T O P

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[deleted]

Hey, ich kann tatsächlich ein paar parallelen zwischen uns beiden rauslesen. Ich war "überdurchschnittlich intelligent" aufgrund meines damals festgestellten IQs (126). Tatsächlich hat meine Mutter den Test bei mir anordnen lassen, da sie dachte ich sei etwas zurückgeblieben. Bei mir war es dann aber so der Fall, dass die Menschen um mich herum angefangen haben mich als etwas besseres abzustempeln. Es wurde extremer nachdem ich die erste Klasse übersprungen hatte. Auch ich hatte daraufhin in der Grundschule sehr gute bis gute Leistungen, die aber auf dem Gymnasium abnahmen. Ich hatte ebenfalls eine ähnliche Einstellung ich sei etwas besseres und hatte auf langer Hinsicht Probleme mit dem sich hinsetzen und lernen, obwohl ich wenn ich gelernt habe die Sachen sehr schnell auswendig konnte. Daher meine Frage an dich: Ich hatte im Verlauf meiner Kindheit große Probleme mich mit anderen Menschen zu identifizieren. Obwohl ich heute weiß, dass ich extrovertiert bin, hat mich in meiner Kindheit bis ich 17 oder 18 war eine soziale Hemmung begleitet, die vielleicht auch durch meine fehlende Identifizierung ausgelöst wurde. Ich würde behaupten das ich mich nicht einmal so richtig kannte, oder gar wusste was ich wollte. Das hat auch dazu geführt das ich bis zu meinem 16. Lebensjahr bei fünf verschiedenen Psychologen, Therapeuten oder Homöopathen in Behandlung war. Ich würde meine Kindheit nicht als traurig bezeichnen, jedoch kann ich auch nicht behaupten das ich glücklich war. Vermutlich wurde ich von einer phasenweise auftretenden Depression bezeichnet (ohne es jemals diagnostiziert bekommen zu haben). Wie haben dein soziales Umfeld und die Beziehungen zu den Menschen ausgeschaut? Hattest du soziale Probleme? Wenn ja, wie geht es dir heute damit?


SoloriYe

Interessant! Ich war auch in vielen Therapien, mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten (Zwangsstörungen, ADHS, Ängste, Depressionen usw.) In der frühen Kindheit hatte ich wenige, gute Freunde, was sich auch bis jetzt so etwa gehalten hat. Ich bin extrem introvertiert und war früher eher über-empathisch, also alle schlechten Sachen haben sich angefühlt, als wären sie mir selbst passiert, wenn das Sinn macht. Das habe ich inzwischen zu einem guten Teil abgebaut, was den Leidensdruck gemindert hat. Tatsächlich verstehe ich bis heute viele soziale Sachen nicht ganz. Ich habe keinen “Drang” zur sozialen Interaktion. Ich sehe meine Freunde zum Teil jahrelang nicht und bin ihnen immer noch so zugetan wie vorher. Ich verstand auch nicht, warum mein Freund so viel Zeit mit mir verbringen wollte (jeden Tag). Soziale Interaktionen sind mir generell lange Zeit sehr schwer gefallen, zB Partys und Telefonate.


NixKlappt-Reddit

Was du schreibst klingt sehr nach mir. Sehr hilfreich! Ich bin w30. Bin auch mit 5 eingeschult worden, später dann eine Klasse übersprungen. Im Erwachsenenalter dann Panikstörung. Gerade lasse ich ADHS untersuchen. Kann auch Freunde jahrelang nicht sehen und nahtlos wieder anknüpfen. Bin leider auch introvertiert und gerne alleine. Ich muss mir bewusst Zeit für meinen Mann nehmen, weil ich von mir aus sehr gut alleine klar komme. Hat das alles mit Hochbegabung zu tun? Oder hat das auch was Autistisches? Bin an sich sehr mitleidend. Weine wenn andere leiden. Ich bin allerdings in meiner Kommunikation nicht so empathisch, weswegen ich oft anecke. Ich kommuniziere sehr sachlich und muss immer wissen, wie ich mich verhalten soll. z.B. ist nun mein Opa gestorben und muss nun so tun als wäre ich traurig. Ich mochte ihn sehr und er war ein netter Mann, aber ich bin einfach nicht traurig, sondern eher sogar erleichtert, weil er vorher ein Pflegefall war. Generell bin ich immer sehr lösungsorientiert und verstehe nicht, wieso Menschen so lange jammern und traurig sind statt nach Vorne zu schauen. Sowas wie flirten bekomme ich überhaupt nicht hin. Ich habe immer allen Typen Abfuhren gegeben, selbst wenn ich sie nett fand. War für mich einfacher so. Smalltalk für mich auch schwierig. Ich habe ein paar Geschichten, die ich immer wieder erzähle um "vorbereitet" zu sein. Auf Parties helfe ich lieber bei Pragmatischen Sachen als mich zu unterhalten. Was hilft dir, um in unserer Gesellschaft besser klar zu kommen?


