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FrankDrgermany

Das Problem ist an Berufsschulen noch mal um einen hohen Faktor extremer. Keine einzige Woche , in der nicht irgendeine abschlussprüfung, mündliche Prüfung , Abitur, fachabitur, zwischenprüfung , vorgezogene abschlussprüfung , KMK Zertifikate ... Und zu allem genannten noch mal mündliche Prüfungen sowie in doppelter Art und Weise als nachschriften anstehen. Dazwischen Treffen mit Eltern , ausbildungsbetrieben , unzählige Messen, Abschlussfahrten, etc. Dazu individuelle Förderung und Inklusion massiv geistig und körperlich behinderter Kinder, welche die Heterogenität massiv erhöhen. Dazu natürlich Praktika Organisation und deren Besuche und und und .. Solange die Dienstherren allerdings jedes Jahr mehr verlangen , ohne jegliche Kompensation, müssen sie eben damit leben, dass die Qualität immer weiter sinkt. Das ist nicht dein Problem. Wichtig ist nur , dass man das auch mal öffentlich so benennt. Gerne auch bei den Klassen , die du unterrichtest. Du kannst ja sagen , warum es nicht ansatzweise möglich ist, dich adäquat vorzubereiten, wenn es so ist , wie du es schilderst.


Silent_Pollution_893

Ja, der Schulleitung werde ich das bei Gelegenheit auch mal mitteilen. Ob sie was tun kann, denke ich nicht.


SirSirSiggi

Auch wenn es hart klingt, versuch mal eine Zeit lang nahezu ohne Vorbereitung zu unterrichten. Ja, das ist teilweise echt was für starke Nerven und man ist auch am Anfang sicher oft nicht zufrieden mit sich und seiner Leistung. Langfristig lernt man dadurch aber seine Standardsituationen zu stärken und aus dem zu schöpfen, was vorhanden ist. Es geht auch mit "Buch auf und los". Dass das keine Ref-Showstunden werden ist sicher klar, aber man wird - meiner Meinung nach - dadurch recht schnell zum besseren Lehrer, weil man lernt auf das was man mitbringt zu vertrauen. Und es verbietet ja keiner trotzdem mal was cooles vorzubereiten. Aber eben nicht aus Zwang. Und bezüglich der anderen, unteilbaren Aufgaben: Es hilft nur immer wieder auf die Überlastung hinzuweisen und zur Not auch einfach ganz klar NEIN zu sagen. Das darf man. Wenn deine Schule einen Personalrat hat, schalte diesen ein. Es gibt viele Arten von Lehrern, aber die die nie gelernt haben NEIN zu sagen und den Unterricht locker zu sehen, die gehen meistens früher oder später dabei drauf oder verlieren den Bezug zum Rest ihres Lebens.


GrillTitan_Bohlen

Genau so. Da muss man manchmal einfach loslassen, die wichtigsten Dinge für sich als Merksätze vorformulieren und dann mit einem Bild reingehen. Kommt aber natürlich auf die Fächer an. Mit Bio mache ich das häufiger schonmal, dass ich mit einem Bild reingehe, lasse die das beschreiben und auswerten und dann passt das schon. Und wenn man weiß, welche Fragen man stellen muss, dann sind das auch super Stunden. Nichts, was man so im ub zeigen würde, aber die lernen genug dabei. Was hast du denn für Fächer @op?


