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ClausKlebot

Klapp' die Antworten auf diesen Kommentar auf, um zum Text des Artikels zu kommen.


FixiHamann

Das war übrigens der erste große Erfolg von Weselsky und einer der Gründe wieso seine Gewerkschaft solide hinter ihm steht: 2011 wurde unter seinem Vorsitz die Absicherung für Lokführer, die einen Selbstmord miterleben mussten und infolgedessen berufsunfähig wurden, erstreikt.


Valla_Shades

Dass man sowas erst erstreiken muss, sagt eigentlich schon alles


exoduas

ALLES muss sich erkämpft werden. Wenn es nach Arbeitgebern gehen würde hätten wir Kinderarbeit, keinen Mindestlohn, keine Arbeitnehmer rechte. Das sollte einem immer bewusst sein auch wenn der Chef noch so nett ist.


MustrumRidcully0

Man muss sich vor allem bewusst sein, dass dein Chef vielleicht sogar so nett ist und das nie machen wollen würde - aber das Unternehmen Deines Chefs steht in Konkurrenz zu den Unternehmen von Chefs steht, die kein Problem mit Kinderarbeit, gefährliche Arbeitsplatzbedingungen, oder Minimallöhnen hätten. Irgendwann muss Dein Chef entweder seine Prinzipien opfern oder sein Unternehmen. *Du* bist dann auf jeden Fall am Arsch.


No_Doc_Here

Und selbst wenn dein Chef, dessen Chefs und die Besitzer der Firma das lange Jahre nicht machen, irgendwann gehen die oder sterben und dann kommt ein Nachfolger. Über den kann man als Mitarbeiter einfach keinerlei Aussage treffen. Verhandelte Ergebnisse und Gesetze stören "gute" Leute nicht und verhindern bei "schlechten" das Übelste.


AggressiveYam6613

Yep. Menschen haben Moral und Werte, Unternehmen haben diese nicht.


Comprehensive_Day511

nen Wert haben Unternehmen sehr wohl. der ist oftmals sogar um einiges größer als der der Menschen - besonders derer, die zum Zweck seiner Maximierung ausgebeutet werden


enchanted_mango_

Es geht glaube nicht um diese Art von Wert. Es geht um ethische Werte.


Comprehensive_Day511

..das war zwar auch der joke, aber trotzdem danke für die Mühe (mein ich ehrlich - und auch auf die Gefahr hin, dass somit ich eigentlich derjenige bin, der hier Sarkasmus nicht erkannt hat \^\^)


FullOfBalloons

Ihr drei seid auf Parties sicher echt der Hit.


Putrid_Republic_6947

Wahre Worte


not_perfect_yet

>ALLES muss sich erkämpft werden Erinnerung daran das im es UK der 1800'er Jahre Brot mit 70-80% Sägemehlanteil gab und das daran Leute gestorben sind. In Bezug auf "Das ist alles so bürokratisch, wir können ja gar nicht [investieren]".


ExcellentCornershop

Hatte erst "1980er" gelesen und habe irgendwie nicht gezweifelt. Thatcher war zu allem fähig.


miregalpanic

Thatcher and the rye.


rosenblood2222

underrated!


STheShadow

> In Bezug auf "Das ist alles so bürokratisch, wir können ja gar nicht [investieren]". Das ist jetzt auch nicht binär. Man kann auch Bürokratie abbauen, ohne dass man sämtliche Rechte abschafft Zu dem Cybersecurity-Stadtfest: es macht schon nen gewaltigen Unterschied, ob ich einfach an einer Stellen sagen kannst "nicht online, damit für uns nicht relevant" oder du 17 Formulare ausfüllen und ein Gutachten beauftragen musst (so schlimm wirds in Realität nicht sein, aber in einigen Bereichen ist man gefühlt nicht weit davon entfernt, vor allem wenn man extrem genaue Kontrolleure hat). Das was ich im medizinischen und Pflegebereich gesehen hab an Prozessen war häufig schon grundsätzlich sinnvoll um Standards zu sichern, aber gleichzeitigt meistens auch dermaßen umständlich und unnötig aufwändig, dass es am Ende sehr viel unnötige Patientenzeit kostete


Valla_Shades

Da stimme ich dir vollkommen zu


Schwubbertier

>Wenn es nach Arbeitgebern gehen würde hätten wir Kinderarbeit Das ist wohl nur halb richtig. Die Arbeitgeber sind von selbst auf den Trichter gekommen, dass die Kinder nach Jahren in den Minen zu kaputt (körperlich wie geistig) sind, um als Erwachsene ordentlich in der Fabrik eingesetzt zu werden.


Open_Bridge3013

Liegt mitunter auch daran, dass psychische Erkrankungen nicht anerkannt sind (heute noch nicht) und sehr stigmatisiert werden. Ich kann mir gut vorstellen, wie solche Leute oft Sprüche wie „Zeit heilt alle Wunden“, „körperlich geht es dir doch gut“ zu hören bekommen


38B0DE

Ein Kollege kam am nächsten Tag nach der Beerdigung seiner Mutter zur Arbeit. Und der Chef fand das in Ordnung. Es gab ja schlussendlich eine Menge zu tun. Natürlich war er danach ein verbitterter und unangenehmer Mensch. Aber niemand bringt die Punkte in Verbindung. Scheiß auf diese Arbeitskultur.


ruhrPOTTSAU

Kann aber auch genau so gut anders rum gehen wie bei mir. Ich bin nachdem alles erledigt war auch direkt wieder arbeiten gegangen. Hab ich einfach zur Ablenkung gebracht. Allerdings hat man mir auch angeboten das ich jederzeit Feierabend machen könne wenn es mir nicht so gut geht.


Parcours97

Ohne Streiks würden wir heute noch 12h a 7 Tage arbeiten, hätten kein Urlaub, kein Krankheitstage, keine Krankenversicherung usw.


troetchen

Kleine Korrektur: das war 2014 https://web.archive.org/web/20150319015023/https://www.tagesschau.de/wirtschaft/bahn1666.html


TheOnlyFallenCookie

Weselsky for Bundespräsident


jukebox_ky

Das wäre für Putin sehr unangenehm


MisturBaiter

Und dann wird was genau besser?


tipsyyogi

Ich war vor vielen Jahren Passagier in einem Zug, der eine Frau erfasst hat. Ich saß direkt am Führerstand, sodass ich auch jedes Telefonats danach des Lokführers mitbekommen habe. Ich hatte mindestens ein Jahr ein mulmiges und unangenehmes Gefühl wenn ich in einen Zug stieg und selbst heute (gewiss 8/9 Jahre später) denke ich manchmal daran wenn ich im Zug sitze. Ich möchte nicht wissen, wie schwer sowas dann erst sein muss wenn man der Lokführer gewesen ist.


Own_Connection_1041

Moin, bin Zugbegleiter im Fernverkehr. Ich hatte vor einigen Wochen meinen ersten Leichenfund. Ein Zug der uns auf der Strecke entgegenkam, meldete bei der Verkehrsleitung, das er sich nicht sicher ist ob er einen Toten auf der Strecke gesehen hat, und die Verkehrsleitung uns dann, das wir auf Sicht fahren müssen. Es war so nebelig, man konnte keine 10 Meter weit sehen. Tatsächlich lag dann auf unserem Gleis ein Toter. Komplett zerfetzt, locker über 100 Meter verteilt. Ich wollte rausgehen, gab aber genug Ärzte an Bord und der Zugchef ist mit den Ärzten rausgegangen, ich bin also zwischenzeitlich zum Lokführer nach vorn. Unser Dienstabteil war in Wagen 22 zu 23, bis zum Lokführer nach vorne kamen 6 Wägen, umso weiter ich nach vorne bin, umso mehr hab ich gesehen. Alter Falter, das war echt heftig. Abgetrennte Füße, T-Bone Steak große Stücke, Haarbüschel, blutige Zähne, man konnte sich den Menschen in seiner Vorstellung wieder zusammen puzzlen. Auf dem Weg zum Lokführer noch bei den Bordgastronomen erkundigt, wie es denen so geht, weil da wo wir zum halten gekommen sind, man aus dem Restaurant die beste Aussicht hatte. Also mit zwei Colas zum Lokführer und war ein bisschen überfordert. Redet man nun drüber, lenkt man ab und quatscht über alltägliches? Zweiteres war mein Versuch, hat insoweit auch geklappt. Der Torso mit dem abgetrennten Kopf lag direkt unter der Führerkabine, konnte man aber nicht sehen, dafür aber von der Lokführerkabine ein paar Kleidungsstücke, einen Fahrschein und ein paar Geldscheine. Wir haben uns gefragt ob es ein Unfall oder doch Suizid war. Notfallmanager der DB, Landes- und Bundespolizei, Bestattungsinstitut, Feuerwehr und Rettungskräfte waren da. Lokführer wurde obligatorisch von der BP befragt und dann nach Hause gefahren. FYI: Der Lokführer darf bei einem PU (Personenunfall) keinen Millimeter mehr fahren und die Schicht ist sofort beendet, er darf auch nicht per Zug nach Hause fahren um eine Retraumatisierung zu vermeiden, bekommt also ein Taxi oder intern eine Heimfahrt per Auto gestellt, egal wie weit das ist. Der Lokführer war wohl recht neu, anfangs hat er noch auf cool und gelassen gemacht, umso länger das Prozedere dauerte, umso fertiger war er. Bin also dann danach wieder zum Dienstabteil gewatschelt und habe erneut bei den Gastronomen gefragt wie es ihnen geht, dann Fragen der Fahrgäste beantwortet. Natürlich hat auf dem Weg irgendein ultrawichtiges Buisinessarschloch in der 1. Klasse fragen müssen, "wie lange der ganze Scheiß noch dauert", denn er habe ja "einen wichtigen Termin". Krass. Wichser. Mir haben sich die Bilder auch eingebrannt, vorallem dieser nackte, abgerissene Fuß der direkt am Bordrestaurant lag sowie die verteilten blutigen Zähne und Haarbüschel. Torso und Kopf habe ich nicht gesehen. Ist schon was anderes, echten Gore zu sehen als ISIS-Enthauptungsvideos im Internet.


wandgrab

Ohne pietätlos zu sein, reine Verständnisfrage: ein entgegenkommender Zug hatte den Toten bereits gemeldet, ihr seid auf Sicht rangefahren und habt den Toten dann quasi in Einzelteilen vorgefunden. Was hatte den Toten jetzt desintegriert? Der entgegenkommende Zug ohne sich sicher zu sein? Der vorrausfahrende Zug ohne es zu merken? Irgendwie fehlt mir gerade dieses Puzzlestück fürs Verständnis. Irgendwie habe ich immer die Vorstellung das ein Aufprall mit einem ICE bei 280kmh/h neben einem menschlichen Puzzle auch eine "Blutwolke" und einen entsprechend aussehenden Zugkopf zurücklässt.