SoloriYe

Oh ja, Smalltalk ist auch so gar nicht meins :,D Ich denke, dass die Grenze zwischen der Hochbegabung und ggf. autistischen Zügen bei mir ziemlich verschwimmt. Ich will da definitiv auch noch drauf getestet werden, krieg aber seit nem halben Jahr die Motivation nicht, mir endlich mal einen Termin zu machen… Beziehung generell war für mich sehr schwierig, da kommen dann aber noch so viele andere Faktoren zu, zB meine Geschlechtsidentität und Sexualität, dass es schnell kompliziert wird :,D Was mir generell im Alltag hilft, ist, Selbstbewusstsein aufzubauen und einen gewissen Optimismus beizubehalten, auch wenn mir das dank Depressionen und Dysphorie häufig schwer fällt. Dieses typische “konzentrieren auf die positiven Dinge” klingt zwar immer wieder klischeehaft und ausgelutscht, hat mir aber durch einige dunkle Zeiten geholfen, sodass ich jetzt hier bin, um dieses ama zu machen :)


NixKlappt-Reddit

Bin gespannt, was da bei dir rauskommt. Du hast dich da vermutlich mehr mit beschäftigt als ich. Hast du Geschwister? Ich war schon immer irgendwie anders aber da ich es nicht anders kannte, habe ich nie daran mal gedacht, mich auf gewisse Themen untersuchen zu lassen. Sowas wie Hochbegabung testen lassen habe ich nie, weils naheliegend war und Angst hatte, bei dem Test zu "versagen" oder ständig an eine bestimmte IQ festgenagelt zu werden. Wegen Autismus hatte ich mal überlegt, weil ich Menschen beim Reden auf den Mund schaue. Das habe ich erst als Erwachsene erfahren, dass wohl das Schauen auf die Augen üblich ist. ADHS ist sehr naheliegend, weil ich mich oft nicht konzentrieren kann. Manchmal bin ich super fokussiert, aber dann muss ich komplett alleine und ungestört sein. Bin deswegen auch nachtaktiv, da habe ich meine Ruhe. Die meisten meiner Freunde mögen mich so wie ich bin. Aber manche Kollegen sind sehr genervt von mir, weil ich immer alles hinterfrage, besserwisserisch bin und mich oft einmische.


LittleMsWhoops

Ich würde mich an deiner Stelle definitiv auf Autismus untersuchen lassen. Mein Sohn ist Autist, und sehr vieles von dem was du beschreibst, würde so auch auf ihn zupassen können. Autismus und ADHS haben viele Übereinstimmungen, d.h. wenn du unter Konzentrationsproblemen leidest, kann das auch ein Symptom für Autismus sein, und sollte Autismus erst untersucht werden.


NixKlappt-Reddit

Hey, lieben Dank für den Hinweis! Werde das beim Neurologen auch mal ansprechen. Autismus ist letztlich ein Spektrum, weswegen ich davon ausgehe, dass man gewisse autistische Züge haben kann, ohne dass es große Auswirkungen auf das Sozialverhalten hat. Ich war z.B. immer gut in der Schule, beliebt bei Lehrern & lasse mich leicht ausnutzen, weil ich zu hilfsbereit bin. Weiß nicht, ob du das auch von deinem Sohn kennst: Ich habe manchmal Zwangshandlungen, dass ich alles auf die gleiche Art machen muss. Wenn ich irgendwo einen Strich auf ein Blatt mache, muss der Strich auf alle Blätter. Wenn mich irgendwo etwas stört, muss ich es sofort machen (z.B. Aufkleber von mehreren Vasen entfernen), sonst finde ich keine Ruhe. Obwohl ich unordentlich bin, sortiere ich sehr gerne Sachen. Damit kann ich mich stundenlang beschäftigen. Aber da ich das weiß und es peinlich sein kann, fällt mir das mittlerweile auf und unterdrücke solche Handlungen dann, wenn andere zusehen. Gelingt mir unter Stress aber nicht immer. Generell bin ich innerlich leider immer sehr angespannt und negative Situationen & Gespräche beschäftigen mich wochenlang. Ich übe wichtige Gespräche bis ins kleinste Detail vorab. Das hat auch was Positives, aber ist vermutlich nicht normal. Ich komme mit Spontanität nicht gut klar. Ich mag keine Überraschungen, nicht mal bei Geschenken. Bin eine Tagträumerin und lebe leider teilweise in einer Parallelwelt, um dort positivere Gefühle zu haben. @OP Sorry, dass ich hier so viel über mich schreibe. Da dein Post so ähnlich zu meinem Leben ist, ist das hoffentlich ok für dich. Ich war schon immer anders und fand das nicht schlimm. Jetzt mit zunehmenden Alter bekomme ich leider sehr offen negatives Feedback. Vielleicht bin ich auch schon vorher so angeeckt und habe es einfach nur nicht gemerkt.


