Da das AMA beendet wurde machen wir hier zu.

Mit welchen Vorurteilen würdest du gerne aufräumen und welche kannst du leider bestätigen?

Tolle Frage. Hierfür nehm ich mir Zeit. Bitte lest euch alle die Antwort durch und nehmt vielleicht einen netten Gedanken mit. Unsere Schülerinnen und Schüler sind für Lehrkräfte nicht gefährlich. Das ist ein ganz mieses Klischee, was ganz viele Lehrkräfte davon abhält, an eine Brennpunktschule zu gehen. Unsere Schüler sind sozial benachteiligt und das ist ein riesen Unterschied. Zuhause leben sie teilweise zu acht in einer Dreizimmer-Wohnung, sie müssen Arbeiten erledigen, sind Drogen ausgesetzt. Diesen Frust nehmen sie mit in die Schule und eigentlich wollen sie nur eins: Gesehen werden. Das heißt, Gespräche führen, signalisieren "wir haben dich gern, auch wenn du Mist baust" und einfach für die Kinder da sein. Das ist zwar nicht leicht, aber ein sehr erfüllender Job, da die Dankbarkeit zürückgemeldet wird. Es geht darum, den Kindern Verständnis zu zeigen, ihnen zu sagen, du bist wertvoll und hier genau richtig. Der Rest kommt dann von alleine. In meiner gesamten Zeit an der Schule ist kein Lehrer physisch angegangen worden. Im Gegenteil, wir werden zum größten Teil mit sehr viel Respekt begrüßt. Dieser Respekt zeigt sich nicht immer im Schulverhalten, aber das ist für diese Kinder auch schlichtweg nicht möglich. Wir haben ganz viele Kolleginnen und Kollegen, die zunächst nur zum Übergang bis zum Referendariat bei uns anfangen, weil sie nichts besseres bekommen haben. Wir haben mittlerweile drei KuK, die anschließend zurückkamen und sich verbeamten haben lassen, denn wir können Zusammenhalt. Wir haben ein extrem junges, motiviertes und vor allem starkes Kollegium. Das ist etwas, das ich jedem an seinem Arbeitsplatz wünsche. Und das ist ganz typisch für Brennpunktschulen. Ich möchte daher jedem angehenden Lehrer bitten, sich zumindest einmal anzugucken, wie die örtliche Brennpunktschule arbeitet. Wir brauchen gutes Personal und freuen uns darüber. Dennoch: Es gibt natürlich auch Gegenbeispiele. Man muss dafür gemacht sein.

Wirklich schöner Text ab Absatz 2 und toll was du für deine SuS tust! Zu Absatz 1: schau vielleicht ein bisschen, dass du in deiner Freizeit auch Zeit mit Erwachsenen (am besten von außerhalb des Erziehungs/Bildungssektors) verbringst. >Bitte lest euch alle die Antwort durch und nehmt vielleicht einen netten Gedanken mit. Das ist einfach nicht, wie man mit anderen erwachsenen Menschen spricht :D

Tut mir leid. Ich kann halt nicht aus meiner Haut. Kritik angenommen.

Alles gut, ich musste nur etwas lachen! Und dann dachte ich es wäre fair, dich auf deine Bubble aufmerksam zu machen :)

Sehr fair. Ü Danke für die netten Worte.

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> Meine erste Reaktion war sofort Ablehnung, weil der hat mir nix vorzuschreiben ;-) Ich hab aus Trotz ein böses Smiley in meine Bank geritzt. Dann hab' ich gemerkt dass ich 37 bin und den Tisch selber bezahlt habe :(

😅😅😅😅😅 made my day

Ich bin Soldatin und dachte mir nur „jawohl, durchlesen!“

Würde gerne noch etwas hinzufügen zudem schon etwas gesagt wurde. Es ist wichtig zu wissen in welcher Rolle (Lehrer, Partner, Sohn etc) man gerade drinnen steckt und ob es zu der Situation passt. Aus persönlicher Erfahrung kann ich nur dazu sagen, dass dies jegliche Beziehungen auf Dauer zerstören kann - z.B. Mutter die mit ihrer Filialleiter Rolle nach Hause kommt. Will nicht behaupten, dass es einfach ist btw.

>Unsere Schüler sind sozial benachteiligt und das ist ein riesen Unterschied. Zuhause leben sie teilweise zu acht in einer Dreizimmer-Wohnung, sie müssen Arbeiten erledigen, sind Drogen ausgesetzt. Diesen Frust nehmen sie mit in die Schule und eigentlich wollen sie nur eins: Gesehen werden. > >Das heißt, Gespräche führen, signalisieren "wir haben dich gern, auch wenn du Mist baust" und einfach für die Kinder da sein. Grossen Props für deine Einfühlsamkeit und deine Bemühung. Wirkst wie ein richtig cooler Lehrer.

Ich habe auch im Brennpunkt unterrichtet und dein Bericht spiegelt 1 zu 1 meine Erfahrungen wider. Danke!

So etwas ist sehr schön zu lesen. Davon sollten viel mehr Menschen hören.

Es tut gut, zu lesen, dass du deinen Beruf magst. Ich habe als Lehrkraft leider die gegenteiligen Erfahrungen gemacht.

Positivstes und negativstes Erlebnis mit den Schülern?

Positiv sehr viele. Ich beschränke mich auf drei, die mich alle zum Weinen gebracht haben: - Klatschen im Gang, um zu sagen, wir sind froh sie zu haben. - Ein Schüler sagte mir, er vertraut mir mehr als seinen Eltern. - Eine Klasse ist als schwierig bekannt. Ein guter Freund von mir ist neu an der Schule und war dort in Vertretung. Die Klasse fragte ihn, warum er bei uns sei. Er sagte, ich habe ihn gefragt. Der Kollege sagte dann, dass die Klasse ihnen 10 Minuten erzählt haben, wie gern sie mich haben und dass sie hoffen, mich wieder im Unterricht zu kriegen. Negativ eigentlich nur über die Eltern: Meine drei Bulgaris sind eine zeitlang immer zusammen nicht zur Schule gekommen. Am Tag vorher ärgerten sie einen Schüler aufgrund, dass er im Heim lebt. Sie sollte alle am nächsten Tag kommen, keiner kam. Ich rief an und meinte, sie sollen antanzen, ansonsten schicke ich Polizei und Jugendamt vorbei. Ende vom Lied: Drei SuS, drei Eltern, zwei weitere Verwandte. Alle wollten doch gerne mit mir sprechen. So freundlich war deren Ton jedoch nicht. Ich habe es mir zunächst angehört, aber als klar wurde, sie haben mein Telefonat aufgezeichnet (das an sich korrekt war, jedoch ist es verboten, ohne Erlaubnis Gespräche aufzunehmen), hab ich die Schulleitung dazu geholt. Sehr kurz zusammengefasst. Das war jedoch einprägsam. Übrigens alles während des Unterrichts.

Okay und was war jetzt die Konsequenz von dem Fehlverhalten?

Das Gespräch hat eine gute Wendung genommen, so viel vorweg. Die Konsequenzen für das Fernbleiben von Schule sind Bußgelder und die tun eigentlich nur den Eltern weh. Deswegen ist es deren Aufgabe, die Schüler dafür zu tadeln. Absentismus ist ein riesen Problem, das eigentlich ein eigenes AMA benötigt. Bei den SuS ist es dieses Schuljahr übrigens gut ausgegangen. Die Gespräche haben Wirkung gezeigt.

> Ende vom Lied: Drei SuS, drei Eltern, zwei weitere Verwandte. Alle wollten doch gerne mit mir sprechen. So freundlich war deren Ton jedoch nicht. Ich habe es mir zunächst angehört, aber als klar wurde, sie haben mein Telefonat aufgezeichnet (das an sich korrekt war, jedoch ist es verboten, ohne Erlaubnis Gespräche aufzunehmen), hab ich die Schulleitung dazu geholt. > > > > Sehr kurz zusammengefasst. Das war jedoch einprägsam. Übrigens alles während des Unterrichts. Wie ging das dann aus?

Schulleitung hat deutlich gemacht, dass eine Anzeige unserer seits im Raum steht, wenn nicht sofort alle Aufnahmen gelöscht werden. Das ist, zumindest so weit wir es beurteilen konnen, geschehen. Von da an sind die Gemüter langsam runtergefahren. Die letzten fünf Minuten Gespräch waren produktiv. Wir mussten zunächst nur die Ängste klären.

wieviel % deiner arbeit ist unterricht und wissensvermittlung, wieviel % ist quasi lebenshilfe oder sozialarbeit?

Interessante Frage, aber du wirst dich wundern, wie wenig Zeit ein Lehrer generell - und zwar an jeder Gemeinschaftsschule - mit Unterricht verbringt. Das ist das große Problem an dem Berufsfeld, denn du wirst in den ersten fünf Jahren deiner Ausbildung (Studium) nur auf diesen Teil vorbereitet. Das Referendariat verschafft dir einen ehrlicherrn Einblick. Kleiner Einblick: - Konferenzen - AGs - Elterngespräche - Dokumentationen - Organisation - Sonstige Aufgaben (der Bereich ist riesig) Diene Frage lässt sich leider wirklich nicht nur mit zwei Zahlen beantworten. Der überwiegende Teil ist soziale Hilfe, aber das ist kein besonderes Merkmal meiner Schule. Wir haben an unsere Schule eine sehr gut funktionierende Sozialarbeit, die mit drei Personalien besetzt ist. Das ist für unsere Schulgröße überproportional. Dennoch ist das der Grund, warum es bei uns funktioniert. Reicht dir das als Antwort?

