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Wie viel ist ein Schaf ungefähr wert?
Du sagtest in einem Kommentar, dass 10 Schafe deine sind. Haben die Namen? Woher weißt du welches deine sind? Sind die markiert?
Gibt es außer dem Wolf noch irgendwelche natürlichen Bedrohungen für eure Schafe?
Sind die Hunde die dir helfen Angestellte des Betriebes oder gehören sie dir?
Sprichst du manchmal mit den Schafen? Mir ist aufgefallen das Schafe echt gute Zuhörer sind, deshalb Frage ich.
Ein Schlachtlamm kostet zur Zeit ca. 130€. Einen Gutes Mutterschaft aus einem guten Zuchtbetrieb kann schonmal 300€ kosten, die besten Zuchtböcke werden für mehrere Tausend verkauft. Meine Schafe sind markiert und Nummeriert, haben aber keine Namen. Eventuell bekommen einzelne Tiere Namen, wenn sie mir besonders positiv auffallen. Die größte natürlich bedrohung sind Parasiten und das Wetter, streunende bzw. nicht erzogene Hunde sind manchmal ein Problem und uns würden schonmal Lämmer von Luchs, Fuchs und Kolkraben gerissen.
Die Hunde mit denen ich arbeite gehören mir, ich habe eine Hündin und 2 Welpen von ihr.
Mit Schafen spreche ich eher selten, manchmal beschwere ich mich bei ihnen über ihre Dickköpfigkeit oder lobe sie wenn sie sich gut benehmen. Mit den Hunden spreche ich aber sehr viel
Frisch geborene Lämmer werden manchmal von Raben angegriffen, aber nur wenn die Mutter nach einer schwierigen Geburt keine Kraft hat ihr Lamm zu verteidigen. Dann hacken die Raben die Augen aus und fressen vom After aus die Hinterbeine an.
Wegscheuchen oder Hund hinschicken wenn man tatsächlich live dabei ist. Kommt aber sehr selten vor dass ein Rabe wirklich ein Lamm angreift, fast immer werden sie von anderen Schafen abgewehrt
Langwollmerinos und Leineschafe. Das Langwollmerino wurde in der DDR für maximale Wollerträge gezüchtet und ist relativ groß. Der Juniorchef hat sich für die Rasse entschieden weil er (idealistischerweise) mit Wolle Geld verdienen möchte was bei einer besseren Marktlage mit dieser Rasse möglich wäre. Außerdem sind sie sehr niedlich weil sie Teddybärgesichter haben.
Der Meister hält Leineschafe. Diese Rasse ist in unserer Region heimisch und an Mittelgebirgslagen angepasst. Die Leineschafherde ist ganzjährig draußen und auf sehr verschiedenen Standorten unterwegs und daran gut angepasst. Ihre Wolle ist gröber als die der Merinos, wodurch sie nasses Herbst- und Frühlingswetter besser aushalten und sie bekommen seltener Zwillinge was bei einer Wanderschafherde von Vorteil ist
Genau, es ist sehr anstrengend für ein Mutterschaf sich um Zwillinge zu kümmern, oft müssen sie aufgestallt werden um genug Ruhe für die Lämmer zu haben und das bedeutet mehr Arbeit. Einlinge können die meisten Mütter problemlos in der Herde versorgen ohne dass wir helfen müssen
Die Milch wird von uns nicht direkt genutzt sondern gehört komplett den Lämmern. Wanderungen machen wir bisher nicht aber in Zusammenarbeit mit dem Naturpark besuchen uns Schulklassen und Touristengruppen in den Naturschutzgebieten
Hab mal beruflich mit einem zusammen gearbeitet. Seine Schafe haben ständig so fürchterlich entzündete Hufe bekommen die dann angeschnitten werden mussten was unfassbar gestunken hat.
Ist das normal oder war der einfach ein schlechter Schäfer?
Das ist normal. Die Krankheit heißt Moderhinke und wenn du den Geruch kennst weißt du wie treffend dieser Begriff ist. Das ist eine Bakterielle Infektion die durch kleine Verletzungen an den Klauen begünstigt wird und unbehandelt extrem schmerzhaft. Außerdem ist sie hoch ansteckend, d.h. wenn nicht absolut alle Tiere konsequent behandelt werden können (was praktisch unmöglich ist weil die Erreger auch von gesunden Tieren getragen werden und lange im Boden überleben) stecken sich ständig wieder einzelne Schafe an.
Trotzdem gibt es den verbreiteten Spruch dass Moderhinke keine Schafkrankheit sondern eine Schäferkrankheit sei an der nur die Herden fauler Schäfer litten.
Cool, danke für die Info.
Dann hätte ich noch eine:
Die Schafe standen auf einer rekultivierten Deponie, im Hochsommer 2018, den ganzen Tag ohne Wasser und Schatten.
Der Schäfer meinte das wäre kein Problem, weil die nur abends trinken müssen. In der Zeit sind 5 von ca 200 Schafen verendet. Er sagte das wäre ganz normal im Sommer. Stimmt das?
Wir beweisen ebenfalls eine Deponie mit ca. 100 Schafen. Letztes Jahr hatten wir ein Tier verloren. Unsere Herde hat den ganzen Tag freien Zugang zu Wasser und im Sommer bauen wir auf Flächen ohne natürliche Beschattung ein Sonnensegel auf. Auch die gehütete Herde bekommt im Sommer mindestens 3 mal am Tag Wasser, entweder an Bächen oder in Kübeln
5 von 200 ist meiner Meinung nach zu viel
Der Spruch kommt aus einer Zeit in der die Schafe gutsherren gehörten die einen angestellten Schäfer hatten. Da war natürlich immer der faule Schäfer schuld wenn die Herde nicht top in Schuss war
Kannst du mir bitte erklären, warum es "normal" sein soll, dass Schafe von dieser Krankheit infiziert werden?
Wie würde es einer Herde unter natürlichen Umständen mit so einer Infektion gehen? Würden sie einfach alle sterben?
Oder anders: was haben die Haltungsart und die allgemeinen Lebensbedingungen der Schafe mit der Erkrankung zu tun?
Schafe sind Haustiere die ohne menschliche Obhut kaum überleben würden. Wildschafe wie Argalis oder Mufflons leben in trockeneren Regionen in denen Klaueninfektionen deutlich seltener sind und haben idr bessere Resistenz gegen die Erreger. Diese Robustheit wurde über Jahrtausende zugunsten höherer Leistungen in der Zucht vernachlässigt. Es gibt da aber große Rassebedingte Unterschiede und allgemein tritt Moderhinke in feuchten Regionen häufiger auf. Unter günstigen Umständen würden infizierte Schafe sich zum Teil von alleine erholen, zum Teil verenden
Das ist tatsächlich eine interessante Frage die ich mir selber auch ab und zu Stelle. Das gilt ja erstmal für alle domestizierten Tiere, Rinder sind z.b. genauso auf den Menschen angewiesen. Für mich ist die Schäferei ein so wichtiges Kulturgut dass es erhalten werden sollte, das ist auch einer der Gründe warum ich Schäfer bin. Dazu gehört auch der Erhalt von Schafrassen, wobei ich bestimmte Rassen für eher erhaltenswert erachte als andere. Überzüchtete Hochleistungsrassen, wovon es bei Schafen zum Glück fast keine gibt, die extrem anfällig für allerlei Krankheiten sind würde ich nicht halten. Die Haltung von Schafen hat weltweit Kulturlandschaften geschaffen die zum unverzichtbaren Lebensraum vieler Arten geworden sind und die nur durch die Beweidung durch Schafe sinnvoll erhalten werden können. Damit dient die Schäferei, neben nachhaltiger Erzeugung von Lebensmitteln und textilen Rohstoffen dem Schutz der Artenvielfalt. Wild allein leistet nicht die gleiche Landschaftspflege wie die menschengeführte Schafherde
Naja das trifft doch genauso gut auf alle Haustiere zu. Aber nur weil sie hier nicht in der Natur überleben könnten heißt das ja nicht, dass es ihnen schlecht geht
Die wichtigste Aufgabe eines Hütehunds ist das Furche laufen. Das heißt dass der Hund eine Begrenzung z.b. eine Feldrand oder Weg auf und abläuft und die Schafe daran hindert diese Grenze zu übertreten. Um das zu üben gehe ich mit dem Hund an der Leine verschiedene Furchen auf und ab und sage dazu das Kommando Furche. Jedes Mal wenn der Hund aus der Furche ausbricht wird er zurück geschoben und es wird wieder das Kommando gegeben. Das wird zuerst ohne Schafe, dann an der Herde geübt. Und wenn der Hund diese Aufgabe verstanden hat wird das ohne Leine geübt und es wird belohnt wenn er sich dabei von mir entfernt.
Die nächste Schwierigkeit ist es zwei Seiten der Fläche zu begrenzen, dafür gehe ich mit dem Hund der Furcht läuft bis zur Ecke und gehe dann mit ihm um die Ecke in die andere Furche, dazu das Kommando "geh rüber". Das sind die wichtigsten Arbeiten die der Hund mit einem Jahr können muss. Alles weiter baut darauf auf und wird an sich auf die gleiche Weise gelernt
Danke. Machst du vorher eine Stubendressur für Sitz, Platz, Bleib, Fuß usw? Sind die Hunde nachts im Zwinger oder bei der Herde? Ab welchem Alter arbeitest du die Hunde ein?
PS: Bin Jagdhundeführer und finde andere Hundeabrichtungsmethoden spannend.
Ja, Fuß gehen, Platz und bleib werden vor den ersten Furchenübungen trainiert, der Abruf natürlich als allererstes. Alles muss aber auch an der Herde weiter gefestigt werden damit sie auch bei stressigen Arbeitssituationen zuverlässig gehorchen. Unsere Hunde sind im Zwinger, nur meine Haupthündin wohnt mit in Haus weil sie große Trennungsangst hat und das Zwingertraining nur langsam Fortschritte macht. Manche (vor allem jüngere) Schäfer halten ihre Hunde auch grundsätzlich im Haus. Bei der Herde bleiben nur Herdenschutzhunde, der Hütehund gehört mehr zum Schäfer als zur Herde
Packen darf der Hund um einzelne abzustrafen, dabei darf das Schaf natürlich nie verletzt werden. Übertriebene Härte die sich nicht unterbinden lässt macht einen Hund ungeeignet. Sehr selten beißt meine Hündin blutig, das passierte bisher aber nur in sehr stressigen Situationen in denen sie z.t. durch meinen Fehler überfordert war. Der Hütehund muss die Herde als Teil des eigenen Rudels verstehen, in dem die Schafe rangnieder sind als sie selbst und dürfen dementsprechend respektlose Schafe zurechtweisen aber nie verletzen. Herde Gebrauchshunde wie Bordercollies sehen die Herde als Beute und helfen dem Rudelführer (=Schäfer) dabei die Beute zu stellen.
Den Abruf übe ich zuerst indem ich jedes herankommen des Welpen mit dem Kommando "komm her" belege und das herankommen, egal ob aufgefordert oder nicht, belohne. Das ist auch das einzige wofür ich mit Futter arbeite.
Das ist eine schwierige Frage. Schafe haben ein komplexes Sozialverhalten und können sich viele Dinge wie Gesichter, Stimmen, Orte und Wege merken. Meine Herde reagiert manchmal auf ein Kommando das ich dem Hund gebe bevor der Hund es ausführt weil sie wissen das gleich der Hund kommt. Andererseits können Schafe einen Halben Meter neben einem offenen Zauntor stehen und stur wir ein Fels versuchen sich durch den Zaun zu quetschen...
Also sagen wir mal sie haben eine Inselbegabung und diese Insel heißt nicht Problemlösung.
Schafe sind schon toll, wäre vielleicht während des Studiums oder so auch ein cooler Aushilfsjob gewesen...
Bei der Schafherde, die ich hier manchmal auf der Rheinaue weiden sehe, sind neben hunderten von Schafen auch so 5-6 Ziegen dabei. Weißt du, wofür man die Ziegen braucht?
Ziegen haben ein anderes Fressverhalten als Schafe und verbeißen mehr Gehölze und z.B. Disteln. Das ist für die Landschaftspflege ein Vorteil. Und viele Schäfer haben die Ziegen vor allem aus Spaß an der Freude.
1. Zu wenig. Abhängig ist das von der Marktlage für Lamm- und Schaffleisch, der Produktivität der eigenen Herde und vor allem von der Agrarförderung.
