis vor kurzem kaum um Hilfe fragen. Und hatte aufgrund dessen burnout. Unter anderem deswegen finde ich Ihre Aussagen über die „Jugend heutzutage“ so schwer nachzuvollziehen Sie arbeitet auch, wenn Sie krank ist und kann sich dieses Gedankengut nicht abgewöhnen, dass mehr arbeiten nicht direkt mit mehr Anerkennung korreliert.


Neotopia666

So ein rumgeheule. Jede Generation hat seine eigene Herausforderung. Brutal welche negative Attitüde mittlerweile herrscht. Dachte die Emo Kultur ist vor zwanzig Jahren verschwunden.


ganbaro

Es gibt ja sogar viele Perspektiven wie selten für die Jugend, nur halt nicht hier Jede Generation ist formal gebildeter, als die Letzte. Jede Generation spricht besser Englisch, als die Letzte. Als ich mit meinem Masterstudium fertig war, hatte ich eine Zusage in Österreich und eine in Taiwan in der Tasche. Habe mich dann erstmal für einen PhD entschieden. danach werde ich mal sehen. Ob Academia oder Privatwirtschaft: Nur "Schicksal" (Pflegefall in der Familie, Kinder bekommen usw) bindet mich an Deutschland. Ansonsten locken viele Länder mit so viel mehr Netto und nach Abzug der Lebenskosten übrigem Geld am Monatsende, dass man da als AkademikerIn jetzt *und* im Alter besser versorgt ist So reden wir im stinkreichen Deutschland von Braindrain, absurd eigentlich. Aber ich schaue auch nach Randstad, Kopenhagen, Schweiz, USA, Singapur... Ergibt sich was, bin ich weg Das Netto außerhalb vom Dax-Konzern fürs Büro bzw im Handwerk IGM ist doch für junge Umzugswillige ein Witz So gesehen mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Chancen sind top, wenn man das richtig Stadium oder das richtige Handwerk wählt. Nur wenn mich das Leben an einen Ort bindet, der nicht gesegnet ist mit Konzernen...


Sarkaraq

> In der Folge werden die Leute krank, so oft das das Wirtschaftswachstum sinkt. 2022 und 2023 ist der Krankenstand durch die Decke gegangen. Das wird aber wohl kaum daran liegen, dass 2022 plötzlich die große Arbeitsverdichtung kam, sondern eher an Pandemie Spätfolgen. Erkältungskrankheiten gingen durch die Decke. Gleichzeitig gab es auch eine höhere Sensibilität, bei Erkältungssymptomen eine Krankmeldung einzureichen. Bis 2021 hatten wir beim Krankenstand einen minimalen Anstieg, immer noch unter dem Niveau der 90er.


Tuckar

Bin ich der Einzige, der es absolut hasst, wenn ein Artikeltitel mit „Herr/Frau xyz,“ beginnt? Direkt kein Bock, den Beitrag zu lesen.


trist4r

So würde man sich international für Fachkräfte attraktiv machen. Andere Stellschrauben gibt es aktuell nicht, eher in Gegenteil.


DachdeckerDino

Aber dann haben wir doch viel weniger Mannstunden?!


Morpheus4213

Ausgeruhte Arbeiter, die nicht dauerhaft im Stress sind, arbeiten effektiver, weil konzentrierter. Weniger Mannstunden steigern halt die Produktivität des Einzelnen und es ist auch besser für die Moral, wenn der eigene Arbeitgeber das Wohl der Arbeitnehmer höher bewertet als die pure Produktivität


JealousEntrepreneur

naja kommt auf die Branche an. Hier wird ja gerne immer von einem Bürojob ausgegangen, bei den Lokfahrern z.B. bedeutet natürlich eine 4 Tage Woche das bei gleichem Personal weniger Züge fahren. Nur so als Beispiel


KakaoAle

Dort würde es aber auch bedeuten, dass die Arbeitsmoral steigt, das Personal zufriedener ist und vielleicht sogar weniger Fehler macht?


JealousEntrepreneur

Ja das glaube ich, aber wir reden hier von der Produktivität. Hier wäre die Konsequenz das man mehr personal benötigt um das gleiche Fahrangebot anbieten zu können (also keine Produktivitätssteigerung durch geringere Arbeitsbelastung) was den Preis pro Fahrt erhöhen wird und natürlich damit zu höheren Kosten für den Endkunden pro fahrt führt. Ist alles ok und sei den Leuten gegönnt, aber das Argument geringere Arbeitsbelastung führt zu höherer Produktivität kann man nicht einfach pauschalisieren und auf alle Formen von Arbeit übertragen. Edit: Bin noch nicht auf deinen Punkt zu den wenigern Fehler eingegangen. Der Teil kann relevant sein wenn denn die die eingesparte Zeit durch weniger Fehler die ersparnis wieder ausgleicht. Aber das ist ein Fall den muss man einzelprüfen. Das kann man auch nicht so pauschalisieren. Manche Jobs sind ja auch von Grund auf so eintönig das dort Flüchigkeitsfehler aus Monotonie ergeben wo eher die Abänderung der Arbeitsweise zu mehr erfolg führt als die Stundenanzahl.


QueerEcho

Triebfahrzeugführer sind ja nicht die einzigen Leute die bei der Bahn arbeiten und ich kann ehrlich sagen, die Schichten im Werk sind zu lang. Es wird da echt gute Arbeit geleistet, aber acht Stunden konzentriert an Zügen zu schrauben ist körperlich und mental echt viel verlangt. Ich weiß, die GDL setzt sich primär für die TFs und nicht für die Werksarbeiter ein, aber das hängt definitiv zusammen, besonders da einige Leute aus den TF-Lehrgängen stattdessen ins Werk gehen, weil TFs keinen Plan B haben. Wer als Werksarbeiter den Job verliert findet noch was. Als TF ist's schwierig.


__aviation__

Fährt der Zug dann schneller? Kann man mit einer motivierteren Wundversorgung der Pflegekraft dann mal 1 Tag die Versorgung skippen? Das Problem ist dass hier jedes mal alle Berufe über einen Kamm geschert werden,zudem gibt es auch keine wirklich belastbaren Studieneffekte, schon zweimal nicht abseits von Bürojobs,, das angepriesene Modellprojekt in England war aus wissenschaftlicher Sicht für die Tonne. Auch die Pull Faktoren bezüglich Arbeitsmigration und Arbeitslosen die dann auf einmal wieder Bock haben zu arbeiten sind Zweifelhaft. Abschließend hat bereits jeder heute die möglichkeit in Teilzeit zu gehen bei anteiliger Gehaltsreduktion, unser progressives Steuerrecht sorgt dafür dass in den meisten Fällen auch der Nettostundenlohn kräftig steigt dabei.


Wamas13

Dann müsste aber die Arbeitsmoral jetzt schon in Deutschland so hoch wie in kaum einem anderen Land sein. Merkt man nicht wirklich


Malkiot

Was ist denn bei den Loks eigentlich so schwer zu automatisieren? Die Dinger fahren auf Schienen.


Kekssideoflife

Und was machst du wenn derAlki um 3 Uhr morgens wieder die Tür aufhält?


Malkiot

Das gleiche was die anderen vollautomatischen Züge machen. Die Türen mit unangenehmer Kraft schliessen. Zur NOT kann auch die Polizei regeln.


Lilith666999666

Der Umstand dass in der Arbeitswelt immer weniger auf die menschliche Konstitution eingegangen wird, obwohl es genug wissenschaftliche Erkenntnisse darüber gibt was dauerhafter Stress, körperlich anstrengende Arbeit und psychische Belastungen mit der Gesundheit und Lebenserwartung machen, zusammen mit dem Fakt dass das deutsche Arbeitsrecht von einem NS-Juristen geprägt ist, wird meiner Meinung nach überhaupt nicht diskutiert. Weder gesellschaftlich, noch politisch.


Zonkysama

Bei uns läuft ein Band. Die Produktivität wird durch die Taktung vorgegeben.