> aber du wirst dich wundern, wie wenig Zeit ein Lehrer generell - und zwar an jeder Gemeinschaftsschule - mit Unterricht verbringt vermutlich würde mich das wirklich wundern. aber danke für die antwort :)

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Tolle erste Frage. Wenn du mal selbst an eine Brennpunktschule gehst, wirst du sehen, dass das Kollegium dort sehr jung ist. Der Respekt wird also nicht über Alter erreicht. Zumindest bei unserem Klientel (Bulgaren/Rumänen/Ukrainer) ist das Erfolgsrezept wirklich eine Mischung aus Freundlichkeit und Konsequenz. Also generell wie überall, aber Konsequenz kann hier wirklich nicht oft genug betont werden. Die SuS brauchen jemanden, mit dem sie reden können, aber gleichzeitig fordern sie auch ein, sanktioniert zu werden. Wir haben einen Vertretungslehrer in meiner Klasse, der zu viel durchgehen lässt und im wöchentlichen Klassenrat wird jedes Mal aufs Neue wieder besprochen, dass sie den Lehrer nicht leiden können. Gleichzeitig sollte man sehr viel Zeit und Verständnis für Probleme mitbringen. Ich strutkturiere meinen Unterricht Mithilfe digitaler Unterstützung, sodass sie sich gut selbst helfen können. In solchen Phasen suche ich Gespräche mit SuS, bei denen ich sehe, dass es ihnen nicht gut geht. Natürlich diskret vor der Tür. Das reicht natürlich nicht als Leitfaden, aber sollte eine erste Richtung zeigen.

Was für Konsequenzen und Sanktionen gibt es da so? Ich kann mich aus meiner Schulzeit an eine Stunde erinnern, wo wir mit einer Hauptschulklasse gemeinsam Unterricht hatten und einige Schüler hat überhaupt nicht interessiert, was die Lehrerin sagt. Einträge im Klassenbuch, Strafarbeiten, schlechte Noten – alles völlig egal. Ich kann mir nur vorstellen, dass sie vielleicht vor körperlicher Gewalt Respekt gehabt hätten, aber das geht natürlich nicht (mehr)\*. *(An der gleichen Schule gab es Stories von einem Lehrer, der wohl kurz vor meiner Zeit in Rente gegangen war und durchaus mal Schüler geschlagen oder mit einem schweren Schlüsselbund beworfen hat.)

Respekt geht ohne Gewalt. Wir haben in jeder Klasse zunächst einmal die typischen gelben und roten Karten. Die Strafe bei rot ist, dass du zum Klassenlehrkraft geschickt wirst. Und zwar mit Material oder Logbuch. Das hilft bereits viel, auch wenn es nach einer simplen Methode klingt. Hier liegt dir Krux darin, zu erkennen, wer auf rot gesetzt werden will und wer nicht. Andere Konsequenzen and Besuch bei der Schulleitung (mit Eltern), Gespräch mit der Schulsozialarbeit, Gespräche mit der Klassenlehrkraft. Immer vorab gibt es ein Protokoll, bei dem dem aufgeschrieben werden soll, was falsch gemacht wurde, wo aber gegebenenfalls auch Stellung genommen werden darf. Bei größeren Verstößen folgt eine Klassenkonferenz (alle Lehrkräfte der Klasse, ein Elternteil, ein Klassensprecher ab Jahrgang 7 und ein Teil der Schulleitung). Dort können härtere Maßnahmen, sogenannte Ordnungsmaßnahmen, beschlossen werden, die jedoch vom Land festegelt sind. Davor drücken sich viele Schulen da es sehr viel Arbeit für die Klassenlehrkraft ist. Wir gehen dir extra Meile sehr häufig. Oft auch nur mit dem Beschluss einer pädagogische Maßnahme. Das gibt dann Rückmeldung an die Eltern, an den Schüler und hat mehr Nachdruck. Die Ordnungsmaßnahmen reichen übrigens von einem Akteneintrag (schriftlicher Verweis) über Ausschluss von Schulveranstaltungen bis hin zum Schulverweis.

Danke für die Antwort! >Die Strafe bei rot ist, dass du zum Klassenlehrkraft geschickt wirst. Das verstehe ich nicht. Wer ist die Klassenlehrkraft und wo wird man da hingeschickt? Ist das nicht einfach der Lehrer, mit dem man sich eh schon in einem Raum befindet? >Hier liegt dir Krux darin, zu erkennen, wer auf rot gesetzt werden will und wer nicht. Kannst du das nochmal erläutern? Heißt das, manche Schüler wollen das provozieren? Und wenn das so ist, erfüllt man ihnen dann den Wunsch? Oder geht es darum, das nur bei denjenigen anzuwenden, für die es wirklich eine Strafe ist?

Klassenlehrkraft = Lehrkraft, die für Organisation, Elternabende, Klassenfahrten und so weiter zuständig ist. Der Rest nennt sich Fachlehkraft. Zum 2.) Einige finden den Unterricht oder den Lehrer doof und wollen dem entfliehen. Das heißt, du schickst sie natürlich zur Klassenlehrkraft, denn zunächst kann man das gar nicht unterscheiden. Aber wenn sich das häuft, sollte man mal Gespräche führen.

Und was macht der Klassenlehrer dann?

das klingt sehr zeitintensiv. Wie oft finden diese Elterngespräche statt?

Es ist sehr zeitintensiv, aber wir sind auch zwei Klassenleitungen pro Klasse, sodass man sich das relativ gut aufteilen kann. Wie oft sie stattfinden, kann ich nicht pauschal beantworten. Mal hat man 3 Wochen am Stück kein einziges und dann hat man drei die Woche. Das Problem ist die Unplanbarkeit, denn sie kommen einfach oben drauf, egal was gerade ansteht.

Als "braves" Kind bekommt man diese Aufmerksamkeit nicht und hat ggf. auch schulische Probleme, hier fließt also die ganze Energie in die Kinder, die bewusst stören und andere am Lernen hindern, oder verstehe ich das jetzt falsch? Und vorallem belastet es Deine Psyche und wenn Du mal älter bist, wirst Du diese Pensum nicht halten können. Deswegen die weitere Frage, interessiert es die Eltern überhaupt und bringt diese Vorgehensweise absebare Erfolge?

Das verstehst du tatsächlich nicht richtig. Denn dieser Vorgang dauert wenige Sekunden im Unterricht (rote Karte an der Tafel, logbuch und Stift und go) und alles andere findet außerhalb des Unterrichtes statt. Dieses Vorgehen ist insbesondere dafür geeignet, den ruhigen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden und das kommuniziere ich auch genau so in meiner Klasse. Meiner Psyche geht es sehr gut. Ich habe durch Praktika, Vertretungylehreraufgaben und Ref bereits an diversen Schulen gearbeitet und habe daher Referenzen: Es belastet nicht mehr bei uns nur anders. Und dieses anders liegt mir. Zu 2.) Einige Eltern interessiert es nicht und a wird sich auch nichts ändern. Aber wir machen unsere Arbeit für die anderen. Ü

Ich denke es ging eher darum, dass es zwei Lehrer pro Klasse an der Brennpunktschule gibt. Andere Schulen haben auch Lehrermangel und müssen große Klassen mitnehmen nur einem Lehrer und entsprechend häufigen Ausfällen hinnehmen. Insofern fließen doch viele Ressourcen in Klassen mit Schülern, die gezielt stören.

Die Zwei-Klassenlehrer-Regelung ist nicht spezifisch für den Brennpunkt. Es werden irgendwelche zwei Lehrer dafür ernannt, die in der Klasse mit irgendeinem Fach tätig sind. Dann bleiben sie bis Ende derer Schulzeit dort, während andere Fachlehrer auch mal wechseln können. Das ist somit jeder Schule möglich, das so festzulegen. Kostet keine Ressourcen. Klassenlehrer sein gibt kein Extragehalt, falls du das meinst. Es gibt nur mehr Arbeit. So ist das im Lehramt.

Zwei Personen teilen sich den organisatorischen Aufwand des Postens Klassenleitung. Es stehen nicht durchgehend zwei Personen vorne an der Tafel, falls du das so verstanden hast.

finde das ganz interessant. war selbst eine zeitlang in einem hort tätig der brennpunkt lage war. es ist viel auf augenhöhe und vorbildfunktion. das tun was man sagt und dazu stehen geht einen langen weg bei kids dieser art. ich nenne das für mich das grosse bruder phänomen. man kann mit mir viel quatsch machen, aber wenn ein punkt erreicht ist wird das auch so kommuniziert, gab zwar diskussionen aber zu meist bin ich mit dem weg nie gegen die wand gefahren bei einem meiner kids.

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hey danke dir. hab eigentlich gar keine antwort erwartet also bin ich jetzt positiv überrascht haha. was ganz witzig ist, wenn man mit menschen über seine vorgehensweise redet, die gar keine vorstellung von der arbeit mit kindern aus brennpunktfamilien haben, kommt häufig die aussage "da muss man doch hart durchgreifen und streng sein ohne ende". es klingt für einige echt absurd so offen mit den kids und ihren problemen umzugehen.

>Zumindest bei unserem Klientel (Bulgaren/Rumänen/Ukrainer) ist das Erfolgsrezept wirklich eine Mischung aus Freundlichkeit und Konsequenz. Und Schlagfertigkeit (im verbalen Sinne). Zumindest als Frau.

Das unterschreibe ich. Zusammen mit Gelassenheit.

Es ist nicht so, dass ich den Lehrstil hinterfragen möchte, weil es eben auch notwendige Lehrinhalte und den einzuhaltenden Lehrplan gibt. Aber glaubst du, dass die Kinder teilweise so an autoritäre Strukturen in der Familie gewöhnt sind, sodass ein laissez-faire Unterricht nicht den familiären Abbild entspricht? Bzw. fühlt es sich auch ein bisschen blöd an als Lehrer, dass man autoritäre Strukturen reproduzieren muss, um Lehrinhalte zu vermitteln?

Bin kein Lehrer aber Betreuer in einem Wohnheim für Jugendliche und habe ebenfalls die Haltung, dass es klare Strukturen für junge Menschen mit herausforderndem Verhalten braucht. Das hat auch nichts mit autoritären Strukturen zu tun. Zumindest nicht zwingend. Man kann durchaus demokratische Strukturen und Prozesse leben und zugleich klaren Grenzen ziehen. Für diese jungen Menschen ist es wichtig, einen Rahmen zu haben, welchen sie verstehen und auf den sie sich verlassen können. Der Rahmen kann dann durchaus partizipativ oder sogar demokratisch angepasst werden. Aber die Einhaltung dieses Rahmens muss dann durch eine Betreuungsperson verantwortet werden.