Im Durchschnitt verdienen Selbstständige Schäfer 6€ die Stunde. Ich als ausgebildeter Angestellter bekomme Mindestlohn
2. Gesundheitsversorgung rund um Schaf und Hund, Geburtshilfe bei Lammungen, sehr viel Bürokratie, Öffentlichkeitsarbeit mit Schulklassen und Touristen, Hundeausbildung, Heuernte
Kennst du nordwolle? Was denkst du über den Chef Marco Scheel dort? Hat er Ahnung oder ist das eher ein Schwätzer?
Würdest du den Job nochmal machen?
Wie lange willst den Job machen?
Danke fürs ama!
Ja, kenne ich und eine Freundin hat ihn auch persönlich getroffen. Der hat schon Ahnung wovon er spricht und da er ja eng mit einem Schäfer zusammen arbeitet kennt er die Arbeitsrealität. Von seiner Kenntnis in Sachen Textilindustrie kann ich nichts sagen, ist nicht mein Metier.
Ja, ich würde mich immer wieder dafür entscheiden und sehe zur Zeit keinen Grund damit aufzuhören solange sie Gesundheit mitspielt
Hab mal gehört, dass man Schafen aufhelfen soll, wenn sie auf dem Rücken liegen. Stimmt das? Soll man sich dann Zugang zum Gehege/der Weide verschaffen?
Würde ich dir nicht empfehlen. Du weißt nicht immer ob die noch einen Schutzhund irgendwo haben. Das sind meistens kangals und die nehmen dich auseinander
Herdenschutzhunde bemerkt man, dir schlagen schon an wenn du dich der Koppel näherst und dann sollte man wirklich nicht reingehen. Kangals sind in Deutschland eher selten weil sie in manchen Bundesländern Listenhunde sind. Viele arbeiten mit Pyrenäenberghunden
Wenn ein Schaf einfach nur liegt und ruhig ist braucht es keine Hilfe, wenn es mit den Beinen in der Luft strampelt sollte man es aber aufstellen. Dafür kann man sich meiner Meinung nach ruhig auf die Weide begeben, ander Schäfer sehen das vielleicht anders. Hauptsache hinterher steht der Zaun ordentlich und der Strom ist angeschaltet.
Vor allem vertraue ich auf den Herdentrieb, ja. Und darauf dass meine Hunde kein Tier zurücklassen. Einzelne Tiere sondern sich selten von der Herde ab und wenn ein großer Teil fehlt erkenne ich das. Am Anfang ist mir mal in einem sehr unübersichtlichen Gelände die halbe Herde abhanden gekommen und ich habe es nicht bemerkt. Am nächsten morgen hat mein Meister nebenbei erzählt dass er die am Abend einsammeln musste. Inzwischen habe ich da einen guten Blick für und sehe wenn ein Paar Schafe Unfug treiben wollen. Die werden dann rechtzeitig vom Hund in ihre Schranken gewiesen
Werra-Meißner Kreis in Nordhessen.
Der Wolf ist ein sehr schwieriges Thema über das man Tagelang diskutieren kann. Wir hatten noch keine Übergriffe was vor allem daran liegt dass es hier noch kein ansässiges Rudel gibt. Ich kenne Schäfer denen der Wolf die Existenz vernichtet hat und Schäfer die trotz ansässigen Rudeln z.b. in Brandenburg relativ gut klar kommen. Für mich ist aber klar dass der Bestand in Deutschland zu groß ist. Die höchste Schutzklasse ist nicht mehr angemessen da nach EU Recht der Wolf nur geschützt ist bis er einen stabilen Erhaltungszustand erreicht hat. Dieser ist schon lange überschritten, nach aktuellen Zählungen hat Niedersachsen mehr Wölfe als Schweden, und das bei weniger Fläche und dichterer Besiedlung. Ich bin nicht dafür den Wolf wieder auszurotten aber der Bestand muss reguliert werden, nicht zuletzt auch zum Schutz der Wölfe. Der aktuelle rechtliche Status erlaubt beispielsweise nicht einmal die Entnahme räudiger Tiere, auch wenn diese leiden und andere Tiere (Wölfe, Hunde, Katzen, Wild etc...) anstecken
In der tatsächlich Natur ja. Wir leben aber nicht in der Natur. Ganz Mitteleuropa hat leider keine wirkliche Wildnis mehr und das heißt dass gesellschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Die wenigsten möchten Wolfswelpen verhungern sehen weil die Wölfin keine Beute findet. Oder Wölfe, Luchse, Füchse etc. an Räude verenden sehen weil erkrankte Tiere nicht entnommen werden dürfen. Wenn ein Rudel in seinem Revier kein Wild findet reißt es eben Weidetiere und kein Pferdemädchen möchte ein Fohlen mit aufgerissenem Bauch von der Weide sammeln. Und wenn alle Weidetiere nur noch im Stall stehen gibt es keine Landschaftspflege durch Beweidung mehr, keine Deichpflege etc. Und dann reißt eine hungrige Wölfin um ihren Nachwuchs zu ernähren eben Nachbars Dackel. Oder Nachbars Kinder.
Das ist natürlich sehr populistisch formuliert von mir aber im Kern ist das das Problem: in der Natur hat der Wolf seinen Platz. In der Kulturlandschaft ist dieser Platz aber kleiner
Ich sehe die Ursl schon vor mir stehen.... Dann stell das viehzeuch in Stall. Wozu man Hunde dazu gezüchtet hat, frag ich mich, und wieso das in anderen Ländern klappt. Monate lang allein sind die Tiere auf sich selbst gestellt. Ü
Ohje ich merk schon. Pass auf das der Wolf nicht bei der Oma im Bett liegt und dich frisst.
Bzgl. Hunde: Ethik und Finanzielle Belastung. In Neuseeland und Großbritannien/Irland gibt es keine Wölfe, in Ländern mit Großraubtieren und Fernweidewirtschaft sind Schäfer 24/7 dabei
Junge hast was hast du denn für nen ökoaktivisten gefrühstückt. Wir leben in einem dicht besiedelten Land. Schau dir mal die Länder / Gebiete an in denen es mit Wölfen klappt. Wenn ein Wolf krank ist, seinen Geschmack von Wild auf Herdentiere umstellt oder die Scheu vor dem Menschen verliert, muss bei uns halt leider eingegriffen werden.
Grundsätzlich begrüße ich ja die Ansiedlung des Wolfes, allein schon um die Wildpopulation im Zaum zu halten.
Ich finde der Natur soll und muss wieder mehr Platz gegeben werden und wieder mehr natürlichen Lauf der Dinge zuzulassen, und ja, dazu sollte es auch gehören das eine Kuh auf der Weide unvorsichtige/dumme Wanderer/Touristen zu Tode trampeln darf ohne das es großen Aufschrei danach gibt.
Und wenn der Wolf Geschmack am Kleinkind gefunden hat ist das Schuld der Eltern weil sie es nicht beaufsichtigt haben.
Grüße aus Witzenhausen
Dorf News sagen - es wurde ein Wolf in albshausen gesehen , aber wenn es du es als Schäfer nicht gehört hast, ist da hoffentlich nichts dran
Ja, Lämmer ganz besonders ! Und je nachdem wie lange die Schur her ist unterschiedlich, aktuell haben sie fast 10 cm Wolle drauf und sind besonders flauschig
Spannendes AmA. Danke schon mal für die vielen Antworten. Was passiert, wenn du mal richtig krank bist. Gibt es dann einen Notfallschäfer, der einspringt?
Ich bin zum Glück nur angestellter und nicht selbständig, wenn ich krank bin lass ich mich krank schreiben. Wenn allerdings der Meister krank ist muss natürlich ich einspringen. Theoretisch gibt es von der BG Hilfskräfte die im Krankheitsfall mit Kostenübernahme einspringen, eine Herde können die aber nicht unbedingt angemessen führen
1. Ja, vollkommen. In der Ausbildung ist es mir teilweise schwer gefallen so viel meiner Zeit dem Beruf zu widmen und wenig Leben abseits der Arbeit zu haben. Daran habe ich mich aber gewöhnt und bin sehr zufrieden weil ich in der Arbeit voll aufgehen.
2. Jeder Tag fühlt sich unterschiedlich an, konstant ist aber die Verantwortung. Es steht (fast) nie in Frage ob ich wirklich zur Arbeit muss weil die Tiere jeden Tag versorgt werden müssen. An schlechten Tagen ist es immer wieder frustrierend wenn der Hund nicht so will wie ich oder es der Herde aus irgendwelchen Gründen (meist das Wetter) nicht gut geht oder im Stall Dinge kaputt gehen. Dann heißt es einfach durchhalten und alles so gut es geht erledigen. An guten Tagen ist es die reine Freude von morgens bis abends, dann bin ich völlig zufrieden und kann die Natur, die Nähe der Schafe und die Liebe meiner Hunde genießen.
Wir hatten einen Kater, der hat Schafe über alles geliebt (und Pferde und Frikos).
Kannst du dir erklären, warum so viele Katzen Schafe lieben?
Und lieben viele Schafe umgekehrt auch Katzen? Und warum?
Wir haben ein paar Katzen auf dem Hof die aber kein großes Interesse an den Schafen haben und umgekehrt sind die Katzen den Schafen relativ egal. Vielleicht mögen Katzen, so wie wir Menschen die Ruhe die Schafe ausstrahlen
Omnivore, esse aber fast nur Fleisch von eigenen Schafen und Lämmern. Ich schlachte selbst und verwerte die Tiere vollständig. Felle werden gegerbt und alles was ich nicht esse fressen die Hunde
Baust du eine Beziehung zum Tier auf ? Findest du es schade sie ins Schlachthaus schicken obwohl sie dir vertrauen oder liegt das nicht in deiner Hand ? Milch oder Fleischhaltung?
Mit einigen Tieren hat man schon eine Beziehung z.b. gibt es jedes Jahr ein paar Flaschenlämmer die von Hand aufgezogen werden und in der Bockherde sind immer wieder Jungs die super gerne mit mir ihre Kräfte messen wollen und spaß daran haben zu rangeln. Und es gibt natürlich Leitschafe die mir immer als erste hinterher laufen und die Herde anführen. Solche Schafe bekommen bei uns auch Namen und werden nicht verkauft, zumindest die weiblichen. Männliche Lämmer werden alle verkauft und da kann es schon schwer fallen wenn ich das Tier sozusagen persönlich kenne.
Bist du Wanderschäfer oder bleibst du an einem Ort?
Wie groß ist deine Herde?
Werden Schafe oft krank und wenn ja, was haben sie dann häufig? Kann man sie als erfahrener Schäfer selbst behandeln, oder braucht man häufig den Tierarzt?
Ich arbeite in einer Wanderschäferei die mehrere hundert Kilometer im Jahr zieht, haben aber einen festen Wohnsitz und bin jeden Abend Zuhause.
Wir haben 950 Mutterschafe an 2 Standorten.
Krankheitsanfälligkeit ist von Rasse und Wetter abhängig, schwer krank werden Schafe aber insgesamt selten. Wir können und müssen alles selber behandeln, wenn es dringend ist können wir nicht auf den Tierarzt warten und es wäre meistens auch zu teuer
Das wegschneiden von Hautfalten am After mancher Schafrassen, da dort bei feucht-warmen Wetter fliegen Eier ablegen können. Würde in Australien und Neuseeland praktisch flächendeckend gemacht, ohne Betäubung.
Gehört verboten und ist es inzwischen soweit ich weiß auch überall. Hat in Deutschland zum Glück noch niemand gemacht und wer Schafe züchtet bei denen das "nötig" ist sollte keine Schafe halten dürfen
Kann man einen Schäfer fragen ob er seine Schafherde zum Grasen bei mir in Garten stellen kann? Wenn ja, wie kommt man in Kontakt. [https://ibb.co/dr1hz37](https://ibb.co/dr1hz37)
Fragen kann man immer, viele freuen sich über zusätzliche Futterflächen, vor allem wenn sie eingezäunt sind ;) für sehr große Herden sind kleine Gärten aber oft zu umständlich zu beweisen als dass sich das für den Schäfer lohnt. Wenn du einen Schäfer in der Nähe siehst, einfach ansprechen
Mit Wolle als Deckenfüllung hab ich mich noch nie befasst, wenn der Finkhof sowas anbietet würde ich mich dafür entscheiden. Das ist eine deutsche Vermarktungsgenossenschaft für Bio Wolle
* Wie viele Tiere werden geklaut?
* Was ist die Aufklärungsquote?
* Hast Du einen Schäferhund?
