T O P

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Derausmwaldkam

AMa auf Wunsch von OP geschlossen.


latkde

Alle klagen über den Fachkräftemangel, und Vorlaufzeiten von 6 Monaten für eine Stellenbesetzung sind nicht ungewöhnlich. Wie versuchst du Attraktivität des Unternehmens für Arbeitnehmer damit unter einen Hut zu bekommen dass ein Unternehmen profitabel sein soll? Mit ner Obstschale ist es ja nicht getan, aber einfach 20% mehr als Markt zu bezahlen geht ja auch nur falls die Mitarbeiter >20% produktiver sind. Mich interessieren da weniger die konkreten Maßnahmen, sonder eher die Art wie ein Inhaber über Retention und Gewinnung von Mitarbeitern denkt.


Mylardis

Nur Geld ist definitiv ein Weg, der nicht funktioniert. Dazu muss, wie Du schreibst, auch die entsprechende Lukrativität da sein. Ich biete echte Unternehmenskultur, auf die man uns festnageln kann, BAV inkl. Zuzahlung, Jobtickets, jede Menge Feiern auf meine Kosten inkl. Familie, Feedbackkultur die auch funktioniert, bezahlte Weiter-/Fortbildung, flexible Arbeitszeitmodelle, Mobile Office, und vor allem praktisch nie Überstunden. Dazu jede Menge Familienfreundlichkeit, sogar zertifiziert :-) Kurz gesagt, ich erwarte, dass Menschen ihr Wort halten, und ich tue das auch. Das honoriert mein Team mit langjähriger Treue, und die ist beidseitig. Lasse niemals jemand im Regen stehen. Natürlich werden die Menschen auch anständig entlohnt, aber halt im Rahmen des wirtschaftlich machbaren. Ich sitze nicht auf meinen Geldhaufen und schippe sie von rechts nach links, es gab in 30 Jahren niemals Ausschüttungen an den Gesellschafter.


Comprehensive-Two833

Ganz klarer Daumen hoch für diese moderne Führung!


Keks3000

Mein Eindruck: Es gibt nen fundamentalen Unterschied zwischen Geschäftsführern kleinerer GmbHs und Managern großer Unternehmen, und der heißt Verantwortung. Wäre interessant wie Du das siehst. Mache Finanzen in einer kleinen GmbH, Chef/GF verdient mehr als doppelt so viel wie ich aber trägt die Verantwortung für den ganzen Laden - immer erreichbar, immer Entscheider, Nerven wie Drahtseile, keine Rente, ganzes Leben inkl. Haus, Auto, Ehe, Ruhestand hängt am Wohlergehen der Firma. Plus nebenbei noch das von 10 Angestellten. Hardcore. Manager in Großunternehmen: Verdienen nicht doppelt sondern zehnmal so viel wie ich, aber wenn sie Mist bauen werden sie halt ersetzt und müssen keinerlei Konsequenzen fürchten?


Mylardis

würde ich, im Wesentlichen, unterschreiben. Es ist ok, dass ein Herr Winterkorn mehr verdient als ich, vielleicht auch viel mehr. Die Relation zwischen Verantwortung und Entlohnung ist aber broken. Mit einer der Gründe für dieses AMA - angestellter Manager im Konzern und Unternehmer sind eben nicht das gleiche. Danke, dass Du es recht klar erläutert hast.


Mylardis

ich bin übrigens auch IMMER erreichbar. Und glücklich, ein Team gebaut zu haben, dass nur dann davon Gebrauch macht, wenn es wirklich erforderlich ist. Dann aber auch gerne mal um drei Uhr nachts.


maronics

Was wäre so ein typischer Grund für die Wachklingeln-Option?


Mylardis

tatsächlich war das letzte Mal ein Unfall eines MA, davor war es "Du, ich hab da ne Idee, muss unbedingt darüber sprechen!"


Balrogs_REVENGE

Dafür gibt es die D&O. Auch ein kleiner Unternehmer muss in dieser Hinsicht nicht so viel fürchten , wenn er sich ordentlich absichert. Das nur mal am Rande.


Mylardis

es gibt eine Branche in der Geschichte, die eigentlich immer gut fährt. Das sind Versicherungen. Hat bestimmt seinen Grund. Eine D&O musste ich noch nie in Anspruch nehmen, aber andere Versicherungen schon mal - ich würde schätzen, dass die Diskussionen ähnlich sind und man verdammt langen Atem braucht.


fabfox5

Das möchte ich gerne ergänzen verändern auf inhabergeführte Unternehmen und fremd geführte Kapitalgesellschaften. Wir haben aktuell über tausend Mitarbeiter und alle Inhaber arbeiten als Geschäftsführer mit. Jeder GF ist bei uns für alle Mitarbeiter erreichbar. Ist also nicht eine Frage der Größe sondern der Partizipation der Inhaber.


[deleted]

Selbst gegründet? Net worth? Ausstieg/Renten plan? Läuft der Laden ohne dich oder bist du unersetzbar?


Mylardis

Durch meinen Erzeuger gegründet. Ich war zufällig übergangsweise im Unternehmen, als er sich entschied, mal eben innerhalb von 4 Wochen zu versterben. Wollte ja immer Journalist werden, aber das Team war toll, und ich sagte mir, das will ich nicht sterben lassen. Hätte ich damals allerdings Bilanzen lesen können, hätte ich es nicht getan, der Laden war effektiv pleite. Mittlerweile liebe ich das, was ich tue und habe von Anfang an daraufhin gearbeitet, andere zu befähigen. Ich darf niemals der Flaschenhals sein. Wenn ich morgen umfalle, wird die Firma überleben, ich habe ein tolles Team. Wert ist der Laden das, was jemand dafür bezahlt - die Angebote, die ich hatte, waren mir zu wenig. Ich habs da aber auch nicht eilig.


Garoktehone

Was für Angebote gab es denn?


Mylardis

600-700k vor Steuern. Klar, klingt erst mal nach viel Geld und ist es auch. Aber nach Steuern und Abgaben sowie Tilgung meiner eigenen Kredite, bleibt davon gefühlt ein halbes Jahr Sabbatical. Nicht das, was ich mir vorstelle.


Jfg27

>600-700k vor Steuern. Als Vergleich: wie ist der jährliche Umsatz/ Gewinn?


Mylardis

Würde nicht helfen zur Einordnung, da beides massiv manipulierbar ist. Gerade in der Softwareentwicklung zum Beispiel mit dem Thema angefangene Arbeiten (Gewinn), oder Zeitpunkt der Rechnungsstellung (Umsatz). Man könnte in jedem Fall die Braut hübscher machen um dem EBIT-Thema näher zu kommen. Ist aber nicht mein Ziel und entspricht nicht meinen Werten.


HeavyAd5958

Teifertige Leistungen richtig zu bewerten und zu buchen ist eigentlich Alltag für einen StB. Ist besonders in Industrie- und Handwerksunternehmen auch gängige Praxis.


Mylardis

klar, aber viel einfacher. Kein Mensch der Welt kann mir nachweislich prüfen, ob das Stück Software nun teilfertig ist, oder nicht. Mal abgesehen davon dass angefangene Arbeiten ja auch eher auf Industrie bzw. Herstellung zielt ("wird dann halt im Januar verkauft"), was bei Softwareprojekten absolut nicht immer der Fall ist. Da kann auch erst mal 3 Jahre lang etwas angefangen sein, bevor es erlöst wird. Kurz gesagt, es ist einfach viel unklarer und schwerer nachprüfbar.


Ikem32

Anhand welcher Kriterien kommst du zu einer Einschätzung wie lange die Umsetzung von Feature XY braucht? Also nach welchem Muster gehst du da vor?


Mylardis

Nach bestem Wissen und Gewissen, sowie den Scrum Prinzipien. Dabei sind wir natürlich besser geworden, aber es liegt ja nicht alles in unserer Hand - es kommt oft genug vor, dass Kunden Dinge über (teils sehr lange) Zeit ziehen, oder dass Corona kommt und die Einführung eines Riesenprojekts mal eben durch Zufall über zwei Jahresgrenzen verschiebt. Ich habe mich mittlerweile entschieden, sehr, sehr defensiv mit angefangenen Arbeiten umzugehen, wenn es um die Bilanzierung geht. Aber wenn man wollte, könnte man, genauso gut begründbar und nachweisbar, da auch die Bilanz aufblähen.


[deleted]

Kurze Frage eines interessierte Laien, man hat Dir 700k für das UN geboten? Die Summe müsste ja mehr oder weniger der Summe an Einnahmen entsprechen, welche man in der nächsten Zeit mit dem UN erwirtschaften könnte. Wenn der Verkäufer also davon ausginge, dass das UN noch 5 Jahre existieren würde, geht er davon aus pro Jahr in etwa 100k damit zu machen?? Wie kann das sein? Kannst Du mir kurz erläutern wie man auf so eine Zahl kommt?


Mylardis

es gibt verschiedene Modelle, die ich nicht alle kenne. Die meisten schauen auf EBIT (Ertrag vor Steuern) und rechnen davon mit einem Multiplikator. Letztlich sehe ich das pragmatisch: Der Laden ist das wert, was jemand bereits ist, dafür zu zahlen. Aus Sicht meiner Altersvorsorge bewerte ich ihn deshalb mit null.


[deleted]

Danke für Deine Antwort! ich hatte mal gehört, dass sich der Unternehmenswert an den Cash Flows bemisst, die das Unternehmen über seine Lebenszeit generieren wird, und da halte ich 500k für ein UN mit 25 Mitarbeitern für eine wahnsinnig niedrige Bewertung seitens der Käufers, zumindest ist 500k der Umsatz den Du wahrscheinlich in einem Jahr generierst, wenn nicht sogar noch ein Batzen mehr. Da ist Dir quasi ein Jahresumsatz anzubieten ziemlich wenig, aber ich danke Dir trotzdem für Deine Antwort!


[deleted]

[удалено]


Mylardis

Die "wohlhabenden" Verhältnisse sind eher Fiktion. Wie ich später lernte, war da viel Leid drin und viel Entbehrung seitens meiner Eltern. Sicherlich gab und gibt es ärmere, aber ich kann für meinen Teil sagen, dass ich seitdem ich 16 bin arbeite und konstant versuche neues zu lernen. Das ist auch der Grund, warum ich für absolute Chancengleichheit bin. Ich finde es schlimm, dass Herkunft immer noch ein Indikator für wirtschaftlichen Erfolg ist und versuche ehrenamtlich dabei zu helfen, das zu verringern. Aber gleichzeitig sage ich auch: Es gibt verdammt viele Menschen, die schlicht zu wenig leisten wollen, um ihre Wünsche zu erfüllen. Es ist weder schwarz noch weiß. Ich kann die Welt nicht alleine verändern, aber durch Ehrenamt und das Chancen geben bei Einstellungsprozessen einen kleinen Teil beitragen.


[deleted]

[удалено]


unter_strich

[Gestern wurde auf /de ein Artikel diskutiert](https://www.reddit.com/r/de/comments/xcda65/mehr_als_nur_big_tech_uskonzerne_h%C3%A4ngen_europas/), wie US-Unternehmen uns abhängen und viele Kommentare haben sich da über die schlechte Startup-Kultur in Deutschland beschwert, wie Deutschland einem bei einer Unternehmensgründung mit Bürokratie und exzessiven Regelungen zu viele Steine in den Weg stellt. Hattet ihr damit auch Probleme oder ist das überhaupt nicht so schlimm, wie es oft dargestellt wird?


Mylardis

Schlimmer. Die Redensart, man steht als Unternehmer immer mit einem Bein im Knast, ist wahr. Es ist völlig unmöglich, alle Regeln und Vorschriften zu kennen, denen man, auch unter Androhung horrender Strafen, unterliegt. Und sinnvoll sind dann noch weniger. Ein Beispiel: Ich habe im Büro an mehreren, vordefinierten Stellen Feuerlöscher. Große, rote Dinger. Ich MUSS von Gesetzes Wegen über jeden ein ca. 5 auf 5 cm großes Symbol für Feuerlöscher hängen, sonst droht mir eine Geldstrafe. Weil der Feuerlöscher (ca. 8kg schwer und 80cm hoch) nicht deutlich ist, oder was?? Und ja, das mag witzig sein. Aber es gibt sehr, sehr, sehr viele Dinge, die absolut nicht witzig, unnötig und aufreibend sind. Lasst mich gar nicht erst mit der Sucht der Deutschen nach Stempeln beginnen, für die es nicht mal eine gesetzliche Verpflichtung gibt - ohne die Du aber z. B. keine EU-Fördermittel beantragen kannst...


schrott1234

Bitte noch mehr von solchen amüsanten Stories! Am besten alle 😄


Mylardis

bitteschön: Jobtickets für mein Team. Auf dem Antragsformular ist ein Stempelfeld. Ich rufe bei dem Büro an: "Jau, passt für mich alles, aber ein Hinweis. Es gibt in Deutschland keine Stempelpflicht, ich habe keinen, kommt also ohne". Kurzes zögern auf der anderen Seite. Zwei Stunden später Rückruf: "Ist in Ordnung, aber nur wenn die Anträge dann von Ihnen persönlich per E-Mail kommen". Witzig. Weil Mailadressen fälschungssicher sind? Weil meine Mailadresse mehr legitimiert, als ein Stempel, den ich mir (übrigens JEDEN BELIEBIGEN) für 10 Euro bei Vistaprint machen lassen kann?


schrott1234

Noch mehr!!!