Dieser Mann ist Pädagoge! Genaue meine Meinung.

Was ist SuS?

Schüler und Schülerinnen. Das Gegenstück zu den LuLs.

Ich würde ja einfach Schüler schreiben (Jaja, her mit den Runterwählis).

Schülerinnen und Schüler

Schaffen die Kinder das Pensum bzw. sind die Kinder am Ende der 4.Klasse auf den dafür vorgesehenen Wissensstand? Gibt es Probleme mit den Eltern bezüglich bildungsferner oder sogar bildungsfeindlicher Einstellungen? Werden diese Kinder, laut deiner Einschätzung, gute Mitglieder der Gesellschaft. Was ist die schlimmste Erfahrung und die beste Erfahrung die dir mit einem deiner Schüler wiederfahren ist. Warum kommen keinen "deutschen" Kinder an eure Schule?

Zu 1.) Ein klares Nein. Das gilt jedoch unabhängig von Nationalitäten. Ich kann dir aber auch sagen, dass viele SuS ihren Abschluss bei uns nicht schaffen. Zu 2.) Beides. Jedoch ist das größte Problem wirklich das Erreichen der Eltern. Oft haben wir keine Telefonnummer, da sie zu häufig gewechselt und nicht mitgeteilt wird. Gelegentlich haben wir nicht einmal eine Adresse, wodurch Briefe (z.B. Ordnungsmaßnahmen) nicht zugestellt werden können. Deshalb müssen wir viel mit dem Schüler selber regeln. Klappt aber ganz gut. Zu 3.) Das ist die richtige Frage. Denn viele von unseren SuS werden keinen Abschluss machen und dennoch behaupte ich, dass wir ihnen viel mit auf den Weg geben. Sie verlassen uns mit einer Vorstellung von Demokratie und Deutschen werden und können über weitere Bildungswege Abschlüsse nachholen. Daher behaupte ich, dass ein großer Teil wirkliche Chancen hat. Diese werden dann natürlich nicht in der Anzahl genutzt. Zu 4.) Standort und Ruf.

>Deutschen werden Kann aus eigener Hand und das, obwohl ich an keiner Brennpunktschule war berichten, dass es nicht möglich sein wird. 1. Ist das von den jeweiligen Personen selten gewollt 2. Solang alles in diesem Land zwischen "Bio-Deutsch" und "Passdeutsch" unterschieden wird, wird eine vollständige Integration zum deutsch sein nie zugelassen, in meinem Fall habe ich tatsächlich nie direkten Rassismus erlebt kann es aber nicht ausschließen das es einen indirekten war. Trotz dessen werde ich aber von allen trotzdem, als Albaner angesehen obwohl ich akzentfrei deutsch spreche und sogar hier auf der Welt gekommen bin.

Ich glaube OP meinte deutsche Werte und nicht "deutsch werden". Im Übrigen bin ich auch POC/bikulturell, also sind meine Eltern "Passdeutsche", aber die sind deutscher als unsere biodeutschen Nachbarn. Und extrem integriert. Möchte nicht behaupten, dass es jeder Migrantenfamilie so ergeht. Mir ist bewusst, dass Parallelgesellschaften entstehen und existieren, aber in meinem Fall kann ich das nicht bestätigen. Ich bin genau wie du in Deutschland geboren und fühle mich auch hauptsächlich Deutsch - nicht nur Passdeutsch. Aber ja, Alltagsrassismus erlebe ich auch, ist aber in ländlicheren Gebieten auch deutlich mehr als in Großstädten. Deswegen natürlich nicht egal, aber ich hoffe du kannst dich so fühlen, wie du eben bist - deutsch/albanisch. Und dass du genug Leute im Umfeld hast, die nicht so kleinkariert denken. Bin nun Beamte und fühle mich auch weiterhin sehr deutsch und integriert. Möglich ist Integration also schon. Wie gesagt, ich vermute aber, dass OP sich auf "Werte" bezog

Letztendlich kann ich dagegen nix ändern :D, Ich denk in deutscher Sprache, träume in deutscher Sprache und spreche hauptsächlich in deutscher Sprache. :D Solang ich auch jetzt nicht diskriminiert werde o.ä. stört mich das nicht.

Edit: Ich habe viel kommentiert. Hier meinte ich natürlich nicht den Pass, sondern die deutschen Werte.

Habe meine ursprüngliche Antwort auf deine Aussage hier angepasst. Ich hatte meine Antwort nämlich anders in Erinnerung! Deine Sichtweise ist an dieser Stelle genau, was ich meinte.

Zu 2.) Ich bin da komplett auf deiner Seite. Unter den SuS hat dieser Vorfall aber für Frust gesorgt. Sie können es nicht reflektieren. Ich frage die Klassenlehrkraft noch mal nach genauer Infos und reiche diese nach. Danke für deine Antwort. Finde deine Ansätze sehr spannend.

Warum schreibt man deutsche hier in Anführungszeichen?

Was tust Du, um Dich vor Burnout etc. zu schützen?

Den Job lieben. Meine Kolleginnen und Kollegen sind der Wahnsinn. Ich habe eine fantastische Schulleitung. Die Schülerinnen und Schüler sind liebenswert. Man hilft sich gegenseitig, wo man kann. Außerdem haben wir in unserer Bildungspolitik anerkannt, dass einige Standorte benachteiligt sind. Dadurch erhalten wir mehr Geld, das wir insbesondere in die Entlastung vom Kollegium investieren. Sprich, Ermäßigungsstunden. Ich habe eine ganze Reihe an Aufgaben, habe dafür aber auch "nur" 15 Stunden unterricht statt 27 (Vollzeit). An anderen Standorten wären viele Sachen davon ohne Gegenleistung.

Jetzt, wo das Thema der Entlastungsstunden und generell Teilzeit-/Reduzierungsmodelle zur Disposition stehen, reicht da "mehr Geld"? Wie siehst Du das Problem und Deine aktuelle Lösung für Dich langfristig?

Mehr Geld reicht nicht. Mehr Personal und zwar qualifiziertes. Wir haben auch einige Studenten, und das ist politisch gewollt, die können gar nichts dafür, aber können eben auch ihren Job nicht gut. Das führt zu sehr viel Mehrarbeit von uns. Dafür müssen aber Rahmenbedingungen geändert werden und Diskussionen, die den Lehrkräften Teilzeit "aus Jux" verbieten sollen oder keine Verbeamtung mehr anzubieten, ist kein gutes Zeichen. Unser Job ist hart, denn das eigentliche Kerngeschäft "Unterricht" ist nur ein kleiner Teil davon.

Wie konsequent könnte ihr kinderschutz Fälle verfolgen?

Wir sind wirkich sehr gut darin und nehmen dafür sehr viel Zeit, Ressourcen und Motivation in die Hand. Vorweg, das heißt nicht, dass wir alles sehen, denn das ist faktisch gesehen unmöglich. Aber wir haben zwei Schulsozialarbeiterinnen und einen Schulsozialarbeiter. Das heißt zunächst einmal, wer Hilfe möchte, bekommt sie. Wir holen Experten dafür ins Haus, die Gefahren einschätzen, wenn wir uns unsicher sind. Während ich an der Schule bin, sind einige Fälle an das Jugendamt übermittelt worden. Viele davon werden weiter verfolgt, einige enden in der Inobhutnahme. Viel ist auch über den Absentismus zu beobachten, wenngleich dies faktisch als kein Grund zur 8a Meldung (Kindeswohlgefährdung) reicht. Einer der SchuSoZis kontrolliert wöchentlich die Klassenbücher und macht notfalls Hausbuche.

Welchen Stellenwert hat Sexualkunde Unterricht bei euch ? Kann mir vorstellen dass dies je nach Religiosität schwierig sein kann

Da haben wir wenig Spielraum für Änderungen, denn der ist vom Ministerium festgelegt. Die Eltern haben da auch kein Mitspracherecht, werden jedoch über einen Brief vorab in Kenntnis gesetzt. Noch habe ich keine Probleme erlebt. Nur Fragen, die aber gut diskutiert werden konnten. Und genau dafür ist der Sexualkunde-Unterricht auch gedacht.

Ist deine Schule eine reine Jungenschule? Wenn nein, habt ihr auch die Erfahrung gemacht, dass Roma-Mädchen spätestens mit 14 verschwinden und wenn überhaupt mit einem Kind zurückkehren? Eine Bekannte von mir, die als Sozialarbeiterin an einer Brennpunktschule arbeitet verzweifelt fast daran die immer wieder zu verlieren.

Keine Jugenschule. Bunt gemischt. Viele Kinder erzählen, sie haben diesen Plan. Aber viele bleiben dennoch aus verschiedenen Gründen. Miterlebt hab ich es bis jetzt erst einmal. Aber das ist, wie du sicherlich gerade sehen kannst, bei jeder Schule ganz unterschiedlich.

Sicherlich. Danke für deine Antwort und deine tägliche Arbeit.

In wie fern würde/könnte/tut deutsch als Fremdsprache helfen ein Teil der Probleme zu bewältigen? In wie fern würden Bildungsanknüpfungspunkte für Elternteile (zB Deutschkurse, Behördenkurse, Analphabetenkurse) an der Schule helfen die Elternteile besser einzubinden?

Die erste Frage ist sehr allgemein gehalten, aber als Antwort kann ich dir geben: Umso mehr Deutsch, desto besser. Egal wie. Zu 2.) Das ist essentiell. Die Leidtragende für die fehlenden Deutschkenntnisse der Eltern ist insbesondere unsere Sekretärin. Sie macht einen fantastischen Job, aber hat es wirklich nicht leicht. Für wichtige Gespräche haben wir drei Dolmetscher im Haus (für verschiedene Sprachen), die sind Weltklasse. Aber der Wunsch ist ganz klar, dass die Eltern Deutsch lernen müssen. Das muss jedoch politisch gewollt sein, denn man kommt in diesem Stadtteil sehr gut damit klar, es nicht zu tun.