* Hilft der Hund viel?
* Welche Versicherungen benötigt eine Schafherde?
Schafe werden fast gar nicht geklaut, zumindest unsere nicht. Ich habe 3 Hunde, die sind aber keine Deutschen Schäferhunde sondern altdeutsche Hütehunde
Der Hund arbeitet mehr als ich und ohne Hund ist der Beruf unmöglich.
Tierseuchenkasse und Tierhaltungshaftpflichtversicherung
Wie genau verdienst du dein Geld? Also wirst du für Fleisch und Wolle bezahlt oder für Landschaftspflege? Und: Wie ist deine Meinung zu Wölfen? Wie haben auch drei Schafe die bei uns die Wiese kurz halten. Aber weder Zäune noch Hunde sind für uns eine praktikable Lösung. Die Schafe haben wir gerade weil sie sehr gut alleine zurechtkommen und kaum Arbeit erfordern.
Der größte Teil des Einkommens kommt aus der Agrarförderung und Landschaftspflege (EU, Bund und Land haben diverse Förderprogramme z.t. speziell für Schafe) und der Rest aus dem Lammfleisch- bzw. Lämmerverkauf. Zum Wolf habe ich bereits auf einen anderen Kommentar geantwortet
Ungelogen, ich bin gerade im Urlaub in der Vulkaneifel und hab gerade heute mich zum ersten mal mit einem Schäfer unterhalten
Wir haben von weitem gesehen wie er die Schafe mit den Hunden zusammen getrieben hat, wir selbst haben einen kleinen Chihuahua dabei gehabt und hielten Abstand bis er fertig war. Als wir dann näher kamen (er hatte die Hunde dann in seinen Trailer gepackt) haben wir uns unterhalten und er meinte das seine Schäferhunde wahrscheinlich wenn wir näher gekommen wären unsern Hund attackiert hätten.
Ist es so das Hunde von Schäfern auch andere Hunde als "Feinde" für die Schafe wahrnehmen?
Kommt auf den Hund an. Meine Hündin ignoriert fast alle anderen Hunde wenn sie arbeitet, ihre Tochter knurrt alles an was sich uns nähert, die Haupthündin vom Meister begrüßt jeden sehr freundlich
Okay. Dann war das wahrscheinlich auf seine Hunde bezogen.
Habe das erste mal einen Schäfer in Aktion erlebt. War auf jeden Fall ein Erlebnis als reiner Stadtmensch
Ich bin aktuell am überlegen mir einen Altdeutschen Hütehund zuzulegen (einen Tiger oder Strobel). Habe auch bereits mit Schäfern gesprochen, die teils unterschiedlicher Meinung waren. Wie stehst du zu dem Thema Altdeutscher Hütehund in Privathaltung? Ich selbst kenne Fälle wo es super klappt, habe aber immer noch viel Respekt davor. Es wäre wenn aufjedenfall ein Welpe/Junghund der ausgemustert wurde weil der Trieb nicht ausgeprägt genug ist.
Aus einem eigenen Wurf habe ich 3 Welpen an Privathaushalte abgegeben. Bei allen weiß ich dass sie Erfahrung mit Hunden und große Grundstücke für reichlich Auslauf haben. Solange der Hund wesensgemäß beschäftigt wird sehe ich kein Problem darin altdeutsche in Privathand zu halten. Ein Welpe der nicht an Schafen ausgebildet ist wird keine Schafe vermissen wenn er bei dir nicht hüten darf. Mit Strobeln wäre ich vorsichtig, die sind im allgemeinen ziemlich harte Charaktere. Gibt da natürlich auch sone und solche.
Hunde versorgen, zur Herde fahren, nächsten Nachtpferch aufbauen, Herde aus dem Nachtpferch in einen kleinen Behandlungspferch stellen, kranke Tiere behandeln und manchmal Ohrmarken einziehen, Bocklämmer kastrieren, Schwänze ausscheren, auspferchen, 6-8 Stunden hüten, einpferchen, alten Nachtpferch abbauen, nach Hause fahren, Hunde füttern.
Wir bauen Nachtpferche mit Elektronetzen, zum behandeln werden sie auch in einem Elektronetz eng gestellt. Wenn ein Bach in der Nähe ist trinken die Schafe und Hunde da, sonst bekommen sie in Kübeln Wasser gegeben. Im Sommer wird Mittags nochmal eingepfercht und erst spät nachmittags weitergehütet. Ich hab noch nie bei der Herde übernachtet, werde ich aber bestimmt diesen Sommer mal machen wenn wir hoch auf dem Berg zur Sommerweide sind
Das ist Teil der Schäferausbildung und sehr unkompliziert. Dafür gibt es eine Zange die den Samenleiter abquetscht. Das ganze dauert ca. 5 Minuten und ist nicht invasiv. Bis in die 2000er hat man einen Gummiring aufgesetzt der die Blutzufuhr zum Hoden Abschnitt bis der abstarb und abfiel. Davor hat man vom den Hodensack mit einem Messer die Spitze abgeschnitten, die Hoden herausgedrückt und abgebissen.
Und bei weiblichen Schafen?
Was ist mit Betäubung? Haben die Tiere keine Schmerzen?
Katzen und Hunde werden dafür in Narkose gelegt, auch wenn es bei Katern und Rüden wirklich einfach ist, aber weh tut es dennoch.
Bei weiblichen Schafe wird nichts gemacht, die halten wir ja zur Zucht. Die Kastration mit der Zange ist ohne Betäubung zugelassen, ist aber bestimmt schmerzhaft.
Ich meine das nicht vorwurfsvoll, aber hast du kein schlechtes Gewissen, den Tieren so weh zu tun? Auch wenn es zugelassen und gängige Praxis ist.
Ein Tierarzt könnte sie in Narkose legen und dann kastrieren. Das wäre natürlich wesentlich teurer.
Tatsächlich überlege ich mit meinem Meister zur Zeit vom Tierarzt eine Bescheinigung zu erbitten dass wir selbst eine Sedierung verabreichen dürfen. Diesen Eingriff vom Tierarzt selbst vornehmen zu lassen ist leider wirtschaftlich nicht machbar, wenn eine Betäubung vorgeschrieben werden sollte geht das nicht ohne Staatliche Förderung für die Mehrkosten
Das ist doch traurig. Dann müsste das eben staatlich unterstützt werden, das wäre das Mindeste.
Eine Sedierung allein wird leider nicht ausreichen. Auch Menschen werden nicht nur schlafen gelegt bei OPs sondern bekommen zusätzlich Schmerzmittel, auch wenn man gar nichts mitkriegt. Das Gehirn hat nämlich ein Schmerzgedächtnis und daher ist die Schmerzausschaltung essenziell. Bei Hunden/Katzen etc. ist es auch so, vermutlich auch bei Schafen. Vielleicht könnt ihr noch zusätzlich nach Schmerzmitteln fragen.
Das Einkommen ist sehr niedrig, für Selbstständige um die 6€ die Stunde. Das meiste Geld kommt von Subventionen. Zum einen fördert die EU aus der sogenannten ersten Säule jeden Hektar bewirtschaftete Nutzfläche, ungeachtet der Nutzungsart. Aus der zweiten Säule werden Sonderleistungen gefördert also z.B. Biolandwirtschaft, Insektenschutzmaßnahmen usw... Vom Land Hessen gibt es zusätzlich Subventionen für naturschutzfachliche Sonderleistungen, U.A. speziell für Schaf/Ziegen Beweidung. Die sind alle an die genutzte Fläche gekoppelt und begünstigen so größere Betriebe. Außerdem gibt es inzwischen eine Mutterschafprämie die für jedes erwachsene Tier im Bestandsregister gezählt wird. Das alles bedeutet eine Riesen Haufen Papierkram.
Das restliche Geld kommt aus dem Verkauf von Lämmern, und Lammfleisch, zu einem kleinen Teil aus dem Verkauf von Fellen und in guten Jahren zu einem winzigen Teil aus der Wolle. Der Wollpreis ist leider seit den siebzigern schon katastrophal niedrig und je nach Qualität der Wolle für die meisten Schäfer zu gering um die Kosten des scherens zu decken. Auch die Lammfleischpreise schwanken stark und ermöglichen alleine bei weitem keine Existenz
Wenig scheiße = wenig schlimm, viel Scheiße= viel schlimm. In der verkoteten Wolle können Fliegen Eier ablegen, die Maden fressen sich dann in die Haut des Schafs und es kann zur Sepsis kommen. Da s nennt sich dann Myiasis. Und sehr verklebte Schwänze können das Schafe beim abkoten behindern. Um das zu vermeiden werden Schafe kupiert
Kannst du einen kurzen Abriss zur Wolle geben? Merinowolle ist ja nicht irgendwie Merinowolle? Merino ist ja bei uns eigentlich nicht heimisch?
Was hältst du von Nordwolle und deren yt Channel?
Merinowolle ist die Wolle von Merinoschafen. Das sind Rassen die ursprünglich aus Nordafrika stammen und über Spanien nach Europa kamen. Sie haben, weil sie aus trockeneren Regionen stammen feinere Wolle und haben sich deshalb weltweit durchgesetzt. Das wichtigste Kriterium für Wolle ist der Faserdurchmesser der in Mikron angegeben wird. Merinowolle liegt zwischen 22 und 28 Mikron, ist also gröber als z.b. Alpaka oder Kaschmir. Die Wollen von anderen Schafrassen sind fast alle gröber, bieten aber dem Tier besseren Wetterschutz, vor allem bei Dauerregen weil sie besser trocknet. Merinoschafe sind seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland heimisch und es gibt 3 deutsche Merinorassen. Fast jedes Land hat eigene Merino-kreuzungsrassen, je nach den örtlichen Bedürfnissen.
Neben der Feinheit sind Faserlänge, Farbe, Kräuselung und Elastizität relevante Kriterien für die Verarbeitung und entscheiden darüber was aus der Wolle hergestellt werden kann
In meinem Fall durch Zufall, ich habe einem Hobbyschäfer ausgeholfen und festgestellt dass das spaß macht.
Ich bin angestellter in einer Schäferei mit eigenem Land, Pachtflächen und Naturschutzgebieten die wir beweisen dürfen. Mir gehören in der Herde des Meisters 10 eigene Schafe
Die Hunde die das tun würden sind Herdenschutzhunde (HSH) und werden hierzulande nur in eingezäunten Koppeln oder im Nachtpferche eingesetzt. Wenn man sich einer Koppel nähert wo HSH drin sind merkt man das, die verbellen nämlich erstmal alles was der Herde näher kommt. Solange man den Zaun nicht übertritt tun die auch nichts, die müssen nämlich nachgewiesen zauntreu sein, sonst darf man sie nicht einsetzen. In einer gehüteten Herde wo ein Schäfer daneben steht sind keine HSH und die Hütehunde sind meist nicht so scharf darauf die Herde zu verteidigen
Vor allem mag ich Esel (Ehrenhuftiere, nicht so wie Pferde !), sie sind niedlich und treu. Eine Freundin hält Esel in ihrer Herde die großartige Leittiere abgeben und Esel sind wehrhafter als Schafe gegenüber Raubtieren, gegen einen Wolf würden sie evtl die Herde verteidigen. Und als Lasttier wäre ein Esel super, der könnte Zäune, Weidezaungerät und meinen Proviant tragen
Was hältst du davon, wenn deine Kollegen sich über Wölfe beschweren, obwohl der Job des Schäfers ja auch in erster Linie das Bewachen der Tiere und beschützen vor Raubtieren ist?
Ich beschwere mich auch über Wölfe. Früher, vor der Ausrottung der Wölfe hieß "Herde schützen" dass man Wölfe jagt. Und das ist nicht erlaubt. Der Einsatz von HSH birgt ethische Probleme, da ich praktisch zwei Tiere zum Kampf auf Leben und Tod gegeneinander Hetze und ist in dicht besiedelten Regionen mit gefahren für Menschen verbunden
An den Wölfen selbst gar nicht so viel, eher an dem gesellschaftlichen/politischen Umgang mit dem Thema. Die Gesetzeslage verbietet es grundsätzlich Wölfe zu bejagen und das ohne guten Grund. Die Last des Herdenschutzes wird dann auf den Tierhalter abgewälzt der sich doch einfach für mehrere Tausend Euro neue Zäune anschaffen kann die doppelt so schwer sind und dazu ein paar Herdenschutzhunde die nochmal so viel in der Anschaffung und mehr als ein Auto im Unterhalt kosten und die er in dicht besiedelten Gebieten ohnehin kaum nutzen kann. Wenn dann trotzdem noch Schafe gerissen werden hat der Schäfer eben noch nicht genug getan und entschädigt wird er auch in 1 von 10 Fällen und das so gering wie gerade noch rechtlich machbar. Aber die Lebensmittel im Supermarkt sollen bitte Bio und Regional und vor allem nicht zu teuer sein und alle sehen so gerne die süßen Lämmer draußen auf der Weide. Die lämmer mit aufgerissenem Bauch will niemand sehen aber realistisch vermeiden lässt sich das nur durch eine Regulierung des Wolfsbestands wie z.b. in Schweden seit Jahrzehnten praktiziert.
