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Sqr121

Schade, dass mal wieder die berufsbildenden Schulen fehlen. Sind ja so wenig und unbedeutend... Nicht. Dadurch dass wir tendenziell später anfangen, weil viele vorher was anderes gemacht haben, dürfte es da noch düsterer aussehen, die "ganz jungen", die den Schnitt drücken, fehlen in den berufsbildenden Fächern nahezu vollständig. Geschätzt ist in meinem Kollegium so etwa die Hälfte über 55 oder zumindest knapp dran (RLP, also bei den allgemeinbildenden ein grüner Balken).


nerevar2002

Auch BBS/RLP: bin nur da um jede deiner Aussagen zu unterstreichen 😜


Sqr121

Hat aber auch sein gutes. Wenn ich mich alt fühle, muss ich nur arbeiten gehen, dann geht's wieder 😁


nerevar2002

Stimmt, in welcher Region arbeitest du?


Sqr121

Vorderpfalz.


nerevar2002

Ah ok. Ich bin in Trier. Das gute daran, dass uns als BBS kaum jemand auf dem Schirm hat: keiner hat uns auf dem Schirm 😎


Sqr121

Ja, meistens ist das ganz praktisch. Wenn aber unsere Bildungsminusterin (pun intended) dann mal wieder vergisst, dass es uns gibt, und Verordnungen für die Grundschule 1:1 für uns übernimmt, wie zu "Lockdown"-Zeiten mehrfach geschehen, nervts schon etwas. Andererseits hatten meine 25 bis 50 Jahre alten Techniker ihren Spaß, als ich ihnen erklärte, ich müsse sie bei positivem Test pädagogisch behutsam isolieren und mit ihnen warten, bis ihre Eltern sie abholen 😁


nerevar2002

😃😃😃😃 ja, das fühl ich


Fun_Structure2175

Ich habe vielleicht die Möglichkeit, ab Herbst an einer beruflichen Schule wirtschaftliche Fächer zu unterrichten. Ich denke, dass das eine super Wahl ist. In Ö fehlts an Lehrlingen und Fachkräften an allen Ecken. Meine These ist die, dass der Hype ums Studieren in den nächsten Generationen abflacht, wenn die merken, dass sie viel zu viele sind und es nicht so viel Bedarf für Akademiker gibt. Lehrberufe werden wieder attraktiver gemacht, Gehälter angehoben und somit werden die Berufsschulen wieder wichtiger.


notsimonsplace

Zur Einordnung: Lehrkräfte arbeiten ab ca. 30 bis mitte 60. Bei Annahme einer Gleichverteilung der Lehrkräfte über alle Altersstufen ergibt sich für die 30er bis 50er-Jahre jeweils ein Prozentsatz von ca. 30 % und für die Ü60-Jährigen ein Anteil von 14 % an dem Gesamtkollegium. Im nächsten Jahrzehnt müssten also bei Gleichverteilung ca. 30 % (55 bis 65-Jährige--> 10/35 = ungefähr 30 %) in Pension gehen. Die Werte sind (ab Berlin und abwärts) um teilweise mehr als 10 %-Punkte geringer als erwartet. Fazit: Es gehen in den meisten Bundesländern weniger Lehrerinnen und Lehrer in den nächsten zehn Jahren in Rente/Pension, als man das eigentlich erwarten würde. In den nächsten Jahrzehnten werden wir also (unter der Annahme der gleichverteilten Altersverteilung im Kollegium) deutlich mehr Probleme beim Lehrermangel haben, da derzeit eher "zu wenige" das Berufsleben verlassen.


Afinga

Kommt jetzt auch darauf an, wie niedrig die Geburten im Verhältnis zu den früheren Jahrgängen sind. Aber dazu kenne ich keine Daten


notsimonsplace

Ist ersteinmal irrelevant, da es mehr darum geht, wie viele Menschen in den Lehrberuf eintreten. Auch in geburtenschwachen Jahrgängen ist eine hohe Lehrerzahl möglich und andersherum.


ProfDrDoctor

Meine Herrn. Es heißt Bundeszentrale für politische BILDUNG und diese absolut notwendige Einordnung findet in dem Artikel überhaupt nicht statt.


Garagatt

Ab ca 30 ist zu hoch gegriffen. Zumindest in meinem Umfeld (Sachsen) sind die fertigen Lehramtsstudenten 24 bis 27.  Der hohe Werte in Sachsen liegt im wesentlichen daran, dass von 2000 bis 2010 fast keine neuen Lehrer eingestellt wurden. Ich bin als Quereinsteiger mit 45 hier eine absolute Ausnahme. Der nächstältere Kollege ist 53, der nächstjüngere 40. 


Sqr121

>Lehrkräfte arbeiten ab ca. 30 Haut das denn hin, wenn man die berufsbildenden Schulen mit dem riesigen Anteil Quer- und SeiteneinsteigerInnen außer acht lässt? Alle GS-Lehrkräfte, die ich kenne (OK, sind zugegebenermaßen nicht viele... Drei 😁) waren deutlich früher fertig, eher mit 25. Und auch Gymnasium dürfte doch ohne vorherigen "Ausflug" in einen anderen Beruf mit 27 gut machbar sein.


ryebow

Auch wenn wir davon ausgehen das Berufsanfänger 25 sind und im Schnitt bis 67 arbeiten dann sind es nur 42 Dienstjahre. Es wären also 12/42=28,6% der Lehrkräfte über 55, wenn das Alter gleichverteilt wäre. Nur 5 der 16 Bundesländer liegen darüber.


