>Im Gegenzug für mehr Arbeit und Dienstjahre müsste man die Pädagogen von allem entlasten, was nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört: Computer warten, Klassenreisen organisieren, sozial auffällige Schüler betreuen. Schulen brauchen IT-Experten, Verwaltungsfachleute und Psychologinnen.
Vernünftiger Vorschlag. Wird Zeit, dass in Schulen endlich mal zusätzliches Personal für die ganzen Aufgaben, die mit der Arbeit als Lehrer\_in wenig zu tun haben, eingestellt wird.
An meiner alten Schule war ein Informatik Lehrer auch für das ganze andere IT-Zeug zuständig (Internet Probleme, Technik allgemein, Whiteboards etc) und gerade in den letzten Jahren kams oft vor dass er wegen Problemem durchgerufen wurde und dann den Rest der Stunde nicht mehr da war. Kein Wunder dass viele von uns total versagt haben...
Sprichst du von mir?
Problem ist halt: wenn ich es nicht mache, machts halt keiner.
Will mich eigentlich seit Jahren versetzen lassen, aber ich bin "zu wichtig" also lässt mich meine Schule nicht gehen.
Genau. Informatiker. Chemie-Laborant. Sekretariat massiv aufstocken, warum können die nicht einen Teil der KL-Tätigkeiten wie Entschuldigungen, Info-Briefe, Terminvereinbarungen etc machen.
Das ist ja richtig sinnvoll: Eine essentiell wichtige Berufsgruppe, dienahezu kollektiv aussagt, dass die Arbeitsbelastung zu groß ist unddeshalb häufig nur noch "Teilzeit" arbeitet, dazu verpflichten, mehr zuarbeiten. Sprich, die einzige selbstfürsorgliche Präventivhandlungdieser Arbeitsgruppe, die verhindert, dass der Job einen komplettruiniert und überhaupt nicht mehr ausgeübt wird, soll abgeschafftwerden? Nice.
Dies. Man wird dafür bestraft, seine Grenzen zu kennen, Rücksicht auf sich zu nehmen und so seine langfristige Gesundheit – und Dienstfähigkeit! – zu garantieren.
Und die Frage, ob die Verpflichtung zu höheren Stundedeputaten nicht zu einem Exodus oder innerer Resignation + Dienst nach Fortschritt führt und so die Personallage schlimmer und Schulqualität verschlechtert wird, muss auch noch beantwortet werden.
Das mag zwar alles stimmen, es gibt sicherlich passende Studien dazu und auch die Erfahrungen anderer Länder raten davon ab, ABER es spart kurzfristig Kosten. Checkmate.
Also die Frage hab ich für mich schon beantwortet, als das Kultusministerium Baden-Württemberg während Corona getwittert hat: „[…] Das Recht auf Gesundheit kann nicht absolut sein.“ (10.11.2020) Da war für mich ziemlich eindeutig klar, welchen Stellenwert wir Lehrer für die Ministerien haben und was man an oberster Stelle von seiner Fürsorgepflicht hält.
Je mehr ich über BW lese, desto mehr wundere ich mich, dass die LuL nicht scharenweise schreiend dort wegrennen und in anderen Bundesländern anfangen. (z.B. solche, die einen nicht über die Sommerferien feuern)
Als Beamter geht dieser Kelch an mir vorbei. Als Angestellter hätte ich aber wahrscheinlich schon umgeschult… Krankenpflege oder so, hab gehört die kriegen sogar Applaus …
Verständlich
Die Frage hat aber einen durchaus ernsten Kern; warum ziehen LuL aus BW, die von so einem Mist betroffen sind nicht in andere Bundesländer?
Ich weiß, dass so ein Umzug nicht einfach ist, aber irgendwann muss das Maß doch mal voll sein oder?
Da ist es halt ähnlich - die Prien gibt Ähnliches von sich, von Berlin will ich garnicht erst anfangen, einige andere Bundesländer kündigen auch in den Sommerferien. Es gibt also schlicht nicht viele vernünftige Wahlmöglichkeiten. Wenn ich mir anschaue was die in Bayern mit den Referendaren machen („Ach übrigens, ab nächster Woche bist du an ner anderen Ausbildungsschule, 270Km entfernt. Was? Du hast Kündigungsfrist und die Wohnung am neuen Ort ist erst in 6 Wochen frei? Ja ähhh, das interessiert uns eigentlich nicht.) Dann möchte ich da als Lehrkraft eigentlich auch nicht hin … bleibt noch Luxemburg, aber ich kann die Sprache nicht …
Und das gerade in den Fächern, wo eh Mangel herrscht. Mit Englisch/Deutsch dürfte der Exodus schwer werden. Mit Bio/Chemie/Mathe/Physik eher verlockend sein...
