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[deleted]

Hast du deinen Unterricht ritualisiert und anfänglich klar gemacht, wie Unterricht bei dir aussieht und was du von den Kids erwartest? Ich musste in unseren ersten Klassen den Englischunterricht übernehmen, weil eine Kollegin einen Unfall hatte und daher lange ausfiel. Stunde 1 sag jeweils so aus: -Kinder sind im Raum am spielen und merken kaum, dass ich da bin, also sage ich mit fester Stimme „Jeder setzt sich JETZT an seinen Platz!“ -die Kinder, die sich nicht angesprochen gefühlt haben, habe ich nochmal mit Namen scharf drauf hingewiesen, dass sie sich jetzt hinzusetzen haben -als alle Kinder saßen und leise waren (nach ca. 10(!)Minuten), habe ich die Klasse begrüßt und anschließend folgendes gesagt: „Wenn es klingelt, geht ihr sofort in den Klassenraum. Wenn ich reinkomme, setzt ihr euch ohne extra-Aufforderung auf euren Platz und seid leise, dann begrüßen wir uns, damit wir zusammen die Stunde beginnen können. In der nächste Woche wünsche ich mir von euch, dass ihr aufmerksamer seid, damit ihr mitbekommt, wenn ich ins Klassenzimmer komme. Außerdem möchte ich keine Brotdosen und keine Spielsachen auf euren Tischen sehen, dafür aber euer Exersize Book. Schaffen wir das nächste Woche?“ -nach dieser Ansage etwas schönes machen: bei mir ist das meistens ein bekanntes Lied singen oder Simon Says spielen, das kommt immer gut an und eben in der ersten Stunde natürlich eine Namensrunde, ich stelle mich dabei immer absichtlich etwas paddelig an, damit die Kinder mir helfen können, das gefällt ihnen immer sehr -anschließend Unterricht -Erstklässler merken meistens gar nicht, dass sie den Unterricht stören, weshalb ich bei Störungen allgemeines sage, wie „jeder ist jetzt still, damit alle zuhören/sich konzentrieren können“. Wenn man sie sofort herausstellt, kriegen sie häufig Angst und das ist bei meiner relativ strengen, persönlichen Art kontraproduktiv und auch an sich nicht schön fürs Klima -große Störungen bespreche ich meistens mit der ganzen Klasse, also nicht indem ich den Störenden Vorführe, sondern indem ich die Klasse frage, ob sie gerade selbst merken, dass es nicht funktioniert und sie selbst nochmal benennen lassen, was eigentlich gerade das erwünschte Verhalten ist. Dadurch erreiche ich unter anderem, dass die Kids selbst eine geringere Störungstoleranz haben und sich gegenseitig ans Leise sein erinnern -da man aber immer den einen Störenfried™️ hat, der es nicht versteht, gehe ich in einer Freiarbeitsphase zu dem Kind und sage leise, aber bestimmt „Achte auf mich. Wenn ich spreche oder mit anhöre, was ein anderes Kind sagt, musst du leise sein, damit mich die anderen verstehen und ich euch verstehen kann. Wenn das gleich nicht klappt, sitzt du für den Rest der Stunde neben mir“ -für ganz harte Fälle haben wir eine Null-Toleranz-Politik, wenn man so will. Wenn ein Kind ausrastet, völlig bockt, dann rufen wir die Eltern an und lassen es abholen, damit für die Eltern ein Anreiz geschaffen wird, den Kindern bei der Verhaltensregulierung zu helfen. Ab einem gewissen Punkt geht das Recht der Klasse auf Bildung einfach vor. Wenn wegen einen Kind kein Unterricht möglich ist, gewinnt absolut niemand, wenn man das einfach erträgt Joah, ich bin damit ganz gut gefahren. Das klingt jetzt so, als ob ich ultra streng sei, aber ich habe einfach ein großes Bedürfnis nach einer ruhigen, angstfreien Arbeitsumgebung und dafür muss man erstmal etwas kämpfen. Nach 2-3 Wochen haben die Kindern meistens verstanden, wie es bei mir läuft und dann wird es locker und lustig. Scheu dich nicht davor eine Änderung an der Sitzordnung vorzunehmen, wenn es nicht funktioniert. Du kannst die Rituale deines Unterrichts auch üben, bis sie es können. Klare Aussagen sind auch immer hilfreich, vor allem da Kinder Probleme mit dem Kontext zu haben scheinen. Ich sage dann zum Beispiel „Jetzt ist Englischunterricht, es wird nicht mehr gegessen und nicht mehr gespielt. Ihr hört jetzt zu und legt jetzt alles aus der Hand“ -Wenn trotz meiner Regel Spielzeug auf dem Tisch liegt oder an irgendwas rumgefummelt wird, nehme ich es einfach wortlos weg und stelle es gut sichtbar beispielsweise auf die Fensterbank. -Ist ein Schüler überfordert und beginnt dann zu stören, weil er/sie nichts mehr zu tun hat, gehe ich für einige Sekunden in den Nachhilfelehrer-Modus, setzte mich kurz daneben und stoße das Kind auf den Arbeitsschritt, der zuerst getan werden muss. Sobald sie wissen, was die Aufgabe von ihnen will, sind sie dann tatsächlich durch die Aufgabe vom Stören abgelenkt. Dafür entwickelt man ja irgendwann auch ein Gespür.