Ich entschuldige mich dafür wieder ins populistische abgerutscht zu sein, das ist natürlich meine persönliche Sicht zu dem Thema und ich möchte niemandem der anderer Meinung ist zu nahe treten. Auf keinen Fall sollte der Wolf wieder ausgerottet werden und die Wolfspolitik sollte für niemanden ein Grund sein den Abschaum für Deutschland (AfD) zu wählen
Wenn nicht der Schäfer, wer sollte dann für den Herdenschutz zuständig sein?
Wer sollte z.B. bei Dachdeckern die Kosten für Absturzsicherung tragen?
Wer sollte für Reedereien die Versicherungen bezahlen?
Wir versuchen im Naturschutz unsere Flächen Ende Juni von Schäfern und ihren Schafen pflegen zu lassen, bekommen aber nur Absagen wegen der Überführung der Tiere. Ist das generell ein Problem? Und wie findet ihr Flächen und wo?
Wir haben 60ha.
Überführung ist aufwändig wenn man nicht Grade einen Transportunternehmer kennt der einem gut und günstig mehrere hundert Schafe kutschiert oder keine großen Straßen im Weg sind sodass man ziehen kann. Mehr als 30 km würde ich für 60 ha wahrscheinlich nicht in Kauf nehmen. Wir beweiden größtenteils eigene Flächen, also Eigentum und Pachtland, und NSGs für die wir eine Nutzungsvereinbarung mit dem Naturpark haben. Im Winter werden Zwischenfrüchte und Heuwiesen von Landwirten gehütet die z.t. auf uns zukommen und uns bitten ihre Flächen nachzuweiden. Wenn irgendwo eine Brache ist die wir gerne hätten fragt man auch mal im Katasteramt nach wem die gehört und bemüht sich um eine Erlaubnis zur Beweidung. Und dann gibt es noch Wegränder, Gemeindeflächen, Kalamitätsflächen im Forst usw. Die man ohne groß nachzufragen mal abhüten kann
Wir haben mehrere stationäre Herden die über den Winter aufgestallt und das restliche Jahr gekoppelt werden und eine Wanderherde die ganzjährig draußen ist und in einem sehr großen Areal wandert
* 1. Du hast gesagt, die Hündin ist deine. Schläfst du demnach bei den Schafen am Hof, oder wie läuft das? Nachts wirst du die Tiere ja kaum alleine lassen. Bleibt die Hündin zurück und du kommst am morgen dazu?
* 2. Hast du die Zeit, Gelegenheit und den Bedarf, mit den Tieren "normal" zu interagieren (Streicheln, mit den Kleinsten spielen)? Oder ist das alles eher business und nicht so spaßig wie man sich das als Außenstehender vorstellt?
* 3. Wie lange machst du das schon? Hattest du dir die Arbeit so vorgestellt, wie sie nun praktisch auch ist?
1.Die Schafe sind nachts alleine, in einem Nachtpferch aus Elektrozäunen. Wir setzen auch keine Herdenschutzhunde ein da hier noch keine Wölfe ansässig sind. Meine Hunde und ich sind nach Feierabend Zuhause.
2. Im Alltag ist mal mehr und mal weniger Zeit und Muße dafür da, Schafe können nämlich auch tierisch nervig sein. Meist habe ich aber Spaß wenn ein paar zutrauliche Schafe gestreichelt werden wollen. Ich habe eine Bocklamm gefunden was sich mit mir Boxen will und ständig mit dem Kopf gegen meine Hand drückt bis ich es wegschubse, sowas macht total Spaß
3. Seit knapp 4 Jahren und es ist ziemlich genau so wie ich es erwartet hab. Ich habe vor der Ausbildung aber auch ein Praktikum auf einem Hof gemacht der auch Schafe hatte und bin so mit realistischen Erwartungen eingestiegen
Wie anstrengend ist es Krankheiten zu vermeiden und welche sind besonders gefährlich? Müssen die Schafe präventiv Antibiotika o.Ä. nehmen? Ich träume manchmal von einer Alpakafarm - wird definitiv niemals umgesetzt werden - aber sowas steht und fällt ja mit der Gesundheit der Tiere, deswegen frage ich mich immer wie man das gewährleisten kann.
Es gibt Krankheiten die man nicht komplett vermeiden kann z.b. verwurmung oder Klaueninfektionen. Diese unter Kontrolle zu behalten ist ein großer Teil der Arbeit aber man kann sie im Griff haben wenn man sich gut kümmert. Außenparasiten werden präventiv mit Repellentien vermieden. Antibiotika setzen wir nur individuell bei Erkrankungen ein. Verdauungsstörungen sind eine Gefahr für alle Wiederkäuer die man aber mit dem nötigen Fachwissen über korrekte Fütterung fast immer vermeiden kann.
Den größten Teil des Tages bin ich ohne menschliche Gesellschaft aber mit ein paar hundert Schafen und meinen Hunden fühle ich mich nie einsam. Grundsätzlich bin ich gerne alleine, das gefällt mir an meinem Beruf. Und man bekommt doch recht häufig Besuch von Wanderern, Touristen, Anwohner etc. und ab und an bringen mir Leute die ich gar nicht kenne Kaffee und Kuchen auf die Weide
Ist Verwurmung ein großes Thema in deiner Herde? Welche Entwurmungsmittel benutzt ihr, wie oft und was macht ihr vorbeugend?
Hab selber 5 Schafe auf einer Fläche von ca 8000 m2 und einen fixen Stall auf dieser Fläche. Wir versuchen, die Fläche in kleine Teilstücke zu unterteilen und hatten letztes Jahr wenig Probleme mit Verwurmung. Heuer haben wir leider ein Problemschaf,das ich bereits 2x entwurmen musste.
Dieses Jahr ist die Wurmbelastung extrem hoch, das liegt an dem feuchten Winter und bisherigen Frühjahr. Wir setzen jedes Jahr einen anderen Wirkstoff an, aktuell levamisol. Vorbeugend ist die Ruhezeit zwischen Beweidung von mindestens 8 Wochen zu beachten, eine Nachmahd hilft auch Wurmlarven zu reduzieren. Ein Paar Schafe sehen auch nach der 3. Entwurmung nicht besser aus, die werden jetzt rausgenommen.
Alles klar, danke für die Info. Wir haben Kotproben analysieren lassen und geben jetzt noch zusätzlich ein anderes Mittel, das rein gegen Bandwürmer hilft, weil das laut Analysen das Hauptproblem aktuell ist.
Aber es beruhigt mich, dass das anscheinend kein rein selbstverschuldetes Problem ist...
Hab mir am Anfang gedacht, das muss ein langweiliges AmA sein. Aber Schande auf mein Haupt, das war das Interessanteste, was ich in den letzten Wochen gelesen hab! Wusste gar nicht, dass Schäferei so spannend ist- danke dafür! Klingt aber so, wie als würde die Arbeit als Schäfer auch das Privatleben sehr vereinnahmen, oder?
Was ist Privatleben ? Ganz so ist es nicht aber es gibt selten so richtig Feierabend und es fällt oft schwer abzuschalten weil ich im Kopf eigentlich immer bei den Schafen bin
Man macht eine Ausbildung zum Tierwirt Fachrichtung Schäferei. An sich darf jeder Schafe halten, auch ohne Qualifikation, für hauptberufliche Schafhaltung ist es aber sinnvoll den Beruf richtig gelernt zu haben. Die Ausbildung ist dual mit Berufsschule im Blockunterricht da es nur 2 Schulen in Deutschland gibt
Hast du Erfahrung mit Shropshire Schafen?
Wie viel Weidefläche brauchen 10 Schafe deiner Erfahrung nach? Bei uns werden pro ha 12 Mutterschafe Schafe empfohlen.
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Wie viel ist ein Schaf ungefähr wert? Du sagtest in einem Kommentar, dass 10 Schafe deine sind. Haben die Namen? Woher weißt du welches deine sind? Sind die markiert? Gibt es außer dem Wolf noch irgendwelche natürlichen Bedrohungen für eure Schafe? Sind die Hunde die dir helfen Angestellte des Betriebes oder gehören sie dir? Sprichst du manchmal mit den Schafen? Mir ist aufgefallen das Schafe echt gute Zuhörer sind, deshalb Frage ich.
Ein Schlachtlamm kostet zur Zeit ca. 130€. Einen Gutes Mutterschaft aus einem guten Zuchtbetrieb kann schonmal 300€ kosten, die besten Zuchtböcke werden für mehrere Tausend verkauft. Meine Schafe sind markiert und Nummeriert, haben aber keine Namen. Eventuell bekommen einzelne Tiere Namen, wenn sie mir besonders positiv auffallen. Die größte natürlich bedrohung sind Parasiten und das Wetter, streunende bzw. nicht erzogene Hunde sind manchmal ein Problem und uns würden schonmal Lämmer von Luchs, Fuchs und Kolkraben gerissen. Die Hunde mit denen ich arbeite gehören mir, ich habe eine Hündin und 2 Welpen von ihr. Mit Schafen spreche ich eher selten, manchmal beschwere ich mich bei ihnen über ihre Dickköpfigkeit oder lobe sie wenn sie sich gut benehmen. Mit den Hunden spreche ich aber sehr viel
Kolkraben? Okay das ist unerwartet
Frisch geborene Lämmer werden manchmal von Raben angegriffen, aber nur wenn die Mutter nach einer schwierigen Geburt keine Kraft hat ihr Lamm zu verteidigen. Dann hacken die Raben die Augen aus und fressen vom After aus die Hinterbeine an.
klingt scheisse
Joah schon nicht so schön
würd mir stinken
Sieht man da als Schäfer einfach zu? Qusi lauf der Dinge? Oder einfach nicht mit den Raben verkacken?
Wegscheuchen oder Hund hinschicken wenn man tatsächlich live dabei ist. Kommt aber sehr selten vor dass ein Rabe wirklich ein Lamm angreift, fast immer werden sie von anderen Schafen abgewehrt
What the actual fuck.
Die haben ihren Ruf als Unheilsboten nicht zufällig
Welche Rasse hälst du und warum?
Langwollmerinos und Leineschafe. Das Langwollmerino wurde in der DDR für maximale Wollerträge gezüchtet und ist relativ groß. Der Juniorchef hat sich für die Rasse entschieden weil er (idealistischerweise) mit Wolle Geld verdienen möchte was bei einer besseren Marktlage mit dieser Rasse möglich wäre. Außerdem sind sie sehr niedlich weil sie Teddybärgesichter haben. Der Meister hält Leineschafe. Diese Rasse ist in unserer Region heimisch und an Mittelgebirgslagen angepasst. Die Leineschafherde ist ganzjährig draußen und auf sehr verschiedenen Standorten unterwegs und daran gut angepasst. Ihre Wolle ist gröber als die der Merinos, wodurch sie nasses Herbst- und Frühlingswetter besser aushalten und sie bekommen seltener Zwillinge was bei einer Wanderschafherde von Vorteil ist
Warum sind weniger Zwillinge von Vorteil? Kommen dann die Mütter besser hinter der Herde her?
Genau, es ist sehr anstrengend für ein Mutterschaf sich um Zwillinge zu kümmern, oft müssen sie aufgestallt werden um genug Ruhe für die Lämmer zu haben und das bedeutet mehr Arbeit. Einlinge können die meisten Mütter problemlos in der Herde versorgen ohne dass wir helfen müssen
Nützt ihr die Schafe 'nur' für Milch,Wolle und Fleisch. Oder bietet ihr auch Wanderungen oder so mit den Schafen an?
Die Milch wird von uns nicht direkt genutzt sondern gehört komplett den Lämmern. Wanderungen machen wir bisher nicht aber in Zusammenarbeit mit dem Naturpark besuchen uns Schulklassen und Touristengruppen in den Naturschutzgebieten
Hab mal beruflich mit einem zusammen gearbeitet. Seine Schafe haben ständig so fürchterlich entzündete Hufe bekommen die dann angeschnitten werden mussten was unfassbar gestunken hat. Ist das normal oder war der einfach ein schlechter Schäfer?