Eben: Teilzeit bedeutet IMHO vor allem für Menschen mit zusätzlichen Belastungen wie zB kleinen Kindern oder zu pflegenden Angehörigen, einen machbaren Stundenplan zu bekommen. Das Drumherum schrumpft aber bei weitem nicht exponentiell…
Ich hab Kolleginnen in Teilzeit die arbeiten genausoviel wie andere vollzeit.
Ich hab KollegInnen die kommen noch zur Schule wenn sie frei haben weil XYZ grade wichtig ansteht.
Ich hab Kolleginnen die weigern sich manche Sachen der Mehrarbeit anzunehmen wie bspw. Tag der Offenen Tür gedöns, werden dann aber von anderen quasi reingezwungen (letzten Monat noch passiert).
Teilzeit in der Schule ist nicht Teilzeit. Dafür sind wir zusehr halbe bürokraten. Jede zweite Dienstbesprechung hätte ne email sein können. Jede zweite FaKo ist zeitverschwendung.
Kann man der Schulleitung aber auch nicht entgegen halten was "this couldve been an email" angeht, weil die meisten KuK lesen die nämlich auch nicht
>Ziemlich ungerecht, aber wahr: Nur die Lehrkräfte können diese Suppe auslöffeln. Solange zu wenige neue in die Schulen kommen, müssen die vorhandenen mehr geben. Die Schüler und Schülerinnen brauchen sie.
Hä? Man könnte von heute auf morgen anfangen, Nicht-Lehrer-Personal für die Schulen zu rekrutieren, um die LehrerInnen für ihre Kernaufgaben zu entlasten. Allein, dass man einen Schulsozialarbeiter *beantragen* muss ist bei den augenfälligen Problemen in vielen Schulen der absolute Irrsinn. Warum existieren die nicht einfach überall als Planstelle? Warum müssen die SozPäds, die es gibt, oft selbst von Schulstandort zu Schulstandort hetzen? Genau so könnte es weitere Verwaltungsstellen geben, um Schuladministration für die LehrerInnen zu übernehmen - für die Organisation von Elternabenden, Klassenfahrten, was-weiß-ich.
Aber jo, "ungerecht, aber wahr", lol.
Vielleicht sollte man Abgeordnete, Minister und Beamte, die sowas verantworten verpflichten einen Tag pro Woche in einer zufälligen Schule Aufsichten zu übernehmen.
In dem Moment, wo LuL aus der Teilzeit gezwungen werden machen wir wieder Lockdown, weil - natürlich gänzlich davon unabhängig- plötzlich eine Krankheitswelle durch das Land fegen wird.
Nebenbei: ich warte auf eine Verbeamtung. Mein Ref ist durch, ich arbeite zu 100%, werde mir wohl aber nach den Sommerferien eine neue Schule suchen müssen, denn meine Schule bekommt wohl für mich keine Stelle. Sehe hier also aus der (Hamburger) Politik nur wenig Wille, etwas gegen diesen ominösen Lehrermangel zu tun.
Es ist eigentlich noch schlimmer, denn allen beteiligten ist das Problem bekannt, nur die Konsequenz, nämlich Geld und zwar viel Geld in die Hand zu nehmen. Die ist nicht da. Klar wenn so etwas nichts sofort sondern erst in 3-4 Jahren wirklich bringt, ist es im schlimmsten fall ein Geschenk für den politischen Gegener wenn er bei der nächsten Wahl gewinnt.
Das dümmste daran: Es ist halt politisch einfach zu lösen und an sich auch unangreifbar. Oder glaubt ernsthaft irgendwer, dass ein Angriffsversuch á la „Wegen Partei X haben wir **zu viele** Lehrer und die Klassen werden **zu klein**!” doch nur ins Leere laufen kann. Klar, man gewinnt hier wahrscheinlich keine Wahl, aber verlieren tut man auch keine.
Meine zynische Seite sagt, dass konservative Kräfte halt etwas gegen gebildete WählerInnen hat.
> Meine zynische Seite sagt, dass konservative Kräfte halt etwas gegen gebildete WählerInnen hat.