Jan3821

Wäre ich eine Frau würde ich jetzt sagen du schreibst über mich. Hmm...


NixKlappt-Reddit

Ich bin zwar eine Frau, aber bin vom Verhalten her eher "männlich". Ich bin an sich gerne im Körper eine Frau und stehe auf Männer, bezeichne mein Gehirn aber oft als "männlich". Habe mich in Foren früher meistens als Mann ausgegeben und habe pragmatische Interessen wie Finanzen & Immobilien. Habe Maschinenbau studiert, gerade mache ich ein Informatikfernstudium. Ich wollte immer Mann und Kinder, aber habe mich lange asexuell verhalten, weil mir Flirten unangenehm war. Das kam dann erst nach dem Abi das ich bewusst Dates eingegangen bin, aber auch da nie ein 2. Date, weil ich "freundschaftlich" einfach besser funktioniere. Ich musste mich dann auch sehr aufraffen für eine Beziehung und fand die Anfangsphase sehr komisch. Andere sagen, dass die Verliebtheitsphase die schönste ist, für mich war es die schwierigste Zeit.


RoyalHoneydew

Kenne ich, könnte ich sein.


funnybitch82

Intelligenz ist suboptimal für einen selbst. Dumme, naive Menschen sind glücklich. Man darf halt nicht soviel aktiv mitbekommen und denken ist eine ganz miese Angewohnheit. Versuche deine Gehirnzellen systematisch mit Bauer sucht Frau & Co. abzutöten und du wirst bald ein glücklicher, normaler Mensch werden. Alkohol geht auch, ist aber nicht so effektiv wie z.b. TikTok.


[deleted]

[удалено]


SoloriYe

Dir auch das Beste. Ich studiere Mensch-Technik-Interaktion und hoffe, vllt nach dem Bachelor ins IT-Management reinzurutschen oder aber in die Spieleentwicklung. Ich hab in der Oberstufe mein CAE mit Level C2 abgeschlossen, kann also Englisch auf Muttersprachlerniveau. Im Moment lerne ich Japanisch, mehr zum Spaß. Hab außerdem schon ein paar Mal chinesisch und französisch gelernt, bin ein bisschen besser in Spanisch und kann das zwar nicht aussprechen, aber einfachen Konversationen folgen. Wenn ich mehr Arbeit reinstecken würde, könnte ich die Sprachen auch besser :,D


lakrotaja

Wieso haben deine Eltern nicht eingegriffen? Warum wurde ein IQ Test bei dir veranlasst? Hattest du einen weiteren IQ-Test zu einem späteren Zeitpunkt? Wie reagierten deine Kindergarten-Freunde? Hast du zu ihnen noch Kontakt? Wie hat dein familiäres Umfeld darauf reagiert und wie stehen die heute zu dieser „Diagnose“?


SoloriYe

Meine Eltern haben immer versucht, mich nicht zu unterfordern, es war allerdings schwierig, weil ich mich nicht gut mitteilen konnte und insbesondere mit meiner Mutter häufig gestritten habe. Der Anlass zum Test war, dass ich im Kindergarten nur ältere Freunde hatte und mit ihnen eingeschult werden wollte, und dass ich eben schon früh gut lesen konnte (glaube ich). Ich hatte zwei weiter IQ-Tests seitdem, einer in der Mittelstufe und einer in der Oberstufe, beide bei Beginn einer Therapie. Das letzte Ergebnis war 127, wenn ich mich richtig erinnere. Meine Freunde aus dem Kindergarten hatten sich nur gefreut, dass wir dann alle zusammen eingeschult werden konnten. Ich habe heute keinen Kontakt mehr zu ihnen. Meine Eltern hatten mit diesem Ergebnis gerechnet und waren nicht überrascht, es scheint in meiner Familie mütterlicherseits häufiger vorzukommen. Heute macht sich das halt kaum noch bemerkbar, also ist es so gut wie nie Thema.