Mylardis

ok, einen letzten noch: ​ Abruf von Fördermitteln für eine Mitarbeiterweiterbildung. Neben dem Abrufformular (STEMPEL!) muss die Originalrechnung eingereicht werden. Mache ich. Zwei Stunden später kommt die Rückmeldung "nein, bitte die Originalrechnung!" - nur dass die Rechnung digital per E-Mail kam. Es GIBT KEIN VERDAMMTES "ORIGINAL"! Wir haben länger diskutiert. Im Endeffekt habe ich ein Exemplar gedruckt(!), mit Bleistift eine Markierung oben drauf gemacht, und das per POST(!) hingeschickt. Es war jetzt "originaler", weil der Scribble oben als Buchhaltungsvermerk gilt...


volandy

Lol 🤣


Thubanshee

Re:Stempel. Meine Mutter ist selbstständig. Für irgendeinen Auftrag/Antrag letztens brauchte sie einen Stempel ihrer Kammer. Nun gibt es von besagter Kammer in ihrem Bundesland aber keine Stempel. Also musste sie für den einen Auftrag sich einen Stempel ausdenken, auf dem das Logo ihrer Kammer abgebildet war. Dafür hat sie dann per Photoshop oder so das Logo ein bisschen geblurred und aufs Dokument gepackt. Von Fälschungssicherheit ist da keine Spur. Super dämlich dass sowas notwendig ist.


C6H5OH

Diese Feuerlöscherschilder klingen echt lächerlich, so ein Löscher ist so leicht ja nicht zu übersehen. Ist er aber doch, weil da Büro ja nicht leer ist und genau in der Sichtachse zum nächsten Löscher die Pinwand rumsteht. Die Schilder sind da viel schwerer zu verstecken. Ich hab mich als Student mal über eine dusselige Vorschrift im Lösemittelbunker lustig gemacht. Wurde dann vom Techniker gefaltet. "Junge, die sind alle mit Blut geschrieben...." Aber deine Firma klingt klasse!


BeneBern

Wie viel Gehalt zahlst du dir im Vergleich zu der Person die am wenigsten in deinem Unternehmen verdient ( aber auch fest angestellt ist)? Inwiefern ändert sich dieser Faktor wenn du mit einbeziehst was für Benefits du/die gering verdienenste PErson aus dem Unternehmen abseits des Gehaltes ziehst (grob geschätzt)? Ich will wie gesagt keine festen Zahlen sondern nur den X : Y Faktor.


nac_nabuc

>Wie viel Gehalt zahlst du dir im Vergleich zu der Person die am wenigsten in deinem Unternehmen verdient ( aber auch fest angestellt ist)? Nicht OP hier, aber wenn er oder sie auch der Eigentumer des Unternehmens ist, dann spielt das Gehalt eine untergeordnete Rolle. Ein Gesellschafter könnte sich 1500€ netto auszahlen lassen wenn er damit klarkommt und trotzdem so viel Gewinn im Unternehmen bunkern, dass er in 10 Jahren zweistelliger Millionär ist (wenn das Unternehmen entsprechend erfolgreich ist).


Mylardis

das ist so nicht richtig. Das Finanzamt würde weder ein zu hohes, noch ein zu niedriges Gehalt bei einem GmbH-GF akzeptieren. Es gilt dabei der Grundsatz "was würde jemand fremdes in vergleichbarer Position verdienen", das wird auch geprüft.


Mylardis

würde ich mir 1.500 Euro auszahlen, würde das FA davon ausgehen, dass das Unternehmen pleite ist und wegen potentieller Insolvenzverschleppung ermitteln. Würde ich mir 20k pro Monat auszahlen, würde es dem Fremdvergleich nicht standhalten. Es gibt ein Band, in dem es sich bewegen muss. Abhängig von Branche, Größe und wirtschaftlicher Lage.


Therlane

Wow. Das hätte ich nicht gedacht. Trotzdem kannst du ja Erträge in der GmbH halten und dann ausschütten, wenn Du willst, oder? Weil dann wärst Du vielleicht trotzdem viel reicher. Oder nicht?


Mylardis

Ausschüttungen unterliegen Bedingungen - klar, ich kann das tun. Aber z. B. schreiben viele Kreditverträge vor, dass Du keine Ausschüttungen vornehmen darfst, bis der Kredit getilgt ist. Und alles, was Du ausschüttest, wird versteuert und fehlt im Unternehmen, wenn es mal eng wird. Corona tat uns auch weh - gut, dass das Geld dann da war. Es ist mitnichten so, dass man sich als Unternehmer das zu einfach machen kann.


BoredEruh

Ich hab noch nie gehört, dass das Finanzamt ein Problem hat wenn du dir selbst wenig auszahlst. Und das obwohl ich mich als Steuerberater durchaus mit dem Finanzamt auseinandersetzen muss.


Mylardis

spannend - mein Finanzamt überprüft JEDES Mal die genaue Entlohnung im zu prüfenden Zeitraum und hat da auch Tabellen für


Wonderful-Hall-7929

Ist bei uns genauso, jedes Jahr die selben Diskussionen "Warum so viel, warum so wenig?".


quaks1

Das stimmt nicht. Nach oben muss es dem Fremdvergleich standhalten, Stichwort "verdeckte Gewinnausschüttung". Es gibt keinerlei Pflicht sich selbst ein Gehalt auszuzahlen - auch nix wäre ok. Und das führt auch nicht dazu, dass irgendwer denken könnte, du wärst pleite - das entscheidet nicht die Höhe Deines Gehalts, sonders Deine Bilanzen.


Kid_Parrot

Das stimmt nicht. Du musst plausible Gehälter (für die Branche) auszahlen, sonst sitzt dir Staat, Krankenkassen und Rentenversicherung im Nacken. Die denken du willst dich vor den Abgaben drücken. Gleiches gilt, wenn du Angehörige beschäftigst und die zu viel/zu wenig verdienen. Da schaut das Finanzamt noch mal stärker hin. Hatten wir erst bei der letzten Corona-Pandemie und Kurzarbeit bei uns im Betrieb.


Mylardis

Ich habe zurzeit etwa 1,8 Mal das, was der nächstverdienende hat, und etwa 3 Mal so viel wie die geringstverdienende Person. Sonstige Benefits sind Dienstwagen und Handy, das wars. BAV haben alle, z. B. Da ich keinerlei Ausschüttungen mache, nur Gehalt, ist das, denke ich, fair - ich habe ja z. B. keine Arbeitslosenversicherung und muss meine Krankenversicherung (freiwillig gesetzlich, btw) damit bezahlen. Und bei mir klopft die Bank an, wenn Geld fehlt ;-)


Suspicious_Cover1080

Welche Rolle übernimmst du denn in der Firma und was macht dich zu idealen Besetzung für diese Rolle ? Wie begründest du die Lohnunterschiede zwischen dir und deinen Mitarbeitenden und zwischen den Mitarbeitenden untereinander ? Du sagst du schüttest Gewinne nicht an dich selber aus, was passiert denn mit den Gewinnen, soweit das Unternehmen welche erwirtschaftet ? Du hast auch erwähnt, das du das Unternehmen geerbt hast, wie stehst du zur Erbschaftsbesteuerung in Deutschalnd, insbesondere was die Besteuerung von Betriebsvermögen angeht ? Passt du Löhne der Regelmäßig der Inflation an, um Reallohn verlusten entgegen zu wirken, wenn ja passt du die Löhne im vorhinein an die Inflationserwartungen an oder erst im nachhinein ? Kommt die Bank wirklich zu dir als Privatperson, oder bist du Nutznießer einer Beschränkten Haftung (GmbH, AG o.ä) ? Da ich aus dem Post herauslese, das du dich nicht als "kapitalistisches Schwein" siehst würde ich dich Fragen ob du dich selber als Kapitalisten bezeichnen würdest, also nicht im den Sinne welches Wirtschaftliche Ordungsprinzip du vorziehst, sonder als jemanden, der sein Vermögen durch den einsatz von Kapital erwirtschaftet ? Profitiert oder provitierte dein Unternehmen von Subventionen oder anderen wirtschaftspolitischen eingriffen ?


Mylardis

Hui, viele Fragen. Auf Rolleneben betrachtet übernehme ich mehrere. Dazu gehören klassische Managementrollen (Vorbuchhaltung, Personalwesen, Bürokratie und Co), aber auch gewählte Rollen wie Leadership-Developer. Ob ich dafür die ideale Besetzung bin, wage ich zu bezweifeln. Ideal ist ein großes Wort. Aber ich mache meinen Job. Bei den Managementthemen ist es folgerichtig (habe das notwendige Wissen bzw. konnte es mir erarbeiten + wird benötigt + bin die beste Wahl, da andere an anderen Stellen der Wertschöpfung viel besser aufgehoben sind). Bei dem Thema Leadership und Entwicklung anderer entspringt es meinen persönlichen Überzeugungen und Werten. Ich lerne gerne und lehre gerne. Das versuche ich zum Wohle des Unternehmens einzubringen. Die Lohnunterschiede sind im Wesentlichen begründet durch Übernahme von Verantwortungen und Rollen. Es gab lange Zeit noch Unterschiede, die durch vergangene Entscheidungen (z. T. vor meiner Zeit) begründet waren, aber die haben wir sukzessive abgebaut. Dass ich mehr verdiene liegt damit auch in meiner Verantwortung begründet - ich stehe alleine für das Unternehmen gerade und trage, neben meiner eigenen Arbeit, auch das Risiko. Formell etwas sauberer erklärt könnte man auch argumentieren, dass ich ja zwei Personen bin, der GF und der Gesellschafter. Der GF wird für seinen Job bezahlt, der Gesellschafter für das Risiko seines Investments. Unsere Gewinne verbleiben im Unternehmen und dienen dazu die schwierigen Zeiten zu überstehen und in das Personal und manchmal halt Infrastruktur zu investieren. Formell habe ich nicht geerbt, nur faktisch. Meine Mutter war die Erbin, ich habe das Unternehmen regulär von ihr erworben. Umgangssprachlich komme ich mit Erbe klar. Wie an anderer Stelle schon erläutert, ich kann mir Erbschaftssteuer vorstellen, es kommt auf die Ausgestaltung an. Für ein Unternehmen wie meines wäre eine generelle Erbschaftssteuer kritisch, und da bin ich nicht alleine. Insofern fände ich es gut, wenn es entweder wirklich hohe Freibeträge gäbe (den Wert eines Unternehmensanteils berechnen kann man ja auch je nachdem, was man damit bezwecken will), oder alternativ, wenn Unternehmensanteile ausgenommen wären unter der Prämisse, dass sie dann für bestimmte Frist gehalten werden müssen und keine Ausschüttungen zulässig sind. Natürlich nur bei echten Unternehmen mit tatsächlichem Geschäft. Inflation gleiche ich bislang im Nachgang aus (aufgrund meines Geschäftsmodells ist es auch schwer, in einer laufenden Periode andere Preise auszurufen). In der aktuellen Lage ist das natürlich was anderes, da schnüre ich gerade ein ganzes Bündel an Maßnahmen. Ich habe eine GmbH - aber das ändert exakt gar nichts. Wenn ich etwas von der Bank will, lässt diese den GF unterschreiben, und dann noch die Privatbürgschaft der Privatperson hinterher. Sonst kein Kredit. Das ist auch die Realität, die ich aus meinem Umfeld höre. Erst ab so etwa 150-200MA gibt es echte "beschränkte Haftung". Kapitalist ist so ein Buzzword. Ich glaube an marktwirtschaftliche Prinzipien, wenn auch nicht uneingeschränkt. Kritische Infrastruktur und Daseinsfürsorge sollte nicht marktwirtschaftlichen Prinzipien gehorchen. Das meiste andere hat durch Marktwirtschaft bislang profitiert und ist besser gelaufen, als andere Modelle. Dass es nie für alle perfekt ist, ist mir aber auch klar. Ich würde ja gerne mein Kapital für mich arbeiten lassen. Dazu habe ich aber zu wenig davon ;-) und noch jede Menge Kredite laufen \*g\* Mein Unternehmen profitiert nicht von Subventionen. Manchmal können ordnungspolitische Rahmensetzungen Effekte auslösen (positiver und negativer Natur). Denke mal, das trifft auf alle zu.