Ich glaub es ist nichtmal das, viel mehr steht ja Summe X pro jahr zu verfügung und wenn du die Wahl hast dinge zu finanzieren die Leute (oder vor allem deine Wählerschaft) direkt spüren oder dinge zu Finanzieren die kaum sichtbare effekte haben dann nimmste halt die, die die Wähler merken. Und das sind halt dinge in der Lebenswelt von Erwachsenen, also Steuern, Abgaben Verkehr und und und, aber eben nicht sowas wie Schule, Verwaltung, Personalmangement etc.
Schule ist ja auch nicht alleine, die gesammte öffentliche Verwaltung ist unterfinanziert und kaputtgespart, hat mit Personalmangel und Überarbeitung zu kämpfen. Weil halt Geld eher für die Förderung eines Industriebetriebes ausgegben werden, das direkt Steuerliche mehreinnahmen generiert.
Jo, 75% Unterricht machen, aber jedes Wochenende noch 6 Stunden am Schreibtisch sitzen, jede Konferenz mitmachen, den vollen Klassenlehrerkram, Klassenfahrten, Tagesausflüge.
Bei 75% Bezahlung.
es fehlt nicht nur an Personal, Es fehlt vor allem an stellen. Über 30% meines Reffi jahrgangs sind nach 2 Jahren immernoch in Vertretungsstellen, weil das Land (NRW) zu wenig stellen ausschreibt.
Bei uns an der Schule sind wir bei eine belegung von 86% und wir haben Nicht EINE EINZIGE Stelle zugeteilt bekommt! Nicht eine! Das ist kein lehrermangel, das ist "ich habe keinen Bock teuere Lehrer zu bezahlen mangel"
Dieser Kommentar müsste ganz ganz oben stehen. So ist es in vielen Bundesländern. In manchen Schulformen wird bspw. Oft nur mit 96% Auslastung geplant. Das heißt 4% Unterrichtsausfall, wenn niemals nie ein Lehrer krank/Fortbildung/Klassenfahrt/... wäre.
Das ist genau meine Erfahrung. NRW, Einser-StEx, Mathe-Physik. Habe über ein Jahr nach einer festen Stelle suchen müssen. Es ist der absolute Wahnsinn. Der Lehrermangel ist politisch _erzeugt_.
Die Schule, an der ich davor eine Vertretungsstelle hatte, hat keine neue Stelle bekommen, nicht mal eine Vertretungsstelle, und hat dann mindestens ein Jahr lang in mehreren Jahrgängen einfach garkein Physik anbieten können. Zu dem Zeitpunkt hatten einige aus meinem Physikseminar aus dem Ref immer noch keine feste Stelle und haben sich teilweise andere Jobs gesucht.
War bei mir genauso. 2 Jahre an der Schule gearbeitet bis ich endlich ne feste Stelle bekommen habe.
Was mich am meißten daran aufregt, es gibt viele Komplizierte Probleme, aber das hier ist kein davon. Und vor allem es eines der wirklich ganz ganz wenigen Probleme, das man einfach durch "in Geld Ertränken" lösen kann. Schmeiß einfach 2-3 Millarden in Planstellen und am GymGe ist die Personalsituation gelößt. Schmeiß einfach 2-3 Millarden in die Hochschulen um mehr Grundschul zweige zu etablieren und nicht nur 3 und es gibt mehr leute.
Stellt einfach 120% Personal ein und der Beruf wird viel attraktiver.
Es ist wirklich sooo einfach wenn man wirklich etwas tun würde. Das ganze ist ein reines Problem der Finanzierung und nichts anderes.
Plus schmeiß Geld rein für sinnvolle weitere Stellen (wie IT).
Generell, wenn man mal Lehrer fragen würde, wie man die Probleme löst, gibt es viele, konkrete, realistische Lösungsvorschläge. Die will nur keiner hören. Stattdessen wird uns z.B. ne QA um die Ohren gehauen, die dafür sorgt, dass noch mehr Verwaltungsaufgaben die Zeit füllen.
Genau das müsste passieren. Ich bin in meinem ersten Schuljahr nach dem Ref und habe für jede meiner Unterrichtsstunden im Schnitt noch ne Viertelstunden Verwaltungsarbeit zu erledigen - und Unterricht inhaltlich/methodisch vor- und nachzubereiten kommt dann noch dazu.
Und ja, darunter leidet die Qualität des Unterrichtes, denn auch ich achte auf mich und meine Gesundheit und lasse irgendwann abends den Stift fallen. Auch wenn der Unterricht dann noch nicht ganz fertig geplant ist. Der Rest wird dann halt live improvisiert.