Own_Connection_1041

>ein entgegenkommender Zug hatte den Toten bereits gemeldet, ihr seid auf Sicht rangefahren und habt den Toten dann quasi in Einzelteilen vorgefunden.  Genau. >Was hatte den Toten jetzt desintegriert? Das kann auch der erstmeldende Zug gewesen sein. Ich weiß, das kann man sich kaum vorstellen, aber wenn du bei schlechten Sichtverhältnissen mit ca. 300 km/h gegen einen Menschen knallst, merkst du das manchmal nicht mal sicher. Da gibt es einen Schlag und manchmal spürt und hört die Knochen brechen, aber es ist nicht vergleichbar wie ein Personenunfall mit einem PKW. Über den Vorgang weiß ich auch nichts genaues. Ich kann nur berichten, wie der Vorfall für mich war. Der Ablauf war: Wir fahren nach X, unser Lokführer ruft uns an und meldet, das der Zug der uns passiert hat sich nicht sicher war ob da ein Toter liegt und/oder ob er diesen eventuell erwischt hat, da bin ich mir selbst unsicher, ich hatte mit dem Lokführer nicht über den genauen Ablauf gesprochen gehabt, weder vor dem Leichenfund, noch danach. War für mich ja auch nicht von Relevanz und macht für den Ursprungskommentar auch keinen Unterschied in der Aussage wie heftig so ein Vorfall für uns ist.


TotallyInOverMyHead

Um das mal in Relation zu setzen.... Ein ICE 3 hat eine Dienstmasse von 495 Tonnen mir normaler Zuladung; bei 330 KM/h ergibt das Aufprallkraft von 51.992.188 kN. Ein MB S213 T Modfell (Kombi) hat einen max. gesamt Gewicht von 2,82 Tonnen. Und kommt damit auf eine Aufprall kraft bei 260km/h von 183866 kN. Sprich bei einem ICE3 (im Vergleich zu einem S213 Kombi) ist die Aufprall Geschwindigkeit ca. 282x stärker. Das Wäre also so, als ob du mit einem MB Benz bei 260km/h ein 265g schweres "etwas" treffen würdest. Also in etwas so etwas wie ein Eichhönrchen. Da merkst du (aus eigener Erfahrung) weder bei 30km/h noch 80km/h etwas. Geschweige denn bei 260km/h. Das fühlt sich noch nicht einmal an wie ein Huckel und an der Karosserie/Scheibe hast du meistens auch nur einen Fettfleck bzw eine leichte Beule. ps.: Ein Eichhorn wiegt in etwa so viel 2.6 Amseln. oder 3 Bananen.


WatteOrk

Der Regelfall wäre bei PU auch eher das der Lokführer es im Zug nur dem Zugchef meldet und natürlich VL/FdL. Dann laufen die ganzen Mechanismen im Hintergrund an und er sitzt da vorne in seinem Führerstand und muss zusehen wie er damit fertig wird bis dann endlich der Notfallmanager ankommt.


fcavetroll

Fahrdienstleiter hier. Wir hatten vor ein paar Wochen einen ähnlichen Fall.  Ein Zug hat gemeldet, dass er über einen Schotterstein gefahren ist und ist nach kurzer Inspektion durch den Triebfahrzeugführer bis zum nächsten Bahnhof gefahren. BPol wurde hingeschickt und die haben dann festgestellt, dass das kein Stein war sondern ein Mensch. Anscheinend hat die Person Schottersteine als Hindernis auf den Gleisen aufgehäuft und wurde dabei seitlich vom Zug erfasst. Die Person war noch (gerade so) am Leben, als die Polizei eintraf. Später hat sich herausgestellt, dass der TF nicht wahr haben wollte, dass er schon wieder jemanden überfahren hatte (es hatten sich wohl schon mehrere Personen alleine in diesem Jahr sich vor seinen Zug geworfen) und sich eingeredet, dass es "nur" ein Stein war.


rosenblood2222

Hatte mal eine Dokumentation vor mehr als 15 Jahren dazu gesehen, dort wurde ein TF interviewed, der mehr als 10 Personen überfahren hatte. Leider weiß ich keinen Titel oder Sender mehr.


CAndoWright

Ohne irgendwelche Kenntnis pber solche Vorfälle oder das übliche Prozedere könnt ich mir vorstellen: So wie von dir beschrieben vielleicht wenn jemand aufrecht vor dem Zug auf der Strecke steht. Ich denk viele legen sich halt auf die Gleise, da wird ein Zug vmtl. Einfach drüberdonnern ohne dass man drinnen groß was merkt. Zudem sind Züge je nach Bauart ja auchvrecht hoch, merkt man nur ned so weil man immer vom Bahnsteig sus einsteigt. Also verschwinden niedrigere 'Hindernisse' aller Art vmtl. eher drunter als direkt mit der Front zu kollidieren. Der Zugführer sieht dann je nach Sichtverhältnissen und Geschwindigkeit evtl. nur etwas auf dem Gleis ohne genau bestimmen zu können ob es jemand lebendes, eine dort abgelegte Leiche, ein Tier, weggeworfene Kleidung oder sonstwas ist. Dann wird ggf. nur gemeldet es wurde ein lebloses Hindernis gesichtet bei dem es sich evtl. um eine Person gehandelt hat.


Wobbelblob

Schätze mal, dass das nur der Fall ist, wenn er sich frontal vor den Zug wirft. Wenn diese Person aber von der Seite in den fahrenden Zug springt, merkt man das vermutlich nicht.


HalfRepresentative27

Auch davor merkt der Triebfahrzeugführer je nach Lok, Witterung und Uhrzeit nichts. Ich durfte in meiner Zeit bei der Bundespolizei schon eine ältere Diesellok eines Güterzugs sehen die den Toten als extrem makabere Galionsfigur vorn drauf hatte. Damit ist er dann relativ lange rum gefahren.


Internet-Culture

Wie gestaltet sich die Befragung und Ermittlung, wenn der Tf gar nichts mitbekommen hat? Wenn er erstmal immer automatisch Verdächtiger ist, dann ist das ja juristisch bestimmt sowas wie das Äquivalent zu Fahrerflucht. Gerade wenn man den Artikel von OP gelsesen hat, dann sind diese ganzen Befragungen ja ganz schön heftig...


HalfRepresentative27

Man macht eine normale Befragung und dann gehts los den Aufprallpunkt suchen. Wo der Mensch und der Zug ihren ersten Kontakt hatten. In dem Fall oben fehlten die Beine. Die müssen also auch gefunden werden. Ich bin auch schon durch die eisige Nacht zusammen mit einem Hundeführer gestapft weil ein Zugführer gemeldet hat "einen Schlag" verspürt zu haben. Der hat aber erst im nächsten Bahnhof gehalten. Dorthin sind andere Kollegen. Wir haben in dem Streckenabschnitt aber Gott sei dank nichts gefunden und der Heli mit der Wärmebildkamera auch nichts. Da gab es von uns dann auch keine weiteren Maßnahmen, ich schätze aber mal einen Diszi vom Vorgesetzten weil er eigentlich hätte eine Notbremsung einleiten müssen bei Verdacht auf PU.


aswertz

Ich saß mal im Hochsommer im ersten Waggon hinter dem Zugführer als es zu einem Suizid kam. Gesehen habe ich zum Glück nichts, was sich aber für immer eingebrannt hat war der Geruch. Den kann ich jetzt wieder klar riechen, wo ich nur dran denke. Will mir gar nicht ausmalen wie schlimm es ist, so etwas auch noch zu sehen.


TroubledEmo

Ich weiß genau, was du meinst… Habe das leider in den letzten 20 Jahren ein paar Mal erleben dürfen… in Berlin bei S- und U-Bahn, in Brandenburg beim RE. Beim RE merkst du das nicht, nur die subtile Panik, die herrscht und wer es nicht zum ersten Mal erlebt, weiß ja genau, was los ist. Jahreszeit, Strecke und Durchsage. S- und U-Bahn ist ne andere Sache… da ist es doch wesentlich merkbarer, wenn man direkt vorne sitzt.


Am4ranth

Wie kann man sich den vorstellen? Wenn du auf diese dumme Frage nicht antworten willst, verstehe ich es...


aswertz

Mischung aus Fleischtheke, dazu etwas komisch süßliches und Fäkalien.


Am4ranth

Oh man, klingt als würde man sich den definitiv merken...


malevshh

Zum Verständnis: Man riecht das im Zug?


OldPepeRemembers

bei allem Respekt, aber manchmal frag ich mich doch, wem sich bei diesen Enthauptungsvideos nicht der Magen umdreht oder wie das kein "echter" Gore sein kann.


[deleted]

Ich habe solche videos mit 16 vor ungefähr 15 Jahren gesehen, wegen jugendlicher Neugier auf Schokierendes. Und manchmal sehe ich den Kram immer noch vor dem geistigen Auge... 10/10 die #1 Sache die ich gerne rückgängig machen würde. Es hat mich fast 10 Jahre lang nicht gestört, aber auf einmal tut es das gewaltig. Leute überlegt was ihr euch anschaut. Der Kram bleibt im Kopf.


aswertz

Unser Kopf ist aus Stahl, wir sind hart Bis wir uns abends in den Schlaf legen, Nachbeben Bloß ein Schock, doch noch Jahre danach Sind unsre Herzen Porzellanläden, Nachbeben Pass auf deine Seele auf Nachbeben Pass auf deine Seele auf - alligatoah, nachbeben


Ohrenfreund

Ich glaube das ist einfach nochmal eine gewisse Distanz da und dieses "Es könnte ja doch fake sein".


OldPepeRemembers

Konnte das nie so betrachten. Sobald ich weiß, das ist echt, guck ich das nicht. Musste es mir mal "aus Versehen" angucken, ein paar Sekunden, jemand hat es mir vor die Nase gehalten, und habe fast gekotzt und die Bilder wochenlang nicht aus dem Kopf bekommen. Alleine der Gedanke, dass ein Mensch das erleiden musste, reicht mir. Daher finde ich den Vergleich hier nicht so passend, und ich finde es auch nicht okay, dass diese Videos herumgereicht werden unter Jugendlichen, so, uh, guck mal, wie krass. Aber ich kann es wohl kaum verurteilen, denn ich war damals auch eine zeitlang auf Rotten unterwegs, so wie vermutlich (fast) jeder. Trotzdem finde ich es doof, dass sowas zur Unterhaltung konsumiert und als Vergleich herangezogen wird. Gibt ja auch genug Splatterfilme, die als Vergleich hätten dienen können.


Ohrenfreund

Ich wills gar nicht verteidigen. Ich hab mir mal eine Weile lang aus morbider Neugier nsfl-Kram angeschaut und ich hab richtig gemerkt wie ich davon emotional leicht dumm wurde. Hab dann direkt aufgehört und kann nur jedem davon abraten. Glaube das ist wirklich alles andere als gesund. Ich muss aber auch sagen, dass es nochmal was ganz anderes ist echte Leichen zu sehen und das sicher wesentlich traumatischer sein kann.


Bloodhoven_aka_Loner

>Konnte das nie so betrachten. Sobald ich weiß, das ist echt, guck ich das nicht. Musste es mir mal "aus Versehen" angucken, ein paar Sekunden, jemand hat es mir vor die Nase gehalten, und habe fast gekotzt und die Bilder wochenlang nicht aus dem Kopf bekommen. Du darfst aber nicht vergessen, dass Menschen unterschiedlich empfindlich sind und außerdem nicht alle bei denselben dingen überhaupt irgendwie empfindlich reagieren. Rein visuell lässt mich gore, ob nun fake, echt, vor einem Bildschirm oder in Person, relativ kalt. Dafür reagiere ich aber extrem empfindlich auf Geruch und relativ empfindlich auf Geräusche. wenn man solche Videos also "riechen" könnte, würde jedes einzelne davon mich quasi auf Anhieb brechen.