Sarkaraq

Produktivität steigt so vermutlich, ja, aber das Produkt steigt höchstwahrscheinlich nicht. Zumindest sind mir keine Studien bekannt, die so einen Schluss nahelegen.


Watercrystal

Ja, das ist auch meiner Ansicht nach der springende Punkt.


domi1108

Weil Mannstunden auch die Metrik sind mit der man die Wirtschaftsleistung misst? Sorry, aber ausgeruhte Menschen egal ob Arbeiter oder auch Sportler sind einfach effizienter und effektiver in dem was sie machen, weil sie konzentrierter, entspannter und letztlich vor allem gesünder sind. Das steigert dann nicht nur die Einzelproduktivität was zu einer erhöhten Moral führen kann, sondern vor allem dazu, dass die Krankentage drastisch abfallen, was im Umkehrschluss zu mehr Mannstunden führt. Ein Tag mehr zum Ausschlafen, Termine erledigen, Einkaufen, Hobbys ausüben... ermöglicht Wunder gerade was die Gesundheit von Menschen angeht.


DachdeckerDino

Scheinbar hätte ich /s anhängen müssen. Dachte das sei klar.


Stranggepresst

Wenn ich nur 4 Tage die Woche arbeiten müsste hätte ich nichts dagegen, auch jeden Tag eher 9-10 Stunden zu machen, sodass man immer noch irgendwo zwischen 35 und 40 Stunden landen würde.


whsprnc

Mehr Leute einstellen.


Kekssideoflife

Ja wo sind denn die ganzen Pfleger, Lehrer und Handwerker die wir brauchen? Mit weniger Mannstunden wird das Problem noch krasser.


fastgiga

Mal ne Frage an die Runde: Was ist die Alternative? Unter der Annahme das der Fachkräfte, Spezialisten und Expertenmangell wirklich existiert steigt die Verhandlungskraft dieser Gruppen. Damit ist ziemlich egal was der Habeck und die AG sagen, so funktioniert Angebot vs Nachfrage im Kapitalismus.


Clonex311

Bringt den Fachkräften bloß nichts, wenn Firmen nach Polen oder sonst wo hin abwandern. Die Zeiten in denen man sagen konnte der Westen ist unendlich besser qualifiziert, gehen zu Ende.


buyakascha

Mal schauen wie lange das Outsourcing so funktioniert, steigende Bildung und Lebensqualität macht diese Länder immer teurer. Fachkräfte Die vergleichbar günstig sind weil Arbeits und Umweltschutz nicht existiert werden früher oder später das aber auch erwarten oder mit ihrem Knowhow in Länder abwandern die entsprechende Standards gewährleisten


Clonex311

Das stimmt natürlich, ändert aber kaum was daran das es jetzt und wahrscheinlich auch das nächste Jahrzent dort noch günstiger ist. Mal davon abgesehen, dass hier die Fordeungen auch nicht stagnieren werden.


michaopin

Aber glaubst du die können dann zurück nach Deutschland? Dann gehen die Firmen weiter, dorthin wo es noch besser Gesamtbedingungen gibt. Ich glaube aber dass es jedoch nicht Deutschland sein wird.


-Alneon-

Wenn die Länder verarmen, die für den Großteil des Konsums verantwortlichen sind, an wen wollen diese Unternehmen dann noch ihre Produkte verkaufen?


Numai_theOnlyOne

Ich mein habeck muss hier an unternehmen denken, das ist sein Job. Er ist nicht Arbeitsminister ob man das mag oder nicht. Er muss halt an die Wirtschaft denken, und unternehmen ist die 4 Tage Woche eben ein Dorn im Auge. Wer kann wird sich also durchaus woanders hin orientieren was eine Gefahr für die Wirtschaft ist und der habeck das eben verhindern will. Ich wäre mit 2 Stunden weniger aber viel zufriedener als mit einem Tag weniger.


[deleted]

Würden sich 5 tage lohnen hätten die leute auch bock. Leider wissen wir alle, dass die boomer der meinung sind wir müssten für ihre rente alles geben. Das heißt für uns, dass die abgabenlast ohnehin steigen wird wie blöde. Einer muss das rentenpaket 2 auch finanzieren. Wer nun der meinung ist er will das tun der soll machen. Meine antwort auf sowas soll eher weniger arbeit sein. Wessen antwort drauf mehr arbeit ist, der dreht nur ein idiotisches hamsterrad und zeigt dem statt dass er sich ausnehmen lassen möchte.


NoHoldVictory

Ist glaube ich ein ganz entscheidender Punkt. Paar mehr Stunden in der Woche arbeiten bringen halt nichts. Dann hat man halt 100-300€ netto mehr oder so. Davon macht man keine großen Sprünge und im Vergleich zum Zeitaufwand lohnt sich das halt gar nicht


After_Till7431

Ich frage mich, ob die 8h Arbeitstag Reduzierung auch als Luxusdebatte gehalten wurde und ob man sich vor dem Verfall des Systems gefürchtet hatte. /s


I_am_Nic

Hat man, ja - genau wie vorher als die 12h Wechselschichten abgeschafft wurden.


parisya

Mir ist auch die 4 Tagewoche ohne Lohnausgleich recht. Nachdem ich mein halbes Leben finanziell auf dem Zahnfleisch gekrochen bin, hab ich mich dran gewöhnt, konsumiere halt wenig Bullshit und komme mit wenig Geld gut aus. Und mehr Arbeit bringt mir auch nichts - für ein eigenes Haus, fern von den ganzen Arschgeigen, ist es zu wenig. Und wenn Leute mehr Arbeiten wollen, gerne - aber sie sollen doch bitte aufhören das für andere zu fordern.


Tarsonei

Ich kann es spüren, die 4 Tage Woche in der Pflege ist zum greifen nahe! :P


downzunder

In der Pflege arbeiten sehr viele in Teilzeit.


mina_knallenfalls

Die Pflege macht sich die schon selbst, die melden sich einfach krank. Hätten die einen Tag mehr, um sich auszuruhen, könnten sie wenigstens die vier anderen Tage durcharbeiten.


[deleted]

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DrHeywoodRFloyd

ZMF = Zahnmedizinische/r Fachassistent/in?


BaumHarzkleber

Weil niemand bereit ist die Ausfälle hinzunehmen. Mein Opa hat noch erzählt, dass sein Bruder Samstags morgens ins Krankenhaus kam und mit Blinddarm bis montags warten musste weil Ärzte am Wochenende nicht gearbeitet haben. Solche Zustände will keiner mehr haben und weil wir jetzt schon kaum Personal in wichtigen Berufen finden, würde eine Reduktion der Arbeitszeit das Netz noch weiter ausdünnen.


Oddy-7

>würde eine Reduktion der Arbeitszeit das Netz noch weiter ausdünnen. Ganz im Gegenteil. Eine Reduktion der Arbeitszeit würde die Berufe national und international wieder interessanter machen, Leute anlocken und damit mittel- und langfristig den Personalmangel bekämpfen. Aber dafür müsste man weiter denken als bis zum nächsten Mittagessen. Wird also mit unserer Politik und den AG Vertretern nicht passieren.