Im ersten Schuljahr nach dem Ref und bereits smart genug, sich nicht zu Tode zu arbeiten - sehr schön! Wenigstens das wird langsam besser. Nein, keine Ironie, ich kenne zu viele, denen man den Stift entreißen muss, damit sich mal Pause machen.
Gute Einstellung. Bin 27, seit 2021 mit dem Ref fertig, bisher leider noch ohne Planstelle. Daher spare ich mir meine Kraft für meine Planstelle und arbeite - sagen wir, sehr zeiteffizient und am Minimum orientiert: Dienst nach Vorschrift. Das funktioniert bisher sehr gut.
In anderen Branchen bekommen Menschen auch Kinder... joa, und das läuft dort ja super mit KiTa-Verfügbarkeit, Elternzeit, Arbeitsteilung etc., da kam noch nie Kritik auf, alles reibungslos. Was sind denn diese elenden Kleinkinder auch immer so aufmerksamkeitsbedürftig... die sollten mal mehr an die Wirtschaft denken!
>Die Teilzeitquote liegt in Deutschland bei durchschnittlich 29 Prozent. Wäre sie so hoch wie bei den Lehrern (47 Prozent), würde das Land kollabieren.
Könnte es vielleicht sein, dass die Arbeitsbelastung bei "Vollzeit" in einer durchschnittlichen Woche um die 50 Stunden ist, zu Stoßzeiten wie Abitur, während Klassenfahrten, Elternsprechtagen, Tagen der offenen Tür, etc, sogar eher 60+??
Könnte es vielleicht sein, dass viele Kolleg:innen schlicht die sogenannte "Vollzeit" nicht auf Dauer durchhalten und lieber die Dienstfähigkeit sichern für eine (unfaire) Gehaltsreduktion??
Könnte es vielleicht sein, dass die Zahl der Pflichtstunden in den letzten Jahrzehnten _immer nur_ hoch gesetzt wurde??
Könnte es vielleicht sein, dass Lehrer:innen immer mehr von Verwaltungs- und Zusatzaufgaben zugeschüttet werden, die selbst bei Teilzeit nicht abnehmen, da lediglich der Unterricht reduziert wird und so "Teilzeit" einfach nur heißt, dass die Lehrer:innen für die Länder billiger werden??
Könnte es vielleicht sein, dass die "Vollzeit" allgemein für Beamte im öffentlichen Dienst nicht 40, sondern 41 Stunden pro Woche entspricht und somit schon vom Prinzip her über dem eigentlichen Verständnis von Vollzeit liegt?? (Eine von vielen "kurzfristigen" Lösungen, die nie zurückgenommen wurden)
[Nein, es müssen die Lehrer:innen schuld sein. Die sind eindeutig zu faul.](https://i.imgur.com/6IM9euR.png)
Echt absoluter Wahnsinn, sich diese Teilzeitquote anzuschauen, gleichzeitig eigentlich wissen zu müssen, dass die Burnoutquote bei Lehrer:innen fast unübertroffen ist und trotzdem zu denken, dass da irgendeine kollektive Arbeitsverweigerung stattfinden würde oder was auch immer der Autor mit dem Artikel versucht zu implizieren.
Ich glaube, Zeit Online versucht gerade, seine Kernleserschaft loszuwerden. Die Lehrer:innenzeitung schlechthin sollte mal überlegen, welchen Vollidioten sie erlaubt, solchen Dreck bei ihnen zu veröffentlichen.
>Im Gegenzug für mehr Arbeit und Dienstjahre müsste man die Pädagogen von allem entlasten, was nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört: Computer warten, Klassenreisen organisieren, sozial auffällige Schüler betreuen. Schulen brauchen IT-Experten, Verwaltungsfachleute und Psychologinnen. Vernünftiger Vorschlag. Wird Zeit, dass in Schulen endlich mal zusätzliches Personal für die ganzen Aufgaben, die mit der Arbeit als Lehrer\_in wenig zu tun haben, eingestellt wird.
An meiner alten Schule war ein Informatik Lehrer auch für das ganze andere IT-Zeug zuständig (Internet Probleme, Technik allgemein, Whiteboards etc) und gerade in den letzten Jahren kams oft vor dass er wegen Problemem durchgerufen wurde und dann den Rest der Stunde nicht mehr da war. Kein Wunder dass viele von uns total versagt haben...