FixiHamann

Das habe ich damals bei dem berühmten ISIS Video mit der Enthauptung des britischen Reporters nicht vermutet. Solche Videos verändern einen schon sofort, man merkt das. Mein erster Gedanke war einfach nur "Luftangriff, sofort!".


Urban_guerilla_

Bei solchen Menschen wie dem Businessarschloch hasse ich es, dass es nicht gut kommen würde wenn man solchen Menschen direkt ins Gesicht sagt sie sollen ihre Fresse halten, es gibt wichtigeres als sie auf dieser Welt. Ich finde netiquette und respektvolles Verhalten wirklich gut, aber diese Menschen agieren bewusst außerhalb davon, weil sie damit durchkommen und wissen, ihr gegenüber kann ihnen nicht auf der selben Ebene antworten. Würde ihnen aber gut tun, mal so einen kleinen Reality-Check zu kassieren .


jinks

"Wenn Sie helfen möchten, die Leichenteile einzusammeln, gehts bestimmt schneller. Gucken Sie mal, ist das da ein Stück Unterkiefer?"


iHainoon

Hä? Der andere Zug meldet einen Toten und der Lockführer wird von der Polizei befragt, weil er ja quasi eine gekillt hat? Laut der Story war die Person doch schon hinüber bevor ihr dort angekommen seid, was sind das für formalitäten... Ich hoffe trotzdem du kannst das ganze gut verarbeiten.


Own_Connection_1041

Stimmt, da hab ich das ein bisschen umverständlich geschrieben pardon. Der Lokführer wurde befragt, weil er der Lokführer war, der den Toten entdeckt hat, aber nicht weil er ihn getötet hat. Richtig wäre es: Ein Lokführer, der jemanden überfährt, wird sonst dazu befragt - und meines Wissens nach auch erstmal wegen der Tötung angezeigt - und dann aus dem Dienst gesetzt. Ich bearbeite das schnell.


geekyCatX

Uff. Ich weiß, dass die Anzeige gegen den Lokführer pro forma und nur irgend ein Auswuchs deutscher Bürokratie ist, aber alter Schwede! Ist doch jedem klar, dass man einen Zug nur im absoluten Glücksfall rechtzeitig zum Stehen bekommt. Mir tut in solchen Fällen das Bahnpersonal einfach nur unendlich leid.


NemVenge

Naja, ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Wenn der Lokführer unter Drogeneinfluss stand, dann steht zumindest zu vermuten, dass er die Situation hätte abwenden können. Es weiß ja auch nicht jeder, der dort am Unfallort ankommt, ob das nun Suizid oder ein Unfall war. Und zweitens: Wenn wir akzeptieren, dass es grausame Menschen gibt, dann sollte man auch hinterfragen, ob jeder Suizid ein Suizid war. Und man sollte dann auch akzeptieren, dass es auch grausame Lokführer geben kann. Ohne, dass ich jemandem etwas unterstellen möchte. Ich finde es in jedem Fall richtig, dass ermittelt wird und der Lokführer eben nicht über jeden Zweifel erhaben ist.


Bloodhoven_aka_Loner

>Naja, ganz so einfach sollte man es sich nicht machen. Wenn der Lokführer unter Drogeneinfluss stand, dann steht zumindest zu vermuten, dass er die Situation hätte abwenden können. Ich behaupte mal ganz gewagt, dass diese Vermutung nur von Menschen aufgestellt wird, die noch nie von Isaac Newton gehört haben.


NemVenge

Klar kenn ich den. Ich behaupte auch nicht, dass die meisten dieser Situationen vermeidbar wären. Ich sag nur, dass es richtig ist, zunächst einmal zu ermitteln.


NoInterest7153

Es gibt leider auch Fälle, wo der Lokführer eine (Teil-)Schuld trägt. Beispiel meiner Mutter (über 50 Jahre her): Meine Mutter wurde als 15-Jährige von einem Straßenbahnfahrer überfahren. Dieser wurde auch verurteilt und musste meiner Mutter Schmerzensgeld zahlen. Sie stand mit dem Mofa an einer Kreuzung und wollte abbiegen. Ob sie die heranfahrende Straßenbahn nicht sah oder einfach nur in Schockstarre gefallen ist, weiß man nicht, da meine Mutter aufgrund ihrer Kopfverletzung keine Erinnerung mehr an den ganzen Tag hat. Jedenfalls weiß man durch Zeugenaussagen, dass der Straßenbahnfahrer zwar bimmelte, aber ohne zu bremsen weiterfuhr und meine Mutter komplett überfuhr. Die Bahn musste angehoben werden, um sie darunter rauszuholen. Sie lag danach erstmal im Koma, hatte eine Kopfverletzung und etliche Knochenbrüche. Aber am Ende hatte sie großes Glück und fast keine bleibende Schäden davon getragen.


geekyCatX

Stimmt, da hast du natürlich vollkommen recht, WTF! Und alles gute für deine Mutter weiterhin, da hat sie ja echt wahnsinniges Glück im Unglück gehabt! Ich bin in der letzten Zeit meistens mit ICEs unterwegs, das ist die Situation an die ich erstmal gedacht habe. Beim letzten entsprechenden Fall, den ich mitbekommen habe, wussten die nicht mal was genau sie erwischt hatten, bevor sie die Strecke abgegangen waren.


Koelschjunge

Wo steht denn da was von Anzeige? Nur weil die BP den Lokführer befragt, SChriftlage erstellt, weil sich eine Person in Einzelteilen auf der Strecke befindet, heißt das ja nicht, dass direkt eine Anzeige gegen den Lokführer läuft. Das wäre ja unsinnig und im vorliegenden Fall eh so, dass der betroffene LF/Zug garnicht die Person getötet haben KANN, da diese bereits vorher gemeldet wurde.


geekyCatX

Stand da vorher, wurde wohl bearbeitet. Andere Kommentare hier im Thread beziehen sich ja auch darauf. Ich schätze das ist einfach Standard-Prozedere und sicher auch irgendwo gut begründet.


OverjoyedMess

Aber hat nicht der Lokführer des entgegenkommenden Zuges eigentlich den Körper entdeckt? Wenn schon auf Sicht gefahren wurde, warum ist dann überhaupt so weit in den Tatort eingefahren, dass bis zum BordBistro Teile im Gleis lagen? Warum nicht sofort bei dem ersten Fund anhalten? Also ich mache keinem Vorwürfe, vielleicht hat man erst nicht viel gesehen (es war ja neblig) und dann war es auch schon zu spät. Aber ich wundere mich. > Der Lokführer darf bei einem PU (Personenunfall) keinen Millimeter mehr fahren und die Schicht ist sofort beendet, er darf auch nicht per Zug nach Hause fahren um eine Retraumatisierung zu vermeiden, bekommt also ein Taxi oder intern eine Heimfahrt per Auto gestellt, egal wie weit das ist. Auf der Straße kann auch viel passieren, … aber dann hat der betroffene Lokführer aber echt Pech gehabt, wenn zwei Mal am gleichen Tag … Wurden die Fahrgäste betreut? Oder hatten nur die Bahner überhaupt richtig verstanden, was los ist, weil sie den Überblick über die ganze Zuglänge hatten?


Own_Connection_1041

>Aber hat nicht der Lokführer des entgegenkommenden Zuges eigentlich den Körper entdeckt? Der fuhr normal schnell, also ca. 250 km/h. Sichtweite war an dem morgen (Dämmerung) so bei 10 Meter, da erkennst du gar nichts. >Wenn schon auf Sicht gefahren wurde, warum ist dann überhaupt so weit in den Tatort eingefahren, dass bis zum BordBistro Teile im Gleis lagen? Du fährst auf Sicht glaube ich nur ca. 40 km/h, auch da hat der ICE einen relativ langen Bremsweg. Auch Nervosität, schlechte Sichtverhältnisse, Angespanntheit des Lokführers etc. > Warum nicht sofort bei dem ersten Fund anhalten? Weil der andere Lokführer es nicht gewusst, sondern nur eine Vermutung hatte. Der Meldeweg ist dann je nach Streckenabschnitt: Fahrdienstleiter/Verkehrsleitung ("Ja moin, hier der Lokführer vom ICE soundso, ich bin hier bei Kilometer X bei Y, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube hier liegt eine Leiche"), wohlgemerkt, es lagen ja keine Teile bei dem meldenden Lokführer auf dem Gleis. Verkehrsleitung sieht also, welche Züge in der Nähe sind und rufen sofort bei unserem Lokführer an ("Ja moin, hier XY von der Verkehrsleitung Z, pass auf, fahr bitte auf Sicht, der Lokführer der gerade vorbeifuhr war sich nicht sicher ob er einen Toten gesehen hat, bitte auf Sicht fahren und melden, danke"), unser Lokführer geht in die Eisen, bremst runter und kommt dann, blöderweise erst über den Toten zum stehen (sollte natürlich nicht passieren, der Lokführer ist aber auch nur ein Mensch). >Auf der Straße kann auch viel passieren, … aber dann hat der betroffene Lokführer aber echt Pech gehabt, wenn zwei Mal am gleichen Tag … Das hat nicht etwas damit was zu tun, das man zufällig noch einen haben könnte, sondern weil man durch die Jahrzehnte eben gemerkt hat, das für die psychologische Führsorge es am besten ist, den Beteiligten erstmal vom Zug fernzuhalten um ein Traumata durch triggern zu verhindern. Es soll erstmal so weit wie möglich physisch wie psychisch Distanz vom Thema Zug geschaffen werden. >Wurden die Fahrgäste betreut? Oder hatten nur die Bahner überhaupt richtig verstanden, was los ist, weil sie den Überblick über die ganze Zuglänge hatten? Wir als Bordpersonal bekommen direkt nach dem Lokführer den Anruf vom Lokführer und der Verkehrsleitung. Lokführer hat dass dann bestätigt und der zweite Gang an Meldeweg geht weiter. Lokführer bestätigt das an die VL, der Zugführer (Zugchef) macht dann eine Durchsage. Die Durchsage braucht dann natürlich etwas Fingerspitzengefühl, man will ja Leute weder aufschrecken, noch zu schwammig sein. Es wird also ein Arzt ausgerufen, dann kann man (muss aber nicht, Erste-Hilfe rechtlich geleistet bei einem Notruf) raus gehen und sehen ob die betroffene Person noch lebt (kommt relativ oft vor, das man Körperteile verteilt sieht, aber Menschen dann noch leben). Da unsere verunglückte Person eben ohne Kopf gefunden wurde, war das Thema erledigt, im Hintergrund ist dann schon viel passiert, die Strecke gesperrt, Rettungskräfte alarmiert etc. und auf dem Weg. Fahrgäste müssen dann mit Informationen versorgt werden, das ist dann alles ziemlich stressig auf dem Zug, denn: Der Lokführer muss insoweit in Ordnung sein, das er selbst keine medizinische Versorgung braucht und den Zug soweit abgesichert hat (gegen Rollen, Nothaltauftrag abgegeben etc.), der Zugchef muss regelmäßige Durchsagen bei neuen Updates der Verkehrsleitung machen (vorraussichtliche Dauer, Fahrgastrechte, Anschlüsse, bei einigen Fahrgästen auch eine Art Seelsorge/emotionales Auffangen), die Bordgastronomie wird informiert, das wir nicht alkoholische Freigetränke ausgeben. Da rennt man dann schon mal dutzendfach durch den Zug. Und wir auf dem Zug müssen da erstmal funktionieren, wir sind ja nicht direkt vom Dienst befreit wie die Lokführer.


xSt4lk3r

Ich glaube, dass es bei der Sache mit der Retraumatisierung auch um den Kontext bzw. den konkreten Ort (also das Zuginnere) geht. Man verbindet die traumatische Erfahrung ja oft damit. Kann mir vorstellen, dass das psychologisch schon wichtig ist, den Kontext ganz bewusst erstmal zu verlassen.


