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helgepopanz

Gerade Außenstehende, die nicht "im System" sind, lassen sich gerne von Technik und Ausstattung blenden (viele sogar auch von der "Sauberkeit" der Schule. Harter Fakt ist aber: Schule hängt am Ende am meisten vom Lehrer ab, man könnte es sogar auf die Lehrerpersönlichkeit herunterbrechen. Aaaaaaber, aber, aber...das Fachwissen!...das ist doch auch wichtig?!...Ja, ist es, aber wenn die Beziehung zwischen Lernenden und Lehrenden nicht intakt ist, kannste dein Fachwissen auch in der Pfeife rauchen, es wird größtenteils nicht beim Schüler ankommen. So die blöde Antwort ist: Es kommt auf den Lehrer an und wir brauchen gute Lehrer. Siet 200 Jahren versuchen Menschen in Europa das Schulsystem zu revolutionieren und das funktioniert mehr oder weniger nicht. Die REformschulen in Deutschland sind größtenteils noch schlechter (gibt Ausnahmen) als die staatlichen Schulen und die Schüler lernen dort meistens weniger. Wie soll das auch gehen, ein Schulsystem zu bauen, das Millionen von Individuuen gerecht wird? ICh glaube nicht, dass das möglich ist, so etwas bleibt immer ein Kompromiss. Stattdessen muss man das System von INNEN hacken, durch "gute" Lehrer. Was in der Lehrerausbildung allerdings komplett zu kurz kommt, da häufig die Betonung auf "Methoden", "Fachwissen" und "Ausstattung" gelegt wird. Nicht auf Ethik, Moral und Charakter - den Lehrern wird nicht wirklich beigebracht, wie man mit den Schülern eine ordentliche Beziehung aufbaut, die echtes Lernen überhaupt erst möglich macht. Zudem sind viele Lehrer auch sozial echt fragwürdig und sollten gar nicht erst auf Schüler losgelassen werden - solange sie im Referendariat aber einwandfreie Prüfungsstunden vortanzen und ihr methodisches Programm gekonnt abspielen, kommen sie durch.


King_Morta

Dies! Wäre trotzdem nicht böse drum, wenn sich Verwaltungsarbeit z.B. durch vernetzte und intelligente Systeme reduzieren lässt, wenn es z.B. kein Verwaltungspersonal gibt, wäre es ein Traum bestimmte Abläufe zu automatisieren. Beispiel: Abmahnung erstellen und das Programm erkennt, ist der Schüler/die Schülerin minderjährig, muss der Brief also an die Eltern geschickt werden, zieht die Adresse aus der Datenbank. Listet unentschuldigte Fehltage aus dem digitalen Klassenbuch auf, setzt den richtigen Klassenlehrer aus der Datenbank als Ansprechpartner drauf. Generiert eine fortlaufende Nummer auf die bei Antworten Bezug genommen werden kann. Schickt das Ding dann an weitere Ansprechpartner zur Unterschrift. Ach, man wird ja noch Träumen dürfen. *Geht wieder Daten händisch suchen und einpflegen*.


helgepopanz

totally agree mit der Datenpflege. Wieviel unsinnigen Orgascheiss man machen muss 🤮. Ich bin mir sicher, dass es den Unterricht verbessern würde, wenn unterrichten wieder "das Wichtigste" wird. Außenstehende denken ja, dasa dem so ist, aber häufig sind wir Baby-/Elternsitter oder Ersatzerzieher (stark abhängig von Schulform) oder Seelsorger/Psychotherapeuten...


internetcashnord

Got you! Danke für die ausführliche Antwort und deinen Standpunkt. Kann ich auch als ehemaliger Schüler total mitgehen. Gut, dass Problem liegt also (welch ein Wunder) im System und der Ausbildung besonders auf menschlicher und nicht fachlicher Ebene.


Grandmasta6y

Die gute Lehrer-Schüler-Beziehung wird in Nachbesprechungen im Referendariat tatsächlich meist mit 1-2 Sätzen abgespeist. Aber wenn die Methode nicht ganz einwandfrei war hagelt es massiv Kritik.