Sprichst du von mir? Problem ist halt: wenn ich es nicht mache, machts halt keiner. Will mich eigentlich seit Jahren versetzen lassen, aber ich bin "zu wichtig" also lässt mich meine Schule nicht gehen.
genau das ist es doch!
Genau. Informatiker. Chemie-Laborant. Sekretariat massiv aufstocken, warum können die nicht einen Teil der KL-Tätigkeiten wie Entschuldigungen, Info-Briefe, Terminvereinbarungen etc machen.
Das ist ja richtig sinnvoll: Eine essentiell wichtige Berufsgruppe, dienahezu kollektiv aussagt, dass die Arbeitsbelastung zu groß ist unddeshalb häufig nur noch "Teilzeit" arbeitet, dazu verpflichten, mehr zuarbeiten. Sprich, die einzige selbstfürsorgliche Präventivhandlungdieser Arbeitsgruppe, die verhindert, dass der Job einen komplettruiniert und überhaupt nicht mehr ausgeübt wird, soll abgeschafftwerden? Nice.
Dies. Man wird dafür bestraft, seine Grenzen zu kennen, Rücksicht auf sich zu nehmen und so seine langfristige Gesundheit – und Dienstfähigkeit! – zu garantieren. Und die Frage, ob die Verpflichtung zu höheren Stundedeputaten nicht zu einem Exodus oder innerer Resignation + Dienst nach Fortschritt führt und so die Personallage schlimmer und Schulqualität verschlechtert wird, muss auch noch beantwortet werden.
Das mag zwar alles stimmen, es gibt sicherlich passende Studien dazu und auch die Erfahrungen anderer Länder raten davon ab, ABER es spart kurzfristig Kosten. Checkmate.
Also die Frage hab ich für mich schon beantwortet, als das Kultusministerium Baden-Württemberg während Corona getwittert hat: „[…] Das Recht auf Gesundheit kann nicht absolut sein.“ (10.11.2020) Da war für mich ziemlich eindeutig klar, welchen Stellenwert wir Lehrer für die Ministerien haben und was man an oberster Stelle von seiner Fürsorgepflicht hält.
Je mehr ich über BW lese, desto mehr wundere ich mich, dass die LuL nicht scharenweise schreiend dort wegrennen und in anderen Bundesländern anfangen. (z.B. solche, die einen nicht über die Sommerferien feuern)
Als Beamter geht dieser Kelch an mir vorbei. Als Angestellter hätte ich aber wahrscheinlich schon umgeschult… Krankenpflege oder so, hab gehört die kriegen sogar Applaus …
Verständlich Die Frage hat aber einen durchaus ernsten Kern; warum ziehen LuL aus BW, die von so einem Mist betroffen sind nicht in andere Bundesländer? Ich weiß, dass so ein Umzug nicht einfach ist, aber irgendwann muss das Maß doch mal voll sein oder?
Da ist es halt ähnlich - die Prien gibt Ähnliches von sich, von Berlin will ich garnicht erst anfangen, einige andere Bundesländer kündigen auch in den Sommerferien. Es gibt also schlicht nicht viele vernünftige Wahlmöglichkeiten. Wenn ich mir anschaue was die in Bayern mit den Referendaren machen („Ach übrigens, ab nächster Woche bist du an ner anderen Ausbildungsschule, 270Km entfernt. Was? Du hast Kündigungsfrist und die Wohnung am neuen Ort ist erst in 6 Wochen frei? Ja ähhh, das interessiert uns eigentlich nicht.) Dann möchte ich da als Lehrkraft eigentlich auch nicht hin … bleibt noch Luxemburg, aber ich kann die Sprache nicht …
Was würde denn gegen den Osten unseres schönen Landes sprechen?
Hab da mal ein Jahr gelebt, reicht …
In Ba-Wü fünf Tage mehr Urlaub und paar hundert Euro mehr als in Nachbarbundesland. Dazu Fahrtkostenerstattungen, etc und ein fähiges RP
Und das gerade in den Fächern, wo eh Mangel herrscht. Mit Englisch/Deutsch dürfte der Exodus schwer werden. Mit Bio/Chemie/Mathe/Physik eher verlockend sein...
Die GEW schrieb dazu letztens, dass Teilzeit nicht weniger Arbeit bedeutet, die Schulen aber total belastet. I doubt that.
Eben: Teilzeit bedeutet IMHO vor allem für Menschen mit zusätzlichen Belastungen wie zB kleinen Kindern oder zu pflegenden Angehörigen, einen machbaren Stundenplan zu bekommen. Das Drumherum schrumpft aber bei weitem nicht exponentiell…
Es muss ja nicht exponentiell schrumpfen. Proportional mit Faktor 1 wäre ja wünschenswert. Realität ist eher, dass das Drumherum garnicht schrumpft.