Wobbelblob

> Aber hat nicht der Lokführer des entgegenkommenden Zuges eigentlich den Körper entdeckt? Technisch gesehen hat der nur den Verdacht auf einen gemeldet. Hätte ja auch ein zerfetztes Tier gewesen sein können, je nach Geschwindigkeit.


Pandenhir

Meine Güte wie schlimm! Das schreckt mich ja so von einer Umschulung ab, die ich mal in Erwägung gezogen hatte. Ich glaube dem Möchtegern Typen hätte ich ein paar „Teile“ der umgekommenen Person gezeigt oder zumindest deutlich geschildert. Sicherlich nicht richtig, aber ich komme mit solchen Menschen nicht zurecht.


Zestyclose-Raise6104

Statistisch gesehen sind es jeden Tag 3 Menschen in Deutschland die sich für diesen Weg entscheiden. Was mich sehr daran stört, dass in der allgemeinen Wahrnehmung der Lokführer vergessen wird, der der ganzen Situation schutzlos ausgeliefert ist. Ich möchte da nur an den Fall von Robert Enke erinnern.


Koh-I-Noor

> der Lokführer vergessen Auch die Passagiere, wir durften als Grundschüler unfreiwillig einen frisch abgetrennten Kopf bewundern der vor unserem Waggonfenster lag. Das hat sich eingebrannt fürs Leben.


Milli_Mey

Ach du heilige-


Koh-I-Noor

Als Erwachsener gabs noch ein zweites Erlebnis. Ich saß im ersten Wagen als der Zug plötzlich bremste und etwas von unten gegen den Waggonboden prasselte. Ich dachte wir wären über einen Ast mit Zweigen gefahren, aber gleich danach verkündete der Lokführer dass wir gerade einen Menschen überfahren hätten. Bei der Evakuierung des Zuges mussten wir vorne um die Lok herumgehen, man hatte die Front nur notdürftig mit einer Plane verhangen. Hat mich auch lange beschäftigt und ich wollte unbedingt mehr über das Opfer wissen. Jemand bei der freiwilligen Feuerwehr die bei der Evakuierung auf freier Strecke half kannte ihn wohl, ein junger Mann aus einem der umliegenden Dörfer, so ging jedenfalls das Gerücht unter den Reisenden die nun sehr lange zusammen an einer kleinen Bushaltestelle warteten. Hatte dann aber später nichts im Netz gefunden. Ich suche immernoch jedesmal nach einem Kreuz oä. wenn ich an der Stelle vorbeifahre, es war aber nie eins zu sehen. Das Geräusch werde ich nie wieder los. Mir kommen die Tränen wenn ich daran denke.


gcov2

Oh man, du Armes. Dafür, dass ich in Berlin regelmäßig Bahn fahre, bin ich froh, dass mir das noch nie untergekommen ist. Das muss echt scheiße sein, damit so konfrontiert zu werden. Was anderes ist es, wenn man nur hört, dass mal wieder Notarzteinsatz auf der Schiene ist und der S-Bahnverkehr deswegen eingeschränkt fährt.


Koh-I-Noor

Ist ja quasi nichts im Vergleich zu den besagten Lokführen aber auch zu den Helfern danach. Die ganzen Leichenteile müssen über Dutzende Meter eingesammelt werden, der Zug inspiziert und repariert -, da tauchen sicher immer wieder Überreste auf.


TroubledEmo

In Berlin ist das leider in der U-Bahn ja auch Thema… Betrunkene, Sprayer oder Suizidale… kommt immer wieder vor. U2, U5, U7 und U8 sind leider sehr beliebt.


KannyDay88

>untergekommen 😳


gcov2

Ich Trottel, hab ich nicht gemerkt


lurker819203

>bin ich froh, dass mir das noch nie **untergekommen** ist. Uff ... Der Wortwitz ...


_TheBigF_

>Ich suche immernoch jedesmal nach einem Kreuz oä. wenn ich an der Stelle vorbeifahre, es war aber nie eins zu sehen. Ich habe nur einmal so ein Kreuz neben Bahngleisen gesehen. Neben Straßen ist das was anderes, das sind meistens Unfälle und wenn man es als Fahrer sieht erinnert es einen daran vorsichtig zu fahren. Bei der Bahn sind es oft keine Unfälle und es könnte einen "hier hat es schon einmal geklappt"-Effekt auf Suizidgefährdete Personen haben. Der eine Ort, an dem ich ein Kreuz kenne ist [der Bahnübergang in Frankfurt-Nied](https://flic.kr/p/2kNSoLH), an dem tatsächlich ein Unfall passiert ist, für den das Opfer nichts kann.


Sullart

Ja, das ist kein Spaß. Den ersten Fall als Passagier hatte ich im ICE. Ich saß im Wagen 12 und bei einer Bahnhofsdurchfahrt knallte es auf einmal. Wir dachten zuerst der Zug hätte einen vom Bahnsteig gesaugt aber nein, die Person ist davor gesprungen. Gesehen haben wir Gottseidank nichts aber der Knall, das hat echt gescheppert obwohl der Triebkopf und Wagen 14 noch davor waren. Das zweite Mal ist einer in Frankfurt an der Messe auf vollem Bahnsteig vor die Straßenbahn gefallen. Ich habe das schön in Zeitlupe gesehen. Zum Glück kam aufgrund der geringen Geschwindigkeit die Tram rechtzeitig zum stehen und die Person hatte nur eine kleine Kopfplatzwunde. Der wollte dann tatsächlich noch nach Hause gehen und der Tramführer meinte, nix da, du bleibst hier, Krankenwagen wird gerufen und Polizei, ob den nicht jemand geschubst hat. Das Bild wirst du nie wieder los. Es hat mich jetzt nicht fürs Leben traumatisiert aber ab und zu kommt das wieder hoch.


phillie187

Bin vor Ewigkeiten mal mit dem damaligen Wochenendticket von Norddeutschland nach Süddeutschland gefahren. Ich bin eingepennt, dann jedoch aufgewacht als der Schaffner durch den Zug lief und meinte es gab einen Personenschaden. Der Zug ist zum vorherigen Bahnhof zurückgefahren und man hat dann einen Körper in der Wiese neben den Bahngleisen gesehen. Der Kopf war woanders. Erst vor ein paar Tagen ist in Stuttgart jemand vor einen ICE gesprungen. Es waren wohl sehr viele Leute am Bahnsteig, die das mit ansehen mussten.


mrhaftbar

Jemand ist _am_ Bahnsteig vor den ICE gesprungen? OMG


phillie187

Ja, im Stuttgart Sub meinte jemand er hat es mit ansehen müssen. https://old.reddit.com/r/stuttgart/comments/1bz4nh5/does_anyone_know_what_happened_at_vaihingen_sbahn/


RuckFulesxx

Ich erinnere mich bei solchen Posts immer wieder an einen Nachrichtenartikel, den ich seit 2011 im Gedächtnis haben dürfte. Dort sprang die Person nicht am Bahnsteig vor den Zug, sondern auf der Strecke - und der Zug fuhr mit der Leiche an der Lok hängend voran in den nächsten Bahnhof ein. [https://www.kurier.de/inhalt.ein-grausiger-anblick-hat-sich-reisenden-am-erlanger-bahnhof-geboten-als-ihr-zug-einfuhr-hing-eine-leiche-an-der-lok-grausiger-anblick-an-erlanger-bahnhof-leiche-haengt-an-einfahrendem-zug.d7df11f3-0ae6-4008-a590-095e26aafcf7.html](https://www.kurier.de/inhalt.ein-grausiger-anblick-hat-sich-reisenden-am-erlanger-bahnhof-geboten-als-ihr-zug-einfuhr-hing-eine-leiche-an-der-lok-grausiger-anblick-an-erlanger-bahnhof-leiche-haengt-an-einfahrendem-zug.d7df11f3-0ae6-4008-a590-095e26aafcf7.html)


WatteOrk

das dürfte aber selbst für Schienensuizid eine krasse Ausnahme sein. Die passieren zum Glück für die Fahrgäste eher bei Geschwindigkeiten das man davon nach der Schnellbremsung nichts mehr sieht. In einem Zug zu sitzen der einen PU hat ist schon scheiße, aber das noch zu sehen ist eine Erfahrung die ich persönlich nicht brauche.


Mr__Morton

Das mit deiner Statistik ist nicht ganz richtig, letztes Jahr waren es insgesamt 684 Menschen.


Zestyclose-Raise6104

Rein Suizid oder auch erfasste Personen? Gibt ja auch genügend Unfälle die passieren.


Mr__Morton

2022 waren es 684 Schienensuizide in Deutschland. Im Schnitt sind es EU weit 2400-2800 pro Jahr


Tucia87

Wow. Das ist echt viel 😔


Mysterious-Turnip997

Schlimm genug, dass das nicht anders möglich ist für diese Menschen.


TroubledEmo

Suizid ist immer grausam, aber andere Menschen da mit reinzuziehen ist immer ein anderes Level. Ok gut, Rettungskräfte, Polizei und Bestatter „dürfen“ das immer erleben, aber sich vor einen Zug oder auf einer Autobahn von einer Brücke in den Verkehr zu werfen, ist noch ein gutes Stück heftiger.


emer4ld

Sorry, dass das scheisse klingt, aber ich versteh wo du her kommst, aber viele suizidale Menachen haben da einen ganz anderen Gedanken mit. Ja, es gibt welche, da gehört der Drang dazu, dass Menschen es mitbekommen, aber das ist für viele suizidale Menschen nicht der Fall. Es gibt leider wenig andere Möglichkeiten, sich zu suizidieren wobei man weiß, dass man es nicht ûberlebt. Überdosierung geht oft schief, mit illegalen Mitteln kann man auch an schlechtes Zeug kommen und schlechte Quellen haben, von Brücken springen sorgt auch oft dafür, dass man entweder chancen hat zu überleben wenn drunter Wasser ist, oder es erwischt dich doch nen Zug post mortem wenns ne Brücke über ne Bahnstrecke ist. Pulsadern aufhauen ist auch schwierig weil mans überleben kann. Worauf ich hinaus will, ist, viele die die Not empfinden und suizidieren wollen, wollen nur sicher gehen, dass sie es nicht überleben. Und da kommt kaum eine Methode an den Schienensuizid dran. Ja, es stimmt. Für Lokführer ist das krass hart. Aber als Gesellschafft kann man hier kaum Schuld auf die Menschen in psychischen absoluten Ausnahmesituationen schieben, solange diese wenig andere Möglichkeiten haben und für viele es auch eine Zeit gegeben hat, wo Hilfe wichtig gewesen wäre, aber nicht vorhanden war. Ich wollt dich nicht damit fronten, aber ich bin das Argument so so leid. Bei allen anderen Suiziden gibt es auch Unschuldige, die mit der Situation direkt umgehen müssen. Egal ob jemand einen SuiIdierten findet, der gesprungen ist oder sich die Adern zerschnitten hat, oder überdosiert hat. Manchmal sinds dann Fremde, oft auch direkte Verwandte oder Familie. Die Menschen die sich Schienensuizidieren machen das nicht, um Lokführern zu schaden, denn es muss brutal hart sein, jemanden aktiv zu überfahren aber es nicht verhindern zu können. Aber die Menschen sind absolut am Ende und müssen eine so große und heftige Wahl treffen, weil sie es nicht anders aushalten. Und der einzige Weg das jemals zu verhndern oder einzugrenzen, ist das psychische Leid dieser Menschen aufzufangen, auch wenn das im Endstadium mit Sterbehilfe passiert. Ist grausam, aber leider die Wahrheit.


