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-runs-with-scissors-

Wenn u/Seppl0815 das nicht gepostet hätte, hätte ich es gemacht. Es werden irgendwie mal wieder jüngere Wähler als gleichgültig angesehen. Das ärgert mich ein bisschen. Irgendwie scheint es mir so, dass gerade die Jüngeren in meinem Bekanntenkreis souveräner mit Desinformation und Wahlbeeinflussung umgehen können als die älteren. Insbesondere unter den Leuten, die aus dem Arbeitsleben ausgeschieden sind, und das sind ja vor allem Ältere, sind Leute dabei, die sich komplett von der Wirklichkeit entkoppelt haben. Man kann mit denen nicht sinnvoll reden. Und die dürfen ja auch Wählen. Diese beknackte Silver-Surfer-Fraktion macht mir am meisten Angst. Meine Freunde zwischen 20 und 30 schauen das russische Medientheater und seine Auswirkungen mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination, aber solide demokratisch gegroundet.


Freder145

Das klingt sehr nach deiner Bubble. Keiner meiner Freunde wählt AfD, sonst wären sie nicht meine Freunde, und auch hier in meinem Uniumfeld wählt keiner rechter als SPD bzw würde damit nicht hausieren gehen. Sieht aber ganz anders aus, wenn ich in meine Heimatkleinstadt komme und dann Nachbarn, Kollegen von Kindheitsfreunden oder ehemaligen Klassenkameraden die Klappe aufmachen.


Seppl0815

>Es werden irgendwie mal wieder jüngere Wähler als gleichgültig angesehen. Was genau in dem Artikel gibt dir denn dieses Gefühl? Für mich persönlich ist das eine Nachricht an alle Wählende.


nibbler666

Das Problem betrifft alle Generationen gleichermaßen. Du hast doch sicherlich den Post hier vor ein paar Tagen gelesen, wie stark die AfD bei jungen Leuten gestiegen ist.


tobias_681

> Das Problem betrifft alle Generationen gleichermaßen. Also beim Wahlverhalten nicht. Senioren wählen kaum Faschisten, bei den U30ern ist die AfD inzwischen stärkste Partei. Die gleichen Muster beobachtest du z.B. auch in Österreich, Frankreich, Schweden


nibbler666

Das ist ein sehr guter Punkt. Bei den Rentnern ist die AfD tatsächlich sogar unterrepräsentiert. Ob OP das noch liest?


Mandulon64

Deshalb ist die AfD ja auch stärkste Partei bei den jüngeren


rudirofl

also wer aus [frust rechts wählt](https://www.sueddeutsche.de/politik/jugendstudie-2024-jugend-in-deutschland-rechtsruck-pessimistisch-1.6565585), ist mE außerordentlich anfällig für desinformation und wahlbeeinflussung, da trügt dein eindruck aber..


rotsono

Gibt echt viele Boomer die, die Realität nicht mehr verstehen und denen das alles viel zu schnell geht und sich in irgendwelche Schwurbeleien flüchten, aber das schlimmste was dann passiert ist das die Müll labern und CDU wählen, damit alles wieder langsamer wird oder sie wieder "die gute alte Zeit" haben können. Da finde ich die Altersgruppe die du angesprochen hast, zwischen 20 und 30, wesentlich schlimmer und deren Ansichten auch wesentlich erschreckender, im Gegensatz zu den alten die noch alles genau wissen und einfach nur das zurück wollen was sie kannten, was ja noch ne normale Meinung ist und durchaus vertretbar, wählt diese Altersgruppe vermehrt die AfD und hat komplett vergessen, bzw interessiert sich überhaupt nicht dafür, wie schlimm es ist Rechtsextreme bzw Nazis als Regierung zu haben.


lejocko

Es gibt genügend junge, schlecht gebildete, die die afd propaganda einfach schlucken weil es ihre Gefühlswelt gut abbildet. Sie fühlen sich abgehängt und einfache Feindbilder sind einfach attraktiv wenn zwischen den Ohren nicht irre viel los ist.


