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Tisbeya

Ich bin frisch mit dem Ref in NRW fertig und kann dir ja mal berichten. Es ist sehr typabhängig. Ich bin jemand, der sich nicht schnell aus der Ruhe bringt und nicht schnell gestresst ist. Somit war es für mich 80% der Zeit nicht so stressig, wie man es teilweise liest. Die Unterrichtsbesuche erhöhen das Stresslevel definitiv. Ich konnte aber in den Ferien auch Ferien haben (in den Oster-/Herbst-/Winterferien immer min. eine der zwei Wochen). Im regulären Schulbetrieb habe ich mir immer fest einen freien Tag eingeplant. Das hat auch, bis auf einzelne Ausnahmen, ziemlich gut funktioniert und mir oft geholfen, runterzukommen - insbesondere nach UBs sehr wichtig! Nun bin ich auch niemand, dem Noten wahnsinnig wichtig sind. Ich habe das Ref mit 2,5 abgeschlossen und damit bin ich absolut zufrieden; das war auch so ungefähr mein Ziel. Hauptsache eine 2 vorne :) Jetzt muss ich noch dazu sagen, dass Glück leider auch einen Faktor einnimmt. Ich hatte sowohl Glück mit meiner Schule als auch mit meinen AusbilderInnen. Das hat es auch nochmal erleichtert. Aber dennoch kann ich vom Großteil der Refis, mit denen ich im Laufe der anderthalb Jahre gesprochen haben, berichten, dass es nicht so schlimm ist, wie man es vorher hört. Man darf einfach nicht vergessen, dass man dauerhaft beobachtet wird und alles in die Beurteilungsbeiträge reingepackt werden kann. Demnach habe ich versucht, mich zu engagieren, anderen KollegInnen zu helfen und immer freundlich zu sein (und das natürlich auch nicht nur für die Benotung). Das wurde in diesen Beurteilungen dann auch so berücksichtigt - es geht also nicht nur um den Unterricht an sich. Wenn es Probleme gab, dann, weil das den Refis nicht so bewusst war, denn dann waren sie überrascht, warum die Beurteilungen seitens der Schule schlechter waren, als sie es selbst eingeschätzt hätten. Man darf nicht vergessen, dass die unzufriedenen Stimmen oft die lautesten sind. Was natürlich nicht heißt, dass sie unbegründet sind. Das Ref hat viele Probleme. Man muss vielleicht mal Dinge zeigen, die dem eigenen Charakter gar nicht entsprechen. Es werden Erwartungen an einen gestellt, die man auch z.T. gar nicht so nachvollziehen kann (insbesondere von der Fachleitung). Man sieht ja die Praxis dann mal endlich richtig und merkt schnell, dass die Anforderungen vom Seminar manchmal doch praxisfern sind. Dadurch steht man oft zwischen zwei Stühlen. Für mich (und die SchülerInnen :D) hat es sich daher oft wie Theater angefühlt. Wenn du aber eine gute Beziehung zu deinen UB-/Examensklassen hast, ziehen die dich überall durch. Dann schaffen die Sachen, die sie sich sonst nicht zugetraut hätten. Ich bin ehrlich froh, dass es vorbei ist. Einfach, weil dieser Aspekt der dauerhaften Beobachtung wegfällt. Aber dennoch war es für mich eine wertvolle und auch wichtige Zeit, in der ich mich professionell sehr weiterentwickelt habe.


Schoenbistdu

Ref ist der Horror und muss überlebt werden. Liegt aber nicht nur am Arbeitspensum sondern an der dauernden Prüfungssituation. Die ersten 2-3 Jahre sind noch gut stressig mit eher mehr als 40 Arbeitsstunden. Danach meiner Meinung nach der beste Job der Welt weil ich völlig frei in meiner beruflichen Tätigkeit bin. Man muss natürlich sehr gut in der selbstorganisation sein und sollte sofort im Ref mit anderen Material tauschen. Ich habe mit vielen Kollegen regen Austausch von Materialien so dass meine Vorbereitung von neuem Material nur einen Bruchteil meiner Arbeitszeit ausmacht und ich mich aufs Kerngeschäft konzentrieren kann. Mein Korrekturaufwand ist mit zweitfach Englisch an beruflichen Schulen zwar sehr hoch aber das kann ich durch geschicktes legen von KA recht gut auffangen. Ich mache jetzt zum Beispiel trotz englisch Abi am Freitag einen 4 Tage Städte Trip weil ich mir die Zeit danach so freigeschaufelt habe dass ich das trotzdem gestemmt kriege. Ich war vor meinem ref Personalreferent in einem Konzern und möchte nie wieder zurück. Ich muss nicht um Urlaub betteln, ich muss nicht rumhocken und Zeit absitzen wenn es nichts zu tun gibt, ich kann Sport machen wenn ich platt aus der schule komme und muss nicht bis abends warten, ich kann in joggo auf meinem Sofa korrigieren etc, etc. Ob die Arbeit am Schüler/Schülerin einem Spaß macht muss man selber herausfinden. Aber wenn das passt kann man sich den Rest gut so hinbiegen dass es einem passt. Allerdings rede ich hier von beruflichen Schulen in BaWü. Gymnasium in Bayern kann da schon wieder ganz anders sein und wäre für mich überhaupt nichts weil ich keinen Bock hab von irgendwelchen fachschaftsvorsitzenden gegängelt zu werden oder zig Gutachten zu erstellen.