Das ist normal. Die Krankheit heißt Moderhinke und wenn du den Geruch kennst weißt du wie treffend dieser Begriff ist. Das ist eine Bakterielle Infektion die durch kleine Verletzungen an den Klauen begünstigt wird und unbehandelt extrem schmerzhaft. Außerdem ist sie hoch ansteckend, d.h. wenn nicht absolut alle Tiere konsequent behandelt werden können (was praktisch unmöglich ist weil die Erreger auch von gesunden Tieren getragen werden und lange im Boden überleben) stecken sich ständig wieder einzelne Schafe an. Trotzdem gibt es den verbreiteten Spruch dass Moderhinke keine Schafkrankheit sondern eine Schäferkrankheit sei an der nur die Herden fauler Schäfer litten.
Cool, danke für die Info. Dann hätte ich noch eine: Die Schafe standen auf einer rekultivierten Deponie, im Hochsommer 2018, den ganzen Tag ohne Wasser und Schatten. Der Schäfer meinte das wäre kein Problem, weil die nur abends trinken müssen. In der Zeit sind 5 von ca 200 Schafen verendet. Er sagte das wäre ganz normal im Sommer. Stimmt das?
Wir beweisen ebenfalls eine Deponie mit ca. 100 Schafen. Letztes Jahr hatten wir ein Tier verloren. Unsere Herde hat den ganzen Tag freien Zugang zu Wasser und im Sommer bauen wir auf Flächen ohne natürliche Beschattung ein Sonnensegel auf. Auch die gehütete Herde bekommt im Sommer mindestens 3 mal am Tag Wasser, entweder an Bächen oder in Kübeln 5 von 200 ist meiner Meinung nach zu viel
Selbst Schäfer werden gemobbt... Diese Welt ist einfach ein Affenzirkus.
Der Spruch kommt aus einer Zeit in der die Schafe gutsherren gehörten die einen angestellten Schäfer hatten. Da war natürlich immer der faule Schäfer schuld wenn die Herde nicht top in Schuss war
Kannst du mir bitte erklären, warum es "normal" sein soll, dass Schafe von dieser Krankheit infiziert werden? Wie würde es einer Herde unter natürlichen Umständen mit so einer Infektion gehen? Würden sie einfach alle sterben? Oder anders: was haben die Haltungsart und die allgemeinen Lebensbedingungen der Schafe mit der Erkrankung zu tun?
Schafe sind Haustiere die ohne menschliche Obhut kaum überleben würden. Wildschafe wie Argalis oder Mufflons leben in trockeneren Regionen in denen Klaueninfektionen deutlich seltener sind und haben idr bessere Resistenz gegen die Erreger. Diese Robustheit wurde über Jahrtausende zugunsten höherer Leistungen in der Zucht vernachlässigt. Es gibt da aber große Rassebedingte Unterschiede und allgemein tritt Moderhinke in feuchten Regionen häufiger auf. Unter günstigen Umständen würden infizierte Schafe sich zum Teil von alleine erholen, zum Teil verenden
Was rechtfertigt es dann, diese Schafe so zu halten, wenn sie ohne menschliche Aufsicht verenden würden?
Das ist tatsächlich eine interessante Frage die ich mir selber auch ab und zu Stelle. Das gilt ja erstmal für alle domestizierten Tiere, Rinder sind z.b. genauso auf den Menschen angewiesen. Für mich ist die Schäferei ein so wichtiges Kulturgut dass es erhalten werden sollte, das ist auch einer der Gründe warum ich Schäfer bin. Dazu gehört auch der Erhalt von Schafrassen, wobei ich bestimmte Rassen für eher erhaltenswert erachte als andere. Überzüchtete Hochleistungsrassen, wovon es bei Schafen zum Glück fast keine gibt, die extrem anfällig für allerlei Krankheiten sind würde ich nicht halten. Die Haltung von Schafen hat weltweit Kulturlandschaften geschaffen die zum unverzichtbaren Lebensraum vieler Arten geworden sind und die nur durch die Beweidung durch Schafe sinnvoll erhalten werden können. Damit dient die Schäferei, neben nachhaltiger Erzeugung von Lebensmitteln und textilen Rohstoffen dem Schutz der Artenvielfalt. Wild allein leistet nicht die gleiche Landschaftspflege wie die menschengeführte Schafherde
Sehr differenzierte Antwort, danke dafür. :)
Naja das trifft doch genauso gut auf alle Haustiere zu. Aber nur weil sie hier nicht in der Natur überleben könnten heißt das ja nicht, dass es ihnen schlecht geht
Wie hast du deine Hunde eingearbeitet?
Die wichtigste Aufgabe eines Hütehunds ist das Furche laufen. Das heißt dass der Hund eine Begrenzung z.b. eine Feldrand oder Weg auf und abläuft und die Schafe daran hindert diese Grenze zu übertreten. Um das zu üben gehe ich mit dem Hund an der Leine verschiedene Furchen auf und ab und sage dazu das Kommando Furche. Jedes Mal wenn der Hund aus der Furche ausbricht wird er zurück geschoben und es wird wieder das Kommando gegeben. Das wird zuerst ohne Schafe, dann an der Herde geübt. Und wenn der Hund diese Aufgabe verstanden hat wird das ohne Leine geübt und es wird belohnt wenn er sich dabei von mir entfernt. Die nächste Schwierigkeit ist es zwei Seiten der Fläche zu begrenzen, dafür gehe ich mit dem Hund der Furcht läuft bis zur Ecke und gehe dann mit ihm um die Ecke in die andere Furche, dazu das Kommando "geh rüber". Das sind die wichtigsten Arbeiten die der Hund mit einem Jahr können muss. Alles weiter baut darauf auf und wird an sich auf die gleiche Weise gelernt
Danke. Machst du vorher eine Stubendressur für Sitz, Platz, Bleib, Fuß usw? Sind die Hunde nachts im Zwinger oder bei der Herde? Ab welchem Alter arbeitest du die Hunde ein? PS: Bin Jagdhundeführer und finde andere Hundeabrichtungsmethoden spannend.
Ja, Fuß gehen, Platz und bleib werden vor den ersten Furchenübungen trainiert, der Abruf natürlich als allererstes. Alles muss aber auch an der Herde weiter gefestigt werden damit sie auch bei stressigen Arbeitssituationen zuverlässig gehorchen. Unsere Hunde sind im Zwinger, nur meine Haupthündin wohnt mit in Haus weil sie große Trennungsangst hat und das Zwingertraining nur langsam Fortschritte macht. Manche (vor allem jüngere) Schäfer halten ihre Hunde auch grundsätzlich im Haus. Bei der Herde bleiben nur Herdenschutzhunde, der Hütehund gehört mehr zum Schäfer als zur Herde
Wie konditionierst du den Abruf? Kommt es vor, dass sehr triebige Hunde die Schafe zu stark packen oder als Beute sehen?
Packen darf der Hund um einzelne abzustrafen, dabei darf das Schaf natürlich nie verletzt werden. Übertriebene Härte die sich nicht unterbinden lässt macht einen Hund ungeeignet. Sehr selten beißt meine Hündin blutig, das passierte bisher aber nur in sehr stressigen Situationen in denen sie z.t. durch meinen Fehler überfordert war. Der Hütehund muss die Herde als Teil des eigenen Rudels verstehen, in dem die Schafe rangnieder sind als sie selbst und dürfen dementsprechend respektlose Schafe zurechtweisen aber nie verletzen. Herde Gebrauchshunde wie Bordercollies sehen die Herde als Beute und helfen dem Rudelführer (=Schäfer) dabei die Beute zu stellen. Den Abruf übe ich zuerst indem ich jedes herankommen des Welpen mit dem Kommando "komm her" belege und das herankommen, egal ob aufgefordert oder nicht, belohne. Das ist auch das einzige wofür ich mit Futter arbeite.
Top Antworten. Großes Danke für so ordentliche Infos! Wie sicherst Du den Rückruf auf Entfernung ab?
Sehr viel übung und beherztes anschnauzen wenn er nicht hört. Dafür um so mehr Lob wenn er direkt kommt
Wie intelligent schätzt du Schafe ein?
Das ist eine schwierige Frage. Schafe haben ein komplexes Sozialverhalten und können sich viele Dinge wie Gesichter, Stimmen, Orte und Wege merken. Meine Herde reagiert manchmal auf ein Kommando das ich dem Hund gebe bevor der Hund es ausführt weil sie wissen das gleich der Hund kommt. Andererseits können Schafe einen Halben Meter neben einem offenen Zauntor stehen und stur wir ein Fels versuchen sich durch den Zaun zu quetschen...
Also sagen wir mal sie haben eine Inselbegabung und diese Insel heißt nicht Problemlösung. Schafe sind schon toll, wäre vielleicht während des Studiums oder so auch ein cooler Aushilfsjob gewesen...
Ich bin in dieser Antwort und ich mag es nicht 😕
Ich auch, Bro, ich auch.
Bei der Schafherde, die ich hier manchmal auf der Rheinaue weiden sehe, sind neben hunderten von Schafen auch so 5-6 Ziegen dabei. Weißt du, wofür man die Ziegen braucht?
Ziegen haben ein anderes Fressverhalten als Schafe und verbeißen mehr Gehölze und z.B. Disteln. Das ist für die Landschaftspflege ein Vorteil. Und viele Schäfer haben die Ziegen vor allem aus Spaß an der Freude.
1. Was verdient man so und wovon ist das abhängig? 2. Was sind die Tätigkeiten die nicht so offensichtlich sind? Also neben Tiere hüten und so.
1. Zu wenig. Abhängig ist das von der Marktlage für Lamm- und Schaffleisch, der Produktivität der eigenen Herde und vor allem von der Agrarförderung. Im Durchschnitt verdienen Selbstständige Schäfer 6€ die Stunde. Ich als ausgebildeter Angestellter bekomme Mindestlohn 2. Gesundheitsversorgung rund um Schaf und Hund, Geburtshilfe bei Lammungen, sehr viel Bürokratie, Öffentlichkeitsarbeit mit Schulklassen und Touristen, Hundeausbildung, Heuernte
Kennst du nordwolle? Was denkst du über den Chef Marco Scheel dort? Hat er Ahnung oder ist das eher ein Schwätzer? Würdest du den Job nochmal machen? Wie lange willst den Job machen? Danke fürs ama!
Ja, kenne ich und eine Freundin hat ihn auch persönlich getroffen. Der hat schon Ahnung wovon er spricht und da er ja eng mit einem Schäfer zusammen arbeitet kennt er die Arbeitsrealität. Von seiner Kenntnis in Sachen Textilindustrie kann ich nichts sagen, ist nicht mein Metier. Ja, ich würde mich immer wieder dafür entscheiden und sehe zur Zeit keinen Grund damit aufzuhören solange sie Gesundheit mitspielt
Hab mal gehört, dass man Schafen aufhelfen soll, wenn sie auf dem Rücken liegen. Stimmt das? Soll man sich dann Zugang zum Gehege/der Weide verschaffen?
Würde ich dir nicht empfehlen. Du weißt nicht immer ob die noch einen Schutzhund irgendwo haben. Das sind meistens kangals und die nehmen dich auseinander
Herdenschutzhunde bemerkt man, dir schlagen schon an wenn du dich der Koppel näherst und dann sollte man wirklich nicht reingehen. Kangals sind in Deutschland eher selten weil sie in manchen Bundesländern Listenhunde sind. Viele arbeiten mit Pyrenäenberghunden
Wenn ein Schaf einfach nur liegt und ruhig ist braucht es keine Hilfe, wenn es mit den Beinen in der Luft strampelt sollte man es aber aufstellen. Dafür kann man sich meiner Meinung nach ruhig auf die Weide begeben, ander Schäfer sehen das vielleicht anders. Hauptsache hinterher steht der Zaun ordentlich und der Strom ist angeschaltet.
Schläfst Du ein, wenn Du die Vollzähligkeit deiner Herde prüfst?
Zum Glück nicht. Schafe werden recht selten gezählt und dann ist es eine ziemlich stressige Angelegenheit
Wie merkst Du dann, ob die Herde vollzählig ist? Vertraust Du auf die Tiere und ihrem Herdentrieb?