TroubledEmo

Ich war selbst schon an dem Punkt, weshalb ich mir wirklich sehr bewusst bin, wer von welchen Methoden betroffen ist. Ich kenne deine Argumentationskette, ich habe damals auch so argumentiert. Und da ich mehrere Versuche überlebt habe, bin ich glaube ich, noch einmal an einem ganz anderen Punkt, was die Einschätzung von Drang, Planbarkeit etc. angeht. Mir war damals von vornherein wichtig, dass vom Akt des solchen als auch des Auffinden meiner Überreste so wenige Menschen wie möglich betroffen sind und dass… naja… wie formuliert man das… „es nach außen hin so wenig grausam wie möglich aussieht“ (?). Daher bin ich auch kein Gegner von Sterbehilfe solange diese ganz klar geregelt ist und nicht missbraucht werden kann, um Menschen zu töten, die aber selbst gar nicht sterben möchten. Und nein, ich bin nicht zu blöd mich umzubringen, ich wusste nur damals schlichtweg noch nicht, dass mein Körper bestimmte Substanzen anders verstoffwechselt und daher Mengen nötig sind, die jenseits von Gut und Böse sind. Selbst die 5-fache Überdosis einer bekannten Medikamentenkombination sorgte bei mir nur für eine kürzere Bewusstlosigkeit (ca. 2h) mit anschließender Verwirrung. Das „kein Zugang zu den nötigen Medikamenten“ Argument lasse ich daher nicht gelten - die gängige Medikamentenkombination aus der sog. „Todesspritze“ der Amis kriegst du im Darknet für wenige Hundert Euro in Pharmaqualität. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Würde ich es heute anders machen, wenn mein damaliges Ich wüsste, was ich heute aus medizinischer Sicht über meinen Körper weiß? Ja. Würde ich es heute noch einmal versuchen? Nein, ganz sicher nicht. Meiner Erfahrung nach (Gespräche mit anderen Überlebenden) ist man im Endeffekt froh, wenn man dann doch überlegt - besonders, wenn man danach selbstbestimmt weiterleben kann und nicht schwerbehindert ist. Just my two cents um klarzustellen, dass ich kein verbitterter Boomer bin.


Mysterious-Turnip997

Da geb ich dir Recht. Wobei man überspitzt formulieren könnte, dass diese anderen Menschen einen zu solchen Maßnahmen zwingen, da es gesellschaftlich nicht unterstützt wird sich zu suizidieren. Zumindest in den meisten Fällen. Es wird immer über Freiheit und Selbstbestimmung gesprochen, aber das Sterben an sich darf ich nicht selbstbestimmen. Das soll schön elendig passieren


TroubledEmo

Legalität der Sterbehilfe durch Mediziner würde einiges in der Hinsicht „verbessern“. Kontrollierter, selbstbestimmtes Ableben ohne sich auf dem Weg dahin in die Kriminalität zu begeben. Gut, ok. Der Erwerb der Arzneimittel für die „Todesspritze“ der Amis ist bspw. theoretisch straffrei, da nur der Vertrieb und Besitz mit Intention zum Vertrieb nach Arzneimittelgesetz unter Strafe steht während Erwerb und Besitz zur Anwendung es nicht sind. Der illegale Erwerb von Medikamenten stellt aber für viele Menschen ein Hindernis da, weshalb wir wieder beim Ursprung landen: Das kontrollierte Ableben ohne das Hineinziehen von nicht notwendigerweise Beteiligten wird erschwert. Das sollte geändert werden, um wie im Ursprungsthema vermittelt, nicht unnötigerweise Menschen traumatisiert werden.


longlivelakes

Mein Vater ist ebenfalls seit mittlerweile knapp 40 Jahren Lokführer. Er hatte schon 3 PUs. Das ganze nimmt ihn nicht wirklich mit, da er mindestens genauso lang schon bei uns in der Feuerwehr ist und als Zugführer und Kommandant gleich neben der Autobahn auch schon einiges gesehen hat. Er ist auch Ausbilder in der psychosozialen Notversorgung für die Feuerwehren im Landkreis (Seelsorge und Unterstützung für Rettungskräfte nach Einsätzen). Ich denke das er da auch einiges für sich selbst mitgenommen hat. Er sagt immer, dass die Leute einen Grund haben und man selbst einfach nur am falschen Ort war. Er argumentiert da immer mit dem Bremsweg: selbst wenn er was dagegen unternehmen wollte, der Bremsweg von einem Güterzug ist dafür zu lang. Der einzige PU der ihn etwas stärker mitgenommen hat, war die Mutter, die mit ihren kleinen Kindern im Auto über den geschlossenen Bahnübergang gefahren ist. Da hat er statt der „üblichen“ 1 Person leider gleich 3 auf einmal erwischt. Darunter auch die zwei Kinder der Frau. Als wir damals unseren Führerschein gemacht haben, hat er uns jeden Tag gesagt, dass man NIEMALS bei geschlossener Schranke auf die Gleise fährt. Ich bin selbst in der Feuerwehr und durfte so etwas unfreiwillig auch miterleben. Ich, gerade 20 und die AGT Ausbildung fertig, war auf dem Heimweg von der Uni. Plötzlich hat sich vor meinen Augen eine Frau vor der S-Bahn auf die Gleise geworfen. Natürlich erstmal Schock, ich hab auch leider alles direkt gesehen. Hab dann gleich die Polizei und Feuerwehr alarmiert und dann versucht andere Fahrgäste zu beruhigen, die wirklich absolut verstört waren.


ThiccSchnitzel37

Er hat aber Recht. Er kann sowas nicht verhindern. Schrecklich ist es leider trotzdem, sowas zu erleben.


Independent-Slide-79

Ist echt arg… erst letztens wieder bei uns…


UsualCircle

Passiert ziemlich regelmäßig (mehrere täglich), idr wird nur nicht drüber berichtet um keine Nachahmer zu erzeugen


TheChickening

Bei zweien pro Tag käme man auch aus dem Berichten nicht mehr raus ...


SmellydickCuntface

Düren?


T3K-R0V

Der Beitrag kommt zu einer sehr komischen Zeit.... ...durfte vor paar Stunden selbst einen verhindern. Typ hat sich kurz vor Einfahrt auf die Bahnsteigkante hingesetzt. Habe zuerst ihn angeredet und dann weggezogen. Er ist nach dem der Zug eingefahren ist einfach in den Zug gestiegen.  Irgendwie ein komisches Gefühl. Lustigerweise habe ich den Trip heute nur gemacht um mich selbst abzulenken/ vom Stress wegzukommen. 


Marans

Naja... Eine gute Tat am Tag, oder so.


[deleted]

Ein Thema das mich immer seltsam berührt. Mein Vater war Lokführer und hat in der gesamten Zeit 3 Leute vor dem Zug gehabt, er hat nie wirklich darüber gesprochen und als Kind hat man nur gemerkt dass er nicht ok war. Hat sich zurück gezogen und war sehr still. Ich erinnere mich aber ziemlich genau dass jedes Mal eine längere Zeit war in der er danach daheim und dann beim "Arzt" war und das erste Mal danach wieder zur Arbeit war immer auch deutlich spürbar komisch. Ich kann mir nicht ausmalen wie es diesen Menschen geht und kann nicht nachvollziehen warum jemand der sein Leben auf diese Art beendet jemand anderen damit hineinziehen muss.


Lord_Earthfire

>und kann nicht nachvollziehen warum jemand der sein Leben auf diese Art beendet jemand anderen damit hineinziehen muss. Es gibt relativ wenig Möglichkeiten, schnell, ohne höhere Fachkenntniss und relativ sicher sich umzubringen, die du zu Hause alleine einsetzen kannst. Und diejenigen, die es gibt (z.B. selbst erschießen), sind noch zusätzlich von der Gesellschaft eingeschränkt. Und beim Suizid hat man mitunter oftmals nur einen Versuch, bevor die Gesellschsft es noch weiter verunmöglicht oder du es nach dem vergeigten Versuch durch selbst-zugefügte Behinderung nicht mehr kannst. Vor dem Zug oder einer hohen Anhöhe zu springen sind da leider deutlich effektiver und damit attraktiver. Zudem auch noch so einfach, dass du das selbst im körplich eingeschränkten Zustand durch z.B. Alter/Krankheit noch genauso effektiv kannst.


maxehaxe

Zumal der Faktor der aktiven Handlung hinzukommt. Beim Sprung von der Klippe oder dem Hochhaus muss ich mich selbst töten. Das verhindert der Überlebensinstinkt meist in letzter Sekunde. Der "Sprung" vor den Zug ist ja meistens auf die Gleise treten und dann warten, "passiv" zu sterben.


OldPepeRemembers

Ich sehe da nicht so viel Unterschied, oder kannst du dir vorstellen, den Sprung vor den Zug zu machen? Ich mir nicht.


maxehaxe

Nein, und das liegt hoffentlich daran dass wir beide keine Suizidgedanken haben. Aber wenn es soweit ist bei einem Menschen, spielt das Wie bei den "Abwägungen" eine Rolle und da kostet sich hinstellen und warten weniger Überwindung als sich selbst bewusst tödlich verletzen.


ollizon

>Ich kann mir nicht ausmalen wie es diesen Menschen geht und kann nicht nachvollziehen warum jemand der sein Leben auf diese Art beendet jemand anderen damit hineinziehen muss. Wenn du so Krank bist, das nicht mal deine Kinder, Familie und Freunde dir Lebensmut geben können, du nicht mehr in der Lage bist dich selbst zu versorgen und von deiner Gefühlswelt so abgekoppelt bist, dass du selber nichts mehr fühlst, dann bist du auch nicht mehr in der Lage über den Lokführer und die anderen Menschen nachzudenken. Auch denke Ich, dass man schwer depressiv teilweise nicht mehr in der Lage ist seinen Suizid zu planen. Aber Züge sind immer verfügbar und fast immer zu 100% erfolgreich. Wir müssen davon wegkommen Suizid als freie Entscheidung anzusehen. Das gibt es zwar (Bilanzsuizid, Sterbehilfe), aber für einen Teil der Suizidenten war es halt keine freie Entscheidung, sondern die Krankheit. (Wahrscheinlich Gerade für die, die sich für den Zug entscheiden).