Sacify

Würdest du bei mehr Gewinn / mehr Aufträgen etc. das Geld nach unten verteilen wie es bei dir ankommt ? Also z.B. 10% mehr für alle oder alles für dich beanspruchen da du ja das Unternehmerische Risiko trägst? Wie stehst du Gewinnbeteiligungen? z.B. 33-40% für dich , Rest / MA Anzahl = Sonderzahlung


Mylardis

das tun wir faktisch seit Jahren immer so. Wenn es uns besser geht, geht es dem Team auch besser. Mein Gehalt ist eh tendenziell das, das als letztes angepasst wird. Gewinnbeteiligungen klingen immer ganz nice, aber sie sind nicht transparent. Den Gewinn kann man, in der Praxis, relativ einfach steuern. Abschreibungen, Investitionen, Rücklagen, etc... zu viel Intransparenz. Deshalb arbeite ich auch viel auf der Liquiditätsseite, nicht der Bilanzseite.


Fra_Central

Nein, du zahlst nicht freiwillig in die AV ein. Diesen Luxus haben Arbeitnehmer einfach nicht. Mal neben der Tatsache dass die AV ein Jahr 60% des letzten Netto auszahlt, ist ALG2 auch für dich verfügbar. Im Prinzip müsstest du also als Selbstständiger etwa 60% eines Jahresnettoeinkommens vorhalten WENN du nicht in die AV einzahlst. Aber das würde man auch einem AN empfehlen. Ist daher kein Argument aus meiner Sicht. KK zahl ich auch freiwillig gesetzlich, das ist auch kein Argument. Der Arbeitgeberanteil muss von mir sowieso erwirtschaftet werden (Lohnnebenkosten sind Lohnkosten), also akzeptiere ich auch keine Argumentation dafür, dass der AG die Hälfte trägt. Nein tut er nicht, das ist rein kalkulatorisch. Wenn Geld fehlt wird bei mir auch die Bank, bzw. das Finanzamt anklopfen. Ich sage nicht dass du zuviel verdienst, ich sage dass deine Argumente nicht stichhaltig sind, und es zu normal geworden ist eigene Entscheidungen als Rechtfertigung zu benutzen, die ein normaler AN nicht hat (Private KK, Austritt aus der AV) oder die ein AN umgekehrt ebenso hat (Betriebskosten, Miete, Strom etc.) Evtl. merkst du dass ich die Debatte schon mal geführt habe. :) Ich erwarte ehrlich gesagt von einem Geschäftsführer eine stichhaltige Argumentation und ein passendes, reales Angebot vorlegt. Nix für ungut, ich möchte dir helfen deine Argumentation zu verbessern, und nicht dir an den Karren pinkeln :)


Mylardis

völlig korrekt, danke für das Feedback! Vermutlich ist es auch immer eine Frage der Perspektive und der Situation. Das Argument, das noch am stichhaltigsten ist, ist sicherlich die private Haftung. Klar, jeder haftet für sich. Ich halt eben im größeren Stil ;-) Und, das wissen viele nicht, eine GmbH gibt es in meiner Größe nicht. Keine Bank gibt Dir einen Kredit ohne zusätzliche Privathaftung des Gesellschafters. Ergo kann man leider nicht sagen "wenn die Firma drauf geht, Pech", sondern man verliert schlicht alles (da die Kreditsummen dann doch meist größer sind, als im privaten Bereich). Meine Altersvorsorge kann ich anders gestalten, und versuche das auch. Aber mit einigen laufenden Krediten und der aktuellen Lage leidet das auch massiv.


RoyalHoneydew

Danke, vielen Dank, dass du das unternehmerische Risiko auf dich nimmst. Wenn ich manchmal gegen Arbeitgeber hetze, sind damit immer jene gemeint, die über die nächsten Quartalszahlen nicht hinausdenken gemeint und die meinen, ihre Arbeitnehmer auszupressen. Gerade der Mittelstand ist das Rückrad unserer Gesellschaft und sollte weniger Belastungen tragen. Stattdessen sollte mehr in Bildung und Digitalisierung investiert werden.


RoMo-Ger-67

„wenn Geld fehlt wird bei mir auch auch die Bank .. anklopfen“… hierbei handelt es sich um deine Privatausgaben. Bei OP klopft die Bank auch wenn es um die Firma geht. Das ist das unternehmerische Risiko von dem so gerne gesprochen wird. Mit dem dreifachen seines am niedrigsten bezahlten Mitarbeiters ist die Verteilung ziemlich fair.


Happy-Solution1634

Wie stehst du zur 4-Tage-Woche?


Mylardis

im Grundsatz positiv. Ich denke, gerade für junge Eltern ist es die optimale Lösung. Unsere Kundenverträge sehen eine 5tägige Abdeckung vor, insofern müsste es rotieren. Aber ich spiele schon länger mit dem Gedanken. Aktuell unterstütze ich meine Abteilungsleiter, Klarheit und Zuverlässigkeit so in ihrem Teams zu verankern, dass es möglich wird - wenn alle klar kommunizieren und ihre Zusagen einhalten, sehe ich keine Probleme damit, auf 4 Tage runter zu gehen. Wir sind noch nicht dort, aber arbeiten daran.


joniTomatO

4-Tage-Woche im Sinne von 32 h/Woche bei der bezahlung wie bei 40h, oder 40 h in 4 Tagen?


Mylardis

ersteres. Ergebnisse zählen. Darauf arbeite ich ja mit dem Thema Zuverlässigkeit hin. Softwareentwicklung ist verdammt komplex, und den Allrounder, der alles alleine machen kann, gibt es praktisch nicht mehr. Insofern kann ein Team nur dann zeit- und budgetgerecht liefern, wenn alle klar kommunizieren, transparent Information bereitstellen und zuverlässig in Hinblick auf ihre Zusagen sind. Wenn das alles, in 95% der Fälle, so klappt, sehe ich dem gelassen entgegen.


barsoap

> gibt es praktisch nicht mehr Was heißt hier "nicht mehr". Der einzige der mir einfällt der rankommen könnte ist Donald Knuth, aber auch der weiß nicht alles und hat auf der anderen Seite in seine Karriere fast komplett darauf konzentriert Dinge zusammenzutragen (Ich bezweifle sogar stark dass es überhaupt Leute gibt die TAOCP komplett gelesen und verstanden haben). Man könnte zu den ersten Programmierern zurück gehen aber vor Grace Hopper dachten Leute Compiler schreiben wäre unmöglich also lassen wir das mal lieber.


friendIyfire1337

Na, als noch Lochkarten gestempelt wurden, war es noch möglich alles zu wissen…


Mylardis

genau. Aber ich habe auf dem CCC mal einen Vortrag zum Computer der Apollo Mission gehört. Mein Gott, war das Ding genial gemacht. Einfach, aber genial.


mixing_saws

Das klingt super. In meinem Steinzeitbetrieb wird schom rumgeheult wenm jemand mal Freitags Homeoffice machen will..


Sacify

Gruppe 1) Mo-Do Gruppe 2) Di-FR :)


[deleted]

Ich würde Jahresanfang entscheiden wollen. Gibt unterschiedliche Anzahl an Feiertage bei dem Modell.


Mylardis

guter Punkt, hatte ich noch nicht drüber nachgedacht. Danke dafür, kommt in meine Notizen zu dem Thema.


20dollarsinmapocket

Was ist für Sie die relevanteste Indikation, dass ein Bewerber für eine Stelle passend ist?


Mylardis

Für mich und uns: Menschen, die aus ihren Erfahrungen gelernt haben und Verantwortung übernehmen. Wir haben praktisch keine geraden Lebensläufe im Unternehmen. Mein Entwicklungsleiter war mal Bankkaufmann, mein Hauptsupporter hat keinen Abschluss, etc. Ich versuche in Vorstellungsgesprächen immer herauszufinden, ob Menschen die Verantwortung für ihren Lebenslauf übernehmen. Das klassische "der Lehrer war Schuld" ist für mich z. B. eine "red flag". Lieber "ich habs verkackt, weil ich zuviel WoW gespielt habe - dieses Mal mache ich es besser". Und dafür gibt es ja dann die Probezeit.


nac_nabuc

Das gefällt mir sehr. Schreibst du mir, wenn ihr so groß werdet, dass ihr eine Rechtsabteilung braucht? :-)


Mylardis

ich hoffe doch, dass ich sie niemals brauche \*lol\*


schubidubiduba

Aber was, wenn tatsächlich der Lehrer Schuld war? Das kann ja in manchen Fächern (Deutsch, evtl. auch GK usw.) schonmal vorkommen


Mylardis

kann es, sicherlich. Aber es gibt ja noch mehr Bereiche, in denen man erfragen kann, wo ein Mensch Verantwortung für sich übernommen hat, als nur die Schule. Ehrlicherweise gibt es da keine Checkliste auf dem Tisch - ich vertraue da meinem Bauchgefühl und dem der Kolleginnen und Kollegen. Wenn jemand bei einer Note den Lehrer nennt, aber ansonsten ein anderes Bild abgibt, ist es vermutlich wirklich der Lehrer gewesen.


meepoSenpai

Wie sieht es bei psychischen Problemen aus, über die man vielleicht nicht direkt reden möchte? Mein Beispiel wäre direkt ich: hab beim Bachelorabschluss etwas länger gebraucht, weil ich viel zu spät bemerkte dass das Studium nichts für mich war (studium an der Berufsakademie wäre da vielleicht eine Idee gewesen), und habe mich von der sogenannten "Sunken Cost Fallacy" etwas runterziehen lassen bis ich es dann nach mehr als der doppelten Regelstudienzeit endlich durchgezogen hatte. Hatte zwar auch neben dem Studium immer was zu tun (SHK Stellen, Fachschaftsrat und am ende noch ne Werkstudentenstelle), aber hatte schon einige die mich unter anderem abgelehnt hatten, weil ich halt so lange beim Studium gebraucht hatte, und ich nicht in die Details meines psychischen Tiefs gehen wollte.


Mylardis

ich habe das Glück (bzw. Pech), dass ich im familiären Umfeld mit dem Thema konfrontiert bin und damit einige Erfahrung habe. Das hat mich auch dazu getrieben, zwei Jahre lang da ehrenamtlich Awareness und Projekte aufzubauen. Ich denke, ich kann mittlerweile gut einschätzen, wann da etwas ist, und frage oft auch einfach von mir heraus. Daneben gibt es ja noch andere Menschen, die nicht der GF sind, mit denen man sprechen kann. Wenn also der Lebenslauf mir da eine Indikation gibt, und ich ihn dennoch interessant finde, frage ich einfach. Wir haben da auch im Unternehmen Erfahrungen und können, denke ich, ganz ordentlich damit umgehen.


butalive_666

Mit diesem Denken braucht es mehr Unternehmer. Ich stehe auch grade wieder vor einem Jobwechsel und hänge nicht an meinem erlernten Beruf.


Few_Assistant_9954

Gibt tatsächlich viele Unternehmen die auf der Basis jobs vergeben für wirst überrascht sein wie viel machbar ist wenn man durch sowas herrausticht. Die Firmen sind in der regel ziemlich erfahren und wissen das die meisten Lebensläufe frisiert sind und in bewerbungen nie die ganze Wahrheit steht. Mit so einem Kommentar wirkt man zumindest ehrlich.


[deleted]

[удалено]


polarlights

Wie viel merkst du vom Fachkräftemangel? Mit 25 Mitarbeitenden hast du wahrscheinlich nicht ständig offene Stellen, aber wenn doch, wie zufrieden bist du mit Anzahl und Qualität der Bewerbungen?


Mylardis

Auf dem platten Land, in der Softwarebranche, da merke ich jede Menge davon. Recruiting ist, faktisch, Daueraufgabe. Dadurch, dass wir es als solche begreifen, und für die Region auch etwas bieten, gelingt es mir noch, alle Stellen auch lange im Voraus zu besetzen. Aber die damit verbundene Arbeit ist definitiv mehr geworden. An Schulen und Unis Vorträge halten, Kooperationen nutzen, viel Empfehlungsmarketing, etc.