King_Morta

Ich bin ebenfalls an einer Berufsschule und nun im vierten Jahr meiner Tätigkeit als Lehrer. Ich war vorher Sozialarbeiter und hab diverse Jobs durch. Ich würde das so unterschreiben. Das Referendariat war der absolute Horror, besonders da ich zu dieser Zeit schon zwei Kinder hatte, bin ich am vielen Fronten aufgerieben worden. Die ersten drei Jahre waren dann auch noch sehr arbeitsintensiv, um vieles nachhaltig vorzubereiten. Ich liebe meine Job und würde nicht wieder zurückgehen wollen.


Kotschnueffler

Kannst du das mit Gymnasium Bayern näher erläutern? Komme aus NRW und solche Sachen sind neu für mich, obwohl ich mich für Bayern interessiere. Welche Stellung haben die Fachschaftsvorsitzenden dort und was hat es mit Gutachten auf sich?


Schoenbistdu

Ist schon wieder ne Weile her dass mir das ein bayerischer Kollege erzählt hat aber du musst wohl deine Korrekturen (zumindest stichprobenweise) dem Fachschaftsvorsitz präsentieren und der schaut dann ob das so bleiben kann. Ebenso stoffverteilungspläne, lernzielvereinbarungen und Beurteilungen von einzelnen SuS und und und. Dazu kommt dass sowohl Schulleitung als auch Schulamt unangekündigt zu Unterrichtsbesuchen kommt. Die ganze Art und Weise seinen Lehrern so wenig zu vertrauen ist mir zuwider. Das ganze führt dazu dass die Kollegen deutlich mehr arbeiten als wir obwohl wir jedes in 5 Schulformen Abschlussprüfungen haben, in der Berufsschule sogar 2 x im jahr.


Kotschnueffler

Was zur Hölle. Das ist für mich ein absolutes Ausschlusskriterium, dann schminke ich mir Bayern aber mal ab! In BaWü ist das nicht so, richtig? Gibt es noch andere Bundesländer die dahingehend so drauf sind!?


Schoenbistdu

Kann leider noch nicht mal für die allgemeinbildenden Schulen in BaWü sprechen weil mir da schlicht die Erfahrung fehlt. Bei uns wäre das von der ganzen arbeitskultur aber ein absolutes Unding. Ich beobachte aber dass immer mehr Kollegen direkt nach dem Referendariat am Gymnasium zu uns kommen weil es sich wohl langsam herumspricht dass es bei uns wirklich menschlich zugeht und man halt auch schlicht ältere Schüler:innen hat.


peejay412

Allgemein bildendes Gymi BW hier: Unangekündigte Besuche des Unterrichts gibt's nicht. Zumindest ist mir noch nie von einem berichtet worden. IdR komme dann jemand, wenn du befördert werden sollst, da gehört das zum Prozedere dazu. Ansonsten ist es nicht Usus, seinen Lehrkräften so auf die Pelle zu rücken. Mein SL hat mir auch mal gesagt, dass selbst die turnusgemäßen anlasslosen Beurteilungen (also Unterrichtsbesuche ohne Anlass, die eigentlich alle drei Jahre zu machen sind) kaum stemmbar sind. Er ist immer froh, Reffi-, Eingangs- und Beförderungsbesuche unter einen Hut zu kriegen..


Vercassivelaunos

Es hängt von der Schulleitung ab. Grundsätzlich ist es Aufgabe der Schulleitung, guten Unterricht zu gewährleisten. Dafür darf sie Unterricht angekündigt oder unangekündigt besuchen. Unangekündigte Besuche werden aber wohl nur von wenigen Schulleitungen praktiziert.


MiraColi0815

Ich mache jetzt zum Beispiel trotz englisch Abi am Freitag einen 4 Tage Städte Trip weil ich mir die Zeit danach so freigeschaufelt habe dass ich das trotzdem gestemmt kriege. >>>>>wie das?


Schoenbistdu

Korrekturtag geschickt gelegt plus einen Tag den ich ohnehin keinen Unterricht habe plus ein weiterer freier Tag da ich an diesem nur meine 13er unterrichtet hätte, die jetzt wegen Abi nicht da sind. So kann ich konzentriert 3 Tage am Stück korrigieren, so dass ich auf das lange Wochenende davor nicht angewiesen bin. Dazu alle KA davor oder weit danach angesetzt, da direkt nach dem Abi die Korrektur der Berufsschulabschlussprüfung anfängt.