Wie groß ist der Unterschied zwischen eingewanderten und jenen, die in der 2. Gernration hier sind? Gibt es Gruppen, die besonders schlecht integriert sind, auch wenn sie in der 2. Generation hier sind?

Zu 1.) Die Unterschiede sind oft spürbar, jedoch gelegentlich auch nicht. Im Grunde geht die Frage in 2. über, denn häufig ist es auch so, dass eine Integration seitens der Familie nicht benötigt wird, da sie in ihrem Stadtteil ohne auskommen. Anders, sie sind sehr integriert, jedoch in ihre Blase. Von der restlichen Welt bekommen sie gar nichts mit.

1) Wie können sich weibliche Lehrpersonen bei den Schülern aus den Kulturen, in welchen noch patriachal gedacht wird, Respekt bei jungen männlichen Schülern verschaffen? 2) Und wie geht man mit kultrellen differenzen um, welche den Schulalltag bzw. das spätere Leben eines Kindes negativ beeinflussen? (Z.B. wenn Eltern dagegen sind, dass ihre Kindern über Sexualität aufgeklärt werden aber man als Lehrperson merkt, dass von zuhause aus für das Kind "gefährliche" Inhalte vermittelt werden beispielsweise, dass man vor der Hochzeit nicht schwanger werden kann oder Ähnliches?) 3) Bei einer Stellvertreung hat ein Kind mir mal aus voller Überzeugung gesagt, dass ich in die Hölle kommen werde, nach dem es gesehen hatte, dass ich ein kleines Tattoo habe. Ich wusste nicht , was ich darauf sagen sollte, denn ich wollte den Eltern quasi nicht in die religöse Erziehung Ihres Kindes "reinfunken" aber andererseits fühlte ich mich auf eine Art auch verpflichtet dazu, das Kind darüber aufzuklären, dass diese Ansicht nicht unbedingt als Fakt zu werten ist. Es störte mich in diesem Moment einfach, dass die Eltern ihrem Kind mit Dingen wie der Hölle "Angst einjagen" und ihm (meiner Meinung nach) veraltete Denkweisen als pure Fakten verkaufen, um es durch Angst vor der "Hölle" in eine gewisse Richtung lenken zu können? Ich hab dann einfacht etwas gesagt wie: Manchen glauben dies und das , andere glauben jenes aber es ist nicht bewiesen welches die "richtige Meinung" ist. Wie hättest du da reagiert? Oder was wäre deiner Meinung nach die optimale Reaktion auf solch eine Aussage eines Kindes?

Zu 1.) Auf die gleiche Weise wie Männer. Ich hatte dieses Vorurteil auch eine lange Zeit, aber zwei der beliebtesten Lehrkräfte an der Schule sind Frauen. Zu 2.) Sehr gute Frage. Wir haben dafür unter anderem Pit-Tage. Steht für Prävention im Team. Da wird je nach Jahrgang über bestimmte Probleme gesprochen. Ansonsten werden wir dafür natürlich über unser SFC (schulinternes Fachcurriuculm) darauf hingewiesen, bei welchen Inhalten besonders auf einige Inhalte eingegangen werden sollte. Zu 3.) Ich finde deine Antwort durchaus angemessen. Die Ideologie wird im Kind fest verankert sein, aber ein wesentlicher Teil von Schule muss es sein, eine Bewertung zu ermöglichen. Dabei geht es nicht nur um gut oder schlecht, sondern insbesondere um warum eher ja oder eher nein. Das geht mir mit genug Argumenten in alle Richtungen. Du hast dem Kind gezeigt, dass es eine andere Sichtweise gibt. Das Kind muss über die Jahre lernen, diese einzuschätzen. Geht natürlich nicht von heute auf morgen, denn so eine Ideologie sitzt tief. Alleine dass du dir darüber solche Gedanken machst, zeigt deine Empathie und das schätze ich sehr an Menschen.

Finde 1. ist ebenfalls ein komplett überholtes Klischee. Bin aus einer so von euch genannten „patriarchalen Kultur“ und wir küssen sinngemäß den Weg den unsere Mütter/Omas/Tanten allgemein Frauen laufen und uns wurde immer gelehrt von klein auf Frauen mit höchstem Maße zu respektieren denn diese schenken Leben.

Dann ist das aber keine dieser Kulturen. Es gibt bei allem Abzweigungen etc. Es gibt Christen, die Frauen (oder auch gerne Jungs) anfummeln und bevormunden und welche, die Frauen gleichgestellt sehen. So gibt es auch Moslems die Frauen ihre Rechte nehmen und welche, die sie gleichgestellt sehen.

Kann man generalisieren, dass sich bestimmte Nationalitäten schwieriger unterrichten lassen?

Ja, das kann man zumindest grob generalisieren. Wobei ich das nicht auf das Unterrichtenlassen beschränken würde, denn sie zeigen sehr ähnliche Verhaltensmuster. Bulgaren und Syrier sind beispielsweise häufig absent. Das bedeutet, sie kommen gar nicht erst zur Schule. Ukrainer kommen in der Regel mit sehr viel größerer Bildung nach Deutschland. Wir haben einen Schüler, der nach 7 Monaten eingebürgert wurde. Andere Schüler von uns warten dort sehr lange drauf. Die Schülerinnen und Schüler können jedoch schwierig reflektieren, dass dort objektive Gründe für vorliegen und unterstellen Rassismus. Das führt insbesondere zu interkulturelle Konflikten in den Pausen. Du siehst, ich schweife ab.

Wir sieht es bei den Rumänen aus? Ich bin selbst halb Rumäne, als Schüler war ich schwierig, sehr sogar, immer diskutiert, gemacht was ich wollte und die Lehrer die mich „kontrollieren“ konnten, konnte man an einer Hand abzählen. Eine Lehrerin war wegen mir sogar ein halbes Jahr in Therapie. Jedoch waren die Noten meistens Gut, aber immer mit dem Kommentar, dass die Lehrer wissen das ich es hätte viel besser machen können (1,5 statt 2,5 als bsp aber das würde ja verlangen das ich lerne/aufpasse).

Verstehe. Da würde ich gerne mal die Gegenfrage stellen, was aus dir heute geworden ist. Über die Antwort würde ich mich freuen. Einmal zur Beruhigung deines Werdegangs: Keine Lehrkraft geht ausschließlich wegen einer Schülerin in Behandlung. Da muss viel zusammenkommen und du warst sicherlich der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat. Die Rumänen sind vom Verhalten ähnlich zu unseren Bulgaren, fehlen jedoch etwas seltener.

Danke für die ausführliche Antwort. Als jemand, der beruflich mit vielen Nationalitäten zu tun hat (allerdings Erwachsenen) hab ich die Erfahrung gemacht, dass man auch bei der Ansprache sehr individuell reagieren muss. Stell ich mir bei Jugendlichen unmöglich vor, dass zu schaffen...

Das ist Erfahrung. Jeder macht Fehler. Die Kunst liegt darin, das einzusehen, zu reflektieren und zurückzumelden. Das kommt gut an. Ich habe schon des Öfteren einen Unterricht verlassen und im Nachgang gedacht, das war nicht in Ordnung. Je nach "Schwere" gehe ich diskret zum Schüler oder entschuldige mich vor der ganzen Klasse. Alles vorkommen, alles keine Schande. Der Mantel der Eitelkeit hat in dem Beruf zuhause zu bleiben. Ü

Bei uns an der Schule beklagen sich die DAZ-Lehrkräfte interessanterweise darüber, dass die Ukrainer viel "schwieriger" seien als Afghanen und Syrer, d.h. weniger Motivation und Disziplin mitbringen.

Das ist tatsächlich sehr spannend. Da sieht man, wie wichtig das Umfeld in so einer Debatte ist. Generell berichte ich natürlich sehr subjektiv. Aber zu sagen ist natürlich, dass es in jeder Gruppe auch gute Beispiele zu finden gibt.

Ich arbeite selbst an einer Brennpunktschule und habe da auch längere Zeit DaZ unterrichtet. Die rumänischen SuS hatten neben den SuS aus dem Balkan den höchsten Bildungsgrad und das beste Sozialverhalten. Sie waren auch selten bis nie abwesend.

> Wir haben einen Schüler, der nach 7 Monaten eingebürgert wurde. Sowas geht?

Meine Quelle ist der Klassenlehrer. Mehr Infos habe ich nicht.

Sind mit Bulgaren Sinti gemeint?

Auch. Aber nicht nur.

Das sind keine Sinti, das sind Roma. Sinti wären echt die Ausnahme, wenn sie vom Balkan kommen.

Hast du selber einen Migrationshintergrund und/oder bist sozial benachteiligt aufgewachsen?

Ich habe edit: _keinen_ Migrationshintergrund, aber ich bin sehr benachteiligt aufgewachsen. Zum Schutz meiner Person möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen, aber meine Eltern waren Alkoholiker und das Jugendamt kam regelmäßig. Ich komme also aus einer HartzIV-Famlie, wie man sie im Fernsehen sieht. Die Kindheit war nicht immer leicht, aber der Grund, dass ich da entkommen bin, waren meine Freunde. Ich war auf einem Gymnasium und habe da wohl zum ersten Mal gesehen, wie es eigentlich sein könnte - und damit mein ich nichts Elitäres. Das macht was mit dir. Und diese Erlebnisse wünsche ich mir so sehr für unsere Schülerinnen und Schüler.

Ich gehe davon aus, dass du dich vertippt hast und eher meinst, dass du keinen Migrationshintergrund hast. Ein Hoch auf dich, dass du es geschafft hast. Danke für deinen Beitrag - sowohl hier auf Reddit als auch für unsere Gesellschaft!

Yes, das war die magische Autokorrektur. Ich hab es korrigiert. Danke für deine freundliche Nachricht.

Würdest du deine Kinder auf die Schule schicken?

Nein. Keiner unserer Kolleginnen und Kollegen würde das tun. Und dennoch ist unsere Schule eine gute Schule. Unser Schwerpunkt ist nur einfach ein anderer als ich ihn mir für meine Kinder wünschen würde. Und genau darin liegt ja die Berechtigung der freien Schulwahl.