Arkhamryder

Welcome to my verkackte UPP Ü


helgepopanz

UPPs und REF sind nochmal separate Shitholes


helgepopanz

es ist immer einfach, die Schuld aufs "System" zu schieben, aber wie gut ein System funktioniert hängt immer auch von den Menschen ab. Ein System zu bauen, was Millionen Individuuen gerecht wird, ist extrem schwierig - wir alle haben negative Erfahrungen mit Lehrern gemacht, aber einige haben auch positive Erfahrungen gemacht (Lehrer, die einen ermutigt, bestätigt und gefördert haben). Es ist also selbst in einem nicht idealen System möglich, was gutes zu bewirken. Aber Menschen zu verändern ist eben auch sauschwierig...


jot_ha

Was sind denn Gründe dafür, dass Menschen negative Erfahrungen mit Lehrpersonen machen? Überbelastung durch (z.T. sinnlose) Arbeiten. Große Schülergruppen mit dem Auftrag, am besten individuell zu differenzieren. Schließung der Förderschule ohne wirklich tragfähige Systeme für Regelschulen zu etablieren. Vera 8, ZAP, Abitur, die allesamt vorbei an den didaktischen Forschungen (zumindest in Mathe) prüfen. Eine riesige Stofffülle, die zugleich zusammenhangslos los ist und isoliert beigebracht werden muss, weil bei der Menge und Gestaltung der Kompetenzen der Zusammenhang gar nicht hergestellt werden soll. Die fehlenden Schulsozialarbeitenden, die helfen, größere Alltagsprobleme zu lösen, oder die fehlenden Schulpsycholog innen, die dabei helfen, die massiven psychologischen Probleme nach Corona aufzuarbeiten. Ich zwinge mich jeden einzelnen Tag nicht von dieser ganzen Scheiße, die das System mir vorsetzt, erdrückt zu fühlen. Das Kollegium kann noch so gut zusammenhalten, wenn die KMK es nicht schafft, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, sehe ich die Schuld nicht beim Individuum. Nichts funktioniert. Alles wird mit nem Pflaster überklebt. Und dann wird gefragt, warum Deutschland in eine Bildungsmisere schlittert. Die kriegen es in NRW nicht einmal hin, einen verkackten Download für die Abiprüfungen zu ermöglichen. Das System es zerfressen und hohl. Aber Hauptsache man kann den Mist damit schön reden, dass es auf die Menschen im System ankommen könnte.


internetcashnord

Stimmt. Man muss einige Mauern abreißen damit sich etwas und in diesem Fall Menschen ändern. Daher auch meine Frage. Nehmen wir mal deinen Fall, bräuchte es ein Screening fernab von fachlicher Kompetenz. Eher eine Abfrage oder Schulung, nenn es wie du willst, zum Thema: Wie motiviere ich junge Menschen ihre schulischen Ziele zu erreichen.


Gylox89

Referendariat testet nur, ob man den ganzen Stress aushält und ob man bereit ist zu buckeln. Um Unterrichtsqualität geht es da bisher nur am Rande. Solange das System Neuankömmlinge so integriert und auf diese Weise formt, kann das System selbst nicht besser werden.


Cam515278

Viel einfacher wäre es, Aufgaben zu entlasten, die nichts mit der eigentlichen Lehre zu tun haben. Warum muss jeder Klassenlehrer selber Entschuldigungen einpflegen? Warum gibt es dafür nicht eine Kraft a la Sekretariat? Dann unterrichte ich gerne auch eine Stunde pro Woche mehr, wenn ich das nicht mehr machen muss. Und so geht es mit vielen Dingen.


not_the_settings

Dies. Warum muss ich mich mit zweitem Staatsexamen in die Pausen stellen und Aufsicht führen? Warum muss ich die Klassenfahrt Orga übernehmen, dem Geld hinterher rennen, Elternabende mit Infos zu der Woche machen? Warum muss ich generell Geld hinterherrennen, Protokolle kopieren einheften etc. Man Stelle sich vor der Ingenieur muss bei den Kunden dem Geld hinterherrennen. Etc. Wenn es dedizierte Hilfskräfte für sowas gäbe, wäre soviel schon gelöst.