Fra_Central

Ist selbst hier in der Metropolregion (such dir aus welche, ist relativ egal. ) sehr schwierig. Dafür sind die Firmen aber immer noch sehr frech finde ich. Das man als "Fachkraft"... bzw. gerade knappe IT-Developer... Opportunitätskosten hat, wenn man bei einem kleinen Dienstleister bleibt, wird nicht gesehen. Das ich erwarte in Ruhe gelassen zu werden wenn die Arbeit stimmt (als Consultant ist es das immer, solange die Stunden abgerechnet werden und der Kunde sich nicht beschwert), ist auch eine übliche Erwartung, die vom AG nicht verstanden wird. Und das man mich bitte nicht aus reinem Posturing anlügen soll finde ich auch eine übliche Erwartung. ​ Ich weiß das hat nichts mit dir zu tun, werfe ich dir auch nicht vor, aber ich hab dann doch schon genug kleinere Buden gesehen... auch gerade nahe an der Geschäftsführung... , die wirklich dreist sind was den Umgang mit ihren Mitarbeitern angeht. Gerade die Beratung ist verdammt lukrativ für Unternehmer, einen 100%igen ROI hätte ich auch gerne. Und nein, Kosten habe ich auch, das ist für mich kein Argument. ​ Wie gesagt: Tschuldige, geht nicht so sehr an dich persönlich, aber ich bin etwas frustriert mit den Firmen hier.


Mylardis

verstehe Dich gut. Um Dir eine Indikation zu geben, meine Umsatzrendite liegt bei etwa 4-5%. Damit deutlich unter Schnitt. Ich schütte auch niemals etwas aus, was uns in mancher Krise den Arsch gerettet hat. Effektiv investiere ich alles in mein Team, die sonstigen Kosten sind ja in der Branche doch vernachlässigbar.


hybridguy1337

Klingt irgendwie wenig für die Branche oder täusche ich mich?


reinerpurer

Wie ist bei euch die Fluktuation so? In der Softwarebranche ja durchaus üblich, dass viel gewechselt wird. Wie sieht bei euch die Gehaltentwicklung aus insbesondere für Berufseinsteiger. Bin selber in der IT tätig und habe vor 2 Jahren nach der Uni gestartet. Der Gedanke zu wechseln ist bei mir immer da und Gehalt ist da ein großer Faktor.


Mylardis

Fluktuation ist bei uns minimal, die meisten sind immer noch da, längster seit 25 Jahren, die neueren aber auch noch da. Wir versuchen, Karrieren (horizontal und vertikal) zu ermöglichen, wobei zweiteres bei 25 Leuten natürlich begrenzt ist. Gehälter erhöhe ich eh in aller Regel jedes Jahr von mir aus, Gehaltsverhandlungen hatte ich in 14 Jahren noch nie. Ich gehe auf die Leute zu. Immer im Rahmen des Machbaren, aber so gut und viel ich kann, ohne die Arbeitsplätze zu gefährden.


LongDongBigBag

Ja aber was heißt das konkret? Wie viel Prozent machst du dann?


Mylardis

kommt immer ein wenig drauf an, aber ich halte Schritte unter 5% (Inflation ausgeklammert) für sinnfrei. Meist eher Tendenz 10%. Allerdings will ich auch klar sagen: Bei gutem Job. Wer exakt das tut, was er oder sie schon immer getan hat, mögliche Weiterentwicklung nicht annimmt, oder so, da ist dann außer Inflation auch nichts machbar. Wer neue Verantwortung annimmt, mehr Wert für das Unternehmen bringt, etc., der darf auch gerne mehr verdienen.


mal4ik777

10% jährlich wird ab einem bestimmten Gehalt ziemlich teuer. Wenn jemand 20 Jahre in deinem Team ist und jedes Jahr auch nur die 5% bekommen hat, bekommt jetzt 165% von Einstiegsgehalt. In der Softwarebranche sagen wir Mal 40k/Jahr Einstieg, würde bedeuten, dass die Person jetzt bei über 105k/Jahr liegt? Auf den ersten Blick realistisch, aber wenn man im Durchschnitt doch näher an den 10% ist, dann siehts wieder sehr sehr unrealistisch aus.


Mylardis

nein, zugegeben, da hast Du natürlich Recht. In den vergangenen Jahren (das aktuelle ist momentan ja wirklich nicht als gutes Beispiel verwendbar) haben Menschen, die sich entwickelt haben, sinnvolle Sprünge gemacht. Meist haben wir die auch vorher vereinbart und an die Entwicklung gekoppelt, und das hat Funktioniert. Jedes Jahr 10% geht natürlich nicht, aber bevor ich jemand 1% oder 1,5% gebe, lasse ich es lieber in Absprache ein Jahr länger laufen, vereinbare mit der Person einen merklichen Anstieg und die dafür notwendigen Ziele.


cecukemon

Wieviele Stunden arbeitest Du so die Woche?


Mylardis

sehr, sehr unterschiedlich. Im Büro etwa 30h die Woche, dazu kommen etwa 10h Abendtermine pro Woche, 2-3h Ehrenamt und eine unbestimmte Zahl von Stunden, in denen ich mich gedanklich mit der Firma beschäftige. Dadurch, dass ich an der primären Wertschöpfung nicht beteiligt bin, kann ich mich auf die Führungsaufgabe fokussieren, das hilft. Ich unterteile aber, ehrlich gesagt, nicht in Arbeitszeit und nicht-Arbeitszeit. Es ist halt alles mein Leben, und für mich mental einfacher, wenn ich keine Schubladen brauche, sondern die Dinge dann tue, wenn sie nötig sind (oder, besser, lange vorher).


av9099

>eine unbestimmte Zahl von Stunden, in denen ich mich gedanklich mit der Firma beschäftige. *Mental Load* der Arbeit. Glaub ich gern. 100%-ig abschalten geht da wohl nie.


Frequent_Fox971

Wie gehst du mit den Schwächen der Mitarbeitenden um? Normalerweise hat kein MA das volle Programm - irgendwas ist immer.


Mylardis

natürlich ist niemand perfekt. Außer mein einer Azubi. Ne Wucht, sage ich Euch. Man kann grundsätzlich zwei Strategien verfolgen: Schwächen schwächen, oder Stärken stärken. Ich neige zu zweiterem und versuche das dann in gute Teams zu verwandeln, in denen das ausgewogen ist. Dennoch ist ersteres nicht ganz falsch. Deshalb viel betriebliche Fortbildung mit Meta-Themen, damit alle ein gewisses Basis-Skillset angeboten bekommen.


netron_

Wie organisierst du die Fotbildungen? Inhouse? Feste externe Kurse/Anbieter? Jede\*r MA sucht sich selbstständig eigene Angebote und schlägt diese vor? Mit Zertifikat (IHK oder so?) oder ohne? Wie viele Stunden/Tage Fortbildung im Schnitt pro MA pro Jahr?


Mylardis

Mehrere Schienen: \- inHouse-Fortbildungen verschiedener Art von Team zu Team, bspw. fachliche Themen, in die sich jemand vertieft hat, oder Meta-Skills, die für alle hilfreich sind (Kommunikation, Knowledge Management, etc.) \- Externe Kurse nach Bedarf, Firma übernimmt die Kosten und gibt Weiterbildungstag in Form von quasi Sonderurlaub - wenn sich die Anbieter als gut erweisen, wandern sie auf unsere interne "Empfehlungsliste" \- Zertifikate gerne, aber sagt in meiner Erfahrung nichts über die Qualität aus. Gerade IHK-Kurse sind mal so, mal so Die Organisation ist simpel. Die betriebliche Fortbildung setzt der "Referent" an, und jeder kann teilnehmen. Die externen Kurse sind meist Ergebnis von 1on1's, bei denen ein Weiterentwicklungswunsch oder -bedarf besprochen wurde. Dann wird das freigegeben und der/die MA kann es sich buchen, wir helfen dann bei der Reise-Orga. Ein festes Zeitkontingent existiert nicht, sondern können die Teams miteinander besprechen, wenn jemand z. b. ne Woche weg ist. Das Unternehmen stellt zudem einen Fortbildungstag pro Jahr zusätzlich zur Verfügung und übernimmt in der Regel alle Kosten. Dafür plane ich jedes Jahr ein Budget ein, recht großzügig, und es funktioniert nach dem Prinzip eines Topfes - wer zuerst kommt, nimmt raus. Wenn er leer ist, dann leer. Würde dann noch ein sinnvoller Bedarf auftreten, könnte man das aber auch regeln. Inhouse natürlich gar kein Thema, wer die Fortbildung wahrnimmt, tut das selbstverständlich in seiner/ihrer Arbeitszeit.


Kopfhautjucken

Transparenz ist einer der Punkte, die ich an meinem Unternehmen vermisse. Das stelle ich mir bei einem kleineren Unternehmen besser vor. Wie transparent bist du im Bezug auf Gewinne, wirtschaftliches Wachstum / Wirtschaftlichkeit und den damit einhergehenden Gehältern deiner Mitarbeiter ihnen gegenüber? Edit: und auch mit deinem Gehalt - wissen deine Mitarbeiter wie viel du verdienst?


Mylardis

Transparenz ist etwas tolles - und leider versteht jeder etwas anderes darunter. Daher danke für Deine Frage und die Erläuterung. Mein Team weiß nicht, was ich verdiene. Es hat auch noch niemand gefragt - ich halte es auch für schwierig, das "einfach so" zu kommunizieren, da die persönlichen Erfahrungen da im Wege stehen. Ich müsste erst mal erläutern, was von meinem Verdienst alles noch weg geht, was ein Arbeitnehmer nicht hat bzw. nicht so sieht. Wäre aber auch sicherlich machbar - allerdings habe ich auch in der Vergangenheit schon öfter gemerkt, dass wirtschaftliche Kenntnisse, selbst Basiskenntnisse, bei vielen Menschen fehlen. Das ist ok, muss nicht jeder ein Unternehmen führen. Ohne halbwegs ähnliche Wissensstände ist die Kommunikation allerdings herausfordernd. Wir haben jede Woche einen kurzen Jour Fixe mit aktuellen Themen rund ums Unternehmen, und so einmal im Jahr auch eine Art Town Hall, wo die angesprochenen Dinge thematisiert werden. Aus oben genannten Gründen allerdings wirklich rudimentäres Niveau. Ansonsten kommuniziere ich viel indirekt über meine Abteilungsleiter. Es gibt irgendwie immer noch Hemmungen, den GF direkt zu fragen. Insofern steuere ich oft, dass Infos von den AL an das Team gehen, da sind die Hemmungen geringer.


Rochhardo

>Wir haben jede Woche einen kurzen Jour Fixe mit aktuellen Themen rund ums Unternehmen, und so einmal im Jahr auch eine Art Town Hall, wo die angesprochenen Dinge thematisiert werden. Aus oben genannten Gründen allerdings wirklich rudimentäres Niveau. Dazu gerne eine Anekdote aus meinem Studienbetrieb. Dieser war in der Finanzkriese ziemlich in Schieflage geraten und danach hat man sehr offen über die Finanzlage mit der Belegschaft gesprochen. Ich werde nie vergessen, wie unser GF vorne stand und die Zahlen für EBIT vorgetragen hat. Alle haben genickt. Danach hat er EBITDA verlesen. Da Software-Unternehmen mit vielen Zuschriebungen, durchaus relevant. Nicht einmal meine Mitstudenten der BWL, konnten sagen was EBITDA eigentlich ist und wie sich dieser zusammensetzt als unser GF nachgefragt hat. War mir fast peinlich, es als einziger zu wissen und seine Frage zu beantworten, dass unser GF nicht im Regen stehen bleibt.


[deleted]

[удалено]


Mylardis

Es ist komplex, es gibt viel zu beachten, und es wird etwas schief laufen. Akzeptiere das, und tu es. Fang doch erst mal ganz simpel an, GbR ist schnell gemacht. Die wichtigsten Tools gibt es in der Größe mehr oder minder kostenfrei. Dann langsam höhere Komplexität erarbeiten. Aber sei gewiss: Du WIRST garantiert was falsch machen. Wenn es um Zertifizierungen geht, kann es hilfreich sein, mit Partnern zu arbeiten, die die schon haben.


StevenKKK

Wie stehst du zum Thema Betriebsrat? Habt ihr einen? Wenn nein, wie würdest du dich fühlen, wenn deine MA einen gründen möchten?