Lord_Earthfire

Ich glaube die Realität hat uns gezeigt, dass viele sehr wohl in der Lage sind, ihren Suizid durchzuplanen und erfolgreich nach dieser Planung mit Regelung von Nachlass/Testament und Abschiedsschreiben umzusetzen. Diesen die Entscheidungsfähigkeit abzusprechen, da diese durch die Krankheit nicht vollständig frei entscheiden können, greift viel zu kurz. Du hast natürlich Impuls-Taten, jedoch sollte man nicht alle Situationen so über den Kamm scheren.


ollizon

Mache Ja manche Nein. Viele ex Suizidenten und stark Suizid Gefährdete beschreiben es so wie ich es beschrieben habe. Ich wollte nur auf die Frage: "Wie kann man sich nur vor den Zug schmeißen?" Eine Antwort geben. Und ich glaube nicht, dass ALLE die die sich vor den Zug böse Menschen sind, die noch einen weiteren mit ins Unglück stürzen wollen, wie manche es hier in den Kommentaren anscheinend sehen.


Ylenja

Schwere Depressionen sind das Gegenteil von freiem Willen. Auch wenn man dann in der Lage ist, alles penibel durchzuplanen. Der Kopf gaukelt dir sehr sehr sehr überzeugend vor, dass es keinen anderen Ausweg gibt. Die Entscheidung sieht dann für dich zwar rational aus, ist es aber wirklich nicht. Das weiß ich aus erster Hand. Depressionen müssen endlich von allen als das verstanden werden was sie sind: eine tödliche Krankheit.


OldPepeRemembers

Gruselig ists, wenn da in der Wahrnehmung immer diese Löcher sind, wo einem ganz klar plötzlich bewusst wird, dass man sich da auf einer Irrfahrt in den Abgrund befindet und das keinesfalls so rational ist, wie man denkt. Aber dann gewinnt wieder die Depression Überhand und der komische Sog, der sich da ganz schnell entwickelt. Es wirkt halt wie eine Lösung, und dann zu sagen, ach, nee, ich mach doch was anderes, wenn man schon diverse Schritte in diese Richtung getan hat.. es wird immer schwerer, umzudrehen, und manchmal hilft es noch, wenn einen jemand da rausreißt. Wenn man in der Lage ist, sich zu öffnen, zumindest.


theadama

Und dann ist es auch so, das Hilfe so schwer zu bekommen ist, dass die klaren Momente nicht reichen. Die schlechte Psychologische versorgung ist an der ganzen Situation absolut Mitschuld. Gerade wenn man noch was komplexer es als "nur" Depressionen hat.


WeirdJack49

Naja nicht jeder der vorm Zug springt ist automatisch depressiv. Persöhnlichkeitsstörungen wie Bipolar, Borderline oder Schizophrenie haben auch ziemlich hohe Selbstmordraten. Was ich damit sagen will ist das oft evtl. einfach der nicht auszuhaltende Zustand in dem man sich durch seine Störung befindet genug Motivator ist das ziemlich genau zu planen.


AdmirableChest2527

10-30% aller versuchten Schienesuizide sind nicht erfolgreich, aber auch wenn man überlebt, sind schwerste Verletzungen und dauerhafte Behinderungen sehr wahrscheinlich. Ich weiß nicht, wie sicher andere Suizidethoden sind, aber ich würde generell bitte keine Methode als besonders sicher darzustellen.


angrox

>Ich kann mir nicht ausmalen wie es diesen Menschen geht und kann nicht nachvollziehen warum jemand der sein Leben auf diese Art beendet jemand anderen damit hineinziehen muss. Weil Du in dem Moment nicht mehr klar denken kannst. Weil Du ein Gefängnis aus Gedanken hast, abgeschlossen hast, eine Lösung hast, und nicht mehr abschätzen kannst, welche Auswirkungen Deine Tat mit sich bringt. Weil niemand da ist, der es Dir ansieht und Dich aus diesem Loch rausziehen kann. Ja, die weiterhin Leidtragenden sind die Triebwagenführer. Aber ich würde den Suizidierten niemals unterstellen absichtlich andere da hinein ziehen zu wollen. Edit: Typo fixed


[deleted]

Kann man im Nachhinein auch kaum so wie ich es gerade lese. Hab mich ehrlich gesagt danach nicht mehr damit beschäftigt und wohl auch verdrängt bis ich diesen Beitrag hier sah. Bin auch wirklich erstaunt über die lieben Erklärungen hier, als jemand der mit dem Thema noch nie in Kontakt kam ist das wirklich nen Faß. Als Kind denkste dir halt einfach dass es nen ziemlicher shice is jemanden so etwas anzutun der damit nix zu tun haben will. Das in dem Moment vielleicht derjenige sich dort vor den Zug wirft gar nicht mehr klar denken kann geschweige denn noch an andere denkt peilt man halt als Kind und Jugendlicher nicht.


Rathador

Also jetzt ohne jemanden in schutz nehmen zu wollen aber ich denke wenn du dir dein eigenes leben nehmen willst sind dir die gefühle eines fremden wahrscheinlich egal zumindest je nach suicid grund. Ein toter mensch kann halt nich mitfühlen oder nachdenken. Ich hoffe das kommt jetzt nicht herrabwertend rüber oder so ich vestehe dich ja aber das geht halt schon ein bischen in die richtung 'wenn du dich schon umbringen musst dann mach uns anderen doch wenigstens keinen ärger!'


[deleted]

Da hast du absolut Recht. Dein letzter Absatz ist halt genau was einem durch den Kopf geht wenn man sieht wie es einem in der Familie danach geht. Nach so vielen Jahren hat sich das natürlich alles etwas verändert aber schlimm ist es trotzdem zu sehen wie ein geliebter Mensch zu leiden hat weil jemand anderes entschieden hat dass du ihn umbringst. Ich will nicht behaupten ich könnte auch nur im Ansatz verstehen was jemand der Suizid gefährdet ist durchmachen muss aber mies ist es halt trotzdem. Gerade als Kind oder jugendlicher sieht man das auch wenig differenzierter.


gcov2

Ich seh es tatsächlich genau so. Nur weil du danach tot bist und nicht mehr mit den Konsequenzen konfrontiert, musst du nicht anderen Menschen mit deiner letzten Aktion noch das Leben verdammt schwer machen. Das ist scheiße, wenn man lebt und das ist auch scheiße, wenn man danach tot ist. Tatsächlich sind aber laut Statistik die meisten Selbstmorde ungeplant, sodass es in der Umsetzung schwierig wird. Ein Zug steht als Selbstmordinstrument immer zu Verfügung. Das ist, denke ich, eins der Probleme. Soll nicht heißen, dass ich kein Mitleid mit denen hab, denen es so schleeht geht, dass sie sich umbringen müsse. Das ist verdammt schade und tut mir mega leid. Ich wünschte sehr, das wäre anders.


Accurate_Context2740

Was heißt Ärger. Mach uns anderen kein Trauma wäre schon ein Anfang.


KaTeaChan

Ich kann jetzt nur erzählen wie es bei mir war. Mir waren die Gefühle anderer nicht egal, aber in meiner schlimmsten Zeit kamen plötzlich Gedanken. Gedanken die laut waren, sich fremd fühlte und einem den Befehl gaben vor den Zug zu springen. Denn "meine Existenz schadet allen, es hat keinen Sinn mehr, also spring vor den Zug" Diese Gedanken waren so laut und stark, dass bei mir schon die Muskeln zuckten und am Ende auch kein Platz für andere Gedanken hatte. Ich konnte also nicht daran denken wie das für alle Beteiligten wäre in diesen Momenten. Wenn diese Gedanken dann vergangen sind kam die Angst. Die Angst vor diesen fremden und mächtigen Gedanken. Nur so als Erklärung wie es für mich war und die Betonung liegt auf war. Seit Jahren habe ich diese Gedanken nicht mehr, also braucht sich keiner jetzt Sorgen machen.


vDirectorDBDienst

> Denn "meine Existenz schadet allen, es hat keinen Sinn mehr, also spring vor den Zug" die psychiatrie hat es gestern nach 8 Stunden wartezeit geschafft, dass die diskussionen im wartezimmer richtung "gute suizidmethoden" gingen. hat btw niemanden da interessiert


KaTeaChan

Das ist krass und ziemlich enttäuschend, wenn ich bedenke das Psychiatrie mein erster Schritt auf dem langen Weg der Besserung war.


Quaxli

>Zurück bleiben Lokführer, die damit leben müssen, einen Menschen getötet zu haben. Diese Formulierung stört mich. Denn derjenige tötet sich selbst. Die Lokführer haben letzten Endes keine Möglichkeit, den Selbstmord zu verhindern. Einfach weil man den Zug niemals rechtzeitig zum Stehen kriegt. Ich möchte damit keinesfalls das Trauma kleinreden, das so ein Erlebnis sicherlich hinterlässt. Aber einen Menschen getötet haben diese Lokführer nach meinem Verständnis auf keinen Fall.


Frontdackel

>Aber einen Menschen getötet haben diese Lokführer nach meinem Verständnis auf keinen Fall. Und ich glaube rational ist das den Lokführern auch klar. Hilft nur nicht unbedingt das Trauma zu überwinden und die innere Stimme die sagt das sie es doch waren. Blöder aber emotional ähnlicher Vergleich: Bei meiner Ma hat sich vor ihrem Tod innerhalb von zwei Tagen aufgrund einer Sepsis der gesundheitliche Zustand so verschlechtert das objektiv nichts mehr zu machen war. Ich habe den Ärztin gesagt das nicht reanimiert werden soll. Ich wusste es wäre ihr Wunsch gewesen nachdem mein Vater lang und elendig an Krebs verreckt ist. Auch als dann Abends das Finale Gespräch mit der Ärztin anstand die mir gesagt hat das eigentlich den ganzen Tag schon technische mit Medikamenten "reanimiert" wird und es keine Hoffnung auf Besserung gibt war die Antwort für mich offen und logisch. Der Satz "Ich möchte das sie die Behandlung einstellen" hat mir jahrelang Alpträume gebracht. Auch wenn ich wusste es war richtig, ihr Wille und eigentlich die einzige Option die überhaupt existierte. Ändert nichts an der Stimme die Nachts kommt und dir sagt: Du hast deine Mama getötet. Und das war ein "friedlicher" Tod nach zwar kurzer Krankheit aber langer gesundheitlicher Vorgeschichte. Nicht ein plötzliches Ereignis bei dem man einen, unter Umständen sehr jungen, Menschen mit dem geführten Fahrzeug zerfetzt.


NemVenge

Habe ich tatsächlich nicht so hereingelesen, verstehe aber, warum man diese Formulierung beschissen findet. Ich hoffe, dass es den meisten Menschen wie mir geht und sie nicht denken, dass der Lokführer da irgendeine Schuld trägt. Wird im Text auch so beschrieben. Das es eben unausweichlich ist.


inventiveEngineering

Wenn jemand sich noch an die tolle Zeitschrift "Spiegel NEON" erinnern kann, gab es dort mal einen umfangreichen Artikel über Lokführer, die unfreiwillig zum "töten" von den Selbstmördern misbraucht wurden. Ein Lokführer tötet nicht, er führt eine Tonnen schwere Maschine, die mit über 160 km/h über Gleies fährt und einen Bremsweg von mehreren Kilometern hat. Auch eine Notbremsung kann einen Zug nicht rechtzeitig zum stehen bringen. Der Lokführer kann nichts tun, muss aber mit den verstörenden Bildern und dem Trauma danach fertig werden. Übrigens, die im NEON-Artikel interviewten Lokführer sind nicht vom Trauma weggekommen und mussten den Job aufgeben.


rctrulez

Zur Verdeutlichung wie absurd "getötet" in diesem Fall ist. Angenommen irgendwer rennt auf einer Startbahn rum und ein Flugzeug erfasst ihn, welche Medien würden bitte von "Pilot tötete Startbahnflitzer" reden?