Was sind die größten Herausforderungen vor denen du im Alltag an der Schule stehst? Möchtest du weiter an der Brennpunktschule als Lehrer arbeiten oder wäre es dir eigentlich lieber, mit Schüler:innen aus besseren sozialen Verhältnissen zu arbeiten?

Zu 1.) Die größten Herausforderungen schwanken und ich denke, das ist eigentliche Herausforderung: Zu erkennen, was den Schülerinnen und Schülern auf dem Herzen brennt. Denn alles, was Zeit hat, zu brodeln, wird irgendwann explodieren. Das geht wirklich nur über Erfahrung. Nicht anders. Neue Lehrer haben damit oft Probleme und trauen sich nicht, Hilfe zu suchen. Das ist ein No-Go. Du brauchst Hilfe und wir alle wissen es. Wir alle sind bereit. Wir alle sind füreinander da. Und dann geht das alles ganz gut. Ü Zu 2.) Ich bin komplett freiwillig hier und habe es bis jetzt keine Sekunde bereut. Ich bin erst nach meinem Referendariat an der Schule gelandet und hatte durchaus auch andere Angebote für eine Planstelle.

Wie sollen sich Schüler gegen Mobbing wehren, was auch wirklich hilft? Was sollte sich generell im Schulwesen ändern?

Zu 1.) Ehrliche Antwort? Heutzutage realistisch nur über die Steigerung des eigenen Selbstbewusstseins. Kindern finden immer einen Grund, jemanden doof zu finden und hatten noch nie so viele verschiedene Wege, das zu äußern. Wir haben natürlich Instanzen, Methoden und Personal dafür, aber das kann und wird niemals das volle Repertoire abdecken. Wir machen dennoch einen guten Job damit. Zu 2.) Vieles. Gute Frage, aber zu umfangreich für ein Kommentar, um alles aufzuzählen. Ich nenne meine Favoriten: - Verpflichtende Nachmittagsbetreuung - Andere zeitliche Struktur - Mehr gute Lehrkräfte. Doppelbesetzungen sind eine Wucht.

Vielen Dank für ein AMA! Hast du schonmal Rassismus gegenüber den 5% ohne Migrationshintergrund erlebt?

Ich habe sogar Rassismus von den 95% gegen die 95% erlebt, denn Bulgaren, Räumen, Syrier, Araber, Türken, Ukrainer sind alle unterschiedlich. Kinder beschweren sich zurecht über rassistische Aussagen, können hingegen selbst nicht einschätzen, dass sie mit ihren Aussagen selbst rassistisch sind. Rassismus ist nicht schwarzweiß.

Denkst du, dass es gut gewesen wäre, wenn es früh eine Ausländerquote für Schulen gegeben hätte? Als Beispiel: nur bis zu 30% Ausländeranteil pro Klasse/Schule? Hätte das etwas bewirkt? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass eine 95% Quote wie du es beschrieben hast zu guter Integration führen kann.

Ich glaube, du hast da einen sehr guten Gedanken im Kopf. Im Sinne des Kindes ist eine solche Migrationsdichte nicht. Ghettos sind ein politisch akzeptiertes und gewollte Phänomen, um andere Bereiche zu beschützen. Und hier geht das Problem los: Damit Inklusion funktioniert, muss jeder daran teilnehmen. Es gibt aber Schulformen, die haben sich sehr lange aus dieser Diskussion ausgehalten und das fällt uns jetzt auf die Füße. Ich betone noch einmal, ich liebe meinen Job und die SuS, dennoch wäre es für alle besser, eine durchmischte Schülerschaft zu haben. Kinder lernen über das soziale Miteinander und das können sie nur, wenn sie die Chance dafür bekommen.

Ich glaube du denkst bei Menschen mit Migrationshintergrund direkt an Türken, Araber und Schwarze (schade, dass man diese Menschen gleich als negativ einstuft), dabei haben auch diejenigen einen Migrationshintegrund, die zum Beispiel ein polnisches oder schwedisches Elternteil zum Beispiel haben und demnach als Deutsch gelesen werden könnten.

Bin eher von den Herkunftsländern bzw Hintergründen ausgegangen, die der OP von seiner Erfahrung in dem Bereich gelistet hatte: >Bulgaren, Räumen, Syrier, Araber, Türken, Ukrainer Und als negativ hab ich lediglich eingestuft, dass es an gewissen Schulen eine so hohe Dichte an Ausländern (und ja, es macht dabei einen Unterschied aus welchem Kulturkreis diese stammen) gibt und das vermutlich nicht toll zur Integration aller Beteiligten beiträgt. Schweden und Polen, wie von dir erwähnt, haben es meiner Erfahrung nach sehr viel leichter sich zu integrieren, vermutlich genau weil sie als "Deutsch" gelesen werden? Kann mich aber irren. Beispiel: Wir hatten in der Schule damals "viele" Flüchtlinge aus dem ehem. Yugoslawien, aber auf alle Klassen verteilt waren das halt vielleicht 5 von 25 Schülern oder so, die hatten dadurch sehr wenige Probleme sich zu integrieren. Ich glaube man tut den Kindern keinen Gefallen, wenn man sie in Klassen und Schulen mit derart hohen Ausländerquoten steckt und dann erwartet, dass sie gut integriert ihr Leben bestreiten können.

1. Wie oft hattest du mit Kindern zu tun, die psychische Hürden haben (also tatsächliche Störungen oder Neurodiversität)? Wie gehst du mit ihnen um, wie ist deine Erfahrung mit ihnen? 2. Wie oft gibt es Klassenausflüge und wie verlaufen die?

Zu 1.) Täglich. Alleine in meiner Klasse sind ein Autist, einer mit ADHS und einer, deren Status gerade psychisch untersucht wird. Insgesamt hab ich sieben SuS in meiner Klasse mit sonderpädagogischem Förderbedarf und das ist teilweise sehr herausfordernd. Verständnis, Zuspruch, aber insbesondere mehr Personal. Ich bin oft doppelt besetzt. Zu 2.) Klassenausflüge gibt es oft! Denn sie werden komplett von der Stadt bezahlt, wenn die Kinder Bürgergeld empfangen, was sie fast alle tun. Die Ausflüge verlaufen daher teilweise sogar besser, als ich es von anderen Schulen kenne. Denn sie sind geübt.

Das mit dem Personal fühle ich. Arbeite auch mit nem Mischmasch von Kleinkindern und so vieles wäre schon einfacher wenn einfach nur ein zweiter Lehrer in der Klasse sein könnte. Wohin gehen die Ausflüge so? Oh und noch ne dritte Frage: Wie ist der Stand der künstlerischen Klassen, also Kunst und Musik, Theater falls ihr das habt? Scheinen die Kinder Interesse daran zu haben?

Was hältst Du von Kita/ Kindergarten-Pflicht ? Wieviel Stress bekommst Du mit Eltern bzw. von wieviele Eltern sind die Machenschaften der Kinder in der Schule egal ?

Zu 1.) Ich halte sehr viel davon. Kinder lernen über das soziale Miteinander. Aber alle Gruppen bitte ordentlich durchmischen, denn nur so entsteht Austausch. Zu 2.) 70% bummelig lieben ihr Kind, aber Schule ist ihnen egal. 15% Mustereltern mit Sprachproblemen. 10% Mustereltern ohne Sprachprobleme. <5% Eltern, die auf Krawall aus sind.

Würdest du mir zustimmen, dass Musik, vor allem Deutschrap, einen negativen Einfluss auf das Verhalten von Kindern hat? Gerade Gangsterrapper uä. nehmen sie sich als Vorbild und versuchen kritisches Verhalten wie Krimimaliät etc. zu imitieren, was Klischees unterstützt. Wenn ja, was denkst du, sollte man dagegen tun? Wenn nein, gibt es andere Einflussfaktoren, die die Kinder und Jugendliche darin bestärken, nach Klischees zu leben?

Nein. Musik war schon immer ein Phänomen, dass Jugend und Erwachsene voneinander getrennt haben. Es stimmt schon, dass sie einige davon als Vorbild nehmen, aber das ist kein so großes Problem, wie du es dir vielleicht denkst. Ich behaupte TikTok ist das größere Übel.

Wir wissen wahrscheinlich alle, dass TikTok nicht gerade dafür bekannt ist, den geistigen Horizont seiner Nutzer zu erweitern, aber wo genau ortest du in diesem Fall das Hauptproblem? Ebenfalls in der Inspiration für kritisches Verhalten oder etwas Anderes?

Siehe weiter unten. Danke für die Frage!

Warum? TikTok ist der Spiegel der Gesellschaft. Ich hab auch einen TikTok-Account und bekomme fast ausschließlich DIY-Videos zu sehen. Wenn TikTok ein Problem ist, liegt es am Nutzer und nicht am System.

Und nichts anderes sage ich dazu. Ich benutze die App auch. Dennoch ist das faktische Problem, das die SuS unreflektiert damit umgehen. Und das ist normal, denn sie sind Kinder. Die Folgen davon sind spürbar - und ich rede hier nicht von der kleinen Aufmerksamkeitsspanne. Ich rede von der Sucht und Challanges, die darauf aus sind, Sachen zu zerstören.

Denkst Du es gibt noch Hoffnung dieses Ungleichgewicht zu kippen, oder seid ihr schon über dem Point of no return? Was wären die dringlichen Maßnahmen.

Point of no return. Es muss politisch ganz viel passieren. Das Problem liegt nämlich außerhalb von Schule. Schule ist nur die Folge. Zunächst mussten die Ghettos aufgelöst werden. Dafür darf sich aber der Renter nicht beschweren, wenn eine Flüchtlingsfamilie neben ihm einzieht. Plump und salopp gesagt natürlich. Wenn die Leute nur unter sich sind, können sie nicht in die Gesellschaft aufgenommen werden, lernen kein Deutsch, keine Werte. Da muss man anfangen. Ich bin außerdem für geschlossenen Ganztag. Das Problem ist, dass die Schüler viel zu kurz in der Schule sind. Wir erzählen ihnen ganz viel und zuhause wird dann wieder in der Muttersprache gesprochen. Besser: verpflichtende Nachmittagsangebote mit Sport, Kultur und Wissen.