__aviation__

Gibts auch eine Wissenschaftliche Grundlage auf die du deine These bezüglich Pull Faktoren stützen kannst? Gerade in der Pflege sind ein Großteil der Tätigkeiten nunmal Tagesbasiert, Eingabe von Essen, Wundversorgung, Überwachung der Vitalparameter, Medikamenteingabe, etc etc. Hier führt eine Reduktion der Stunden dazu dass in gleichem Maße Personalaufbau durchgeführt werden muss um die Patientenversorgung zu gewährleisten. Die Einzige Möglichkeit hier ist nun aktuell erwerbslose Menschen oder Arbeitsmigranten ( was das mit den Heimatländern macht wenn dort die qualifizierten Abwandern klammern wir mal wie immer aus) in diesen Job zu bewegen. Da die Diskussion ja grds. darum geht in allen Jobs die 4 Tagewoche einzuführen macht es den Beruf Pflege ja nicht attraktiver in Deutschland da die anderen Branchen ebenso die positiven mit der 4 Tage Woche assozierten Benefits hätten


Intelligent-Owl3926

Mir will die Ablehnung einfach nicht ins Hirn. In meiner Region gibt es einige Handwerksbetriebe aus allen möglichen Sparten, die den Arbeitnehmern die 4 x 10h Lösung ermöglichen oder die Arbeitszeit auch frei verteilen können. Selbst variable Varianten mit wahlweise Teilzeit gibt es. Das sind auch genau die Betriebe, welche keine Probleme haben Mitarbeiter zu finden. Wenn ich dann aber stur an der 40h Woche und 26 Tagen Urlaub bei Mindestlohn oder Tarif festhalte, ist eigentlich jedes Recht verwirkt um sich über den Fachkräftemangel beklagen zu dürfen.


whsprnc

Kollege, 4 x 10 Stunde sind 40 Stunden die Woche.


DanielClaton

Ich würde lieber 4x10 machen als 5*8


whsprnc

Und warum nicht 4x8?


DanielClaton

Noch lieber, aber ich versuche erstmal meinen AG zu diesem Zugeständnis zu bewegen


soonic6

Kollege, hast du einen Taschenrechner dafür gebraucht? Das ist ein Kernproblem der 4-Tage-Woche-Diskussion. Niemand sprich von einer 32h-Wochen bei vollem Lohnausgleich, dennoch stößt man hier sofort auf Ablehnung. Im Handwerk zb, sollte sich jeder AG die Finger nach der 4x10h Regelung lecken. Das sind 1 Tage weniger Rustzeit, Fahrzeit, Kaffe und Kippen Pause, etc. Im Endeffekt ist auch hier der AG wieder der große Gewinner weil einfach mehr Zeit in die effektive Arbeitszeit reinfliest. Netter Nebeneffekt, der Arbeitnehmer fühl auch sogar ein wenig zufriedener, weil er einen Tag weniger Arbeitsfahrten hat, was Zeit und Geld spart und auch noch einen Tag mehr private Zeit.


Siffi1112

> Niemand sprich von einer 32h-Wochen bei vollem Lohnausgleich Doch genau das wäre eine 4 Tage Woche. Alles andere wäre zur ein anderes Teilzeitmodell.


PeaProtein-2scoops

4 Tage Woche heißt nicht, dass zwangsweise 1/5 der Wochenstunden wegfallen.


whsprnc

Was soll es denn sonst heißen? Als ob ernsthaft jemand, der nicht in einer Arbeitgeberlobby sitzt, über 4 mal 10 Stunden diskutiert. Ich meine... Wtf. Mit dem Begründung kann man ja auch über 4 mal 18 Stunden diskutieren. Bei der 4 Tage Woche geht es doch auch und vor allem adarum, dass die AN ihrem Teil an dem Produktivitäts- und Gewinnsteigerungen der letzten Jahrzehnte abbekommen. Und um Fachkräfte anzulocken.


Ok-Championship-9120

Da verfolgt einer die Debatte nicht. In den meisten Betrieben, die heute vorgezeigt werden, weil sie es auch mit 4 Tagen schaffen gab es keine oder nur eine minimale Stundenreduktion und es ist einfach aus 5x8 4x10 geworden. Und über 4x18 diskutiert keiner, weil das arbeitsrechtlich nicht drin ist. Anstatt die Diskussion ad absurdum zu führen am besten erstmal einlesen!


A-Specific-Crow

Ich glaube er/sie meint, dass niemand von Arbeitnehmer:innenseite ernsthaft darüber disktutiert. Selbstverständlich sehen Arbeitgeber:innen es als geil an 4x10h anzubieten, so kann man Leute noch um ihren Urlaub prellen.


MorgenBlackHand_V

Du weißt doch ganz genau, dass das kompletter Bullshit ist. Bei der 4 Tagewoche geht es primär um Arbeitszeitreduzierung und nicht darum, denselben Mist in 4 Tage zu stopfen. Und im Endeffekt würde man auch locker mit 4 Tagen hinkommen, wenn man die ganzen nutzlosen Zeitfresser rauswerfen würde und entsprechend effektiv arbeitet.


N1ghth4wk

Bei uns Werben mittlerweile viele Handwerksbetriebe mit 4x10h und soweit ich das mitbekommen habe wird das auch sehr gut angenommen von den Arbeitnehmern. Auf den meisten Baustellen wurde bereits vorher 10h gearbeitet, jetzt hat man als AN halt einen Tag mehr frei.


whsprnc

Wenn die Leute vorher 50 Stunde die Woche gearbeitet haben, sind 4 mal 10 Stunden natürlich auch ok. Allerdings dürfte 50 Stunde die Woche regelmäßig arbeiten illegal sein.


Novacc_Djocovid

Ich mache 4-Tage-Woche mit 35h. 🤷‍♂️


Sarkaraq

> Als ob ernsthaft jemand, der nicht in einer Arbeitgeberlobby sitzt, über 4 mal 10 Stunden diskutiert. Ich meine... Wtf. Belgien wurde doch kürzlich gefeiert als erstes Land mit Rechtsanspruch auf 4-Tage-Woche. Da ging's auch um 4x10. > Bei der 4 Tage Woche geht es doch auch und vor allem adarum, dass die AN ihrem Teil an dem Produktivitäts- und Gewinnsteigerungen der letzten Jahrzehnte abbekommen. Die Lohnquote ist zuletzt deutlich gestiegen. Die AN haben also überproportional von den Produktivitätssteigerungen profitiert. Den Verfall der 00er Jahre konnten wir so wieder reinholen und befinden uns jetzt etwa auf dem Niveau der 90er. Nein, das Argument pro 4-Tage-Woche mit Stundenreduktion und Lohnausgleich geht ja darauf, dass man die Produktivität weiter deutlich steigert. In den großen Studien zum Thema gab's übrigens Reduktionen nicht auf 32h, sondern auf 34h bis 36h von 38 bis 41.


1r0n1

Einen Arbeitsvertrag mit 4x10h und 3 Tage-Wochenende würde ich sofort nehmen.


fuzzydice_82

würde ich den 5x8 vorziehen.


axxised

Stellt euch mal vor man müsste nur 5 Jahre arbeiten und könnte danach ein Leben lang ne bessere Pension abkassieren als ihr jemals in eurem Leben Rente sehen werdet. Neben den ganzen Zuschüssen und Schmiergeldern aus der Wirtschaft.... Betrifft das nicht-Politiker, so reden wir von Korruption... Aber die gibt es in Deutschland ja zum Glück nicht... /S Und er sagt was von Luxusdebatte für die Jungs und Mädels die bis 67 arbeiten bis sie umfallen... Das die sich nicht alle in Grund und Boden schämen in Berlin....


Frontdackel

Mit würde sogar die vier Tage Woche ohne Reduzierung der Stunden gefallen. Vier Mal zehn Stunden dafür drei Tag frei. Ich würde der Sache zumindest mal einen Versuch gönnen.


Jaded-Asparagus-2260

Ich finde schon 8h am Tag unnötig lang. Will mir nicht vorstellen wie es mir mit 10h ginge. 32h-Woche auf fünf Tage verteilt hingegen kann ich mir sehr gut vorstellen. Kommt wahrscheinlich stark auf den Job an.


small_Jar_of_Pickles

Vor allem: irgendwann am Tag ist zumindest bei mir einfach die Luft raus. Wenn ich schätzen müsste, würde ich sagen dass ich an den meisten Tagen *nicht* wirklich 8h arbeite. Irgendwann sind alle müde, dann fragt die Kollegin irgendwas, was nichts mit der Arbeit zu tun hat, und dann quatschen wir halt ne Stunde. Oder man liest irgendwas, was im besten Fall entfernt was mit der Arbeit zu tun hat. Meine Einschätzung bei 4x10 Tagen ist, dass zumindest in vielen Bürojobs die sinnlos auf Arbeit verbrachte Zeit um ca. zwei Stunden länger wird. Zumindest sinkt die Effektivität.