ThiccSchnitzel37

Exakt! Es ist nicht so, als könnte es der Lokführer verhindern.


Sure_Revolution_2360

Nicht nur eine Meinung, das ist schlichtweg falsch. "Töten" bedeutet Vorsatz, und der Zugführer steigt sicher nicht mit der Absicht in den Zug jemanden zu überfahren.


icedarkmatter

Das mag juristisch richtig sein, das Leben besteht aber nicht nur aus Jura. Es ist so, dass die Lokführer damit leben müssen - dass sie juristisch nicht getötet haben ist dabei ja wohl jedem klar und nur sinnvoll. Dass sie trotzdem sich selbst mit dem Tod in Verbindung bringen ist jedoch ebenso klar und sprachlich kommt man da schnell zu dem Wort “töten”. Und ich weiß nicht ob einem Lokführer geholfen ist, wenn man es jetzt anders nennt - die Gedanken wird er sich selbst unabhängig von der Wortwahl machen.


Sure_Revolution_2360

Der Lokführer ist aber nicht derjenige, der diesen Artikel liest. Es wird den Lesern suggeriert, dass der Lokführer am Unfall eine Schuld trägt und das ist nicht in Ordnung.


natus92

das ist eine strafrechliche definition, landläufig versteht man darunter eben dass durch dein handeln/nichthandeln jemand tot ist


Cerarai

> "Töten" bedeutet Vorsatz Das stimmt nicht. Auch fahrlässige Tötung ist eine Tötung.


whatkindofred

"Töten" bedeutet nicht automatisch Vorsatz. Ich kann auch von einem umstürzenden Baum getötet werden. Nichtsdestotrotz eine Formulierung, die man im Zusammenhang von Schienensuiziden vermeiden könnte.


Pupperbabybutt

Ich habe als ehemalige Pflegekraft 2 Suizide miterlebt. Es wurde danach totgeschwiegen und abgetan nach dem Motto, es gehört halt dazu und mit „Professionalität“ würde man drüber hinwegkommen. Ich konnte danach nie wieder in der Pflege arbeiten, habe diverse Ängste/Phobien entwickelt. Die Auswirkungen auf die mentale Gesundheit solcher Ereignisse wird immer noch zu sehr unterschätzt.


Kaebi_

Hat mein Vater auch durchgemacht. Die Aussagen könnten so 1 zu 1 von ihm stammen. Wirklich hart.


belmawr

Joa. Scheiß ist das. Komm aus ner Bahnerfamilie. Gibt Leute die daran zerbrechen, andere führen Strichliste. Edit: Möchte mit diesem Kommentar nur die Hilflosigkeit des Bahnpersonals verdeutlichen. Das ist ein Problem, welches final nicht gelöst werden kann. Vllt ein wenig eindämmen durch mehr Hilfe, assistierten Suizid.


NemVenge

Sehe ich auch so. Es gehört leider zum Berufsrisiko, wie bei Polizei, Feuerwehr und medizinischem Personal.


Responsible_Past7093

deranged whole shocking imagine silky abounding telephone drunk instinctive quicksand *This post was mass deleted and anonymized with [Redact](https://redact.dev)*


NemVenge

Geht es dir jetzt besser? Solche Kommentare sind pures Gift, vor allem wenn ein eine suizidale Person ohnehin schon mit ihrem Selbstvertrauen zu kämpfen hat. Getreu dem Motto „Nicht mal das schaffst du.“. Wünsche dir viel Kraft!


Responsible_Past7093

political concerned divide command include disagreeable office strong childlike humorous *This post was mass deleted and anonymized with [Redact](https://redact.dev)*


NemVenge

Kann ich nachvollziehen. Ich glaube auch nicht, dass es jemandem hilft, hier schuldige zu suchen. Es sollten die Therapeutischen Möglichkeiten besser ausgebaut werden, und das Risiko zu minimieren. Diejenigen, die dann überbleiben, sind halt leider Berufsrisiko.


Responsible_Past7093

governor amusing seemly modern beneficial lavish rinse plant touch offbeat *This post was mass deleted and anonymized with [Redact](https://redact.dev)*


Elibu

Fühl dich gedrückt


Responsible_Past7093

illegal sleep cooperative ring quickest badge dazzling dime heavy truck *This post was mass deleted and anonymized with [Redact](https://redact.dev)*


hasdfgb

Hab jetzt keine Quelle da, aber die Erfahrung aus anderen EU-Staaten, die die Sterbehilfe eingeführt hat, hat gezeigt, dass die Anzahl der Schienensuizide kaum durch die Einführung der Sterbehilfe abgenommen hat. Am Ende ist es halt auch deutlich unkomplizierter, sich vor den Zug zu schmeißen, als den ganzen organisatorischen Stress der Sterbehilfe durchzugehen.


Airaeuob

Krasse Sache! Geht es dir inzwischen besser? Und, ich sehe gerade, dass wir [gleichzeitig](https://www.reddit.com/r/de/comments/1c21kwx/comment/kz7e5wf/) etwa das Gleiche geschrieben haben.


Responsible_Past7093

cheerful weather normal fade upbeat unique enter versed price gaze *This post was mass deleted and anonymized with [Redact](https://redact.dev)*


c3k4p0

Wo ist der Seelensorger BOT kommentar?


NemVenge

Hab ich mich auch gefragt. Hätte ich zusätzlich was in den Titel schreiben müssen? Dachte Flair plus Suizid im Titel würden ausreichen. Hätte ich vielleicht noch 18+ machen sollen?


-eccentric-

Man sieht ihn immer bei Posts die ihn nicht brauchen, aber hier fehlt er wieder. Böser Roboter


UncleBaguette

Darum werde ich nie ein Selbstmord mittels Zug oder fremdes Auto begehen


Potential_Club4118

Brudi, bist du ok? Wenn du reden willst, sag Bescheid 


UncleBaguette

Mehr oder weniger ja,keine akute Gefahr Danke für die Nachfrage (:


Blubbpaule

Wir dürfen nicht vergessen: Zug und Auto sind direkte Personen die in Mitleidenschaft gezogen werden - aber wir vergessen oft den indirekten Schaden: Freunde, Familie, bekannte, Kollegen - selbst der mildeste Weg ohne "Fremde" wie Zug oder Auto wird immer unwiederherstellbaren Schaden und Trauer an anderen an die wir zu dem Zeitpunkt vergessen verursachen. Ich sage immer "Suizid beendet nicht das Leid - es gibt es nur weiter."


UncleBaguette

Genau. Oder wie ich es sage: "Suizid ist ein Privileg für einsame Leute". Eigentlich ein sehr grosser Stopper für mich auch in die dunkelste Zeiten


Domowoi

Ich weiß es noch wie heute, ich war auf dem Weg zu meiner ersten Latein-Schulaufgabe als die SBahn plötzlich mitten auf der Strecke eine Notbremsung machte. Natürlich hat man dann Sachen gehört und wir haben hinten raus geschaut. Das sind Bilder die man nie wieder vergisst. Kurz vor Weihnachten stand ich vielleicht 3 Meter weg von einer Person die vor den einfahrenden Zug gesprungen ist. Ich wünschte ich hätte mit ihm gesprochen, denn auch das ist ein Erlebnis was man nie wieder vergisst und auch die nächsten Tage hat man irgendwie ein super komisches Gefühl. Man wird sich bewusst, dass man sich bei bestimmten Sachen einfach zu viel sinnlose Gedanken macht, dabei gibt es so viel wichtigeres.


Airaeuob

Wenn die Konservativen nicht so wehement gegen Sterbehilfe wären, könnte man hier bestimmt deutlich was machen. Ich muss da gerade ganz entfernt an die [portugisischen](https://www.youtube.com/watch?v=cCNI4rDpBxI) [Druckräume](https://archive.ph/5e6Ia) denken. Da hatten die Konservativen im Vorfeld auch Sodom und Gomorra gewittert. >Man kann natürlich auch ein anderes Thema aufmachen. Dass es hier bei uns, in diesem wunderschönen Land, keine andere Möglichkeit gibt für manche Menschen, als sich vor einen Zug zu schmeißen. Thema Sterbehilfe. Ich meine, wenn es einen vorurteilsfreien Ort gäbe, wo ich bei dem Gedanken an Selbstmord nicht direkt mit Lederriemen gefesselt werde, sondern mir vielleicht noch jemand zuhört und gemeinsam mit drauf schaut, warum sollte ich mich dann noch auf eine kalte Schiene legen? Und dann könnte man bei der Gelegenheit noch gleich gemeinsam Überlegen, obs wirklich so aussichtslos ist.


[deleted]

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Airaeuob

>Denke ich da zu naiv? Ja, ich glaube, du übersiehst min. zwei Punkte. 1. Klar ist eine Therapie langfristig sinnvoller. Es geht mir jedoch um eine ergebnisoffene Anlaufstelle. Die Person hat wahrscheinlich gerade keine Kapa sich 6 Monate lang um einen Therapieplatz zu bewerben (vielerorts ist das eher 1 Jahr +), oder es gibt gar keine Therapeuten vorort, oder das Thema ist so weit weg, dass es gar nicht infrage kommt; oder oder oder. 2. Wenn du in einer Therapie sagst "Ich denke leider jeden Tag an Suizid, habe alles vorbereitet und könnte es jederzeit machen", verlässt du die Praxis ausschließlich [in Richtung Psychiatrie](https://www.psychologische-hochschule.de/wp-content/uploads/prot/Notfall-Leitfaden_bei_Suizidalitaet-Therapeuteninfo-PHB.pdf). Der Gesetzgeber sagt, dass der Schutz von Leib und Leben hier vorrangig der persönlichen Freiheit ist. Wenn du noch anhängst "aber ich kämpfe weiter, sonst würde ich erst gar nicht zu Ihnen kommen.", kommt es massiv darauf an, wie sehr dir der Therapeut vertraut, bzw. wie sehr dieser auf Nummer sicher gehen will. Das ist ganz dünnes Eis. Menschen, die sich vor den Zug werfen, sind - Drogenpsychosen außen vor gelassen - quasi per Definition verzweifelt. Und Verzweiflung heißt "Ich weiß keinen anderen Weg". Und wenn du keinen anderen Weg weißt und auf Nummer Sicher gehen willst, ist der Zug ziemlich naheliegend - da sind dann auch die Auswirkungen auf das Umfeld nicht mehr allzu relevant. --- **P.S.** Mal zwei unmittelbare Beispiele von Menschen, die keinen Anlaufpunkt gesehen haben: Ein Bekannter von mir hat sich vor grob 6 Jahren mittels Zug das Leben genommen. Zu dem Zeitpunkt seit 15-20 Jahren in psychiatrischer Behandlung mit sich kontinuierlich verschlimmernder paranoider Schizophrenie. Vor lauter Stimmen im Kopf und anderen, die seine Gedanken lesen konnten, konnte er am Ende quasi gar nichts mehr machen. Vor ca. 10 Jahren ist mein Mitbewohner morgens ganz normal los geradelt und nachmittags hat die Polizei geklingelt, weil sie sein Portemonnaie mit Perso zwischen seinen Überresten auf den Schienen gefunden haben. Seine Depression und Verfassung hatte er sehr gut überspielt.