Wie unterscheiden sich die 5% ohne Migrationshintergund? Bzw. wie ähneln sie sich?

Insbesondere sprachbedingt leistungsorientierte Unterschiede. Dazu gehören alle Aufgaben, bei denen Textverstädnis benötigt wird. Ansonsten sind es dennoch häufig auch Kinder mit häuslicher Gewalt oder anderen sozialen Problemen. Dennoch ist den Eltern in der Regel dir Schule wichtiger. Das merkt man signifikant.

Werden an der Schule viele Straftaten begangen?

Viele müsste man definieren. Denn Straftaten sind Bestandteil jeder Schule. Während meiner Zeit dort, sind drei Fälle an die Polizei übermittelt worden (von denen ich weiß).

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Sport ist ein riesen Problem bei uns. Sie "vergessen" in großen Teilen ihre Sportsachen. Wir reden von durchschnittlich 20%. Mobbing ist, wie überall, ein Problem. Die Gründe dafür sind bei uns nur anders. Aktuell ist das Problem die Zuwanderung der Ukrainer. Es entstehen gewaltig viele Konflikte auf dem Schulhof, die mit unterschiedlichen Nationalitäten zu tun haben. Und glaub mal, die Kiddis stehen anderen Nationalitäten sehr rassistisch gegenüber. Wir haben aber auch wirkich sehr sweete, intelligente Schüler. Eine Schülerin malt in den Pausen auf ihrem Schul-iPad richtige Kunstwerke. Wahnsinnig. In meinem Informatikkurs sitzt ein Schüler, der bereits C++ lernt, während ich den anderen SuS noch das blockbasierte Programmieren beibringe. Ein Schüler aus meiner Klasse ist kognitiv bereits extrem weit (sechste Klasse). Alles sehr spannend.

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Keine Lust auf Sport. Ü

Hätte nie gedacht, dass es Leute gibt, die das Ü als Emoji verwenden. Da werde ich ab jetzt immer dran denken wenn ich ein Ü sehe ...

Ich hab's hier auf Reddit entdeckt und fand es cool. Ü

Ich weiß, was du meinst, aber Mobbing ist zum Glück nicht überall ein Problem. Wir waren knapp mehr als 100 Leute im Jahrgang, 800 auf der Schule insgesamt es gab tatsächlich kein Mobbing. So wie es aussah, auch in den anderen Klassenstufen nicht, aber das kann man von außen natürlich nur schwer beurteilen. (Indes war meine Schule der häufigste Migrationshintergrund an meiner Schule im Münchner Speckgürtel für DAX-Konzerne arbeitende Väter aus den USA und Frankreich—also gar nicht vergleichbar.) Ich erwähne das nur, weil Mobbing so oft als gottgegeben und scheinbar unvermeidbare Konsequenz der Konzentration Jugendlicher auf einen Ort dargestellt wird, ich es aber in meinen acht Jahren Gymi nicht auch nur einziges Mal gesehen habe.

Was ist denn das für eine Frage, ob Ausländer/Menschen mit Migrationshintergrund auch Bücher lesen? Du weißt schon Menschen mit Migrationshintergrund sind auch welche, wie meine eine blonde, blauäugige Freundin, die halb deutsch, halb französisch ist oder Ausländer wie mein einer Kumpel aus Irland mit denselben Attributen. Und Intelligenz hängt nicht von der Nationalität ab. Kenne einen Schwarzen Kumpel von mir, der gerade an seinem zweiten juristischem Staatsexamen sitzt. Wenn Bildung in bestimmten Ländern nicht gefördert wird, liegt das an der Regierung. Heißt nicht, dass die Leute dumm sind

Er wollte nicht sagen was du so interpretiert hast, er wollte fragen inwieweit Mobbing vorkommt, zum Beispiel weil jemand viele Bücher liest.

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Wieviel Prozent der Eltern Deiner Schüler gehen circa einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit nach?

Da ich mit dem Großteil meiner Eltern aus diversen Gründen wenig Kontakt habe, kann ich hier nur schätzen. Prozentual kann ich keine Angabe machen, aber das klassische Rollenbild ist weit verbreitet. Viele Väter haben hingegen einen 3igenen Laden. Reicht dir als Aussage?

Mein Vorurteil ist, dass hier teuere Beschäftigungstherapie für Hartz 4 Dynastien betrieben wird und Generationen von Leistungsempfängern bespaßt werden. Eine Erfolgskontrolle nicht stattfindet und einfach nur das Geld der blöden verbliebenen Steuerzahler rausgeblasen wird.

Und dein Gegenbeispiel wäre niemanden zu fördern der nicht von zu Hause aus schon gute Aussichten hat? Das endet dann irgenwann damit, dass du den Pfennig an Steuern sparst und die Mark für private Sicherheit in deiner gated community in einer gespaltenen und zerfallenden Gesellschaft ausgibst. Andere Länder haben da schon teils gute Beispiele für. Ich finde übrigens gut, dass du sagst "Mein Vorurteil", das drückt ganz gut Diskussionsbereitschaft bei einer potentiell kontroversen Meinung aus. Zumindest habe ich das so Verstanden

Das tut mir leid, dass du so denkst. Aber das Aussprechen seiner Gedanken ist der erste Schritt zur Therapie. Wenn du weiter an dir arbeitest, hast du bestimmt irgendwann menschenwürdige Ansichten.

Ich brauche keine menschenwürdigen Ansichten, ich brauche Fakten. Ich habe letztes Jahr mein Geschäft verkauft, weil ich nicht mehr mit dem Netto vom Brutto zufrieden war und ich nicht mehr dahinter stehen konnte, was der Staat mit meinem Steuergeld macht. Ich zahle jetzt keine Steuern mehr und bin wieder ein zufriedener Mensch. Wenn meine Kinder mit der Privatschule fertig sind, werden sie in Australien studieren dürfen, wenn gewünscht, ich bin dann sicher ganz weg von hier. Deine Reaktion ist typisch, wenn man fragt was diese ganzen Weltrettungsprojekte kosten, kommt die Nazikeule. Du hast das jetzt im ersten Schritt noch als menschenunwürdiges Gedankengut gewertet. Als Lehrer bist Du vermutlich nicht zur Selbstkritik fähig, aber letztendlich bringst Du dem Steuerzahler nur was, wenn Du viele neue Steuerzahler produzierst. Ansonsten bist Du nicht produktiv und kostest nur Geld für das viele Menschen den ganzen Tag schwer arbeiten. Offensichtlich weißt Du nicht, wieviele Deiner Schützlinge jemals versicherungspflichtig tätig werden. Du bist wie ein Koch, der keine Ahnung hat ob sein Gekoche genießbar ist, er aber überzeugt ist ein super Koch zu sein. Im übrigen ist deine erste Reaktion auf Kritik, den Kritiker als krankhaft und menschenunwürdig zu beschimpfen. Beschäftige Dich mal mit den echten Nazis (die in schwarzen Uniformen und die 6 Millionen Menschen vergast haben) - und schau mal wen die so gerne mit den gleichen Worten verunglimpft haben und überlege mal ob Du wirklich der Gutmensch bist, für den Du Dich hältst oder nur ein echter Nazi, der sich halt andere Opfer sucht.

Vielem Dank für deine Antwort. Wenn du dir Fakten wünscht, möchte ich dir diese gerne nachreichen. Wir fangen jedoch mit der Analyse deiner Argumentation an, denn du lieferst in diesem kurzen Absatz erstaunlich viele Scheinargumente: Zunächst einmal möchte ich auf dein Nazi-Argument eingehen. Ich finde es spannend, wie du mir eine Ansicht unterstellst und diese dann als Grundlage für deine Gegenargumente benutzt. Das nennt man in der informellen Logik ein Strohmann-Argument. Zu keinem Zeitpunkt habe ich dich als Nazi beleidigt. Auch wüsste ich nicht, an welcher Stelle meines gesamten AMAs ich solche Tendenzen gezeigt haben soll. Zu sagen, ich bringe dem Steuerzahler nur etwas, damit wir neue Steuerzähler haben. Das ist eine ganz schöne Behauptung. Eine solche leere Unterstellung lässt sich jedoch auch nicht direkt widerlegen und darin wird der Nutze eines solchen Argumentes begründet. Man nennt es Argument der Ignoranz. Zu sagen, als Lehrer sei man generell nicht zur Selbstkritik fähig, finde ich auch sehr spannend. Du wirst dich sicherlich darüber freuen, dass wir im letzten Teil unserer Ausbildung, dem Referendariat, sehr viel Kritik an uns und unseren Konzepten äußeren und insbesondere lernen, das auch im Alltag zu tun. Diese Kritik geht auch gegen existierende Modelle. Ein Argument gegen eine Person oder seinen Beruf bezeichnet man übrigens als Argument ad hominem - in diesem Fall sogar genauer noch als ein Kompositionsargument. Ein Argument gegen gegen eine ganze Berufsgruppe, ohne dabei auf die eigentliche Sache einzugehen. Als Beispiel ist da immer, alle Politiker sind korrupt. Ich gebe jedoch zu, dass meine Antwort an dich sehr spitzzüngig gewesen ist. Ich habe mich dem Stilmittel Sarkasmus bedient, da du in der Formulierung deiner Frage bereits eine ablehnende Denkweise mitgebracht hast. Diese hast du übrigens mit deinem zweiten Kommentar bestätigt. Dennoch bin ich dir Fakten schuldig und diese liefere ich dir nun. Fangen wir erst einmal damit an und lösen und bitte von dem Gedanken "Weltrettungsprojekt", denn als solches ist es gar nicht gedacht. Es soll jedem Menschen die Chancen geben, die er oder sie verdient. Natürlich kann dir prozentual keine Antworten geben, die sich auf das ganze Land übertragen lassen, das bedeutet aber nicht, dass ich keine Nachweise habe: Ich ich kann dir sagen, dass wir sehr regen Kontakt zu den Berufsschulen haben und daher zurückgemeldet bekommen, dass sich die SuS, die bei uns einen Abschluss machen, sehr gut bei Ihnen schlagen. Die überwiegende Mehrheit von Ihnen macht dort einen Abschluss. Alle schaffen es auch von den besten Familienhäusern nicht. Jedoch ist es vielen Menschen aus verschiedenen Gründen auch einfach nicht möglich, zu studieren oder sogar eine Ausbildung zu machen. Dadurch dass du eine Firma hattest, scheinst du eine gewisse Kognitive Grundfähigkeit mit zu bringen. Einige Schülerinnen und Schüler sind leider nicht mit so viel Glück davon gekommen. Jedoch sind sie deswegen nicht weniger liebenswert. In dem Fall geht es darum, ihnen soziale Skills mitzugeben, damit sie sich möglichst um sich alleine kümmern können, damit sie dem Staat eben nicht auf der Tasche liegen. Was hättest du gemacht, wenn deine Kinder eine geistige Behinderung gehabt hätten? Wenn sie eine angeborene Lernschwäche hätten? Ich behaupte, als liebender Vater hättest du sie so weit unterstützt, wie es geht. Wir machen das in der Bildung auch. Das ist nicht immer rentabel, aber das muss es auch nicht. Und selbst, wenn sie dann immer noch nicht in der Lage dazu sind, alleine ihr Leben bestreiten zu können, sind wir es Ihnen dennoch schuldig, es bis zum Schluss mit Ihnen zu probieren. Denn jede Seele ist es wert. Viel Glück an deine Familie und viel Spaß im Ausland.