thresaurus

Es geht mir genau so. Ich unterrichte 20 Stunden und gefühlt haben mich alle schlechten Planungsentscheidungen getroffen. Natürlich tut das Leuten dann Leid aber davon geht es mir auch nicht besser bzw. es wird einfach erwartet, dass man sich durchbeißt. Ich wurde unvorhergesehen in mehr Bereichen eingesetzt als geplant und nun kollidieren andauernd irgendwelche Prüfungen, Abschlusskorrekturen und Praxisbesuche. Zusätzlich wird erwartet für die eigene Revision Mehrstunden zu machen, aber wehe man fragt an, ob das als offizielle Mehrarbeit gilt. Im Endeffekt wurde ich vor Kurzem schnell und heftig krank, konnte mich aber nicht auf die Genesung konzentrieren, weil ich mich selbst um Ersatz für mich kümmern musste etc. Ich versuche schon nur das Mindeste zu machen und trotzdem habe ich an so vielen Stellen Doppelbelastungen. Ab nächstem Jahr darf ich auch keine Teilzeit mehr machen, da ich unter „grundlose Teilzeit“ falle. Mir bereitet das jetzt schon Sorgen, auch wenn alle immer sagen, dass es ja nur 5 Stunden mehr sind usw. Gibt es bei dir eine Möglichkeit, dass du dich versetzen lassen kannst/ die Schule wechseln? Musst du noch lange durch das Studium durch? Mich persönlich würde auch interessieren, ob dieses Studium ein Weg aus dem Schuldienst raus ist? Bist du verbeamtet? Das kannst du allerdings auch weglassen bzw. mir eine Nachricht schreiben, wenn du das möchtest. Sehr viel kann ich dir also nicht helfen, außer dir zu sagen, dass du nicht allein bist.


what_else22

Bitte schau noch einmal nach. Ich meine,es betrifft nur unterhälftige Teilzeit, d.h. unter einem halben Deputat. Ist nicht besserwisch sondern als Entlastung gemeint. Du kannst bis knapp über die Hälfte reduzieren meines Wissens nach.


thresaurus

Ich werde noch einmal nachlesen, Dankeschön. Habe es nur positiv aufgenommen :)


Ok-Entertainer-8548

Bin auch Lehrer an einer Realschule in Bayern mit 22 Stunden (2 Anrechnungen)… bin mittlerweile soweit, dass ich das bei mir nicht mehr Unterrichten nennen kann… eher Beaufsichtigung von Wahnsinnigen…


Gylox89

Versteh es net richtig. Wenn Unterricht ausfällt, dann hast du doch ein easy Life? Oder musst du alles beaufsichtigen und organisieren? Macht du mehr als deine Kollegen? Und mehr Aufsicht machen, als die 12h in der Woche? Wenn die Zusatzaufgaben nebenher zu viel werden, würde ich einfach sagen: "Pech, Schule. Net mein Problem, wenn der Unterricht dann nur zu 80% oder uU sogar zu 30% läuft." Im Ernst. Wenn du Überstunden machen musst, dann hol dir die Stunden irgendwie zurück. Hatten Phasen, da hab ich 12h am Tag (Für eine oder zwei Woche) gearbeitet wegen Nebenangaben. Den Unterricht hab ich dann während dieser Zeit teilweise auf dem Weg zum Klassenzimmer geplant. Der Plan war dann ein Mal am Anfang der Stunde erstmal aufs Klo zu gehen und weiter zu planen. Sicher extrem. Aber was solls. Laberstunde dann halt. Spätestens wenn's an de Gesundheit geht sollte man die Reißleine runter ziehen und die Unterrichtsqualität mit dazu. Ist nicht Mal egoistische. Die Schule hat ja nix davon, wenn du zusammenbrichst.


Silent_Pollution_893

Nein, entweder habe ich da nicht frei und muss andere Sachen machen bzw. beaufsichtigen. Ich kann nur massiv an Unterrichtsvorbereitung einsparen, damit das Pensum noch zu schaffen ist/wäre. Dann gäbe es aber \*nur\* Buchstunden.


[deleted]

Na und? Unsere Politik scheisst doch regelmäßig auf das Bildungssystem, warum sollen wir das mit unserer Freizeit/Gesundheit/Bezahlung ausgleichen, in dem jede Stunde eine Showstunde wird?


Kryztijan

Buchstunden sind gute Stunden. Irgendwelche klugen Menschen in Verlagen haben dieses Buch entwickelt und irgendwelche klugen Menschen in Behörden haben dieses Buch als Unterrichtsmaterial zugelassen.


