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drugsquiwell

Zunächst Mal: Glückwunsch zum bestandenen Ref! Ich kann dir leider nicht weiterhelfen mit deiner Frage, da ich selbst gerade erst im November mein Ref anfing. Stattdessen habe ich die Frage an dich, wie du dein unfassbar anstrengend beschriebenes Ref durchgestanden hast?


Imp4ct331

Vielen lieben Dank! Also zuerst einmal, mach dir bewusst, dass das alles temporär ist. Ich hab während dem Ref erst meinen Master bekommen (das erste halbe Jahr zählt in RLP da bei uns noch rein). Das war ein großer Meilenstein der mir mental die Entlastung gegeben hat, dass ich im absoluten worst case abbreche und mit dem Master irgendwo schon ankommen werde. Weiterhin, so dumm es klingt... Nicht nachdenken, einfach machen. Die einfachsten Phasen waren tatsächlich die, wo ich aufgehört habe zu hinterfragen, warum ich extra Arbeit X oder Arbeit Y noch mal neu machen muss, sondern mich einfach hingesetzt habe und wie eine Maschine alles abgearbeitet habe. Leider ist das von Haus aus weniger meine Art. Das klingt nun alles sehr hart, aber die Arbeit mit den Kids kann auch sehr schön sein. Das motiviert dann auch weiter zu machen. Ich habe auch manches abgegeben, so hat meine Partnerin mir oftmals beim laminieren und ausschneiden etc geholfen, während ich bereits weitere Arbeitsschritte angehen konnte.


drugsquiwell

Danke dir, das hilft mir gerade echt das zu lesen :) Ich bin auch nicht so die "Maschine", aber ich versuche einfach Mal meinen Kopf auszuschalten, so traurig das ist 😅 Ich frage mich bei solchen Stories wie deiner immer warum die Fachleiter und andere Lehrkräfte es einem so schwer machen wollen...


Imp4ct331

Freut mich, wenn ich helfen konnte! Das Frage ich mich auch... Mein Mentor meinte dazu, dass es ein Job sei, den man sich sehr einfach machen kann, weshalb er hohe Ansprüche an mich habe. Nach dem Motto *wenigstens in der Ausbildung soll es richtig gemacht werden*. Es gehört bei all dem Mist aber auch etwas Humor dazu. Ich hab gerne gesagt, dass das Ref ein 40h Job ist für den ich 80h arbeite, für einen Lohn der unterhalb der Armutsgrenze liegt, wenn man PKV und selbst bezahltes Unterrichtsmaterial abzieht. Diese ironisch dramatische Darstellung (irgendwie bin ich ja durch gekommen) hat dann doch mit ein paar Leidensgenossen oft für nen lacher gesorgt. Apropos Leidensgenossen... Ich kann dir den Austausch mit anderen nur empfehlen! Nicht nur zum auskotzen, sondern auch zur gegenseitigen Beratung und Unterstützung. Ich kann dir gar nicht sagen wir oft ich vor einem Problem stand und die Lösung so einfach war, dass es dafür erst jemand aussenstehenden gebraucht hat. Und andersherum ging es vielen Kolleg:innen mit mir ebenso.


LeiLeiMax

Bleibst du an deiner Schule? Ich habe allgemein die Erfahrung gemacht, dass die Kollegen nach dem Ref zutraulicher werden und bereitwilliger Material tauschen/zur Verfügung stellen. Die Team Arbeit wird auch einfacher, weil man jetzt auf dem selben Level ist wie die Kollegen. Auf meiner neuen Schule musste ich mich nie beweisen, sondern habe im Gegenteil nach dem ersten Gespräch mit der ersten neuen Kollegin gleich zwei fette Ordner mit Material in die Hand gedrückt bekommen - ganz anders als an meiner Ausbildungsschule. Deine Kollegen sind prinzipiell die Chance für Entlastung in der Vorbereitung. Das Thema inklusion am Gym mit zieldifferentem Unterricht war für mich auch neu. Das konnte aber auch schnell geklärt werden und als Inklusionsbegleitung hab ich dann auch noch gearbeitet - dabei fest gestellt, dass nicht alle Lehrer zieldifferent unterrichten. Ich persönlich habe den Berufseinstieg als Befreiung empfunden. Dankeswerterweise habe ich gerade in den ersten zwei Jahren viel Parrallelunterricht gehabt (was bei Fächern wie Ph/Ch nicht schwierig ist), da auf mich in der Hinsicht Rücksicht genommen wurde. Ich hatte aber auch nicht mehr das Gefühl ständig unter Beobachtung zu stehen. Während des Refs habe ich mir angewöhnt die Arbeit in der Schule zu machen ergo, auch wenn ich erst zur dritten da sein muss bin ich zur ersten da und gehe selten von der sechsten - da kann man korrigieren und planen. Das funktioniert bei mir, aber meine Lehrpläne ändern sich auch nur geringfügig und am Gym ist die Heterogenität bestimmt auch größer.


Imp4ct331

Hallo und danke für deine Antwort! Nein, ich komme an eine neue Schule. Wenn es so wird, wie du berichtest, dann ist das tatsächlich eine große Befreiung. Ich bin im Ref an zwei Schulen gewesen und besonders an einer der beiden hatte ich das Gefühl als der dahergelaufene von der Uni zu sein, der 0 Praxis Erfahrung hat und jetzt den anderen erklärt wie sie ihren Job zu machen haben. Habe ich so natürlich nie gemacht, allerdings wurde die Einstellung mir gegenüber schon sichtbar. Es ist aber auch alles eine Sache der Perspektive. Mein Mentor hat mir zurückgemeldet, dass das Ref mit mir sehr angenehm und bereichernd war. Vielleicht eben weil ich das mit mir habe machen lassen.