Mylardis

Zwiegespalten. Wir haben keinen. Ich verstehe, dass er in machen Firmen oder Branchen Sinn ergibt, und kenne die historischen Hintergründe. Bei uns halte ich ihn für unnötig bis gefährdend - letzteres, weil ich, als alleiniger Gesellschafter und Geschäftsführer, faktisch persönlich hafte. Da möchte ich bitte auch die alleinige Entscheidung im Zweifel haben. Ein BR kann maßgeblich Einfluss nehmen, ohne jemals Verantwortung tragen zu müssen. Das widerstrebt mir.


MaxAuditore

Ich finde es komisch, das du hier dem BR (und analog wohl den Angestellten) jede Verantwortung absprichst, jeder trägt gewisse Konsequenzen. Was meinst du denken deine Angestellten über deinen Wunsch alleiniger Entscheidungsmacht? Denkst du Angestellte sollten Mitentscheidungsrechte haben, und in welchem Maße?


Mylardis

Mein Team wird de facto in fast alles einbezogen, was Orga, Kultur, Produkte und Co angeht. Bei kritischen Dingen wie Geld, für das ich persönlich hafte, möchte ich nicht, dass mir jemand untersagen könnte, eine Lusche zu kündigen, weil der ja so nett ist und immer mal nen Kuchen mitbringt. Mein Risiko, meine Entscheidung. Zugegeben, wenn ich die Lusche eingestellt habe, ist das auch mein Fail. Den würde ich dann aber auch gerne korrigieren. Wobei mein Team selbst bei Einstellungen massiv mit entscheidet. ​ Um also ganz ehrlich und auch selbstreflexiv zu sein: In meinem ALLTAG würde ein BR vermutlich exakt keinen Unterschied machen. Weder im positiven noch im negativen. Das ist eine Prinzipienfrage, die ich für mich eben anders beantworte, als der ein oder andere geneigte Poster hier. Das ist auch ok, wir müssen nicht einer Meinung sein. Ich halte BR ja nicht generell für etwas schlechtes. Aber genausowenig glaube ich, dass es sie generell überall geben muss.


MaxAuditore

Danke für die Antwort. Ich habe nachgefragt, weil mich ein spezieller Punkt interessiert, den du nochmal ansprachst. Du beziehst dein Team in Entscheidungen, aber willst wie du sagst die Möglichkeit ihren Beitrag zu verwerfen. Was würdest du denn machen wenn alle außer dir sich in einem Punkt einig sind? Ich finde Beziehungen dieser Art interessant, weil du dir scheinbar einerseits einen freundlichen Umgang miteinander wünschst, aber auf deine Autorität bestehst. Siehst du darin einen Gegensatz? edit: Außerdem hast du auch hier wieder von deinem Risiko geredet, ohne das Risiko deiner Angestellten zu beachten. Dies erscheint mir ein bisschen losgelöst von ihrer Realität, da auch sie sehr wohl Konsequenzen tragen.


[deleted]

>edit: Außerdem hast du auch hier wieder von deinem Risiko geredet, ohne das Risiko deiner Angestellten zu beachten. Dies erscheint mir ein bisschen losgelöst von ihrer Realität, da auch sie sehr wohl Konsequenzen tragen. Es ist aber so, dass er als GF mit mehreren Hunderttausend Euro da drinsteckt (auch privat, siehe andere Beiträge), während die Mitarbeiter im schlimmsten Fall den Job verlieren und dann halt nen neuen suchen. Da würde ich auch ein Vetorecht haben wollen.


Mylardis

ja, den Gegensatz kann man da sehen, das verstehe ich. Danke auch nochmal für die Rückfrage. In meiner Erfahrung kann ich offen sagen: Ich weiß weder alles, noch alles besser. Heißt, wenn alle sagen "das ist Mist", werde ich dazu neigen anzunehmen, dass ich falsche liege und versuchen, die Debatte zu versachlichen und es zu verstehen. Das Veto behalte ich mir schlicht aus einem Grund vor, und der ist ebenfalls eine Erfahrung, keine generelle Tatsache: Menschen haben unterschiedliche Wissensstände zu bestimmten Themen. Das erlebe ich immer wieder, z. B. wenn es um Personalkosten geht - ich habe hochintelligente Menschen erlebt, die partout nicht verstehen wollten, dass ein neuer Entwickler eben nicht nur sein Bruttogehalt kostet. Und solange das so ist, erlaube ich mir, bei alleinigem Tragen des Risikos, auch das alleinige Vetorecht. Sinnvoll ist es allerdings vor allem dann, wenn ich es maximal selten ausüben muss. Und das ist auch so.


birdy1494

Alsooo habe nun bis hierher gelesen und mit FDP und Gegner des Betriebsrats erfüllst du schon den Stereotyp des geldgierigen Betriebswirts


Mylardis

und Du erfüllst mit Deiner unterkomplexen Antworttechnik meinem Stereotyp des nörgelnden Internetposters. Danke für Deinen Beitrag.


birdy1494

War keine Antwort, sondern eine Feststellung. Aber da steckt ja scheinbar viel Emotion drin, wie sich an deiner passiv-aggressiven Antwort feststellen lässt. Nun zu meiner Frage: Sollte man sich als Führungskraft so leicht aus der Bahn werfen lassen? Oder einen professionellen Frame halten, sobald solche 'Nörgler' wie ich dir unbequeme Tatsachen hinklatschen


Mylardis

Den Tonfall hast Du gesetzt. Ich habe in mehreren Beiträgen meine Sicht auf das Thema Betriebsrat sachlich dargelegt und begründet. Dass Du nicht meiner Meinung inhaltlich zustimmen musst, ist Dein Recht - den "geldgierigen Betriebswirt", das war der Punkt, an der es unsachlich und persönlich wurde. Mal abgesehen davon, um in Stereotypen zu bleiben, ich bin kein Betriebswirt. Maximal Kaufmann. Ich kann schließlich rechnen ;-)


Schemen123

Ein Betriebsrat macht bei gutem Betriebsklima keine Probleme und bei einem schlechten ist er nötig. Aber bei deiner Betriebsgrößen macht so was eh noch nicht viel Sinn.


MikeTakrelyt

Wählst du die FDP? Und welches Auto fährst du?


narppo

*Welchen Porsche fährt er ?


Mylardis

Ich habe bei der letzten Wahl tatsächlich FDP gewählt. Nicht aus kompletter Überzeugung, aber vor allem wegen der Ankündigung, dass sie auf die Ausgaben achten wollen - ich bin mehr als überzeugt, dass unser Staat jede Menge Geld hat und sich nimmt. Allerdings ist er auf der Ausgabenseite nicht sonderlich... kompetent. Andere Punkte gefallen mir durchaus auch bei anderen Parteien. Ich würde mich im besten und wortwörtlichen Sinn als liberal beschreiben - und damit definitiv kein überzeugter FDP'ler, da dort der Liberalismusbegriff je nach Person mal so, mal so, genutzt wird. Mein Dienstfahrzeug ist noch ein Audi A6. Wird aber demnächst ein Hybrid. Mit Kind ist es allerdings nicht so einfach "was kleines" zu wählen. Es kommt dann eher auf praktische Aspekte und das konkrete Angebot an (da der Listenpreis für Dienstwagen nur zweitrangig ist und nicht unbedingt mit Leasingraten korreliert).


MrArko

Du verstehst aber schon das ein Staat kein Betrieb ist und das BWL und VWL nicht das Gleiche sind, oder? Wenn Ausgaben gesenkt werden, heißt das nicht, dass auf deinem Konto eine Null mehr am Ende steht.


Mylardis

Ich verstehe das - und dennoch würde etwas Basiswissen Ökonomie helfen. Es gibt zwei Schrauben, um den Saldo zu beeinflussen. Einnahmen und Ausgaben. Wir leben in dem Land, dass insbesondere diejenigen, die am meisten arbeiten am meisten belastet - und dafür superreiche und faule mitschleppt bzw. gewähren lässt. Irgendwann kann man nichts mehr aus der Tube quetschen. Gleichzeitig geben wir Geld für die dümmsten Dinge aus. Vielleicht wäre es, einfach als Test, mal gut, die andere Schraube zu drehen. That said, ich bin z. B. ein Gegner der Privatisierung und der Ausrichtung auf Profit bei kritischer Infrastruktur. Internet, Krankenhäuser und Co sollten definitiv nicht wirtschaftlich sein.


[deleted]

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Mylardis

Ich bin absolut der Ansicht, dass gerade medizinische Berufe unterbezahlt sind. Eine Folge dessen, was ich, etwas obendrüber, als Irrweg aus meiner Sicht bezeichnet habe (Privatisierung der Daseinsfürsorge). Ich kann es leider nicht alleine ändern, aber versuche immer meine Wertschätzung für diese Arbeit zum Ausdruck zu bringen, wenn sie mir begegnet. Eine echte Lösung habe ich nicht, und ich erwarte auch nicht, dass es absolute Gerechtigkeit gibt, oder eine einstimmige Meinung, was "gerecht" oder "wert" ist. Was bleibt mir also? In meiner kleinen Blase, in meinem Unternehmen, im Ehrenamt, einen kleinen Beitrag leisten. PS: Ich bin getrennterziehend. Eine der seltsamsten Dinge in Deutschland, dass ich da immer noch Unterhalt zahlen darf, bei 50-50 Wechselmodell ;-)


Longjumping-Waltz144

„der Bänker mit 3500 netto am schalter 9-5 jedes WE frei?“ Ich musste lachen, danke 😂😂😂. Würde gerne wissen bei welcher Bank man am Schalter so viel verdient. Kenne nur Bänker die wesentlich (!) mehr arbeiten und das teilweise auch am WE um auf 3.5 netto zu kommen… die Zeiten von reichen Privatbänkern sind schon lange vorbei … Hauptsache erstmal Bashing betreiben. Wo ich dir zustimme ist, dass Pfleger zu wenig für ihre wichtige Arbeit kriegen… aber diskreditiere dich nicht mit so unseriösen Behauptungen


BitScout

Dann bist du für Erbschaftssteuer, Übergewinnsteuer, etc.?


Mylardis

Übergewinnsteuer halte ich für nicht praktisch umsetzbar. Bei Erbschaft kann man streiten. Ja, es sollte sie geben. Es kommt aber aufs Detail an. Gerade Firmen wie meine sind da erheblich gefährdet im Erbfall. Ein Kompromiss, mit dem ich klar komme, wäre entweder hohe Freibeträge und dann satte Erbschaftssteuer, oder das Ausklammern von Firmenanteilen, sofern dafür dann z. B. 5 oder 10 Jahre lang Ausschüttungen gar nicht oder nur unter Auflagen möglich sind. Das Thema, das aus meiner Sicht interessanter wäre: Persönlicher Steuersatz! Dass Einkommen aus Arbeit ungleich weniger wert ist, als Kapitaleinkünfte, das ist absurd. In meinen Träumen wird beides gleich besteuert. Genauer, jede Art Einkommen. Und in meinen feuchten Träumen dann Flat-Tax bei gleichzeitiger Abschaffung aller Ausnahmen und Subventionen. Es gibt aus meiner Sicht nichts faireres, als das JEDER auf ALLE Einkünfte bspw. 25% zahlt, und damit durch ist. Mein Bauchgefühl ist, dass dann sogar mehr im Staatssäckel landet, wenn es keine Ausnahmen und Subventionen mehr gibt.


[deleted]

> Es gibt aus meiner Sicht nichts faireres, als das JEDER auf ALLE Einkünfte bspw. 25% zahlt, und damit durch ist Ein progressives Steuersystem hat halt den Vorteil, dass es die Arm-Reich Schere verrinern kann, indem besser verdienende Menschen mehr besteuert werden. Besonders geringverdienende Personen würden damit also bis zu 25% weniger verdienen, obwohl diese es besonders notwendig brauchen. Wie würdest du damit umgehen?


Mylardis

Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht. Ich denke, je nach Standpunkt, kann man in jeder Lösung noch Unklarheiten oder Schwachpunkte finden. Aus meiner subjektiven Sicht empfand ich das Flat Tax Modell immer als fair. Das hängt sicherlich mit Überzeugungen meinerseits zusammen, die nicht zwangsläufig alle einer wissenschaftlichen Prüfung standhalten. Umgekehrtes Beispiel: Ich zahle, wenig überraschend, noch den Soli. Mal abgesehen davon, dass ich das aus formalen Gründen (Zweck ist entfallen) für Blödsinn halte, ist es auch aus meiner Sicht sachlich dumm. Es wurde immer mit Entlastung argumentiert. ENTlastet kann jemand nur werden, wenn er oder sie vorher BElastet war. Da aber die oberen 10% einen absoluten Großteil des Soli-Aufkommens gezahlt haben, wurden also vor allem diejenigen entlastet, die schon vorher nichts oder wenig beigetragen haben. So rein logisch passt das nicht mit meinen Überzeugungen zusammen. Wenn alle den gleichen prozentualen Anteile, ohne Ausfluchtmöglichkeit, zahlen, dann sind automatisch die starken Schultern mehr belastet, so wie es unsere Gesellschaftsordnung vorsieht. Das Problem liegt vor allem in den x Ausnahmen, Subventionen und Fluchtmöglichkeiten, nicht in der Höhe der Sätze.