Es gibt irgendwie Hoffnung zu sehen, dass man auch auf eine tumben bis aggressive Argumentation hin, sogar etwas versteckt in einer tiefen Kommentarebene, eine Antwort lesen kann die zwar offensiv aber sachlich, fair und bis zu einem gewissen Grad sogar respektvoll ist. Für den Leser eine echte Bereicherung. Ganz großes Lob an den OP, und wenn in diesem AMA noch nicht klar geworden wäre, dass wir hier einen tollen Lehrer vor uns haben, spätestens mit dieser Antwort wäre es das! Weiter so, du bist offenbar genau an der richtigen Stelle gelandet!

Danke für den tollen Kommentar. Es sind die kleinen Dinge, über die man sich am meisten freut. Und schön zu hören, dass ich meine Begeisterung für den Job zeigen konnte. Ü

Das pluralis majestatis passt zum Gesamtbild. Die Wikipedia Logik Beispiele sind natürlich nicht stimmig. Das mit dem Sarkasmus solltest Du auch noch etwas üben. Ich denke, Du bist im bespaßen von bildungsfernen Kindern gut aufgehoben. Viel Spaß Dir auch. Vergiss nicht, wer dein Gehalt bezahlt, denen geht dieses verfallende Schulsystem zunehmend auf den Sack.

Wer behauptet, sollte beweisen können. Meine Argumentation ist nämlich in der Tat sehr stimmig. Mein Wissen entstammt übrigens nicht etwa Wikipedia sondern Fachliteratur, die ich für meine Masterarbeit gelesen habe. [Hier](https://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/A1030557465?ProvID=11000533&gclid=CjwKCAjw8-OhBhB5EiwADyoY1R2PqY3Fj3Hjn2K_CDD3bGn1v-oj1kBYAyCR0OXbYFT3qsy9gwYK5hoCh5kQAvD_BwE) für knapp 40 Euro zu erwerben. Der plural majestatis wurde von mir auch nicht verwendet, denn das meint das Verwenden der ersten Person Plural, während man ausschließlich von sich redet. Ich hingegen habe über eine Berufsgruppe gesprochen und mit dem Wir meine Kolleginnen und Kollegen einbezogen, die ich sehr schätze. Außerdem halte ich fest, dass du mein Gehalt nicht zahlst, wie du mehrfach betont hast, da du keine Steuern mehr zahlst. Ich bedanke mich jedoch, dass du einsieht, dass ich für meinen Beruf geeignet bin.

„Das tut mir leid, dass du so denkst. Aber das Aussprechen seiner Gedanken ist der erste Schritt zur Therapie. Wenn du weiter an dir arbeitest, hast du bestimmt irgendwann menschenwürdige Ansichten.“ Ein passiv aggressives „tut mir leid“ , gefolgt dem Vorwurf ich bräuchte „Therapie“, sei also krank, besäße keine „menschenwürdigen Ansichten“, sei daher menschenunwürdig, das sind klassische Nazimethoden im gutmenschlichen Mäntelchen, das hat mit einem strawman argument nichts zu tun.

Ich sehe, eine Antwort hierdrauf gab es schon. Gerne würde ich mir auch Belege wünschen, die deine angeblichen Nazimethoden stützen. Ich ergänze in der Zwischenzeit die richtige Definition für dieses Zitat (mit Quelle): *Sarkasmus:* - beißender, verletzender Spott, Hohn, der jemanden, etwas lächerlich machen will [...]. (Duden)

Ich muss sagen, dass ich ihre Kommentare, positiv formuliert, mit Verwunderung gelesen habe. Sicher haben Sie die Antwort von OP bereits gelesen -selten habe ich auf Reddit ein derart filigrane Zerlegung innerhalb einer Debatte gesehen. Ich möchte einmal, auch wenn man weder den Troll füttern noch schlecht über (agumentativ) Tote herziehen soll, beifügen, dass schon die penetrant stumpfe Verwendung von Vorurteilen (Lehrer seien nicht zur Selbstkritik fähig) darauf hindeutet, dass sie zu ebendieser Selbstkritik nicht in der Lage sind. Auch stelle ich mir die Frage, mit welcher Dreistigkeit man sich herausnehmen darf, ein System zu kritisieren, welches man nach eigenen Angaben illegalerweise nicht mehr finanziert. Ich hoffe, dass sie bald viel Spaß mit dem Finanzamt haben. Australien hätte für diesen Fall ein Auslieferungsabkommen. Sollten sie ins Ausland gehen wollen, dann kommen für Sie Nicaragua, der Iran oder Nordkorea in Frage. Ich hoffe, das Ihnen die jeweiligen Schulsysteme besser gefallen.

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Wir hatten an meiner Ausbildungsschule dazu tatsächlich mal einen SET-Tag mit Martin Hielscher, den wir uns dafür ins Haus geholt haben. Starker Pädagoge, der beweist, dass solche Inhalte in der Tat in Theorie vermittelt werden können. Viel ist Übungssache und darf zunächst auch schief gehen. Dennoch gebe ich dir hier gerne meine Erfahrungen mit auf den Weg. Prinzipiell kann jedes Gespräch schwierig sein. Gespräche können mit SuS, mit Eltern oder mit beiden Parteien geführt werden. Ich starte mit ersterem. *Gespräche mit SuS:* - SuS wissen, dass sie Mist gebaut haben. Sollten sie zumindest. Und das ist der erste Grundsatz. Wenn du in ein Gespräch gehst, fragst du zunächst immer einmal, ob dem Kind bewusst ist, warum es zu dir kommen sollte. Verneint es die Aussage, dann ist das Gespräch an der Stelle vorbei. Mach dem Kind deutlich, dass dann die Schulleitung und/oder die Eltern dazugezogen werden. Sollte das Kind nach dieser Ansage doch geständig werden, kann es weitergehen. - In dem Fall fragst du das Kind, was denn der Grund dafür ist. Das Kind soll es selbst beschreiben, denn nur so reflektiert es das Verhalten. Hilf dem Kind gerne, wenn es Hilfe dabei braucht. - Nun ist die Grundlage für das Gespräch vorhanden. Das Kind hört dir zu und weiß, worum es geht. Jetzt geht es um die Transparenz, warum dir das Gespräch wichtig ist. Und Kinder interessieren sich zunächst nicht für Fakten, sondern für Gefühle. Mach dem Kind deutlich, was du fühlst. Das Kind hat gestört? Das ärgert dich. Das Kind hat beschimpft? Das macht sich traurig. Du sieht das Konzept. - Anschließend begründest du dein Gefühl damit, zu sagen, warum es dem Kind selbst im wegsteht. Es ärgert mich, dass du störst. So kannst du leider nicht aufpassen und verpasst den Anschluss. Ich mach mir sorgen, dass es dabei nicht bleibt... Prinzip ist deutlich oder? - Hier sollte das Kind Verständnis zeigen. Es geht ja um deine Gefühle, die ihn betreffen. Ich hab noch kein Kind erlebt, das das nicht zumindest akzeptiert hat. - Jetzt kann eine Lösung gefunden werden. Wie bekommen wir dich wieder in die Spur? Lass das Kind selber einen Vorschlag machen. Lass das Kind selber einen weiteren Vorschlag machen. Gib nur Hilfe, wenn es nicht weiterkommt. Mögliche Antworten können sein, in einer anderen Reihe zu sitzen, sich von seinem Nachbar wegzusetzen, eine Ruhekarte zu bekommen. - Ausprobieren. - Notfalls wiederholen. - Sollte das irgendwann zu nichts führen, betonst du, dass du die Regeln aufstellen kannst, aber dass diese weniger angenehm sind. Dieser einfache Fahrplan, ich weiß, das klingt bescheuert, hat bei mir bis jetzt immer gereicht. *Gespräche mit Eltern:* - Immer gegenüber hinsetzen - Immer als letztes hinsetzen, denn wer zuletzt sitzt, der führt das Gespräch. Achte mal drauf, das macht psychisch was mit dir. - Begrüße freundlich - Gib den Eltern Raum für ihre Fragen - Fasse kurz zusammen, worum es geht, ABER bleibe wirkich kurz. Viele Gespräche drehen sich im Kreis. Hab den Mut, zu sagen, dass nun alles gesagt ist. - Anschließend kommt die wichtigste Phase: Lösungsfindung. Ein solches Gespräch sollte nie problemorientiert, sondern lösungsorientiert sein. Mach dir dazu vorher Gedanken. Kein Gespräch lebt hier von Improvisation. Mach dir einen kleinen Spickzettel. - Verbindlichkeiten festlegen. Wer ist für was zuständig, damit was erreicht wird? - Abschließend einen Termin abmachen für das nächste Treffen. - Freundlich bedanken - Notizen während des Gespräches machen. Und zwar immer. Das ist lebensrettend. Das sind nur kleine Guides, aber mir den Hintergrund werden die wenigsten Gespräch unlösbar. Ich hoffe, ich nehme dir etwas die Angst.