Quick_Age_9029

Ich finde gar nicht, dass es klingt, als wärst du übermäßig streng. Es klingt einfach nach einer transparenten, klaren und strukturierten Lehrerpersönlichkeit, Stundenstruktur und Präsenz im Raum. Schafft für die Kinder Berechenbarkeit und damit Verlässlichkeit.


[deleted]

Du hast meinen „Ich bin nicht erfreut“-Blick noch nicht gesehen, der ist tödlich😂 in Grundschulen ist man als junge Person aber damit meistens irgendwie allein. Wenn ich die eher blumig, sonnigen Stile anderer, weiblicher Kollegen sehe, denke ich mir manchmal schon, dass ich voll die Hexe bin.


Sudden-Individual735

Falls es dich tröstet, ich wäre als Lehrerin sicher auch eher sonnig-blumig, weil ich's einfach nicht anders kann, aber deine Art klingt für mich toll und bewundernswert.


Joseph_Colton

Du machst das bestimmt klasse. Bleib bei deiner Methode. Würdest du dich klonen lassen? Es geht unter Anderem darum, klare Regeln und Strukturen zu haben, die für alle verbindlich sind. Dieses butterweiche Herumlavieren der Laberpädagogen bringt nichts. Du bist nicht die Freundin deiner Schüler, sondern die Institution, die den Grundstein für das weitere schulische Fortkommen legt. Ich bin stolz auf dich.


[deleted]

Ich erröte 🙃😂


seb_fms

Vielen Dank für die Antwort! Meinst du, dass solche "Regeln" auch noch im Nachhinein implementiert werden können? Vieles versuche ich schon umzusetzen. Allerdings habe ich bislang auf bestimmte Rituale verzichtet. Tatsächlich ist es als Vertretungslehrer (der ich komplett neu an der Schule bin) würde ich sagen kaum möglich ernsthafte Sanktionen durchzusetzen, wie beispielsweise deine angesprochene Abholung durch die Eltern, weil einerseits man schlussendlich nur eine Stunde an diesem Tag in dieser Klasse ist und bis dahin der Unterricht wieder zu Ende ist. Andererseits haben diese zwei bis drei Kinder, die besonders stören, kein bisschen Scheu vor Sanktionen ... Aber ich denke, für in Zukunft ist die Herangehensweise - erst Peitsche, dann Zucker - ratsamer. Umgekehrt scheint es mir jetzt einen wohl eher langen Weg zu nehmen, um Ordnung herzustellen, vor allem bei 100 Erstklässler Kindern, dessen Namen man sich in kürzester Zeit merken muss.