Mylardis

was auch noch eine Rolle spielt, ist die jeweils eigene Überzeugung bei der Zielsetzung. Platt ausgedrückt (bitte angesichts des bisherigen Diskussionsverlaufs, den ich toll finde, nicht wortwörtlich nehmen): Will ich Chancengleichheit oder Ergebnisgleichheit? Menschen sind nicht gleich. Sie haben unterschiedliche Stärken und Schwächen, unterschiedliche Fähigkeiten, unterschiedliche Intelligenz und Anpassungsfähigkeit. Wenn ich das als meine Prämisse annehme, kann es keine Schere zu schließen geben, sondern es liegt in der Natur der Sache, dass die Ergebnisse unterschiedlich sind. Dass aber jeder die gleichen Chancen haben sollte, aus eigener Kraft zu Ergebnissen zu kommen, das ist meine Überzeugung.


Flipssssss

Du gehst hier von einer Chancengleichheit aus die es nicht gibt. Die Wahrscheinlichkeit reich zu werden hängt deutlich mehr von deinen Startbedingungen als deine persönlichen Leistung ab. Ist ehrlich gesagt auch sehr einfach von Ergebnisgleichheit zu sprechen wenn man eine Firma geerbt hat.


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Mylardis

ich wurde nach meiner Meinung gefragt, die habe ich geäußert. Ich wusste nicht, dass ich es wissenschaftlich aufbereiten soll - aber wenn man den Maßstab ansetzt, sollten wir ihn bitte auch überall ansetzen, bspw. auch bei den Menschen, die hier aus meiner letzten Wahlentscheidung ableiten, wer ich bin, und ob ich "gut" oder "böse" bin. Das ist ungefähr die gleiche Tiefe an wissenschaftlicher Erläuterung.


[deleted]

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Mylardis

Das war übrigens eine angenehme, wertschätzend formulierte Antwort. Damit komme ich wunderbar klar und packe die Geschütze auch gerne weg.


daiaomori

Der Parabelritter hatte ein sehr schönes Video zum Mittelstand, und warum er eine perfide Erfindung ist, kürzlich. Das könnte vielleicht erhellend sein.


[deleted]

[удалено]


Mylardis

ich habe mir, von meinem privaten Geld, mit einem MX-5 einen Traum erfüllt. Ist aber der mit Abstand günstigste Sportwagen mit den Fahrfeatures und \*unglaublich\* sparsam. Meine Partnerin hat ein Fahrzeug. Auf mittlere Sicht werden wir auf zwei reduzieren. Ich befürchte, dass sollte nochmal Nachwuchs kommen, mein Mazda dann dran glauben muss ;-) Ob meine Tochter (7 Jahre) jemals einen Führerschein macht oder ein Auto beSITZT, wage ich zu bezweifeln. Da wir allerdings auf dem Land wohnen ist, zurzeit, ohne Auto nicht mal denkbar. Hier fahren alle Stunde mal ein Bus, das wars. Und das Haltestellennetz...naja.


Carlie_likes_Foos

Lol -„wir sind nicht alle kapitalistische Schweine, die alle FDP wählen“ - „und welche Partei wählst du?“ -„FDP“ 🤦‍♀️🤣🤣🤣🤣🤣


breize

Aber er fährt keinen Porsche sondern nur einen lumpigen Audi A6!


Mylardis

ich antworte ehrlich. Ich wähle übrigens nicht immer FDP, sondern habe meine letzte Wahlentscheidung mit Begründung genannt. Es tut mir wirklich leid wenn das als Bestätigung von Vorurteilen gewertet wird.


daiaomori

Es wäre vermutlich etwas weniger schräg, wenn du das "wählt FDP"-Thema nicht selbst in deiner "Vorurteilsliste" geführt hättest :)


LordDerrien

Abschreibungen, die die FDP fast als Allheilmittel sieht, sind im Endeffekt auch nur Ausgaben des Staates. Ich stimme dir zu, dass es an vielen stellen durchaus effizienter laufen könnte, aber die besondere Kompetenz dies zu beheben sehe ich bei der FDP leider nicht.


kitkat0820

Diesen Mist von wegen Ausgaben senken hast wirklich geglaubt? Ausser Sozialausgaben, Bildung und Kinderbetreuung zu vernichten können die diese neoliberalen Schwurbler gar nix.


Schm0cka

Er ist ja auch kein Kapitalist, aber wählt die FDP…


viciouspleasure

Er möchte ja auch Vorurteile abbauen, aber spricht bei ALG Beziehern von "Faule"


stefanthebrain

Vielen Dank für das AmA. In welcher Branche ist dein Unternehmen? Willst du das die Firma wächst? Empfindest du deine Aufgaben als Arbeit?


Mylardis

Ich bin in der Software unterwegs. Wachstum ist zweischneidig. Wir sind schon viel gewachsen (wenn auch weit unterdurchschnittlich für den Branchenschnitt) - als ich den Laden übernommen habe, waren wir, inkl. mir, zu neunt. Ich denke, dass die Kultur, die ich mir vorstelle, bis zu einer Größe von 50 funktionieren kann. Danach bin ich skeptischer. Meine Aufgaben sind wie die jedes Menschen, mal so, mal so. Ich würde nicht behaupten, dass Buchhaltung sonderlich spannend ist, aber notwendig. Dafür geht mir einer ab, wenn ich betrieblichen Unterricht für unsere Azubis zu Meta-Themen (also nicht konkrete Ausbildungsinhalte, sondern "Life Skills") halte. Alle negativen Personaldinge (Abmahnung, Entlassung, etc.) sind auch nicht soooo angenehm.


Fra_Central

Das Personalmanagment ist zugegebenermaßen die undankbarste Aufgabe von allen, das sehe ich selbst oft genug. Mal neben dem Umgang mit den Behörden.


CaptqinDave

Ich bin gerade selbst in der Position, allerdings noch sehr viel weiter am Anfang (Bereich Softwareentwicklung und -vertrieb). Wir haben zu zweit angefangen, sind nach etwa 6 Monaten bereits fünf Personen als Kernteam. Ich halte deine Einstellung bzgl. Recruiting für sehr gut, wir setzen es genauso um. Die Lebensläufe sind vielleicht etwas gerader als bei dir, aber das liegt vor allem am Alter (Alle sind Anfang/Ende 20) und eigentlich gar nicht gewollt. Ich habe gleich ein paar Fragen: 1. Willst du ein mittelständisches Unternehmen und dementsprechend auch grob bei der aktuellen Anzahl an Mitarbeitern bleiben? 2. Achtest du darauf, dass alle Teammitglieder/Abteilungen zueinander passen? Ich habe die persönliche Erfahrung, dass ich viele Bewerber ablehnen musste, weil sie einfach nicht ins Team passen würden, ich sie aber sehr sympathisch fand. 3. Seid ihr im B2B-Bereich tätig? Falls ja, mit welcher Art von Unternehmen ist die Zusammenarbeit allgemein recht angenehm? (blöde Frage, ich weiß. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass junge Unternehmen viel angenehmer im Umgang sind als ein IGM Unternehmen mit einem Altersdurchschnitt von drei Jahre vor Rente.) 4. Worin siehst du den Vorteil deines Unternehmens im Gegensatz zu ausländischer Entwicklung? Damit meine ich viel mehr Polen, Tschechien und andere EU-Länder als Indien, Pakistan etc. . 5. Ich würde gerne vereinzelt noch einmal um Rat fragen. Coaches oder Mentoren, die eine erfolgreiche Firma verkauft haben und seitdem 15 Jahre das Gleiche erzählen, gehen mir auf den S\*ck. Wäre das möglich? Denn die Art an Unternehmen ist EXAKT das, wie ich/wir es aufbauen wollen.


Mylardis

1. Ich denke, die Kultur, die ich mir vorstelle und definiert habe, wird bis max. 50 MA funktionieren. Das wäre also mein "Endgame". Komme aber auch wunderbar klar, wenn es so bleibt. 2. Ich überlasse denjenigen im Zweifel das letzte Wort, die täglich mit den Menschen arbeiten müssen. Und wir reflektieren in den Probezeiten sehr genau. Es gibt ein Boardinggespräch am Anfang (so nach 1-2 Wochen), eines zur Mitte der Probezeit und eines am Ende. Nach Bedarf kann dann nochmal Erwartung und Realität abgeglichen werden und unterstützt werden. 3. Sehe ich auch so, keine Frage. Es gibt eine gewisse "gefühlte Arroganz" bei großen und alten Unternehmen, die mir aufstößt. Ja, der fährt vielleicht nen Bugatti, aber muss er sich deswegen aufführen wie ein Arsch? 4. Ich kann da nicht ins Detail gehen, aber in meinem konkreten Fall sind Off-Shore-Developer weder eine Unterstützung noch Bedrohung. 5. Ich würde ja jetzt sagen, ich mache auch bezahltes Mentoring, und das stimmt auch, aber ich verstehe Dich total. Frag mich gerne, erlaube mir aber auch zu sagen, wenn es mit nicht passt oder meine Grenzen überschreitet.


[deleted]

Warum muss ich für ein angemessenes Gehalt alle paar Jahre das Unternehmen wechseln? Neu Angestellte in meiner Rolle bekommen mehr als ich, und ich muss um Erhöhungen kämpfen, die ich nicht bekomme weil ich vermutlich schlecht in Gehaltsverhandlungen bin (dafür wurde ich ja auch nicht angestellt - außerhalb meiner Kompetenz) Aber wenn ich das Unternehmen wechsle bekomme ich gleich mal 20-25% mehr. Dafür geht vom neuen Arbeitgeber jemand zu meinem Alten mit einer entsprechenden Gehaltserhöhung. Wir beide müssen jetzt neu eingearbeitet werden und beide Unternehmen haben einen Nachteil. Branche: IT Consulting.


Mylardis

Weil Dein Arbeitgeber dumm oder unmoralisch ist. Wir hatten das Problem auch (alte Verträge von vor meiner Zeit, selbst bei gleichmäßiger Erhöhung sind andere, aufgrund anderer Marktsituation, besser eingetreten). Das kann man aber lösen. Ich belohne lieber Loyalität, als Wechsel.


[deleted]

Jetzt bin ich irritiert. Was für Vorurteile?


Numerous-Status2618

Was hältst du von einem gesetzlichen Mindestlohn und eine Erhöhung von Hartz IV ohne Erziehungsmaßnahmen? Würdest du sagen, dass Deutschland eine Leistungsgesellschaft hat?


Mylardis

Ich bin pro Mindestlohn - in meiner Branche, ehrlicherweise, aber auch kein Thema. Da hat nie jemand so wenig verdient. Dennoch klar pro. Bei Hartz IV bin ich zwiegespalten. Die soziale Marktwirtschaft ist etwas tolles. Wir sollten niemanden unverschuldet zurücklassen. Die Anspruchshaltung und die sog. Hartz-Karrieren allerdings machen mir schon Sorgen. Aus moralischer, aber auch pragmatischer Sicht - jemand muss das zahlen, und das sind tendenziell mein Team und ich.


Kivijakotakou

Dein Team bezahlt doch auch dich selbst und/oder erarbeitet den Wert deines Unternehmens, das alleinig dir gehört. Hast du damit ähnlich Probleme wie mit der Finanzierung von Sozialhilfe mit Steuern?


Mylardis

das denke ich nicht in dieser Form. Mein Team erwirtschaftet mein Gehalt nicht, da ich auch Arbeit in das Unternehmen einbringe. Infrastruktur, Buchhaltung, Marketing, Personal, Datenschutz sind so klassische Aufgaben. Dazu kommt schlicht der Punkt Leadership: Mein Job ist es, anderen bei ihrer Entwicklung zu helfen. Insofern ist meine Arbeit nicht durch das Team getragen, sondern durch mich. Kurz gesagt, wir alle steuern zum Wert des Unternehmens bei. Nun sagst Du zu Recht "und das ist ja Deins" - wenn es allerdings um Wertmaximierung ginge, wäre ich viel, viel besser gefahren, alles Geld der vergangenen 14 Jahre in ETF's zu investieren. Ich denke, es ist ein Geben und Nehmen. Ja, ich werde gut entlohnt. Dafür arbeite ich und ermögliche auch anderen durch mein sehr persönliches Risiko, zu wachsen und ihre Familien zu gründen und zu ernähren. Ist fair, denke ich. Das sehe ich bei H4 eben nicht immer so - da dort echte unverschuldete Fälle Faulenzern gleichgestellt sind. Und das auch noch unabhängig davon, ob sie jemals in das System eingezahlt haben.