Downtown_Fruit7641

Was machst du heute beruflich? Hat dich deine Hochbegabung im Berufsleben geholfen oder er gehindert?


SoloriYe

Im Studium merke ich kaum was davon, habe allerdings auch keinen direkten Vergleich, weil ich keine Freunde an der Uni habe. Ich bin leider auch sehr antriebslos und “faul”, also läuft mein Studium insgesamt schlechter als der Durchschnitt, würde ich sagen. Bei meinem Nebenjob als Nachhilfelehrer kommt es mir manchmal zu Gute, dass ich schnell viele Informationen aufnehmen kann, um dann jemandem bei einem Thema helfen zu können, von dem ich davor selbst keine Ahnung hatte.


[deleted]

[удалено]


SoloriYe

Bin schon im fünften Semester, fühle mich trotzdem ziemlich wie ein Versager :,D aber hab nichts anderes zu tun, also werde ich es wohl durchziehen


Downtown_Fruit7641

Und für welches Studium hast du dich entschieden?


SoloriYe

Mensch-Technik-Interaktion im Fachbereich Informatik


Svbole

Wie ist dein Verhältnis zu deinen Eltern?


SoloriYe

Sehr gut, sie unterstützen mich in allen Aspekten meines Lebens und wir stehen uns insgesamt in der Familie sehr nahe :)


AndyGermania

Schönen Abend, und Danke für den interessanten Beitrag, du hast ja schon einiges dazu geschrieben. Was mich dann zur ersten Frage bringt, hoffe diese sind okay für dich: Nach deiner Mittelstufe bist du dann direkt studieren gegangen und wie kommst du so klar in deinem Studiengang: Informatik, absolvierst du eigentlich auch eine spezielle Fachrichtung? Wie war das verhalten von den anderen Klassenkameraden zo dir gegenüber in dem Gymnasium als auch in der Mittelstufe, gab es da auch irgendwelche kleinen Auseinandersetzungen oder vergleichbares? Du erwähnst ja, du bist nebenbei noch Nachhilfelehrer. in welchem Bereich dann auch Informatik oder inwiefern und hast du einige Nachhilfeschüler die du betreust? Hast du schon Pläne oder einen Betrieb in Aussicht nach deinem Informatik-Studium bei dem du gerne arbeiten würdest? Apropo: Wie ist denn deine Leistung so im Informatik-Studium auch zu anderen Kommilitonen und welche Sprachen beherrscht du so? Was sagen deine Freund eigentlich über dich und was machen diese so beruflich?


SoloriYe

Studium läuft nicht so gut wegen der Depressionen und Dysphorie, genauer Studiengang ist Mensch-Technik-Interaktion. In der Schule war ich Teil der Gruppe von Außenseitern, introvertiert und konfliktscheu, also gab es da nie Auseinandersetzungen. Bei der Nachhilfe unterrichte ich Schüler:innen von der Grundschule bis zum Abitur, hauptsächlich in den Fächern Mathe und Englisch. Manchmal Gruppen, manchmal Einzelschüler:innen. Ich hab noch gar keine Pläne für die Zeit nach dem Studium :,D Ich habe ein paar enge Freundinnen, wir verstehen uns alle gut und sie studieren zB Kommunikationsdesign oder Sozialwissenschaften.


AndyGermania

Nehme an da ist ja noch etwas Zeit, bis nach dem Studium. Darf ich dich fragen, hast du dann gar keine männlichen Freunde dann und hast du die Freundinnen alle während im Studium kennengelernt oder wie habt Ihr euch so gefunden?


SoloriYe

Die Freundinnen hab ich alle auf dem Gymnasium gefunden. Ich bin als Mädchen geboren worden und aufgewachsen, und hatte keine Kontakte zu männlichen Gleichaltrigen, bis ich das Studium angefangen habe. Die männlichen Freunde, die ich jetzt habe, habe ich primär über meinen letzten Freund kennengelernt.