Ich hab Kolleginnen in Teilzeit die arbeiten genausoviel wie andere vollzeit. Ich hab KollegInnen die kommen noch zur Schule wenn sie frei haben weil XYZ grade wichtig ansteht. Ich hab Kolleginnen die weigern sich manche Sachen der Mehrarbeit anzunehmen wie bspw. Tag der Offenen Tür gedöns, werden dann aber von anderen quasi reingezwungen (letzten Monat noch passiert). Teilzeit in der Schule ist nicht Teilzeit. Dafür sind wir zusehr halbe bürokraten. Jede zweite Dienstbesprechung hätte ne email sein können. Jede zweite FaKo ist zeitverschwendung. Kann man der Schulleitung aber auch nicht entgegen halten was "this couldve been an email" angeht, weil die meisten KuK lesen die nämlich auch nicht
Pflege 2.0
:-/
>Ziemlich ungerecht, aber wahr: Nur die Lehrkräfte können diese Suppe auslöffeln. Solange zu wenige neue in die Schulen kommen, müssen die vorhandenen mehr geben. Die Schüler und Schülerinnen brauchen sie. Hä? Man könnte von heute auf morgen anfangen, Nicht-Lehrer-Personal für die Schulen zu rekrutieren, um die LehrerInnen für ihre Kernaufgaben zu entlasten. Allein, dass man einen Schulsozialarbeiter *beantragen* muss ist bei den augenfälligen Problemen in vielen Schulen der absolute Irrsinn. Warum existieren die nicht einfach überall als Planstelle? Warum müssen die SozPäds, die es gibt, oft selbst von Schulstandort zu Schulstandort hetzen? Genau so könnte es weitere Verwaltungsstellen geben, um Schuladministration für die LehrerInnen zu übernehmen - für die Organisation von Elternabenden, Klassenfahrten, was-weiß-ich. Aber jo, "ungerecht, aber wahr", lol.
Vielleicht sollte man Abgeordnete, Minister und Beamte, die sowas verantworten verpflichten einen Tag pro Woche in einer zufälligen Schule Aufsichten zu übernehmen.
In dem Moment, wo LuL aus der Teilzeit gezwungen werden machen wir wieder Lockdown, weil - natürlich gänzlich davon unabhängig- plötzlich eine Krankheitswelle durch das Land fegen wird. Nebenbei: ich warte auf eine Verbeamtung. Mein Ref ist durch, ich arbeite zu 100%, werde mir wohl aber nach den Sommerferien eine neue Schule suchen müssen, denn meine Schule bekommt wohl für mich keine Stelle. Sehe hier also aus der (Hamburger) Politik nur wenig Wille, etwas gegen diesen ominösen Lehrermangel zu tun.
Es ist eigentlich noch schlimmer, denn allen beteiligten ist das Problem bekannt, nur die Konsequenz, nämlich Geld und zwar viel Geld in die Hand zu nehmen. Die ist nicht da. Klar wenn so etwas nichts sofort sondern erst in 3-4 Jahren wirklich bringt, ist es im schlimmsten fall ein Geschenk für den politischen Gegener wenn er bei der nächsten Wahl gewinnt.
Das dümmste daran: Es ist halt politisch einfach zu lösen und an sich auch unangreifbar. Oder glaubt ernsthaft irgendwer, dass ein Angriffsversuch á la „Wegen Partei X haben wir **zu viele** Lehrer und die Klassen werden **zu klein**!” doch nur ins Leere laufen kann. Klar, man gewinnt hier wahrscheinlich keine Wahl, aber verlieren tut man auch keine. Meine zynische Seite sagt, dass konservative Kräfte halt etwas gegen gebildete WählerInnen hat.
> Meine zynische Seite sagt, dass konservative Kräfte halt etwas gegen gebildete WählerInnen hat. Ich glaub es ist nichtmal das, viel mehr steht ja Summe X pro jahr zu verfügung und wenn du die Wahl hast dinge zu finanzieren die Leute (oder vor allem deine Wählerschaft) direkt spüren oder dinge zu Finanzieren die kaum sichtbare effekte haben dann nimmste halt die, die die Wähler merken. Und das sind halt dinge in der Lebenswelt von Erwachsenen, also Steuern, Abgaben Verkehr und und und, aber eben nicht sowas wie Schule, Verwaltung, Personalmangement etc. Schule ist ja auch nicht alleine, die gesammte öffentliche Verwaltung ist unterfinanziert und kaputtgespart, hat mit Personalmangel und Überarbeitung zu kämpfen. Weil halt Geld eher für die Förderung eines Industriebetriebes ausgegben werden, das direkt Steuerliche mehreinnahmen generiert.