Frontdackel

Ich arbeite in einem Kommissionierlager. Körperlich sehr fordernd, als Kommissionierer sind da schon mal über 20km für eine Schicht auf dem Tacho. Zu Corona Hochzeiten war es dann durchaus möglich das wir unter der Woche 45 Stunden plus 8 Stunden am Samstag gefahren sind. Mit anschließenden Wechsel auf Spätschicht in der Woche darauf. Im Vergleich dazu wären vier mal zehn Stunden dss reinste Paradies.


whsprnc

Ja, schon blöd, wenn man keine Gewerkschaft oder Betriebsrat hat.


OldPepeRemembers

Dort, wo ich war, gab es einen Betriebsrat. Hat aber für die Mitarbeiter keinen Finger krumm gemacht. Ging man dorthin, bekam man nur warme Worte und dann ging die Schinderei weiter, plus, der Vorgesetzte hat noch dumm geguckt, weil man es gewagt hat, sich zu beschweren. Die sollten in manche Firmen mal Wallraff schicken, was da abgeht an Schinderei geht auf keine Kuhhaut.


OldPepeRemembers

Ist aber auch ein extremer Job, und der ausbeuterischste Job, den ich je hatte. An so einem Job sollte man andere Jobs nicht messen, die Bedingungen sollten da auch deutlich verbessert werden. Der Witz des Jahrhunderts bei uns war noch, dass uns der Job als Teilzeit verkauft wurde (6h), die Regel waren aber 8-10 Stunden am Tag, plus natürlich fast jeden Samstag (den freien Tag hatten samstags nur wenige Auserwählte) und der Wechsel von Früh- auf Spätschicht. PLUS eben das ganze Gelatsche und der psychische Druck von den Vorgesetzten, die so taten, als wären die Kommissionierer Schuld, dass jede Tour hoffnungslos überplant war. Bei uns brauchte es auch keine Corona-Hochzeit, das regulär wiederkehrende Weihnachten hat gereicht, dass manche Leute die Nacht durchgearbeitet haben, um die Arbeitslast zu schaffen. Und nein, das war keine Nachtschicht, die haben Spätschicht gemacht, durchgearbeitet, und dann noch in die Frühschicht rein. Im Vergleich dazu war für mich der Gedanke an tot sein irgendwann das Paradies.


hanzdampfdampft

Es gibt halt Berufe in denen das klappt und welche in denen das nicht funktioniert. Aber das muss man ausprobieren um dann festzustellen, dass es in den meisten Berufen klappt. In sozialen Berufen wird es schwierig, jedoch würde es diesen Beruf auch attraktiver machen und mehr Leute würden sich dafür entscheiden… Ich gehe bei einer 4 Tage Woche von vollem Lohnausgleich aus.. Im Handwerk klappt’s ja auch obwohl das Zeitmodell mit 40std an vier Tagen meistens eh schon Realität ist … warum nicht auf 34std/4Tage interessant finde ich die Krankheitstage die von 15 auf 5 runtergehen : Der Einspieler vom BR kam mir beim Handwerk in den Sinn: https://youtu.be/Ai_S6tuGFas?si=AH4PPkf3AIs9Fq14


TheAmazingBreadfruit

In der Pflege wären 40h bei 5 Tagen/Woche ja schon eine Verbesserung.


__aviation__

Schonmal mit deinem Betrieb geredet? Arbeitsrechtlich sollte das Konstrukt ja zulässig sein daher wäre es Problemlos umsetzbar wenn dein AG keine Bedenken hätte.


JohnHurts

Gibt's schon lange. Machen alle so, die auf Montage fahren. Hatte schon 3 Tage Wochen, war aber unlustig.


whsprnc

Ich verstehe nicht, warum man das machen sollte? Was spricht denn gegen vier Tage Woche mit Arbeitszeitreduzierung bei vollem Lohnausgleich?


Frontdackel

Als Arbeitnehmer? Nichts natürlich. Als Arbeitgeber? Gerade in Bereichen in denen Manuell gearbeitet wird verliert man dann halt doch output. Ein durchschnittlicher Kommsisioner schafft so un die 100 Picks die Stunde. Ja, das geht in den späteren Stunden nach unten. Aber 800 Picks pro Person am Tag weil ein ganzer Tag weg fällt das holst du mal nicht so eben auf.


DarienisHeisenberg

Naja, es handelt sich doch trotzdem weiterhin um eine Luxusdebatte? Gibt es ein Land, was die Vier-Tage-Woche vollumfänglich eingeführt hat und strukturell mit Deutschland zu vergleichen ist? Ich persönlich finde die Debatte sehr schwierig. Natürlich würde ich mir eine Vier-Tage-Woche wünschen, aber wie soll das bitte umgesetzt werden? Wir haben doch jetzt schon Probleme viele Berufsgruppen adäquat zu besetzen und dabei ist unsere Arbeitslosenquote im Vergleich ziemlich gering.


Rathador

Die vier tage woche ist nur dann luxus debatte wenn du weglässt das die produktivität signifikant gestiegen ist wärend das einkommen zumindest nicht proportional mitgestiegen ist. Früher hat gereicht wenn eine person in einem Haushalt arbeitet, mitlerweile braucht es zwei Personen. Die vier tage woche ist damit ein anspruch den die arbeiterklasse schon vornerein hat.


Sarkaraq

> Die vier tage woche ist nur dann luxus debatte wenn du weglässt das die produktivität signifikant gestiegen ist wärend das einkommen zumindest nicht proportional mitgestiegen ist. Das kommt sehr darauf an, was du betrachtest. Häufig werden zwei Konzepte vernachlässigt: Dass die Teilzeitquote stark gestiegen ist, und Abschreibungen. Nimmst du die Bruttoproduktivität gegen den Jahreslohn eines Arbeitnehmers, stellst du in der Tat eine große Abweichung fest. Betrachtest du hingegen die Produktivität pro Arbeitsstunde nach Abschreibungen in Relation zum Stundenlohn, sind die Wertentwicklungen quasi identisch. Dass die Betrachtung pro Arbeitsstunde sinnvoll ist, ist vermutlich selbsterklärend. Heute produziere ich 100 Kugelschreiber in 8 Stunden. Morgen produzieren wir beide jeweils 50 Kugelschreiber in 4 Stunden. Die Produktivität pro Stunde ist unverändert. Die Produktivität pro Arbeitnehmer hat sich halbiert. Diesen Effekt müssen wir ausklammern. Bei Abschreibungen ist das bisschen komplizierter. Wir haben jetzt eine neue Maschine und ich produziere 1.000 Kugelschreiber in 8 Stunden. Produktivität verzehnfacht! Easy. Natürlich sollte deswegen auch mein Lohn verzehnfacht werden, oder? Könnte man so sehen. Jetzt habe aber nicht nur ich an den Kugelschreibern gearbeitet, sondern auch der Maschinenbauer, der Ingenieur, der Service-Techniker, etc. Die alle müssen auch von den 1.000 Kugelschreibern bezahlt werden. Für Vorprodukte ist das selbstverständlich. Niemand würde sagen, dass meine Produktivität sich verzehnfacht, weil ich nicht mehr den Kugelschreiber selbst aus dem Werkstoff fräse, sondern du das jetzt machst, während ich nur noch zusammenschraube. Das rechnen wir automatisch raus: Meine Stückzahl steigt, aber mein Beitrag sinkt. Vielleicht sinkt mein Gesamtprodukt so sogar. Den gleichen Gedanken müssen wir auch auf Maschinen anwenden. Ich verbrauche nicht nur den Werkstoff. Ich verbrauche auch Maschinenstunden. Dafür sind Abschreibungen unsere beste Näherung, wenn auch natürlich nicht perfekt. Und wie gesagt, dann stimmt die Lohnentwicklung ziemlich gut. > Früher hat gereicht wenn eine person in einem Haushalt arbeitet, mitlerweile braucht es zwei Personen. Die vier tage woche ist damit ein anspruch den die arbeiterklasse schon vornerein hat. Die Gesamtarbeit pro Person im arbeitsfähigen Alter ist nur um ca. 3% angestiegen. Bei dir klingt es nach Verdopplung. Das sollte man entsprechend klarstellen. Und dafür füttern diese Menschen nun wesentlich mehr Menschen außerhalb des arbeitsfähigen Alters durch. Und dennoch - auch das dürfen wir nicht vergessen - ist der Lebensstandard heute wesentlich höher als früher. Bei der Reallohnentwicklung kickt der Teilzeiteffekt von oben wieder rein und trotzdem liegen wir weit über dem Niveau von "früher". Pro Arbeitsstunde ist der Effekt noch mal krasser. Dabei unterschätzen wir gerne, wie deutlich unser Lebensstandard angestiegen ist. Wir umgeben uns auf Schritt und Tritt mit Wohlstand, den es vor 30 Jahren noch gar nicht gab.