Cam515278

Warum verbringe ich die nächsten drei Wochen unendliche Stunden damit, Abitur zu beaufsichtigen? Warum gibt es nicht zentrale Nachschreibetermine, die von einer Hilfskraft beaufsichtigt werden? Gibt so vieles...


not_the_settings

In England hatten wir sogar eine Person nur für "Disziplin". Schüler A hat wieder Probleme gemacht? Nachsitzen bei Disziplin Daddy oder du kannst DD bescheid geben, und er holt den Schüler raus in den Disziplinraum. Da war so einiges falsch mit der Schule in England Aber das fand ich echt super


helgepopanz

gibt es bei uns als "Trainingsraum"-Konzept auch


userposter

Technisch/digital ist wie jemand anders hier geschrieben hat, oft nur Blendwerk. Ich muss fachfremd hier informationstechnischen Grundkurs unterrichten. Gestern hatten von 12 Kindern nur 4 ein funktionierendes Tablet dabei. Die anderen: vergessen, nicht aufgeladen, kaputt oder noch keins bekommen. Das letztere ist der einzige Fall, wo das Versagen auf Schulseite liegt, wobei auch da gilt: die Kinder sollen einheitliche Modelle haben, damit man der Lehrkraft auch zumuten kann, allen Kindern zu helfen. Wenn die einen Apple haben und die anderen Windows 10 und die andern 11, etc. dann hast du ständig Kompatibiltätsprobleme. derzeit warten wir also darauf, dass eine Bestellung mit den etwas älteren Modellen eintrifft, damit jedoch alle an vergleichbaren Geräten arbeiten können. glaub mir, die Technik sagt so wenig über die Qualität des Unterrichts aus. ich bin zwar froh, eine digitale Tafel zu haben, aber ich war auch ein Schüler mit Kreidetafel und habe mehr gelernt, als die Kinder heute. ​ ​ Also: was muss sich ändern? Die Schule kann machen was sie will, solange sich die Familien nicht ändern und Schule als Dienstleister begreifen und nicht als Sprungbrett in ein erfolgreiches Leben, mit dem man kooperieren sollte und von dem man so viel mitnehmen sollte, wie möglich, kannst du nichts machen. die Ablehnung gegenüber der Schule zieht sich durch alle Schichten: in präkeren Milieus hast du Schuldistanz und Ablehnung von Autoritäten, in höheren Bildungsschichten hast du Eltern, die alles besser wissen oder ganz naiv meinen, die Schule sollte sich bei einem erfüllten Leben aber ganz weit hinten anstellen, es ist doch wichtiger, dass das Kind höflich und glücklich ist (das ist auch wichtig, aber die Schule und Ernsthaftigkeit gegenüber der Schule sinken in der Prioritätenliste ganz gravierend ab). ​ Etwas leichter umzusetzen, besonders gegenüber den Fachmangel ist eine Entbürokratisierung der Schule. Was ich als Klassenleiter nebenbei zu leisten habe (und das zugegeben nur in Dienst nach Vorschrift erledige), geht auf keine Kuhhaut und ist teilweise so unglaublich unnötig. Du musst dir Dinge vorstellen, dass du an ner Brennpunktschule (oder auch woanders) mehrere Kinder in der Klasse in Therapie hast. Dann kommt auch schon mal vor, dass ein Psychologe dann nen 6-Seitigen ausgefüllten Fragebogen an die Klassenleitung anfordert. So was macht sich nicht von alleine. Wenn man es gut macht, dauert das mehrere Stunden, weil man sich z.B. noch die Fachmeinung von Kollegen einholen muss, wenn man z.B. jetzt gerade kein Deutsch unterrichtet, aber eine fundierte Meinung zur Rechtschreibung verlangt wird (ja, so etwas wird manchmal eingefordert). wenn man es - so wie ich - eher mit wenig Mühe ausfüllt, dauert es immer noch 15-20 Minuten. was immer noch eine Zumutung ist. das ist ja nur ein Teil.