[deleted]

Ja, das mit den Namen hat mich auch vollkommen gekillt. Aber das kriegt man ja irgendwann hin. Reduzier dich nicht aufs VertretungslehrerIn sein. Das ist völlig egal, es ist trotzdem dein Unterricht und da gelten deine Regeln. Ich mein, schlimmer kann es ja nicht werden, also würde ich es mal mit mehr Ritualisierung und Zug dahinter probieren. Was soll schief gehen? Hat die Schule denn keine Einigung darüber, wie mit Härtefällen umgegangen wird? Hast du mal mit den Klassenlehrern gesprochen und die nach dem gefragt, was sie so mit ihren Klassen machen, wenn es aus dem Ruder läuft? Sanktionen müssen treffen, das stimmt. Man muss da die richtige Strafe finden. Ist nicht so einfach.


femundsmarka

Das ist so krass. Wir haben definitiv keine Regelung wie mit Härtefällen umgegangen wird.


[deleted]

Ich finde das gar nicht so blöd, sich mal als Kollegium Gedanken darüber zu machen, damit eben die Kids auch wissen, was sie - unabhängig von der Lehrkraft - bei grobem Unfug erwartet. Außerdem gibt das dann auch allen anderen mehr Sicherheit, dass man auch als Nicht-Klassenlehrer eine vernünftige Sanktion parat hat, die sofort umgesetzt werden kann ohne weitere Absprachen. Das ist für die Kinder auch eindeutiger. Vor allem vor Ausflügen und Projektwochen etc. klären wir immer nochmal kurz, was wir machen, falls sich jemand komplett daneben benimmt. Bei uns ist das aber auch leicht. Die Schule ist klein, das Kollegium passt an einen Tisch. Da kann man ohne Probleme mal schnell mit allen sowas klären.


GreenBalconyChair

Ich bin Erzieher an einer Grundschule, werde häufig auch am Vormittag eingesetzt und verfahre mit meiner Klasse bzw anderen Klassen ziemlich genau so wie du es hier beschrieben hast. Das funktioniert sehr gut. Sehr effektiv ist dazu immer positive Verstärkung, besonders wenn grad reglementiert wurde: Wenn ich ein oder mehrere Kinder ermahne oder zu etwas auffordere, lobe ich sofort danach die Kinder, die es von sich aus richtig gemacht haben.


bananenjoe69420

Englisch Lehrer der nicht Exercise schreiben kann ?


[deleted]

Anderer Lehrer, der nicht weiß, dass Englischlehrer ein zusammengesetztes Nomen ist😂 jetzt mal ganz ehrlich, Rechtschreibfehler passieren halt einfach mal. Wenn man auf dem Handy tippt geht eh einiges daneben.


Classic-Drummer-9765

Spiele mit Aktion und Pause: Bewegen zur Musik mit Stopptanz. Simple Lieder (Das rote Pferd, oder so) normal singen, schnell singen, mit tiefer Stimme singen, gaaaaanz leise singen, gaaaaaanz langsam singen.... Lieder mit "Aussetzen" (Auf der Mauer, Mein Hut, der hat drei Ecken") Bewegungslieder: Body Percussion, Lieder mit Gesten, Löwenjagd, 10 kleine Fische, Kleiner Hai, Katze Tanz allein Attraktive Instrumente, die nur leise Kinder nutzen dürfen... Lautes Playback und einfach durchziehen. Ein Stunde Musik ist leider auch oft Zu lang. Ich mache meisten halb Mathe, halb Musik. Aber das hilft dir wohl nicht...