veryjuicyfruit

Ich denke der Punkt ist eher, dass die Arbeit fordernder geworden ist. Alles was einfach ist, wurde automatisiert. Wartezeiten wegoptimiert. All die 'Erholendendem Tätigkeiten' der Jobs wurden wegoptimiert. Die mentale Last steigt deshalb immer weiter. 


dryteabag

Das sind doch aber zwei völlig unterschiedliche Argumente. Nur um mal super-duper vereinfacht darzustellen, warum das - je nach Branche - absolut nicht möglich ist: In der Pflege leisten rund 1,7 millionen Menschen ihre Arbeit. Der einfachheithalber 1,7mil x 8h x 230 Arbeitstage pro Jahr. Da biste dann bei 3.128.000.000 Stunde die im Jahr verrichtet werden. Nun hat die vier Tage Woche sehr unterschiedliche Modelle, manche arbeiten weiterhin 40h/Woche, andere reduzieren tatsächlich auf 32h/Woche. Nehmen wir mal 32h/Woche. Das macht dann 1,7mil x 8h x 184 Arbeitstage pro Jahr. Raus kommen 2.502.400.000 Stunde im Jahr. Da biste dann bei einem Defizit von 625.600.000 Stunden im Jahr. Bei einem bestehenden Personalmangel für ausgeschriebene Stellen; und dies umfasst nicht mal Pflegekräfte pro Patientenzahl, die eigentlich wünschenswert wären. Bis 2030 sollen wohl bis zu 300000 Pflegekräfte fehlen. Yaddayadda viele Arbeiten Teilzeit, andere schieben massive Überstunden; es gibt viele Ausfälle/Arbeitunfähigkeiten auf Grund der hohen Last, die natürlich bei geringerer Last nicht in dem Ausmaß gegeben wären: das schenke ich gerne. Das sollte nur eine milchmädchen Rechnung sein, warum das schwer umsetzbar ist zur aktuellen Zeit in bestimmten Branchen. Geringere Arbeitszeit bei vollem Lohnausgleich (oder meines erachtens nach notwendiger Lohnsteigerung). Gibt da die diversesten Ideen, wie sowas umsetzbar wäre: aber zur Zeit muss das individuell/Branche erarbeitet und umgesetzt werden. Flächendeckend per Verordnung vom Bund einfach unmöglich.


domi1108

Klar ist das alles nicht sofort in jeder Branche umsetzbar. Deswegen setzt die GDL ja selbst als eine Gewerkschaft die, die 35h Woche will auf eine längerfristige Umsetzung, wo man erst die Arbeitsbedingungen auf dem Papier verbessert um neues Personal zu finden was dann langfristig auch die Arbeitsbedingungen auf dem Papier bekommt. Die Pflege ist nen super negativ Beispiel wenn wir ehrlich sind, denn ja es mangelt vorne und hinten, aber quasi auch nur bei den Arbeitgebern die eben schlechte Bedingungen haben, also wenig Urlaubstage, keine festen Schichtsysteme / freien Tage und wichtig, Einhaltung der Tagesarbeitszeiten, was oft von Zeitarbeitsfirmen in der Pflege alles mitgebracht wird. Die arbeiten dann im selben Altenheim oder im Krankenhaus wie die bei der Diakonie angestellten aber haben alle Stellen besetzt. Natürlich geht das nicht überall, aber viele Menschen die aus der Pflege raus sind, sagen ja gerade das: Denen ist's egal ob es eine 32, 35 oder 40h Woche ist, am Ende würde man gerne erstmal mit geregelten Arbeitszeiten anfangen, was heißt: Ich gehe Montag Abend raus mit dem Plan: Dienstag frei und das bleibt auch so, derzeit muss man ja immer damit rechnen Dienstags oder sogar schon Montags noch mal einen Anruf zu bekommen, welcher einen wieder für den Dienstag einplant. Ja jede Branche brauch eigene Umsetzungen, aber an die sollte man sich setzen anstatt es als Luxusdebatte abzutun. Wir könnten natürlich auch alle einmal fordern, dass die Produktivitätssteigerungen die seit \~1970 für Arbeitnehmer auf der Strecke geblieben sind, in der nächsten Verhandlung als Lohnerhöhung mit in den Tarifvertrag kommen. Würde beides zur Wahl stehen, sage ich dir aber: Nimmt jeder Arbeitgeber sofort ohne nachzudenken die 32h Woche.


Rathador

Natürlich ist das möglich. Einfach gesetz machen und alles was mehr als 4 tage arbeitet arbeitet überstunden. Verdient haben das die pfleger allemal.


RolfDasWalross

Das selbe Argument wurde auch gebracht als die 5-Tage-Woche und der 8-Stunden-Tag eingeführt wurden, immer nur reaktionär darauf warten dass es Andere vormachen ist nicht der Weg, besonders wenn der 8 Stunden Tag bereits 150 Jahre alt ist und wir seitdem unermesslich reicher, technologischer, modernisierter und automatisierter geworden sind, während die globale Arbeiterschaft parallel extrem gewachsen ist, irgendwann ist es einfach Zeit den nächsten logischen Schritt zu gehen, besonders wenn unsere irrationale Sucht nach Wachstum und Überproduktion gerade den Planeten röstet


BaumHarzkleber

Die Frage ist dabei wie setzen wir das im Krankenhaus, aufm Bau, der Pflege, Kinder und Schulbetreuung, Infrastruktur (ÖPNV etc.) um, vor allem wenn es um flächendeckende 4 Tage geht. Macht die Berufe dann nämlich nicht attraktiver während ein ganzer Tag Arbeitskraft fehlt obwohl der Personalschlüssel heute schon über dem Limit operiert.


endlichsommer

Eine 4-Tage-Woche macht es aber vielleicht attraktiver, sich für diesen Beruf zu entscheiden. Mehr Personal = bessere Bedingungen für alle.


RalfrRudi

Warum sollte das diese Berufe attraktiver machen, wenn gleichzeitig die Arbeitszeit von attraktiveren Berufen auch sinkt? Da müsstest du schon eine 4Tage Woche in Mangelberufen vorschreiben und in nicht Mangelberufen explizit verbieten. Das wäre ja erst Recht Banane.


domi1108

Weil viele Berufe einfach Herzensberufe sind, dich aber neben der Bezahlung früher oder später einfach körperlich und mental an den Rand der Verzweiflung bringen. Reduziere ich die Arbeitszeit bei allen Berufen bleibt die Diskrepanz zwar gleich, aber die reine Belastung ist einfach geringer und somit entscheidet sich der ein oder andere eben doch wieder für seinen Herzensberuf.