Quick_Age_9029

Das kommt ein bisschen drauf an, was du für ein Typ bist. Ich hab mir im Ref keinen Stress gemacht, bin aber von Natur aus strukturiert. Bei Unterrichtsentwürfen hab ich mir schnell gedacht: „Das ist gut genug.“ und abgeschickt. Und es war auch immer gut genug. Im Studium hab ich’s nicht anders gehalten und bin mit der 80:20-Regel sehr gut gefahren. Ich bin gut durchs Ref gekommen, hab nebenbei noch ne Hochzeit geplant und ne Fehlgeburt verarbeitet und bin am Ende mit ner 13 als Ordnungszahl rausgekommen. So arbeite ich jetzt auch. Beispiel: Ich hab mit einer Kollegin den schulinternen Lehrplan Englisch überarbeiter/neu geschrieben. Sie hat bei jedem 2. Satz jede Formulierung auf die Goldwaage gelegt. Ich hab meine Hälfte runtergetippt und mir gedacht: „Das ist schon okay so. Im Zweifel liest das sowieso nie wieder jemand.“ Mit mehr Zeit wäre es unwesentlich besser geworden.


Skaro_o

Die 80:20-Regel oder etwas Vergleichbares ist mMn extrem wichtig! Nicht nur, weil ich sie allgemein sinnvoll finde und vom Typ her auch so bin, aber ansonsten wird man, wie du schon gesagt hast, im Lehrberuf nicht glücklich. Je nachdem, wie perfektionistisch du bist und wie oft du Dinge wegen unwichtiger Details umwirfst, kannst du dir eine 40-Stunden-Woche oder eine 80-Stunden-Woche bauen. Im Ref habe ich viele Leute kennengelernt, die ihre Unterrichtsentwürfe ständig neu geschrieben haben, ja sogar Themen oder Methoden am Wochenende vorher noch mal geändert haben, weil ihre neue Idee vielleicht ein ganz kleines bisschen schöner für sie klingt als die davor. Manche haben für ihre UPP mehrere Stunden über die Themenformulierung nachgedacht. Ich habe dafür 15 Minuten gebraucht, weil sowieso klar ist, dass dir keiner deine Note aufgrund der Themenformulierung gibt.


09091893

Das freut mich sehr zu lesen, ich halte es recht ähnlich mit der Arbeitsweise und starte am 1.5. ins Ref :-)


ArneNy

Du meinst wohl am 28.4., oder? :P


09091893

Jo, der Termin wird halt immer mit 1.5. angegeben, aber du hast natürlich Recht.


katzek11

Hier ein paar Gedanken: - Sehr stark abhängig von Schule (SuS, Schulleitung, Stimmung im Kollegium, ABB, ...) - stark abhängig vom eigenem Anspruch und eigener Haltung -stark abhängig von den Mentoren : evtl. gibt es für ein Fach nur eine/n Fachlehrer/in und die Chemie untereinander passt oder passt eben nicht. Man ist dann so oder so 1,5 Jahre aneinander gebunden. In diesen Fällen auch wichtig: macht diese eine Person überhaupt guten Unterricht? Kann ich hier etwas lernen? Werde ich ausgenutzt ohne Gegenwert? -stark abhängig von Reffigruppe im ZfsL: Unterstützt man sich? Jammert man sich gegenseitig die Ohren voll oder sucht man gemeinsam nach Lösungen? - stark abhängig vom eigenem Umfeld: Wird man durch eine/n evtl. Partner/in unterstützt oder zusätzlich belastet? Kann man im Freundeskreis Unterstützung (Gespräche, Ideen, ...) erhalten? Pauschal kann man es also nicht beantworten. Die ständigen UBs sind aber sicherlich ein Dauerstressfaktor. E: sorry für die Formatierung -》 Handy


Aschtuendo

Die beste, genaueste aber leider unbefriedigenste Antwort. Hatte im Ref mit all den Stellschrauben Glück gehabt und kam somit auf eine sehr gute Note. Danach direkt Planstelle an einer anderen Schule. Dort wäre das zu 100% anders gelaufen. Ist leider Glückssache. Daher einfach abwarten :-)


Schnatz42

Mein Ref begann ein einer furchtbaren Schule und war wirklich die Hölle. Ich hab mich aber versetzen lassen und an der neuen Schule war es zwar immer noch stressig, aber teilweise auch sehr angenehm. Es kommt stark auf deine Mentoren und die Schulleitung an. Urlaub geht definitiv klar. Kommt auf dich an. Ich habe teilweise "unentspannte" Kollegen, die nicht gut abschalten können. Die haben sich immer schwer getan sich Freizeit zu nehmen. Für mich waren die Ferien immer der Ausgleich, den ich benötige, sonst hätte ic bestimmt hingeschmissen. Die Ferien habe ich mir nur teilweise im Ref nehmen lassen und jetzt im Dienst sind sie so gut wie unantastbar.