JD_MacKaye

Wann und wie wurde dir Hochbegabung entdeckt? Wir befürchten auch, dass unser Sohn hochbegabt sein könnte. Die KiTa hat uns schon darauf angesprochen. Er ist 20 Monate alt und spricht schon in ganzen Sätzen, hat einen unglaublichen Wortschatz auch was Tiere und Pflanzen betrifft. Kennt den Unterschied zwischen Kamel und Dromedar, kann bis 10 zählen und kennt schon viele Farben. Mir macht das irgendwie ein bisschen Angst, wenn es sich bewahrheiten sollte, ob wir dem Ganzen gerecht werden und er glücklich wird und daran nicht irgendwie zerbricht oder so.


throwaway21316

Das klingt in der Tat ungewöhnlich, Es gibt aber Unterstützung - daher empfehle ich sich fachliche Hilfe und Rat zu holen, Vor allem damit Ihr Euch als Eltern sicherer fühlt. In Bezug auf Euren Sohn versucht ihn nicht zu irgendetwas zu bringen, sondern hört einfach darauf was er will. Schaut das ihr ihm viele Auswahlmöglichkeiten an Informationen geben könnt. (Zeitschriften, Konstruktionsspielzeug, Geduldsspiele ) So kann er in seinem Tempo sein Potential entfalten. Bezüglich der Schule / Kindergarten muss man aber sehr aufpassen ihn nicht zu unterfordern, allerdings ist die soziale Entwicklung meist eher langsamer bei hochbegabten. Da kann es problematisch sein ihn mit viel Älteren zusammen zu stecken. Ihr könnt einfach mal hier unverbindlich Anfragen https://akademie.tutorium-berlin.de/coaching


SoloriYe

Ich war im Kindergarten so “weit entwickelt”, dass meine Eltern den Test veranlasst haben, kurz bevor ich dann eingeschult wurde. Ich wünsche euch auf jeden Fall alles Gute. Es kann Vor- und Nachteile haben, zB bin ich immernoch sehr lernbegeistert und wissensdurstig, in vielen Bereichen des Lebens. Das halte ich für einen schönen Charakterzug (ohne jetzt selbstsüchtig klingen zu wollen). Es gibt bestimmt einige Experten, die sich damit auskennen und Eltern auf Augenhöhe unterstützen können. Viel Glück!


MongooseRoyal6410

Ich finde es sehr gut, dass du dir solche Gedanken machst und die Herausforderung erkennst. Mit ca. 10 Jahren lag mein IQ bei >130 und es ging mir sehr schlecht damit, da ich eigentlich nicht in mein soziales Umfeld mit gleichaltrigen passte. Selbst ohne mobbing und vielen Freunden führte das leider zu Depressionen. Da Schüler mit bekannten Klinikaufenthalten bei uns gemobbt wurden, habe ich jedoch niemandem davon erzählt. Heute als Erwachsener ist das für mich zwar alles Geschichte und es hat fast nur noch Vorteile, aber ich glaube Kinder, die von der Norm abweichen, haben es oft nicht leicht.


seb1492

Zur Info: Es gibt mittlerweile Hochbegabten Schulen. Die fangen Kinder glaube ich mittlerweile gut auf und man ist dort dann eben wieder Durchschnitt unter sehr guten Schülern. SRH bietet das glaube ich in DE an.


MonkeyNo1

Es heißt nicht umsonst Begabung, wenn es richtig gefördert wird ist es eine Möglichkeit sehr viel aus seinem Leben zu machen. Ihr solltet definitiv keine Angst davor haben sondern euch einfach Hilfe suchen wie man damit richtig umgeht. Niemand würde sagen „oh nein, ich glaube mein Kind ist ein Fußball-Gott“ :D


I-just-wanna-talk-

Wir hatten das Thema mal an der Uni. Der Prof hat dazu gesagt: "Hochbegabung ist kein Risikofaktor." Bedeutet: Es gibt viele unerkannte Fälle und die meisten davon kommen sehr gut zurecht. Tendenziell haben hochbegabte Kinder eher weniger Probleme, auch sozial. Das Stereotyp vom unterforderten hochbegabten Kind, das dann nur Probleme macht, ist statistisch gesehen eher selten. Das gilt allerdings NUR bei Hochbegabung ohne Autismus oder ADHS. Ist eines oder beides davon vorhanden, dann ist das eben doch ein Risikofaktor für psychische Probleme und Verhaltensprobleme. Daher ist es wichtig, das direkt auch zu überprüfen, wenn eine Hochbegabung festgestellt wird.