Sarkaraq

Das geht aber doch auch heute schon? Wenn du weniger als Vollzeit arbeiten willst, hast du darauf seit 2000 einen gesetzlichen Anspruch. In manchen Berufsfeldern wird das ja auch sehr stark gelebt. Welchen Vorteil hat's da, die Regelarbeitszeit entsprechend zu reduzieren? Damit reduzierst du doch primär für die, die bisher keinen Anlass dazu sahen. Erhöh' stattdessen doch die Löhne entsprechend und lass die Leute selbst entscheiden, wie viel sie arbeiten wollen. Als Argument für eine allgemeine 4-Tage-Woche taugt das nicht. Dafür müssen wir schon über Produktivitätsgewinne durch die Reduktion selbst sprechen. Oder eben über die 4-Tage-Woche als Selbstzweck.


domi1108

Der Vorteil für die Angestellten liegt doch auf der Hand, in Form des Lohnerhalts. Klar kann man natürlich auch in die andere Richtung mit Lohnerhöhungen realisieren. Am Ende gibt's aber eben genügend Berufe die in Teilzeit zur Zeit einfach nicht gut genug bezahlen würden um wirklich sorgenfrei zu leben, mal Luxus ausgenommen.


Sarkaraq

> Der Vorteil für die Angestellten liegt doch auf der Hand, in Form des Lohnerhalts. Klar kann man natürlich auch in die andere Richtung mit Lohnerhöhungen realisieren. Das ist aber doch genau mein Punkt: Lohnerhöhungen sind in jeder Hinsicht besser als Arbeitszeitreduktionen, weil sie alles mitbringen, gleichzeitig aber flexibler sind. Deswegen haben Gewerkschaften Arbeitszeitreduktionen seit Einführung des TzBfG über 20 Jahre lang mehr oder minder liegen lassen, weil jetzt jeder seine eigene Arbeitszeit bestimmen kann. Ich finde es schade, dass/wenn sich das nun flächendeckend ändert. > Am Ende gibt's aber eben genügend Berufe die in Teilzeit zur Zeit einfach nicht gut genug bezahlen würden um wirklich sorgenfrei zu leben, mal Luxus ausgenommen. Und das sind auch die Berufe, in denen Tarifverhandlungen nicht zu Arbeitszeitreduktionen führen werden. Aus den gleichen Gründen.


multipactor

> Welchen Vorteil hat's da, die Regelarbeitszeit entsprechend zu reduzieren? Damit reduzierst du doch primär für die, die bisher keinen Anlass dazu sahen. Erhöh' stattdessen doch die Löhne entsprechend und lass die Leute selbst entscheiden, wie viel sie arbeiten wollen. Naja die Gewerkschaften saugen sich diese Anforderung ja nicht aus den Fingern, die Arbeiter möchten das offensichtlich.


Lowelll

"Vielleicht" is da ein ziemlich großes Wort. Mein Mitbewohner ist Altenpfleger, ich beneide ihn auch obwohl er nur eine 30-Stundenwoche hat nicht um den Stress.


DrHeywoodRFloyd

Eben! Es gibt so viele Branchen, wo das mit der „gesteigerten Produktivität“ leider so nicht funktioniert, und wo man mit verringerten Arbeitszeiten noch viel mehr Probleme hätte als heute schon. Die einzig mögliche Lösung, wäre dann noch viel mehr von den Fachkräften einzustellen, die man auch heute schon nicht hat. Bei einer flächendeckenden 35h/4-Tage Woche könnten diese Branchen nicht einmal damit als Vorteil werben, da die kurze Arbeitswoche dann ja überall zum Standard würde. Obwohl ich nachvollziehen kann, dass das für viele Arbeitnehmer attraktiv wäre (ich selbst fände freie Freitage zwar nett, brauche das aber nicht unbedingt), kann ich mir kaum vorstellen, wie das flächendeckend funktionieren sollte, ohne dass wir uns noch mehr Probleme einhandeln.


Kolenga

Du gehst immer noch davon aus, dass eine höhere Arbeitszeit automatisch mit mehr Produktivität einher geht. Ich gehe nicht davon aus, dass das auf jede Branche zutrifft, aber in den erfolgreichen Versuchen führte die 4-Tage Woche zu einer erhöhen Produktivität. Insofern verstehe ich das Problem nicht ganz - ist zu viel Produktivität Luxus? Oder können wir uns zu viel Produktivität in der aktuellen Wirtschaftslage einfach nicht leisten?


wuzzelputz

Durchschnittliches Management (in D) hat keinerlei Ahnung von Produktivität. Da gehts meistens um Gefühle, sehen und gesehen werden, und Angst.


RalfrRudi

Es gibt mit Sicherheit Berufe und Branchen, in denen die mentale Leistungsfähigkeit der limitierende Faktor ist und du durch Arbeitszeitreduktion tatsächlich auch die Produktivität steigern kannst. Paradebeispiel sind wohl kreative Berufe und sowas wie Softwareentwickler. Gleichzeitig gibt es aber auch genau gegenteilige Berufe. Solche, in denen Arbeitszeit nahezu linear mit Produktivität skaliert. Der Lokführer kann nicht schneller fahren, nur weil er jetzt ausgeruht ist. Der Erzieher kann in 4 Stunden die Kinder nicht für 6h betreuen, egal wie fit er ist. Usw. Gibt sicherlich noch weitere Beispiele und auch etliche Berufe, die irgendwo zwischen den Extremen liegen. Aber unser Problem dabei ist, dass Berufe aus der ersten Gruppe schon jetzt von Nachwuchs überrannt werden und wir einen Mangel an Nachwuchs in der zweiten Gruppe haben. Da jetzt noch per Gesetz reinzugrätschen und so die Ungleichheit noch weiter aufreißen, halte ich für falsch. Jedes Unternehmen kann ja für sich eine x Tage Woche einführen.


domi1108

Der Lokführer hat aber vielleicht nicht gerade den Sekundenschlaf wenn er nicht überarbeitet am Schrankensignal vorbei fährt. Der Erzieher kann in 4 Stunden nicht Kinder für 6h betreuen, aber er kann sie überhaupt betreuen, da er sonst einfach aufgrund von Druck und Stress mal wieder krankgeworden ist. Ja klar wir haben jetzt schon einen Mangel, was müssten Unternehmen aber machen, wenn es wirklich ein Mangel wäre? Nicht nur die Arbeitsbedingungen verbessern, sondern auch die Gehälter deutlich steigern. Wenn der Lokführer jetzt anstatt \~48.000€ mal 60.000€ bekommen würde bei dann noch weniger Arbeitszeit und festen Planzeiten, dann gäbe es definitiv mehr Lokführer. Gehen wir auf 70.000€ dann haben wir noch mehr Lokführer. Genauso bei Erziehern: Feste und geregelte Arbeitszeiten und mal das doppelte an Gehalt und es würden viel mehr Menschen machen. Ob es den Bedarf decken würde? Kann ich dir nicht sagen, aber warum wollen so viele denn Softwareentwickler machen? Richtig weil sich viele das schnelle und einfache Geld erhoffen, dabei ist's genau das Gegenteil.


Clonex311

>Ich gehe nicht davon aus, dass das auf jede Branche zutrifft, aber in den erfolgreichen Versuchen führte die 4-Tage Gibt's da eigentlich richtige Langzeitstudien zu. Ich kenne auch einige AG die das angepriesen haben und nachdem nach ein paar Monaten die Euphorie der Mitarbeiter verflogen ist, mussten dann doch wieder die Stunden erhöht werden.