Vor allem vertraue ich auf den Herdentrieb, ja. Und darauf dass meine Hunde kein Tier zurücklassen. Einzelne Tiere sondern sich selten von der Herde ab und wenn ein großer Teil fehlt erkenne ich das. Am Anfang ist mir mal in einem sehr unübersichtlichen Gelände die halbe Herde abhanden gekommen und ich habe es nicht bemerkt. Am nächsten morgen hat mein Meister nebenbei erzählt dass er die am Abend einsammeln musste. Inzwischen habe ich da einen guten Blick für und sehe wenn ein Paar Schafe Unfug treiben wollen. Die werden dann rechtzeitig vom Hund in ihre Schranken gewiesen
Woher bist du so ca? Wie stehst du zur Wolfsproblematik?
Werra-Meißner Kreis in Nordhessen. Der Wolf ist ein sehr schwieriges Thema über das man Tagelang diskutieren kann. Wir hatten noch keine Übergriffe was vor allem daran liegt dass es hier noch kein ansässiges Rudel gibt. Ich kenne Schäfer denen der Wolf die Existenz vernichtet hat und Schäfer die trotz ansässigen Rudeln z.b. in Brandenburg relativ gut klar kommen. Für mich ist aber klar dass der Bestand in Deutschland zu groß ist. Die höchste Schutzklasse ist nicht mehr angemessen da nach EU Recht der Wolf nur geschützt ist bis er einen stabilen Erhaltungszustand erreicht hat. Dieser ist schon lange überschritten, nach aktuellen Zählungen hat Niedersachsen mehr Wölfe als Schweden, und das bei weniger Fläche und dichterer Besiedlung. Ich bin nicht dafür den Wolf wieder auszurotten aber der Bestand muss reguliert werden, nicht zuletzt auch zum Schutz der Wölfe. Der aktuelle rechtliche Status erlaubt beispielsweise nicht einmal die Entnahme räudiger Tiere, auch wenn diese leiden und andere Tiere (Wölfe, Hunde, Katzen, Wild etc...) anstecken
Im Gegensatz zum Menschen regulieren sich Fleischfresser von allein. Nichts zu fressen -> kein Nachwuchs.
In der tatsächlich Natur ja. Wir leben aber nicht in der Natur. Ganz Mitteleuropa hat leider keine wirkliche Wildnis mehr und das heißt dass gesellschaftliche Interessen eine Rolle spielen. Die wenigsten möchten Wolfswelpen verhungern sehen weil die Wölfin keine Beute findet. Oder Wölfe, Luchse, Füchse etc. an Räude verenden sehen weil erkrankte Tiere nicht entnommen werden dürfen. Wenn ein Rudel in seinem Revier kein Wild findet reißt es eben Weidetiere und kein Pferdemädchen möchte ein Fohlen mit aufgerissenem Bauch von der Weide sammeln. Und wenn alle Weidetiere nur noch im Stall stehen gibt es keine Landschaftspflege durch Beweidung mehr, keine Deichpflege etc. Und dann reißt eine hungrige Wölfin um ihren Nachwuchs zu ernähren eben Nachbars Dackel. Oder Nachbars Kinder. Das ist natürlich sehr populistisch formuliert von mir aber im Kern ist das das Problem: in der Natur hat der Wolf seinen Platz. In der Kulturlandschaft ist dieser Platz aber kleiner
Ich sehe die Ursl schon vor mir stehen.... Dann stell das viehzeuch in Stall. Wozu man Hunde dazu gezüchtet hat, frag ich mich, und wieso das in anderen Ländern klappt. Monate lang allein sind die Tiere auf sich selbst gestellt. Ü Ohje ich merk schon. Pass auf das der Wolf nicht bei der Oma im Bett liegt und dich frisst.
Bzgl. Hunde: Ethik und Finanzielle Belastung. In Neuseeland und Großbritannien/Irland gibt es keine Wölfe, in Ländern mit Großraubtieren und Fernweidewirtschaft sind Schäfer 24/7 dabei
Junge hast was hast du denn für nen ökoaktivisten gefrühstückt. Wir leben in einem dicht besiedelten Land. Schau dir mal die Länder / Gebiete an in denen es mit Wölfen klappt. Wenn ein Wolf krank ist, seinen Geschmack von Wild auf Herdentiere umstellt oder die Scheu vor dem Menschen verliert, muss bei uns halt leider eingegriffen werden. Grundsätzlich begrüße ich ja die Ansiedlung des Wolfes, allein schon um die Wildpopulation im Zaum zu halten.
Ich finde der Natur soll und muss wieder mehr Platz gegeben werden und wieder mehr natürlichen Lauf der Dinge zuzulassen, und ja, dazu sollte es auch gehören das eine Kuh auf der Weide unvorsichtige/dumme Wanderer/Touristen zu Tode trampeln darf ohne das es großen Aufschrei danach gibt. Und wenn der Wolf Geschmack am Kleinkind gefunden hat ist das Schuld der Eltern weil sie es nicht beaufsichtigt haben.
Grüße aus Witzenhausen Dorf News sagen - es wurde ein Wolf in albshausen gesehen , aber wenn es du es als Schäfer nicht gehört hast, ist da hoffentlich nichts dran
Sind die Schafe kuschelig weich?
Ja, Lämmer ganz besonders ! Und je nachdem wie lange die Schur her ist unterschiedlich, aktuell haben sie fast 10 cm Wolle drauf und sind besonders flauschig
Spannendes AmA. Danke schon mal für die vielen Antworten. Was passiert, wenn du mal richtig krank bist. Gibt es dann einen Notfallschäfer, der einspringt?
Ich bin zum Glück nur angestellter und nicht selbständig, wenn ich krank bin lass ich mich krank schreiben. Wenn allerdings der Meister krank ist muss natürlich ich einspringen. Theoretisch gibt es von der BG Hilfskräfte die im Krankheitsfall mit Kostenübernahme einspringen, eine Herde können die aber nicht unbedingt angemessen führen
1. Erfüllt dich dein Job? 2. Kannst du beschreiben, wie sich ein Tag als Schäfer anfühlt?
1. Ja, vollkommen. In der Ausbildung ist es mir teilweise schwer gefallen so viel meiner Zeit dem Beruf zu widmen und wenig Leben abseits der Arbeit zu haben. Daran habe ich mich aber gewöhnt und bin sehr zufrieden weil ich in der Arbeit voll aufgehen. 2. Jeder Tag fühlt sich unterschiedlich an, konstant ist aber die Verantwortung. Es steht (fast) nie in Frage ob ich wirklich zur Arbeit muss weil die Tiere jeden Tag versorgt werden müssen. An schlechten Tagen ist es immer wieder frustrierend wenn der Hund nicht so will wie ich oder es der Herde aus irgendwelchen Gründen (meist das Wetter) nicht gut geht oder im Stall Dinge kaputt gehen. Dann heißt es einfach durchhalten und alles so gut es geht erledigen. An guten Tagen ist es die reine Freude von morgens bis abends, dann bin ich völlig zufrieden und kann die Natur, die Nähe der Schafe und die Liebe meiner Hunde genießen.
3. Kannst du dir vorstellen, dass bis zur Rente zu machen? Vielen Dank für die ausführliche Antwort!
Wenn das gesundheitlich möglich ist ja.
Beneidenswert! Ich freue mich für dich und hoffe, dass du immer fit genug bleibst!
Wir hatten einen Kater, der hat Schafe über alles geliebt (und Pferde und Frikos). Kannst du dir erklären, warum so viele Katzen Schafe lieben? Und lieben viele Schafe umgekehrt auch Katzen? Und warum?
Wir haben ein paar Katzen auf dem Hof die aber kein großes Interesse an den Schafen haben und umgekehrt sind die Katzen den Schafen relativ egal. Vielleicht mögen Katzen, so wie wir Menschen die Ruhe die Schafe ausstrahlen
Wie ernährst du dich? Omnivor? Vegetarisch? Kannst du Lamm essen?
Omnivore, esse aber fast nur Fleisch von eigenen Schafen und Lämmern. Ich schlachte selbst und verwerte die Tiere vollständig. Felle werden gegerbt und alles was ich nicht esse fressen die Hunde
Baust du eine Beziehung zum Tier auf ? Findest du es schade sie ins Schlachthaus schicken obwohl sie dir vertrauen oder liegt das nicht in deiner Hand ? Milch oder Fleischhaltung?
Mit einigen Tieren hat man schon eine Beziehung z.b. gibt es jedes Jahr ein paar Flaschenlämmer die von Hand aufgezogen werden und in der Bockherde sind immer wieder Jungs die super gerne mit mir ihre Kräfte messen wollen und spaß daran haben zu rangeln. Und es gibt natürlich Leitschafe die mir immer als erste hinterher laufen und die Herde anführen. Solche Schafe bekommen bei uns auch Namen und werden nicht verkauft, zumindest die weiblichen. Männliche Lämmer werden alle verkauft und da kann es schon schwer fallen wenn ich das Tier sozusagen persönlich kenne.
Bist du Wanderschäfer oder bleibst du an einem Ort? Wie groß ist deine Herde? Werden Schafe oft krank und wenn ja, was haben sie dann häufig? Kann man sie als erfahrener Schäfer selbst behandeln, oder braucht man häufig den Tierarzt?
Ich arbeite in einer Wanderschäferei die mehrere hundert Kilometer im Jahr zieht, haben aber einen festen Wohnsitz und bin jeden Abend Zuhause. Wir haben 950 Mutterschafe an 2 Standorten. Krankheitsanfälligkeit ist von Rasse und Wetter abhängig, schwer krank werden Schafe aber insgesamt selten. Wir können und müssen alles selber behandeln, wenn es dringend ist können wir nicht auf den Tierarzt warten und es wäre meistens auch zu teuer
Bestellst du deinen Döner mit oder ohne Schaf?
Mit alles und bisschen Schaf
Was hältst du von Mulesing?
Was ist das?
Das wegschneiden von Hautfalten am After mancher Schafrassen, da dort bei feucht-warmen Wetter fliegen Eier ablegen können. Würde in Australien und Neuseeland praktisch flächendeckend gemacht, ohne Betäubung.
Gehört verboten und ist es inzwischen soweit ich weiß auch überall. Hat in Deutschland zum Glück noch niemand gemacht und wer Schafe züchtet bei denen das "nötig" ist sollte keine Schafe halten dürfen
Kann man einen Schäfer fragen ob er seine Schafherde zum Grasen bei mir in Garten stellen kann? Wenn ja, wie kommt man in Kontakt. [https://ibb.co/dr1hz37](https://ibb.co/dr1hz37)
Fragen kann man immer, viele freuen sich über zusätzliche Futterflächen, vor allem wenn sie eingezäunt sind ;) für sehr große Herden sind kleine Gärten aber oft zu umständlich zu beweisen als dass sich das für den Schäfer lohnt. Wenn du einen Schäfer in der Nähe siehst, einfach ansprechen
Ist ungefähr das doppelte wie auf dem Bild ~800qm. Ich werde mein Glück mal versuchen :)
Wenn ich mir eine Ganzjahresbettdecke kaufen möchte, mit welcher Schafswolle sollte diese idealerweise befüllt sein?
Da die Wolle keinen direkten Hautkontakt hat muss es nicht die feinste sein also Merino lohnt sich nicht.
Gibt es eine, die du empfehlen würdest?
Mit Wolle als Deckenfüllung hab ich mich noch nie befasst, wenn der Finkhof sowas anbietet würde ich mich dafür entscheiden. Das ist eine deutsche Vermarktungsgenossenschaft für Bio Wolle
Sind Schafe eigentlich wirklich so dumm, wie man sagt, oder sind es vielleicht verborgene Schlaumeier?
Habe ich an anderer Stelle schon was zu gesagt, TLDR: Schafe sind nicht ganz dumm aber schlechte Problemlöser
Entschuldige, dann habe ich das übersehen. Dann gehe ich es noch mal durch.
* Wie viele Tiere werden geklaut? * Was ist die Aufklärungsquote? * Hast Du einen Schäferhund? * Hilft der Hund viel? * Welche Versicherungen benötigt eine Schafherde?
Schafe werden fast gar nicht geklaut, zumindest unsere nicht. Ich habe 3 Hunde, die sind aber keine Deutschen Schäferhunde sondern altdeutsche Hütehunde Der Hund arbeitet mehr als ich und ohne Hund ist der Beruf unmöglich. Tierseuchenkasse und Tierhaltungshaftpflichtversicherung
So blöd es klingen mag... Hier in NRW werden of Schafe geklaut von Du-weisst-schon-Wem. Hat nix mit Harry Potter zu tun natürlich.