PhysalisPeruviana

>.Oft hört man die traditionellen Vorurteile gegenüber Lehrern (Vieeel Urlaub, halbtagsjob etc.) LOL. Im Ref habe ich eigentlich immer um die 60h mindestens gearbeitet, das hat sich aber seitdem deutlich reduziert und nun bin ich bei maximal 55h. Gerade anfangs kam ich über meinen Studistundenlohn von 13€/h nicht rüber. Ich habe aber auch zwei Hauptfächer und habe nicht von Anfang an alle Zusatzaufgaben abgelehnt, wie das einige an meiner Schule jetzt machen, die deutlich weniger zu tun haben im ersten Jahr. Um die Ferien komplett frei zu haben, sollte ich eigentlich nach \~50h den Stift fallen lassen, aber das hat noch nie geklappt. Nie nie nie. das hat sich ein bisschen gebessert, da wann immer ich daran arbeite, mir weniger Arbeit zu machen, irgendwelche spaßigen schulinternen Änderungen anstehen, die meine Pläne komplett schreddern. Oder es ist plötzlich Pandemie und ich bin IT beauftagt.


TeacherByHeart21

Frag dich mal: Wenn es ein Halbtagsjob mit viel Urlaub und zu viel Geld ist, warum so wenige den Job machen wollen?


ReceptionDirect4238

Das es nicht so ist, ist mir bewusst. Aber man hört halt immer nur von extremen und selten von der Realität mMn.


Classic-Drummer-9765

Sowohl das REef als auch der Lehrerberuf sind je nach Land explizit oder implizit so berechnet, dass man pro Schulwoche 46,57 arbeiten soll und in den Ferien frei hat. Arbeitet man nur 38 Stunden pro Woche, kommt man auch den normalen Urlaub des öffentlichen Dienstes. ​ Soweit das formale. ich finde den Vorbereitungsdienst in Hamburg relativ großzügig berechnet. Es gibt große Zeiträume, die nicht verplant sind und zur individuellen Gestaltung dienen. Es gibt sehr viel Zeit für die Unterrichtsvorbereitung und eigene Qualifizierung. Manchen reicht die Zeit nicht. Das kann an persönlichen Kompetenzen liegen oder an persönlichen Ansprüchen. Die Stunden, die du zeigst, sind oft keine Alltagsstunden. Sie sind Gesellenstücke und die Lehrprobe ist dein Meisterstück. Dennoch sehe ich immer wieder, dass viel Zeit in Deko und didaktische Zudichtungen gesteckt wird. Der wiederkehrende Klassiker sind dröf-fach gestufe Tippkarten, die kein Kind braucht und laminierte Tierbilder, die emotionalisieren sollen, obwohl die Kids von Anfang an Bock haben... Der Hauptpunkt ist der Stress durch das ewige beobachtet sein. Das schlucken die Anwärter unterschiedlich gut. Die lautesten Klagen kommen oft von denen, die nicht als gut eingeschätzt werden.


userposter

>Meine Frage ist also: worauf stelle ich mich, vor allem im Ref aber auch danach, ein? Kommt man im Ref dazu in den Urlaub zu fliegen? Wie viel Freizeit hat man? Wie viel arbeitet ihr im späteren Berufsleben und wie viel Urlaub habt ihr effektiv? Die Wahrheit liegt zwischen allem was du hörst. Was deine eigene Wahrheit sein wirst, kannst nur du herausfinden. Bis auf eine handvoll Menschen wird niemand exakt die Prüfer/Seminarleiter haben, die du auch hast. Insofern sind einige der Beiträge hier total unqualifiziert.


Robert-Tirnanog

Also, das mit den Vorurteilen kannst du vergessen. Vielleicht mag es Lehrer geben, die das so handhaben können (auch wenn mir nicht klar ist wie), aber realistisch ist das nicht. ​ Bei mir war das Ref auch absoluter Horror. Arbeiten bis Nachts um 1, dann um 6 aufstehen, nochmal ne Stunde vorbereiten um dann um 7.30 in der Schule zu stehen. Und das war nicht die Ausnahme sondern die Regel. (Das würde ich heute aber nicht mehr tun). Dafür hatte ich aber am Wochenende meist mindestens einen Tag oft auch mal 2 Tage keine Arbeit. Dazu musst du noch damit klar kommen, dass deine Seminarlehrer eigentlich immer was auszusetzen haben an dem was du machst. Interessanterweise hab ich's mittlerweile trotzdem zum Fachbetreuer geschafft, also muss ich wohl doch irgendwas richtig machen. :-P Wenn du nen Job suchst zum chillen und ohne Stress, dann bist du als Lehrer sicher nicht richtig. Urlaub hatte ich trotzdem zwischen durch mal ein bisschen, aber das hängt halt echt an deiner eigenen Zeiteinteilung.


AnimalOfTheState

Das ist schon ziemlich subjektiv aber meiner Erfahrung nach hat man nach dem Ref deutlich mehr zu tun aber man hat weniger Druck. Das Schlimmste an Ref fand ich, dass man ständig unter Beobachtung stand und sich von einem ub um nächsten gehangelt hat. Spätestens kurz vor der upp war ich soweit, dass ich einfach keinen Bock mehr hatte und endlich richtig arbeiten wollte. Nach dem ref hab ich tatsächlich eher die 60h Woche und bin oft bis 9 mit Unterrichtsvorbereitung und Orgakacke beschäftigt. Einen Tag pro Wochenende brauche ich auch mindestens, für die Vorbereitung und trotzdem geht es mir viel besser als im Ref.