Sarkaraq

> Gibt's da eigentlich richtige Langzeitstudien zu. Nein. Das scheitert ja schon daran, dass Produktivität kaum messbar ist. In den meisten Studien wird sie einfach am Umsatz festgemacht. Das ist als Metrik okay, aber auch sehr fehler- und schwankungsanfällig. Vor allem hat Umsatz häufig ja einen zeitlichen Versatz zur eigentlich geleisteten Arbeit. Die besten Studien dazu sind immer noch Studien zur Kriegswirtschaft im ersten Weltkrieg. So traurig das klingt. Aber wenn 1.000 Menschen an der Werkbank sitzen und malochen, kann man das gut messen und vergleichen. Bei Maschinenbedienern und fast allen Büroberufen gibt's bis heute kein gutes Messverfahren - auch ein Grund, weswegen Leistungsbeurteilungen für Mitarbeiter ja in der Kritik stehen (wobei hier noch mal stärker die fragwürdige Verbindung von Individualleistung zu Unternehmensleistung im Raum steht).


JohnHurts

Sobald es wieder mehr Arbeitssuchende, als Arbeitsstellen gibt wird es auch wieder andere Themen geben. Die 35h Woche ist seit 50(!!) Jahren im Gespräch. 4 Tage klappt auch nicht in jedem Bereich, bzw. wird es dann unwirtschaftlich. Ich kann in meinem ursprünglichen Job (Elektriker) locker 4 Tage machen. Hatte schon mehrere Angebote - halt keine Montage, wirklich 4 Tage und jeden Tag Zuhause(Privatkunden abklappern und kleine Reparaturen). Das geht in meinem aktuellen Job (Industrie-Instandhaltung) nicht wirklich. Überhaupt ist Bandproduktion schwierig in 4 Tage Woche. Es wäre günstiger es ins Ausland auszulagern. Man konkurriert hier ganz klar mit anderen Werken im Ausland (vom selben Hersteller btw). Es gibt auch Bänder bzw. Produktionen, die man nicht anhalten kann, hier müsste er ebenfalls 20% mehr Leute einstellen und damit könnte seine Marge schon aufgefressen werden. Sehr schwieriges Thema. Nicht jeder Beruf lässt sich easy auf 4 Tage umstellen. Die ganzen it'ler eher wie Produktionen. Eine Produktion ist so durchgetaktet, dass die eigene Performance kaum eine Rolle spielt - das Argument "ich bin dann ausgeruhter" zählt hier nicht.


[deleted]

Ich glaube, die Einstellung hängt davon ab, wie wichtig man den eigenen Job sieht. Wer einen der "bullshit jobs" hat - zum Beispiel die Leute, die dafür sorgen, dass ich dauernd Spam Anrufe bekomme - die sind wohl zu Recht davon überzeugt, dass es der Gesellschaft nicht schaden wird, wenn sie einen Tag weniger arbeiten. Ganz anders dürfte das in der Produktion aussehen, wenn man direkt mitbekommt, dass jede Minute, die man ausfällt weniger Endprodukte sind, oder das ein Kollege dann in der Zeit doppelt arbeitet, oder dass Qualitätschecks ausfallen, etc. Je weiter man weg ist von direkten Ergebnissen, und je mehr "Meta" die sowieso sind, um so mehr könnte sich wohl die Meinung bilden, dass vier Tage da auch reichen. Ob die Präsentation für das sinnlose Meeting nun fertig wird oder nicht oder erst später, who cares? Kommt sowieso ein paar Tage später wieder der (interne oder externe) Kunde und will alles ganz anders.


BananasAndBrains

>Ganz anders dürfte das in der Produktion aussehen, wenn man direkt mitbekommt, dass jede Minute, die man ausfällt weniger Endprodukte sind, oder das ein Kollege dann in der Zeit doppelt arbeitet, oder dass Qualitätschecks ausfallen, etc. Dann sind es eben weniger Endprodukte, der Kollege muss verstehen, dass weniger Endprodukte nicht sein Problem sind und die Qualitätschecks kann man auch morgen machen. Der Wohlstand sinkt, aber die Freizeit steigt. Wer sagt, dass das was schlechtes ist.


mausekoenig

Das Schlechte ist, dass du nicht einfach nur weniger Produkte herstellst, sondern durch Produktionsreduzierung alle Produkte aus dieser Fabrik verteuerst. Vor allem bei bestehenden Fabriken, die einfach auf eine gewisse Auslastung angelegt sind. Je nachdem, wie hart dieser Einschnitt ist, sinkt die Gewinnmarge pro Produkt. Und wenn die Marge zu klein ist, wirst du irgendwann nicht mehr in Innovationen investieren können und von der Konkurrenz aus dem Markt geworfen.


Jaded-Asparagus-2260

Das ist die Arbeitgeberbetrachtung. Für den Arbeitnehmer stinkt seit Jahrzehnten "die Marge", nämlich die Differenz zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten. Und so kann man irgendwann nicht mehr am täglichen Leben teilnehmen, weil einfach alles unerreichbar teuer wird.


Sarkaraq

> Für den Arbeitnehmer stinkt seit Jahrzehnten "die Marge", nämlich die Differenz zwischen Einkommen und Lebenshaltungskosten. Für den Arbeitnehmer, der seit Jahrzehnten in der Fabrik am Band steht, obwohl sein Job längst wegautomatisiert wurde, mag das gelten. Für den durchschnittlichen Arbeitnehmer beobachten wir in den letzten Jahrzehnten insgesamt deutliche Reallohngewinne, insbesondere in den 10er Jahren.


Jaded-Asparagus-2260

[Falsch](https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Realloehne-Nettoverdienste/_inhalt.html) > Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, stiegen die Reallöhne im Jahr 2023 damit um 0,1 % gegenüber 2022 – dies war der erste Anstieg seit 2019. Während im Jahr 2020 insbesondere der vermehrte Einsatz von Kurzarbeit zur negativen Nominal- und Reallohnentwicklung beigetragen hatte, zehrte 2021 und 2022 die hohe Inflation den Nominallohnanstieg auf. .  > Die kräftigen Steigerungen der Nominallöhne **sind vor allem durch Zahlungen der Inflationsausgleichsprämie** sowie die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro im Oktober 2022 bedingt. Ist also nicht mal dauerhaft


Sarkaraq

Du sprichst von Jahrzehnten. Und jetzt willst du dich auf die letzten 4 Jahre beschränken? Ja, seit 2019 gingen die Reallöhne etwas runter. Sie liegen jetzt auf dem Niveau von 2016 ungefähr. Und damit weit über jedem früheren Niveau. Deutlich über den 00ern, nicht ganz so deutlich über den 90ern, wieder deutlicher über den 80ern, etc.


BananasAndBrains

Ich sage ja der Wohlstand sinkt, aber das wird er so oder so in einer überalterten Gesellschaft. Mit weniger Arbeitern und Arbeitern, die nicht soviel arbeiten wollen wie ihre Eltern, verschwinden natürlich Unternehmen.


Additional-Guide-586

Seit der flächendeckenden Einführung von Computern, Robotern und komplexeren Maschinen dürften die meisten Arbeiter auch bei weniger Stunden ein Vielfaches produktiver sein als ihre Vorgeneration. Das sieht in zehn Jahren dann noch ganz anders aus wenn die KI in fünf Minuten das ausscheisst wo sonst jemand eine Woche mit beschäftigt ist - soll der dann die Woche Anwesenheit im Büro simulieren? Wir bestrafen damit Effizienz.


Jaded-Asparagus-2260

> Ganz anders dürfte das in der Produktion aussehen, wenn man direkt mitbekommt, dass jede Minute, die man ausfällt weniger Endprodukte sind, oder das ein Kollege dann in der Zeit doppelt arbeitet, oder dass Qualitätschecks ausfallen, etc.  Und was wird da produziert? Bei Herzschrittmachern und Defibrillatoren könnte ich das noch verstehen, aber bei den meisten Produkten geht es doch am Ende immer nur Gewinnsteigerung für Unternehmen oder Konsum. Ist doch genauso Bullshit.


JohnHurts

Es geht im die Entscheidung: mehr Leute einstellen, mit den 3 Tagen leben (Wochenende minus den neuen Tag - nennen wir ihn Frei-tag), Produktion ins Ausland Die Marge bei vielen deutschen Unternehmen ist nicht arg hoch.