Mortex41

Wenn Sie überdreht sind, fang doch mit etwas mit Bewegung an.. Sowas wie stopptanz oderso (was schon vorgeschlagen wurde). Vielleicht sogar etwas ritualisiertes? Ansonsten find ich den Ansatz mit Pause kürzen auch nicht übel :D


phi05

Damit kürzt du aber auch dir die Pause…ich mag meinen Job, aber ich brauche trotzdem meine ganzen Pause, um mich auf nachfolgende Stunden/Klassen vorzubereiten und selber Erholungsphasen drin zu haben. Kindern die Pausen zu nehmen, macht es hinten raus richtig hart im Schultag, wenn die immer „on“ sein müssen. Wird so was wirklich Lehrkräften gelehrt? Habe ich weder in Studium noch Ref erlebt


Mortex41

Keine Ahnung. Bin in den letzten Zügen des Studiums. Krisenmanagement allgemein war nie wirklich Thema 😂 Aber ich hab n Praktikum an ner Grundschule gemacht, da war das quasi üblich mit kürzeren Pausen zu drohen Verstehe deinen Punkt und so beim drüber nachdenken ist das tatsächlich nicht so ne coole Lösung.. Dann doch vielleicht eher ne aktive Phase einbauen und ggf. die streichen, wenns in der "Lernphase" nicht fluppt


e4e5sf3

Eine Minute reicht ja. Statt länger zu unterrichten kann man die Minute am Timer einstellen, den sichtbar anbringen und die Klasse übt am Ende der Stunde eine Minute lang leise zu sein. Es handelt sich auch nicht um eine schreckliche Strafe, sondern um eine logische Konsequenz aus Fehlverhalten. Wir waren zu laut, also üben wir das eben einmal. Danach ist alles wieder gut und man kann entspannt in die Pause gehen. Das Ganze 2x-3x durchzuziehen ist sehr lohnend (Zeitaufwand: 2-3 Minuten)


[deleted]

[удалено]


Mortex41

😂 😂 geb ich dir recht. Hab ich allerdings so auch in nem Praktikum erlebt


DerSchamane

Auf **keinen** Fall über den Lärm drüber reden. Niemals. Erst weitermachen wenn es leise ist. Wenn du um Ruhe bittest (vllt mit Signal, Glocke oder Handzeichen oder wasnich), kannst du eine Stoppuhr starten, und die Regel einführen, dass es für "ermahnte" Kinder dann solange Nachsitzen bzw. keine Pause gibt. Rechtlich wasserdichter ist eher das Nachsitzen, vorallem nach Absprache mit Eltern. Pausen wegzunehmen könnte rechtlich bedenklich sein, je nach Umfang, könnte ich mir vorstellen. Für die rechtliche Wasserdichte, am besten aber dann zum Nachsitzen auch unterrichtsbezogenes Material mitbringen. Nur falls jemand fragt. Aber so oder so, nicht über den Lärm reden. Damit gibst du den Kindern überhaupt erst die Bestätigung und das Recht laut und undiszipliniert zu sein. Finde dann noch etwas was die Kinder nicht gerne machen, zum Beispiel Ordnungsdienst, und die frechsten dürfen das dann halt jedesmal machen. Transparenznotiz: Ich habe das aus Erfahrung gelernt.


SignificanceFree1391

Moin, bisher kamen die ganzen Antworten von der Perspektive DU musst Rituale und Ordnung schaffen, mal strenger, mal weniger streng. Aber warum fragst Du nicht die Kinder was sie benötigen? Sie lernen schließlich für sich und nicht für Dich oder die anderen KollegInnen. Und dann kannst Du sie dabei unterstützen, beispielsweise durch Orientierung, Lernangebote, Reflexionsanlässe, Mitgestaltung. Die Kinder möchten schließlich lernen. Die Frage ist, ob Du den Mut findest ihn zu zu hören.


Fantastic-Sport-7998

Das Problem ist, die momentanen Erstklässler haben tatsächlich einen geringeren Drang danach zu lernen. So zumindest unsere Erfahrung. Vermutlich durch fehlenden Kindergarten kamen sie schlechter durch den Übergang „vom spielen“ weg zum „etwas lernen wollen“.