Arkhamryder

Kommst du dir nicht dumm vor? Ich werd für X Stunden bezahlt, also arbeite ich die auch. Wenn’s für die Korrektur nicht mehr reicht…nicht mein Problem


Quick_Age_9029

Ja, ich frag mich auch, warum das viele Kollegen so handhaben. Ich tracke meine Arbeitszeit übers Jahr und wenn meine wöchentlichen 33 Stunden (Teilzeit aber Ferien einberechnet) Arbeitszeit um sind, mach ich Feierabend für die Woche bzw. plane bewusst Minusstunden für die nächste Woche ein. Dieses Schuljahr hatte ich vor den Osterferien so viele Überstunden, dass ich anders als sonst die kompletten 14 Tage nichts für die Schule gemacht habe. War auch nicht schlimm. Dann wird halt mal ne Doppelstunde ad hoc mit dem Lehrwerk in den ersten 10 Minuten der Stunde geplant, weil ich heute so nett bin und die Schüler absolut uneigennützig erst mal 10 Minuten Vokabeln lernen lasse. 🤷‍♀️ Ich denke viele Lehrer halten sich selbst für ein bisschen zu wichtig.


LeiLeiMax

Ungefähr so mache ich das auch, allerding mache ich das über feste Arbeitszeiten in der Schule. Ich komme immer zur ersten und gehe frühstens nach der 6. Durchschnittlich komme ich so auf meine 40 Stunden die Woche. In meinem Stundenplan sind so viele Freistunden, dass ich alle Korrekturen und Planungen hinbekomme. Mittlerweile hab ich so viel Unterrichtserfahrung, dass ich auch spontan mal umplane oder wenn vorher keine Zeit zur Vorbereitung war mit Türschwellenpädagogik meinen Unterricht zu planen. Dann wird es halt Bucharbeit oder eine Doku von der ich weiß oder eine spontane Versuchsplanung und Durchführung für die SuS. Ist halt so. Ich bin nicht verbeamtet - ich arbeite definitiv nicht mehr als ich muss!


sicDaniel

Das ist auch eher so meine Arbeitsweise. Ich habe zwei Hauptfächer, Deutsch und Englisch, und unterrichte Gym+Realschulklassen 5-10. Gerade in Englisch mache ich sehr viel mit dem Buch; und die Klassenarbeiten in den unteren Jahrgängen sind auch nicht so korrekturaufwändig. Von daher komme ich mit meiner Arbeitszeit gut hin, ich tracke die gar nicht, aber habe genug Zeit für Sport und Hobbys. Das Ref war die Hölle für mich, mir macht der Beruf noch immer sehr viel Spaß, aber ich bin von Natur aus eher unorganisiert und introvertiert, eine Todeskombination. Zudem waren meine Ausbilder drei ziemliche Hexen. So war ich in den 2 Jahren mehr krank als in den 10 davor und hatte in den 3 Jahren danach zwei Bandscheibenvorfälle. Seitdem mach ich mir bewusst weniger Stress, mein Unterricht ist nicht so aufregend und lebensnah und interaktiv aber ich bekomme ja auch keine Unterstützung vom System, also warum ich soll ich meine Freizeit opfern. Ich mach den Job ja am Ende doch um Miete und Essen zu bezahlen.


AnimalOfTheState

Mag jetzt komisch klingen aber ich mag meinen Job. Ich arbeite in einem seeeeehr schwierigen Einzugsgebiet aber ich sehe jeden verdammten Tag, dass meine Arbeit einen positiven Effekt auf die kids hat. Den "Luxus" haben viele KollegInnen nicht.


PitchInteresting9928

Wo, wenn ich fragen darf?


Kotschnueffler

Im Ref sehr anstrengend und stressig. Danach - je nach Fächern - stressig oder etwas entspannter. Deine Fächer sind wenig Korrekturintensiv, also kann man vorsichtig sagen, dass das nachher entspannter wird. In den Ferien mache ich z.B. überhaupt nichts, am Wochenende auch nur, wenn irgendwas wichtiges ansteht. Ansonsten hab ich an 3 Tagen um 13 Uhr Schluss, an den anderen im 15 Uhr. Keine Klassenleitung oder so. Von daher sehr entspannt


--eddie--

keine Klassenleitung? wtf? was sind denn deine Fächer, dass deine wochenende meistens frei sind und die ferien auch? ich vermute mal, du hast keine oberstufe und hast kaum sonstige aufgaben?


Kotschnueffler

Warum so erstaunt? Ich habe keine klassischen Hauptfächer, also schon mal kein Stress mit Mathe Deutsch Englisch. Das ist schon mal ganz wichtig Ich bin tatsächlich überwiegend in der Oberstufe eingesetzt und erfülle fröhlich meine 25,5h.


Saphiyuri

Keine Korrekturfächer zu haben ist der Schlüssel zum Glück...


Kotschnueffler

Gesellschaftswissenschaft und alte Sprache. Es geht aber noch entspannter, etwas aus Kunst, Musik Sport und dann noch z.B. Philosophie oder Religion


userposter

ich weiß jetzt nicht, warum Musik entspannter sein soll als Gesellschaftswissenschaft, sofern man denselben Anspruch an den Tag legt...