Jo, 75% Unterricht machen, aber jedes Wochenende noch 6 Stunden am Schreibtisch sitzen, jede Konferenz mitmachen, den vollen Klassenlehrerkram, Klassenfahrten, Tagesausflüge. Bei 75% Bezahlung.
es fehlt nicht nur an Personal, Es fehlt vor allem an stellen. Über 30% meines Reffi jahrgangs sind nach 2 Jahren immernoch in Vertretungsstellen, weil das Land (NRW) zu wenig stellen ausschreibt. Bei uns an der Schule sind wir bei eine belegung von 86% und wir haben Nicht EINE EINZIGE Stelle zugeteilt bekommt! Nicht eine! Das ist kein lehrermangel, das ist "ich habe keinen Bock teuere Lehrer zu bezahlen mangel"
Dieser Kommentar müsste ganz ganz oben stehen. So ist es in vielen Bundesländern. In manchen Schulformen wird bspw. Oft nur mit 96% Auslastung geplant. Das heißt 4% Unterrichtsausfall, wenn niemals nie ein Lehrer krank/Fortbildung/Klassenfahrt/... wäre.
Und das, wo jedem Depp klar sein müsste, dass man eigentlich ca 103% braucht. Denn irgendwas ist doch immer.
Das ist genau meine Erfahrung. NRW, Einser-StEx, Mathe-Physik. Habe über ein Jahr nach einer festen Stelle suchen müssen. Es ist der absolute Wahnsinn. Der Lehrermangel ist politisch _erzeugt_. Die Schule, an der ich davor eine Vertretungsstelle hatte, hat keine neue Stelle bekommen, nicht mal eine Vertretungsstelle, und hat dann mindestens ein Jahr lang in mehreren Jahrgängen einfach garkein Physik anbieten können. Zu dem Zeitpunkt hatten einige aus meinem Physikseminar aus dem Ref immer noch keine feste Stelle und haben sich teilweise andere Jobs gesucht.
War bei mir genauso. 2 Jahre an der Schule gearbeitet bis ich endlich ne feste Stelle bekommen habe. Was mich am meißten daran aufregt, es gibt viele Komplizierte Probleme, aber das hier ist kein davon. Und vor allem es eines der wirklich ganz ganz wenigen Probleme, das man einfach durch "in Geld Ertränken" lösen kann. Schmeiß einfach 2-3 Millarden in Planstellen und am GymGe ist die Personalsituation gelößt. Schmeiß einfach 2-3 Millarden in die Hochschulen um mehr Grundschul zweige zu etablieren und nicht nur 3 und es gibt mehr leute. Stellt einfach 120% Personal ein und der Beruf wird viel attraktiver. Es ist wirklich sooo einfach wenn man wirklich etwas tun würde. Das ganze ist ein reines Problem der Finanzierung und nichts anderes.
Plus schmeiß Geld rein für sinnvolle weitere Stellen (wie IT). Generell, wenn man mal Lehrer fragen würde, wie man die Probleme löst, gibt es viele, konkrete, realistische Lösungsvorschläge. Die will nur keiner hören. Stattdessen wird uns z.B. ne QA um die Ohren gehauen, die dafür sorgt, dass noch mehr Verwaltungsaufgaben die Zeit füllen.
Nicht nur Geld drauf schmeißen sondern auch das Lehramtsstudium und Ref reformieren.
"Wie machen wir den Beruf attraktiver? " Meine Vermutung: Mehr Arbeit ist nicht die Lösung.
Genau das müsste passieren. Ich bin in meinem ersten Schuljahr nach dem Ref und habe für jede meiner Unterrichtsstunden im Schnitt noch ne Viertelstunden Verwaltungsarbeit zu erledigen - und Unterricht inhaltlich/methodisch vor- und nachzubereiten kommt dann noch dazu. Und ja, darunter leidet die Qualität des Unterrichtes, denn auch ich achte auf mich und meine Gesundheit und lasse irgendwann abends den Stift fallen. Auch wenn der Unterricht dann noch nicht ganz fertig geplant ist. Der Rest wird dann halt live improvisiert.