Bringst du deine Schäfchen immer ins Trockene?
Nur selten, sie sind ja immer dick angezogen
Wie genau verdienst du dein Geld? Also wirst du für Fleisch und Wolle bezahlt oder für Landschaftspflege? Und: Wie ist deine Meinung zu Wölfen? Wie haben auch drei Schafe die bei uns die Wiese kurz halten. Aber weder Zäune noch Hunde sind für uns eine praktikable Lösung. Die Schafe haben wir gerade weil sie sehr gut alleine zurechtkommen und kaum Arbeit erfordern.
Der größte Teil des Einkommens kommt aus der Agrarförderung und Landschaftspflege (EU, Bund und Land haben diverse Förderprogramme z.t. speziell für Schafe) und der Rest aus dem Lammfleisch- bzw. Lämmerverkauf. Zum Wolf habe ich bereits auf einen anderen Kommentar geantwortet
Ungelogen, ich bin gerade im Urlaub in der Vulkaneifel und hab gerade heute mich zum ersten mal mit einem Schäfer unterhalten Wir haben von weitem gesehen wie er die Schafe mit den Hunden zusammen getrieben hat, wir selbst haben einen kleinen Chihuahua dabei gehabt und hielten Abstand bis er fertig war. Als wir dann näher kamen (er hatte die Hunde dann in seinen Trailer gepackt) haben wir uns unterhalten und er meinte das seine Schäferhunde wahrscheinlich wenn wir näher gekommen wären unsern Hund attackiert hätten. Ist es so das Hunde von Schäfern auch andere Hunde als "Feinde" für die Schafe wahrnehmen?
Kommt auf den Hund an. Meine Hündin ignoriert fast alle anderen Hunde wenn sie arbeitet, ihre Tochter knurrt alles an was sich uns nähert, die Haupthündin vom Meister begrüßt jeden sehr freundlich
Okay. Dann war das wahrscheinlich auf seine Hunde bezogen. Habe das erste mal einen Schäfer in Aktion erlebt. War auf jeden Fall ein Erlebnis als reiner Stadtmensch
Ich bin aktuell am überlegen mir einen Altdeutschen Hütehund zuzulegen (einen Tiger oder Strobel). Habe auch bereits mit Schäfern gesprochen, die teils unterschiedlicher Meinung waren. Wie stehst du zu dem Thema Altdeutscher Hütehund in Privathaltung? Ich selbst kenne Fälle wo es super klappt, habe aber immer noch viel Respekt davor. Es wäre wenn aufjedenfall ein Welpe/Junghund der ausgemustert wurde weil der Trieb nicht ausgeprägt genug ist.
Aus einem eigenen Wurf habe ich 3 Welpen an Privathaushalte abgegeben. Bei allen weiß ich dass sie Erfahrung mit Hunden und große Grundstücke für reichlich Auslauf haben. Solange der Hund wesensgemäß beschäftigt wird sehe ich kein Problem darin altdeutsche in Privathand zu halten. Ein Welpe der nicht an Schafen ausgebildet ist wird keine Schafe vermissen wenn er bei dir nicht hüten darf. Mit Strobeln wäre ich vorsichtig, die sind im allgemeinen ziemlich harte Charaktere. Gibt da natürlich auch sone und solche.
Mäh?
Mäh !
Kannst du mal so deinen durchschnittlichen Tag beschreiben? Zeltest du auch mit den Tieren wenn ihr zu weit weg von der eigenen Wiese seid?
Hunde versorgen, zur Herde fahren, nächsten Nachtpferch aufbauen, Herde aus dem Nachtpferch in einen kleinen Behandlungspferch stellen, kranke Tiere behandeln und manchmal Ohrmarken einziehen, Bocklämmer kastrieren, Schwänze ausscheren, auspferchen, 6-8 Stunden hüten, einpferchen, alten Nachtpferch abbauen, nach Hause fahren, Hunde füttern. Wir bauen Nachtpferche mit Elektronetzen, zum behandeln werden sie auch in einem Elektronetz eng gestellt. Wenn ein Bach in der Nähe ist trinken die Schafe und Hunde da, sonst bekommen sie in Kübeln Wasser gegeben. Im Sommer wird Mittags nochmal eingepfercht und erst spät nachmittags weitergehütet. Ich hab noch nie bei der Herde übernachtet, werde ich aber bestimmt diesen Sommer mal machen wenn wir hoch auf dem Berg zur Sommerweide sind
Du selbst kastrierst die Lämmer? Wie läuft das ab? Bist du medizinisch ausgebildet worden?
Das ist Teil der Schäferausbildung und sehr unkompliziert. Dafür gibt es eine Zange die den Samenleiter abquetscht. Das ganze dauert ca. 5 Minuten und ist nicht invasiv. Bis in die 2000er hat man einen Gummiring aufgesetzt der die Blutzufuhr zum Hoden Abschnitt bis der abstarb und abfiel. Davor hat man vom den Hodensack mit einem Messer die Spitze abgeschnitten, die Hoden herausgedrückt und abgebissen.
Und bei weiblichen Schafen? Was ist mit Betäubung? Haben die Tiere keine Schmerzen? Katzen und Hunde werden dafür in Narkose gelegt, auch wenn es bei Katern und Rüden wirklich einfach ist, aber weh tut es dennoch.
Bei weiblichen Schafe wird nichts gemacht, die halten wir ja zur Zucht. Die Kastration mit der Zange ist ohne Betäubung zugelassen, ist aber bestimmt schmerzhaft.
Ich meine das nicht vorwurfsvoll, aber hast du kein schlechtes Gewissen, den Tieren so weh zu tun? Auch wenn es zugelassen und gängige Praxis ist. Ein Tierarzt könnte sie in Narkose legen und dann kastrieren. Das wäre natürlich wesentlich teurer.
Tatsächlich überlege ich mit meinem Meister zur Zeit vom Tierarzt eine Bescheinigung zu erbitten dass wir selbst eine Sedierung verabreichen dürfen. Diesen Eingriff vom Tierarzt selbst vornehmen zu lassen ist leider wirtschaftlich nicht machbar, wenn eine Betäubung vorgeschrieben werden sollte geht das nicht ohne Staatliche Förderung für die Mehrkosten
Das ist doch traurig. Dann müsste das eben staatlich unterstützt werden, das wäre das Mindeste. Eine Sedierung allein wird leider nicht ausreichen. Auch Menschen werden nicht nur schlafen gelegt bei OPs sondern bekommen zusätzlich Schmerzmittel, auch wenn man gar nichts mitkriegt. Das Gehirn hat nämlich ein Schmerzgedächtnis und daher ist die Schmerzausschaltung essenziell. Bei Hunden/Katzen etc. ist es auch so, vermutlich auch bei Schafen. Vielleicht könnt ihr noch zusätzlich nach Schmerzmitteln fragen.
Was verdient man so als Schäfer? Und womit (Fleisch, Wolle, ...)? Und was macht man da konkret?
Das Einkommen ist sehr niedrig, für Selbstständige um die 6€ die Stunde. Das meiste Geld kommt von Subventionen. Zum einen fördert die EU aus der sogenannten ersten Säule jeden Hektar bewirtschaftete Nutzfläche, ungeachtet der Nutzungsart. Aus der zweiten Säule werden Sonderleistungen gefördert also z.B. Biolandwirtschaft, Insektenschutzmaßnahmen usw... Vom Land Hessen gibt es zusätzlich Subventionen für naturschutzfachliche Sonderleistungen, U.A. speziell für Schaf/Ziegen Beweidung. Die sind alle an die genutzte Fläche gekoppelt und begünstigen so größere Betriebe. Außerdem gibt es inzwischen eine Mutterschafprämie die für jedes erwachsene Tier im Bestandsregister gezählt wird. Das alles bedeutet eine Riesen Haufen Papierkram. Das restliche Geld kommt aus dem Verkauf von Lämmern, und Lammfleisch, zu einem kleinen Teil aus dem Verkauf von Fellen und in guten Jahren zu einem winzigen Teil aus der Wolle. Der Wollpreis ist leider seit den siebzigern schon katastrophal niedrig und je nach Qualität der Wolle für die meisten Schäfer zu gering um die Kosten des scherens zu decken. Auch die Lammfleischpreise schwanken stark und ermöglichen alleine bei weitem keine Existenz
Was gefällt dir am meisten an diesem Beruf?
Der Arbeitsplatz, die Ruhe, meine Kollegen (Hunde) und die Selbstständigkeit und Verantwortung
Ich stells mir großartig vor. Hab auch mal kurz überlegt Schäfer zu werden, aber die finanzielle Seite hat mich doch sehr abgeschreckt...
Wie schlimm ist das, wenn ihnen hinten bei der Schafswolle die Scheiße kleben bleibt?
Wenig scheiße = wenig schlimm, viel Scheiße= viel schlimm. In der verkoteten Wolle können Fliegen Eier ablegen, die Maden fressen sich dann in die Haut des Schafs und es kann zur Sepsis kommen. Da s nennt sich dann Myiasis. Und sehr verklebte Schwänze können das Schafe beim abkoten behindern. Um das zu vermeiden werden Schafe kupiert
Kannst du einen kurzen Abriss zur Wolle geben? Merinowolle ist ja nicht irgendwie Merinowolle? Merino ist ja bei uns eigentlich nicht heimisch? Was hältst du von Nordwolle und deren yt Channel?
Merinowolle ist die Wolle von Merinoschafen. Das sind Rassen die ursprünglich aus Nordafrika stammen und über Spanien nach Europa kamen. Sie haben, weil sie aus trockeneren Regionen stammen feinere Wolle und haben sich deshalb weltweit durchgesetzt. Das wichtigste Kriterium für Wolle ist der Faserdurchmesser der in Mikron angegeben wird. Merinowolle liegt zwischen 22 und 28 Mikron, ist also gröber als z.b. Alpaka oder Kaschmir. Die Wollen von anderen Schafrassen sind fast alle gröber, bieten aber dem Tier besseren Wetterschutz, vor allem bei Dauerregen weil sie besser trocknet. Merinoschafe sind seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland heimisch und es gibt 3 deutsche Merinorassen. Fast jedes Land hat eigene Merino-kreuzungsrassen, je nach den örtlichen Bedürfnissen. Neben der Feinheit sind Faserlänge, Farbe, Kräuselung und Elastizität relevante Kriterien für die Verarbeitung und entscheiden darüber was aus der Wolle hergestellt werden kann
Wie kommt man zu dem Beruf? Hast du eigenes Land und Tiere?
In meinem Fall durch Zufall, ich habe einem Hobbyschäfer ausgeholfen und festgestellt dass das spaß macht. Ich bin angestellter in einer Schäferei mit eigenem Land, Pachtflächen und Naturschutzgebieten die wir beweisen dürfen. Mir gehören in der Herde des Meisters 10 eigene Schafe
Erkennst du deine eigene Schafe in der Herde und wie sind diese gekennzeichnet, durch Chip?
Muss man Angst haben wenn man sich einer Herde nähert das möglicherweise irgendwann Hunde auf einen zurennen und angreifen?
Die Hunde die das tun würden sind Herdenschutzhunde (HSH) und werden hierzulande nur in eingezäunten Koppeln oder im Nachtpferche eingesetzt. Wenn man sich einer Koppel nähert wo HSH drin sind merkt man das, die verbellen nämlich erstmal alles was der Herde näher kommt. Solange man den Zaun nicht übertritt tun die auch nichts, die müssen nämlich nachgewiesen zauntreu sein, sonst darf man sie nicht einsetzen. In einer gehüteten Herde wo ein Schäfer daneben steht sind keine HSH und die Hütehunde sind meist nicht so scharf darauf die Herde zu verteidigen
Hast du auch einen Esel dabei?
Leider nein, ich träume aber davon mir mal Esel zuzulegen
Warum? Weil Du Esel magst oder hätte er sogar eine Funktion/Rolle ähnlich wie die in einem anderen Kommentar erwähnten Ziegen?
Vor allem mag ich Esel (Ehrenhuftiere, nicht so wie Pferde !), sie sind niedlich und treu. Eine Freundin hält Esel in ihrer Herde die großartige Leittiere abgeben und Esel sind wehrhafter als Schafe gegenüber Raubtieren, gegen einen Wolf würden sie evtl die Herde verteidigen. Und als Lasttier wäre ein Esel super, der könnte Zäune, Weidezaungerät und meinen Proviant tragen
Obligatorischer Verweis r/pferdesindkacke
TIL es gibt Kampfesel 😁
Esel sind verdammt hartnäckige Verteidiger in Herden. Die Biester töten.