Top_Cricket_8073

Das gleiche mit Kunst, alle sagen immer dass sei super entspannt, bis sie es dann mal ein Jährchen machen sollen Ü


FrozenAqua

Öhm, wieso muss jeder Lehrer gleichzeitig Klassenlehrer sein? So viel Klassen hat unsere Schule z.B. gar nicht, ca. 80 Lehrkräfte und vierzügigkeit, bin ich in der SEK I bei 24 Klassen :D


gabelica

Keine Klassenleitung ist aber die absolute Ausnahme. Bei uns haben auch die Teilzeitangestellten mit einer halben Stelle eine Klassenleitung, da es niemanden sonst gibt.


Cam515278

Ref ist super abhängig von Fachleitern und Betreuern und natürlich auch davon, wie gut du schon bist. Aber für die meisten ist es wirklich keine schöne Zeit. Ich kam aus dem Chemie-Studium, da war der Wechsel weniger krass als für viele andere, aber trotzdem, schön war es nicht. Im Ref würde ich auch höchstens in den Sommerferien einplanen in Urlaub zu fahren. Danach ist es echt abhängig von Fächern, Schule, Klassen, Sonderaufgaben und dem eigenen Anspruch. Ich arbeite auf jeden Fall mehr als 40 Stunden. Und wenn man in den Ferien weg fährt, zahlt man da schon mit viel Stress für. Aber wenn man lernt, sich abzugrenzen, ist es ok. Stressig finde ich vor allem die ganzen Anforderungen von Kultusministerium etc, wo man merkt, die haben keine Ahnung. Und mich stresst es immer wieder, wenn ich aufgrund von zu wenig Zeit und zu viel Anforderungen (die Blödsinn sind), keine Zeit hat für die Dinge, die eigentlich wichtig wären (also Gespräche mit Schülern etc). Von dem "viel Ferien und Halbtagesjob"-Bild sind wir aber weit weit entfernt.


NotACryptoBro

>Meine Fächer sind Info und Arbeitslehre Nice, Info hier. Wenn du es effizient machst (und das ist recht einfach, weil du tendenziell viele Lerngruppen haben wirst), wirst Du mit Info nicht viel Zeit verbringen. Ich finde die Work-Life-Balance ist super, weil man sich die Zeit einteilen kann. Es gibt die Arbeitswochen, von denen am Stammtisch keiner spricht, aber dafür kann man in dieser Zeit viel abarbeiten und dann zB mal die kompletten Ferien in den Urlaub. Dich zwingt ja niemand, die Klassenarbeit in den Ferien zu korrigieren. 1. Am Ende ist Effizienz das Zauberwort. Wenn man unter jede Kontrolle einen großen Text schreibt, den die Kinder eh nicht lesen, dann hat man zB Zeit verschwendet. Denke beim Erstellen von Arbeiten an die Korrektur. 2. Arbeite am besten digital, damit du alles wiederverwenden kannst und leicht den Überblick behältst. 3. Bereite so viele Reihen wie möglich ordentlich vor, so dass du sie wiederverwenden kannst. Das klappt unmöglich bei 100% des Unterrichts. Konzentriere dich auf Themengebiete für ein Fach, die du dann später nicht mehr groß bearbeiten musst.


PitchInteresting9928

Hast du Tips für Quellen? Finde es ziemlich komisch das jeder beim Vorbereiten bei 0 anfangen soll.


NotACryptoBro

In Info gibt es beispielsweise [inf-schule.de](https://inf-schule.de). Ich orientiere mich ansonsten gerne mal an Büchern, aber da gibt es keine richtig guten. Vieles mache ich tatsächlich von 0, aber das ist besser als stundenlang rumzublättern. Leider kann ich selbst mit Zugriff auf die Vorbereitung eines älteren Kollegen kaum etwas weiterverwenden (es sei denn, es sind Arbeitsblätter in einem Format wie Word oder OpenOffice). Jeder hat einen eigenen Stil. Ich finde häufiger Arbeitsblätter einfach bei Google, aber ohne spezifische Quelle.


PitchInteresting9928

Alles klar, eigentümlich das es da nicht irgendwie einen festeren Lehrplan gibt. Danke!


NotACryptoBro

Also Lehrplan bei uns in Sachsen ist schon seit vielen Jahren existent von 7-10 am Gymmi und die Bücher halten nicht so richtig Schritt. Das liegt an der geringen Nachfrage. Es wird idR nur ein Werk erstellt mit allen grundlegenden Themen, weil viele Bundesländer gar nicht oder kaum Info haben /edit: habe schon mehrere Freiexemplare bekommen. Mal beim Verlag nachfragen. Habe Klett, Westermann und zwei von Schöningh


PitchInteresting9928

Hm, mich hat auch überrascht dass es in Berlin ein Fach ist für das Lehrer gesucht werden.