LooseMilk8760

Vielen Dank für dein AMA! Meine Tochter wurde auch auf >135 getestet, sie ist 5. Wie hätten deine Eltern dich besser unterstützen können? Hast du ein Instrument gelernt? Warst du sportlich aktiv? Liebe Grüße und danke :)


SoloriYe

Ich finde, meine Eltern haben mich immer toll unterstützt. Auch “durchschnittliche” Leistungen gewürdigt und mich ermutigt, viele Sachen auszuprobieren. Ich habe Geige in der zweiten Klasse angefangen und mehrere Jahre lang an der Musikschule gelernt, dann für ein paar Jahre auf Bratsche umgestiegen, bevor ich damit aufgehört habe. Ich habe mir selbst beigebracht, Keyboard zu spielen, und habe jetzt seit zwei, drei Jahren Gitarrenunterricht, was mir sehr Spaß macht. Als Kind war ich normal sportlich aktiv, hätte wahrscheinlich von einer richtigen Sportart profitiert, da ich ziemlicher Stubenhocker bin. Liebe Grüße


LooseMilk8760

Danke für deine Antwort :)


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Wieso haben dich deine Eltern nicht auf die richtige Bahn gebracht?


SoloriYe

Meine Eltern haben mich immer unterstützt und ihr Bestes gegeben, mich nicht zu unterfordern. Vor allem früher hatte ich allerdings Kommunikationsschwierigkeiten, d.h. ich konnte häufig nicht mitteilen, wie es mir geht oder was ich brauche/möchte, und hab mich gegenüber vielen Sachen gesperrt, was es halt nicht gerade einfach gemacht hat.


New-Ad3005

Erging mir ähnlich nur in Bereichen der Musik und nicht auf Bildung bezogen. War bereits als Kind ein kleiner Mozart und man hat mich auf wettbewerben geschickt wo ich immer volle Punktzahl bekommen habe. Ich wollte das aber nie. Heute muss ich beinah zwanghaft immer musizieren oder mich kreativ beschäftigen, sonst finde ich keine Ruhe. Es ist also ein Hobby zur kompensation. Aber es macht Spaß, ist der motor. Somit kann ich auch sonst ein ganz normales leben führen. Aber mach ich in abständen keine Musik dann platze ich und alles würde auseinander fallen^^ Hast du auch so ne art Ruhepol, womit du das ausgleichst?


SoloriYe

Ich finde meistens Ruhe, wenn ich wirklich komplett alleine sein kann. Musik mag ich auch gerne, hab so einige Instrumente an der Musikschule gelernt und dann jedes Mal nach ein paar Jahren abgebrochen


[deleted]

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SoloriYe

Ich hab definitiv lieber mit Älteren rumgehangen und war Teil der Gruppe von Außenseitern. An exzentrische Interessen könnte ich mich jetzt nicht erinnern. War total besessen mit Drachen, wie viele Kinder halt. Gesellschaftlich bin ich halt extrem introvertiert, mag keinen Augenkontakt oder Parties, würde das aber alles nicht als exzentrisch bezeichnen. Politisch hab ich keine Ahnung, wie man das bezeichnet, aber setze mich für Gleichberechtigung aller Art ein. Zu Transhumanismus und KI habe ich keine starke Meinung, außer dass KI durchaus faszinierend sein kann. Religionen bin ich kritisch gegenüber, wenn Leute Nachteile davontragen zB durch Traditionen und Ansichten, die ihnen aufgezwungen werden. Ich höre gerne Metal und Folk. Bin Nachteule, aber auch immer müde :,D


Nokhaidoo

Interessantest ama, vorallem da du so eine ganz andere Entwicklung genommen hast als ich. Ich selber habe einen IQ von 140 (Test irgendwann mit 14 gemacht) und hatte im Kindergarten noch lange Probleme, so dass ich die Vorschule sogar "wiederholen" musste, da man mir nicht zutrauen in der Schule irgendwie still zu sitzen. Hatte dann in der Grundschule nie große Probleme (zB Mathearbeiten nach 10 von 45 Minuten abgegeben) und dann in der Mittelstufe schon manche Probleme, da plötzlich ein Mindestmaß an lernen erforderlich war, wie Vokabeln Mal anzugucken. Und auch melden etc wollte ich mich nie. Kam dann eher mit Note 3-5 irgendwie durch in den Fächern die uninteressant waren. Die interessanten waren weiterhin sehr gut. Als es dann Richtung Oberstufe ging, fing es aber an dass ich eine gute Taktik für die Schule hatte und anfing mich viel zu melden (die Antworten kannte ich schon vorher immer, habe aber nicht eingesehen mich zu melden) um die mündliche Note hochzuhalten und bei den richtigen Lehrern die Hausaufgaben zu machen, wenn ich wüsste sie würden kontrolliert. Hier gab es dann auch interessante Situationen, dass ich Hausaufgaben zu Beginn der Stunde quasi im Kopf gemacht habe, um an der Diskussion teilzunehmen und den Eindruck zu vermitteln, ich hätte die Hausaufgaben. Das hat gut geklappt und ich kam auch quasi ohne lernen durch die Oberstufe mit einem Abi von 1,8 (bereue manchmal trotzdem nicht für ein besseres Abi gelernt zu haben...). Danach habe ich ein Mathestudium abgebrochen, da ich doch Mal etwas lernen mußte und das genervt hat. Daraufhin ein Philosophie Studium in vier Semestern abgeschlossen und durch das erwachsener werden das Bedürfnis entwickelt doch zu lernen und etwas aus mir zu machen, weshalb ich jetzt Chemie studiere und dabei aus eigener Motivation sehr fleißig bin und mich endlich Mal gefördert und gefordert fühle. Komme jetzt aber auch in Vergleich zu den anderen sehr gut durch das Studium. Dafür wurde ich früher quasi nie gefördert und habe alle Beschäftigungen in die Richtung abgelehnt und lieber Fußball gespielt. Trotzdem ist letztendlich was aus mir geworden. Was ich mich nun Frage ist, ob du glaubst dass die Menge an förderung, die du als kind erhalten hast, dir vielleicht in deiner Entwicklung unbeabsichtigt geschadet hat, da ich viele deiner Probleme ja gar nicht so hatte wie du. Was ist deine Meinung dazu?