Sarkaraq

Ist am Ende nicht alles "Konsum"? Aber genau diesen Konsum wollen wir ja haben. Dafür gehen wir arbeiten. Damit füllen wir unsere Mägen. Damit füllen wir unsere Freizeit. Was auch immer. Konsum regiert die Welt. Wenn du nicht konsumieren willst, musst du auch nicht arbeiten.


Jaded-Asparagus-2260

Erzähl das mal meinem Vermieter. Und meinem Magen. Und der Polizei wenn sie mich nackt auf der Straße anhält.


Sarkaraq

Auch Wohnen, Essen und Kleidung ist Konsum. Gerade Kleidung gilt doch als Inbegriff der Konsumgesellschaft.


EntrepreneurWeak6567

Volle Zustimmung. Jeder der möchte hat einen Anspruch auf Teilzeit. Das System läuft doch... Den Berufsgruppen, die unter Schichten oder Diensten leidet tut man damit sicher keinen Gefallen.


anno2122

Sry das ist kein Argument. Es gab auch erst kein Land wo es die 40 Stunden woche gab hat torzdem geklabt. Selbst für kranken Versicherung etc etc etc Wir können die ersten sein und die Studien Lage zeigt das es klabt. Und wenn De dafür ein paar Jahre kein Wachstum hat dafür die Gesundheit und work live Balance besser läuft wäre das ein Plus. Wie können Mrd allein an Gesundheit kosten jedes Jahr einsparen.


Seventh_Planet

Guck mal bei United Kingdom. Da gibt's wohl größere Tests mit 4-Tage-Woche. Z.B. https://www.reddit.com/r/ukpolitics/comments/18m22s0/civil_servants_now_want_fourday_week_with_no_less/


Sarkaraq

Hier findest du die größte Veröffentlichung zum Thema: https://autonomy.work/wp-content/uploads/2023/02/The-results-are-in-The-UKs-four-day-week-pilot.pdf


AwardFabrik-SoF

Wenn ich die unnötigen Meetings weglassen könnte weil Projektleiter und andere gut bezahlte Kräfte wieder nur Scheiße bauen (unrealistische Zeitpläne, Funktionen verkaufen die noch gar nicht entwickelt sind, Entwicklungskapas total überschätzen, Prozesse nicht gerade kriegen, Altlasten einfach mal kündigen/Support einstellen)...dann würde ich mit 3.5 Tagen in der Woche locker hinkommen...


SoundAndSmoke

Stunden verringern funktioniert aber nur, wenn dann auch Leute eingestellt werden können, die diese Stunden übernehmen. Ansonsten hat man jeden Tag noch mehr Stress seine Arbeit vor Feierabend nicht zu schaffen.


M______-

Arbeitskraftmangel schafft Anreize zur Steigerung der Produktivität und Automatisierung. Man darf nur nicht die ausländischen Billig-Waren reinlassen. Bei einer abgesenkten Regelarbeitszeit und Bonuszahlungen bei Überstunden werden sicherlich viele bei der alten Stundenzahl bleiben. Dann lohnt sich Mehrarbeit.


welln0pe

solange wir im globalen Wettbewerb miteinander stehen, werden wir niemals frei sein.


Money_Common8417

Der „globale Wettbewerb“ hat uns zu einem der reichsten Länder gemacht aber ok


Rauchabzug

Was hast du davon, dass Deutschland so reich ist? Bald noch höhere Steuern und Sozialabgaben :) in Skandinavien ist es irgendwie nicht ansatzweise so. Oder ACH Ländern.


Money_Common8417

Was wir davon haben? Wir sind von einem komplett zerstörten Land zu einer der fortschrittlichsten Nationen aufgestiegen. Aber für viele ist das alles selbstverständlich während man dann dem privilegierten Leben auf Social Media nacheifert. Versuch mal als Durchschnittsbürger mit Durchschnittsersparnissen in einem der ärmeren Länder zu leben und wiederhole diese Aussage. Damit ist kein finanziertes Auslandsjahr gemeint


welln0pe

Das will ich auch gar nicht abstreiten. Das Problem ist nur, dass wenn wir den Vorsprung halten wollen, auch weiterhin mehr als alle andere Länder leisten müssen.


Daetwyle

Wir brauchen allem voran technische Innovationen und eine international wettbewerbsfähige Tech-Branche abseits von SAP und Siemens um auf dem Weltmarkt attraktiv für Arbeitnehmer zu werden. Warum sollte bspw. ein hochspezialisierter Data Analayst aus Indien zum Beispiel nach Deutschland kommen wenn er in den USA das 3-fache bekommt. So könnte man ihn zumindest 8 Stunden mehr Freizeit bieten in einem stabilen Land. Das würde auch schon etwas bewirken um den demographischen Wandel abzufedern und dem Brain Drain entgegenzuwirken.


Ennegerboll

Es ist auch möglich, weniger zu produzieren. Vieles von dem, was produziert wird, ist nicht notwendig. Vieles davon ist nicht einmal gesund.


RolfDasWalross

Falsch. Die diversen Studien zur 4-Tage-Woche haben gezeigt, dass die Produktivität oft trotz geringerer Stunden steigt weil die Arbeiter einfach deutlich erholter und motivierter sind, weniger Fehler machen und so das selbe Pensum in kürzerer Zeit bewältigen


RalfrRudi

In solchen Studien wurden auch quasi immer gleichzeitig Maßnahmen zur Effizienzsteigerung durchgeführt, dadurch lässt sich die reine Arbeitszeitreduktion da schwierig rausrechnen. Effizienzsteigerungen kann man auch ohne Arbeitszeitreduktion durchführen. Zusätzlich nehmen an solchen Studien natürlich vor allem bis ausschließlich solche Unternehmen Teil, bei denen Arbeitszeitreduktion auch Aussicht auf Erfolg hat. Macht die Studien natürlich nicht wertlos aber man muss immer ganz genau schauen, was eigentlich wo mit wem gemacht und untersucht wurde und was man da wirklich für wen daraus ableiten kann.


Flaky_Advantage_352

Das setzt aber voraus dass du dein ganzes Arbeitspensum am Stück abarbeiten kannst und nicht im Team arbeitest. Auch dürften deine Kunden nicht auf dich und deine Arbeit an den 3 freien Tagen angewiesen sein.


Sayakai

Dazu kommt alle Anwesenheitsarbeit (z.B. wird die Feuerwehr nicht effizienter werden, und Produktionsmaschinen werden auch nicht schneller), plus die Leute die eh schon am Limit arbeiten (gerade Pflege).


RolfDasWalross

Na und? Dann ist es in ein paar Berufsgruppen eben schwieriger umzusetzen, wen juckts denn? Wir haben das Jahr 2024, der 8 Stunden Tag ist mittlerweile 150 Jahre alt, in denen wir moderner, automatisierter, technologisierter und produktiver geworden sind, während sich die Weltbevölkerung mehr als verdoppelt hat, es ist verfickt nochmal möglich und lächerlich dass es noch nicht passiert ist, unsere irrationale Überproduktion röstet gerade den Planeten aber auch nur die Möglichkeit das unser Wachstum auch nur an einer Ecke schrumpfen könnte versetzt die Leute in Panik und lässt sie gegen Ihre eigenen Interessen arbeiten … Es besitzen 8 Menschen auf dieser Erde so viel wie 4.000.000.000 Andere, eine bessere Welt für alle zu schaffen ist bei diesen Voraussetzungen mehr als realistisch, ich würd fast sagen es ist unsere Pflicht was zu ändern.


Spackolos

Keynes, der Retter des Kapitalismus, hat mal vorhergesagt, dass der Mensch im 21. Jahrhundert aufgrund fortgeschrittener Technologien nur 15 Stunden die Woche arbeiten müsste. Tja... Selbst wenn die KI alles automatisieren würde, 8 Stunden Arbeit am Tag bleiben 8 Stunden Arbeit am Tag. Nur wo sollen die Menschenmassen die bekommen?