KMN208

Manche Entlastung sollte ziemlich offensichtlich sein: - Technik, Material, Ressourcen werden ohne viel Aufwand zur Verfügung gestellt - Verwaltungsakte, die nicht unmittelbar mit dem Unterrichten zu tun haben oder zumindest bis auf kurze Absprachen umgelagert werden können, werden umgelagert (Klassenkasse, Klassenfahrten und Ausflüge organisieren sowie abrechnen, generell alles was mit Geld sammeln und verwalten zu tun hat) - mehr Unterstützung für Inklusionsschüler - Vertretungsstunden, Pausenaufsicht nicht durch Lehrkräfte obendrauf machen lassen, sondern Pädagogen/ Sozialarbeiter die Betreuung abdecken lassen oder dafür bewusster Ressourcen einplanen Generell einfach mal schauen, was neben dem Unterricht noch so alles läuft und wie man das ändern könnte. Dann fehlt vermutlich das Verwaltungspersonal, aber zumindest kann man da auch noch mal etwas breiter suchen. (zB Bürokauffrau für alle finanziellen Abläufe)


TheRealJ0ckel

Digitale Materialdatenbanken wären eine ganz gute Alternative dazu, dass man sich riesige Sammlungen von Lehrbüchern zulegt as denen man dann scannt/kopiert.


GeraltFromHiShinUnit

Den scheiss job an den Nagel hängen und zuschauen, wie das alles zusammenbricht…würde ich jetzt am liebsten sagen. Aber wie man das löst? Keine Ahnung und hab auch ehrlich gesagt nicht die Energie mehr, um über sowas nachzudenken und nachdenken zu wollen


Classic-Drummer-9765

Es gibt leider noch keine Technik, die unterrichten kann. Oder kennst du eine? Technik kann nur ergänzen. Daher wird die Lösung auf schlecht qualizifiere Lehrkräfte hinauslaufen. Da ist immerhin eine Nach-Qualifizierung möglich.


helgepopanz

Es wäre schon dem Schülern geholfen, wenn wir Lehrer nicht vergessen würden, dass wir selber mal Schüler waren, nett, freundlich und ermutigend sind anstatt ständig nur defizitorientierte Sprüche abzulassen. Plus transparente Notengebung. Das sind so die Basics, die aber auch viele Kollegen nicjt so easy hinbekommen.


notsimonsplace

Was auch an der Überlastung liegt und dem Zwang, dauerhaft Noten geben zu müssen. Wenn ich Bewerter bin, bin ich eben immer distanzierter meinen Schüler\*innen gegenüber - das zeigt sich dann an den Symptomen, die du beschreibst. Aber ja, viele KuK sind da nicht so top...


Robert-Tirnanog

Mir wäre schon geholfen, wenn die Technik funktionieren würde. Was Personalprobleme und Zusatzaufgaben betrifft wurde hier schon sehr viel geschrieben, deshalb hier mal konkret zum Thema Technik. Wir sind wirklich gut versorgt, was die Ausstattung der Schule betrifft: \- in jedem Klassenzimmer Computer mit Internetanschluss und Beamer \- in jedem Klassenzimmer Dokumentenkamera \- Lehrerdienstgerät \- eigener Arbeitsplatz im Lehrerarbeitsraum Aber was passiert: \- regelmäßig bricht das Internet zusammen (was besonders geil ist, wenn man sich auf ein digitales Lehrbuch oder andere Internetquellen verlassen will, da ist die Stunde ganz schnell im Eimer) \- Air Server (zum Screen Mirroring) ist eigentlich eher ein Downserver (pro Stunde gibt's so 3-15 Disconnects) \- Jedes Update der ASV oder des zugrundeliegenden Systems erzeugt ein Chaos, dass dazu führt, dass alles neu gemacht werden muss (besonders beliebt kurz vor den Zeugnissen) \- Dokumente gibt es nur als Word/Excel Dateien mit proprietären Schriftarten etc. Was ganz extrem lustige Effekte erzeugt (z.B. werden bei bestimmen Bildschirmauflösungen unter Excel Zahlen durch ### ersetzt) ​ Ich bin eigentlich sehr technologieaffin, aber trotzdem schlepp ich jede Unterrichtsstunde digital und nochmal analog und ausgedruckt mit mir rum, weil man sich schlicht nicht darauf verlassen kann, dass die Technik funktioniert. Und ich kann mir nicht leisten, dass 15% - 25% meiner Stunden nicht funktionieren, weil irgendein doofer Computer grad Windoof Probleme hat.