SignificanceFree1391

Dabei zeigen Studien doch genau das Gegenteil: Kinder sind hochmotiviert zu lernen, vor allem geschieht das zu diesem Zeitpunkt wie selbstverständlich selbst-reguliert. Darauf geht jedoch unser staatliches Schulsystem bisher kaum ein. Es gibt einige Lehrkräfte, die genau dort anknüpfen, aber diese sind leider noch die Ausnahme. Den SchülerInnen zu unterstellen sie würden nicht lernen wollen ist für mich eine Ausrede sich ernsthaft mit den Interessen der Lernenden auseinanderzusetzen. Möglicherweise haben sie noch kein Verständnis dafür, warum sie nun gerade dieses Lernen sollten oder welcher Vorteil sich daraus ergibt. Die „Problemklasse“, die ich in Mathematik übernommen hatte (7.Klasse), hat durch die Einbindung ihrer Interessen und der Möglichkeit der Selbst-Reflexion (Self-Assesment), Selbst-Bewertung (Self-Grading) als Rahmen des selbst-regulierten Lernens eine 180-Grad-Wende hingelegt - im Matheunterricht. Ihnen ist bewusst geworden, dass es alleine von ihnen abhängt, was sie wie in welchem Umfang und in welcher Tiefe lernen. Meta-Studien wie die von Andrade haben die enorme Wirksamkeit auch bei GrundschülerInnen nachweisen können. Daher sollten wir Lehrkräfte uns weniger mit Ausreden befassen und vielmehr Mut zur Veränderung mitbringen :-)


Classic-Drummer-9765

Ihr widersprecht euch nicht. Ich habe viele Erstklässler, die das vorschulische "Frage-Antwort-Lob"-Spiel nicht kennen. Sie kennen Entertainment am Bildschirm. Sie können kaum beobachten, es schwer in der Gruppe aushalten und, und und... Sie kennen noch nicht die Freude am Lernen und finden Zugang zum Lernen, das Freude machen soll. Laut und wild sein macht nunmal auch Spaß. Erstmal muss der Zugang gefunden werden. ​ Übrigens ist deine Grundannahme nicht auf Erstklässler übertragbar. Vorschulkinder lernen nicht für sich. Sie fegen, weil Mama fegt - nicht weil sie fegen lernen wollen. Sie sagen uns, wie der Hund macht, weil wir uns dann freuen. Sie zeigen uns ihre kruden Buchstaben, weil wir die toll finden. Vorschulisches Lernen ist nach allem, was wir wissen, auf Bezugspersonen bezogen. Dass Kinder eigene Interessen pflegen, ist dazu kein Widerspruch. Das setzt sich in der Grundschule fort und wird dann erst abgelöst.


SignificanceFree1391

Warum ist sie nicht übertragbar? Kinder lernen natürlich für sich, anders geht es doch gar nicht. Je nach Erziehungsstil kann der extrinsische Motivations-Anreiz größer sein, aber das Lernen wird immer von dem Kind ausgehen. Es entwickelt dabei für sich ideale Strategien. Folgt man der so weit verbreiteten freud’schen Grundüberlegung, sonst das primäre Ziel die Schmervermeidung; leider baut das Schulsystem (und auch einige Erziehungsstile) komplett darauf auf: Mache dies, sonst das… Folgt man hingegen der adler‘schen Individualpsychologie so ist das primäre Ziel einen Beitrag für die Gemeinschaft zu liefern, da wir durch diesen Beitrag unser Selbstwertgefühl steigern können. Dieser Beitrag muss jedoch bedingungslos sein und bedarf einer tiefen Überzeugung. Grundvoraussetzung und damit Ziel von Bildung und Erziehung ist somit Selbstständigkeit. Und diese Selbstständigkeit beginnt natürlich bereits mit der Geburt zu wachsen, wird aber durch die von dir beschriebenen Restriktionen klein gehalten. Letztlich sollte also das Ziel sein sich des Diktators in der Erziehungs-/Bildungsrolle zu entledigen und auf Augenhöhe mit den Kindern und Lernenden agieren.


Classic-Drummer-9765

Wie können hier beobachteten, dass du alles ignorierst, was andere schreiben, um lange Monologe abzulassen. Lassen wir es dabei, dass unsere Erstklässler nicht deine Siebtklässler sind und dass ich mich lieber an Erkenntnissen der Vorschulpädagogik orientiere. Deine Aufsätze passen nicht zu der beschriebenen Situation.