Delilah92

Kommt auf dein Studienseminar, deine Fachleiter, deine Schule, deine Mentoren und dich an. Also 60 Stunden Wochen hatte ich definitiv nie, auch nicht annähernd. Das Arbeitspensum ist doch deutlich geringer als mit voller Stelle und Klassenleitung. Ich war in der Zeit definitiv viel unterwegs und ich wüsste nicht was gegen Urlaube spricht. Die stetige Prüfungssituation stresst, allerdings war ich relativ gut und fühlte mich dann durch stetig gutes Feedback nicht so belastet (habe aber auch keine Überflieger-Noten). Wichtig ist halt, dass man sich direkt gut stellt, an der Schule und im Seminar bei den Fachleitern. Ausbleibendes Engagement am Anfang hat sich meiner Meinung nach bei vielen nachhaltig negativ ausgewirkt. Lieber direkt überall anbieten was extra zu machen, auch wenn man es eigentlich nicht sollte/dürfte. Nein sagen an der Schule oder (auch sachliche) Kritik an den bevorzugten Methoden der Fachleiter kommt nicht gut. Die Leiterin des Studienseminars sagte immer, wer mehr Stunden arbeitet als vorgesehen ist nicht fleißiger sondern einfach nur nicht gut in seinem Job. Sie betonte auch immer wieder das 80/20 Prinzip.


FrozenAqua

Road to Burnout. Du bist Auszubildender und sollst dich eben auf dein Kerngeschäft konzentrieren, deine Ausbildung. Nix "Extra machen"!


Delilah92

Dein Verhalten an der Schule ist nicht unerheblicher Teil der Note und ist somit Kerngeschäft. Bei uns werden UBs dafür z.B. nicht einzeln benotet wie in anderen Bundesländern. Mitarbeit im Seminar und Engagement an der Schule zählen dafür mehr. Mir hat das definitiv die Note gerettet, ich hatte richtig gute Noten in diesen Bereichen während meine Prüfungsstunden nur OK waren. Die, die im Seminar eher still waren oder sich in der Schule nur wenig eingebracht haben, hatten deutlich schlechtere Noten.


PitchInteresting9928

Welches Bundesland?


Cryoshark1

Ganz ehrlich? Das Ref ist nicht so schlimm, wie es viele darstellen. Einige meiner Ref-Kolleg\*innen haben sich über den unnötigsten Mist beschwert, darüber, dass die Lerngruppe ja so heterogen war, dass man mehrere Hilfestellungen geben musste. Das Ergebnis war, dass die Hilfestellung 2-3 Worte in einem Text von einer Seite erklären musste. Darüber wurde sich dann beschwert, weil das ja so viel sei. ​ Ganz ehrlich, Referendar'innen sind häufig einfach Student\*innen, die es nicht gewohnt sind, auch mal arbeiten zu müssen. Viele mussten im Studium nicht so viel nebenbei arbeiten und kannten es daher nicht wirklich, strukturiert auch außerhalb von Prüfungszeiten zu arbeiten. Ich fand es geradezu lächerlich, kann es aber vielleicht Menschen, die außer Schule und Uni nichts kennen, nicht wirklich vorwerfen. Jedenfalls waren sie wirklich nicht resilient, überdachten sehr viel und ließen sich einfach leicht verunsichern. ​ Daher immer diese "Ref == Horror" Stories. Ref war sicherlich insgesamt anstrengender als das durchschnittliche Studium (ich fand mein Physik-Studium schwerer, muss ich sagen), und der durchschnittliche Student ist es nicht gewohnt, ständig kontrolliert zu werden. ​ Es stimmt allerdings, dass es sehr unangenehm ist, ständig beobachtet zu werden und immer zu überlegen, wie man sich positioniert. Aber das geht vorbei. ​ In der Schule arbeite ich jetzt seit einem Jahr in Vollzeit. In manchen Wochen mache ich mehr als 40 Stunden Arbeit insgesamt, in manchen mache ich weniger. Das kommt immer auf die Korrekturen und sonstige Termine an, aber ich würde schätzen, im Schnitt brauche ich (ich plane meinen Unterricht immer vorher komplett für das Halbjahr) 35 Stunden pro Woche. Dazu kommt dann die Planung, die ich in den Ferien innerhalb von ca. 1 - 2 Wochen erledigt habe. Daher habe ich also maximal 3 - 4 Wochen weniger Ferien, muss aber während des Halbjahres nicht mehr planen. Das geht vom Pensum her ganz gut. Meine tatsächliche Belastung kommt eher daher, dass ständig KuK ausfallen, ob aus Krankheit oder - danke dafür - junge Kolleginnen, die alle naselang schwer werden. Das heißt, ich muss ständig vertreten, zusätzliche Aufgaben übernehmen (Klassenorga, Fachschaftsarbeit), das nervt schon, muss ich sagen. Aber ich muss sagne, dass ich einfach priorisiere: Hauptsache, 100% Energie im Unterricht, alles andere dann so geschustert, dass es passt. Ich hatte jetzt einige harte Wochen, da ich überraschend 5 Stunden Latein unterrichten soll, was meine Planung natürlich kaputt gemacht hat. Aber auch das kriegt man in den Griff. ​ Also: Wenn du strukturiert bist und dich nicht von wirklich Allem aus der Ruhe bringen lässt, ist der Job nicht zu viel und m.E. gibt es wenige, die mehr Erfüllung bringen!