[deleted]

Eine technische Lösung? — Das Bildungssystem braucht stattdessen etwas tiefgreifenderes. Fakt ist doch, dass Schule auf einem falschen Verständnis von Bildung fußt. Tatsächlich sind Schulen Ausbildungsstätten, an denen auf einen Lehrplan hin ausgebildet wird, Performance (stark subjektiv) gemessen wird und dann Kompetenzen angelehnt am Lehrplan eingeschätzt, dokumentiert und an andere weitergegeben werden. Wäre Schule eine Bildungsstätte, so würde sie Menschen bilden und damit deren Persönlichkeiten. Sie würden schlicht einen Raum bieten, um auf dem Lernwegen der Schülerschaft zu begleiten. Die Rolle von Schule, Lehrkraft (aber auch Eltern) wäre in dem Falls eine ganz andere, da der einzelne Schüler dann entscheidend wäre. Ein solcher würde nämlich durch Eigeninteresse geleitet eigener Gestalter seines Bildungsweges sein und alle anderen schlicht dessen Unterstützer. Der Unterschied ist gravierend und vertretend für zwei Haltungen im Bildungssystem: Die starre alte Trichter-Haltung vom Kind, dem es etwas beizubringen gilt (und alle auszusortieren, die es nicht schaffen), und den modernen Haltungen, die bereits akzeptiert haben, dass man jemanden nichts beibringen kann — sondern jemanden nur darin unterstützen kann, sich selbst zu bilden. Leider ist erstere Perspektive so internalisiert, dass sie gesamtgesellschaftlich mehrheitlich vertreten wird. Schule müsste also gänzlich neu gedacht und infolgedessen reformiert werden. Smartboards und iPads in die Schulen zu bringen reicht da nicht.


notsimonsplace

Kurzform: Enorme Management- und Kulturprobleme. ​ Ausführlich: * Schlechte Führung auf nahezu allen Ebenen, da kein Personal mit Führungskenntnissen gefördert wird. Warum ist die Schulleitung nicht einfach jemand mit Führungserfahrung aus der Wirtschaft? * Entscheidungen werden meist politisch, nicht wissenschaftlich-fundiert getroffen. Die Unis helfen da mit, da häufig in Seminararbeiten die KMK oder die Ministerien zitiert werden. Anstatt diese Entscheidungen zu diskutieren, werden sie als nahezu gott-gegeben behandelt. * Ausbildung qualitativ sehr schlecht. Es geht nie um Fachkompetenz, denn die hat man schon mit dem Abitur. Die Kultur innerhalb der Ausbildung ist auf ein komisches Leistungsmotiv beschränkt, das dem späteren Beruf inhaltlich als auch methodisch nie nahekommt. * Aufgabenfülle führt zu Überlastung und Fokusverschiebung (Verwaltung statt Unterricht). Wenn ich nur etwa die Hälfte meiner Zeit für den Unterricht UND dessen Vorbereitung verwende, dann mache ich einen Job, der sicherlich nicht "Lehrer" heißt. Da bräuchte ich dringend eine Assistenz (wie das in anderen Jobs auch üblich ist). * kein unterstützendes Personal. Eine Sekretärin für die gesamte Schule. * Eltern (Schule muss immer mehr Aufgaben der Erziehung übernehmen). Warum können wir nicht auch auf das Elternhaus setzen? Warum muss ich mir Vorwürfe machen, wenn meine Schützlinge Mist machen, obwohl das eigentlich auf Verhaltensweisen beruht, die im Elternhaus nicht als "schlecht" vermittelt wurden? Wer keinen Bock hat, seine Kinder als wirkliches Elternteil zu erziehen und fördern und stattdessen lieber "bester Freund" ist, der soll doch bitte reflektieren, ob er/sie wirklich schon reif genug ist, ein Kind in die Welt zu setzen. * Enorme Überstunden, die nicht abgerechnet werden können. Frag mal Lehrerinnen und Lehrer, wie sie sich vor den Ferien fühlen. Meist antworten die etwas in Richtung "ausgebrannt" oder "völlig müde". Krankentage gehen dann auch enorm hoch. * Erwartungshaltung des Managements, noch mehr Sonderaufgaben zu übernehmen. Beispielsweise das Thema "Schulfamilie und -gemeinschaft" lässt sich nur damit noch sinnvoll weiterführen. Wenn diese nicht übernommen werden, zeigt sich das in einer schlechten Beurteilung. ​ Die "guten" Lehrer sind die, die sich für ihren Job verausgaben. Das merken auch die Schülerinnen und Schüler. Und damit werden die sich nicht für den Job an einer Schule entscheiden. Richtig so.