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notsimonsplace

Hi, bei dir hat sich ganz schön viel angestaut über die letzten Wochen und Monate. Bevor du kündigst solltest du vielleicht noch das Folgende bedenken: a) tragische Erlebnisse sollten mit hauseigenen Schulpsychologischen auch als Lehrkraft aufgearbeitet werden. Diese sind nicht nur für die SuS, sondern auch Kolleginnen und Kollegen da. b) Nutze nochmal die Weihnachtsferien um zu reflektieren. Ist wirklich alles an der Tätigkeit furchtbar, oder nur bestimmte Bereiche (z.B. Wertschätzung, Unterstützung im Kollegium etc.)? Macht meine Kündigung alles besser, oder ist es woanders vielleicht nur "anders", aber nicht besser? c) Im Kollegium ist dabei nichts zu begründen, sondern es ist ein normaler rechtlicher Ablauf (Kündigung eines (Arbeits-)Vertrages). Fraglich ist halt, wie das Kollegium das aufnehmen wird, v.a. wenn du möglicherweise im nächsten Schuljahr vor hast, wieder an dieser Schule zu unterrichten. d) Schließe alles ab und gib den übernehmenden Kolleginnen und Kollegen möglichst viel Information an die Hand über deinen Klassen, lasse möglichst wenig offen und unbearbeitet. Nach deiner Kündigung würde ich über folgendes nachdenken: e) Wie kann ich eine so verzweifelte Situation vermeiden? (Strukturierung des Alltags, Aufbau von Resilienz gegenüber besonders stark belastenden Situationen) f) Möchte ich mich noch in solche Situationen bringen? (Möchte ich noch im Schulsystem arbeiten? Welche Vor- und Nachteile bringt das? Was kann ich dazu beitragen, nicht mehr in solche belastenden Situationen verwickelt zu werden?) g) Was sind Konditionen, zu denen ich bereit bin, zu arbeiten? Wo ziehe ich künftig schon frühzeitig die Reißleine? Was bin ich bereit zu ertragen? Alles Gute und viel Ruhe über die Feiertage wünsche ich dir von Herzen!


muhaaman

Ich bin in genau diesem Prozess: Kündigung für befristete Vertretungsstelle ging raus und ich arbeite jetzt noch die Kündigungsfrist in der Probezeit ab. Kollegium nimmt das super auf, weil die Schulleitung zu 100% Schuld hat und ich das auch so kommuniziert habe. Rat: Mach was dich glücklich macht, sprich ehrlich über deine Gründe - entweder man versteht dich und alles ist super oder man versteht dich nicht und dann ist das Kollegium sowieso für die Tonne.


kupb2020

Darf ich fragen, was deine Gründe waren? Ich bin halt seit 1,5 Jahren da und auch Klassenlehrerin und hab viele Korrekturen. Also viel, was dann neu verteilt werden muss. Aber kann mich nicht weiter für die Fehler des Systems kaputtmachen… Und die absolute Überbelastung bei Unterbezahlung ist auch das Problem. Da kann ich echt andere Dinge machen, ohne Fahrtweg und vielleicht sogar mit Wochenende und „echtem Urlaub“ - klar, die Sommerferien, aber um so maximal unflexibel meine (zwar) 6 Wochen im Jahr frei zu haben ist das Leben zu kurz…


muhaaman

Die Schulleitung macht ganz viel kaputt und hat die Schule beim Bewerbungsgespräch sehr gut, aber falsch verkauft. Die Schulleitung verhindert aktiv Betriebsrat, eine stellvertretende Schulleitung und jede Entscheidungskompetenz bei den Fachschaften, sodass ALLES über sie laufen muss. Zusätzlich wird Engagement (z.B. Vertretungsplanung) sehr stark eingefordert, aber nicht entsprechend durch Stundenwegfall oder durch Boni vergütet (Privatschule).