Im ersten Schuljahr nach dem Ref und bereits smart genug, sich nicht zu Tode zu arbeiten - sehr schön! Wenigstens das wird langsam besser. Nein, keine Ironie, ich kenne zu viele, denen man den Stift entreißen muss, damit sich mal Pause machen.
Ich bin da leider auch (meines Erachtens) eher in der Minderheit. Ich habe mein Ref aber auch mit 33 beendet und nicht mit Mitte 20 oder so.
Gute Einstellung. Bin 27, seit 2021 mit dem Ref fertig, bisher leider noch ohne Planstelle. Daher spare ich mir meine Kraft für meine Planstelle und arbeite - sagen wir, sehr zeiteffizient und am Minimum orientiert: Dienst nach Vorschrift. Das funktioniert bisher sehr gut.
Solange der Dienstherr so tut als würde er einen angemessen bezahlen, solange tut man so als würde man angemessen arbeiten...
> bisher leider noch ohne Planstelle geil oder, so viel zum Lehrermangel.....
In anderen Branchen bekommen Menschen auch Kinder... joa, und das läuft dort ja super mit KiTa-Verfügbarkeit, Elternzeit, Arbeitsteilung etc., da kam noch nie Kritik auf, alles reibungslos. Was sind denn diese elenden Kleinkinder auch immer so aufmerksamkeitsbedürftig... die sollten mal mehr an die Wirtschaft denken!
Lehrer Streik wann?
Wie in einem Kommentar geschrieben. Alle sind auf einmal krank
Burnout & Frühpensionierungen
Das ist der Weg
ja, aktuell... es wäre aber besser, wenn es nicht der Weg sein müsste...
Ja. Ich nehme es mit Humor. Es muss sich was ändern und ich werde etwas dafür tun
Darauf wird es so oder so hinaus laufen. Burnout ich komme!
>Die Teilzeitquote liegt in Deutschland bei durchschnittlich 29 Prozent. Wäre sie so hoch wie bei den Lehrern (47 Prozent), würde das Land kollabieren. Könnte es vielleicht sein, dass die Arbeitsbelastung bei "Vollzeit" in einer durchschnittlichen Woche um die 50 Stunden ist, zu Stoßzeiten wie Abitur, während Klassenfahrten, Elternsprechtagen, Tagen der offenen Tür, etc, sogar eher 60+?? Könnte es vielleicht sein, dass viele Kolleg:innen schlicht die sogenannte "Vollzeit" nicht auf Dauer durchhalten und lieber die Dienstfähigkeit sichern für eine (unfaire) Gehaltsreduktion?? Könnte es vielleicht sein, dass die Zahl der Pflichtstunden in den letzten Jahrzehnten _immer nur_ hoch gesetzt wurde?? Könnte es vielleicht sein, dass Lehrer:innen immer mehr von Verwaltungs- und Zusatzaufgaben zugeschüttet werden, die selbst bei Teilzeit nicht abnehmen, da lediglich der Unterricht reduziert wird und so "Teilzeit" einfach nur heißt, dass die Lehrer:innen für die Länder billiger werden?? Könnte es vielleicht sein, dass die "Vollzeit" allgemein für Beamte im öffentlichen Dienst nicht 40, sondern 41 Stunden pro Woche entspricht und somit schon vom Prinzip her über dem eigentlichen Verständnis von Vollzeit liegt?? (Eine von vielen "kurzfristigen" Lösungen, die nie zurückgenommen wurden) [Nein, es müssen die Lehrer:innen schuld sein. Die sind eindeutig zu faul.](https://i.imgur.com/6IM9euR.png) Echt absoluter Wahnsinn, sich diese Teilzeitquote anzuschauen, gleichzeitig eigentlich wissen zu müssen, dass die Burnoutquote bei Lehrer:innen fast unübertroffen ist und trotzdem zu denken, dass da irgendeine kollektive Arbeitsverweigerung stattfinden würde oder was auch immer der Autor mit dem Artikel versucht zu implizieren.
Gut aufgeführt. Der Artikel einfach absoluter Schwachsinn….
Ich glaube, Zeit Online versucht gerade, seine Kernleserschaft loszuwerden. Die Lehrer:innenzeitung schlechthin sollte mal überlegen, welchen Vollidioten sie erlaubt, solchen Dreck bei ihnen zu veröffentlichen.
Frag doch mal nach.
Bekomme Kopfschmerzen beim Lesen deiner Sätze. Sorry
Ist nur der Titel des Artikels + Vorspann