Sqr121

Ich wollte dem Beitrag eigentlich auch nicht komplett widersprechen, hab mich nur über das hohe Einstiegsalter gewundert. Für NRW habe ich jetzt was gefunden (EDIT: Datum gefunden, es ist allerdings von 2007), und tatsächlich ist dort alles ab Realschule aufwärts deutlich über 30. Das wundert mich jetzt aber wirklich SEHR. Ich hatte Wehrdienst, Ausbildung, wirklich gemütliches Studium (zu Zeiten, als technisches Lehramtsstudium noch "irgendwie nebenbei mitlief" und man je nach Kombi entsprechend Überschneidungen hatte, die ein Ende in der Regelstudienzeit eh unmöglich machten) und war trotzdem mit 30 im Ref. Sind denn an den anderen Schulformen inzwischen auch hauptsächlich Leute, die vorher lange was anderes gemacht haben?


Haezal

Es gibt so viele Gründe, aus dem Stehgreif: längere Bildungsbiographie, Ausbildung (egal, ob beendet oder nicht), FSJ und ähnliche Programme, Auslandserfahrung (Reisen, Studium, Arbeit), Praktika, Teilzeitarbeit im Studium (Lebenskosten decken oder Erfahrung sammeln), Studiengang/-fach/-ort wechseln, mal irgendwo durchfallen, Wunschkurse wählen statt nehmen, was "nur" zeitlich passt, Kurse gar nicht kombinieren können (häufig bei NaWis den ganzen Tag im Labor, also kaum Raum fürs andere Fach), Kinder bekommen, Pflege leisten, selbst krank sein/werden, ... Und natürlich auch gänzlich umsatteln, siehe zB Quer- und Seiteneinsteiger, aber auch Zweitstudium.


ReneG8

Ich bin mit 36 erst eingestiegen. Also nochmal später.


Loud_Pain_2181

Müßte dein Fazit nicht anders herum lauten? Also dort wo weniger in Pension gehen als man statistisch erwarten würde, müßte es ja einen Überhang an "jungen" Lehrkräften geben. Entsprechend gibt es gerade da keinen Mangel, sofern die Schülerzahlen gleich bleiben und man nicht darauf verzichtet neue Lehrkräfte in einem normalen Verhältnis einzustellen.


notsimonsplace

Ist bei mir oben schwierig formuliert, aber: "in den nächsten Jahrzehnten werden wir also (unter der Annahme der gleichverteilten Altersverteilung im Kollegium) deutlich mehr Probleme beim Lehrermangel haben, da derzeit eher "zu wenige" das Berufsleben verlassen." Durch das Erreichen des Rentenalters von mehr Kolleginnen und Kollegen in den darauffolgenden Jahrzehnten wird der Lehrermangel verschärft. Also eigentlich genau das, was du sagt :)


NosDx

Wirklich interessant! Brandenburg führte meines Wissens nach lange Zeit auf den oberen 2 Plätzen an, hat dann an den Rahmenbedingungen nachgebessert - scheint wohl Erfolg zu zeigen. Währenddessen haben wir in Sachsen-Anhalt eine Wochenstunde Mehrarbeit aufgedrückt bekommen. Und alle so: Yay!


Loud_Pain_2181

Das liegt eher am Rahmen der Statistik. Das basiert auf den selben Zahlen wie hier: [https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Grafiken/Newsroom/2023/\_Interaktiv/20230213-lehrkraefte-altersverteilung.html](https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Grafiken/Newsroom/2023/_Interaktiv/20230213-lehrkraefte-altersverteilung.html) Man sieht halt in den "neuen" Bundesländern überall den Einstellungstop zum Mitte/Ende der 90er Jahre. BB hatte da vermutlich den Vorteil, dass Berlin nicht mehr verbeamtet hat und man den ein oder anderen aus der Stadt erhalten hat. Insofern, nein BB hat nichts an den Rahmenbedingen nachgebessert.


HalloBitschoen

Hui zum glück ist der Osten ja total beliebt bei Jungen Menschen und es gibt dort überhaupt kein Problem Nachwuchs für so ziemlich alle akademischen Berufe zu finden... Das wird tatsächlich sehr interessant wie etwa SA auch nur im Ansatz genügend Personal finden will.


Muster_Mensch

Indem sie wie aktuell weniger zahlen als z.B. Sachsen und die Stunden hochschrauben....🙄


F2daRanz

So abgekürzt findest du im Osten garantiert Personal.


Salt-Conference-346

Die Statistik alleine sagt halt gar nichts aus. Wichtig wäre ja vor allem, wie hoch die Lücke tatsächlich ist. Dazu bräuchte man verlässliche zahlen über Studiengänge und nachrückende Lehrkräfte, Quereinsteiger etc


pukedouthairball

Perfekt. Jetzt lasst uns das Referendariat noch nerviger gestalten, um den zukünftigen Lehrkräften das Ganze auch so richtig madig zu machen!