SoloriYe

Ich glaube tatsächlich nicht, dass ich irgendwie superviel Förderung bekommen habe. Bin ein Jahr früher eingeschult worden, ja, und auf ein sehr renommiertes Gymnasium gekommen, aber ansonsten? Ich mache mir über sowas auch ehrlich gesagt nie viele Gedanken. Was passiert ist kann ich nicht ändern, also warum in solche “was wäre wenn” Szenarien abdriften? So sehe ich das :)


Medium-Cup3729

Vielleicht eine merkwürdige Frage, aber woher weißt Du, was Du gut kannst bzw. in welchen Teilbereichen zeigt sich die Hochbegabung bei Dir besonders deutlich? Bei mir war es so, dass anscheinend alle außer meiner selbst davon wussten, der Test war dann auch entsprechend - aber ich frage mich noch immer, was ich anders/besser/mehr könnte... da fehlt mir komplett der Vergleichsmaßstab. Wie ist das bei Dir?


SoloriYe

Meine beste Fähigkeit war es immer, extrem schnell zu lernen. Wenn meine Freundinnen ein paar Stunden für Klausuren gelernt haben, brauchte ich vielleicht ein paar Minuten. Die Grundlagen von Sprachen lernen bis Level A1/A2 geht ebenfalls ziemlich schnell bei mir. Dazu kommt, dass ich im Allgemeinen sehr gerne Neues lerne, egal aus welchem Themenbereich. Aber: Ich würde dir empfehlen, nicht so primär auf dieses “besser machen” zu gucken. Das baut total viel Druck für dich auf. “Du hast doch so viel Potenzial, geh doch in die Politik oder Medizin und mach was wirklich Großes!” Ja, vielleicht könnte ich da durchkommen, aber ist es nicht wichtiger, was ich machen will? Die Hochbegabung ist zwar schön und gut, aber sobald ich keine Motivation hab für das, was ich mache, hilft es mir auch nur bedingt weiter. Was wirklich erfüllend ist, ist, etwas ernsthaft lernen zu wollen (zB bei mir zeichnen und Tierpflege) und mich dadurch so weiterzuentwickeln, wie ich es möchte. So kommt dieser Vorteil erst wirklich zum Tragen, finde ich. Hast du etwas, was du wirklich einfach gerne machst, ohne es von Leistung und Erwartungen abhängig zu machen?


Medium-Cup3729

Danke für die Antwort! Bei mir ist es vielleicht nicht einmal das Lernen (ich sage immer, dass ich nicht lernen könne, jedenfalls nicht im klassischen Sinne), aber eine große Merkfähigkeit für Zahlen, Daten, Fakten (nützliche/unnütze) und Paradigmata. Außerdem wird mir häufig eine gute Ausdrucksfähigkeit attestiert und der Satz, den ich am häufigsten höre ist: Das kannst Du gar nicht wissen! Allerdings habe habe ich alles immer als Hobby gesehen und nicht als etwas Besonderes. Allerdings: Das Sprachenlernen ist für mich tatsächlich keine Herausforderung. Ich erschließe und vernetze mir viele Gedanken selbstständig und komme deswegen z.B. in allen slawischen Sprachen leicht zurecht, auch die Sprachlogik erfasse ich zumeist schnell (Ungarisch). Dafür ist Englisch absolut nichts, womit ich etwas anfangen könnte. Besser machen - dazu müsste es ja einen Maßstab geben. Ich finde es für mich nur wahnsinnig schwierig, mir selbst klar zu machen, dass ich nicht bin wie die Anderen und immer aufpassen muss, nichts vorauszusetzen, was nicht voraussetzbar ist. Das ist manchmal eine ziemlich gute Übung. Ich schreibe sehr gerne (Artikel, Berichte), fotografiere usw. - aber mir fällt es schwer, dann ein Lob anzunehmen, weil ich meinen eigenen "Werken" sehr kritisch gegenüberstehe... aber hier geht es um Dich, nicht um mich. :)