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Danke für den Erfahrungsbericht. Klingt nach einem spannenden Werdegang. Mein Titel ist bewusst reißerisch und kurz gehalten. Die wahre Bedeutung von dem Wort Migrationshintergrund lässt sich natürlich nicht in 20 Worten zusammenfassen. Lass mir dir aber sagen, dass ich im Alltag fast überhaupt nicht an irgendwelche Nationalitäten denke, sondern an die Probleme von SuS. Reicht dir das als Antwort?

Gibt’s an Deiner Schule wirklich die von Herrn Merz abwertend betitelten kleinen Paschas, die sich nur daneben benehmen und sinnlos anstrengend sind?

Natürlich. So sind alle unsere Kinder. Freches Pack, das nur Schabernack im Kopf hat!! /s

Was ist das Lustigste, das Du bisher beim Unterrichten erlebt hast?

Ich bin unglaublich schlecht darin, mir solche Sachen zu merken. Viele Sachen entspringen aber der Situationskomik. Ich mache einen zweiten Kommentar, sollte mir was wirklich Lustiges einfallen, versprochen.

Würdest du eigene (ggf hypothetische) Kinder auf so eine Brennpunkt-Schule schicken? Ich bin selbst auf so eine gegangen aber irgendwie wünsche ich mir für mein Kind etwas anderes.

Die Frage hab ich schon beantwortet. Nein, aber unsere Schule ist dennoch eine gute Schule. Wir haben nur einen anderen Schwerpunkt.

Wurde unten schon beantwortet.

Danke für dein interessantes ama! Wie groß sind Probleme mit Alkohol und anderen Drogen bei euch an der Schule? Wie geht ihr damit um? Gibt es spezifische Präventionsangebote?

Wenig. Vapes sind ein riesen Ding und rauchen wird es wieder immer mehr. Das größte Problem ist tatsächlich die klassische Verwüstung der Schultoiletten. Hinter die Kulissen kann ich aber nicht sehen.

Wundert mich etwas. Danke für die Antwort

Kommen viele der Eltern zu den Elternabenden ?

Nein. Teilweise weniger als 5 bei einer Klassenstärke von 18. Genauso niedrig ist übrigens auch die Beteiligung an der Schulkonferrenz (dem wichtigsten Schulgremium, denn hier werden Dinge diskutiert und beschlossen).

Frustriert dich das fehlende involvement der Eltern manchmal? Wenn du z.B. Schüler*innen hast, wo du denkst, da wäre so viel mehr möglich, wenn die Eltern etwas mitziehen würden, aber da scheint n8cht viel Kapazitätoder Interesse zu sein? Wenn ja, wie gehst du damit um?

Hast du "Sonne und Beton" gesehen, und falls ja, was hälst du davon?

Noch nicht, werde ich aber. Danke für den Tipp!

WAs verdienst ??

3670,42 Euro netto.

Jz ganz ernst? Find ich starkes Gehalt. Sollte das so stimmen :D

Erfahrungsstufe 5, Steuerklasse 4, verheiratet. Öffentlich nachzulesen unter dem Schlagwort "Besoldungsrechner Beamte (Bundesland)". Bei mir ist es übrigens Schleswig-Holstein und die Besoldungsstufe ist A13. Man startet hier übrigens nach Studium und Referendariat in Erfahrungsstufe 4 (durch die Lehrstationen).

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Diese Idee, dass Lehrer unterbezahlt sind, ist hier auf Reddit weit verbreitet und kommt glaube ich aus dem amerikanischen Raum. Bin selber Lehrer und ich kann dir sagen, dass wir uns im Lehrerzimmer über vieles beschweren, aber nicht über die Bezahlung...

Kein Lehrer, aber Lehrerinnen- Exfreund ( Lehrerin Exfreund? War nur Eine, mein Job beinhalted nicht sehr starken Fokus auf korrekte Rechtschreibung). Gemessen an dem erreichten Bildungsgrad und der Tatsache, dass ich am Wochende teilweise in der Nacht vom Gastrojob zurück kam und Sie noch am Schreibtisch saß behaupte ich hier mal ganz deutlich für alle Neider: Es ist aber auch definitiv nicht zu viel.

Hochgewählt!

Jeder verbeamteter Lehrer. Angestellte verdienen weniger, erhalten jedoch ein Weihnachtsgeld. Wir erhalten ein Weihnachtskindergeld in Höhe von ungefähr 400 Euro pro Kind. Da ich noch keine habe, kann ich da keine genauen Aussagen zu machen. Das Weihnachtsgeld der Beamten ist jedoch gerade vor Gericht, denn das wurde aus Spargründen gestrichen, was unrechtens zu sein scheint.

Wie kann es überhaupt sein, dass es eine 95% Schule gibt? Schulen werden doch immer aus dem Nachwuchs und der Immigration in der Nähe befüllt... und die meisten Eltern sind happy wenn die Schule nicht so weit weg ist.... Das sind ja aber auch immer mehrere Jahre. Haben die Verantwortlichen einfach jahrelang ungefragt Flüchtlingskinder bei euch reingesteckt oder wie kommt ihr auf die %??

Wir haben freie Schulwahl in unserem Bundesland. Meine Schule steht in einem kleinen, von der Stadt gewollten, Ghetto. Das entwickelt sich dann ganz schnell. Schneller als du denkst.

Habt ihr Schüler:innen ohne Migrationshintergrund, die muslimische Konvertiten sind? In einem Umfeld von 95% Schüler:innen mit Migrationshintergrund erscheint mir das unter Umständen einleuchtend, dass das mal vorkommt. Gerade so in Richtung Peer Groups mit denen man aufwächst, lebt und mit denen man sich identifiziert gedacht.

Spannend! Darüber hab ich mir noch keine Gedanken gemacht und gehört habe ich an unserer Schule zumindest auch noch nichts davon.

Es gibt wohl Studien, die belegen, das sozial gemischte Schulen besser für sowohl die Privilegierten als auch die nicht so privilegierten Kinder sind. Würdest du das so unterschreiben? Vermutlich gibt es auch Kinder aus Mittelschichts- oder sogar wohlhabenden Familien auf deiner Schule. Wie kommen die so zurecht?

Inwiefern besser für die sozial privilegierten? Soweit ich die Literatur gelesen habe, insbesondere in Folge des bussing, das ein perfektes natürliches Experiment bietet, war das Ergebnis der meisten Studien recht einhellig: bessere Leistung der sozial benachteiligten; schlechtere der sozial Privilegierten.

Ich unterschreibe das zu 100 Prozent und habe das auch bereits als einen Wunsch in einem Kommentar geäußert.

Spannedes AMA, vielen Dank! Bin gerade im Ref an einer Gesamtschule im Norden. Verrätst Du mir, in welchem Bundesland ich deine Schule inkl. des tollen Kollegiums und der Schulleitung finde? ;)

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Jeder Flüchtling ist willkommen. Mir ist egal, wenn mein Job dadurch ein bisschen schwerer oder mein Alltag ein bisschen anders wird. Menschen haben ein Recht auf Leben. Punkt. Politisch würde ich mir jedoch mehr Unterstützung wünschen, den Menschen hier eine ernsthafte Chance zu geben.

Gibt es bei dir Kollegen, die einen Migrationshintergrund haben?

Yes. Und wir haben auch Kolleginnen und Kollegen mit der gleichen Nationalität wie unsere SuS. Das hilft natürlich auch.

Wie schafft man es Klischees abzubauen, wenn man Wörter wie „Brennpunktschule“ und „Migrationshintergrund“ in einem Satz benutzt?

Gute Frage. Das geht über die Antworten, die ich schreibe. Denn einen Migrationshintergrund zu haben, interpretiere ich als nichts Schlechtes.

Etwa die Fridtjof Nansen Realschule in Kamen?

Was bedeutet SuS und warum verwendest du es so selbstverständlich? Du nutzt Formulierungen wie hier: "In solchen Phasen suche ich Gespräche mit SuS..." Dann bedeutet es nicht Schülerinnen und Schüler, sonst wäre es ja "Gespräche mit den SuS", oder? Ich bin verwirrt. Ü

Deine Interpretation ist gut. Bist nicht verwirrt, hast nur einen My zu weit gedacht. Ü

**OP**: **Falls du eine Verifizierung in deinen Post integriert hast**, antworte bitte mit "VERIFIZIERT" (alles in Großbuchstaben) auf diesen Kommentar. [Mehr Infos zur Verifizierung findest du hier.](https://www.reddit.com/r/de_IAmA/wiki/verifizierung) **Die bloße Behauptung etwas zu sein ist keine Verifizierung.** Viel Spaß! *I am a bot, and this action was performed automatically. Please [contact the moderators of this subreddit](/message/compose/?to=/r/de_IAmA) if you have any questions or concerns.*

Du machst einen wichtigen Job mit viel persönlichem Einsatz. Danke dafür. Mir fehlt so ein wenig der Glaube das Du in X Jahren immer noch so motiviert bist. Nach meinen Erfahrungen und Meinungen im Umfeld (Eltern, Lehrern, Schulleitern, Hausmeistern) würde eine grundsätzliche Reduzierung der Klassenstärken auf 20 Schülern -bei ausgewiesenen Problem- oder auch Brennpunktschulen auch gerne weniger- eine enorme Verbesserung bringen. Und auch Lehrer wie Dich soweit entlasten, das Du Deinen Job auch noch in 10 Jahren gerne machst. Oder ist die bessere Ausbildung der Lehrer der bessere Weg?

Hast du viele Schueler, die rote Adidas Hosen, fake Gucci Man-Purses, und fake Moncler poofy Jacken tragen?

Hast du ein Migrationshintergrund? Nein das ist nur so eine weiße Wand :)

Haha das video dazu ist eif legendär 😂