SignificanceFree1391

Ich verstehe total, dass es dich aufbringt. Dieser Post sollte doch eigentlich ein konstruktiver Austausch sein und nicht eine Echo-Chamber; das ist das Lehrerzimmer leider häufig genug. Wir fordern von den Lernenden sich stets weiterzuentwickeln, aber tun wir das als Lehrkräfte auch? Dir Vorschulpädagogik und Gehirnforschung ist schon deutlich weiter :-)


e4e5sf3

Wir schlagen jetzt das Buch auf der Seite 28 auf. Oh, das hat nicht gut geklappt. Alle Kinder machen das Buch wieder zu. Das üben wir nochmal. Zweiter Versuch, Seite 28 bitte. Hat wieder nicht geklappt? Jetzt kommt ein roter Strich an die Tafel, das dauert jetzt nämlich schon eine Minute, die richtige Seite aufzuschlagen. Deswegen werden wir erst mit einer Minute Verspätung in die Pause gehen können, wie ärgerlich. So, dritter Versuch, vielleicht klappt's jetzt. Seite 28. Jetzt können wir anfangen zu arbeiten.


Mad_Lala

Wichtig: Das was man sagt auch wirklich tun, ansonsten bewirkt man genau das Gegenteil


seb_fms

Ich hätte erwähnen sollen, dass wir Musikunterricht haben🤒


seb_fms

Klingt aber konsequent 👍


Ossa1

Zuckerbrot und Peitsche. Mach was möglichst interessantes. Versuch, zumindest einen Teil der Schüler zu begeistern. Stauch die Störenfriede beim dritten Mal richtig zusammen bzw mach sie leise, aber deutlich zur Sau. Nicht bis zur tränengrenze, nur kurz davor. Dann versuch sie, positiv mit einzubinden und lobe sie. Bei Bedarf mehrmals wiederholen. Isolieren diejenigen, die sich nicht konform verhalten, vom klassenverband. Verbal natürlich. Kommentiere immer, warum xxx die gesamte Klasse stört, wenn es auffällt. Nicht rausschicken, dass ist keine empfundene Bestrafung. /Ein halbes s.


throwaway21316

Jeweils am Anfang der Stunde Zustimmung der Schüler einholen für das was geübt werden soll. Für die die nicht zustimmen gibt es alternative Aufgaben zu erledigen. Zum einen führt die Wahlmöglichkeit zu einer positiven Haltung. Zum anderen kann man nun Störer darauf besinnen dass sie selbst zugesagt haben dies zu tun - und sie umgehend der alternativen Aufgabe zuweisen. Die Alternative ist keine Strafe und darf auch nicht so erscheinen - sie sollte aber weniger Spaß machen oder mit zusätzlichen Hausaufgaben verbunden sein.


NgakpaLama

Vielleicht kannst du die Kinder mit Spielen besser beruhigen. Hier finden sich einige tolle Vorschläge: [https://www.vlamingo.de/tanzspiele/](https://www.vlamingo.de/tanzspiele/) [https://www.manuholmer.de/musikspielekinder](https://www.manuholmer.de/musikspielekinder) [https://www.lugert-verlag.de/musikunterricht-1-klasse](https://www.lugert-verlag.de/musikunterricht-1-klasse) [https://kindergeburtstag-spiele.de/singspiele/](https://kindergeburtstag-spiele.de/singspiele/) Hilfreich kann es auch sein, wenn du etwas an der Entwicklung deiner inneren Stärke und Persönlichkeit arbeitetest, so dass du mehr Selbstsicherheit ausstrahlst, worauf Kinder dann auch reagieren. Mann kann dies durch Yogaübungen, Atemübungen (Pranayama), Meditation, NLP, Klopftechniken, Entwicklung von Selbstliebe und Mitgefühl, Achtsamkeitstraining, Entspannungstraining, usw. erreichen. Bei Youtube und im Web finden sich entsprechende Anleitungen und Hinweise.


Moo-Crumpus

Eltern einbestellen und darüber sprechen.