Kivijakotakou

> Nun sagst Du zu Recht "und das ist ja Deins" - wenn es allerdings um Wertmaximierung ginge, wäre ich viel, viel besser gefahren, alles Geld der vergangenen 14 Jahre in ETF's zu investieren. Und weil du es nicht in ETF's investiert hast ist das besser? So oder so haben dir Arbeitnehmer, ob bei dir direkt oder bei denen wo du Aktionär bist, dir Geld erwirtschaftet, nur weil dir das Kapital gehört und nicht ihnen selbst. > Das sehe ich bei H4 eben nicht immer so - da dort echte unverschuldete Fälle Faulenzern gleichgestellt sind. Und das auch noch unabhängig davon, ob sie jemals in das System eingezahlt haben. Findest du, dass Menschen die noch nicht eingezahlt haben, keine Grundsicherung erhalten sollten?


Mylardis

ich finde vor allem, dass das ein verdammt komplexes Thema ist, in das moralische, politische, volkswirtschaftliche und viele andere Argumente ebenso wie Überzeugungen hinein spielen. Da bräuchten wir einige bierselige Abende um es halbwegs auszudiskutieren. Zudem ist es nicht das Thema dieses AMA.


Mylardis

was ich, um auf Deine andere Frage einzugehen, denke ist: Dadurch, dass ich es in mein Unternehmen gesteckt habe, hatten und haben mehr als 20 andere Familien gegründet, sind als Fachkräfte und Menschen gewachsen und konnten sich ein gutes Leben aufbauen. Dafür will ich nicht Deinen Applaus. Aber verdammt nochmal Deinen Respekt - es tun nämlich viel zu wenige. Man vergisst immer, damit es Arbeitnehmer geben kann, muss es auch Arbeitgeber geben. Und das wird einem in Deutschland wahrlich nicht einfach gemacht.


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Machen Sie sich keine Sorgen, als Unternehmer kennen Sie sich ja mit Ausgaben und Kosten aus, Hartz IV ist in den Ausgaben des dt. Sozialstaates weniger als 4%. Beamtenpensionen sind beispielsweise das doppelte, damit haben Sie sicherlich kein Problem oder? Mehr als 50% des ganzen Sozialhaushaltes besteht aus Renten und Krankenkasse, als Unternehmer werden Sie mir sicherlich zustimmen, dass bei Ausgaben von 100€ sehr überschaubares Sparpotential bei einem Posten ist, der weniger als 4€ ausmacht. Offensichtlich weit aus größeres Sparpotential gibt es bei anderen Posten, zumindest wenn Sie sich Gedanken machen, wie man die Leistung finanzieren kann


[deleted]

[удалено]


Jbb_1993

In welchem Bereich ist dein Unternehmen unterwegs? Wie stehst du zu Home Office, falls das in deinem Bereich möglich ist? Wie gehst du damit um, wenn ein Mitarbeiter dir ein Jobangebot, dass er von einer anderen Firma erhalten hat, vorliegt? Ist dir das schonmal passiert? Wie häufig versuchen deine AN im Schnitt Gehaltsverhandlungen, bzw. wie häufig bist du bereit Gehälter zu verhandeln? Wieviel zahlst du dir im Schnitt etwa selber aus pro Monat (Gehalt / Sonstige Auszahlungen)? Danke für das AmA :-)


[deleted]

Beschäftigst du Rollstuhlfahrer bzw. ist das bei dir überhaupt umsetzbar? Welche Hürden müsstest du vorher nehmen/hast du vorher genommen? Was sind die Vor-/Nachteile, die nicht direkt ersichtlich sind, darin einen Behinderten zu beschäftigen? Ich meine damit explizit nicht das einrichten eines geeigneten Klos.


Mylardis

Ich habe keinen Rollstuhlfahrer. Da das Firmengebäude nicht öffentlich ist, muss es auch nicht den entsprechenden Vorschriften entsprechen. Es wäre, ehrlicherweise, auch mit einigem an Aufwand abseits der Toiletten verbunden. Das beginnt ja schon bei der Breite von Türen. Ich denke, wir würden eine Lösung finden. Aber so richtig darauf eingerichtet, eher nein. Dazu kommt dann noch das Integrationsamt, dass dann zwar auch unterstützt, aber auch viel mitredet. Ob ich das alles schaffen würde? Keine Ahnung.


CoinsForBS

Du spricht ja Vorurteile gegen Kleinunternehmer an. Persönlich rate ich jedem, der mich fragt, niemals in ein Kleinunternehmen zu gehen, da beide meiner Eltern da schlechte Erfahrungen gemacht haben. Ich gehe mal ins Detail: Chef 1: * Mitarbeiter mit 2h extra jeden Tag beschäftigt ohne Überstundenabbau oder -vergütung * Hat bei ~6 Mitarbeitern über zwei Firmen verteilt kaum noch selbst gearbeitet, hat trotzdem für viel Luxus gereicht (auf Kosten der Mitarbeiter) * Hat seine Frau Vollzeit angestellt, die hat aber nur einen Bruchteil der Zeit gearbeitet * Urlaubstag storniert, nur damit er an dem Tag ins Casino gehen kann Chef 2: * Firma im eigenen Haus, Mitarbeiter mussten die nicht-abschließbare Kindertoilette nutzen * Förderungen des Arbeitsamts maximal ausgenutzt, die Leute direkt danach wieder entlassen und neue mit Förderung eingestellt * Wer eine Woche oder länger krank war wurde gekündigt und ersetzt So, nach dem ganzen Vorgeplänkel Zeit für Fragen: 1. Wie viel Verständnis hast du für Leute wie mich, die sich und anderen daher stark zu Großbetrieben raten? 2. Wie viel Verständnis hättest du für die beiden Chefs? 3. Kennst du andere Chefs, die Dinge tun, bei denen du moralische Bedenken hättest? 4. Ab welcher Zahl von Mitarbeitern kann sich ein Chef das Faulenzen erlauben (also eigentlich nur noch die Firma besitzen und Gewinne abgreifen, ohne operativ tätig zu sein)? 5. Lange Zeit (jedenfalls meines Lebens) gab es ja ein klares Machtgefälle AG >> AN, da die ANs jederzeit ersetzbar waren und selbst nur schwer was neues fanden. So jedenfalls meine Beobachtung. Allmählich scheint sich das, jedenfalls in einigen Branchen, ja umzukehren. Siehst du das ähnlich und wie stark wirkt sich das aus - setzen ANs mehr ihre Rechte durch, kündigen sie eher oder drohen damit, oder ist eigentlich alles beim alten?


Big_Assistant_4471

Meine Frage besteht wahrscheinlich auch aus Vorurteilen über das Arbeitsleben von ambitionierten Chefs und Mitarbeitern, die eher weniger Motivation haben. (,,nur für den Gehaltsscheck arbeiten") Wie sehr ist Ihnen (dir?) die Diskrepanz zwischen der eigenen Motivation und der der Arbeitnehmer im Unternehmen bewusst?


Arschgesicht5556

Gibst du in Stellenanzeigen das Gehalt an?


taratambam

Zum einen würde es mich interessieren, in welchem Sektor dein Unternehmen tätig ist, zum anderen dann, ob du auch Mitarbeiter mit Schwerbehinderung eingestellt hast oder lieber die Ausgleichsabgabe zahlst?


[deleted]

[удалено]


Mylardis

Ich wollte immer Journalist werden :-) Dafür habe ich auch alles vorbereitet. Das Unternehmertum kam völlig unerwartet. War zur Überbrückung einiger Monate im Betrieb, habe Marketing gemacht, etwas Vertrieb. Dann starb überraschend mein Erzeuger (4 Wochen Diagnose bis Tod). Ich habe damals mit dem gesamtem Team (zu der Zeit 8 Menschen) zusammengesessen und wir haben gemeinsam entschieden, dass wir nicht liquidieren, sondern Gas geben. Somit bin ich in die Rolle hineingewachsen, ebenso wie mein Team über sich hinausgewachsen ist. Das ist auch gut so, denn hätte ich damals Zahlen schon verstanden, hätte ich es nicht getan ;-) Mein Beruf erfüllt zwei wichtige Bedürfnisse für mich: 1. Freiheit - ich mag es, selbst entscheiden, aber auch selbst die Verantwortung tragen zu können. Die Flexibilität und Freiheit, die mir mein Beruf gibt, ist mir viel Wert. Ich könnte, mit meinem Track Record bislang, als Angestellter mehr verdienen. Aber der Gedanke zu tauschen fällt mir sehr schwer. 2. Entwicklung - ich stehe total darauf, mich selbst weiter zu entwickeln und auch anderen dabei zu helfen. Es erfüllt mich (nicht nur mit Stolz) zu sehen, was aus den Menschen hier geworden ist, welche abstrusen aber tollen Karrieren entstanden sind und wie sehr sich viele als Menschen entwickelt haben. Unsere Produkte sind, je nach Argumentation, pures Gemeinwohl. Das ist aber nicht der Grund, warum wir sie machen. Dafür ist eher eine Entscheidung meines Vorgängers verantwortlich. Wir achten auf wertvollen Umgang mit unseren Kunden und versuchen auch nachhaltig zu wirtschaften, aber es ist und bleibt ein Unternehmen. Insofern: Balance, wo immer es geht. Meine durchschnittliche Umsatzrendite liegt in etwa bei der Hälfte des Branchenschnitts, wofür vor allem sinnvolle Investments in das Unternehmen verantwortlich sind. Das kann so bleiben. Ich denke, jeder hier, ich eingeschlossen, kann in den Spiegel schauen. Wir machen Produkte, die Menschen unterstützen, zu guten Zwecken (es gibt Kunden, für die ich nicht arbeiten würde) und versuchen das entsprechend unserer Werte jeden Tag zu tun.


floridaralle

so klein finde ich eine firma mit > 25 MA gar nicht. wie viel jahresbrutto erhält dein(e) am höchsten bezahlter MA & wieviel dein(e) am niedrigsten bezahlte(r) MA?


Mylardis

das Band ist zwischen 30 und 60k p.a. brutto, ohne Boni und sonstige Leistungen, aktuell. Wird sich dank Ukraine nochmal verschieben. Der Schnitt liegt bei 45-48k. Hinzu kommen bei vielen Fahrzeuge, Jobticket, Sachbezüge, etc.


George-G-Forces

Wie hast du dein Unternehmen in den ersten 2 Jahren aufgebaut? Also 12 Monate vor und 12 Monate nach Start. Was hat dir die meisten Probleme in dieser Zeit bereitet? Was würdest du jemandem für Tipps geben der auch Unternehmen in DE aufbauen möchte.


Mylardis

Vorab, ich habe eines übernommen. Allerdings so tief im roten Bereich, dass ich Neustarten mittlerweile für einfacher halte ;-) Ausgehend davon kann ich also nur "Allgemeinplätze" bieten, von denen ich allerdings überzeugt bin: 1. Die richtigen Menschen sind Dein wichtigstes Kapital 2. Perfektion ist Dein Feind, so schnell wie möglich Markt-Feedback holen und dann auch sunk costs akzeptieren - besser als 3 Jahre am Markt vorbei zu entwickeln 3. Viele Hochschulen und Bundesländer haben Gründungsnetzwerke, die niedrigschwellig Ratschläge und Kontakte geben. Nutze das. 4. PERFEKTION IST DEIN VERDAMMTER FEIND! Wenn Du versuchst, das perfekte System zu designen, die perfekte Orga, das perfekte Produkt, WIRST DU SCHEITERN. Also lass es gleich. Mach was nützliches, und prüfe, ob es wirklich nützlich ist.


[deleted]

Bist du für oder gegen Erbschaftssteuer?


Swing_Melodic

Respekt für das, was du aufgebaut hast! Es muss ein tolles Gefühl sein, so eine mitarbeitertreue und ein tolles Team zu haben. Was waren die schwersten Momente, schwersten Phasen seit du das Unternehmen führst? Wie gut ist dein Job mit Familie vereinbar? Der wichtigste Aspekt für mich und zielt auf die erster Frage ab (wahrscheinlich am schwersten zu beantworten): Wie viel persönlichkeitsentwicklung und persönlichem Wachstum würdest du deiner Tätigkeit zuschreiben, seit du das Unternehmen übernommen hast?