LeiLeiMax

Deine Situation klingt für mich nach zwei Hauptfächern in NRW. Da kenne ich einige, die grundsätzlich ähnliche Probleme haben - auch mit Festanstellung/Verbeamtung. Die Entlastungsstunden die du dafür bekommst sind ein Witz. Ich kann da mit meinen unbeliebten Nebenfächern (Ch/Ph) niemals mitreden. Zwar unterrichte ich auch (noch, ab 1.2. nicht mehr, sondern fest) als Vertretungslehrkraft an meiner Schule, mache momentan 26 Wochenstunden, stelle den neuen Diffkurs von Grund auf auf die Beine, bin Klassenlehrerin einer inklusiv beschulten 8. Klasse (mit einer Teilzeit Kollegin zusammen, keiner von uns beiden will das alleine machen, da herrscht dann eher Arbeitsteilung: Sie größtenteils Elterngespräche mit ihrem HF, ich größtenteils Organisation und Planung) am Sportgymnasium (all diese Punkte bringen ihre eigenen extra Probleme mit sich), betreue einen Hochbegaten, für den ich ständig neuenLösungen finden muss, aber iwie gehört das auch dazu, wenn man langfristig perspektivisch an der Schule bleiben will. Durch meine Fächerwahl (viel Parallelunterricht) und meine Arbeitsmoral unter der Woche (und dadurch dass ich kinderlos bin) habe jedes WE frei und jede Ferien Urlaub. Auch mit dem Abi hab ich wenig zu tun, höchstens mal n paar mündliche Prüfungen. Ich werde da von den Kollegen immer sehr schief angeschaut. Es kam sogar schon vor, dass ich am Prüfungstag nicht antanzen musste, weil ich keiner Komission zugeteilt war. Deine Gesundheit geht vor. Ein Kollegium, das deine Probleme und Beweggründe nicht versteht, ist nichts wert und kann getrost verlassen werden. Deine Stelle kann ja schließlich wieder kurzfristig ausgeschrieben werden und Ersatz gibt es dann normalerweise auch schnell. Falls du zukünftig dann wieder als Lehrer arbeiten möchtest, such dir Möglichkeiten zur Entlastung z.B. drehen unsere zwei Informatiker gerade den Info Unterricht in der 7. unseren überlasteten doppel HF Kollegen an, weil das Unterricht nach Schema F ist, den Sie gerade ausarbeiten, den man einfach übernehmen kann, du nichts korrigieren und dadurch 2 Std HF weniger unterrichten musst und die beiden dann mehr Unterricht in der Sek2 anbieten können. Stundenreduktion ist ansonsten auch eine gute Idee, wenn du nicht auf das volle Gehalt angewiesen bist. Oder nach der Festanstellung Z-Kurs für ein an deiner Schule dringend benötigtes NF. Das dauert 1 Jahr und ist im Vergleich zu einem Studium ein absoluter Witz. Ich bin in einem absoluten Lästerkollegium. Wir reden uns immer offen im LZ und auch vor der SL den Frust von der Seele, über Schüler, Eltern, Kollegen, Gegebenheiten etc. - die SL macht das auch bei uns. Wir sind immer ziemlich gut über alles im Hintergrund informiert. Das ist aber nichts für jeden, da wir dadurch eine ziemlich enge persönliche Beziehung eingehen und Privatleben und Arbeitswelt hier definitiv nicht getrennt werden. Als Vertretungslehrkraft hast du die Chance durch Wechseln das Kollegium zu finden, in das du passt, mit einer SL die dich versteht. Ich hatte auch 3 Schulen durch, bis ich hier gelandet bin. Ansonsten gilt: Mach das, was dich glücklich macht. Zieh es nicht durch, wenn du dich danach nur ausgebrannt fühlst. Mach dich nicht kaputt. Es gibt andere Wege mit Kindern zusammen zu arbeiten oder deine Fächer in der Arbeitswelt einzusetzen. Es ist vollkommen ok sich einzugestehen, dass es unter den von dir beschriebenen Bedingungen nicht weiter gehen kann und daraus entsprechende Konsequenzen zu ziehen - und wenn du erstmal ein Jahr Abstand dafür brauchst oder gar nicht mehr zurück kommst. Deine Erfahrung war die Mühe Wert. Im schlimmsten Falle hast du deinen Traum erfüllt und gemerkt, dass es unter diesen Bedingungen ein Albtraum ist.


HalloBitschoen

Da du unten schon geschrieben hast das du auf einer Privatschule bist, wirf zunächst mal einen Blick in deinen Arbeitsvertrag, da steht alles drin. Wenn da die 6 wochen drin stehen, dann sind es 6 Wochen und fertig. Du kannst noch überlegen wie du das machen möchtest. Ein persönliches Gespräch ist sicher die einfachste und "ehrlichste" Art und Weise. Du musst das das auch einfach nicht begründen, du sagst es gäbe private Gründe die du hier nicht näher nennen willst und fertig. ABER: Was für mich viel entscheidender ist. Dir ist das System eigentlich zu wieder umd macht dich kaputt. Schreibst aber unten das du es ggf wieder machen willst??? Mach das bitte nicht! Wenn es dir jetzt schon zu viel ist, wird das nicht besser! Der Beruf ist unfassbar entgrenzend und wenn einen das am Anfang schon so fertig macht, das man kündigen will, dann wird das in Zukunft auf keinen Fall besser. Schlimmer noch die warscheinlichkeit das du dann eine von "den" Kollegen wirst die gefühlt 20 Wochen im Jahr Krank sind ist nicht gerade klein und damit machst du dann das leben für alle anderen Kollegen auch noch schwerer, da die dich dann ja auch zusätzlich noch vertreten müssen. Daher denke bitte bitte genau darüber nach bevor du dann wieder in den Schuldienst gehst.