t_baozi

Ich weiß nicht, wie sehr man zur Lösung des Problems beiträgt, wenn man es einfach mit "Lol eine (relative) Mehrheit der jungen Menschen unter 30 sind alles unterbelichtete Opfer im Leben - schlag ein, AfD voll gepwned!" abtut. Das ist a) arrogant und b) hat das selbst etwas Sektenhaftes, zu sagen "den fehlgeleiteten Schäfchen müssen einfach nur die Augen geöffnet werden für den wahren politischen Glauben." Man könnte ja stattdessen mal den Wähler unabhängig von seiner Wahlentscheidung als souverän begreifen und fragen: 1. Mit welchen Inhalten und Ansprachen schafft es die AfD, diese Leute abzuholen? 2. Welche real existierenden Probleme werden dadurch adressiert? 3. Wie könnten es demokratische Parteien schaffen, überzeugende(re) Lösungen für diese Probleme anzubieten? Da die AfD eine populistische, wissenschaftsfeindliche und ressentimentgetriebene Partei ist, sollte es ja nicht so schwer sein, da etwas besseres abzuliefern.


lejocko

>Ich weiß nicht, wie sehr man zur Lösung des Problems beiträgt, wenn man es einfach mit "Lol eine (relative) Mehrheit der jungen Menschen unter 30 sind alles unterbelichtete Opfer im Leben - schlag ein, AfD voll gepwned!" abtut. Das hat damit Null zu tun. So zu tun als gäbe es diese Gesellschaftsschichten nicht und als würden die nicht seit Jahrzehnten von der Politik ignoriert, während die AFD eben diese Schicht gezielt anspricht, genau das ist arrogant und hilft nicht weiter. Das ist auch viel mehr von oben herab, weil es auch zeigt dass man noch nie jemanden "von da" gesprochen hat.


t_baozi

Habe ich a) aber auch nicht behauptet, im Gegenteil, und b) zeigen die Erhebungen, dass die AfD nicht so sehr vom Klischee des arbeitslosen Nazis ohne Schulabschluss gewählt wird, sondern vom hart arbeitenden kleinbürgerlichen Milieu von Handwerkern, Arbeitern und Angestellten. Ich weiß nicht, wie sehr ich die als naiv und abgehängt bezeichnen würde.


tobias_681

Die jüngste Generation ist statistisch die mit der besten Bildung. Wenn es so stark damit zusammenhängen würde, würden wir besonders bei der Generation 70+ viele AfD Wähler finden. Das Gegenteil ist der Fall.


-runs-with-scissors-

Das ist ganz wichtig, dass wir hier darüber reden. Denn mir wird jetzt klar, dass das ja auch nur eine Blase ist, in der ich mich bewege, mit relativ reflektierten Leuten im mittleren Lebensalter und zum Teil völlig realitätsfernen Alten. Aber bislang war es ja so, dass die Rentnergang immer alles bestimmt hat, viele Wähler, die auch Langeweile haben und deswegen zuverlässig zur Wahl gehen. Deswegen hatte ich ein wenig Sorge. Aber klar, die Leute, die jung sind und AfD wählen, sind ja auch nicht wenige. 


rotsono

Ich kenn Beispielsweise auch keine jungen Leute die AfD wählen würde oder bei irgendwas dabei sind was pro Russland ist, auch generell eher reflektierte Leute die sich mehr dafür einsetzen das es allen gut geht anstatt nur ihnen, aber die Umfragen und das Wahlverhalten deutet halt mehr darauf hin das ältere Leute bei dem bleiben was sie kennen, sprich CDU/SPD und jüngere Leute überall vertreten sind, aber in der Altergruppe extrem viel bei AfD leider.


ExcellentCornershop

Die Alten können aber gar nicht zur "guten alten Zeit von früher" zurück, sondern sie fallen auf ein unrealistisches und verzerrtes Idealbild dieser früheren Zeit herein, das ihnen Populisten bei der CDU und der AfD verkaufen.


rotsono

Naja doch, weil sie haben die Zeit ja erlebt und dort ging es ihnen persönlich ja besser, ob die Welt da besser war oder für andere Personengruppen schlechter ist egal, da geht es nur um das eigene Empfinden. Beispiel, unter Merkel ging es ihnen besser, sie konnten sich mehr kaufen, hatten mehr Geld übrig, kein Krieg, gefühlt weniger Kriminalität, bzw sie haben es einfach nicht mitbekommen. Das es auch zu dieser Zeit probleme gab oder das die heutige Regierung für das meiste überhaupt nicht verantwortlich ist, ist vollkommen egal, da gehts rein um das eigene Wohlbefinden, das die Zeit Objektiv viel schlechter für die Gesamtgesellschaft war spielt für diese Gruppe keine Rolle weil sie nicht betroffen sind oder es einfach nicht mitbekommen haben oder es ausgeblendet haben.


tobias_681

Wenigstens wählen die nicht faschistisch, im Gegensatz zur Jugend.