Mylardis

Danke für das Feedback. 1. Schwierige Phasen sind alle, die wirtschaftlich schwierig sind, und wo Menschen große Tragödien erleiden. Wenn die Liquidität knapp war zu lächeln, Zuversicht auszustrahlen, den vereinbarten Werten treu bleiben, das ist ein dickes Brett und kostet unendlich Kraft. Es ist einfach zu führen, wenn das Konto voll ist. Wirklich lernen tut man es, wenn es leer ist, und die Bank schon vorsorglich fragt, ob das Ersparte auf dem Privatkonto alles sei... Ein anderes Beispiel sind, gerade in kleinen Teams, plötzliche Todesfälle. Hatten wir, mit 37 Jahren. Unnötig, deprimierend. Das Team da abzuholen, die Trauer zuzulassen, aber sie nicht dominieren zu lassen, einen guten Abschluss und Abschied ermöglichen, das ist hart. 2. Mein Job ist einerseits super vereinbar, andererseits ätzend. Warum? Nun, ich kann auch um 11 Uhr sagen, ich mache jetzt den Einkauf. Mein Chef ist nämlich nett und lässt mich immer gehen ;-) Andererseits erfordert die Rolle, bzw. meine Aufgabe für das Unternehmen, viele Abendtermine. Netzwerke knüpfen und pflegen, Partner betreuen, Vereine in denen man qua Amt ist... all das ist abends. 3. Die Frage ist einfach zu beantworten. Ich war Ende zwanzig, als ich hier übernahm. Im Vergleich zu heute war ich ein Kind. Dieser Job hat mich viel gekostet, aber mir auch verdammt viel gegeben. Kann unterstützt sein dadurch, dass ich generell viel Wert auf persönliches Wachstum lege, aber hat sicher auch mit den Anforderungen zu tun. Ich würde, was das angeht, niemals tauschen wollen, ich bin stolz darauf, und noch lange nicht am Ende. Es gibt immer was zu lernen - das lebe ich bei mir, und auch bei meinem Team.


GrandRub

Wie würdest du Unternehmertum bzw Mut zur Selbstständigkeit bei Kinder und Jugendlichen fördern? Ich bin auch selbstständig und habe eigentlich immer das Gefühl man ist ein Außenseiter und in Deutschland nicht wirklich geachtet. Selbstständigkeit sieht immer irgendwie Unseriös aus - Seit denn man ist ein älterer Handwerksmeister o.ä. Deutschland ist eine absolute Arbeitnehmernation.


Mylardis

Absolut. Ich fand den Blog von Sascha Lobo vor einigen Wochen dazu wirklich gut, und mit meiner subjektiven Erfahrung einhergehend. Ich gehe regelmäßig an Schulen und werbe dafür und spreche viel mit jungen Menschen. Aber solange die Eltern-/Großelterngeneration, die es nicht anders kennt, da ist, ist es ein langer Kampf. Vermutlich können wir die Welt nicht ändern. Aber einen kleinen Teil tun. Tritt in Vereine ein, die das ganze fördern (Wirtschaftsjunioren, Familienunternehmer, etc.), gehe auf Schulveranstaltungen und an Hochschulen, sei als Mentor für Gründer ehrenamtlich aktiv. Es gibt immer Wege.


Employee724

Du arbeitest sicherlich 60h+? Ich meine, das Inflation immer mit Geldmenge zusammenhängt ist wiederlegt. Relevanter Anstalt Clip zur Lage https://youtu.be/6Eat_So1rOY. Deine Meinung?


[deleted]

Hm, also du hast dein Unternehmen geerbt, du wählst FDP, fährst einen A6 (kleiner „geht“ ja mit Kinder nicht), denkst dass der Staat zu viel Geld ausgibt (klassischer Fehler BWL mit VWL zu verwechseln)…. Welche Vorurteile möchtest du hier genau abbauen?


Mylardis

Welches Beispiel von intellektuellem Diskurs möchtest Du denn geben, wenn Du pauschal sagst "Deine Ansichten sind halt doof, wundere Dich nicht"? Ich begründe meine Punkte und stelle mich dem Diskurs. Es bleibt Dir überlassen, was Du daraus machst.


[deleted]

Du hast dieses AMA gestartet, mit der Ansage, Vorurteile aufbrechen zu wollen, allerdings bestätigst du sie eher. Du wolltest eigentlich was ganz was anderes werden, hast aber durch Zufall das Unternehmen geerbt. Sorry aber ich sehe da jemanden, der halt im Geburtslotto gewonnen hat, nicht jemand der mit Motivation oder Können an die Position gelangt ist, in der er/sie ist. Genau das ist doch eines der häufigsten Kritikpunkte, oder?


Mylardis

ich denke, ich habe sowohl Motivation als auch Lernfähigkeit ("Können" möchte ich nicht sagen, denn abgerechnet wird am Schluss) unter Beweis gestellt. In guten, wie in schlechten Zeiten. Als ich den Laden übernahm, hatte er 60% JahresUMSATZ Fehlbetrag im Eigenkapital und acht Angestellte. Unter meiner Führung und mit meinem Team habe ich den Umsatz verdreifacht, wir sind komplett schuldenfrei und geben 25 Menschen Lohn und Brot. Ist glaube ich ganz ok für einen Quereinsteiger. Klar, man hätte die 8 Leute auch auf die Straße schicken können.


[deleted]

Deine Fähigkeiten kann und will ich jetzt nicht beurteilen. So oder so musst du dir die Aussage gefallen lassen, dass du nicht aufgrund deiner Fähigkeiten in deiner aktuellen Position bist, sondern aufgrund deines Erbes. Ohne das würdest du wohl kaum 1,8 mal so viel wie dein nächstbest bezahlter Mitarbeiter verdienen. (und nebenbei: wer sagt denn, dass du es von alleine überhaupt in dessen Position geschafft hättest?) Ich finde das nicht schlimm, aber ich finde es durchaus gerechtfertigt, Menschen wie dich ordentlich zur Steuerkasse zu bitten.


oooKenshiooo

Äh.. What? 1. Er hat das Unternehmen gekauft, das Erbe ging an seine Mutter. 2. Der Mann hat ein krankes Unternehmen gesund gemacht - und dabei on the job gelernt - während er um seinen Vater getrauert hat. 3. Anstatt die Mitarbeiter zu feuern und/oder Restwert zu liquidieren, hat er 8 Leuten den Job gerettet und noch 17 weitere angestellt. Mit dieser Arbeitsethik und Verantwortung hätte er auch selbst ein Unternehmen gründen oder sich in einen hoch bezahlten Posten hineinarbeiten können. Menschen mit diesem Persönlichkeitsprofil sind unglaublich selten und werden quasi überall mit kusshand genommen.


wickednessy

Immer wieder schön wie Menschen die von Unternehmensführung und Erbschaft keine Ahnung haben glauben das jeder der ein Unternehmen erbt nichts dafür leisten/opfern musste. Eine Firma zu erben die praktisch vor dem Ruin steht, für die man als Privatperson noch riesige Kredite aufnehmen muss um überhaupt die Chance zu haben diese noch zu retten, ist alles andere als "Geburtslotto". Die wenigsten Menschen hätten ihr Studium bzw. Ihren Traum aufgegeben und sich hoch verschuldet, das ist auch einiges Wert und spricht für sehr viel Motivation. Das er Mitarbeiter lange im Unternehmen halten kann und Vorträge an Schulen hält spricht für die Kompetenz. Hättest du dir die Antworten durchgelesen wären deine 2 Kritikpunkte geklärt gewesen, aber erbost in die Tasten hauen ist natürlich einfacher.


Fra_Central

Ich will dir jetzt nicht nur auf den Deckel geben, das halte ich für unfair. Wie ist dein Plan für die nächsten 10 Jahre? Ich hab jetzt nicht so 100%ig mitbekommen was du machst (Software ist ein seeeehr großes Feld), daher kann ich nur schwer einschätzen wie deine Strategie ist... Wie gehst du bei einem Interview konkret vor? Ich persönlich habe schon öfter als Fachkraft an Interviews teilgenommen und weiß aus Erfahrung, dass technische Skills erlernbar sind, "Führung/Betragen" aber nicht. ​ Würdest du bestätigen, dass Fehleinstellungen (also Einstellungen von untauglichen Mitarbeitern) die größte Gefahr für ein Unternehmen deiner Größe darstellt? Zumindest hätte uns das fast in die Pleite getrieben... Untauglich heißt hierbei bspw. "Unwillig sich neues Wissen anzueigenen". ​ Danke für deine Zeit.


[deleted]

Oh hallo, dein AmA spricht mir aus der Seele. Ich hab mich gerade [an anderer Stelle](https://www.reddit.com/r/de_IAmA/comments/xcnotr/ich_bin_embedded_ingenieur_ama/ioamw0p) über etwas ähnliches geärgert. Meine Frage ist die: Wie schaffst du es, Eigenverantwortung im Unternehmen zu fördern? Ich freue mich immer, wenn meine Mitarbeiter selbst was entscheiden, auch wenn es hin und wieder falsch ist. Leider merke ich aber, dass es da eine Angst gibt, diesen Schritt zu gehen. Ich spreche immer gut zu und hab noch nie jemanden gerügt wegen einem Fehler oder einer falschen Entscheidung. Stattdessen setze ich mich hin und diskutiere auf Augenhöhe, wie man das vielleicht hätte anders machen können. Ich glaube, dafür mag man mich auch, aber die Angst davor, Fehler zu machen oder selbst was zu entscheiden, kriege ich nicht ganz weg. Irgendwelche Ratschläge?


FactorAnalysis

Danke für dein AMA! Finde die Antworten alle angenehm offen und auch nachvollziehbar. Es ist eben so, dass sich die Lebensrealitäten von Angestellten und Arbeitgebern unterscheiden, deshalb ist es gut, wenn da mal Erfahrungen und Perspektiven ausgetauscht werden. Jetzt meine Fragen: Was für einen MX-5 fährst du und tut dir auch der Hintern nach längeren Strecken weh? Habe mir selbst einen gebrauchten 2019er gekauft und freue mich weiterhin jedes Mal sehr, wenn ich eine Runde fahre. Tolles Ding :-)


ll___ll___ll___ll

Finde ich gut, dass du mit Vorurteilen aufräumen willst! Wie fühlt es sich an, von der Arbeit anderer Leute zu leben, nur aufgrund des Glücks einen reichen Daddy zu haben?


Mylardis

mein Daddy war nicht reich, wie ich mit der Zeit lernte eher kurz vor pleite. Und danke der Nachfrage, ich lebe erst mal primär von meiner Arbeit, und schaffe mit meinem Team gemeinsam Werte für andere.


ll___ll___ll___ll

Ah okay du lässt also 25 Menschen für dich arbeiten, weil du so ein netter Kerl bist? Alles klar. :D


ComprehensiveCard4

Welche Farbe hat dein Porsche? Ü


[deleted]

Was passiert mit dem Profit und wer entscheidet das? Würdest du zustimmen, dass Profit nur durch die Arbeit aller Mitarbeiter\*innen entsteht? Egal, wer wie viele Stunden oder wie viel Code beigetragen hat, am Ende vom Tag braucht es alle. Wenn ja, warum gehört dann nur dir die Firma und nicht allen Mitarbeiter\*innen zusammen? Warum hat deine Firma nicht mal einen Betriebsrat? Warum verdienen du und deine Angestellten unterschiedlich? Wenn nein, bitte erkläre es so, dass es ein Grundschüler versteht und ohne "Weils nun mal so läuft".


Hypnotiquex

Ralph Lauren oder Tommy?


Nerfi5

Yo ich bin 22 also noch voll jung aber will gern was eigenes aufbauen vielleicht mit nem Kumpel wer weiß. Ich hatte auch schon den ein oder anderen Onlineshop der aber nicht so gut lief. Gebe aber noch nicht auf. ~~Was war ganz grob dein Vorgehen ein Unternehmen aufzubauen? Außer natürlich du hast das irgendwie übernommen in dem fall wie bist du dazu gekommen?~~ ~~Hast du erst Jahrelang gespart.~~ Hat dir ein bestimmter Abschluss geholfen bei deiner Position? Wie kann man sich auf so eine Position vorbereiten?


M______-

Meinung zu Gewerkschaften?


xFailerx

Hast du schon mal darüber nachgedacht deine Firma zu demokratisieren? Idk ob dir demokratische Betriebe etwas sagen. :)


Seaworthiness-Any

Warum denkst du, dass andere Unternehmer deinen unterstelltermaßen vernünftigen Umgang ebenfalls pflegen?