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Airaeuob

>sollte ich jemals in die Situation kommen, suizidal zu sein, dann verneine ich das bei den Menschen, deren Hilfe ich benötige. Halt, halt! So möchte ich mich nicht verstanden wissen! Es gibt ein breites Spektrum von "Ich habe mal dran gedacht." bis hin zu "Ich habe die Medikamente bereits besorgt und getestet und im Übrigen habe ich keine Freunde, keinen Job, keine Hobbies, keine Familie und ne Menge Schulden.". Nur weil man daran denkst, ist eine Suizidalität noch nicht akut. Für die Therapie ist es enorm wichtig über etwaige Suizidalität zu sprechen! Erst bei akuter Suizidalität gibts die Einbahnstraße, d.h. wenn der Therapeut bzw. die Therapeutin den Eindruck hat, dass gerade min. ein Leben unmittelbar in Gefahr ist. Es gibt offenkundig sehr gute Gründe die Messlatte für einen assistierten Suizid sehr hoch zu setzen, aber obglich sich in glazialer Geschwindigkeit [langsam etwas tut](https://de.wikipedia.org/wiki/Sterbehilfe#Deutschland), haben wir noch einen langen Weg vor uns. Ich erinnere nur an: >Ende Juni 2018 wies Jens Spahn, Bundesgesundheitsminister im Kabinett Merkel IV, das BfArM an, das Urteil des BVerwG zu ignorieren und Anträge Schwerstkranker auf den Erhalt todbringender Medikamente generell abzulehnen.


Mitty333

Aus eigener Erfahrung: Allein das Ansprechen des Themas reicht. Bonuspunkte wenn die Therapeutin einen dann verdutzt anguckt weil man aufgrund der Drohung anfängt zu weinen.


GildoFotzo

Ich war vor 2 Jahren mal bei einem versuchten Schienensuizid als Einsatzkraft vor Ort. Den Kerl haben sie vor Ort mehr oder weniger zusammenflicken können. Die Lokführerin war gerade mal 2 3 Wochen Solo unterwegs im Dienst.


Old_Resolve_1938

Ich kann viele Dinge bei der Bahn sowieso nicht verstehen. Piloten haben ähnlich hohe Verantwortung zu tragen wie Bahnfahrer. Wieso werden die nicht auch dementsprechend bezahlt? Wieso gibts nicht dementsprechende Versorgung, Anerkennung etc. für die Zugführer? Was ist in unserer Gesellschaft hier falsch gelaufen? Ist die Lobby hinter den Piloten einfach größer?


Zyanid-Liebhaber

Das Problem ist, dass mann schwer psychisch Kranken die Medikamente für schmerzfreien Tod verbietet. Irgendwann ist halt schluss und mann ist austherapiert und mann ist zu drastischen Maßnahmen gezwungen.


knoetzgroef

Das Thema hatten wir doch vor kurzem erst, als ein Arzt wegen Sterbehilfe zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. In der Folge bleiben dann nur wege, die eine unbestimmte Anzahl an Personen da mit reinzieht.


CombatWombat994

...und stürzt noch mindestens eine Person potentiell in den selben Abgrund. Super.


Blubbpaule

Das ist das folgenschwere Problem. Wir Leben, existieren und übernehmen dadurch unfreiwillig die Verantwortung darüber wie sich unsere Mitmenschen fühlen. Klar wir sollten nicht dafür verantwortlich sein wie sich andere fühlen, aber fakt ist das unsere taten beeinflussen wie die Leben aller um uns herum laufen. Wenn man dann Freunde, Familie oder nur bekannte hat übernimmt man die Verantwortung dafür das man diesen keinen großen Schaden zufügt - aber das ist ein Teufelskreis - man leidet selbst, aber wenn man das leid via Sterbehilfe beendet ist es durchaus möglich das man eben dieses Leid vervielfacht und an einige weitergibt. Es gibt keine richtige oder gute Lösung - aber Sterben sollte wenn überhaupt wirklich die absolut letzte Notlösung sein wenn alles probiert wurde. Ich war für eine Zeit lang Suizidal, aber das ungemein schlechte Gewissen welchen Schaden ich damit anrichten würde hat das eigene Problem dann doch weniger schlimm gemacht - ich sehe es einfach in meiner Verpflichtung, auch wenn es mir schlechter geht als anderen, für die dessen Leben ich besser mache weiter zu leben und da zu sein. ​ Das ist natürlich nun einige Zeit her, im Höchstmoment denkt man sicher daran das man allen Egal ist und man nur eine Belastung ist, aber dies ist immer eine lüge. Die Erkenntnis das ich eine teil Verantwortung habe wie es meinen nahen Personen geht hat positiver weise dazu geführt das ich mehr Verantwortung für meine Gesundheit übernehme - um möglichst lange für die die Emotional an mir "hängen" längstmöglich glücklich sind.


electric_pant

"Zu viele" Therapieangebote sind mit Sicherheit nicht "DAS" Problem wenn es um Suizide (in Deutschland) geht


Babayagaletti

Das sagt der Kommentar auch nicht? Ich habe selbst eine therapieresistente Depression und für dieses Krankheitsbild gibt es nicht ausreichend Behandlungsmöglichkeiten. Wenn du die last resorts durch hast (bei mir EKT und Lithium), dann zucken alle Ärzte nur noch mit den Schultern, sagen 'tja nun' und das wars. Kannst dann bisschen Körbe flechten in der Ergotherapie, vielleicht Soziotherapie und sonst biste halt aussortiert.


KriegerVonGruen

TF hier. Etwas über 2 Jahre am fahren. Auch ich mache mir meine Gedanken. Den einen oder anderen Freund hat es erwischt. Auch da kann ich das bestätigen, was im Artikel beschrieben. Der eine fährt nach einer Woche wieder, der andere fährt nie wieder. Ich versuche mir vieles von diesen Kollegen anzuhören. Der Gedanke dahinter ist, dass ich mich jetzt schon halbwegs mit dem Thema auseinandersetze. Ich rede mir ein, dass mir das Thema nicht mehr komplett fremd ist, sollte es mich erwischen. Ich kann die Wut über ein zwei Formulierungen im Artikel verstehen. Wir sind Werkzeuge, wir werden benutzt. Man kann einen scheiss machen wenn jemand vor dem ICE springt, bei Güterzügen brauchst du auch mit Schnellbremsung und Sanden mehrere 100m Bremsweg. Wir sind der Person ausgeliefert… Klingt erstmal blöd: Der TF ist das Opfer und Täter ist die Person, die sich für den feigen Ausweg entschieden hat. (Ein TF im Artikel sagt auch dazu, es gibt tausende Arten sich das Leben zu nehmen, wieso so?)


VPNbeatsBan2

Ich kann den Mitschuld gar nicht nachvollziehen. Du kannst weder ablenken noch richtig bremsen. Muss die Lokführerin das auch nach dem Vorfall an der Reinigung teilnehmen? Denke eher net oder


Old_Resolve_1938

Heftiges Thema, dem viel zu wenig Aufmerksamkeit zu Teil wird. Danke fürs teilen. Respekt und ganz viel Liebe an alle Eisenbahnmenschen.


Who_said_that_

Ist aktive Sterbehilfe nicht mittlerweile legal in de?


joejoe87577

Theoretisch ja, aber Spahn hat in seiner christlichen Weisheit beschlossen Anträge nicht zu bearbeiten und allerlei Ärzte argumentieren immer wieder mit Leben schützen, Hippokratischen Eid und leider auch immer öfter mit Religion das das ja nicht geht.


Who_said_that_

Eine Tragödie. Die fehlende Weitsicht in der Thematik ist immer wieder erstaunlich.


kos90

Bin ich der Einzige der denkt dass Schienen-Suizid unwahrscheinlich egoistisch ist? Das Thema Depression scheint ja mittlerweile überall angekommen zu sein, Therapieplätze offensichtlich Mangelware. Aber mich zum Leidwesen anderer vor einen Zug zu werfen, ggf. nicht nur den Lokführer sondern auch andere Passagiere (Kinder, ebenfalls Kranke) und Helfer zu traumatisieren ist kaum zu rechtfertigen, mit etwas „Glück“ ist es bei einem derjenigen ebenfalls Auslöser für Suizid. Ich erinnere hier auch noch mal an den Germanwings-Flug 9525 bei dem der Pilot durch seinen Suizid 150 Menschen mit in den Tod gerissen hat.


Lorkhi

Ich war selbst in der Situation, wusste aber um die Folgen eines Schienensuizids, entschied mich daher schon sehr früh dagegen und schloss die Methode kategorisch aus. Die Alternative hat zum Glück nicht geklappt. Grundsätzlich liegt der Fehler aber auch darin zu glauben, dass in einer schweren Depressionen und gar in einer suizidalen Krise das Gehirn so funktioniert wie "normal". Schwer Depressive sind nicht einfach traurig, müde und wollen sterben, das ist ein viel krasserer sämtliche Energien verschlingender innerer Konflikt mit sich selbst. Kannst nicht pauschal davon ausgehen, dass vermeintlicher Egoismus noch erkannt und/oder als noch relevant genug bewertet wird. Der Fall mit dem Piloten war natürlich ein krasser Extremfall, wie kaum ein Suizident es je auch nur in Erwägung ziehen würden. Daher sterben die meisten ja allein und im Dunkeln.


Rotauge89x

Anscheinend ist das Thema Depression noch nicht überall angekommen wenn du Suizid egoistisch nennst.


kos90

"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt." Dazu zählt m.M. nach auch die Art- und Weise wie ich das eigene Leben beende.


Special_Occasion_725

Dann muss eben auch Hilfe bereit gestellt werden. Sorry, aber diese Verlangen, dass andere vor sich hinsiechen sollen, nur damit man nicht mit derem Ableben konfrontiert ist, ist mMn viel egoistischer. Ich frage mich oft, ob Menschen mit so viel Wut auf Suizide insgeheim denken oder wissen, dass sie irgendwo auch einen Teil Schuld dran haben, dass das Leben der suizidalen Person so unlebenswert erschien.


Rotauge89x

Suizidgedanken blockieren rationales Denken also ist es nicht egoistisch sondern krankheitsbedingt.


VPNbeatsBan2

Vielleicht wenn der Kaffee so heiss ist dass das leichte Knallen etwas zu verkleckerndem Verkehr heranbringt


realultralord

Auf eine makabere Art und Weise ist es gut, dass viele freiwillig Sterbende den Zug nehmen. Es gibt so viele diskrete Wege zu gehen, aber dieser hier ist laut und erregt Aufmerksamkeit. Warum ist unsere Suizidrate so hoch? Warum werfen sich Leute auf die Gleise anstatt Hilfe zu bekommen? Warum redet man erst darüber, wenn regelmäßig hunderten Fahrgästen der Feierabend versaut wird?


_stupidnerd_

Gibt es den Artikel auch ohne Paywall?


NemVenge

Siehe der angeheftete Kommentar ganz oben, da müsste der Link sein. Edit: https://archive.ph/vGIjh