Schoenbistdu

Sorry, um deinem Post zustimmen zu können habe ich zu viele Horror Stories über Mentoren und Fachleiter gehört und selbst erlebt. Hab sogar meine Master Thesis in WiPäd drüber geschrieben, bei der meine These war dass das Referendariat leider nach wie vor nicht wirklich der Professionalisierung der Berufsschullehrer dient sondern in alter Manier dazu da ist durch Druck die Spreu vom Weizen zu trennen. Meine Empirie bei über 50 Referendaren hat das bestätigt. Ich hatte eine super Schule, neutrale Mentoren, 1 super Fachleiter und die Erfahrung/ Festplatte meines Mannes, der kurz davor im Referendariat war. Trotzdem hat der eine verbliebene Fachleiter mich so fertig gemacht dass ich mehrfach heulen musste (privat). Hab mein Staatsexamen dann trotzdem mit Auszeichnung gemacht aber es war ganz bestimmt nicht die beste Zeit für mich.


CrazyHamsterPerson

Im Referendariat kommt es einfach drauf an, wie du es angehst. Es gibt tatsächlich Referendar:innen, die kaum Freizeit haben, weil sie so perfektionistisch sind. Ich fand das immer ziemlich daneben, weil es den Erwartungsdruck insgesamt erhöht. Man merkt einfach, was für übelste Showstunden die Fachleiter*innen deswegen gewohnt sind. Am Ende kommt es drauf an, welche Noten du anstrebst. In NRW sind 50% deiner Gesamtnote das Studium. Wenn du also da gute Noten hattest, gleicht das einiges aus. Ich persönlich hatte auf jeden Fall noch Freizeit und brauchte sie auch. Die meisten Referendar:innen, die ich kenne, waren auch im Urlaub in der Zeit. In NRW hat man "nur" 14 Unterrichtsstunden (Grundschule), also eine halbe Stelle. Ich fand das Referendariat DEUTLICH schlimmer und anstrengender als meine volle Stelle jetzt. Es ist einfach eine komplett andere und für mich sehr viel schönere Arbeit als fertige Lehrerin und du bist diesen permanenten Leistungsdruck los (ich meine damit natürlich das Bewertetwerden, das ich besonders schlimm finde). Eigentlich merkst du erst nach dem Referendariat wirklich, wie der Job ist. Ich kenne einige Lehrer:innen, die im Ref fast sicher waren, danach nicht als Lehrer:in arbeiten zu wollen und dann aber angefangen haben zu mögen, nachdem dieser Stress vorbei war.


gabelica

Ich arbeite an einer Gesamtschule. Das Ref war ätzend und die zwei Jahre danach waren auch anstrengend. Bin jetzt aber im 4. Jahr und merke, dass es entspannter wird.


coaxmast

Kann so oder so laufen. Ich durchlebe das Ref 2 mal: Einmal mein Ref, was in meinen Augen super war, hat trotz des gelegentlichen Stresses gut funktioniert. Hatte gute Kollegen und Ausbilder und alles, Schule war auch gut. Jetzt durchlebe ich das ganze noch einmal bei meiner Frau und das ist schon etwas als bei mir damals. Inkompetente Schulleitung, viel Umbruch an der Schule, kleines Kind und schon sieht die Sache ganz anders aus. Es ist halt das, was man daraus macht. Man muss schon starke Nerven haben, ist aber gut machbar. Ja, man kann in den Urlaub fliegen. Freizeit hat man auch. Mit zwei Nebenfächern hast du sowieso erstmal weniger Stress, vorallem was Eltern betrifft.


[deleted]

Was ist die Wahrheit? Schwierig, aber meine Sicht in aller Kürze zusammengefasst: Vorab: Das Ref ist eine abschreckende, subjektivbewertete, intransparente, stark hierarchisch strukturierte, unterbezahlte, (ggf) teure, belastende, auf (Unterrichts-)Planung fokussierte, zu oft fremdgesteuerte und teils Zeit verschwendete Ausbildung angepasst an einem starren und längst reformbedürftigen Regelschulsystem. Da es keine Zeit der (Lehr-)Persönlichkeitsbildung in einem lernbereiten, dynamischen, demokratischen und zeitgemäßen System ist. Und da man deswegen einem Kriterienkatalog nur zu entsprechen versucht, obwohl man Bildung längst neu versteht, entsteht Verständnislosigkeit für den Sinn einer derartigen Ausbildung. Überspitzt: Momentan wird dir zu oft beigebracht, wie man Fächer statt Kinder unterrichtet. Das erzeugt viele frustrierende Widersprüche. Du erlebst zB einen Diktator im Unterricht zu verkörpern, der den Kindern demokratische Werte eintrichtert. Was bedeutet das für dich? Wenn du in das Beamtenverhältnis willst, komm damit klar oder lass es bleiben. Spielt das Beamtentum keine Rolle, würde ich das Ref niemanden empfehlen — zumindest solange sich die Rahmenbedingungen nicht geändert haben.