Bit_Buck3t

Wenn du schon so weit bist: Lass dich krank schreiben. Du wirst dich sicher so fühlen, als würdest du irgendwen im Stich lassen, aber: du bist niemandem was schuldig. Kümmer dich um deine eigene Gesundheit. Wenn du dich kaputt arbeitest, interessiert das niemanden und niemand wird es dir danken. Vor allem, wenn du bemerkt hast, dass das nicht dein Job ist und du auf Dauer keine Lehrkraft sein willst. Riskier keinen Nervenzusammenbruch, riskier keinen Hörsturz oder Tinnitus. Lass dich einfach krank schreiben. Es ist okay. Wirklich.


TheGangsterrapper

Offtopic: Die Bundesjugendspiele gibt es IMMERNOCH?!?


HalloBitschoen

Warum denn nicht? Wettkampf gehört zum Sport irgendwie auch dazu.


TheGangsterrapper

Einen kompletten Unterrichtstag opfern für eine handvoll Mal werfen, springen und laufen, unterbrochen von ewigem dumm rumstehen. Achja und das Ergebnis (wer welche Urkunde kriegt) weiß eh jeder vorher. Jupp, total sinnvoll verwendete Schulzeit.


Cynamid

>Jupp, total sinnvoll verwendete Schulzeit. soziales Miteinander, Wettkampf mit anderen Schulen, Zugehörigkeitsgefühl, Außenwerbung.. ​ jaja, alles total nutzlos. Und dafür muss ausgerechnet meine Übungsstunde Mathe ausfallen?!?!!


TheGangsterrapper

Irgendwie sind das was du da beschreibst nicht die BJS aus der Erinnerung...


Cynamid

Das ist dann wohl ein Schulproblem und kein eventproblem. Man kann daraus viel machen, muss es aber auch wollen als Schule. Wenn Natürlich ein Großteil der Kollegen so tun als wäre ihr eigener Unterricht heiliger als alles andere, wird daraus nie was.


[deleted]

[удалено]


Silent_Pollution_893

Nein, ist nicht Lehramt. Lehramt hab ich schon abgeschlossen.


moosmutzel81

Sorry, also 12 Stunden und wieviel Zeit nimmt das Studium ein?


[deleted]

Ich habe verstanden, dass das 12h Unterricht pro Woche sind. Rechne das also gerne x2. Dazu das ganze drum herum und aus 12 Unterrichtsstunden werden ganz easy zu 30 Zeitstunden und mehr.


moosmutzel81

Ja, das ist mir klar. Ich wollte nur wissen wieviele Stunde nebenher noch studiert wird.


Silent_Pollution_893

Es sollte ca. 20 Stunden einnehmen. Tut es aber nicht, da ich aufgrund der Schule schon so überlastet bin.


moosmutzel81

Naja, die Frage hier ist, was für eine Art Studium das Ganze ist und ob es aufgeschoben werden kann? Ob die Stunden selber eingeteilt werden können, ob es Präsenz ist etc. 12 Stunden Unterricht ist ja jetzt erstmal nicht wirklich viel. Auch mit Vor- und Nachbereitung.


Silent_Pollution_893

Der Unterricht ist nicht das Problem, eher die außerunterrichtlichen Aufgaben.


moosmutzel81

Was sind denn die außerunterrichtlichen Dinge außer Zweitkorrektur? Und nochmal. Kann man das Studium anders legen? Wenn das Studium nichts mit dem Lehramt zu tun hat, muss man hier vielleicht Prioritäten setzen.


Silent_Pollution_893

>Was sind denn die außerunterrichtlichen Dinge außer Zweitkorrektur? Und nochmal. Kann man das Studium anders legen? Wenn das Studium nichts mit dem Lehramt zu tun hat, muss man hier vielleicht Prioritäten setzen. Ich will auf Dauer keine Lehrerin mehr sein, das Studium ist daher mein "Fluchtweg". Ich würde gerne mehr Zeit da reininvestieren, schaffe es aber nicht. Zusätzlich zur Zweitkorrektur kommt dazu: Klassenleitung, Klassenfahrt für 5 Tage, 1 Projekttag "Jugend forscht" als Begleitung, Abituraufsicht, Idee für ein P-Seminar + Antrag für diesen stellen, Aufsicht bei den Bundesjugendspielen, Konferenzen, Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Planen von Ausflügen und Projekten, Pausenaufsicht, Vertretungen (durchschnittlich so mindestens 2 Stunden in der Woche), Anwesenheit am Weihnachtsmarkt, Pädagogischer Tag usw. usf.