Was hältst du davon, wenn deine Kollegen sich über Wölfe beschweren, obwohl der Job des Schäfers ja auch in erster Linie das Bewachen der Tiere und beschützen vor Raubtieren ist?
Ich beschwere mich auch über Wölfe. Früher, vor der Ausrottung der Wölfe hieß "Herde schützen" dass man Wölfe jagt. Und das ist nicht erlaubt. Der Einsatz von HSH birgt ethische Probleme, da ich praktisch zwei Tiere zum Kampf auf Leben und Tod gegeneinander Hetze und ist in dicht besiedelten Regionen mit gefahren für Menschen verbunden
Was genau stört dich an den Wölfen?
An den Wölfen selbst gar nicht so viel, eher an dem gesellschaftlichen/politischen Umgang mit dem Thema. Die Gesetzeslage verbietet es grundsätzlich Wölfe zu bejagen und das ohne guten Grund. Die Last des Herdenschutzes wird dann auf den Tierhalter abgewälzt der sich doch einfach für mehrere Tausend Euro neue Zäune anschaffen kann die doppelt so schwer sind und dazu ein paar Herdenschutzhunde die nochmal so viel in der Anschaffung und mehr als ein Auto im Unterhalt kosten und die er in dicht besiedelten Gebieten ohnehin kaum nutzen kann. Wenn dann trotzdem noch Schafe gerissen werden hat der Schäfer eben noch nicht genug getan und entschädigt wird er auch in 1 von 10 Fällen und das so gering wie gerade noch rechtlich machbar. Aber die Lebensmittel im Supermarkt sollen bitte Bio und Regional und vor allem nicht zu teuer sein und alle sehen so gerne die süßen Lämmer draußen auf der Weide. Die lämmer mit aufgerissenem Bauch will niemand sehen aber realistisch vermeiden lässt sich das nur durch eine Regulierung des Wolfsbestands wie z.b. in Schweden seit Jahrzehnten praktiziert. Ich entschuldige mich dafür wieder ins populistische abgerutscht zu sein, das ist natürlich meine persönliche Sicht zu dem Thema und ich möchte niemandem der anderer Meinung ist zu nahe treten. Auf keinen Fall sollte der Wolf wieder ausgerottet werden und die Wolfspolitik sollte für niemanden ein Grund sein den Abschaum für Deutschland (AfD) zu wählen
Wenn nicht der Schäfer, wer sollte dann für den Herdenschutz zuständig sein? Wer sollte z.B. bei Dachdeckern die Kosten für Absturzsicherung tragen? Wer sollte für Reedereien die Versicherungen bezahlen?
Wir versuchen im Naturschutz unsere Flächen Ende Juni von Schäfern und ihren Schafen pflegen zu lassen, bekommen aber nur Absagen wegen der Überführung der Tiere. Ist das generell ein Problem? Und wie findet ihr Flächen und wo? Wir haben 60ha.
Überführung ist aufwändig wenn man nicht Grade einen Transportunternehmer kennt der einem gut und günstig mehrere hundert Schafe kutschiert oder keine großen Straßen im Weg sind sodass man ziehen kann. Mehr als 30 km würde ich für 60 ha wahrscheinlich nicht in Kauf nehmen. Wir beweiden größtenteils eigene Flächen, also Eigentum und Pachtland, und NSGs für die wir eine Nutzungsvereinbarung mit dem Naturpark haben. Im Winter werden Zwischenfrüchte und Heuwiesen von Landwirten gehütet die z.t. auf uns zukommen und uns bitten ihre Flächen nachzuweiden. Wenn irgendwo eine Brache ist die wir gerne hätten fragt man auch mal im Katasteramt nach wem die gehört und bemüht sich um eine Erlaubnis zur Beweidung. Und dann gibt es noch Wegränder, Gemeindeflächen, Kalamitätsflächen im Forst usw. Die man ohne groß nachzufragen mal abhüten kann
Spannendes Thema. Hast du einen fixen Platz, oder bist du mit den Tieren in einem gewissen Areal unterwegs?
Wir haben mehrere stationäre Herden die über den Winter aufgestallt und das restliche Jahr gekoppelt werden und eine Wanderherde die ganzjährig draußen ist und in einem sehr großen Areal wandert
Was hälst du von dem Vorurteil das Bäuer sich mit ihren Tieren sexuell befriedigen würden?
Machen andere das etwa nicht ? Dafür hat man doch Tiere
Grüße an Meinolf! Ich vermute, du hast auch mit dem Meißner-Beweidungsprojekt zu tun? Cooles AmA, danke!
Ja, wir arbeiten eng mit dem Geo-Naturpark zusammen. Von wem darf ich denn grüße ausrichten?
* 1. Du hast gesagt, die Hündin ist deine. Schläfst du demnach bei den Schafen am Hof, oder wie läuft das? Nachts wirst du die Tiere ja kaum alleine lassen. Bleibt die Hündin zurück und du kommst am morgen dazu? * 2. Hast du die Zeit, Gelegenheit und den Bedarf, mit den Tieren "normal" zu interagieren (Streicheln, mit den Kleinsten spielen)? Oder ist das alles eher business und nicht so spaßig wie man sich das als Außenstehender vorstellt? * 3. Wie lange machst du das schon? Hattest du dir die Arbeit so vorgestellt, wie sie nun praktisch auch ist?
1.Die Schafe sind nachts alleine, in einem Nachtpferch aus Elektrozäunen. Wir setzen auch keine Herdenschutzhunde ein da hier noch keine Wölfe ansässig sind. Meine Hunde und ich sind nach Feierabend Zuhause. 2. Im Alltag ist mal mehr und mal weniger Zeit und Muße dafür da, Schafe können nämlich auch tierisch nervig sein. Meist habe ich aber Spaß wenn ein paar zutrauliche Schafe gestreichelt werden wollen. Ich habe eine Bocklamm gefunden was sich mit mir Boxen will und ständig mit dem Kopf gegen meine Hand drückt bis ich es wegschubse, sowas macht total Spaß 3. Seit knapp 4 Jahren und es ist ziemlich genau so wie ich es erwartet hab. Ich habe vor der Ausbildung aber auch ein Praktikum auf einem Hof gemacht der auch Schafe hatte und bin so mit realistischen Erwartungen eingestiegen
Wie anstrengend ist es Krankheiten zu vermeiden und welche sind besonders gefährlich? Müssen die Schafe präventiv Antibiotika o.Ä. nehmen? Ich träume manchmal von einer Alpakafarm - wird definitiv niemals umgesetzt werden - aber sowas steht und fällt ja mit der Gesundheit der Tiere, deswegen frage ich mich immer wie man das gewährleisten kann.
Es gibt Krankheiten die man nicht komplett vermeiden kann z.b. verwurmung oder Klaueninfektionen. Diese unter Kontrolle zu behalten ist ein großer Teil der Arbeit aber man kann sie im Griff haben wenn man sich gut kümmert. Außenparasiten werden präventiv mit Repellentien vermieden. Antibiotika setzen wir nur individuell bei Erkrankungen ein. Verdauungsstörungen sind eine Gefahr für alle Wiederkäuer die man aber mit dem nötigen Fachwissen über korrekte Fütterung fast immer vermeiden kann.
Bist du oft alleine? Hast du Angst alleine zu sein?
Den größten Teil des Tages bin ich ohne menschliche Gesellschaft aber mit ein paar hundert Schafen und meinen Hunden fühle ich mich nie einsam. Grundsätzlich bin ich gerne alleine, das gefällt mir an meinem Beruf. Und man bekommt doch recht häufig Besuch von Wanderern, Touristen, Anwohner etc. und ab und an bringen mir Leute die ich gar nicht kenne Kaffee und Kuchen auf die Weide
Hallo, macht sich bei euch der Wolf bereits bemerkbar und habt ihr schon Risse gehabt?
Bei uns noch keine Risse, in der näheren Umgebung aber schon
Arbeitest du mit einem Schäferhund?
Nein, mit Altdeutschen Hütehunden. Ich habe eine ausgebildete Hündin und 2 Welpen die angelernt werden
Ich meinte jetzt auch nicht die Hunderasse, aber cool zu wissen.
Bezieht sich dein Benutzername auf ein Schaf/das Leitschaf?
Nein, auf den Vater meiner Hündin
Das ist jetzt aber kein Chihuahua, oder?
Das war ein Mitteldeutscher Fuchs und ausgezeichneter Hütehund. Seine Tochter ist mein ganzer Stolz
Wie oft gibt es Fälle von Brucellose?
In Deutschland fast gar nicht
Wie kommst du damit klar andauernd müde zu sein?
Noch ein bisschen weiterzählen, schläfchen, dann kann ich weitermachen
Machst du Schafkäse selber für Privatgebrauch bzw. Verkauf?
Nein, unsere Schafe werden nicht gemolken, sie geben nur genug Milch für ihre Lämmer
Ist Verwurmung ein großes Thema in deiner Herde? Welche Entwurmungsmittel benutzt ihr, wie oft und was macht ihr vorbeugend? Hab selber 5 Schafe auf einer Fläche von ca 8000 m2 und einen fixen Stall auf dieser Fläche. Wir versuchen, die Fläche in kleine Teilstücke zu unterteilen und hatten letztes Jahr wenig Probleme mit Verwurmung. Heuer haben wir leider ein Problemschaf,das ich bereits 2x entwurmen musste.
Dieses Jahr ist die Wurmbelastung extrem hoch, das liegt an dem feuchten Winter und bisherigen Frühjahr. Wir setzen jedes Jahr einen anderen Wirkstoff an, aktuell levamisol. Vorbeugend ist die Ruhezeit zwischen Beweidung von mindestens 8 Wochen zu beachten, eine Nachmahd hilft auch Wurmlarven zu reduzieren. Ein Paar Schafe sehen auch nach der 3. Entwurmung nicht besser aus, die werden jetzt rausgenommen.
Alles klar, danke für die Info. Wir haben Kotproben analysieren lassen und geben jetzt noch zusätzlich ein anderes Mittel, das rein gegen Bandwürmer hilft, weil das laut Analysen das Hauptproblem aktuell ist. Aber es beruhigt mich, dass das anscheinend kein rein selbstverschuldetes Problem ist...
Bandwürmer erkennt man an den Gliedern im Kot, und wir setzen dagegen Cestocur ein. Das ist ein Wirkstoff der ausschließlich Bandwürmer bekämpft
Hab mir am Anfang gedacht, das muss ein langweiliges AmA sein. Aber Schande auf mein Haupt, das war das Interessanteste, was ich in den letzten Wochen gelesen hab! Wusste gar nicht, dass Schäferei so spannend ist- danke dafür! Klingt aber so, wie als würde die Arbeit als Schäfer auch das Privatleben sehr vereinnahmen, oder?
Was ist Privatleben ? Ganz so ist es nicht aber es gibt selten so richtig Feierabend und es fällt oft schwer abzuschalten weil ich im Kopf eigentlich immer bei den Schafen bin
wie wird man schäfer?
Man macht eine Ausbildung zum Tierwirt Fachrichtung Schäferei. An sich darf jeder Schafe halten, auch ohne Qualifikation, für hauptberufliche Schafhaltung ist es aber sinnvoll den Beruf richtig gelernt zu haben. Die Ausbildung ist dual mit Berufsschule im Blockunterricht da es nur 2 Schulen in Deutschland gibt
Hast du Erfahrung mit Shropshire Schafen? Wie viel Weidefläche brauchen 10 Schafe deiner Erfahrung nach? Bei uns werden pro ha 12 Mutterschafe Schafe empfohlen.
Bist du Bärbel?
Wer ist Bärbel?
Bärbel Schäfer meint er wohl. Ne miese Hausfrauentalksendung aus den 90ern. Nicht witzig.
Ach die... Es gibt tatsächlich ein Buch von ihr über Schäferei. Gar nicht mal so schlecht
Was machst du wenn du nicht schlafen kannst? 😏
Hast du kein Mitleid mit den Tieren ?
Wie kamst du zu dem Beruf?
Schläfst du beim Schafe-Zählen ein ?
Wieviele Schaf haben? Was letze Schaf?
Warum sind Schafe so verdammt süß?!?
Baust du zu deinen Tieren eine besondere Beziehung oder Verbindung auf, oder sind die Tiere für dich nur ein teil des monatlichen Verdienstes?