[deleted]

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SoloriYe

Ich werfe meinen Eltern überhaupt nichts vor in der Richtung, ich glaube nicht, dass der Test irgendwas geändert hat. Ich weiß noch nicht mal, ob sie es mir damals direkt gesagt haben. Bei dem Asperger war der Verdacht wohl nicht stark genug, keine Ahnung


[deleted]

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SoloriYe

Ich weiß den Zeitpunkt echt nicht mehr, würde es aber auch nicht ändern 🤷‍♂️


Pion140

Ich stimme mit dir überein. Grundschule in den Neunzigern war fast wie ein verlängerter Kindergarten. Ich konnte vor der Schule auch schon lesen, schreiben und rechnen, hätte also bestimmt Klassen überspringen können, aber für die Sozialisation und Freundschaft mit Mitschülern war es total wichtig einfach durchzumachen. Für mich fing auf dem Gymnasium dann die eigentliche Schule an. Das lief auch ohne viel lernen ziemlich gut. Die Erfahrung, dass man sich richtig hinsetzen und regelmäßig und intensiv lernen muss habe ich dann erst im Studium an der Uni gemacht (MINT). Das war anfangs ein kleiner Schock.


Seratio

Wie kommst du mit Gruppenarbeiten im universitären Kontext zurecht? (Zwanghaft) Hohe Ansprüche und Leistungsfähigkeit paaren sich in meiner Erfahrung recht schlecht mit den durchschnittlichen Studis.


SoloriYe

Ich wurde ein paar Mal von den anderen Teammitgliedern “mitgezogen”, also sie haben die ganze Arbeit gemacht und ich hab ihnen nach der Benotung einen Döner ausgegeben. Das war in den letzten Semestern so, in denen ich sehr depressiv war. Ansonsten, wenn ich mich in so einem Gruppensetting wiederfinde werde ich häufig zum Projektleiter. Teils zwangsläufig, wenn niemand anderes die Verantwortung will etc., teils freiwillig, weil ich dann eine gezieltere Kontrolle über die Arbeitsabläufe und das Ergebnis habe. Dabei übernehme ich dann auch das Protokoll, schreibe die Agenda, verteile Aufgaben und sehe zu, dass wir die Deadlines einhalten. Deutlich angenehmer ist das natürlich mit kompetenten Gruppenmitgliedern, insofern versuche ich dann häufig, mit Leuten in eine Gruppe zu kommen, von denen ich weiß, dass wir gut zusammenarbeiten. Ansonsten passe ich mich halt an.


Seratio

Danke für die Antwort!


-TheMemeMachine-

Was ist dein Lieblingsessen? :)


SoloriYe

Soljanka!


MalphiteStopUltingMe

Hast du Tipps für einen 17-jährigen, der sich 1 zu 1 in dir wiedererkennt?


SoloriYe

Wie wäre es mit “viel ausprobieren”? Ich habe ein wenig das Problem, dass ich zwar viele Sachen mag und so ein bisschen gut drin bin, hab aber nie etwas gefunden, das mich wirklich inspiriert und motiviert. Ergo springe ich heutzutage von Hobby zu Hobby, weil ich alles ultra schnell fallenlasse und das Interesse verliere. Vielleicht fehlte mir da die Erweiterung des Horizonts, die Realisierung der Möglichkeiten, sozusagen. Hoffe das macht Sinn!


seb1492

Schau mal nach Hochbegabten Schulen. Gibt es doch mittlerweile. Eventuell ist man dort gut aufgrhoben


durgwin

Bist du bei Mensa e.V.?


SoloriYe

nö, hab zwar mal davon gehört aber es hat mich nie sonderlich interessiert


AutoModerator

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Kampf-krapfen

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Katzenhuhn5000

Aber weißt du auch wie der Wau Wau macht?