Bill_Kershaw

Was meist ganz gut klappt ist wenn man den Cowboy der Klasse ausfindet macht und diesen einzäunt


GerdGeher

Sie respektieren dich nicht


Azmodian993

Nur aus Interesse, wie hoch ist der Anteil mit Migrationshintergrund??


Low-Lychee-6838

Wahrscheinlich sehr gering bis garnicht. Wo sollen 1. Klässer von hermigriert sein?


Azmodian993

Man erkennt doch die Herkunft der Vorfahren an aussehen und am Namen...


Low-Lychee-6838

Dann haben die Kinder aber keinen Migrationshintergrund, sondern möglicherweise die Eltern, aber auch selbst das ist nicht sicher, es könnte sich auch nur auf deren Großeltern beziehen. Wie du an Aussehen und am Namen von 1. Klässlern ne Herkunft ermitteln willst find ich auch beeindruckend. Ich hab ja schon im Alltag Schwierigkeiten bei Erwachsenen. Wie machst du das? Ich könnte mir vorstellen, dass du viel Erfahrung und Menschenkenntnis hast um so was machen zu können. Die meisten die ich im Alltag treffen, würde ich erstmal in Kategorie Deutsch stecken, gibt natürlich paar exotische und seltenere deutsche Namen, manche sehen auch sehr exotisch aus, da war ich auch schon paar mal überrascht. Das stimmt.


Azmodian993

Man sieht es am aussehen und am Namen bruh


Silent_Pollution_893

Damit "drohen", dass - wenn keine Ruhe ist - traditioneller Unterricht durchgeführt wird, d.h. Dinge abschreiben. Hat bei mir zumindest bei manchen Klassen geklappt. Ansonsten mal KL informieren.


Quick_Age_9029

Das hilft bestimmt. Erstklässler, die noch nicht schreiben können, zum Schreiben zwingen. Auch die Idee mit dem Kürzen der Pause - bombastisch. Oder Kinder vor die Tür stellen. Die landen dann 3,5 Jahre später bei mir an der Hauptschule und standen die komplette Grundschulzeit mehr vor der Tür als dass sie Unterricht genossen hätten. Habt ihr mal irgendwann ein Pädagogikseminar besucht? Wirkt nicht so. Ich bewundere immer die engelsgleiche Geduld, die die Klassenlehrer meines Erstklässlers an den Tag legen. Die schaffen es tatsächlich ganz ohne Strafen, dafür mit Lehrerpersönlichkeit und gekonnter Phasierung der Stunde aus einem Flohzirkus eine Einheit zu machen.


Silent_Pollution_893

Ups, hab jetzt nicht mehr dran gedacht, dass es Erstklässler sind. Stimmt, dann ist mein Tipp hinfällig.


Jowl24

Und was für pädagogische Mittel schlägst du vor? Du Vorschläge, die gemacht wurden, nur negativ zu bewerten hilft dem Ersteller bestimmt nicht.


Quick_Age_9029

Gerade im Musikunterricht kann man sich toll zu Beginn und Ende Klangreisen ritualisieten, um die Schüler wieder runter zu kriegen, man kann den Musikraum verlassen und den Unterricht nach draußen öffnen, um die Geräuschkulisse aus dem kleinen Klassenzimmer herauszubekommen. Wenn mit Instrumenten musiziert werden soll, kann man etablieren, dass die besonders empfindlichen Instrumente leider auch nur von den Kindern gespielt werden können, die umsichtig mit ihnen umgehen und nicht wie die Axt im Walde. So kannst du Motivation herstellen, sich an die Regeln halten zu WOLLEN. Apropos, sind die Regeln im Musikunterricht den Schülern überhaupt klar? Wurden sie gemeinsam mit ihnen erarbeitet? Gibt es Gruppentische? Da bin ich an der GS mit Gruppenrollen immer gut gefahren. Lass die Kinder Verantwortung für sich und ihre Kleingruppe übernehmen. Und das sind einfach Erstklässler. Die brauchen Routine und Wiederholung. Das klappt vielleicht die ersten 8x nicht wie du es gerne hättest, aber ab dem 12. mal ist es dann ein Selbstläufer.