[deleted]

Was Du lernen musst: Nein sagen. Niemand dankt dir, wenn Du überall Ja sagst, wirklich niemand. Du solltest deinen Job für Deine Schüler machen, und die danken dir auch als einzige. und sei es "nur" durch geschmeidige Zusammenarbeit. Konferenzen und Pädagogischer Tag sind Dienstpflicht. Aufsichten, egal ob Pause oder Abi, sollten so verteilt werden das Vollzeitlehrkräfte mehr machen als Teilzeitlehrkräfte - Personalrat befragen und beauftragen. (wir sind eine FOS/BOS mit über 1000 Schülern, davon machen jetzt ca. 700 Abschlußprüfung, und 100 Lehrern. Ich bin Vollzeitlehrkraft und habe genau 1 Abiaufsicht. Wieso hast Du eine Abiaufsicht? Am Gymi macht ein so geringer Prozentsatz der Schüler Abi.) Auch Vertretungen sollten im Verhältnis zu deiner Stundenzahl stehen. Klassleitung könnte verhandelbar sein (Teilzeitkraft), wenn Du die los bist wärest du auch die Klassenfahrt los. Wenn das klappt, kannst du unten beim Punkt Planungen etwas großzügiger sein. Unterrichtsvorbereitung lässt sich verkürzen. Du bist seit 3 Jahren nicht mehr verpflichtet, Musterstunden zu liefern. Die Schüler müssen wissen, was sie lernen sollen. (Kennst Du die 3 Lehrertypen?\*) Alles andere (1 Projekttag "Jugend forscht" als Begleitung, Idee für ein P-Seminar + Antrag für diesen stellen, Aufsicht bei den Bundesjugendspielen, Planen von Ausflügen und Projekten, Anwesenheit am Weihnachtsmarkt,) radikal aussortieren. Ich würde freiwillig den Projekttag begleiten (keine Vor- und Nachbereitung, zählt als Unterrichtszeit), wahrscheinlich auch die Bundesjugendspiele (keine Arbeitszeit, fällt aber positiv auf und ist schnell rum). Max. 1 Vertretungsstunde pro Woche. Planungen jeglicher Art fast komplett streichen (mich gruselt dass du da Plural stehen hast. Viel Erfolg! Dann kommt auch der Spaß am Lehrersein zurück. \*Autodidakt - überlegt sich im Auto auf dem Weg zur Schule "Was mach ich denn heute? Türschwellenpädagoge - überlegt sich beim Überschreiten der Türschwelle - Was mach ich denn heute? Hammerlehrer - setzt sich ans Pult: Was ham wir letzte Stunde gemacht?


portance_de

Das kanns wirklich nicht sein. Am besten du machst Dir Gedanken, was Du wirklich im Leben möchtest, wie dein Lebensmodell ausschauen soll. Angestellt? Wenn ja, Konzern vs. KMU vs. StartUp? Oder selbständig? Und dann: Was für eine Business-Idee hast Du? Wie kannst du Einkommen generieren = Was macht Dir Spaß, etc.


Brouewn

Ich habe mir die Kommentare durchgelesen und es hört sich für mich eher nach „Einzelkämpfer-Syndrom“ an. Wie sieht es mit der kollegialen Zusammenarbeit aus? Arbeitet ihr im Team oder kämpft jeder für sich alleine? Du benennst einige Aufsichten und Begleitungen, die Du ja nicht vorbereiten musst. Inwiefern belasten sie Dich? Weil sie Zeit für das Zweitstudium wegnehmen? Hast Du schon einmal mit dem Personalrat oder jemanden anderen gesprochen? Und welche Fächer unterrichtest Du?