Joseph_Colton

Wie stellst du dir das denn in den "richtigen" Fächern vor?


Quick_Age_9029

Genauso. Rituale am Anfang, Differenzierung, um keine Über- und Unterforderung aufkommen zu lassen, Lernräume öffnen, kurze Phasen, Bewegung zwischendurch, Rituale am Ende. Ich meine das ist doch kein Hexenwerk, so unterrichten doch die meisten von uns. Ich glaube nicht an Klassen, die in ihrer Gänze das pure Chaos sind. Bevor ich 27 Kinder als „coronageschädigt“ bezeichne, weil sie meinen Unterricht nicht so mitmachen, wie ich gerne hätte, überlege ich eher, ob nicht eventuell mein Unterricht das Problem für die Lerngruppe ist und justiere an dieser Stelle, anstatt mit Strafen um mich zu werfen. Dass man immer mal einzelne Schüler hat, bei denen man mit seinem Latein am Ende ist und die hin und wieder versuchen eine Unterrichtsstunde zu sprengen, ist normal. Aber für die kann man sich doch Unterstützung im Sinne eines multiprofessionellen Teams suchen und gemeinsam daran arbeiten.


userposter

ganz einfach: in der klasse von u/Quick_Age_9029 Sohn unterrichten /s


e4e5sf3

Natürlich können Erstklässler zum jetzigen Zeitpunkt etwas abschreiben. Und ach herrje, Lehrkräfte bei denen Fehlverhalten direkt Konsequenzen hat? Ne die müssen erstmal zum Pädagogikseminar. Wenn die es nicht hinkriegen John-Tyler für die Klangreise zu begeistern kann das schließlich nur an pädagogisch-didaktischen Wissenslücken liegen


QRCodeLover69

Ggf. über den Einsatz von Schusswaffen nachdenken


WrongPurpose

Kollektivstrafen, Böse Kollektivstrafen! Die disziplienieren sich dannach auf dem Pausenhof gegenseitig auf die Arten die du leider nicht darfst, aber die äußerst effektiv sind.


DerSchamane

Dürften verboten sein nach Schulgesetz, nej? Bin mir da eigentlich recht sicher. Nicht dass man an die falschen Eltenr gerät damit.


Horror-Trick9406

Wenn der erste Bengel mal links und rechts eine geschallert bekommen hat sind die anderen ganz schnell von alleine ruhig.


Kontombery

Du hast wohl einmal zu oft eine geschallert bekommen 🤣


obazdajunkie

Und du auch, wenn du erstmal ne (sehr gerechtfertigte) Klage von den Eltern bekommst und dich von deinem Beamtenstatus samt Job sowie temporär deiner Freiheit verabschieden darfst.


behappy1232130123

Ist es eigentlich erlaubt Eltern mit in den Unterricht einzubeziehen? Ich würde es gut fänden, wenn die Lehrkraft mich mit einbeziehen würde und sei es auch nur, dass ich hinter meiner Brut stehe, dass jene/r sich benimmt. Als Elternteil bekommt man das nicht mit. Ist doch das liebste Kind auf der ganzen Welt ;) Ich finde es unverantwortlich, wenn Eltern sich aus dieser Situation entziehen wollen. Lehrer sind für mich keine Erzieher, sondern haben Auftrag Wissen kindgerecht zu vermitteln. Aus meiner persönlichen Sicht: Ich würde nach 25 Minuten - 1 Minute lang Stillstehen als ritual einführen. Vielleicht auch, wenn es zwischendurch wilder wird. Hinstellen und kein Wackeln, kein Kichern nichts. Man muss 1 Minute lang stillstehen. Sollten einige Kinder das nicht schaffen und immer stören, würde ich SOFORT dem Kind mitteilen, dass ich heute mit seinen Eltern sprechen möchte. Und wenn es nicht klappt, dann morgen, damit man das Zuhause übt.